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Blacky

von

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Und das ist gut so ?

Kapitel I

Und das ist gut so?
 

Ich wollte nicht darüber sprechen, eigentlich nicht einmal daran denken, doch immer und immer wieder rief ich mir diese zweifelhafte Begegnung in den Sinn. Was zur Hölle war mit mir passiert? Ich begegnete ihm fast nie, aber wenn sich unsere Wege dann doch kreuzten, begann mein Herz wie irrsinnig zu rasen. Meine Knie wurden butterweich und meine Freunde fragten nach einer Weile, ob ich mit diesem Kreislaufproblemen nicht mal zum Arzt gehen wolle. Wie sollte der mir noch helfen? Ich fühlte mich hoffnungslos, machtlos.

Meine geheime Liebe taufte ich Blacky, weil er irgendwie immer dunkle Sachen trug und schwor mir nie jemandem etwas davon zu erzählen. Keiner sollte mich für schwul halten. Ich war bei allen Mädchen beliebt und das sollte auch so bleiben. Aber das Schicksal trat mir ziemlich heftig in den Hintern.
 

Meine beste Freundin hieß Anja. Sie war eher schwierig, oft unglaublich zickig, doch ich hatte sie einfach gern und sie mich sicher auch. Ungefähr zwei Wochen nach der ersten Begegnung mit Blacky kam sie mir in der großen Pause aufgeregt entgegengelaufen.
 

„Tim, weißt du was? Ich habe gerade einen total süßen Typen gesehen!“ quietschte sie fröhlich. Ich lächelte schief und glaubte ihr kein Wort. Das bemerkte sie natürlich sofort. Doch wenn Anja Aufmerksamkeit wollte, holte sie sie sich. Ungeduldig boxte sie mir gegen den Arm, bis ich sie ansah und damit mein Interesse bezeugte. Es war keine Seltenheit, dass sie einen Typen plötzlich unheimlich süß fand. Nach gut 3 Tagen, plus Minus der üblichen Abweichungen, war der ganze Unsinn vorbei. Ich hoffte noch immer, dass dieses Glück auch mich ereilen würde. Anja erzählte von ihm und ich hörte mit einen halben Ohr zu. Manchmal war es schwierig eine beste Freundin zu haben. Einen besten Freund stellte ich mir einfacher vor. Er würde sicher eher über Mädchen quatschen, oder über irgendeine coole Internetseite. Anja hatte nur Kerle im Kopf.
 

„ … und ich dachte mir, den hab ich ja noch nie gesehen. Total krass oder? Vielleicht ist er ja neu?“ plapperte sie fröhlich und ich lächelte unverbindlich. Als würde sie die anderen Leute an unserer Schule wirklich wahrnehmen. Wir waren über 2000 Schüler, da konnte man wohl kaum jeden einzelnen mit Namen und Adresse kennen.
 

„Ich muss ihn dir unbedingt zeigen“, versprach Anja nun und zugegeben, ich hatte eine gewisse Ahnung wie er aussehen würde. Ich mochte die Kerle auf die sie stand nie wirklich. Eigentlich hatte ich das für eine Art von Eifersucht gehalten, aber vielleicht lag es einfach daran, dass ich sie allesamt unattraktiv fand. Meistens waren sie groß, mindestens 1,80m. Sie hatten fast immer dunkle Haare, manchmal waren sie Brillenträger und alle hatten einen Hang zu unheimlich hässlichen Klamotten. Komisch, dass sie auf sowas abfuhr. Aber Anja war eben nicht ganz normal.
 

Plötzlich vollführte sie eine hastige Bewegung, sprang mir fast in die Arme und flüsterte hektisch in mein Ohr: „Das ist er, Tim!“

Ich blickte über ihre Schulter und suchte den Gang auf. Ihren Angebeteten fand ich nicht im Getümmel der Schüler, aber dafür fiel mein Blick auf Blacky. Augenblicklich begann mein Körper wieder verrückt zu spielen. Mir wurde heiß und kalt, ich war traurig und glücklich gleichzeitig. Es war eine regelrechte Achterbahnfahrt, die sich da in mir abspielte.
 

„Wo ist er denn?“ brachte ich mir kratziger Stimme heraus. Meinen Blick hatte ich fest auf ihn geheftet und konnte ihn einfach nicht lösen. Neben ihm spazierte ein blonder Kerl, der breit grinste und ihm irgendwie unheimlich ähnlich sah. Sein Bruder vielleicht?

„Na der Kleine! Der mit den schwarzen Haaren, man! Das hab ich dir doch erzählt!“ Ich begriff wovon Anja sprach und mir wurde dieses Mal wirklich übel. Es war als hätte sie mir einen kräftigen Schlag in den Magen versetzt. Sie fand ihn auch toll? Verdammt sie war ein Mädchen und ich wusste, dass sie sich holen würde, was sie wollte. Anja war keine Schlampe, zumindest empfand ich sie nicht als solche, doch sie spielte ganz gern. Wie sahen wohl meine Chancen gegenüber ihren aus? Was fragte ich überhaupt so blöd. Für mich hatte es nie eine Chance gegeben. Mir war zum heulen zumute, als ich nickte, um ihr zu zeigen, dass ich ihn gesehen hatte.
 

„Sieht nett aus“, brachte ich hervor. Die Übelkeit brannte wie schlechter Alkohol in meinem Magen. Ich nahm mir vor zu resignieren, einen Schlussstrich unter diese verrückte Sache zu ziehen. Als Blacky um die nächste Ecke verschwunden war, glaubte ich sogar es zu schaffen. Natürlich war das blanker Unsinn.



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