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Winternachtstraum

Ryoki
von

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Irgendwie... war das anders geplant

Nein, ihr träumt nicht, es geht schon weiter. XD Ich bin selber ganz überrascht von mir. Mal sehen... ob ich das beibehalten kann *hust*

Falls sich jemand erinnert: Am Anfang hab ich gesagt, dass ich die Filme nicht gesehen habe und die Handlung daher ignoriere. Inzwischen hat sich das geändert, aber es bleibt dabei. Keine Digimon, ich werde die Fanfic nicht entsprechend anpassen. Seht mir das bitte nach. ^^
 

Und jetzt wieder das obligatorische Dankeschön an alle, die diese Fanfic lesen! Besonderer Dankk geht diesmal an Idris für Plothilfe und motivieren, du rockst!

Des weiteren:

@Bunny94: Hey, diesmal hats sogar geklappt mit schnell weiterschreiben. XD Vielen, vielen Dank für deinen Kommentar!

@ DarkDragon: Schön, dass dir Yui gefällt, ich habe mir wegen ihr schon Sorgen gemacht. Ich hoffe, dieses Kapitel trifft wieder deinen Geschmack. ^.~

@Exile: Du machst mich ganz verlegen. >////< Vor allem, weil ich weiß, dass du mit Tamers eigentlich nicht so viel anfangen kannst. Danke!

@Idris: Awww, danke! Ich bin richtig erleichtert, dass Yui so gut ankommt, ich mag sie auch sehr gerne. Keine Sorge, in diesem Kapitel taucht Ryo wieder auf. ^.~
 

Vielen, vielen Dank auch an die Leute, die diese Fanfic auf ihrer Favoritenliste haben, ihr haut mich echt um! *-*

Jetzt aber: Viel Spaß beim lesen!
 

Ruki hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass der Abend noch so lustig enden würde. Es hatte sich herausgestellt, dass Yui eine ernst zu nehmende Gegnerin war, auch wenn sie irgendwann etwas zu sehr über die Autos fachsimpelte. Wo Ruki nicht mehr wirklich mitreden konnte. Und es eigentlich auch gar nicht wollte. Was Yui zwar etwas spät bemerkte, aber immerhin. Sie bemerkte es. Das galt sicherlich nicht für jeden.

Als sie also später im Bett lag, stellte sie fest, dass es wirklich schlimmer hätte laufen können. Selbst wenn ihr Takashi ein wenig auf die Nerven ging.

Was er am nächsten Morgen beim Frühstück – das ohne Yui stattfand, weil diese noch schlief – auch noch tat.

Wenn auch eher, weil er und ihre Mutter so dermaßen am Herumturteln waren, dass es beinahe abstoßend war. Aber vermutlich sollte sie es von der positiven Seite aus sehen. Er war zu beschäftigt, um ihr weitere Fragen über die D-Reaper-Sache zu stellen. Oder über Digimon. Vielleicht, wenn sie ganz viel Glück hatte, hatte ihre Oma ein oder zwei Wörtchen mit ihm geredet und er nahm es sich zu Herzen. Das würde sie sich jedenfalls wünschen.

Aber wenn sie ehrlich war, hatte sie an diesem Vormittag ganz andere Sorgen. Ryo zum Beispiel. Was hatte sie geritten, dass sie dieser behämmerten Verabredung zustimmte? Irgendwie musste sie in dem Moment nicht ganz zurechnungsfähig gewesen sein. Und jetzt hatte sie den Salat.

Was, wenn sie einfach eine sms schrieb, dass sie krank war? Das würde er ihr aber wohl kaum abkaufen. Vollkommen zu Recht übrigens. Man konnte einiges von Ryo sagen – dass er dumm war gehörte eindeutig nicht dazu. Und vermutlich würde Juri ihr bei der Angelegenheit auch noch in den Rücken fallen und alles auffliegen lassen. Sie sollte noch mal überdenken, warum ausgerechnet sie ihre beste Freundin war.

Irgendetwas war da falsch gelaufen, wenn sie es recht bedachte. Sollte die beste Freundin nicht eigentlich auf ihrer Seite stehen? Und sich nicht mit dem größten Idioten von allen verbünden? Um... was-auch-immer zu erreichen. So ganz blickte sie da noch nicht durch.

Im Grunde war es ihr auch egal. Sie hatte im Moment ganz andere Probleme.

Was sollte sie anziehen?

Jeans?

Nun gut, das war einfach, sie hatte eigentlich nur Jeans. Wenn man das Zeug ignorierte, das ihre Mutter ihr immer wieder unterjubeln wollte. Also diese Entscheidung war schnell getroffen. Das Problem war eher das Oberteil. Draußen wurde es langsam kühler, auch wenn es noch erträglich war. Und es regnete nicht. Das erweiterte die Auswahl. Leider.

Nachdenklich wickelte sie eine noch von der Dusche leicht feuchte Strähne um den Zeigefinger und betrachtete das Chaos in ihrem Kleiderschrank. Bis ihr auffiel, was das für ein mädchenhaftes Verhalten war. Wütend über sich selber band sie ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen, erinnerte sich an den verblassenden Bluterguss und zog das Haargummi wieder heraus. Dann nahm sie einfach das erstbeste Shirt heraus und schob die Schranktür zu. Ryo sollte bloß nicht denken, dass sie sich wegen ihm größere Mühe machte als nötig.

Als sie angezogen war, warf sie ihren liegengebliebenen Hausaufgaben einen missmutigen Blick zu und beschloss, dass sie noch einen Moment ohne ihre Aufmerksamkeit zurecht kommen würden. Also verließ sie ihr Zimmer, um zu sehen, ob sie sich irgendwie nützlich machen konnte. Dabei lief sie Yui über den Weg, die in einem etwas verrutschten Yukata und mit zerzaustem Haar Richtung Badezimmer schlich. Wie es aussah, war da jemand ein ganz gewaltiger Morgenmuffel. Ruki selbst hatte kein großes Problem damit, früh aufzustehen, auch wenn sie sich auch nicht beschwerte, wenn sie mal mehr Zeit im Bett verbringen konnte. Heute hätte sie das zwar auch gekonnt, aber es gab da einen gewissen Faktor, der ihr das verdorben hatte. Je weiter der Vormittag fortschritt, desto weniger konnte sie nachvollziehen, was sie geritten hatte, diesem verdammten Date zuzustimmen und ihre Nerven begannen ein wenig zu flattern. Natürlich nicht, weil sie nervös oder sowas war. Gegen etwas Beschäftigungstherapie hatte sie trotzdem nichts einzuwenden

In der Küche fand sie ihre Großmutter vor, die bereits damit begonnen hatte, das Mittagessen vorzubereiten. Dort mithelfen wollte sie aber eigentlich nicht, also zog sie sich so schnell und unauffällig wie es ging wieder zurück. Im Wohnzimmer turtelten ihre Mutter und Takashi miteinander herum als gäbe es kein Morgen. Konnte denen mal jemand sagen, dass sie 32 und... so um die 40 waren? Das war doch nicht mehr normal!

Im Grunde blieben ihr also nur die Hausaufgaben um die letzten fast drei Stunden rumzukriegen bis sie los musste. Der Vorteil war wohl, dass sie es dann hinter sich hätte. Auch nicht zu verachten.

Pünktlich zum Mittagessen hatte sie sich durch Literatur durchgequält und auch wenn sie mit ihrer Textanalyse nicht besonders zufrieden war, dem Lehrer würde es reichen. Und das war es doch, was zählte. Blieben noch die Übungen für die Informatik-AG. Lachhaft einfach. Ein Grund, warum sie sich die bis zum Ende aufgehoben hatte. Das Mittagessen lenkte sie aber erstmal ein wenig davon ab, Yui war nämlich inzwischen halbwegs wach und schien den Tag zu planen. Es brauchte nicht viel um zu wissen, was gleich kommen würde...

„Ruki-chan, warum zeigst du Yui-chan nicht ein bisschen was von Tokyo?“ Rumiko schien das frür eine hervorragende Idee zu halten. Der Meinung war Ruki allerdings nicht im Geringsten. Zumindest nicht heute. Unter normalen Umständen hätte sie das nämlich wohl freiwillig gemacht aber: „Kann nicht, bin schon verabredet.“ Erst dann fiel ihr ein, dass ihr gerade die perfekte Gelegenheit geboten worden war, sich vor dem Treffen mit Ryo zu drücken. Und sie hatte diese Gelegenheit einfach sausen lassen. Sie war so ein Idiot...

„Ach ja, mit Juri-chan. Aber du siehst sie doch so oft, einmal kannst du doch auch absagen.“

Neue Chance. Aber Seiko war schneller. Mit einem wissenden Lächeln sagte sie: „Juri hat im Moment auch viel für die Schule zu tun, gönn den beiden doch ein paar Stunden nur für sich.“

Und vermutlich dachte sie auch noch, sie würde Ruki einen Gefallen tun! Wenn die wüsste...

Rumiko jedenfalls war vollkommen überzeugt. „Da hast du auch wieder Recht. Mädchentage müsse auch mal sein. Wie wärs also, wenn wir etwas zu dritt machen?“, wandte Rumiko sich wieder an Takashi und Yui. Ruki wartete die Antwort gar nicht erst ab, sondern stand auf um ihren leeren Teller in die Küche zu bringen. Ihre Großmutter folgte ihr.

„Warum sagst du Rumiko nicht, dass du mit Ryo-kun verabredet bist?“ Woher wusste die denn das schon wieder? Aber leugnen war wohl zwecklos.

„Weil sie ausflippen und mich nicht mehr in Ruhe lassen würde, darum. Woher weißt du das eigentlich?“

„Juri hat mich gestern nachmittag angerufen“, Elende Verräterin! „und gebeten dafür zu sorgen, dass du auch wirklich hingehst.“ Das wurde ja immer besser! Verschwörung! Was kam als nächstes? „Jetzt schau nicht so wütend. Du hast doch darüber nachgedacht, dich zu drücken.“

Das stimmte leider. „Keine Panik, ich werd hingehen. Aber meine Angelegenheiten gehen dich trotzdem nichts an.“ Das musste wenigstens mal klargestellt werden. Seiko lächelte nur. „Ich weiß. Ich möchte nur nicht, dass du dich später über die verpasste Chance ärgerst. Ich weiß doch, wie oft du dir selbst im Weg stehst.“

Ruki starrte. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein! Aber sie sagte nichts. Gegen ihre Großmutter hatte sie keine Chance, das wusste sie selbst.

„Der Kimono stand dir gestern übrigens wirklich gut. Ich wünschte, du würdest so etwas öfter tragen.“ Ruki öffnete schon den Mund um zu widersprechen, aber Seiko war schneller. „Ich weiß, dass ihr jungen Leute dafür nicht mehr viel übrig habt. Aber vielleicht machst du deiner alten Großmutter eine Freude und ziehst ihn nochmal an, wenn mit mir zu dem Schreinfest nächsten Monat gehst.“ Sie lächelte und ließ Ruki alleine in der Küche stehen. Alte Leute konnten so schrecklich manipulativ sein, das gehörte doch verboten!

Sie ging nicht mehr in die Küche zurück, die Tagesplanung der anderen interessierte sie nicht sonderlich. Ihre Gedanken befanden sich eher bei dem Treffen in zwei Stunden. In ungefähr einer Stunde müsste sie los... Und sie wollte immer weniger hingehen. Als ob sie aber eine andere Wahl hätte. Außerdem war da der verdrängte Teil von ihr, der sich wie blöde darauf freute. Als ob Ryo es wert wäre, sich darauf zu freuen ihn zu sehen! Sie war doch keines seiner dummen Fangirls. Digimon-King. Pah! Lächerlich. Sie könnte ihn jederzeit mit den Karten schlagen.

Beinahe ohne ihr eigenes Zutun ging sie zu ihrem Regal und holte eine verstaubte Holzschachtel vom obersten Brett. Beinahe liebevoll öffnete sie sie und holte ihr D-Power heraus, das neben ihrem Deck lag. Kurz, für einen wunderbaren Moment hatten die anderen Tamer und sie geglaubt, ihre Partner wiedersehen zu können. Aber kaum hatte Hypnos von dem Tor in Guilsmons Höhle Wind bekommen, hatten sie es geschlossen. Zu gefährlich, war die Begründung gewesen. Ruki war nicht die Einzige gewesen, die ihnen das sehr übel genommen hatte. Seufzend legte sie das D-Power wieder zurück, schloss die Schachtel und wischte den Staub von dem bemalten Deckel.

Die guten alten Zeiten waren vorbei. Sie sollte ihre Hausaufgaben machen.
 

Sie war gerade bei der letzten Aufgabe angekommen, die ein wenig kniffliger war als der Rest, als es an der Tür läutete. Was Ruki ignorierte. Vermutlich war es eine der Nachbarinnen, die einen Schwatz mit Seiko halten wollte. Umso überraschter war sie, als Yui vor der Tür ihren Namen rief, nach ihrer Aufforderung die Schiebetür öffnete und sie verwirrt ansah. „Da ist ein Ryo...“

„Was?!“ Was fiel dem Kerl ein, hier aufzutauchen? Wenn ihre Mutter das rausbekam... ach was, sie würde es rausbekommen. „Ich komme.“ Sie bemerkte nicht mal den merkwürdigen Blick den Yui ihr zuwarf, klappte ihren Laptop zu und sprang auf, um Ryo vor Rumiko zu retten. Oder... so.

„Was machst du denn hier?“, fragte sie ihn, sobald sie den Eingangsbereich erreicht hatte. Von Rumiko war keine Spur zu sehen. Gut.

„Ich dachte, ich hole dich ab.“

Oh, sie ahnte warum. Etwas mehr Vertrauen wäre wirklich nett.

„Das wäre nicht nötig gewesen“, antwortete sie schnippisch aber er grinste nur. „Ich weiß. Aber so sparen wir uns das Suchen bei Hachikô.“

Er war tot. Er war sowas von tot! Der hatte gar keine Ahnung, wie tot er war!

Aber gut, jetzt war er schon mal da, also musste sie sehen, dass sie beide so schnell wie möglich hier wegkamen. Bevor Rumiko auftauchte. „Du hast Glück, dass ich eh fertig bin“, murrte sie und nahm ihre Jacke vom Haken. Die Schuhe waren schnell angezogen und mit einem gerufenen „Bin dann weg!“, schob sie Ryo nach draußen und schlug die Tür zu. Am besten ließ sie sich Zeit, bis sie wieder nach Hause kam. Oder auch nicht... Rumiko würde es bringen und wer-weiß-was da reininterpretieren.

„Wie bist du eigentlich hierher gekommen?“, fragte sie, als sie das Grundstück verließen und somit außer Sichtweite von Rumiko waren. Was auch immer das heißen mochte. Sie hatte ja gemerkt, wie wenig diese Mauer taugte. Nämlich gar nichts.

Verdammten Nachbarn.

Ryo grinste nur und deutete auf ein kleines, dunkelblaues Auto. „Damit.“

Irgendwie hatte sie etwas größeres bei ihm erwartet, Student hin oder her. Aber wenigstens sah die Karre fahrtüchtig und nicht nach einer totalen Schrottmühle aus. Immerhin etwas.

„Ich wusste gar nicht, dass du ein Auto hast...“ Es klang weniger schnippisch als sie es gerne gehabt hätte.

„Habe ich auch nicht“, antwortete Ryo schulterzuckend und öffnete den Wagen per Knopfdruck. Angeber. „Das gehört meinem Mitbewohner. Und da er heute den ganzen Tag für eine Prüfung lernt ist er 1. froh wenn er seine Ruhe hat“ Das konnte Ruki sehr gut nachvollziehen, „und 2. nicht in Versuchung kommt, irgendwas zu unternehmen.“

„Aha.“ Sah sie aus, als würde sie das interessieren? Aber sie stieg immerhin ein, das sollte doch erstmal reichen. Fand sie jedenfalls. Was Ryo dachte... nun ja. Es gab wirklich Dinge, die sie mehr interessierten.

Er nahm auf dem Fahrersitz platz und sah sie an. „Also? Wo solls hingehen?“

„Mir egal.“ Als Ryo sie weiter ansah, seufzte sie. „Wenn wir schon die Möglichkeit haben, nicht Shunjuku oder Shibuya.“ Dummerweise war Tokyo zu groß um einfach mal rauszufahren. Schade eigentlich. Auch wenn das Wetter nicht so schön war, einfach mal rauszukommen war auch eine nette Vorstellung.

„In der Nähe meiner Uni ist ein gutes Bistro. Wir gehen da öfter hin, wenn uns das Mensaessen nicht passt.“

„Meinetwegen.“

„War das ein Ja?“

„Ja.“ Wie deutlich brauchte der Typ es denn bitte noch? Das war ja nicht mehr zum Aushalten.

„Sorry, ich wollte nur sichergehen.“

Ruki beschloss, nicht mehr darauf zu antworten. Irgendwann war es wirklich genug. Eindeutig. Warum hatte sie sich nur darauf eingelassen?

Eine Weile herrschte Schweigen, aber an einer besonders langen Schlange vor der Ampel sah er sie wieder an und fragte: „Wer war eigentlich das Mädchen?“

„Welches...“ Dann dämmerte es ihr. Yui musste ihr wohl gefolgt sein. Sie hatte sie nicht einmal bemerkt. „Das war Yui. Die Tochter von Mamas neuem Typen.“

„Sieht ernster aus, wenn er sogar mit seiner Tochter bei euch übernachtet.“

„Sie ziehen bald ein. Takashi ist irgendein toller Koch und will in Tokyo ein Restaurant aufmachen. Mama redet es sich ein, dass er wegen ihr herzieht.“ Sie zuckte die Schultern und fragte sich, warum sie das Ryo eigentlich erzählte. Als ob ihn das irgendetwas anginge.

„Du hast nicht viel Vertrauen in diese Beziehung?“ Er sah sie nicht mehr an, sondern nach vorne auf die Autoschlange, die sich langsam in Bewegung setzte.

„Ich kenne nur meine Mutter. Sie ist oft verliebt. Es hält nie lange. Mit Männern kann sie einfach nicht.“

Ryo sagte nichts dazu. Sie war froh darüber. Wann hatte sie das letzte Mal etwas von ihrem Vater gehört? Das musste bei ihrem zwölften Geburtstag gewesen sein. Danach... kein Anruf, keine Karte... nichts. „Ich vertraue keinem Erwachsenen“, wisperte sie unhörbar und war froh, dass Ryo gerade vom Verkehr abgelenkt war. Nachdenklich beobachtete sie ihn aus den Augenwinkeln. Konnte sie ihm vertrauen?

Wollte sie das?

Die Ampel wurde wieder rot. Gleich würde Ryo sie wieder ansehen und-

Es gab einen Knall.

Ein Krachen.

Reifen quietschten.

Jemand schrie.

Sie wurde im Sicherheitsgurt nach vorne geschleudert und darin aufgehalten.

Es wurde still.

Nur das rasende Klopfen ihres Herzens und das Rauschen des Blutes in ihren Ohren.

Was war passiert?

Was zur Hölle war passiert?

Jemand öffnete die Beifahrertür.

„Hallo? Ist alles in Ordnung?“ Ruki hörte die Stimme wie durch einen dichten Nebel, der alles verschluckte.

Jemand berührte sie an der Schulter und holte sie so wenigstens halbwegs in die Wirklichkeit zurück. Verwirrt drehte sie den Kopf zur Seite und sah einen Mann mittleren Alters, der noch sein Handy in der Hand hielt. Hatte er die Polizei gerufen? Notarzt? Oder so?

War das wirklich nötig?

Ryo! „Ryo?“ Sein Name entkam ihr, bevor sie es verhindern konnte und drehte sich zu ihm um. Das erste, was sie feststellte war, dass er unverletzt schien. Aber erschrocken. Hatte wohl noch nicht so recht realisiert, was gerade passiert war.

Er sah sie an, der Schreck stand noch deutlich in seinen Augen geschrieben. „Ruki... ist alles in Ordnung?“

Sie nickte und schaffte es irgendwie mit zitternden Händen den Sicherheitsgurt zu lösen. Dann ließ sie ihren Stolz erstmal beiseite und ließ sich von dem Mann an der Autotür raushelfen. „Sie sollten sich erstmal hinsetzen. Ich hab schon die Polizei angerufen, ein Krankenwagen kommt auch.“ Jetzt, wo sie wieder etwas geradeaus denken konnte stellte sie fest, dass er auch ziemlich blass war. Kein Wunder. Die erneute Aufforderung, sich hinzusetzen ignorierte sie und sah sich um. Um sie herum waren die Autos stehengeblieben. Einige waren sitzen geblieben um zu starren, viele aber standen neben ihren Wagen. Kaum einer kam auf die Idee, dass unter Umständen Hilfe benötigt wurde.

Ein paar Teenager hatten ihre Handys erhoben, wohl um Fotos zu machen oder zu filmen.

Ruki ließ das im Moment erschreckend kalt.

Der Anblick des Autos allerdings nicht. Irgendjemand war ja offenbar zu blöd gewesen zu bremsen und das sah man auch. Das Heck des eigentlich ganz schicken Autos war ziemlich eingedellt und sie verspürte unendliche Erleichtertung, das dort niemand gesessen hatte. Zum Glück war der Verkehr ohnehin eher zäh geflossen, sonst hätte es wohl noch schlimmer ausgesehen. Der Fahrer des anderen Wagens stieg gerade aus eigener Kraft aus und begann zu schimpfen, wie man so bescheuert sein könnte, einfach zu bremsen. Farbenblind war der Typ offenbar auch noch.

Sie sagte aber nichts.

Wo war Ryo?

Gott, ihr wurde schlecht...

Es brauchte kein weiteres Drängen des Mannes mehr, damit sie sich auf den kalten Asphalt sinken ließ und versuchte, sich wieder zu sammeln. Von irgendwoher waren Sirenen zu hören. Sie waren aber nur Randgeräusche. Die ganze Welt schien wieder von ihr abzurücken.

Das Gemurmel um sie herum... war einfach nicht da. Betraf sie nicht.

„Ruki!“ Diese Stimme war klarer als der Rest.

Sie sah auf.

Da war er.

Hatte wieder etwas mehr Farbe im Gesicht, aber das bildete sie sich vielleicht auch nur ein...

„Dieser verdammte Vollidiot...“ Sie konnte sich nicht erinnern, ihn schon mal fluchen gehört zu haben. Aber es passte zum Anlass. Sie nickte. Worte wollten sich aus irgendeinem Grund im Moment nicht bilden.

Ryo hockte sich neben sie und berührte ihre Hand. Er fühlte sich warm an... oder lag das daran, dass ihr mit einem Mal furchtbar kalt war? „Ist alles okay? Bist du verletzt?“

Vermutlich sollte sie etwas sagen, allein um ihn zu beruhigen. Er sah so furchtbar besorgt aus. „Ich... ich glaube nicht.“ Na also. Ging doch.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Rikachan_
2012-10-09T14:23:12+00:00 09.10.2012 16:23
Schade das du nicht weiterschreibst. Die Story ist echt gut =)

Von: abgemeldet
2012-04-06T17:57:12+00:00 06.04.2012 19:57
heyho!
also erstmal muss ich sagen, ich hab die FF durch zufall in meinen favoriten gefunden.. weiß nicht wie es dazu kam, aber jedenfalls habe ich sie dadurch gelesen weil ich grad auf nem totalen Ryoki trip bin :D und ich muss sagen bisher gefällt sie mir :D ich hatte zwar die alte version nicht gelesen aber die hier finde ich gut. ;) und ich hoffe es geht auch mal weiter, weil ich wirklich gerne wissen möchte was noch alles passiert! *__*
also hoffe ich, dass man bald wieder was von dir hört? bei dieser FF :D ?
Liebe Grüße,
TaKariFreak02
Von:  Wortfetzen
2011-07-03T17:09:59+00:00 03.07.2011 19:09
Liebe Luinaldawen,

zunächst einmal: Ich möchte unbedingt weiterlesen! Hoffentlich denkst du noch hin und wieder an diese wunderbare Geschichte. :)
Aber ich kenne und verstehe das, wenn sich monatelang nichts vorwärts bewegt. Bei mir muss man sich auch immer auf lange Wartezeiten einstellen, deswegen will ich dir noch einen kleinen Hinweis geben: Wir warten auf die Fortsetzung. ;)

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich deine alte Version auch schon gelesen habe. Zunächst dachte ich das ja und habe mich furchtbar gefreut, diese Geschichte wiedergefunden zu haben. Als sich dann herausstellt, dass aber nicht Ryo der Stiefbruder in spe, sondern es ein Mädchen ist, hab ich das wieder ganz schnell verworfen. Jedoch finde ich das auch nicht schade, diese Variante hat mehr Potential. Ryo wäre zu Klischeelike gewesen und mit Yui können sich noch echte Konflikte aufbauen. Jetzt brenne ich schon vor Eifersucht, wenn ich daran denke, dass Yui vielleicht ernsthaft eine Konkurrenz für Rika sein könnte ... -.-

Ich weiß sowieso noch nicht wirklich, was ich von ihr halten soll. Aber wahrscheinlich bin ich gleich schon zu Beginn so eisig ihr gegenüber, weil ich auch vermute, dass sie Rika in so ziemlich allen Punkten Konkurrenz machen könnte.

Mir gefällt der spitze Unterton, mit dem du Rika so herrlich erzählen lässt. Dass sie oft so schnell an die Decke geht, stört mich zwar ein wenig, aber das gehört einfach jetzt noch zu ihr (ich mag eher die Geschichten, in denen sie bereits älter ist). Ich denke aber auch, dass sie sie im Laufe der Geschichte reifer werden wird.

Der Unfall am Ende des letzten Kapitels kam wirklich überraschend. Ich habe wirklich gar nicht damit gerechnet. Eine ganze zeitlang hatte ich ja befürchtet, dass Yui wirklich mit zu Rikas Date mit Ryo kommen würde (und daher der Titel), so hast du wirklich eine kleine Überraschung miteingebaut. Und diese Überraschung wurde auch nicht zu dramatisch, was ich sehr gut finde. Man hätte ja jetzt weiß Gott was passieren lassen können und mehr Drama und Tamtamtam miteinbauen können, aber das gibt es auch bereits viel zu oft. So bleibt die Sache realistischer und ist besser zum Aushalten. :)

So, jetzt hoffe ich eigentlich nur darauf, dass es bald weitergehen wird. Denk einfach an die vielen armen Ryoki-Leser, die viel zu wenig gute Geschichten zu lesen haben. Wir brauchen mehr davon! :D

Außerdem hoffe ich auch, dass Rikas Exfreund noch weitere Auftritte bekommen wird. Für mich sieht es nicht so aus, als wäre das letzte Worte gesprochen. So wie er aufgetreten ist, hat es mich ohnehin überrascht, dass er Rika nicht direkt nach der Ohrfeige hinterhergerannt ist und sie aufgehalten hat. Da kann es wirklich auch noch mal schön zu einigen Konflikten kommen. *hihi*

Ich muss auch sagen, dass ich es sehr realistisch finde, dass ausgerechnet so ein Typ Rikas "erster Freund" wurde/war. (Ich nehme mal an, dass er das ist.) Du hast schön beschrieben, was sie an ihm so anziehend gefunden hat. Wenn man sie kennt, kann man gut nachvollziehen, dass ihr so was auf den ersten Blick gefallen könnte.

Bevor ich aber jetzt ende, habe ich noch eine kleine Bitte: Hiermit möchte ich offiziell für mehr Absätze kämpfen! :D
Gerade wenn man Linsen trägt, ist das einfach super schwer die ganze Zeit auf den Monitor zu starren, weil die Augen trocken werden. Absätze erleichtern das Lesen schon um einiges und meiner Meinung nach ist das Schriftbild auch rein optisch hübscher anzusehen. :)

Ich würde mich sehr freuen, wenn du vielleicht ein paar davon in deinen weiteren Kapitel einbauen könntest, weil, und das weiß ich, es ganz sicher weitergehen wird. ;)

Viele liebe Grüße
die Tanya
Von:  kizuna16
2011-02-07T17:56:29+00:00 07.02.2011 18:56
jaa endlich zeit gefunden!

ahh sehr geil...ich will weiter lesen!!!!!

yui ist toll, ich hoffe takashi verarscht rumiko nicht nur....naja zumindest soll es mit ner freundschaft zwischen ruki und yui klappen ^_^

der unfall ist ein toller turn gewesen, find's auch sehr gut das denen nichts passiert ist, das wär sonst zu viel des guten.

hach ich freu mich schon auf das nächste kapitel :D

schade, das du die alte nicht mehr hast....auch wenn die "schlecht" war die hatte nostalgie-wert XD

bis demnächst....ich versuch jetzt auch immer relativ pünktlich zu lesen und zu kommentieren, wir wollen ja das du und die geschichte sich weiter entwickeln ;)
Von: Exile
2011-01-29T10:09:16+00:00 29.01.2011 11:09
Gelesen!

Aaaalso... diesmal hab ich einen Kritikpunkt. Die Szene, wo Ruki und Seiko in der Küche sprechen. Da hast du dann geschrieben, dass Seiko, die Küche verlässt und anschließend, dass Ruki nicht in die Küche zurückgeht. >.< das fand ich sehr verwirrend.

Ansonsten *O* WOAH ey! Ich weiß, warum ich dich liebe und dein unangefochtener Fan Nummer 1 bin. Das ist soooooooooo toll. Auch das mit dem Unfall ist sehr realistisch. Jedenfalls (hatte ja selbst schon zwei hinter mir) konnte ich Rukis Gefühle sehr gut nachvollziehen. Irgendwas stimmt danach mit der Welt nicht mehr und das wird wohl noch eine Weile so bleiben.
Und Ryo ist auch toll. Ich wette, der hat Rukis kleine Aussage über das Vertrauen gegenüber Erwachsenen sehr wohl gehört, auch wenn er sich so auf die Straße konzentriert hat. Und der andere Autofahrer war wirklich ein Arsch - da darf sich auch mal Ryo aufregen.

Alles in allem bin ich wieder einmal fasziniert davon, wie schön du Situationen beschreiben kannst. Wie gut und lebhaft du die Gefühle der einzelnen Protagonisten rüberbringst, sodass man ein sehr genaues Bild über deren Handlungsweise gewinnt.
Du wirst da auch immer besser darin, obwohl du schon früher sehr sehr gut warst. Jetzt bist du noch ein bisschen besser.

Und natürlich werde ich dich weiter motivieren *mit einem Fanfähnchenhinsetz*

Liebe Grüße
Jenchan
Von: abgemeldet
2011-01-25T14:01:16+00:00 25.01.2011 15:01
Oh... kay. Bin echt gespannt wie's weitergeht ;)
Von:  Bunny94
2011-01-08T20:58:57+00:00 08.01.2011 21:58
hallo

allso iich hätte jetzt nicht gedacht das es echt sooo schnell weiter geht wenn man bedenkt wie lange die anderen gedauert haben echt super toll allso der schluss war echt nicht zu erwarten wirklich echt voll geiil genacht und wird bestimmt wieder nicht sooo lange dauern oder :D echt diese ff ist einer der besten die ich je gelesen habe und iih habe schon viele gelesen wirklich echt voll top freu miich schon total uf das nächste allso hau in die tasten

mfg bunny94♥
Von:  DarkDragon
2011-01-08T18:52:19+00:00 08.01.2011 19:52
Es gibt zwei sachen mit denen ich nicht gerechnet habe. 1. Das es so schnell weiter geht und 2. mit dem Unfall, welcher wirklich zum schluss spannung erzeugt.
Ich fand lustig das Juri Ruki´s Großmutter angerufen hatte.^^ Damit diese ja zu ihrem Date geht.
Bin gespannt wie (schnell) es weiter geht.^-^
lg


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