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Abwarten und Tee trinken – wohl kaum!

Kapitel 19

Abwarten und Tee trinken – wohl kaum!
 

Es fällt der Ärztin sehr schwer, weiter zu sprechen, dabei hat sie gar keinen Grund dazu, immerhin hat sie hervorragende Arbeit geleistet. Nichtsdestotrotz scheint das bisschen zu reichen, was sie gesagt hat, um sämtliches Leben aus den Anwesenden zu hauchen. >Er hat wirklich Glück solch gute Freunde zu haben. Ich bewundere das immer wieder gern. < Für die Freunde ist es unverständlich, weswegen sich ein Lächeln auf die Lippen der Ärztin schleichen kann, wo sie doch davon ausgehen, dass sie ihren brünetten Freund nie wieder sehen. Bevor auch nur einer den Mund aufmachen kann, redet sie weiter. „Aber ich habe das wieder in den Griff bekommen. Er hat die OP sehr gut überstanden, trotzdem müssen wir noch die Nacht abwarten, um ganz sicher zu sein, dass er auch wirklich durchkommt.“

Erleichterung macht sich in allen breit, es kommt sogar zum Tränen vergießen. Vor allem Syrus und Hasselberry sind nah am Wasser gebaut, aber auch Chumley hat den Kampf mit den Tränen verloren. Die Mädchen kreischen vor Glück, während kleine Tränen über ihre Wangen laufen. Kurz darauf werden sie von ihren Lebensgefährten in die Arme genommen. „Da das ja geklärt ist, können wir ja schlafen gehen.“, brummt Chazz. Es ist ihm nur schwer anzusehen, dass er sich freut, aber er tut es. „Wie kannst du jetzt nur ans Schlafen denken? Wir sollten die geglückte OP feiern!“, erwidert Hasselberry mit tränenerstickter Stimme. „Nicht mit mir. Ihr könnt ja machen was ihr wollt, aber ich bin todmüde.“, erwidert Chazz mit einem Gähnen, dann verlässt er den Raum, um auf sein Zimmer zu gehen. „Spielverderber!“, bekommt er noch hinterher geschrien, doch davon lässt er sich nicht beeindrucken und geht stur weiter.

„Auch wenn ich es nicht gerne sage, aber auch ich bin müde.“, lässt Syrus eingeschüchtert verlauten. Seufzend lässt die Euphorie nach, die Hasselberry ergriffen hat, sodass er nachgibt. „Okay, dann schlafen wir erst einmal aus und feiern dann.“

„Das nenn ich doch mal einen guten Vorschlag.“, mischt sich Jim ein, der es nicht sein lassen kann, den muskulösen Mann aufzuziehen, welcher auch jetzt wieder darauf anspringt. „Willst du damit sagen, dass ich nicht nachdenken kann?“, knurrt der Dinoschädel grimmig, doch es ist nicht Jim der antwortet, sondern die Ärztin, die selbst sehr müde ist und nur noch ins Bett will. „Jungs, hebt euch das für Morgen auf. Lasst uns für heute Schluss machen.“

„Sie haben Recht.“, erklärt Hasselberry einsichtig, der sofort mit den Anderen geht, die in ihre Zimmer wollen. Einzig Jesse bleibt zurück. Er nimmt sich die Brünette zur Seite und spricht gedämpft mit ihr, damit die Anderen nichts davon mitbekommen, denn es reicht, wenn sich einer von ihnen die Nacht um die Ohren schlägt, denn der Schwede ist sich sehr sicher, dass er in dieser Nacht nicht ein Auge zu machen kann.

„Kann ich zu ihm?“, kommt er gleich auf den Punkt, sodass die Leiterin des Mädchenhauses ihn erst überrascht ansieht, doch dann lächelt. „Schon, aber du solltest dir davon nicht zu viel versprechen. Ich weiß nicht, wann er aufwachen wird und nur weil er die Operation überstanden hat, ist noch nicht alles wieder in Ordnung.“, versucht sie ihm klar zu machen, doch das ist dem Türkishaarigen schon längst klar. „Ich möchte einfach bei ihm sein. Außerdem muss ihn doch jemand überwachen, falls etwas sein sollte.“ Mit dem Argument hat er die Ärztin geködert, dass sagt ihm schon ein Blick in deren Augen, trotzdem will sie es nicht sofort zugeben. „Aber wenn er Schmerzen hat… Aber überwacht werden muss er schon.“ Resignierend stimmt sie schließlich zu, bevor auch sie sich mit den Worten „Komm aber sofort zu mir, wenn was ist“ zu Bett begibt. „Werde ich machen.“ Doch diese Worte vernimmt sie nicht mehr, weil sie schon aus der Hörweite ist und weil sich der Türkishaarige selbst schon Richtung Treppe aufgemacht hat.

Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, erreicht er den zweiten Stock sehr schnell, deswegen braucht er nur noch den Flur entlang zu gehen, bis er die fünfte Tür auf der rechten Seite erreicht, die er leise öffnet und in das Gemach schleicht. Sobald er die Tür hinter sich geschlossen hat, wendet er sich dem Zimmer zu, in welchem es verdammt dunkel ist. >Ich hätte an eine Kerze denken sollen. < Kaum hat er diesen Gedanken zu Ende geführt, da erstrahlt ein sanftes rotes Licht. „Rubin.“, flüstert der Kristallungeheuerdeckduellant erleichtert. Auf leisen Sohlen schleicht der Türkishaarige zum Bett, von welchem aus das Licht erstrahlt. Kurz vor dem Himmelbett hält er inne und lässt seinen Blick über die schlafende Gestalt wandern, die friedlich aussieht, doch der Eindruck täuscht, wie Jesse nur zu gut weiß.

Der Brünette hat noch immer eine rötlich Färbung im Gesicht, die auf Fieber hinweist, aber es scheint nicht mehr so hoch zu sein, wie nach am Morgen oder am Tag zuvor. >Wahrscheinlich hat Miss Fontaine ihm ein Schmerz- und Fiebermittel gespritzt. < Weiter wandernd stellt er fest, dass fast der gesamte Oberkörper des jungen Königs bandagiert ist, was den jungen Profiduellanten dann doch etwas überrascht. Die Bandagen enden am Saum der schwarzen, weiten Hose, über welche eine zerzauste Decke liegt. Jesse tippt darauf, dass sein Liebling unruhig geschlafen hat oder aber das die OP daran schuld gewesen ist. Alles in allem muss der Kristallungeheuerdeckduellant zugeben, dass Jaden wesentlich besser aussieht, als vorher und das beruhigt ihn etwas.

Leise wendet sich der Schwede vom Verletzten ab, um sich von der Sitzecke einen Sessel zu holen, in welchen er sich setzt, sobald die Sitzgelegenheit neben dem Himmelbett steht. Rubin erhebt sich sofort und macht es sich auf dem Schoss des Türkishaarigen bequem, woraufhin das rote Licht langsam erlischt. „Hm, ich sollte doch Licht machen, um ihn besser beobachten zu können.“, murmelt er leise vor sich hin. Gerade will er sich erheben, um von der Kommode aus eine Kerze zu holen, als er eine gähnende Katze hört, woraufhin ihm einfällt, dass Pharao ja auch noch hier ist, zusammen mit dem Geflügelten Kuriboh, der aber friedlich neben den schlafenden Körper liegt.

Plötzlich schwirrt um seinen Kopf eine goldene Kugel, die ihn anspricht. /Es freut mich, dass Jaden jemanden hat, der so zu ihm hält. Nach allem, was er durchmachte, hat er das verdient./ Da Jesse die Stimme nicht kennt, fragt er nach, mit wem er das Vergnügen hat. „Wer sind Sie, wenn ich fragen darf.“

/Oh, tut mir Leid. Ich habe völlig vergessen, dass du mich nicht kennst. Mein Name ist Lyman Banner. Ich war in Jadens ersten Jahr der Hausleiter von Slifer Red und Lehrer für die Alchemie. Zudem war ich der siebte Schattenreiter, der von Jaden geschlagen wurde./, berichtet die goldene Kugel. Es dauert etwas, bis die ganzen Informationen, die für den Moment einfach viel zu viele sind, auch sicher zu Jesse durchdringen, doch als es dann soweit ist, fängt sein Gehirn an zu rattern. >Hat Jaden nicht mal den Namen erwähnt? Hm… Ach ja, im Zusammenhang mit den drei heiligen Ungeheuern. < Plötzlich verändert sich die kleine Kugel. Aus ihr wird ein durchsichtiges Bild, das sich als erwachsener Mann mit schwarzen Haaren, Brille, Hemd, Krawatte und einer normalen schwarzen Hose entpuppt. Jetzt, wo er den Professor vor sich sieht, fällt ihm auf, dass er einige Bilder bei Syrus gesehen hat, auf welche die drei ehemaligen Slifer Red Studenten im ersten Jahr zusehen waren, zusammen mit ihrem Hausleiter.

„Waren Sie es nicht, der ihm die eine Karte gegeben hat, die die heiligen Ungeheuer besiegt hat? Jaden hat mal so etwas in der Richtung erwähnt.“ Ein Lächeln zeigt sich auf den Gesichtszügen des Mannes. /Ja, schon, aber nur Jaden war in der Lage sie richtig auszuspielen. Wenn es nur um die Karte gegangen wäre, dann hätte ich sie jeden X-beliebigen geben können./, erwidert der verstorbene Professor. So langsam wird dem Schweden klar, dass Jaden für den Professor ein sehr besonderer Mensch ist. „Sie mögen ihn wohl sehr, was?“

/Sagen wir mal, ich sehe ihn wie mein Sohn an. Ich habe ihn gleich ins Herz geschlossen und so gut es geht gefördert./ Der Angesprochene nickt verstehend, allerdings fragt er sich, ob es überhaupt jemanden gibt, der Jaden nicht ins Herz schließen kann.

Der Geist des Professors und Jesse vergessen völlig die Zeit und erzählen die ganze Nacht, während die Beiden trotz allem immer den Gesundheitszustand des Brünetten im Auge haben. Erst als die Sonne aufgeht und Pharao wach wird löst sich die Unterhaltung auf, weil der Kater seine golden schimmernde Kugel wieder in seinen Magen haben will.

/Nein, nicht. Pharao aus!/, jammert der Professor, doch das hat alles keinen Sinn, denn mit einem lauten Fauchen und einem gekonnten Sprung hat sie den zurückverwandelten Banner schon im Maul, welchen sie dann auch runterschluckt, leichtfüßig landet und schnurrend von dannen zieht.

Jesse hält sich bei dem Anblick leicht entsetzt eine Hand vor den Mund. Für ihn ist das völliges Neuland, da er das nie miterlebt hat, wofür er in diesem Moment äußerst dankbar ist, denn auf die Erfahrung hätte er gerne verzichtet.
 

Mit dem Gefühl, als wäre er überfahren worden, erscheint Chumley zum Frühstück im Speisezimmer, in welchem schon einige seiner Freunde am Tisch sitzen und genauso scheiße aussehen, wie er sich fühlt. „Morgen.“, wird zur Begrüßung genuschelt, dann wenden sich alle wieder ihrem Essen zu. Der Kartendesigner scheint nicht der Einzige zu sein, der miserabel geschlafen hat. Mürrisch nimmt er Platz und beginnt schweigend zu essen.

„Na wie seht ihr denn aus?“, fragt Jim nach, der kurze Zeit später das Esszimmer betritt und sich umsieht. „Kannst du deine gute Laune auch abstellen?“, fragt der mürrische Chazz nach, der dunkle Augenringe unter den Augen hat. „Wie es aussieht, habt ihr nicht viel Schlaf bekommen, was?“, grinst der Cowboy gut gelaunt, während er sich etwas zu essen nimmt. „Was für ein Blitzmerker!“ Damit ist das Thema erst einmal vom Tisch.

Nach dem Essen begeben sich die Wenigen, die schon wach sind, in den Thronsaal, wo sie auf Miss Fontaine, Bastion und Hasselberry treffen, die gerade in einem ernst zunehmenden Gespräch vertieft zu sein scheinen. Ohne sich bemerkbar zu machen, lauschen sie einfach erst einmal dem Gespräch.

„Jaden fällt noch mindestens drei Monate aus, bevor er überhaupt daran denken kann aufzustehen. Und die Ärzte hier sind alle nicht genug ausgebildet, um sich um seine Verletzungen zu kümmern. Daher würde ich Blair zur Duellakademie zurück schicken, damit sie dort meinen Platz einnimmt, während ich die Ärzte hier schulen werde und mich um Jaden kümmere.“, erklärt die Brünette sofort. „Aber warum soll Blair denn zurück? Ist sie denn auch Ärztin?“, fragt Hasselberry überrascht nach. Wenn er sich recht entsinnt, dann wollte sie doch ihren Professor in Duellieren ablegen. „Sie ist noch in ihrer Ausbildung, aber trotzdem ist sie eine hervorragende Ärztin, aber die Verletzungen von Jaden sind eine Nummer zu groß für sie und auf der Duellakademie wird man einen Arzt gebrauchen.“, antwortet die Ärztin, um einer gewissen aufkommenden Frage zuvor zu kommen. „Wie läuft es mit den Geschicken des Landes?“, fragt sie, um vom Thema abzulenken. Bastion seufzt daraufhin schwer. „Es läuft nicht gut. Immer mehr Menschen verschwinden nach einem Duell. Man zweifelt langsam an der Regierung, weil wir deren Meinung nach nichts unternehmen.“

„Dabei tun wir unser Bestes, um dagegen vorzugehen, doch auch wir müssen Opfer beklagen und neue Truppen können wir auch nicht ausschicken, weil wir sonst unsere eigene Stärke reduzieren und das Schloss schutzlos zurücklassen. Gerade jetzt wäre das fatal.“, erwidert Hasselberry für seinen schwarzhaarigen Freund. „Gibt es denn keine Möglichkeit etwas dagegen zu tun?“ Wie oft haben sich Bastion, Hasselberry und Haou sich diese Frage schon gestellt, seit es diese Übergriffe gibt? Die genaue Zahl kann keiner von ihnen benennen. „Wir haben so etwas wie eine Duellschule auf die Beine gestellt. Seit einem halben Jahr werden junge Duellanten aus dem ganzen Land auf diese Schule geschickt, um ihnen zu helfen gute Duellanten zu werden. Allerdings machen wir ihnen auch klar, dass sie sich nicht überschätzen dürfen und sich der dunklen Macht auf keinen Fall entgegen stellen sollen.“

„Das ist wirklich eine vernünftige Strategie. Aber wer unterrichtet diese Kinder?“, mischt sich nun doch Zane ein, der sich das Ganze bisher schweigend angehört hat und zusammen mit Jim, Chazz, Syrus und Chumley vom Speisesaal in den Thronsaal gewechselt hat.

Leicht erschrocken drehen sich die Drei wie vom Blitz getroffen um. „Könnt ihr uns nicht vorwarnen?“, faucht der Dinofreak grimmig. „Was können wir denn dafür, dass ihr so vertieft gewesen seid, dass ihr uns nicht gehört habt?“, meint Jim gelassen. „Würdest du meine Frage endlich beantworten?“, mischt sich Zane ein, bevor sich die beiden Duellanten an die Gurgel gehen. Grummelnd und widerwillig gibt der Dinofanatiker die gewünschte Antwort. „Haou, Bastion und ich haben uns immer um die Ausbildung gekümmert.“

„Na wenn da mal was Gescheites bei raus kommt.“, kommt es von Zane, Chazz und Jim im Chor, wofür sie bitterböse Blicke ernten. „Soll das heißen, dass wir nicht dazu taugen unser Wissen weiter zu geben?“, fragt der Mathematiker mit scharfem Unterton in der Stimme. „Das nun nicht gerade, aber es steht doch wohl außer Frage, dass Jaden nie gute Noten bekommen hat, außer im Duellieren.“, erwidert Zane ungerührt, worin ihm aber auch keiner widersprechen kann, immerhin sind das Tatsachen. „Er zeigt ihnen ja auch nur, wie man sich duelliert. Für alles andere ist Bastion zuständig.“, murrt Hasselberry. „Ehrlich, ihr solltet das lieber jemanden überlassen, der davon auch Ahnung hat.“

„Ach ja und er sollte das sein? Wir hatten schließlich nicht die Möglichkeit einen von euch um Hilfe zu bitten.“, brüllt der Dunkelhäutige erbost los. So langsam aber sicher geht ihm das arrogante Gehabe vom Älteren ziemlich auf die Nerven. „Aber jetzt sind wir ja hier. Daher würde ich vorschlagen, dass wir uns nützlich machen und bei der Ausbildung helfen.“, schlägt Zane vor, ohne überhaupt auf den lauten Einwurf des Dinodeckduellanten eingegangen zu sein. Dieser wirft die Hände in die Luft und meint beleidigt: „Macht doch was ihr wollt“, bevor er den Raum verlässt, um sich selbst nützlich zu machen.

Zane grinst zufrieden vor sich hin, worüber Jim nur den Kopf schütteln kann. „Beim besten Willen… ich versteh dich nicht.“, erklärt Syrus, der seinen großen Bruder ansieht. „Ach kleiner Bruder, das musst du gar nicht. Und jetzt sollten wir uns um andere Dinge kümmern.“ Der Dunkelgrünhaarige macht schon Anstalten das Zimmer zu verlassen, aber da bleibt er noch einmal stehen und schaut die Ärztin an. „Sind Sie sicher, dass es noch so lange dauert? Wenn er erst einmal aufgewacht ist, dann wird er nicht im Bett liegen bleiben.“ Daraufhin lässt er die Gruppe stehen, um seine Freundin um Hilfe zu bitten, bevor sie gemeinsam zurückkehren und sich von Bastion zur Schule führen lassen, an der sie sofort den Unterricht beginnen, auch wenn es da einen Schüler gibt, der viel lieber vom König weiter unterrichtet werden will.
 

Die Leiterin des Mädchenhauses betritt kurz nach dem Mittag das Gemach des jungen Königs, um nach dessen Befinden zu sehen. Wie sie es sich gedacht hat, ist der Brünette noch immer ohne Bewusstsein und sie glaubt auch nicht, dass er in nächster Zeit seine Augen öffnen wird, immerhin hat er sich wegen seiner Schmerzen weit in seine Seele zurückgezogen und ehe dort ankommt, dass die Schmerzen nachgelassen haben, wird es wohl noch etwas dauern.

Trotzdem untersucht sie ihn, denn die zugenähte Wunde könnte sich ja entzündet haben und ein neuer Verband muss auf jeden Fall auch umgelegt werden.

Vorsichtig durchtrennt sie die weißen Leinen von einander, denn sie will ihn nicht verletzen. Kaum sind die Bandagen durchtrennt, muss sie diese mit Bedacht entfernen, weil sie an der frischen Narbe hängen und sie diese nicht wieder aufbrechen will. Kaum sind die weißen Streifen vom Körper entfernt, da schaut sie sich die Narbe genau an, bevor sie ein Wundmittel aufträgt und den Oberkörper wieder neu verbindet. Daraufhin wendet sie sich der Stirn des Patienten zu, die zwar nicht mehr ganz so heiß ist, aber trotzdem wärmer ist als normal, was zwangsläufig darauf schließen lässt, dass der junge Mann noch immer Fieber hat. Um auch dies in den Griff zu bekommen, greift sie in ihre Tasche und fördert ein kleines fiebersenkendes Mittel hervor, dass sie in eine Spritze macht und diese Haou in den Oberarm spritzt. >Ein Glück ist er besinnungslos, sonst hätte ich ziemlich Probleme ihm die Spritze zu verpassen. < Mit diesen Gedanken räumt sie den Dreck auf, den sie verursacht hat, bevor sie das Zimmer verlässt.

Auf dem Flur begegnet sie den Schweden, den sie vorher aus dem Gemach des jungen Herrschers geschmissen hat, damit sie Haou in Ruhe untersuchen kann, ohne den Türkishaarigen immer wieder ermahnen zu müssen, dass dieser aufhören soll ihr über die Schulter zu gucken.

„Kann ich wieder zu ihm?“, fragt der Kristallungeheuerdeckduellant leicht beleidigt, denn er versteht nicht, wieso ihn die Brünette einfach rausgeschmissen hat und das nimmt er ihr übel. „Ja, aber er wird nicht erwachen, dass kann ich dir jetzt schon sagen.“ Der Angesprochene seufzt kurz, weil er etwas anderes gehofft hat, aber dann sagt ihm sein Gehirn, dass er selbst bei solchen Verletzungen am nächsten Tag sicher auch nicht rumhüpfen könnte. „Du solltest dich auch ausruhen, sonst brichst du auch noch zusammen.“ Sich ausruhen? Das ist etwas, was für Jesse überhaupt nicht in Frage kommt, denn er möchte einfach nur für seinen Liebsten da sein. „Ich werde es versuchen.“, erklärt er, damit die Ärztin beruhigt ist und ihn nicht auch noch ans Bett fesselt. Daraufhin betritt er den Raum, in welchem sein Freund liegt und macht es sich wieder in dem Sessel bequem, in welchem er auch die Nacht verbracht hat. Er sitzt gerade, als es sich Jadens Duellgeist auf seiner Schulter bequem macht und anfängt mit ihm zu sprechen. „Kuri, kuri.“

„Ich weiß was du meinst. Mach dir keine Sorgen, er wird sicher bald aufwachen.“, versucht Jesse das geflügelte Wesen zu beruhigen, womit er Erfolg hat, wenn auch nur mittelmäßig. Der Kleine hat einfach nur Angst, dass der Brünette gar nicht mehr die Augen öffnet. Wahrscheinlich ist es das erste Mal, dass es wirklich so schlecht um ihn steht. „Du musst dir keine Sorgen machen. Er muss sich nur erholen, deswegen wacht er jetzt noch nicht auf.“ Einen Moment hält er inne, doch dann kommt ihm eine Idee, die die kleine Fellkugel etwas von ihren Sorgen ablenken könnte. „Na wie wäre es? Willst du nicht etwas mit Rubin und Pharao spielen gehen? Ich bin sicher, das wird dir gut tun.“ Etwas zweifelnd schauen die grün-gelben Augen in Jesses Gesicht, doch als Rubin erscheint, ändert er seine Meinung. „Kuri, kuri, kuri“

„Ich pass schon gut auf ihn auf. Mach dir mal keinen Kopf.“, erwidert der Schwede lächelnd, weil er es süß findet, dass das geflügelte Monster sich solche Sorgen um seinen Besitzer macht. Zusammen mit der lilafarbenen Katze verlässt die Fellkugel das Gemach, sodass nun Jesse und Haou allein sind. Wie schon gestern Abend, ergreift er die Hand des Verletzten und streichelt mit dem Daumen sanft über den Handrücken.

/Findest du es nicht etwas erbärmlich dich so gehen zu lassen?/ Die hämische Stimme würde der Türkishaarige wohl unter vielen wiedererkennen. Wie könnte er auch vergessen, was sie ihm angetan hat? „Was willst du, Yubel?“, fragt der junge Mann mit den smaragdfarbenen Augen. /Mir ansehen, was hier so vor sich geht./, erwidert das weibliche Monster grinsend. /Keine Sorge. Er gibt schon nicht den Löffel ab./

„Da erzählst du mir nichts Neues, denn das hat schon Miss Fontaine festgestellt.“, erwidert der Angesprochene uninteressiert. /Sie irrt sich mit ihrer Annahme, dass er nicht so schnell aufwacht./ Bevor der Profiduellant aber nachhaken kann, hat sich das Monster schon wieder in den Körper des Japaners zurückgezogen, sodass es nun an Jesse liegt herauszufinden, was sie damit gemeint hat.
 

Während alle im Schloss ihren Aufgaben nachgehen oder zumindest dabei helfen diese zu erfüllen, gibt es in der unterirdischen Stadt, in welche Bastion und Tania zu Hause sind, Probleme. Wie aus dem nichts sind schwarze Blitze erschienen, die durch eine dunkle Kugel abgelöst werden, in welche die stärksten Monster, die alarmiert von allen Ecken der Stadt ins Zentrum gestürmt sind, zusammengepfercht sind und sich nun einem Duell stellen müssen.

„Ihr seid also die letzte Verteidigung dieser Stadt, was?“ Die herablassende Stimme eines Mannes erschallt aus allen Ecken und Kanten, sodass die Gruppe ihren Gegner nicht genau ausmachen kann. Dieser findet das Versteckspiel sehr erheiternd, deswegen redet er weiter herablassend auf die Gruppe ein, die wie verängstigte Häschen um sich sehen und doch niemanden ausmachen können.

„Denkt ihr, ihr wärt mir in einem Duell überlegen, nur weil ihr zahlenmäßig im Vorteil seid?“, fragt er, obwohl er eigentlich keine Antwort darauf haben will, weil er diese ja selbst kurz darauf schon ausspricht. „Oh nein. Ihr seid mir nicht gewachsen. Daher frage ich euch, wollt ihr mir freiwillig folgen, oder wollt ihr es auf die harte Tour?“

„Zeig dich, du Feigling!“, brüllt einer der Männer. Er hat orange-rote Haare, gold-braunen Augen und eine Narbe an der Wange. Er trägt, wie auch die Anderen vier Personen so etwas wie eine Uniform, die klar macht, dass er zur Sicherheitstruppe der Stadt gehört, denn die tragen alle schwarze Strumpfhosen mit kurzen blauen Hosen drüber, einer blauen Weste und einem weißen Hemd.

„Warum sollte ich? Also, wie lautet eure Antwort?“ Statt etwas zu sagen, zücken die fünf Sicherheitskräfte ihre Duelldisks, die sie aktivieren und in Duellstellung gehen. „Na schön. Ihr wollt es ja nicht anders. Aber weil ich fair bin, lasse ich euch den ersten Zug.“, höhnt die Stimme, dessen Körper sich noch immer nicht gezeigt hat. „Ich fange an. Mein Zug.“, sagt ein Mann mit schwarzen, schulterlangen Haaren, die dieser im Nacken zusammengebunden hat. Er zieht eine Karte, welche er in sein Blatt steckt und eine andere Karte auswählt, die er im Angriffsmodus aufs Feld ruft. „Ich beschwöre Giftschlange [ATK 1200/DEF 600] und lege zwei Karten verdeckt ab. Mein Zug ist damit beendet.“ Sein Kollege, der mit den orange-roten Haaren, übernimmt. Auch er zieht eine Karte, welche er nach kurzem Ansehen auch schon ausspielt. „Ich rufe Elektrischer Virus [ATK 1000/DEF 1000], bevor ich eine Karte verdeckt ablege und meinen Zug beende.“ Als nächstes ist ein Rot-braunhaariger an der Reihe, dessen Augen schwarz hervorstechen. „Mein Zug.“ Wie schon seine Vorgänger zieht auch er eine Karte aus seinem Deck, bevor er sich seine Karten in der Hand ansieht und schließlich ‚Die Herrin der Wichte‘ [ATK 0/DEF 2200] im Verteidigungsmodus aufs Feld ruft. Ein grauhaariger Mann, der deutlich älter ist als seine Kollegen, übernimmt den nächsten Zug und beschwört ‚Kammerherr der sechs Samurai‘ [ATK 200/DEF 2000] im Verteidigungsmodus, woraufhin auch er zwei verdeckte Karten legt. Der Letzte im Bunde, ein Braunhaariger Mann Mitte dreißig und Schnurrbart, zieht seine oberste Karte aus dem Deck und beschwört ‚Gladiatorungeheuer Torax‘ [ATK 1400/DEF 400] im Angriffsmodus. „Sie sind dran.“, ruft der Braunhaarige aus, woraufhin ihr Gegner gezwungen ist sich zu zeigen.

Wie aus dem Nichts erscheint ein Mann in einem hautengen Anzug, der aus den Farben schwarz und Bronze besteht. Seine Haare sind kurz gehalten und schwarz. Durch Hilfsmittel werden die kurzen Haare abstehend hochgegelt. Aus seinem rechten Arm, der sich für kurze Zeit in Karten verwandelt, bevor sie sich wieder zusammentun, entsteht ein Arm samt Duelldisk. Schon allein der Auftritt macht den fünf Sicherheitsleuten Angst, doch das zeigen sie nicht. „Schön, ich bin am Zug und ich sage voraus, dass ihr nur eine Runde übersteht.“

„Das wollen wir doch erst einmal sehen!“, ereifert sich der Schwarzhaarige. „Du hast doch noch nicht mal eine Karte gespielt!“, brüllt der Rot-braunhaarige seinen Gegner an, doch dieser kann darüber nur lachen. „Es ist egal, was ich ziehe. Ihr seid Geschichte!“ Nichtsdestotrotz zieht er eine Karte, doch die schaut er sich gar nicht erst an. Er nimmt eine andere Karte aus seinem Blatt und spielt diese. „Ich aktiviere den mystischen Weltraumtaifun, der sämtliche Fallen- und Zauberkarten zerstört.“, erklärt Trueman, bevor er eine weitere Zauberkarte spielt. „Ich aktiviere Zukunftsvision, die es mir erlaubt fünf Drachen als Fusionsmaterial auf den Kartenfriedhof zu schicken, um in zwei Runden den Fünf-Götter-Drachen zu rufen.“, berichtet er seinen fünf Gegnern, die im Moment schutzlos, bis auf deren lausige Monster, sind. „Dann haben wir ja noch zwei Runden, um dich zu besiegen!“, erklärt der Älteste der Gruppe erleichtert, denn er weiß, dass keiner von ihnen auch nur ansatzweise ein Monster in seinem Deck hat, dass es mit dem Fünf-Götter-Drachen aufnehmen kann. „Oh, da muss ich euch enttäuschen. Denn ich werde schon in dieser Runde den Götter-Drachen rufen.“, sagt der Vertreter von Nigthshroud in einen schon fast gelangweilten Tonfall, bevor er eine weitere Karte ausspielt und den Drachen ruft, allerdings muss er dafür das Fusionsmaterial aus dem Spiel nehmen. Sobald er das getan hat, spielt er eine weitere Karte aus, die das Duell zwei Züge in die Zukunft befördert, sodass ein zweiter Fünf-Götter-Drache erscheint, denn Trueman opfert, um seinen ersten Drachen fünfmal angreifen zu lassen. Sobald der zweite Drache verschwunden ist, greift der andere Drache an und löscht die Lebenspunkte der Sicherheitsleute aus, woraufhin diese sich auflösen, wie auch die dunkle Kugel, die die sechs Männer umschlossen hat.

Zufrieden mit seiner Arbeit und mit der Erkenntnis, dass ihm jetzt keiner mehr im Weg ist, löst er sich in einem Kartenregen auf, um später zurück zu kommen und sich auch noch um die anderen Einwohner zu kümmern.
 

Tania, die gerade einkaufen gegangen ist, hat durch Zufall mitbekommen was passiert ist und ist nun im höchsten Maße beunruhigt. Dieses Verhalten ist nur zu verständlich, denn die Erlebnisse, die Jaden ihr und auch Bastion geschildert haben, als sie mal wieder nicht schlafen konnten während des Wiederaufbaus, sind ihr nur zu gut im Gedächtnis geblieben, deswegen weiß sie auch genau, womit sie es zu tun haben.

Ihr ist klar, dass sie und auch die anderen Bewohner absolut keine Chance gegen diesen Gegner haben, deswegen rennt sie heim, wobei sie ihre Einkäufe einfach auf die Straße schmeißt, denn von dort aus kann sie… Plötzlich bleibt sie stehen, weil ihr einfällt, dass sie zu Hause überhaupt kein Pferd mehr hat. Sichtlich in Panik, denn erneut erscheinen schwarze Blitze, wenn auch nur kleine, an der Decke der unterirdischen Stadt, rennt sie einfach zum nächstbesten Nachtbar und klopft an dessen Tür, welche sich bald darauf auch öffnet. So steht Tania einer jungen Frau mit langen blonden Haaren gegenüber, die sicher nicht älter als zwanzig Jahre ist. „Was kann ich für dich tun Tania?“, fragt sie freundlich nach. „Bist du allein?“, entgehend die Amazone mit einer Gegenfrage, die erst auf Verwirrung stößt, doch dann antwortet die junge Frau auf die Frage. „Ich bin mit meiner jüngeren Schwester allein, wieso?“, fragt das Mädchen ahnungslos nach.

Tania dreht sich noch mal um und schaut an die Decke, um zu sehen, wie viel Zeit sie noch haben, dann drängt sie das verwirrte Mädchen wieder ins Haus, um hinter sich die Tür zu verriegeln. „Was soll das und was ist denn hier los?“, fordert das Mädchen zu wissen, doch darauf geht Tania nicht ein. „Habt ihr Pferde hier?“, fragt sie stattdessen, woraufhin die Blondine sofort erklärt, dass sie nur zwei Stuck da haben. „Das reicht schon. Ruf deine Schwester runter. Wir müssen hier sofort verschwinden!“ Dass sie dem Mädchen mit ihrer panischen Stimme Angst macht, fällt ihr gar nicht auf. „A-Aber..“ Weiter kommt sie nicht mehr, denn da wird sie schon von Tania unterbrochen. „Beeil dich. Wir haben nicht mehr viel Zeit!“

Fortsetzung folgt



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Jitsch
2012-01-15T22:50:42+00:00 15.01.2012 23:50
Okay, dass es Haou gut geht, hatte ich erwartet. Eigentlich kann man den Satz "Es hat Komplikationen gegeben, aber..." gar nicht mit was Schlechtem fortsetzen. Außer vielleicht "...aber auch ohne Komplikationen hätte ich ihn nicht mehr retten können". Trotzdem klingt das von der Formulierung her so positiv, dass ich wenn ich das Höre eher mit der besseren Möglichkeit rechnen würde. Deshalb bin ich überrascht, dass erstmal alle mit dem Schlimmsten rechnen, aber vielleicht kann ich mich auch nicht gut genug in die hineinversetzen.

Dass du ein Duell beschreibst, finde ich gut.Ich finde es nur komisch, dass der Name der Karte, mit der er den Fünf-Götter-Drachen sofort ruft im Gegensatz zu den anderen Karten nicht genannt wird. Zumal das der Punkt ist, an dem es schwammig wird, weil es am Effekt der gespielten Karte liegt, ob es logisch ist, dass er den Fünf-Götter-Drachen (mit demselben Fusionsmaterial) zweimal rufen kann.
Von:  Fischi-san
2010-04-17T11:52:10+00:00 17.04.2010 13:52
Himmel nochmal! >_< Schon wieder so ne spannende Stelle! *seufz* Na wenigstens machen sich jetzt (fast) alle nützlich wo sie können. Hoffe mal Yubel behält Recht damit, dass Jaden bald aufwacht. Jessey und Jaden sollen endlich wieder zusammenkommen, also jetzt richtig......naja, ich glaub du weit was ich meine! ^^
Ich freu mich aufs nächste Kappi.
LG
Aki
Von: abgemeldet
2010-04-17T05:08:16+00:00 17.04.2010 07:08
du scheinst einen leichten drang zur dramatik zu haben
xDDD
aber jetz reg ich mich darüber nicht mehr so auf ^.-
gott sei dank is die OP gut ausgegangen!
*freu*
Lg
Von:  Daitokuji-Sensei
2010-04-16T17:37:21+00:00 16.04.2010 19:37
*grummel*
wieder so spannend! und du hörst auf?
schämen solltest du dich^^
*witz ist*
man aber echt, jaden/haou wird schneller wieder wach als erhofft?
das freu mich^^
oder hab ich das falsch verstanden?
nja egal
supi kappi und ich freu mich schon aufs nächste^^
Lg


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