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Koma

und es schlägt
von

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Koma

Die Geräte taten ihre Arbeit und das schon seit undenkbar langer Zeit, pausenlos. Das gleichmäßige Atmen war über die vorgesehene Maschine neben den anhaltenden Herztönen der einzige Laut, der vermuten ließ, dass der Körper, der unter dem gläsernen Sarg ruhte, noch am Leben war.

In dem Raum gab es keine Fenster, das künstliche Licht war gedämmt, sodass es für einen Außenstehenden wahrscheinlich den Anschein erweckt hätte, man befände sich weit unter der Erde, fernab jeglicher Normalität.

Wie lange er schon hier war, wusste er nicht. Überhaupt steckte sein Geist in einer tiefen und trostlosen Finsternis fest. War er tot? Er fühlte nichts, gar nichts. Seine Glieder waren unfähig sich zu regen, schwer wie Blei und seine Ohren taub. Ihm war es wie im Schlaf, einem traumlosen noch dazu. Durfte er schlafen? Konnte er sich so gehen lassen? Er musste doch kämpfen! Er wollte diesen Kampf gewinnen, seine Rache an seinem Vater stillen und dann ein neues Leben beginnen. Oder war sein Leben längst vorbei?

Das Herz in seiner Brust regte sich zu seinen wirren Gedanken, das Adrenalin schrie nach Freiheit, pumpte sich durch seine Adern, seine Finger zuckten.

WO BIN ICH?
 

Dunkelheit beherrscht mein ganzes Sein,

Wie lange schon weiß ich nicht!

Das Gefühl für Zeit und Raum,

büßte ich vor einer Ewigkeit ein.
 

Gefühllos, blind, kann nicht mal schreien!

Hör nicht das geringste Geräusch - meine Ohren taub wie Holz!

Wie lange kann man hier allein sein?
 

Das letzte woran er sich erinnern konnte waren Schmerzen und diese hässliche Fratze, die übersät war mit Blut – aber nicht dem eigenen. Nein, es war sein Blut, das an dem fremden Gesicht klebte, das dämonische Grinsen und der Wahnsinn auf jenen Zügen bewies es.

Da war eine Hand, tellergroß, die sich langsam um seinen Hals legte und ihm mit einem kräftigen Griff die Luft abschnürte. Er wollte sich wehren, aber er konnte nicht, war plötzlich schwerelos. Sein Körper leicht wie eine Feder. Und dann..?

Seine Finger zuckten.

HABE ICH VERLOREN?
 

Weiß nicht mehr wie ich hier her kam!

Es ist was Schreckliches passiert, mein Körper ausradiert!

Sekunden wachsen zur Unendlichkeit an.
 

Sein Herz begann zu rasen, der Puls zu steigen. Ja, es schlug ihm so hart gegen die Brust, dass es weh tat und es war das einzige Anzeichen dafür, noch immer in dieser verdammten Welt zu sein. Wäre es nicht vielleicht besser gewesen, zu sterben? Er hatte versagt: die Tatsache versetzte ihm einen Stich. Verloren... aber warum? Alles war perfekt gewesen, doch jetzt war nichts mehr davon übrig. Aber anstatt eines ehrenvollen Todes, lachte ihm dieser vermaledeite Gott ins Gesicht und quälte ihn mit dem Rest seines nutzlosen Lebens weiter. Er hatte es nicht verdient zu sterben.

Seine Finger zuckten.
 

Und es schlägt, und es schlägt!

Es schlägt ohne Erbarmen,

Läßt es zu, dass meine Zeit still steht

Und nie vergeht!
 

Und ich falle und ich falle...

Da ist niemand der mich hält!
 

Ein Lichtkegel erreichte ihn, dass seine Augen unter den geschlossenen Lidern versuchten, seine Umgebung auszumachen. Licht... sie war das Licht. Diese mysteriöse Frau mit dem geheimnisvollen Blick. Sie war da gewesen, hatte ihn berührt ohne den Hauch einer Furcht. Warum hatte man Angst vor ihm gehabt? Wer war er eigentlich gewesen? Alles kam ihm so sinnlos vor.

Er konnte ihre Lippen auf den seinen spüren, weich und zart, nahezu verführerisch. Sie gaben ihm Kraft - Wärme breitete sich in seinem leblosen Corpus aus, der Gedanke an sie beflügelte ihn. Sie sollte hier bleiben, hier bei ihm. Er wollte nicht länger mit sich selbst allein sein. Konnte sie seine Wunden nicht heilen? Wie gern hätte er ihr gesagt, was er für sie fühlte.

Seine Hand schloss sich zu einer Faust, dass die Sehnen am Gelenk sichtbar hervor traten.

BLEIB DA!
 

Manchmal kann ich unweit jemand spüren.

Ich stelle mir vor, das wärest Du und Du hieltest meine Hand -

Ein Hauch von Wärme würde mich berühren...
 

Wie lange würde dieser Zustand dauern? War es sein Schicksal auf ewig in einer Zwischenwelt zu existieren, vergessen zu werden? Er wollte nicht hier bleiben, die Dunkelheit engte ihn ein, machte ihn verrückt. Die Bilder, die sein Gehirn erreichten ergaben keinen Sinn, die Abfolge derselben war viel zu schnell. Auf ewig mit sich selbst allein?

Er hielt den Atem an, da kreischte ihm ein hysterischer Ton ins Ohr. Und noch einer, gefolgt von einem Weiteren. Was war das für ein Geräusch? War es identisch mit seinem Herzschlag? Hielt man ihn gewaltsam in dieser Welt fest, gekettet an Maschinen? Er atmete ruhig aus, ballte auch die zweite Hand zu einer Faust, seine Schultern bebten kurz. Nein, das war nicht fair. Er hatte gekämpft und verloren. Damit musste er die Konsequenz akzeptieren. Wer hatte die Frechheit besessen, ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen?

WIESO? LASST MICH DOCH EINFACH VERRECKEN!
 

Ich habe Angst vor Ewigkeit!

In einem lichten Kurzzustand hab ich Maschinen erkannt,

Ihr Werk verrichten zu verlängern dieses Leid.
 

Ich will dem Zeitloch hier entgehen!

Oh bitte, wenn mich jemand hört mein Bewusstsein noch erspürt,

Macht dem ein Ende - will in Frieden gehen!
 

„Sehen Sie, Doktor – er bewegt sich.“

„Das ist die erste Regung seit Monaten.“

„Ich frage mich, was in ihm vorgeht...“

Was waren das für Stimmen? Ihre Worte waren ihm einerlei, er verstand sie ohnehin nicht. Sinnlos... alles war so unheimlich sinnlos. Die Wärme des Lichts verebbte langsam, machte der Realität Platz. Sein Körper war schwer, rastlos, er konnte nicht mehr liegen, sein Rücken tat ihm weh. Seine trockenen Lippen öffneten sich einen Spalt breit, die eingerissenen Mundwinkel sprangen dabei auf, dass sich ein eiserner Geschmack auf seiner Zunge bildete, er stöhnte wehrlos auf. Die Lider flatterten, zuerst zaghaft, dann mit Nachdruck. Er konnte Silhouetten erkennen.

Wo war er? Warum hatte er verloren? Wieso war sie nicht da? Wer hatte ihm seinen Tod beraubt?

„Schnell, er wacht auf! Sorgen Sie dafür, dass er Luft bekommt. Treten Sie ein Stück zurück. Schnell jetzt, er darf uns nicht noch einmal verloren gehen!“

WAS IST PASSIERT?
 

Und es schlägt und es schlägt!

Es schlägt ohne Erbarmen,

Läßt es zu, dass meine Zeit stillsteht

Und nie vergeht!



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Lexion
2010-02-14T10:07:43+00:00 14.02.2010 11:07
Der WAHSINN!
Die Umsetzung ist einfach nur unbeschreiblich!
Mir fehlen einfach die Worte um zu sagen wie genial ich diese FF finde!
Ich war wie in Kazuyas Welt gerissen...hammer!
Oh mann ich bin völlig beeindruckt!!!!!!!!

Danke für die Widmung! :3
Von: abgemeldet
2010-02-13T17:33:14+00:00 13.02.2010 18:33
^^ Krass!! Respekt! Da is dir echt nen geiles Stück Arbeit gelungen ;)...

Mir fehlen echt die Worte....einfach super, wie du immer wieder die Übergänge zu dem Song verknüpfst und den Leser quasi Kazuyas Sturz miterleben lässt ;)...

Vor allem die Thematik hinter dem Wort "Koma", find ich persönlich schon hart, denn wenn man sich vorstellt, wie....ne besser nicht^^

Danke für die Widmung^^
und nochma: Geile FF^^
Von:  Chrolo
2010-02-13T12:31:19+00:00 13.02.2010 13:31
Wow
Hab einfach mal reingeschaut und bin ziemlich begeistert von dem One-Shot. Hatte auch mal eine Song-Fic begonnen, aber ich finde sowas ist ziemlich schwer, wenn man es absolut passend hinkriegen möchte. Und das hast du meiner Meinung nach geschafft.
Das Thema ist auch gut, ich mochte diese Passage in der Historie, der Absturz in den Vulkankrater... da fragt man sich echt, welche Gefühle er hegt.
Also ich freu mich mehr von dir zu lesen^^
Von:  Amy-Sama
2010-02-13T12:16:54+00:00 13.02.2010 13:16
*______* Hammer Geil Kazu-Maus *______*
Ich könnte die jetzt stunden weiter lesen *hin und weg is*
Die Idee ist super cool und du hast es auch super geil umgesetzt. <3
Ich liebe es immer wider FF´s von dir zu lesen X3

Danke für die Widmung Q.Q Ich bin so gerührt. *_*
*dickes knuff*


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