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Dandelion

von

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Déjà-vu: Familienbande

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A/N: Diese kleine Fic entstand dank  Kim_Seokjin' toller Idee, einen FF-Adventskalender zu eröffnen.
 

Disclaimer: PSoH gehört mir nicht. Und ich schätze, niemand erbarmt sich und schenkt es mir zu Weihnachten. Oder?
 

Viel Spaß mit dem 22. Türchen!
 

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"Bitte, Count, Biiitte!"
 

Die kleine silberne Gabel entglitt Count D's Händen und fiel klirrend zurück auf den Kuchenteller. Seine irritierten Blicke schweiften von einem der beiden Blondschöpfe zum anderen und wieder zurück zum ersten, größeren, der gerade diese, D völlig unverständlich erscheinende, Bitte geäußert hatte. Die Gesichter der zwei Brüder strahlten regelrecht, ihre Wangen überzog ein erwartungsvolles Rot, und die beiden Augenpaare glänzten im Licht des hellerleuchteten Pet Shops.
 

D wand die Blicke gen Decke. "Von Chris hätte ich nichts anderes erwartet, aber von Ihnen, Officer, schon...", antwortete er leise, stach die Gabel in das letzte Stück Kuchen vor sich auf dem Teller und schob es sich in den Mund.
 

"Weihnachten ist nicht nur für Kinder da." Leon ignorierte D's Kopfschütteln. Sein Lächeln nahm an Breite zu. "Was ist nun, Count, ziehst du mit, oder", Leon nickte zu Chris hin, der förmlich an D's Lippen hing und auf die ersehnte Antwort wartete, "oder willst du etwa kein Weihnachten feiern?"
 

Chris zog den Atem hörbar ein. Erschrocken starrte er D an.
 

"Das ist Erpressung!", fauchte D und rührte mit dem Teelöffel demonstrativ geräuschvoll in seiner Tasse. Kleine Wölkchen des dampfend heißen Earl Grey stiegen daraus empor und wurden sogleich von D's hektischen Handbewegungen aufgescheucht.
 

Leon verschränkte die Arme im Nacken und wippte mit seinem Stuhl hin und her. "Ich weiß, dass das nicht die feine englische Art ist, die du bevorzugst, D, aber ich weiß auch, dass du den Zwerg nie enttäuschen würdest", erwiderte Leon und lächelte selbstgefällig.
 

Beruhigend strich D über Chris' Kopf, den dieser traurig gesenkt hatte. "Na schön, feiern wir--" - 'Weihnachten' hatte Count D noch sagen wollen, aber da war Chris schon von seinem Sitzplatz aufgesprungen, hatte ihm die Arme um den Hals geschlungen und drückte ihn so fest, dass D die Luft wegblieb.
 

"Ich - ich habe so etwas noch nie getan...", stammelte D. Er sah verzweifelt aus. Weniger wegen des kleinen Jungen, der ihm noch immer am Hals hing und mehr wegen dem, was da auf ihn zuzukommen schien. "Ist das nicht ein Fest für - Familien?"
 

Das selbstherrliche Grinsen war aus Leons Gesicht gewichen und an seine Stelle trat ein verständnisvolles Lächeln. "Eben", meinte er, ohne weiter darauf einzugehen.
 


 

D's skeptische Blicke beobachteten die grauen Wolkenberge, die sich über ihnen zusammengezogen hatten und aus denen kleine weiße Flocken zu ihnen hinab taumelten, um den Boden unter ihren Füßen mit einem dünnen weißen Schleier zu bedecken.
 

"Muss das sein?" D sah Leon an, als erhoffe er sich, dass dieser endlich verneinte. Doch der Officer nickte freudestrahlend.
 

"Natürlich, was dachtest du denn, wie die Geschenke unter den Tannenbaum kommen?" Leon schloss den Reißverschluss seiner Daunenjacke und zog sich Handschuhe über seine Hände.
 

"Was ist mit dem dicken Postboten?"
 

"Weihnachtsmann", berichtigte Leon den Count.
 

"Wie auch immer", D schlang die Arme um seinen fröstelnden Oberkörper. "Warum müssen wir den Job dieses Mannes machen und die Geschenke einkaufen gehen? Was hat er denn dann noch zu tun?"
 

Leon sah zögernd zu Chris, der außerhalb ihrer Hörweite das bisschen Schnee, das bereits auf eine niedrige Mauer gefallen war, mühsam zu einem schneeballgroßen Klumpen zusammenschob.

"Weißt du, ich glaube das ist etwas, was den Erwachsenen den Spaß an Weihnachten erhalten soll..."
 

D's hochgezogene Augenbrauen benötigten keine weiteren Worte mehr.
 

"Ist ja auch egal", seufzte Leon. Dem Count jetzt, zwei Tage vor Weihnachten noch den Sinn eben jenes Festes in all seinen kitschigen Facetten klarzumachen, war ein Unding. "Wir sollten uns beeilen, sonst gibt es unter unserem Tannenbaum nur Kohlen als Geschenke."
 

"Kohlen?" D schnappte erschrocken nach Luft.
 

"War nur ein Witz!", kam Leon etwaigen weiteren Fragen des ahnungslosen Count zuvor. Weihnachten in Gesellschaft des Counts zu feiern, gestaltete sich als weitaus schwieriger als gedacht.
 


 

Drei Stunden liefen sie nun bereits durch die Stadt und D sah seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt: es schneite ununterbrochen, er fror, und sein linker Arm schmerzte, da Chris, den D an der linken Hand hielt, ihn seit ihrem Aufbruch zu jedem einzelnen Schaufenster gezogen hatte, an dem sie vorüber gekommen waren.
 

Eine weitere, prall gefüllte Tüte gesellte sich zu den anderen, für die Leon mittlerweile beide Hände benötigte, um sie zu tragen. Und trotz dieser Last schien der Officer verdächtig fröhlich zu sein.
 

"Chris?"
 

Der Angesprochene sah fragend zu D empor, der nun stehen geblieben war und sich geheimnisvoll lächelnd zu dem kleinen Jungen hinabbeugte.
 

"Wollen wir beide dem Weihnachtsmann auch ein wenig Arbeit abnehmen, damit dein Bruder keine Kohlen als Geschenke bekommt?"
 

Chris folgte D's Nicken zu Leon hin, der bereits vor dem nächsten Geschäft stand und sich ein paar Modellautos ansah.

Chris wandte sich wieder dem Count zu, der noch immer kryptisch lächelnd auf seine Antwort wartete. Eifrig nickte Chris.
 

"Dann los", befahl D voller Vorfreude und zog dieses Mal Chris hinter sich her.
 


 

"Das ist nicht meine Schuld." Leon kniff die Lippen zusammen und drückte das kalte Wasser aus dem nassen Lappen, ehe er ihn auf die vor Fieber glühende Stirn des Counts legte.
 

D lag, die Augen geschlossen, in seinem riesigen Bett und regte sich kaum. Um ihn herum saßen Tetsu und die anderen Tierchen, die Leon ebenso böse anfunkelten, wie Chris, der an der linken Seite des Counts neben diesem auf dem Bett saß.
 

"Da hast du dir ja was Tolles geleistet, Officer", fauchte Tetsu giftig und gab den Blick auf seine Reißzähne frei.
 

"Umgebracht habe ich ihn nicht, Okay?!" Leon verdrehte die Augen. Woher hätte er wissen sollen, wie empfindlich D auf den Grog reagieren würde? "Was hatte dieser Chinese bei dieser Affenkälte auch nur in seinem Cheungsam herumlaufen müssen? Der Mantel hatte da auch keine Chance... Und dann noch dieses ständige Gejammer, es wäre kalt... Ist das ein Wunder?"
 

Chris' entsetzter Gesichtsausdruck ließ Leon augenblicklich verstummen.
 

"Entschuldige", reuevoll verzog Leon den Mund. Jetzt machte ihm der Kleine auch noch ein schlechtes Gewissen. Leon nahm den mittlerweile warmen Lappen von D's Stirn und tauchte den Stoff in die Schüssel mit dem kalten Wasser, ehe er ihn wieder auf der erhitzten Stirn des Counts platzierte.
 

Chris presste sein Ohr gegen den Brustkorb des Counts. Wie von weit her hörte er das Herz des Counts pochen. Wenigstens damit hatte Leon nicht gelogen. D lebte noch.
 

Leon seufzte kaum hörbar und strich sich über seine eigene Stirn, hinter der es ebenfalls schmerzte. Dieser ganze Stress war wohl auch nichts mehr für ihn...
 

"Packen wir die Geschenke ein", schlug Leon Chris vor, der sich jedoch nicht so leicht locken ließ. Lieber blieb er hier bei D sitzen und passte auf, dass sein großer Bruder nicht noch mehr anrichtete.
 

"Na schön." Leon verließ D's Schlafzimmer und kehrte kurz darauf mit allen Tüten zurück, die sie heute bei ihrem Einkaufsbummel zusammengetragen hatten.
 

Leon leerte sämtliche Einkäufe auf D's Bett aus, so dass dieser, von allen Geschenken umgeben, fast selbst wie eines wirkte. Wie eine zu groß geratene Porzellanpuppe mit rot bemalten Wangen in einem bleichen, kalten Gesicht, die zwischen Schachteln und etwas seltsam anmutenden Kuscheltieren lag.
 

Sachte strich Leons Hand über D's fiebernde Stirn. "Jetzt haben wir keinen Tannenbaum", murmelte er kaum hörbar vor sich hin.
 

"Wir haben Gummibäume", gab Tetsu zu bedenken. "Jede Menge sogar. Und Palmen."
 

Pon-chan klatschte eifrig in die Hände. "Oh fein, schmücken wir die!"
 

Im Nu waren sämtliche Bewohner des Pet Shops in hellster Aufregung. Einer überbot den anderen an Ideen, was von dem Inventar mit welchem Schmuck versehen werden konnte.
 

Leon kratzte sich am Kopf. Er wusste nach all der Zeit, seit er D kannte, noch immer nicht, wer seltsamer war: der Inhaber des Pet Shops oder seine 'Ware'..?
 


 

Wie mit Watte gefüllt fühlte sich D's Kopf an, als der Count ihn zu heben versuchte. Ein trockener Lappen fiel von seiner Stirn in seinen Schoß, als es D endlich geschafft hatte, sich einigermaßen in seinem Bett aufzusetzen. Seine noch müden Augen weiteten sich ungläubig, als er all die Girlanden aus künstlichen Tannenzweigen und Lichterketten sah, welche sich die Pfosten seines Himmelbettes empor wanden.

D schloss kurz die Augen, doch als er sie wieder öffnete, war immer noch alles so, wie zuvor.
 

Das Rascheln von Papier ließ D aufhorchen. Hatte er zwei Tage verschlafen und alle waren nun schon dabei, ihre Geschenke auszupacken, dachte er erschrocken.

D wollte aus dem Bett springen, hielt jedoch sofort wieder inne, als er den kleinen Jungen an seiner Seite erkannte.
 

Chris mühte sich gerade damit ab, etwas in Geschenkpapier zu hüllen, als sich eine bleiche Hand auf das bunte Papier legte. Chris sah von seiner Beschäftigung auf und prompt erhellte sich sein Gesicht. Der Count war aufgewacht!
 

"Haben wir schon Weihnachten?", war die erste Frage des Counts.
 

Chris schüttelte den Kopf.
 

"Zum Glück!" D ließ sich wieder zurück in die Kissen sinken. Halb sitzend sah er Chris zu, wie dieser das Geschenk, das sie Leon gekauft hatten, einpackte. "Ich kann dir gar nicht sagen, welch seltsame Sachen ich geträumt habe", begann der Count.
 

Gespannt horchte Chris auf.
 

D musste lachen. "Die erzähle ich dir ein andermal. Wo ist Leon?"
 

Chris' ausgestreckter Zeigefinger deutete neben D.
 

"Oh." D wusste nichts weiter zu sagen. Rechts neben ihm auf dem Bett lag Leon und schlief friedlich. Oder zumindest wirkte es so. Überalls auf seinem Gesicht glitzerten feine Schweißtröpfchen und seine Wangen waren gerötet.

Als D dem Officer ein paar verschwitzte Haarsträhnen aus dem Gesicht strich, bemerkte er die unnatürliche Hitze, die von Leons Stirn ausging.
 

"Nun, Chris", begann D, "es scheint so, als müssten wir beide wirklich den Job des Weihnachtsmannes alleine übernehmen?!"
 

Chris lachte. Stolz hielt er D das von ihm eingepackte Geschenk für seinen Bruder entgegen.
 

"Ich hätte es nicht besser hinbekommen", lobte der Count den kleinen Jungen, der sich gleich daran machte, das nächste Geschenk einzupacken.
 

Zufrieden lehnte sich D in seine Kissen. Seine Blicke ruhten auf Leon, der sich den ganzen Tag fast ein Bein ausgerissen hatte, um seinem kleinen Bruder wieder ein wenig der Normalität zurückgeben zu können, die dieser sicher lange hatte entbehren müssen.

Und jetzt bekam er selbst kaum etwas davon mit.
 

"Als Weihnachtsmann haben Sie ordentlich versagt, Officer", flüsterte D und strich Leon sachte über die geschlossenen Lider. "Aber einen besseren Bruder als dich, gibt es auf der ganzen Welt nicht."
 


 

~ Ende ~



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Kunoichi
2010-02-23T22:46:29+00:00 23.02.2010 23:46
Leider zwei Monate zu spät um die restlichen Kalendergeschichten zu bewerten, aber doch besser als nie. ^^"
Da ich das Fandom dieser Geschichte nicht kenne, kann ich zum Inhalt gar nicht so viel sagen, aber ich fand den Umgang unter den Brüdern wirklich sehr niedlich dargestellt. Außerdem muss ich loswerden, dass ich deinen Schreibstil liebe! Da kommen Beschreibungen, die so gut ausformuliert höchstens in Büchern, aber kaum in FF's zu finden sind. Großes Lob, echt! Und Fehler sind auch keine zu finden. Das ist ein richtig angenehmes Lesen. Erzähltempo stimmt auch. Es ist wirklich selten, aber ich habe nichts zu beanstanden. ;)
Von: abgemeldet
2010-01-22T22:18:52+00:00 22.01.2010 23:18
So, hab ich deine Geschichte auch endlich zu Ende gelesen. (Ich hatte mal nur den Anfang gelesen XD")
Ich muss sagen, sie ist gegen Ende ja immer niedlicher geworden! ^^ Und weihachtlich ist sie auf jeden Fall. Schade, dass ich sie nicht zur Weihnachtszeit schon gelesen hab, das hätte fast besser gepasst. ^^
Auch gefällt mir dein Stil - besonders die Abwesenheit von Rechtschreibfehlern. ^^ Ist alles richtig nett geschrieben. :3
Was mich ab und zu verwirrt hat war der Perspektivenwechsel. Ab und zu hatte man so das Gefühl, die Geschichte wäre eher aus der Sicht von Leon, dann war's wieder Chris und dann der Count. Das fand ich ein wenig verwirrend, aber vielleicht liegt's auch an der späten Uhrzeit xD
Ansonsten... ist es einfach niedlich.
Allerdings find ich's schade, dass Chris nichts redet/denkt. Er hätte sicherlich auch noch einiges nettes zu sagen gehabt. ^^
Also für mich war's jetzt eine super Gute-Nacht-Lektüre, jetzt geh ich mit positivem Fluff ins Bett, danke! XD
Von: abgemeldet
2010-01-14T16:41:53+00:00 14.01.2010 17:41
Sehr niedlich, wirklich.
Passte gute in die Weihnachtsstimmung und auch jetzt noch^^
Echt niedlich^^

Von:  _Delacroix_
2010-01-13T22:13:42+00:00 13.01.2010 23:13
Hallo,

Ich finde deine FF wirklich sehr gelungen und freue mich, dass das POH-Fandom eine gute Geschichte mehr zu verzeichnen hat. Die Storyline ist sehr weihnachtlich, fluffig gehalten und ja-
Ich finde es richtig niedlich.^^

Liebe Grüße

Roryn
Von: abgemeldet
2010-01-02T21:43:32+00:00 02.01.2010 22:43
Weihnachten ist zwar vorbei,
aber diese kleine FF ist sehr süß.

Schade das man den eigentlichen Weihnachtsabend
nicht mitbekommen wird. *seuftzt*
Das hätte mich noch sehr intressiert.

Dennoch, sehr glungen diese FF!
Welpenherz


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