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Dragon Maze

Einfache Schreibübung
von

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Flucht

Entstehungsjahr: 2008 (13.02.2008)

Autor: Justy
 

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Laut hallende Schritte erfüllten den dunklen Raum, der nur an einigen Stellen von sich in der Decke befindlichen Löchern her, erhellt wurde, dicht gefolgt von einen Stampfen, das die Erde in regelmäßigen Abständen erschüttern ließ. Es fiel ihm nicht leicht, bei dem starken Beben, im Dauerrennen die Balance zu halten, doch durfte er auf keinen Fall stürzen, dann wäre alles zu spät.
 

Die unbekannten und düsteren Wege wählte er nicht mit Bedacht, dazu fehlte ihm die Zeit und so nahm er mal die rechte Abzweigung und mal den langen weitläufigen Gang, der sich bis in die Unendlichkeit hinzuziehen schien. Doch nützte es alles nicht viel, von mal zu mal verlor er an Geschwindigkeit und er konnte schon den giftigen Atem des Rotgeschuppten Drachen im Nacken spüren.
 

Es kam näher heran, immer näher. Schon in wenigen Minuten hätte es sein Ziel eingeholt.

„Verdammt“, zischte der blondhaarige Junge mit fast zusammengedrückten Lippen „Verdammt, verdammt.“

Er versuchte sich aufs Laufen und den weiteren Weg durch die labyrinthartigen Gänge zu konzentrieren. Noch ein Stück weiter geradeaus, dann links durch die eingerissene Wand, vorbei an einen in totaler Finsternis gelegenen Raum und...
 

Halt!
 

Mit einem Mal stoppte der Junge auf der Stelle, atmete vor Anstrengung ungewöhnlich schnell, fast keuchend aus und betrachtete die steinerne Wand direkt vor ihm.

„Nein nicht...!“
 

Unter deutlich erhöhten Herzschlag und einem schlimmen Gefühl von Angst in ihm, bewegte er sich noch die letzten paar Schritte auf das Ende des Weges zu und begann das Hindernis abzutasten, in der Hoffnung doch noch einen Ausweg zu finden. Doch zu seinem Pech war die Wand keinesfalls brüchig sondern sehr stabil und verhinderte jegliches durchkommen.

Ein fast schon ohrenbetäubendes Brüllen erklang hinter ihm. Mit einem Schwung drehte er herum, schaute seinen Gegner, vor dem er die ganze Zeit über zu flüchten versucht hatte, in die Schlitze gleichenden tiefgelben Augen und schluckte laut.
 

Die sandige Luft wurde mit jedem näher heran gesetzten Schritt des Rotgeschuppten Untiers stickiger und heißer. Allmählich schmerzte jedes weitere Einatmen wie brennendes Feuer und nasser Schweiß perlte von seiner glühenden Haut. Jetzt war es zu spät einen Ausweg aus der Situation zu finden, vielleicht meinte das Schicksal es einfach nicht gut mit ihm und er sollte dem Drachen zum Opfer fallen, denn zu retten wusste er sich nicht, er hatte noch nicht einmal eine Waffe dabei mit der er sich hätte verteidigen können.
 

Es kam zum Stillstand und horchte auf. Seine Augen erfassten aber erst nach einem sorgfältigen Rundumblick, die kleine, hagere Gestalt des Jungen. Ein von feurigen Rauchwolken umhülltes Schnauben folgte darauf.
 

„Ich muss etwas unternehmen, ganz schnell“, sagte er mit lauter Stimme zu sich, die dann aber in einen lang anhaltenden Hustenanfall überging und ihn Tränen in den Augen trieb.

Sich einigermaßen wieder gefangen, begann er seine Taschen zu durchsuchen in der Hoffnung doch noch etwas Hilfreiches gegen den Feuerdrachen zu finden, doch das einzige das den Weg in seine schweißnassen Hände fand, war ein schlichter, alter Handspiegel. Sichtlich irritiert betrachtete er das glänzende Fundstück genaustes, ohne noch auf die bedrohliche Gefahr zu achten. Sein Spiegelbild kam ihn entgegen, ein helles glattes Gesicht, mit bernsteinfarbenen Augen und einen erstaunt wirkenden, leicht geöffneten Mund.

Zeit darüber nachzudenken, wie überhaupt dieser Spiegel in seinen Besitz übergegangen war, der ihm gänzlich unbekannt erschien, blieb ihn aber nicht, denn genau in diesen Moment griff der Drache an und schlug mit seinen langen, mit übergroßen Dornen bestückten Schwanz zu, den Jungen ins Visier genommen.
 

„Ahh!!“
 

Staub und Sand wirbelte auf, im Boden entstand eine tiefe, längliche Kerbe. Der kräftige Schlag verfehlte ihn nur knapp und ein Schwall heißer Luft kam ihm entgegen. Von dem Angriff wieder in die Realität zurückgeholt, wagte er es trotzdem nicht sich von der Stelle zu rühren, denn jede Bewegung brannte auf der Haut und seine Sicht wurde wegen der Hitze immer mehr getrübt.
 

Dann ein erneutes, heranrasendes Schwanzschwingen, das dieses Mal sein Ziel mitriss und gegen die Wand schleuderte. Die Umgebung verschwamm immer mehr und trotz lähmender Schmerzen, drohte die Bewusstlosigkeit ihn zu überrennen, als er hart auf dem Untergrund aufschlug. Es sollte nicht so enden, es konnte einfach nicht so enden...
 

Er wusste ja noch nicht einmal warum er an diesen Ort war, geschweige denn wo das riesige Ungetüm herkam, das eigentlich nur in Legenden und Sagen existieren sollte. Drachen, die unheimlichen Feuer speienden Wesen, die sich trotz ihrer gewaltigen Schwere mit den Flügeln in der Luft halten konnten und ihr Umfeld in Angst und Schrecken versetzten.
 

„Es gibt keine Drachen“, schrie der blonde Junge laut, seine letzte Kraft zusammensammelnd und sich wieder aufstemmend. So als wollte er sich selbst davon überzeugen, dass jenes Wesen das gerade zum erneuten Angriff ansetzte, nur in seiner Fantasie lebendig war und das alles nicht wirklich passierte. Ein Schmettern erklang, als die Zähne des roten Drachen an der Stelle der Wand einschlugen wo gerade noch der Junge stand. Er hatte sich noch rechtzeitig wieder zu Boden werfen können und wurde jetzt von Sand und Steinbruchstücken überschüttet.
 

Es war echt, alles war echt!
 

Er sah mit weit aufgerissenen Augen das Unheil entgegen, das sein riesiges Maul wieder aus der eingerissenen Stelle zog und kreischend die Flügel ausbreitete.



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