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Original Sin

rise above it all.
von

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Eindringling

ENDLICH!

endlich habe ich den Faden wieder gefunden.

Liegt's am neuen Spiel? Keine Ahnung.

Möglicherweise.

Ich hoffe, es ist mein Antrieb, die Geschichte zu beenden.

Das hier ist ein Teilkapitel, also bitte nicht über den Cliffhanger echauffieren <3
 

Viel Spaß beim Lesen.
 

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Er war eine Plage.

Er war eine verdammte Plage, die sich wie ein unaufhaltsames Virus ausbreitete und die Umgebung mit seinem bloßen Gedanken vergiftete. Dass es bei dem einen und sehr überstürzten Besuch von Lee bleiben würde, war reines Wunschdenken gewesen - seit wann hatte er angefangen sich solche schwachsinnigen Luftschlösser zu bauen? Jedenfalls wurde Kazuya eines besseren belehrt, nachdem er am nächsten Morgen von Jun dazu genötigt wurde sie auf den bäuerlichen Markt zu begleiten, um ihr beim Einkaufen zu helfen. (also wohl, um die Einkäufe zu tragen, korrigierte er ihren Vorschlag in Gedanken finster ohne jegliches Widerwort) - Trat ihnen besagter und vermeidlicher Bruder doch tatsächlich freudestrahlend wie der neue Morgen entgegen, dass der Hüne nicht umhin kam sich zu wundern, ob Lee nun die ganze Nacht vor ihrer Hütte gesessen und Wache gehalten, oder seine schwarzhaarige Tierfreundin dieses katastrophale Treffen hinter seinem Rücken irgendwie arrangiert hat. Allein die Frechheit des Jüngeren, ihm mit Begeisterung zuzuwinken, den Anschein zu erwecken die Welt bestünde aus Marzipan und funkelnden Einhörnern, zauberte einen derart tödlichen Ausdruck auf Kazuyas Gesicht, dass jeder umstehend gesund denkender Mensch in diesem Moment einen großen Bogen um seine Gestalt gemacht hätte. Jedoch nicht die Silberzunge, die ihm einen versöhnlichen Klapps auf die Schulter gab, der Kazuya zum Knurren animierte und dem Mädchen an seiner Seite im selben Atemzug kurzerhand den Arm anbot, als ginge es hier weniger darum ein bisschen Gemüse einzukaufen, sondern um Juns ungeteilte Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen - oder ihre Gunst. Oder eine Mischung aus beidem.

Die Augen zu boshaften Schlitzen verengt, vergrub der Hüne pikiert die Hände in den Taschen seiner frisch gewaschenen Stoffhose und trottete dem neu gefundenen Pärchen mit stetig sinkender Launer hinterher, einen bitteren Beigeschmack der Missgunst auf der Zunge, begleitet vom Anflug ehrlicher Eifersucht. Wieso verstanden sich die beiden plötzlich so gut? Und ja, wieso erteilte Jun diesem Möchtegern-Chameur überhaupt die Chance, sie alle vom Gegenteil zu überzeugen und damit zu beweisen, dass er eben nicht der Wahnsinnige war, der die Insel in die Luft sprengte wo das Turnier stattfand?!
 

Kazuya gestand es sich nur ungern ein, aber die ihm erteilte Abfuhr vom Vortag nagte stetig an seinem ausgeprägten Stolz und die aufdringliche Art Chaolans trug absolut nicht dazu bei, abermals das Gespräch mit seinem vermeidlichen weiblichen Opfer zu suchen. Doch wollte er das überhaupt? Wollte er sich mit Juns gefühlsduseliger Welt auseinandersetzen und in Erfahrung bringen, was in ihr vorging? Er musterte ihren Rücken unter dem gemächlichen Trott mit einer Spur wachsender Nachdenklicheit, ehe sich sein Blick unbewegt auf den steinigen und ungeteerten Fußweg richtete, der sie direkt zum Marktplatz des kleinen Dorfes führen sollte.

"Du bist sicher eine wunderbare Köchin", schmeichelte ihr ungebetener Gast so laut, dass die Ohren des Karatekas abrupt darunter klangen. Offenbar hatte der Jüngere eine ausgeprägte Todessehnsucht, wo er sich seinem Zorn bereits vor den Toren des Mishima-Turmes ausgliefert hatte und sich somit zwischen die Rache Kazuyas und seinem Vater stellte - und überhaupt war die Anwesenheit des Chinesen gerade vollkommen überflüssig! Die Nasenflügel des Schwarzhaarigen blähten sich vor Abneigung unter einem hörbaren Schnaufen merklich auf, wobei er für seine Abfälligkeit lediglich ein besänftigendes Lächeln Juns erntete, die über die Schulter endlich zu ihm umsah - wenn sie seinen Griesgram erkannte, so ignorierte sie ihn allerdings geflissentlich. "Oh, mit Nichten ... ich habe das Übliche von meiner Großmutter gelernt, um auf mich allein gestellt nicht zu verhungern." Das glockenhelle Lachen jagte Kazuya Gänsehaut über den Nacken, begleitet von dem unterdrückten Wunsch Lee für sein Eindringen mit bloßen Händen den Hals umzudrehen. "Und dabei ist es dann auch geblieben - umso faszinierender, dass Du dich für das Kochen interessierst." - "Soll das ein Witz sein? Ich habe mich eine Weile in einem Restaurant durchgemogelt, da lernt man ein oder zwei nützliche Dinge."

Wunderbar. Eine Gemeinsamkeit.

Wie Kazuya diesen silberhaarigen Teufel hasste.
 

Marionette des Bösen, eh? So ein Blödsinn! Lee war nicht annähernd so dumm wie er mit seinem Mittelscheitel aussah und war in seinem Tun kein zu unterschätzender Gegner. Natürlich, rein von der Kraft her konnte er dem Mishima kaum das Wasser reichen, doch kannte sich Chaolan in der Welt des Firmenimperiums besser aus, wie der Schwarzhaarige - und dass er dorthin zurück wollte wo er vor dem Turnier gewesen war, war für den Älteren annähernd nachvollziehbar. Dennoch wehrte sich Kazuya vehement gegen die Vorstellung mit Lee zusammen zu arbeiten, konnte er demselben nicht einmal sein einfaches Vertrauen schenken, von Sympathie ganz zu schweigen - und Jun um den kleinen Finger wickeln, das würde er rechtzeitig unterbinden.

Jetzt jedoch besann sich der Hüne in seiner Wut, die ein seltsames Kribbeln in seiner Brust auslöste und folgte dem voranschreitenden Gespann zwischen die Buden, mit ihren aufgestellten Marktschreiern die versuchten ihre Waren an den Mann zu bringen. Zumindest hier hatten es die Menschen geschafft, etwas Zivilisation zuzulassen und den Asphalt mit Kopfsteinpflaster zu säumen auf dem sich die Hacken ihrer Schuhe im ungleichmäßigen Klang voneinander abhoben. "Was brauchst du?", erkundigte sich der Chinese mit der selben Freundlichkeit, mit der er die Beiden zuvor begrüßte und beugte sich dicht über die in der Hast gekritzelte Einkaufsliste, dass Kazuyas Knöchel bedrohlich knackten, als er die tellergroßen Hände unbemerkt zu Fäusten ballte. "Nicht viel, ein bisschen Gemüse, einen Sack Reis und frischen Lachs. Vielleicht noch Suppengewürze, die gehen allmählich zur Neige ..."

"Exzellent!"

Kazuyas Augenlid zuckte.

"Dann schlage ich vor, gibst du uns deine Notizen und während dein Freund und ich uns um die Liste kümmern, gehst du ganz gemütlich ein bisschen bummeln." Der Ausdruck auf dem Gesicht des Japaners wandelte sich binnen eines Sekundenbruchteils von Ignoranz in pures Entsetzen. Was für ein Spiel wurde hier mit ihm gespielt? Aber bevor er den Mund auseinander brachte, damit er lauthals protestieren konnte, stimmte Jun bereits amüsiert zu, bedankte sich mit einer höflichen Verbeugung und schenkte dem Hünen eine alles entwaffnende Umarmung, ehe sie sich abwandte und in der Menge der Dorfleute verschwand.
 

Diesmal zögerte der Mishima-Sohn nicht, seinem Gegenüber buchstäblich an die Gurgel zu gehen und ihn soweit an sich heran zu ziehen, dass er dessen Atem auf seinem Gesicht spüren konnte - vorbei mit der Scheinheiligkeit, dem aalglatten und ehrfürchtigen Verhalten, das Lee ihnen zuteil werden ließ! Etwas stank so offensichtlich und so gewaltig, dass diese Geschichte nur im Chaos enden konnte - und wie dieses Chaos aussah, nun das konnte sich Kazuya lebhaft vorstellen. "Ich frage dich jetzt zum letzten Mal." Entgegen seines Zorns war die Stimme des hoch Gewachsenen gedehnt langsam und ebenso gefährlich leise; anders wie sein Vater hatte sich der Sieger des Tuniers eigentlich im Griff, war weder exzentrisch, noch gewaltätig, in seiner Kunst und im Kampf ausgeglichen. Doch Chaolan schaffte es die Grenze seiner Vernunft zu überschreiten und wenn ihm der Geduldsfaden riss, wandelte sich der Windhauch, den Kazuya mit seiner schlechten Laune erzeugte, schnell zu einem unaufhaltsamen Hurricane. "Was willst du von mir?" Lee blieb völlig ruhig, einzig das Funkeln seiner Augen verriet die Anspannung, die durch die Bedrohung des Hünen ausging -  und anstatt sich gegen den Griff zu stemmen, legten sich die schmalen Finger seines adoptierten Bruders lediglich um die Faust Kazuyas, die er beschwichtigend tätschelte. "Ich wiederhole mich gerne: Ich bin nicht dein Feind."

"Nenn' mir einen guten Grund, dir zu glauben." Ein Anzeichen auf den Zügen des Silberhaarigen zu suchen, das Lee verraten hätte, war zwecklos und Zeitverschwendung, drang die regelrechte Provokation gar nicht zu ihm hindurch, was Kazuya nach einer Weile dazu veranlasste sich aus seiner Drohgebärde zurück zu ziehen - sicher genau das, was Chaolan erreichen wollte: eine Niederlage mehr auf Kazuyas Liste.
 

Der Kleinere holte tief Luft und nickte auf den Markt, forderte den Firmenchef auf ihm zu folgen und studierte nebensächlich das Geschriebene auf Juns Zettel. Während sie in einer erzwungenen Selbstverständlichkeit an die Stände heran traten, um die Auslagen zu begutachten, spürte Kazuya seinen Puls von Neuem aus reiner Ungeduld ansteigen. "Erstens," begann Lee so leise, dass man ihn kaum verstand "erscheint es mir, als könntest du Hilfe gebrauchen. Mir liegt viel daran, meine alte Arbeit wieder zu bekommen. Ich mochte den Job und, mit Verlaub Bruder, du hast genauso viel Ahnung von Aktiengeschäften, wie ein Fisch vom Laufen." Bevor er unterbrochen werden konnte, sprach der Chinese schnell weiter: "Zweitens wären wir ein unschlagbares Team und nach allem, was ich mit Vater durchstehen musste, kannst du mir glauben dass ich ebenso Vergeltung suche wie du. Ich könnte das Geschäft verwalten, du wärst der Repräsentant und hättest genügend Zeit, um dich um dein Mädchen zu kümmern - was mich zu meinem dritten Grund bringt, der dir hoffentlich verdeutlicht, wie ernst mir mein Anliegen ist: Jun ist in Gefahr."

Diese Information traf ihn trotz der milden Tonlage unvorbereitet und tief, dass Kazuya flüchtig blinzelte und den Salatkopf, den er unter der Vorstellung es wäre der silberhaarige Teufel in persona krampfhaft umschlossen hielt, überrascht zurück in den Korb fallen ließ. Es war ihm unangenehm, seine Reaktion kaum zügeln zu können - aber Lees hoch gezogenen Augenbrauen bestätigten ihm, dass sein Gegenüber mit so einer Antwort gerechnet hatte. "Was meinst du damit, sie ist in Gefahr?"

"Kazuya, ich bitte dich ... man könnte keine Schwäche offensichtlicher kennzeichnen. Außer natürlich, du möchtest ihr ein rotes Kreuz auf die Stirn malen - oder eine Zielscheibe, beides hübsche Varianten die Dringlichkeit meiner Bitte zu unterstreichen. Sie ist in Gefahr; sie arbeitet nicht nur für Interpol, sondern ist mit dir zusammen. Ihr tut gut daran euch hier zu verstecken - aber das wird Heihachi nicht davon abhalten, euch früher oder später zu finden." Allein den Namen zu hören genügte, seinen Groll zu schüren und sich sämtliche Verwünschungen für den alten Mann zurück ins Gedächtnis zu rufen. Wenn der Chinese Recht hatte, bedeutete das, dass Jun weder mit noch ohne ihn in Sicherheit wäre, fragte sich nur woher der Jüngere diese Informationen hatte. "Warum sollte ich dir trauen?"

Diesmal lächelte Lee, hing sich die kleine Tüte, die ihm die Verkäuferin in die Hände gab um das Handgelenk und schlenderte weiter an den Reisstand, wo er nebensächlich einen Sack beorderte, den er Kazuya anschließend kommentarlos in die Arme drückte. "Eigentlich solltest du das tatsächlich nicht tun. Ich bin niemand, dem man vertrauen kann - doch es läge mir fern, dich zu hintergehen."

"Das würde ich dir auch nicht raten."

"Ich weiß - komm! Machen wir uns auf die Suche nach deiner Hübschen."

"Hmpf."



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  -vivi-
2012-10-27T18:37:09+00:00 27.10.2012 20:37
Also, das Kapitel ist echt genial muss ich sagen.
Recht amüsant geschrieben, mal fast ohne irgendwelche Probleme und es hat mich echt so richtig angesprochen.

So, dann mal weiter lesen :D
Von:  Amy-Sama
2012-09-26T08:09:50+00:00 26.09.2012 10:09
Endlich gehts weiter *_*
Hab ja schon so lange darauf gewartet!

Die Situation zwischen Kazuya und Lee find ich echt geil. Man kann richtig die Spannung am eigenen Leib spüren. Kazuyas Gefühlschaos beschreibst du wie immer echt gut, der kann einem aber auch leid tun XD
Jetzt bin ich wirklich darauf gespannt wie es weiter geht. Kann ja nur noch spannender werden XD
Freu mich schon voll aufs nächste Kapitel! <3

LG Amy
Von:  fahnm
2012-09-25T19:57:45+00:00 25.09.2012 21:57
Hammer Kapi
Von:  Ran_Angel
2012-09-25T15:13:02+00:00 25.09.2012 17:13
Waii~ Ich freu mich das du ein neues Kapitel geschrieben hast *-*
Und es bleibt spannend *grins*
Ich konnte so gut Kazuyas Gefühle nachempfinden als er hinter den beiden hergegangen ist xD Ich bin sehr gespannt wie es weiter gehen wird ^^
Mach weiter so!

LG
Ran


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