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Nur der Sieg zählt

Auf Verlierer wartet der Tod
von

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Confrontation

Der kalte Regen prasselte auf ihn hernieder und obwohl er nicht mehr als eine Weste trug, machte ihm das nicht das Geringste aus. Er war von jeher sehr zielstrebig und ließ sich durch nichts beirren.

Jetzt stand er hier bewaffnet mit einem Sparten und schaute ernst auf das Grab vor ihm. Er überlegte, worauf er schließen sollte, wenn das Grab nicht wie erwartet leer wäre. Gleichzeitig fragte er sich aber, wie der Kerl tot spielen und wie er das Grab später wieder verlassen konnte, wenn es wirklich leer sein würde. Wenn er damals auf der Beerdigung gewesen wäre, könnte er sich das jetzt sparen, denn dann hätte er es selbst überprüft. Wenn das Herz zehn Sekunden nicht schlägt, kann ein Mensch unmöglich wieder zum Leben finden, da war er von überzeugt.

Aber er musste damals flüchten und versuchen der fälligen Haft zu entgehen. Der Versuch scheiterte und er saß vier kostbare Monate seines Lebens in Arizona ein. Eigentlich war er zu zehn Jahren Knast bestimmt, aber er wurde freigekauft und zum King of Iron Fist-Tournament eingeladen. Er wusste bis heute nicht wer ihn freigekauft hatte. Der derzeitige Besitzer der Mishima Zaibatsu kam am ehesten in Frage, aber mit welchem Grund sollte er das getan haben?

Apropos Mensch... er war sich nicht ganz sicher, ob er es da wirklich mit einem Menschen zutun hatte...
 

Nach einem kurzen Akt der Ausgrabung sah er vor sich schließlich den hölzernen Sarg des Mannes, hinter dem er her war. Er hob konsequent den Deckel und ließ sich die Wahrheit zeigen. Der Leichengestank, der sofort aus der Grube nach oben entstieg raubte ihm fast den Verstand.

"Uärks, das ist ja widerlich!", entkam es seinem Mund, als er auf die Leiche des Mannes herabblickte, den er vor vielen Jahren in einer Barschlägerei getötet hatte. Er war also nicht mehr am Leben... Craig Marduk war echt froh, als er den verwesten Körper vor sich liegen sah, hätte das alles sonst doch recht unmenschliche Bahnen angenommen.

"Ha! Ich wäre eh nicht auf seine Beerdigung gegangen", murmelte er beiläufig, während er den Deckel wieder auf den offenen Sarg schmiss, um den modrigen Geruch etwas einzudämmen. "Nur... wer bist dann du?"

Er hatte bemerkt, dass sich ihm in der Dunkelheit leise eine Gestalt genähert hatte, die jetzt knappe zehn Meter hinter ihm stand und ihn finster anfunkelte. Aus dem Blickwinkel heraus konnte er erkennen, dass diese Person genauso aussah wie sein Opfer damals, welches jetzt in dem Sarg vor ihm lag. Er drehte sich um und eine unheimliche Stille lag nun zwischen diesen beiden Personen, welche Marduk unendlich vorkam.

"Ich bin Armor King, niemand anderes!", antwortete sein Gegenüber schließlich, begleitet von einem leisen raubtierartigen Brüllen.

"Lüg mich nicht an! Ich habe ihn mit meinen eigenen Händen umgebracht!", erwiderte Marduk darauf erbost. *

"Armor King ist nicht nur eine Person!"

Craig Marduk bekam langsam ein Gefühl von Angst, was er nicht mal damals verspürte, als er auf der Flucht vor der Polizei durch die finsteren Gassen rannte, wohlwissend, dass sie ihn bereits umstellt hatten.

"Ich bin Armor King!", wiederholte dieser noch einmal seine Worte und starrte ihm dabei immer noch in die Augen. Nach ein paar Sekunden Stille war es dann ein dritter Besucher des Friedhofs, der aus der Dunkelheit erschien und sich mit gewissem Abstand zu den beiden dazugesellte. Er hatte einen Leopardenkopf auf, genauso wie der Mann, der sich Armor King nannte, nur dass seiner nicht grau war, sondern die Farben eines echten Leoparden hatte.

"Ihr wart Brüder!", sagte er ohne ein einleitendes Wort und wandte sein Gesicht dabei zu Armor King.

"Richtig, er war mein Bruder", bestätigte dieser seine Worte, um daraufhin seinen Zeigefinger auf Marduk zu richten: "Den du gekillt hast!"

Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: "Ich werde dir niemals vergeben!"

Mit diesen Worten verschwand er wie eine Katze blitzschnell in der Finsternis und ließ die beiden anderen allein im Regen der Nacht stehen.
 

Ohne ein Wort zu wechseln machten auch die beiden anderen Anstalten den Friedhof schon wieder zu verlassen, aber dagegen hatte jemand entschieden etwas.

"Das ist Grabschändung!", machte Detectiv Lei Wulong gleich klar, dass er nicht gekommen war, um den beiden Räucherstäbchen zu verkaufen. Marduk schaute ihn finster an, er erinnerte sich sofort an ihn.

"Ich hatte dir klar gemacht, dass du dich da raushalten sollst!"

"Nun, wenn sich ein Gesetzeshüter das von jemandem sagen lassen würde, der einen so üblen Eindruck macht, dann macht er meiner Meinung nach etwas falsch!"

"Und was willst du jetzt tun?"

King, der Träger der gelben Leopardenkopf-Maske, fühlte sich während dieser Unterhaltung etwas fehl am Platz, aber im Ernstfall würde er seinem Freund beistehen, daher beobachtete er jede Bewegung des Polizisten genauestens.

"Nun, ich denke wenn du das Grab wieder in den Zustand bringst, wie du es hier vorgefunden hast, sehe ich über eine Strafe hinweg. Aber ich bin interessiert an ein paar Informationen bezüglich dieses Kerls, der bis eben bei euch weilte!", kam die überraschende Antwort von Lei.

"Hahaha...", konnte Marduk es kaum fassen. "Ich kooperiere nicht mit dem Gesetz!"

"Dachte ich mir fast. Dann werden wir wohl testen müssen, wie gut meine Kampfkunst gegen einen Koloss wie dich wirkt!", zeigte Lei keine Spur von Überraschung oder jedweder Angst vor einer Auseinandersetzung.

"King, misch dich nicht ein, der Kampf gehört mir!", machte Marduk klar, dass er zumindest im Kampf eine gewisse Ehre besaß und kein 2vs1 respektierte. Lei hatte das von einem Profisportler auch erwartet und nickte zustimmend, während King sich nicht regte.

"Get ready!", brüllte Marduk.
 

"Get ready!", erschallte es endlich vom Ringrichter und Paul konnte zeigen, was er drauf hatte. Mit einem gekonnten Schlag wollte er seinen Kontrahenten gleich in die Schranken weisen. Angriffsfläche gab es mehr als genug, also immer drauf, dachte er sich. Dementsprechend wunderte der Blonde sich dann, als sein Gegner in Bruchteilen von Sekunden die gesamte Masse seines Körpers aus der Gefahrenzone brachte und einen kurzen Moment später selbst zuschlug.

"Au, der klingelte! ...Der hat echt einen harten Schlag!", dachte sich Paul im Stillen. Er erfuhr jetzt also am eigenen Leibe, wieso sowohl Marshall Law als auch Steve Fox gegen den Dicken verloren hatten.

"Mist, das ist doch unmöglich! Der ist sowas von tuned up, das kann gar nicht sein!", ärgerte sich Steve in seiner Rolle als Zuschauer am Ringrand. Auch Pauls nächster Schlag ging total ins Leere und wieder konterte sein Gegner in kürzester Zeit.

"Schnelligkeit und Stärke, das ist das Rezept!", gab er zum Besten, eher er wieder in Kampfstellung ging, um dann auch mal zu zeigen, dass er selbst effektiv angreifen konnte und seinen Gegner nicht nur auskonterte. Der Kampf dauerte immerhin fast anderthalb Minuten an, bis der zweite Circle Whopper es schließlich entschied. Ohne einen einzigen richtigen Treffer gelandet zu haben, fiel Paul zum dritten Mal zu Boden und stand diesmal nicht mehr auf. Nachdem der Ringrichter ihn runtergezählt hatte, rief er laut "And the winner iiiis... Booooob!"

Während der dicke blonde Mann sich feiern ließ, halfen Steve und Law ihrem Freund wieder auf die Beine. Zu dritt schauten sie Momente später fassungslos zur anderen Ringseite, wo der breit grinsende Kerl sich darauf vorbereitete, das Preisgeld in Empfang zu nehmen.

"Verdaaaammt, wie kann das passieren?", brüllte Paul, als er wieder richtig bei Besinnung war und klaute dem Dicken damit immerhin die Aufmerksamkeit der meisten Zuschauer, die seine Reaktion aber gut verstanden. Sie waren selbst äußerst überrascht, dass die Lokalmatadoren gegen einen Mann verloren hatten, der... um nicht dick zu sagen... überaus fett war. Nein wirklich nichts an Bobs Äußerem deutete irgendwie darauf hin, dass er überhaupt zuschlagen konnte. Er konnte ja nicht mal seine eigenen Füße sehen.

Voller Enttäuschung suchten die drei Verlierer sofort das Weite, um sich das Szenario der Geldübergabe nicht mehr mitanschauen zu müssen, es war eine üble Schmach für sie. Hatte Law sich nach einer intensiven Vorbereitung große Hoffnungen auf den Turniersieg gemacht, hatte Steve auch nach Laws Niederlage noch große Töne gespuckt und hatte zuletzt Paul trotz der Niederlagen beider seiner Freunde noch fest an seinen Sieg geglaubt, so niederschlagend war das Endergebnis.

"Der ist gedopt!", warf Steve ein, wohlwissend, dass das in Privatturnieren nicht verboten war und er selbst auch nehmen konnte, wonach ihm war.

"Vielleicht ist das gar kein Mensch... dem haben sie doch bestimmt einen Antrieb eingebaut, so schnell bewegt keiner seinen Körper!", schilderte Law daraufhin seine abenteuerlichen Ideen.

"Ich denke nicht, dass ich ihn unterschätzt habe, spätestens nach seinem ersten Schlag...! Aber das Training hat scheinbar nicht ausgereicht...!", fasste sich einzig Paul etwas an die eigene Nase.
 

"Wo wollt ihr denn hin?", ertönte schließlich eine Stimme hinter ihnen. Als sie sich umdrehten, sahen sie eine Frau auf einem Motorrad, die just in dem Moment hinter ihnen bremste und die drei angrinste.

"Ist ohne Helm fahren nicht verboten?", erlaubte sich Steve eine Gegenfrage zu stellen.

"Ich bin Profi!", antwortete die Frau schnippisch, während sie den Motor ausstellte, und wenn man bedachte, dass sie schon 300 Meter hohe Felswände ohne Sicherheitsgurte oder Pickel erklommen hatte, suchte man vergebens nach einer Person, die ein höheres Anrecht auf diese Worte hatte, obgleich Motorradfahren eine Sache für sich war.

"Nun dann, wir würden uns gerne weiter schlecht fühlen, wir haben ein Recht darauf!", versuchte Law sie daraufhin zuvertreiben.

"Dafür gibt es keinen Grund, ich bin hier um euch ein Angebot zu machen!", entgegnete die hübsche Frau aber und Law wollte sich plötzlich genau anhören, was sie zu sagen hatte. "Wir brauchen ein paar starke Leute für ein, zwei gefährliche Missionen! Springt für jeden genug bei heraus, dass versichere ich!"

"...Geld für Stärke? Das klingt gut!", sah Paul sogleich die Yen-Noten vor seinen Augen schweben und vergaß von einem auf den anderen Moment seine schmachvolle Niederlage, die er kurz zuvor erlitten hatte.

"Wenn ihr Interesse habt, kommt mal mit!", bat Julia die drei ihr zu folgen.

"Äh wie jetzt?", staunte Paul nicht schlecht, als die Frau, die sich nicht mal vorgestellt hatte, den Motor ihres Motorrads wieder anwarf und davonfuhr. "Sollen wir... zu Fuß?"

Während die drei etwas verdutzt überlegten, brauste von hinten eine Edelkarosse heran, wie sie die drei noch nie von innen gesehen hatten.
 


 

* Referenz zu dem Tekken-6-Ending von Marduk und Armor King, welches offiziell ebenfalls erst nach dem 6.KoIF passierte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  MissKazama
2011-03-28T19:13:15+00:00 28.03.2011 21:13
War schon ne lustige Idee vom Tekken Team einen zweiten Amor King ins spiel zu bringen, das macht die Sache etwas verwirrender und mann ist gespannt auf die Auflösung.
Das mit dem ,,obwohl er nicht mehr als eine Weste trug" fand ich genial,
ich hab mir da erst mal einen abgelacht, was sollte das heißen, dass er nichts anderes außer das trug?? *vom Stuhl fall*
Ich weiß schon wie es gemeint war, dennoch klang das im ersten Moment echt lustig.
Ach und immer schön weiter fluchen xD

Von:  BlindDemon
2010-02-26T16:23:24+00:00 26.02.2010 17:23
Das Kapitel hat mir vom erzählerischen Stil schon viel besser gefallen als das davor^^ Auch wenn du aufpassen solltest, wenn es um Szenarienwechel geht. Ich meine, eben ging es noch um den Kampf Bob vs. Paul und im nächsten Moment kommt schon eine Julia auf einem Motorrad daher gefahren... hat der Kampf dann im Freien stattgefunden? :/

Und noch was... ist Armor King wirklich während einer Barschlägerei von Marduk getötet worden? Ich hatte in Erinnerung, dass das eigentlich während eines Matches passiert ist... *grübel* ...oder irre ich mich da?^^° *peinlich*
Von:  Mismar
2009-12-12T13:21:30+00:00 12.12.2009 14:21
Das Kapitel hat mir gefallen XD Auch wenn ich manchmal nicht wusste, wann genau zum nächsten Szenario geswitcht wurde. ^^
Aber dieses englischen Flüche oder Sprüche passen echt gut rein :D Ist ziemlich zeitgeistig und ich muss deswegen auch meistens lachen >_<
Wie gesagt, mag auch deine ironische Art ;D
Ansonsten wüsste ich nichts zu sagen, ich glaube das Einzige was seltsam war, war das hier:

"obwohl er nicht mehr als eine Weste trug" <-- klingt fast so, als würde er nichts außer eine Weste tragen XD vielleicht noch irgendwie hinzu fügen, dass er obenrum nur eine Weste trägt. Ich meine ich weiß, dass er eine Hose anhaben wird etc. aber immer das schreiben, was man sieht >_< auch wenn es sehr schwer ist.


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