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Little Brother + Big Brother =Chaos

Der ganz normale Wahnsinn!
von

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Ein grausiges Versprechen

Am nächsten Morgen blickte Marcel in den Badezimmerspiegel. Das harte Licht der hellweißen Glühbirne entblößte seinen schmalen Körper schonungslos und beleuchtete jeden einzelnen Knochen, der sich durch seine blasse Haut nach außen fraß.

Er verschränkte die Arme vor der Brust um zu mindestens nicht die vorstechenden Rippenbögen zu sehen, doch es half alles nichts...
 

Die Vorstellung das jemand so perfektes und so Anbetungswürdiges wie Kiley ihn tatsächlich lieben könnte, erschien Marcel immer mehr und mehr wie ein schlechter, geschmackloser Schmerz.
 

Was sollte Kim denn Schön an ihn finden? Er war doch was viel besseres Gewohnt, wenn er wollte, konnte er jedes Mädchen oder Jungen haben. Wirklich Alle.
 

Aber dennoch hatte Marcel es irgendwie geschafft sich diesen strahlenden Gott zu schnappen. Sein Bruder, Kiley Sandojé - Das Abbild eines Mannes. Wie durch ein Wunder konnte er ihn sein eigenen nennen. Groß, größer als die anderen Jungen in seiner Altersklasse , stattlich und es schien, als würde er immer attraktiver werden, je mehr Zeit ins Land strich. Mit dieser Ungerechtigkeit hatte sich Marcel schon lange abgefunden. Doch je ernster ihre noch so zarte Beziehung wurde, desto frustrierender wurden die Unterschiede zwischen ihnen.
 

... Jedoch. So schrecklichen fand Marcel seinen Körper irgendwie gar nicht mehr.
 

Er wusste nicht mehr genau wann es angefangen hatte, aber seitdem er wegen der Geburtstagsfeier von Kileys und Daimons Freund, in das schwarze Kleid geschlüpft war, veränderte sich etwas in seinen Kopf. Er hatte es gemochte dieses Kleid zu tragen. Und wäre sein Körper muskulöser und männlicher gewesen, wie es sich Marcel ansonsten immer wünschte, hätte das Outfit nur halb so gut ausgehen.
 

Insgemein mochte er es sogar, wenn er von einigen Menschen >Süßer< genannt wurde, und Kuroros Lieblings Kosenamen störte ihn auch nicht mehr so, wie am Anfang.
 

Marcel schluckte trocken; Seit wann hatte er sich denn bitteschön in einen Transvestiten verwandelt? Ohne es zu bemerken, hatte er sein letztes bisschen männlichen Stolz in den Wind geschossen und war zu einem Mädchen geworden?!
 

„Die werden mich in der Schule umbringen...“, murmelte Marcel und seine Stimme versagte. Unentwegt starrte er sein Spiegelbild an, doch auf die Idee, das er schon viel früher einen Hang zum Fluiden-Geschlecht entwickelt hatte, kam er nicht.
 

Es war eine Sache sich zu Schminken und schon mal geschlechtsneutrale Klamotten zu tragen, aber in richtige Frauenkleider zu schlüpfen und sich auch noch wohl darin zu fühlen, eine andere.
 

Auf der einen Seite hatte Marcel seinen femininen Körper immer verflucht, und dann Unterstrich es dieses vermeidliche negative Bild auch noch, indem Gefallen an Make-up und knapper, Figurbetonender Kleidung fand?
 

So wie er es widerlich fand, in schlabbrigen und hängenden Männersachen rum zulaufen , ekelten sich Andere davor, das eigene Geschlecht auf den Mund zu küssen.
 

Angespannt biss Marcel die Zähne zusammen. Natürlich spielte seine Homosexualität auch eine wichtige Rolle bei der Sache...
 

Was ging da Oben in seinem verfluchten Gehirn eigentlich ab?! So langsam sollte es sich mal für eine Richtung entscheiden. Entweder für die Männliche... oder für die Weibliche. Schließlich ging nicht beides. Oder doch?
 

Ugh, war das alles Kompliziert...
 

Die frühen Morgenstunden eigneten sich definitiv nicht dafür, um über nicht-binären Geschlechtsidentitäten nachzudenken. Damit kam Marcel im Moment einfach nicht klar.
 

Es war eine Schande! Er war doch noch so jung und hatte noch so viele Dinge vor. Und nur, weil sein Oberstübchen nun auf die Idee kam, das ihm sein darein als Mann nicht mehr ausreichte, sollte er alles über den Haufen werfen und sich verändern?
 

Ob seine Familie ihn auch als Androgynen-Menschen akzeptieren würde?
 

Schnell schob er diese Gedanken zur Seite. Dafür würde er später noch Zeit haben, jetzt musste er sich erstmals für die Schule fertig machen.
 

Genervt griff Marcel nach der Seife und schäumte sie unter dem warmen Wasserstrahl auf. Heute begann der Unterricht etwas später und trotzdem stand er jetzt schon wie gerädert im Badezimmer.
 

Um wie viel Uhr war er gestern Abend nochmal ins Bett gegangen? Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, das sein Bruder das Zimmer verlassen hatte. Demnach musste Kim so lange bei ihm geblieben sein, bis er irgendwann auf seinen Beinen eingeschlafen war.
 

Marcel spürte noch immer das Kribbeln in seinem Bauch, wenn er an die leidenschaftlichen Küsse zurück dachte und konnte ein verliebtes Lächeln nicht unterdrücken. Kim verstand es einfach seinen Partner zu verwöhnen. Niemals hätte Marcel gedacht, das ihm die Liebe zu einer bestimmten Personen so dermaßen Glücklich machen konnte. Und das war er mit Kim an seiner Seite wirklich.
 

Gleichgültig nickte Marcel seinem Spiegelbild zu, doch innerlich brodelte er vor Unsicherheit.

Noch immer konnte er die Wahrheit nicht ganz begreifen. Sein Gehirn weigerte sich einfach. Die letzten Stunden hatte er wie in Trance erlebt.

Aber desto wacher sein Verstand wurde, desto mehr lichtete sich der Schleicher vor seinen Augen; Seit gestern Morgen gab es den Single-Marcel nicht mehr. Jetzt besaß er einen festen Freund und führte eine Beziehung.
 

Marcel hob seine Hand und berührte vorsichtig seine Unterlippe. Von ihrer gestrigen Knutscherei war sie immer noch leicht gerötet und angeschwollen. In diesem Augenblick hörte er auch wieder Kims flüsterte Stimme in seinem Ohr.
 

„Oh Marcel, du kannst dir gar nicht stellen wie sehr und wie lange ich dich schon nach dir verzerre...“
 

Ein kurzes Schaudern ergriff Marcel, als er die gehauchten Worte in seiner Erinnerung vernahm und man sah deutlich in den hell funkelnden Augen, dass er ab liebsten sofort wieder zu Kim gelaufen wäre, doch er wolle nicht wie eine Klette erscheinen.
 

Oh Scheiße, so langsam kroch ihm der Schweiß auf die Stirn. In seiner Hotpants wurde es plötzlich verdammt eng und das Waschbecken gegen dem er die Hüfte lehnte, fühlte sich bestimmt schon belästigt. Er sollte schleunigst an etwas anderes denken, denn um nochmal unter die Dusche zu bringen und sich einer Erektion zu entledigen, fehlte ihm die nötige Zeit.
 

Kim könnte jeden Moment aufwachen und an die Badezimmertüre klopfen.
 

Marcels Finger zitterten vor Nervosität. Sie waren nass und sein schönes T-Shirt klebte an seiner feuchten Brust, so hartnäckig wie ein klecks Marmelade auf dem Küchentisch.
 

Der Typ schickte seinen Verstand in den Urlaub! Anscheinend musste der Kuss eines Vampirs unglaublich verstörend sein, zumindest konnte man das dem Chaos in seinem Kopf entnehmen.
 

Plötzlich summte Marcels Handy auf der Ablagefläche. Es piepte zweimal und kündigte den Empfang einer Nachricht an.
 

Vor Schrecken flutschte ihm die Seife aus den Fingern und fiel polternd in das Waschbecken, eiskalte Angst durchfuhr seinen Körper und augenblicklich schoss Marcel die Hitze in die Wangen.
 

Fuck! Plötzlich schlug sein Herz so hart, dass es in seiner Brust weh tat.
 

Hektisch stürzte sich Marcel auf sein Handy und entriegelte die Tastensperre um die Nachricht zu lesen. Weil er so verdammt Nervös war und seine Finger so verdammt nass, brauchte das mehrere Anläufe, aber dann hatte er es endlich geschafft und öffnete die SMS.
 

Sie war von seiner besten Freundin.
 

Von Fee:
 

Morgen Morci!
 

Treffen wir uns gleich an der Bushaltestelle?

Mein Unterricht beginnt auch erst um 9 Uhr.
 

HDL Fee
 

Kurz stutze Marcel und stieß dann vor Erleichterung einen kleinen Seufzer aus. Im nächsten Augenblick glitt für den Bruchteil einer Sekunde ein kleines Grinsen über sein Gesicht.

Man sollte meinen, dass nichts auf dieser Welt ihm noch Angst einjagen konnte. Dass es nichts gab, dass er nicht schon einmal mit- oder durch seiner Familie überstanden hatte.

Doch leider kam es immer wieder zu Momenten, in denen Marcel der Tatsache ins Auge blicke musste: es gab trotzdem immer noch Situationen, in denen ihm vor Angst das Herz in die Hose rutschte - so wie grade eben.
 

Die Vorstellung daran, dass Kim ihm bei irgendwelchen privaten Aktivitäten erwischen könnte, gehörte ebenfalls zu diesen Horror-Momenten. Beziehung hin oder her. Es war einfach peinlich von seinem Freund oder seiner Freundin beim Masturbieren erwischt zu werden. Schluss, Punkt, Aus.
 

Unsicher begann Marcel an seiner Unterlippe zu knappern.
 

Auf der anderen Seite, wusste er sowieso nicht wie Kim mit dem Thema Sexualität und Zweisamkeit umging. Zwar waren sie noch nicht so weit das Marcel sich darüber ernsthafte Gedanken machten musste, aber früher oder später, und bei Kim würde es definitiv früher sein, sollten die Geschwister offen darüber sprechen. Immerhin war er, Marcel, noch völlig unberührt und wenn er auch nur zufällig im Internet über eine Erotikwerbung stolperte, brach ihm vor Angst der kalte Schweiß aus. Kim schien sich auf diesen Gebiet wiederrum sehr gut auszukennen - zu mindestens wenn man nach die Anzahl seiner Ex-Freundinnen ging!
 

Was wiederrum bedeutete, dass sie auf jeden Fall über dieses Thema sprechen sollten, bevor einer von einen nachher eine herbe Enttäuschung erlebte.
 

Gestern waren Kims Blicke eindeutig gewesen. In seinen Augen konnte Marcel deutlich die Lust erkennen, als er gestern Abend zum Schlafen gehen eine knappe Short angezogen hatte, welche mehr von seinen schlanken Beine präsentierte, wie sie eigentlich verstecken sollte.
 

Sich leicht nach vorne beugend stellte Marcel seinen Körper auf die Zehenspitzen. Auch heute trug er eine kurze Jeans-Hotpants, die seine Kehrseite mehr als nur Erregend zur Geltung brachte.
 

Skeptisch betrachtete Marcel seine Beine vom Spiegel aus. Ob er nicht ein bisschen zu dick auftrug? Er fühlte sich schon etwas Unwohl dabei, wenn er daran dachte, das er seinen Schulkameraden und vor allem seinen Bruder in einem so aufreizenden Outfit gleich unter die Augen treten musste.
 

Selbst die Redaktion des Playboys sollten ihre Probleme haben, einen jungen Mann in solch einer knappen Hose auf ihr Titelbild zu drucken. Und er sollte so zur Schule spazieren?
 

Aber was tat man nicht alles für seinen Liebsten? Kim hatte gesagt, das er diese Hosen an ihn hübsch fand...
 

Jedes Mal endeten seine Styling versuche in so einer Katastrophe!
 

Frustriert huschten Marcels Augen wieder zum Spiegel und von dort aus, zu seinen blanken, rasierten und leicht glänzenden Oberschenkeln.
 

Wütend darüber, dass sein verrückter, Hormongesteuerter Körper es gewagt hatte, seinen armen Besitzer in so einen sündigen Fummel gesteckt zu haben, nahm Marcel das Handy in die Hand und schrieb schnell eine Nachricht an Fee zurück, in der er ihr mitteilte, dass er gleich an der Bushaltestelle auf sie wartete.
 

So ein Drama aber auch...! Eigentlich mochte er doch Figurbetonende Kleidung!
 

Die verräterische Röte, die sich auf seinen Wange breit machte, verleitete ihn dazu, sich einmal zu Räuspern... Marcel fühlte sich zwischen seinen Emotionen hin und her gerissen. Ja ja er gab es ja schon zu, er hatte sich mit Absicht so in Schale geworfen und wollte Kiley mit seiner heutigen Kleidung imponieren!
 

Rasch wischte er diese dummen Ängsten mit einen geübten Kajalstrich zur Seite und bedeckte ein paar Unreinheiten mit flüssigen Make-up, bevor er sich wieder seinen Augen widmete und ihnen mit einem glitzernden Liedschatten etwas Farbe verlieh. Etwas dunkler, glitzernder Farbe, wohlgemerkt. Am schönsten fand Marcel noch immer Smoky-Eyes, auch wenn dieser Schminkstil seinem ohnehin schon erotischen Outfit, vielleicht nicht gut tat.
 

*xXx*
 

Zehn Minuten später stand Marcel endlich in der Küche und drehte grade rechtzeitig das Radio leiser, um das sanfte Ächzend der Treppe zuhören, als jemand die Stufen runter stieg. Zugleich erschien ein verlegenes Lächeln auf seinem Gesicht. Dann er zog eine Tasse aus dem Schrank und die Kanne aus dem leise summenden Kaffeekocher. Immerhin wusste er aus eigener Erfahrung, das Kiley nach dem Aufstehen erst mal ein bis zwei Liter Kaffee brauchte, um in die Gänge zu kommen.

Keine Sekunde später nachdem Marcel die schwarze Flüssigkeit in den roten Becher geschüttet hatte, hörte er auch schon leise Füße über die Fließen laufen und die Küche betreten.

„ Morgen...“ Kims Stimme klang ein weniger rauer als sonst, was wohl noch vom Schlafen kam und seine Augen fanden sofort die Kaffeekanne auf der Küchenzeile stehen. Zielstrebig ging er an Marcel vorbei und griff er nach dem angebotenen dem Becher, führte ihn zu seiner Nase und schnupperte kurz an dem Gebräch. „Schwarz?“ , fragte er kurzsilbrig.

„Ja, ohne Milch und ohne Zucker.“, antwortete Marcel und blickte über die Schulter um seinen Bruder endlich in die Augen zu schauen. Aber vergebens. Kims Blick klebten wie besessen an seinem persönlichen Gute-Laune-Macher.

Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er sich Kim sofort wieder an den Hals geworfen und ihn ab geknutscht. Aber da Marcel seinen älteren Bruder kannte, wusste er das er Morgens lieber seine Ruhe hatte und begnügte sich deshalb mit einen leisen. „Guten Morgen.“

Aber das war schon in Ordnung, das dämpfte Marcels gute Laune nicht im geringsten. Schließlich lebte er lange schon genug mit Kim unter einen Dach um zu wissen, dass er anfangs immer etwas wortkarg war und erst mit der Zeit auftaute.

Letztes Jahr, während der Abitur-Prüfung, war seine miese Laune kurzfristig sogar noch viel schlimmer geworden. Zu dieser Zeit sprach Kim nach dem Aufstehen wirklich kein Wort, mit Niemanden, bevor er nicht seine erste Kanne getrunken und seine erste Zigarette geraucht hatte. Und wenn vorher dann doch jemand auf die dumme Idee kam, ihn Frecherweise mit seinen Sorgen die Ohren voll zu Quatschen oder ihn auch nur schief von der Seite an zu gucken, dann wurde er mit brutalen Blicken und Wörtern erdolcht.

Demnach war das hier wirklich okay.

Zum Dank schieß Kim nur ein kleines schnauben aus und nahm einen prüfenden Schluck von dem Getränk. Kurz hielt er inne und fixierte einen unsichtbaren Punkt an der Wand. Währenddessen schwenkte er die Tasse gedankenverloren hin und her . Seine Zunge strich einmal über die Unterlippe und sammelte von dort einen winzigen Kaffeetropfen auf, dann erwiderte er Marcels fragenden Blick. „Mach das nächste Mal mehr Pulver rein, ja? Das schmeckt ja fast wie Elefanten Pisse.“

„Autsch...“, sagte Marcel und versuchte Kims Laune nicht persönlich zu nehmen. Trotzdem spürte er einen kleinen Stich der Kränkung in seinem Herzen und schluckte tapfer die aufkommende Schamesröte runter. Jetzt aber mal mit der schlechten Laune Beiseite. Sein Bruder hätte sich wenigstens für den Kaffee bedanken können!

Grummelnd ging Kim inklusive seiner Tasse zum Küchenfenster und öffnete dieses mit der freien Hand. Schnell hatte er eine Zigarettenschachtel aus seiner Tasche gefischt und sich einen der weißen Stängel zwischen seine Lippen geklemmt, der auch sofort in Licht eines Feuerzeuges baden dürfen.
 

Verstohlen beobachtete Marcel ihn von der Seite. Kim wusste ganz genau das Jeremy einen Tobsucht-Anfall bekam, wenn heraufand, dass jemand Verbotenerweise in seinem Haus und erst recht, in SEINER Küche rauchte. Da verstand Jeremy absolut keinen Spaß, da hörte jegliche Geschwisterliebe bei ihm auf.

Jedoch verkniff sich Marcel einen Kommentar, Kim würde sowieso nicht auf ihn hören.

Deshalb ging er zurück an den Küchentisch, wo er nach seiner Schüssel griff und die mittlerweile matschigen Cornflakes in seinen Mund schaufelte. Die Milch hatte die einst knusprigen Getreideflocken in einen, gelben, unappetitlichen Haufen verwandelt, aber das Essen aus diesem Grund weg zuwerfen, empfand Marcel trotzdem als Verschwendung. Andere Kinder auf dieser Welt litten Hunger, und er sollte das Essen in den Müll kippen nur weil es nicht mehr so frisch und schön wie auf der Verpackung aussah?!

Unsinn!

Augen zu und Durch. Marcel setzte er sich die kleine Schüssel an den Mund und kippte die dicke, ekelige Brühe einfach ohne mit der Wimperzucken runter.

„... das mit den Schlucken klappt ja schon mal ganz gut.“, ertönte es plötzlich aus der Ecke.

Der Kopf des Blonden ruckte nach hinten und fast hätte er sein Frühstück, ohne Umwege wieder nach draußen an die frisch Luft befördert. Aus allen erdenklichen Körperöffnungen. Stark hustend klopfte sich Marcel auf die Brust und trampelte wie wilde mit den Füßen auf den Boden, während er panisch versuchte, seine Lunge erneut mit dem bitternötigen Sauerstoff zu fühlen.
 

„K... he- im!!“, krächzte Marcel heiseren und schwer atmend. „Da.. s ist... ni-nicht- ah- luu-he-stig!“

Kim, der bis vor kurzen noch geistesgegenwärtig aus den Fenster gestarrt hatte, sah seinen kleinen Bruder nun feixend an. „Doch, das ist sogar sehr lustig.“, meinte er und stellte das Fenster dann auf die Kipp-Funktion. Er lief gemütlich zum Spülbecken zurück, löschte die immer noch schwach glimmende Glut unter dem Wasserstrahl und warf den Filter dann in den Mülleimer, der zu seinen Füßen stand.

Doch Marcel achtete gar nicht mehr auf Kim. Die Angst auf sein schönes, schwarzes Oberteil zu brechen, oder schlicht und einfach an der Cornflakes-Scheiss-Pampe zu ersticken war einfach größer, als Kim interessant.

„Fuu..ck!“ Stöhnend stemmte Marcel die Arme gegen den Tisch und rang um Atem. Jemanden erst zum Lachen zu bringen und dann dumm aus der Wäsche zu schauen, während der Andere um sein Leben bangte, zeugte nicht grade von Edelmut.“ Je...tzt he..lf´ mi-ir end-endlich doch m...al! Ich ster- be hier gleich!“

„Na, dann helfe ich dir erst recht nicht.“, knurrte Kim sarkastisch und stand doch nach einem Schritt hinter Marcel, und verpasste ihm einen gezielten Schlag zwischen die Schulterblätter.

„Nicht so feste!“, rief Marcel und machte ein kleinen Buckel. Zischend stieß er die Luft zwischen die Zähne aus, als Kiley eine besonders empfindliche Stelle seines Rückens traf.
 

Herr Gott nochmal! Ging das nicht ein bisschen sanfter? Er war doch kein Boxsack an dem man seine aufgestauten Emotionen raus lassen konnte!
 

Kim seufzte genervt. „Jammer nicht rum! Wenn ich nicht wäre, würdest du noch kläglich ersticken.“, murrte er und klopfte Marcel noch zwei Mal auf den Rücken .“Alleine kriegst du aber auch gar nichts hin. Du kannst noch nicht mal richtig essen, ohne zu verrecken. Aber gestern hast du noch große Töne gespuckt und so getan, als ob du voll den Durchblick hättest und noch viel größere Menschenkenntnisse. Das ich nicht lache! Bla Bla... Verarschen, kann ich mich auch selber! „
 

Seine letzten sechs Wörter Unterstrich Kim jeweils mit einen harten Schlag und Marcel stöhnte nun vor Schmerzen auf, anstatt vor Atemnot.
 

„Fuck... Scheiße! Alter!“, fluchte er laut. Sofort stemmte Marcel seine Arme wieder gegen die Tischplatte und hoffte, dass er so die einzelnen Hiebe etwas parieren könnte, aber damit schien Kim bereits gerechnet zu haben und holte noch kräftiger aus. Anscheinend wollte er nicht nur die Getreide-Brühe aus Marcels Luftröhre befördert , sondern auch alle anderen Organe welche zufällig in seinem Körper ein Zuhause gefunden hatten.
 

Ein paar Minuten verstrichen und plötzlich wurden die verzweifelten Würgelaute leiser.

„Hmm... schreien kannst du aber noch besser, als schlucken.“ Mit einem gemeinen Grinsen im Gesicht führte Kim seinen letzten Schlag aus, und hörte dann ein leichtes Glucksen und dann kehrte endlich stille in die Küche ein.

Schwer ließ sich Marcel nach vorne sinken. Er atmete erleichtert aus und zählte die Sekunden, bis das stechen in seinem Hals nachließ und das pochen auf seinem Rücken. Auch wenn das abklingen der Schmerzen noch in weiter Ferne lag, war er froh darüber, nicht gestorben zu sein.

„Scheiße ey. Ich dachte schon, ich kratze ab...“, zischte er kleinlaut, die Stirn gegen das kühle Holz des Tisches gepresst.

„Geht es wieder?“, fragte Kim nach einigen Sekunden und griff sanft nach Marcels Schultern um ihn wieder in eine aufrechte Position zu bringen. „Möchtest du etwas Trinken?“

„Gerne.“, krächzte der Angesprochene und hüstelte noch einmal. Scheiß Cornflakes! Scheiß Milch! Diesen verfluchten Dingern würde er in Zukunft keines Blickes mehr würdigen.

Aber es war trotzdem eigenartig plötzlich so liebevoll von seinem Bruder behandelt zu werden, also Marcel nickte sachte. Das Sprechen fiel ihm immer noch schwer.

„Beug den Kopf nach vorne und stütze deine Arme auf die Oberschenkel ab. Mach die Beine etwas auf einander, so kannst du bequemer Sitzen und Atmen.“, riet Kim und drückte Marcels Kopf vorsichtig in die Richtige Position.

Augenblicklich befolgte Marcel die Anweisung und lehnte den Oberkörper so wie Kim gesagt hatte nach vorne.

Kurze Zeit Später ging es ihm tatsächlich besser. Endlich konnte er wieder richtig Luft holen und griff dankend nach dem Wasserglas, welches Kim ihm reichte.

„Danke.“, meinte Marcel und nahm einen kleinen Schluck von der klaren Flüssigkeit. „Jetzt geht es mir wieder besser...“ Und dann wurden seine Augen plötzlich scharf und das Glas landete unnötig laut auf dem Tisch. Ein leichtes Kribbeln zog durch seinen Körper und ließen ihn Beben. Sofort verschwand die Dankbarkeit aus Marcels Blick und auch Kim, schien endlich das blöde Grinsen vergangen zu sein. Langsam stand Marcel auf und fixierte seinen Gegenüber eindringlich.

„Das war alles deine schuld! Wegen dir wäre ich fast verreckt. Wenn du noch einmal einen deiner blöden Witze reißt, während ich etwas Esse oder Trinke, wirst du dein blaues Wunder erleben!“

Kim seufzte leise, als ihm Marcel die harten Wörter wie ein heftiger Tsunamiregen schonungslos ins Gesicht knallten. Er wusste ja, dass der Kleine sehr empfindlich war was Erotik anging, aber das er bei einem wirklich noch harmlosen Satz gleich einen Anfall bekam, schockierte ihn doch schon ein bisschen...

Zwar waren unter seinen bisherigen Partnerinnen auch schon mal Jungfrauen dabei gewesen, aber sie alle konnte in seiner Gegenwart recht schnell ihre anfängliche Scheue zum anderen Geschlecht ablegen. Warum also auch nicht Marcel? Seine Reaktion verzerrte sein bisheriges Weltbild nicht grade ein wenig.
 

Automatisch warf Kim einen flüchtigen Blick auf sein Handgelenk. Natürlich konnte er dort unten keine Veränderungen erkennen, aber die Erinnerung an Marcels harten Blick und seinem komischen Anfall - Oder was zum Geier das überhaupt gewesen war? - blieb trotzdem.
 

Irgendwas war mit Marcel geschehen. Irgendwie hatte er es geschafft Kims steinharte Haut zu verletzten, wobei dieser nicht mal daran denken wollte, was geschehen wäre, wenn er einen Sterblichen angefasst hätte. Wäre dem Kerl oder der Tussi dann vielleicht der Knochen geschmolzen?
 

Kim könnte sich die jähe Hitze die plötzlich von Marcels Hand ausgegangen war, einfach nicht mit Logischen Argumenten erklären.

Von der einen auf die andere Sekunde herrschte betretende Stille im Raum. Keine von ihnen wagte ein Wort zusagen.

Betroffen zog Marcel die Schultern ein und schlug sich leicht die Hand auf den Mund. Schon fast bereute er es Kim so hitzig angefaucht zu haben. Er war ihn doch um ein vielfaches unfreundlicher angegangen, als Marcel es eigentlich beabsichtig hatte, aber in diesem Moment konnte er sich einfach nicht mehr zusammenreißen.
 

Fragend schaute er Kim in die Augen. Ob er sich nun auf einen Gegenangriff gefasst machen musste, oder womöglich auf etwas schlimmes...? Noch gestern erst hatte Kim ihm geraten, besser Vorsichtig in seiner Gegenwart zu sein.

„Marcel...“, sagte Kim nach einer gefühlten Ewigkeit eisig und schaute seinen Bruder dann eine Sekunde lang an. Aus Angst, etwas falsches zu sagen, presste dieser die Lippen zu einer harten Line zusammen und erstarrte Augenblick, als er eine warme Hand im Nacken spürte.

„Ja...?“, hauchte Marcel leise. Er konnte nicht verhindern das seine Stimme einen zittrigen Klang bekam und wollte sich schon aus dem Griff befreien, aber plötzlich sah er wie Kim lächelte.

Das Schmunzeln wurde nur noch breiter, als Kim den verängstigend aussehenden Marcel nachher an sich heran zog und er das laut pochende Herz des kleinen Menschens hören könnte. Er liebte es einfach Marcel ein wenig zu ärgern. Das hatte ihm schon immer wahnsinnigen Spaß gemacht - selbst heute bereitete es Kim immer noch diabolische Freude.

Nervös rammte Marcel die Zähne seine die Unterlippe. Er mochte dieses Grinsen auf Kileys überirdisch schönem Gesicht nicht. Und noch weniger mochte er diesen eisernen Griff, der ihn unweigerlich gefangen hielt. Ungeduldig wartete er, gehüllt in einen eisernen Vorhang des Schweigens, auf das, was als nächstes Passieren würde. Auf die Beleidigungen, auf die Anschuldigen, auf die Verhöhnungen oder auf die Schläge, die gleich womöglich folgen würden...

„Du hast die freie Wahl...“, säuselte Kim und sein Lächeln verwandelte sich in Sekundenschnelle in ein abgrundtief Böses Grinsen. „... du kannst dich nun mit einen verdammt heißen Zungenkuss bei mir entschuldigen, oder mit etwas anderen...“

Sofort wich Marcel einen Schritt zurück und blickt Kim nun direkt an. Plötzlich war da wieder dieser Kloß in seinem Hals und er musste die Hitze runter schlugen, als er scheu den Blick anwendete und auf den Boden starrte. Die Aufforderung seines Bruders ging natürlich nicht spurlos an ihm vorbei, weshalb seine Wangen schon bald wie ein außer Kontrolle geratenes Lagerfeuer brannten.

„Und? Hast du dich entschieden?“ Kim führte die Finger an Marcels Kinn und hob dieses ein Stückchen an, damit er in die blauen Augen seines Gegenübers schauen konnte. Schließlich konnte er die Unsicherheit nicht nur sehen, sondern auch riechen, welche Marcels Seele fest umklammert hielt. „Das letzte war ein Scherz gewesen. Aber das mit dem Kuss habe ich ernst gemeint.“ Er lehnte sich leicht nach vorne und stupste sanft die fremde Nase an. „Komm schon, mein Liebling. Ich möchte dich auch mal in der Aktivenrolle sehen. Überrasch mich...“

Grüblerisch tippte Marcel mit den Zeigefinger gegen Kileys Unterkiefer, bevor er seine Augen vom Fussboden los riss. Nun fühlte er sich doch ein wenig geschmeichelt weil mal jemand wollte, das er Männlichkeit bewies.

„Ich weiß nicht, ob ich das so gut kann...“, murmelte Marcel verlegen. „Immer wenn ich dich geküsst habe, hast du vorher den Anfang gemacht und mir die Sicherheit gegeben.“ Einige Atemzüge später ließ er seinen Blick über Kims Gesicht wandern und blieb an seinen Lippen hängen. Zugleich wurde Marcels Mund trocken und seine Atmung beschleunigte sich.

Was hatte der Dämon nur an sich, dass er ihn so aus der Fassung brachte?

„Wovor hast du denn Angst? Das ich zurückweiche und dir eine klatschen könnte?“, wollte Kim wissen und musst trotzdem leicht Grinsen. Ein riesiges Feuerwerk brach in seinem Inneren aus, als er das Verlangen in den blauen Augen sah.

„Ähm...?“, lautete die sehr geistesreiche Antwort.

Warum zum Teufel musste heute Mittwoch sein und gleich die Schule beginnen, wo dieses schwarzhaarige Monster so Schön... und so abartig erotisch Grinsend vor ihm stand, und seine Libido zum durchdrehen brachte, ganz zu schweigen von dem Schweißausbruch den Kim bei Marcel verursachte.

Kiley tippte noch einmal Marcels Nase an, doch diesmal mit mehr Nachdruck. „Wenn du nicht gleich etwas sagst, oder machst, dann kannst du gucken wie du in 20 Minuten mit zwei gebrochenen Beinen zur Bushaltestelle kriechen kannst! Solange verliere ich nämlich die Geduld mit dir, Brüderchen.“
 

In der selben Sekunde zog Marcel seine Mundwinkel runter. Er ahnte schon, dass das nicht nur so salopp daher gesagt war, sondern als ernst gemeinte Drohung verstanden werden konnte.

„Oh, ich beneide dich immer wieder darum, wie gut du anderen Personen die Angst vor etwas unbekannten nehmen kannst. Respekt, Kiley.“

Kim schnalzte missbilligend mit der Zunge und schnaubte genervt. „Wie kann man nur so Prüde sein?“

Dann platzierte er seine Hände auf Marcels Schultern und zog ihn mit einem kurzen Ruck von dem Stuhl runter, bis sie sich frontal gegenüber standen. Plötzlich waren sie sich so nahe, das noch nicht mal mehr ein Blatt Papier zwischen ihren Leibern gepasst hätte. Marcel fühlte sich von der Aktion derart überrumpelt, das er erst bewusst wahrnahm wo und vor allem wie nah er Kim doch gekommen war, als er ein raues Lachen hörte.

„Na, bist du jetzt immer noch so mutig?“, fragte Kim mit beißendem Spott in der Stimme und ließ es sich nicht nehmen, um seinen Kopf nach vorne zu beugen und Marcel barsch in das Ohrläppchen zubeißen. „Jetzt komm´ schon, ich habe den ersten Schritt gemacht. Beim Aufstehen habe ich dir schon geholfen, jetzt bist du dran...“ Seine Lippen teilten sich und entblößten zwei Reihen makelloser Zähne..
 

Wie immer war sein Anblick ein kleiner Schock, obwohl Marcel ihn mittlerweile seit mehr als 14 Jahre gewöhnt sein sollte. Um es auf den Punkt zu bringen: Sogar am Morgen nach dem Aufstehen, und total übellaunig, sah Kiley aus wie einer Feuchte Traum einer jeden Frau. Seine schwarzen, kurzen Haaren hingen ihm fransig in der Stirn und sein feines Gesicht sah attraktiv und männlich aus.
 

Heute trug er ein rot, kariertes Hemd mit hoch gekrempelten Ärmeln und einen tiefen Ausschnitt, welcher einen guten Blick auf seine Hals- und Brustmuskeln erhaschen ließ. Die Beine wurden von einer eng Anliegenden, dunklen Jeans umhüllt und mehre, feine Nietenarmbänder zierten Kims Handgelenke, welche sein Outfit so ziemlich gelungen abrundeten.
 

Unbewusst hielt Marcel den Atmen an.
 

Kim sah zwar aus wie ein Emo hoch zehn, aber irgendwie gefiel Marcel der Look an ihm. Er passte zu seinem Bruder und vor allem sah er auch noch verdammt heiß darin aus!

In diesem Moment wollte er nichts sehnlicher, als sich geschwind auf die Zehenspitzen zu stellen und seinen Mund auf Kileys Lippen zu pressen.
 

Marcel spürte wie seine Wangen bei diesen Wunsch heiß wurden, noch heißer als wie bisher, und am liebsten hätte er das Gesicht nun in Kims Brust vergraben. Sein Kopf fühlte sich so an, als ob er jeden Augenblick vor lauter Scham zerplatzen könnte.

Als Kim sah, wie Marcel noch immer zögerte, wurde sein Blick plötzlich hart und kalt. Mit einem mal kippte die ganzen, knisternde Atmosphäre in der Küche und zurück blieb nichts als Anspannung und Enttäuschung.
 

„ Was ist nur los mit dir? Ich bin dein Freund und du traust dich noch nicht mal, mich zu Küssen.“, zischte er eisig. „Du läufst vor deinen Problem davon, du läufst vor mir davon. Du bist ein Feigling, Marcel. Du möchtest dich den Sachen einfach nicht stellen. Erbärmlich.“
 

Wütend fletschte Marcel die Zähne. Auf einmal waren auch seine Gefühle gekippt und hatten sich stattdessen in Zorn verwandelt. Es wusste, das Kiley ihn nur provorzieren wollte und trotzdem ließ er sich darauf ein. „Hör ´auf damit! Ich bin kein Feigling. Ich bin... doch nur Unsicher! Ich habe noch nie von mir aus jemanden geküsst!“
 

„Unsicher?“, wiederholte Kim langsam und lachte. Aber es war kein angenehmes Lachen; es klang dunkel, rau und jagte Marcel einen Schauer über den Rücken. „Ich werde dich in Zukunft um noch ganz andere Dinge bitten, und dann darfst du gerne Unsicher sein, aber nicht jetzt, wo es nur um einen harmlosen Kuss geht. Es ist egal wie viel inzwischen passiert ist; du bist und bleibst ein Angsthase. Du wirst dich wohl dein ganzes Leben lang an den Rockzipfel deines großen Bruders festklammern Und nennst du Mutig? Ich nenne das jämmerlich.“

Innerhalb von wenigen Augenblicke hatte Marcel einen Entschluss gefasst und griff nach Kims Kragen. Hartnäckig zerrte er sein Gesicht nach unten, bis sie sich auf einer Höhe befanden. Vor lauter Wut konnte er seinen Herzschlag bis in die Kehle spüren.
 

“Hör auf damit! Hör auf, dich über mich lustig zu machen ...“, flüsterte er und kam seinem Bruder bedrohlich nahe. “... ich bin kein Angsthase und ich klammere mich an niemanden.“

Kim konnte Marcels warmen Atem auf seinen Lippen schmecken, welcher es ihm unmöglich machte, sich zu bewegen. Aber selbst wenn er es gekonnte hätte, Kim wäre eher zum Vegetarier geworden. „Dann beweis es mir endlich und schwing hier keine großen Reden! Lass Taten auf deine Worte folgen!“

Marcel schluckte hart. Er bohrte seine Fingernägel nun mit so viel Kraft in Kims Hemd, das es unter seinen Händen zerreißen müsste, aber er lockerte seinen Griff nicht. Er brauchte diesen Halt einfach. Er brauchte etwas, an dem er sich festkrallen konnte.
 

Das alles hier fühlte sich so schrecklichen verdreht an... Es fühlte sich fast so an, wie ihr erster Kuss vor einer Woche und im Grundgenohmen, war es auch so eine ähnliche Situation. Es war das erste Mal, das Marcel die Initiative ergriff und er Kim küssen würde.

„Okay... ich mache es. Verdammt, ich mache es, also endlich deinen Mund!“, stieß er schwer atmend hervor.

Also hob Marcel seinen Kopf und schaute Kim feste in die Augen. Augen, die ihn schon gehässig, spöttisch und abwertend gemustert hatten. Augen, welche Blitze schleuderten, sobald er wütend war und Augen, in denen er noch NIE Tränen schwimmen gesehen hatte.

In diesen Moment betrachteten sie Marcel voller Erwartung und das war es, das ihm letzten Endes überzeugte.
 

Er konnte Kims atmen nun ganz deutlich auf seinem Gesicht spüren; er war heiß, abgehackt, schnell und irgendwie beruhigten Marcel das Wissen, das Kim genau so aufgekratzt und nervös war, wie er selbst. Anscheinend war es auch für ihn das erste Mal, das er jemanden Zwingen musste ihn zu Küssen. Marcel stand inzwischen wirklich auf seinen Zehenspitzen und streckte sich immer höher und höher nach oben, Kims Lippen entgegen.
 

„Komm schon...“, lockte Kiley leise und neigte seinen Kopf, um Marcel auf den letzten Paar Zentimetern entgegen zu kommen. Und schließlich krachten ihre Mund gewaltsam auf einander.

Das erste, was Marcel durch den Kopf schoss als er die blassen Lippen berührte, das es nicht der perfekte Kuss war. Er spürte Kims Zähne, seine langen Nägel an der Schulter und sogar der metallische Geschmack von Blut lag auf seiner Zunge.

Doch das, was sie taten, konnte man noch nicht mal als einen richtigen Kuss bezeichnen. Vielmehr war es eher das simple auf einander pressen von Hautteilen, hier waren keine Gefühle im Spiel und trotzdem war es viel befriedigender als alle anderen, die er bis jetzt mit ihm geteilt hatte.

Es vergingen mehrere Sekunden, indem sie einfach nur bewegungslos da standen und sich austesteten, einander auf die Probe stellten.

Irgendwann umfasste Kim Marcels Rücken und zog ihn an seine Brust, sodass sich ihre Oberkörper feste gegen einander pressten, genauso wie ihre Hüften. Die Reibungen, die durch die Bewegung entstand ließen Marcel nicht nur erschaudern, sondern entlockte ihm auch ein süßes Keuchen, für das er Kim umgehend über die Lippen leckte.

Ihre Küsse hatten platonisch begonnen, aber mit der Zeit würden sie immer drängender und fordernder. Die anfänglich emotionslosen Berührungen wurde immer hemmungsloser, ebenso wie das Verlangen nach Mehr immer weiter stieg.

Marcel ließ seine Zunge leicht über Kims Unterlippe wandern, und öffnete die Augen um ihn anzusehen. Er wollte die Emotionen und Empfinden in diesem Gesicht nicht verpassen, er wollte den Stolz und die Anerkennung für seine Tat sehen.

Und tatsächlich wurde sein Blick erwidert. Aber Kims Lippen blieben trotzdem eine harte Linie und versperrten ihm den Zugang. Entweder hatte er die Aufforderung seinen Mund zu öffnen nicht verstanden, oder er wollte das sich Marcel mehr ins Zeug legte.
 

„Kiley...oh Gott. Quäl mich doch nicht so!“, stöhnte Marcel voller ungeduld.
 

Er verschränkte seine Arme hinter Kims Nacken und zog ihn mehr zu sich runter, um dem Kuss zu vertiefen und damit zu intensiveren. Ein kleines Feuerwerk explodierte in seinem Magen und machte ihn ganz schwindelig, so Glücklich fühlte er sich im Augenblick.
 

Noch einmal strich seine Zunge verlangend über die harte und glatte Unterlippe seines Bruders und bettelte verzweifelt um Einlass, doch wieder spürte er nichts anders, als eisernen wiederstand.
 

Ein tiefes Seufzten entfloh Marcel Augenblick. Er verlor den Kampf um die Dominanz. Warum musste dieser Scheißkerl auch nur so verdammt Stur sein und immer seinen Dickkopf durchsetzten?
 

Enttäuscht von so viel Standhaftigkeit, lehnte Marcel seinen Körper nach hinten und löste ihre Münder von einander, was Kim mit einen tiefen Grollen beklagte.
 

„Du bist fies. Du wolltest einen Zungenkuss habe und dann machst du deine blöden Lippen nicht auf.“, knurrte Marcel säuerlich. „Was soll das, Mhm? Verarschst du mich immer noch?!“
 

Auf einmal verschwand die Abwehrendehaltung und stattdessen erschien ein anzügliches Lächeln auf Kims Gesicht. „So so, du willst also einem Halbvampir deine blutende Zunge in den Mund schieben und hoffen, dass sie während dieser Aktion dran bleibt? Dummer Fehler, Marcel. Ganz dummer Fehler.“
 

„Was?!“ Nachdem Marcel den ersten Schock überwunden hatte und begriffen hatte, auf was Kim da anspielt, färbte sich sein Gesicht puterrot und vor Empörung presste er die Lippen zusammen.

„Verdammt, daran habe ich gar nicht mehr gedacht.“ Verlegen hob er den Blick. „Ich habe gar nicht richtig gemerkt, dass ich mir auf die Zunge gebissen habe. Das tut mir echt leid, Kiley. Ich wollte dich wirklich nicht damit reizen...-!“
 

„Shh!“ Langsam schüttelte Kim den Kopf und brachte Marcel zum Schweigen, indem er ihm einen Zeigefinger auf den Mund legte. Zaghaft umfasste er mit anderen Hand seine Wange und wisperte: „Das war doch nur ein Scherz. Es ist alles in Ordnung mit mir, es besteht kein Grund um sich aufzuregen... Ich habe schon so vielen Mädchen die Zungen blutig gebissen und bis jetzt ist noch nie etwas passiert. Ich habe meine Beherrschung nicht ein einziges Mal verloren. Wir sollten es einfach mal ausprobieren, meinst du nicht auch...?“
 

Ohne Vorwarnung zog er Marcel dann wieder zu sich hoch und versiegelte ihre Lippen mit einem leidenschaftlichen und ausgehungerten Kuss, in dem er alle seine Emotionen steckte. Seine Zunge, ebenso begierig, drängte sich in den vor Überraschung geöffneten Mund Marcels und zwang ihn den Kuss völlig überrumpelt zu erwidern. Er hörte wie dieser leise Stöhnte und sich sanft in seinen Armen windete, anscheinend, war ihm seine Zunge plötzlich doch wichtig, aber Kims Hand fand den Weg in blonde Haar und zerwühlte es auf der Suche nach Halt. Die Hitze, die während dem ersten Kuss entstanden war, hinterließ sehnsüchtige Spuren auf mehr Kontakt.
 

An dieser Stelle konnte Kim ein Grinsen nicht mehr zurückhalten und hielt Marcels Hinterkopf weiterhin in einer Hand gefangen, zerrte an dessen Haaren, bis der Kleine ein weiteres Mal heiseren gegen seine Lippen keuchte.
 

„Wie... gerne würde ich dich nun ausziehen... und auf den Küchentisch legen...“, raunte Kim erregt gegen die weichen Lippen seines blonden Engels. „.... ich glaube... das ich dir dann vor lauter Geilheit deine verfluchte Seele aus dem Leib Vögeln würde.“
 

Stöhnend wollte Marcel den Kopf nach hinten drücken, aber er scheiterte an Kileys Fingern und an seinen Zähnen, die sich nun kraftvoll in seine Unterlippe bohrten und ihn zusätzlich in seiner Position festhielten.
 

„Kim warte... es ist doch gleich... Schule. “,wimmerte er wenig überzeugend, da sein verräterischer Körper vor Freude gleich flachgelegt zu werden, einen kleinen Tanz hinlegte.
 

Er wollte Kim! Er wollte ihn so sehr dass es weh tat! Er wollte Kiley seine Liebe und Hingabe beweisen, indem er sich mit ihm auf die intimste Art verband, wie es zwei sich liebende Männern möglich war.
 

Marcels Herz schien vor Sehnsucht in den Hals gekrochen zu sein - hoffentlich hielt der Dämon sich jetzt auch an sein Wort!
 

Hilflos schloss er seine Augen, während das Atmen immer schwerer wurde. War es vor 10 Minuten auch schon so warm in der Küche gewesen oder hatte Kim heimlich die Heizung hochgedreht?
 

Marcel spürte ein angenehmes Kribbeln in seinem Unterleib und Gleichzeitgig auch die Erregung, die er nun nicht mehr zurückhalten konnte.
 

Ein tiefes, raues Lachen entrann Kims Kehle. „Als ob dich das wirklich interessieren würde!", zischte er nun fast in einem aggressiven Ton und sein Blick war eisig kalt geworden, ebenso wie das Lächeln auf seinen Lippen. „Dein Körper biegt sich mir vor Lust doch schon entgegen. Er will mein Fleisch in sich spüren, du willst mich spüren...!“ Die Wärme durchzuckte ihn daraufhin wie ein Stromschlag, Kim konnte es selbst kaum erwarten, um sich mit Marcel zu vereinen und den Kleinen endlich zu entjungfern.
 

Marcel drehte seinen Kopf mit aller zur Verfügungen stehen Kraft ein winziges Stück zur Seite. „Nicht Kim... Du hast mir was versprochen! Du hast gesagt, das du wartest... das du wartest, bis ich mich sicher fühle...!“, keuchte er bemüht um Fassung ringend, während er die Augen schloss und seine Hände gegen Kims Brust stemmte. „Wir sind erst einen Tag zusammen...! Von Sicherheit kann noch keine Rede sein! Also, hör auf damit!“
 

Nur äußert widerwillig kam Kim dieser Bitte nach. Er zog seine Zunge aus Marcels Mund heraus, und die Hände aus seinen Haaren. „Nur damit du es weißt; Ich verfluchte mich wegen dieses dämlichen Versprechens.“ Grummelnd schloss er seine glühenden Augen und atmete langsam aus. „Na gut, aber das ist das letzte Mal das ich dich entkommen lasse. Wenn wir uns das nächsten Mal so an den Lippen hängen wie grade, ist dein Arsch fällig. Endgültig.“
 

Ein kehliges Stöhnen kroch aus Marcels Hals und es presste seine Lippen sehnsüchtiger den jäh auf Kims zuckenden Mundwinkel. „Sei mir nicht böse.“, hauchte er ihm versöhnlich zu. „Du weißt, das ich auch gerne mit dir schlafen würde, aber nicht so... Nicht auf diese Art. Willst du mit mir Sex haben weil du meinen Körper begehrst, oder willst du mit mir Schlafen, weil du mich liebst?“
 

Kim gab ein beleidigtes Knurren von sich, doch er wiedersprach Marcel nicht. Stattdessen nutzte er die Gelegenheit um ihm noch einen weiteren, heißen Kuss auf die Lippen zu zwingen.
 

„Im Moment bin ich mir bei dieser Entscheidung unsicher...“, gestand er ehrlich und saugte an dem süßen Fleisch, welches Kim zusätzlich sanft mit seinen Zähnen bearbeitete. Seine Entscheidung Marcel in Ruhe zulassen, schien er wohl mit dem Kuss wieder verworfen zuhaben.„Kann ich nicht beides haben? Jetzt zum Spaß, und später aus Liebe?“
 

Schlusslicht musste Marcel nun doch ein kleines Schmunzeln unterdrücken: irgendwie gefiel es ihm Kiley so besitzergreifend zu erleben. „Nein kannst du nicht!“, zischelte er halb empört und halb vergnüget. Ein letztes Mal schmiegte er seine Lippen gegen die seines Bruders und stieß ihn dann energisch nach hinten.
 

Oder, zu mindestens hatte Marcel das vorgehabt, aber plötzlich klammerte Kim sich so feste an seinen Schultern fest, dass er die Fingernägel unangenehm in seine Haut bohrte.
 

Leise knirschten Marcels Zähne. Jede weitere Berührung führte dazu, das sein Widerstand immer tiefer sank. Frustriert und am Ende seiner Kräfte hielt er schließlich zitternd mit seinen Befreiungsversuche inne. Oder sollte er Kim doch seinen Willen lassen und mit ihm in das Reich der Liebe eintauchen?
 

Nein! So hatte er sich sein erstes Mal nicht vorgestellt. Egal was für verführerische Illusionen in seinem Kopf auch entstanden, er musste stark bleiben. Verdammt, er hatte einen Fehler gemacht. Wieso musste er die Lippen eben auch nochmal auf Kims Mund drücken?!
 

„Kiley!!“Wütend zerrte Marcel an den dunklen Haaren und wollte Kim somit von seinen Lippen los reißen, aber dieser stemmte seinen eigenen Körper einfach dagegen. Inzwischen war sein Mund sogar auf Wanderschaft gegangen und fand sich mittlerweile an seinem Hals wieder. „Jetzt reicht es aber langsam! Denk an dein Versprechen, man!“
 

Die Hitze, die von Kim ausging, ließ seine weiche Haut wie unter tausend Nadelstiche brennen. Marcels Atmung verwandelte sich nach und nach in ein verzweifeltes Keuchen, welches bei jedem seiner schnellen Herzschläge, immer hektischer wurde. Marcel wusste nur noch dass er so schnell wie möglich aus dieser Küche raus kommen musste; Wenn Kim ihn weiter so Liebkose und Anfasste, würde er seine Vernunft wirklich über Bord werfen!
 

Ein kurzer Blick nach unten bestätigte ihm, das Kim genau DAS erreichen wollte. Schelmisch funkelnden zwei glühende Augen zu Marcel empor und Kiley leckte ein letztes Mal lasziv über das Schlüsselbein, bevor er sich mit einen leichten Grinsen im Gesicht wieder aufrichtete.
 

„Was hast du gesagt?“, schnurrte er scheinheilig.
 

Daraufhin verzog Marcel seinen Mund und drückte den Kopf in den Nacken, mit der Hoffnung, dass er so vielleicht den nächsten >Angriff< abwehren könnte. Innerlich sehnte er sich zwar danach dass Kim weiter machte, doch sein Verstand sagte ihm dass es besser wäre, wenn sie jetzt aufhörten.
 

„Das du ein Mistkerl bist! Du leckst und knabberst an mir rum, als wäre ich eine

Zuckerstange...!“ Aber schon im selben Moment biss er sich wegen der Zweideutigkeit in diesem Satz auf die Zunge.
 

Als er das hörte, wurde Kims Grinsen breiter und noch zehnmal schmutziger. „Oh... auf eine Zuckerstange hätte ich jetzt ausnahmsweise echt mal Lust...“
 

Der genervte Ausdruck auf Marcels Gesicht gefror, verschwand und machte stattdessen der sich rasend schnell ausbreitende Schamesröte Platz.
 

„D-Du bi..st wirk-klich un... unmöglich!!“, stotterte Marcel der Hysterie nah. „Warum habe ich überhaupt etwas gesagt? So eine Antwort von dir hätte mir doch sofort klar sein sollen!“

Doch plötzlich wurden er an den Handgelenken gepackt, herum gerissen und gegen den Kühlschrank geworfen.

„Hey...“, keuchte Marcel erschrocken und wimmerte leise, als sich der Angesprochene nach vorne beugte. Zugleich drückte er den Kopf noch mehr auf nach Hinten, hörte ein leichtes Lachen und spürte dann eine feuchte Zunge die neckend über seine Ohrmuschel strich. Na Super, das war auch nicht besser als ein Kuss...!

„Langsam solltest du mich kennen.“, säuselte Kim und pinnte Marcels Hände an das kühle Gerät. „Es dauert noch eine halbe Stunde bis der Schulbus kommt, also können wir uns die Wartezeit noch etwas versüßen...“

Dann umfasste er das schmale Kinn des Anderen und drückte es mit einer leichten Bewegung nach oben. Jetzt konnte Kim endlich wieder die glasigen Augen und die leicht geröteten Wangen erkennen, welche ihm ein breites Schmunzeln bescherten.

„Lass es sein.“, hauchte Marcel gegen die geöffneten Lippen seines Bruders.

Er versuchte möglichst kalt zu klingen, um den Eindruck zu erwecken das er das wirklich nicht wollte. Doch als er Kims feixenden Blick sah, mit dem er ihm anstarrte, wurde Marcel klar dass er genau das Gegenteil bewirkt hatte.

Sah man ihm seine Verzweiflung denn so stark an?

„Was denn?“, hauchte Kim mit heiserer Stimme zurück.

„Das, was du hier versuchst… Du willst mich verführen und.. wer-weiß-was mit mir anstellen -“

Noch bevor Marcel weiter sprechen könnte, presste Kim die Lippen auf seinen Mund und nahm ihm somit jede Entscheidungsmöglichkeit ab. Er küsste ihn innig und Marcel drängte seinen Körper mit aufsteigender Panik enger an den verdammten Kühlschrank.

Das war nicht gut! Wieso konnte er Kim nicht einfach weg stoßen und die Kurve kratzen...?! Nie und nimmer wollte er seine Unschuld während eines kurzen Quickens auf den Küchentisch verlieren...!

Warum ließ Kiley ihn denn nicht einfach in Ruhe? Musste er ihn so quälen?

Benommen schloss Marcel seine Augen. Vielleicht würde er nochmal mit heiler Haut davon kommen, wenn er sich wenigstens ein bisschen kooperativ zeigte und Kim das gab, was er wollte. Zweisamkeit, etwas Küssen und Kuscheln...

Kurz setzte sein Herzschlag aus, nur um dann im doppelten Tempo weiter zu schlagen.

...Vielleicht würde sein Bruder sich schon damit zufrieden geben. Ganz klar. Marcel hatte noch nie Schwierigkeiten mit Körperkontakt gehabt, im Gegenteil; Er war sogar ganz versessen auf Kuscheleinheiten und Aufmerksamkeiten. Aber, das was man nun von ihm verlangte überstieg Marcels Horizont minimal....

Jedoch machte ihn die Knutscherei heiß, und das war die Bestätigung dafür das nur noch sein paralysierter Verstand >nein< sagte, und sein Körper den Kampf gegen die Lust schon lange aufgegeben hatte.

Also saugte und knabberte Marcel sanft an Kims Unterlippe, was einer stummen Bitte um Einlass gleichkam und schlüpfte in dessen Mund, als diese sich bereitwillig öffnete. Er spürte, wie Kim scharf die Luft einzog und seine Zunge mit seiner eigenen empfing, wie Kileys sie leicht streichelte und zum Tanz aufforderte.

Doch anstatt Marcel als Dank für den Zungenkuss aus der Gefangenschaft zu entlassen, drückte Kim ihn noch enger an den Kühlschrank und so langsam, wurde sich Marcel seiner misslichen Lage bewusst, denn Luft, bekam er schon lange nicht mehr. Vielleicht würde genau dieser Kuss ihm den Untergang bringen.
 

Leider sah Kim nun nicht mehr so aus, als würde er sich jetzt noch mit Küssen und Kuscheln zufrieden geben. Auch sein Körper reagierte auf die Zweisamkeit mit deutlicher Hitzebildung. Zugleich ergriff Marcel ein heftiger Schauer. Er spürte nicht nur die Hitze die von Kim ausging, sondern auch die Erregung, die gewisse Bereiche seines Körpers auf Touren brachte.
 

„Du schmeckst nach Verlangen... und nach unterdrückter Lust. Warum zierst du dich so vor mir? Oder hast du Angst das du einen Fehler machst?“, schnurrte Kiley und Marcel begann vor Scham zu glühen. Es war schon irgendwie Albern vor seinem Geliebten Rot zu werden, aber dies rührte nicht nur von der Scham her, sondern auch von der Erregung, welche wie flüssige Lava durch seine Adern schoss.

„Als ob du anders dran wärst.“, zischte Marcel atemlos und ließ seine Zähne kurz über Kims Zunge fahren, wissend, das ihm das gleiche auch passieren könnte wenn er ihn zu sehr reizte. Doch die Wirkung fiel positiv aus;

Auch Kim schauderte heftig unter der Berührung, worauf er von Marcels Handgelenken abließ und seine Fingernägel stattdessen in seine Hüfte bohrte. Dann zog er ihn energisch nach vorne bis Marcel schließlich gegen sein Becken krachte.

„Es wäre gelogen, wenn ich das Gegenteil behaupten würde.“ Kim biss zart in Marcels Unterlippe und quetschte sie leicht mit den Zähnen. „Aber ich bin nicht so ängstlich wie du, und würde dir gerne zeigen, was es sonst noch Schönes zu entdecken gibt.“
 

Marcel lächelte ihn schüchtern an und Kim lächelte zurück. Ein kleiner Seufzer entrann seiner Kehle, woraufhin ihn zwei dämonisch glitzernden Augen nur fragend ansahen.

„Ich kann tun und lassen was ich will, du gibst einfach nicht auf bis du das bekommen hast, was du willst.“, sagte Marcel und es war ihm klar, dass Kim solche Wörter öfters zu hören bekommen musste , denn er nickte grinsend und legte vertraulich eine Hand auf Marcels Kehlkopf, rieb sanft mit den Daumen über die Erhöhung.

„Es ist nicht mein Ding so kurz vor dem Ziel aufzugeben.“

Marcel seufze zum wiederholten Mal und legte den Kopf nach hinten um seinem Bruder mehr Spielraum zulassen. Durch die bewusste Liebkosung arbeitete die Hitze in seinen Adern nur noch stärker und es dauerte nicht mehr lange, bis Marcel nicht nur Geil war, sondern auch noch Steinhart...!

Hoffentlich ließ Kim den Blick auf seinem Gesicht ruhen, denn wenn er an Marcel herunter schaute, würde er dort Unten sofort die Erektion entdecken weil die enge, Figurbetonende Hotpants welche Marcel trug, die pochende Beule nicht ein winziges Bisschen kaschierte.

Wobei... wieso musste Kim überhaupt gucken?

Ihre Hüften lagen schließlich wie Brot und Bulette an einander gepresste. Er brauchte gar nicht schauen um das Ärgernis zu erkennen, Kim musste einfach nur Spüren und eins und eins zusammen zählen.

Marcel hatte sich selten zuvor in seinem Leben so Heiß gefühlt wie grade und egal was kommen würde, sehr lange musste Kiley nicht mehr warten, bis er sich ihm und seiner quälenden Lust unterwarf.

Und tatsächlich schien Kim inzwischen ein Licht aufgegangen zu sein, denn er ersetzte seine Finger durch den Mund und saugte so feste an Marcels Kehlkopf, das ihm kurzzeitig die Sinne schwankten. Hilfesuchend ließ er sich von dem Kühlschrank im Rücken haltend, sonst wäre er auf den Boden gefallen da seine scheiß verräterischen Beine ihm zu guter Letzt den Dienst verwehrten.

„Oh... Oh, Kim. Himmel nochmal... I-Ich kann ni-nicht mehr. Das ist zu viel. Viel zu viel.“, Marcel spürte, wie er bis unter die Haarwurzeln rot wurde als er trocken schluckte und nur noch flüsternd weiter sprechen konnte. „ Ich breche gleich zusammen. Wenn du das nicht willst, dann... dann... scheiße - Lass mich Leben, verdammt nochmal!“

Ohne auf die wimmernde Bitte seines kleinen Bruders zuhören, positionierte Kim seinen Oberschenkel genau an die Richtung Stelle um mit kreisenden Bewegungen über Marcels Schritt zu reiben. Ein scharfen Stöhnen bestätigte ihm, das er den Nagel genau auf den Kopf getroffen hatte. Marcel zerfloss regelrecht unter seinen Händen!

„Kleiner Heuchler.“, zischte Kim und stürzte Marcel mit einer Hand, während die andere sanft über dessen Hüftknochen streichelte. Schnell schob er das lästige T-Shirt nach oben und rieb sanft über den sich stetig anspannenden und entspannten Bauch. „Erst jammerst du mich voll, das ich dich nicht anfassen darf und jetzt bist du so geil wie eine läufige Hündin. Sag mir nicht noch einmal, das ICH derjenige bin, der Unmöglich ist. Denn das bist du!“

Was auch immer er zu Marcel sagen mochte; Kim selbst ging es nicht besser und würde Marcel nicht so verdammt Hartnäckigkeit sein, hätte er seiner eigenen Geilheit schon längst Luft gemacht. Immerhin spuckte der blonde Mensch schon viel so lange in seinem Kopf und Träumen herum, als das er sich jetzt noch beherrschen konnte. Die 2 Monatige Enthaltsamkeit kotze ihn mittlerweile so richtig an.

Komisch, das ihm jetzt erst auffiel das er seitdem er in Marcel verliebt war (oder was auch immer er für ihm empfand), bis jetzt nur ein einziges Mal an einer Frau interessiert gewesen war. Doch vielleicht war >interessiert< das falsche Wort - das, was er bei dem Mädchen auf der Geburtstagsparty verspürt hatte konnte man kaum als Lust bezeichnen, eher als verzweifelten Versuch seine inneren Triebe zu besänftigen, weil er Marcel nicht kriegen konnte...!

Kim presste seine Hand in Marcels Nacken und zog sein Gesicht zu sich. „Du kannst wirklich machen was du willst, Blondie, ich kriege meinen Willen doch so oder so! Für dich gibt es kein Entkommen - Von der Sekunde an, wo sich unsere Lippen das erste Mal berührt haben, stand das Schicksal geschrieben. Du gehört mir, und niemand anders wird jemals mehr eine Hand an dich legen.“
 

Dann drückte er die Lippen wie für einen Schwur auf Marcels rotgeschwollen Mund und küsste ihn so innig und leidenschaftlich, als hinge sein gesamtes restliches Leben davon ab.

Langsam ließ Marcels Körperspannung nach und nun musste er sich mit beiden Händen an Kims Hemd festklammern. Die Worte seines Bruders waren wie durch einen dicken Schleicher zu ihm vorgedrungen, verzerrt und ihrer Bedeutung beraubt.

Feste biss er die Zähne zusammen, doch das leichte Keuchen konnte Marcel dennoch nicht zurückhalten. Keine Frage, Kim hatte mehr als einfach nur Talent für Sinnlichen Spielchen; er war der absolute Overkill auf zwei Beinen.

Ihm war klar, dass er sich nun nicht mehr herausreden konnte. Dies war der Startschuss gewesen, doch noch immer rang ein kleiner Teil seines Vernünftig denkenden Verstands um Aufmerksamkeit.

So Begierig Kim war ihn zu küssen, würde nur ein einziges Wort der Zustimmung aus Marcels Mund genügen und er könnte seiner Unschuld für immer Lebewohl sagen.

„Erst die Arbeit.“, wimmerte Marcel deshalb wie in Trance und seine blauen Augen unterstrichen seine Worte wie eine Leuchtreklame. „Dann das Vergnügen. Ich muss in die Schule. Ich habe Fee versprochen das wir uns gleich an der Bushaltestelle treffen, oder möchtest du, das sie gleich auf der Matte steht, weil ich nicht wie abgemacht auf sie warte?“

„Aha? Und das sagst du mir erst jetzt?“ Als Kim sich wieder nach hinten beugten, öffnete er den Mund einen spaltbreit und entblößte seine Reißzähne für eine Drohgebärde. . ,,War es das jetzt von dir? Schön. Dann kann ich dich ja endlich auf den Küchentisch legen und du mir die Führung überlassen...“

Der kalte und wahrscheinlich bitter ernstgemeinte Befehl seines Bruders überraschte Marcel nicht, denn Kim fand immer eine Möglichkeit um seinen Willen durchzukriegen, egal wie trivial und unwichtig das Argument auch erscheinen mochte. Wenn Kiley Lust auf Sex hatte, dann würde er versuchen diesen Wunsch auf Biegen und Brechen umsetzten.
 

,,Scheiße, ich will nicht. Echt jetzt, ich will das noch nicht.”, presste Marcel energisch hervor. Er kniff die Augen zusammen und versuchte die angedeutete Maßregelung

auszublenden. Irgendwie wurde er jetzt erst richtig nervös, wo Kim so deutlich machte was er von ihm verlangte. Langsam aber sicher entwickelte sich die Sache mit ihrer Beziehung, zu einer verdammt heißen Kiste.
 

Bis jetzt hatte Marcel noch nicht so viele Gedanken daran verschwendet, aber ihm war bewusst dass er nicht immer davon laufen konnte, und das er irgendwann mit Kim schlafen würde. Musste. Und wollte.
 

Wie gerne würde er Kims Herzenswunsch jetzt schon nachkommen, die Sachen von seinem Körper reißen und sich beharrlich rekelnd auf den Küchentief werfen ; Nicht nur weil es von ihm erwartet wurde und nicht aus Furcht vor der Strafe, sondern aus purer Lust auf Körperkontakt. Vielleicht, wenn er Kim weiter küsste, würde er mehr Gefallen an der ganzen Sache finden und könnte seinen Verstand dann endlich in die hinterste Ecke seines Gehirnes verbahnen...
 

Mist. Mist. Mist! Das waren die falschen Gedanken! Eindeutig.
 

„Ich will klein einfangen.“, begann Marcel und schaute Kim feste in die Augen. Ganz langsam schrumpfte das tobende Feuer in ihm auf ein kleines Flämmchen zusammen. Er musste sich ganz schnell einen Plan einfallen lassen.
 

„Küssen und so reicht mir bis jetzt noch völlig aus, aber jetzt sofort... die Hüllen fallen lassen? Nein, das kann und will ich nicht. Das geht mir alles zu schnell.“ Er hob den Kopf und setzte seinen niedlichsten Hundeblick ein. Bis jetzt hatte er immer bei seinen Geschwistern ( oder zumindest bei Jeremy) gewirkt.
 

„Bitte, Kim... Bitte... Jetzt noch nicht. Ich schlage dir auch einen Deal vor, weil du schon so lange auf mich wartest; Wir können ja für das kommende Wochenende einen kleinen Ausflug machen... nur wir beide... und da können wir et... was... weiter gehen, als wie bisher... du verstehst was ich meine?“
 

Hin und Her gerissen, zwischen dem Angebot und seiner momentanen Lust biss sich Kim auf die harte Unterlippe und verbarg seine zweifarbigen Augen, unter einem dichten Wimpernkranz . Als unter der Hitze leidender Dämon war er ebenso Stur, wie Marcel Keuch.
 

Aber eigentlich hatte Marcel ja recht. Er wollte doch wirklich auf ihn warten und nicht wie ein unterbelichteter Kleinstadt-Dämon bei der erstbesten Gelegenheit über ihn herfallen.
 

Außerdem klang der Vorschlag gar nicht mal so Übel: am Wochenende hätten sie wenigstens ihre Ruhe, mehr Zeit für einander und erst recht keine lästige Schule im Nacken. Der Tag würde perfekt werden, der Abend würde perfekt verlaufen, alles würde einfach nur in die richtige Richtung gehen!
 

Auch wenn Kim jetzt schon ahnte das Marcel mit >etwas weiter gehen< sehr wahrscheinlich nur von Petting sprach, hieß das trotzdem nicht, dass er das nicht auch mochte.
 

Na gut, zu gegebener maßen wäre er mit Sex sehr viel Glücklicher gewesen, immerhin hatte er seit fast zwei Monaten darauf verzichten müssen, aber eigentlich sollte er froh sein mit dem was er kriegen konnte. Immerhin bewies Marcel das er Vertrauen hatte, wenn er mit seinen zarten 14 Jahren schon so weit für ihn gehen wollte.
 

Also...?
 

Mit einer routinierten Handbewegung strich Kim eine schwarze Haarsträhne hinter sein Ohr und seufzte resigniert, als er Marcel endlich aus der Gefangenschaft erlöste und ihm sanft lächelnd durchs Haar wuschelte, als wäre er derjenige gewesen, der diesen Vorschlag mit dem Wochenende gemacht hätte.
 

„Na gut, du hast gewonnen. Aber wie wollen wir das Daimon erklären? Ich glaube nicht, dass er das so toll findet wenn wir uns ein paar schöne Tage machen und er das Haus hüten darf.“
 

Sofort hob Marcel den Blick, der bis vor kurzem noch auf seinen Fußspitze geruht hatte und wurde von Kims strahlenden Augen in die Tiefe gesogen.
 

„Ähm... ich weiß nicht genau. Soweit war ich mit meinen Gedanken noch nicht gekommen. Ich dachte, das du vielleicht eine Lösung dafür wüsstest...“, stammelte Marcel und vermied es noch Länger den Blickkontakt zu halten. „Und wo wir hin sollen, weiß ich auch nicht. Ein Hotel ist zu... klischeemäßig, oder?“
 

„Oh ja.“, sagte Kim und lachte trocken auf. „Denen wird schon die Kinnlade runterfallen wenn die unsere Ausweiße mit den gleichen Nachnamen sehen. Ne, das können wir Knicken, ein Hotel kommt nicht in Frage... hmm.“ Nachdenklich führte er die Hand zu seinem Kinn. „Aber... da wird uns sicher schon etwas anderes einfallen, etwas, wo wir auch nicht so auf das Umfeld achten müssen. Hotelwände können nämlich schrecklich Dünn sein, und meistens quietschen die Betten so laut, das die andere Geste womöglich denken, wir Mäuse foltern...“ Kim hielt kurz inne und stieß dann er ein lautes >Fuck!< aus, nachdem er Marcel die Hand auf die Schulter schlug. „Ich habe eine andere Idee, Süßer...!“
 

Jetzt wurde Marcel sofort Hellhörig. „Ach-Achja...?“, fragte er und strich sich flüchtig über die geschlagene Körperstelle. Autsch, hallo Blauerfleck. Aber allem Anschein nach kannte sich Kim wenigstens mit Hotels und ihren negativen Eigenschaften aus. Ob er da wohl aus eigener Erfahrung sprach? „Was ist dir den eingefallen?“
 

„Etwas, was ich vergessen habe zu erzählen...“, grinste Kim und hätte Marcel vor Freude um Haaresbreite schon wieder an den Lippen gehangen. „Die Wohnung in Thirsk. Ich habe gestern bei dem Treffen den Mietvertrag unterschrieben.“
 

Für ein paar Sekunden entgleisten sämtliche Marcels Gesichtszüge. „Was?!“, rief er entsetzt aus. „Du... Du hast den Vertrag unterzeichnet und sagst mir erst jetzt Bescheid?! Hallo! Geht’s noch!?“
 

„Tut mir leid, mein Fehler.“ Seufzend rieb Kim mit der Hand über seinen leicht geröteten Nacken und grinste Marcel von Oben herab entschuldigend an. Natürlich konnte er Marcels Unbehagen verstehen. Ihn wäre es in seiner Situation nicht anders ergangen.
 

„Wie ich ja schon sagte, das habe ich bei der Aufruhe gestern Abend total vergessen. Aber das ist jetzt auch Nebensächlich, denn wir können doch dort das Wochenende verbringen. Daimon wird schon keinen Verdacht schöpfen wenn wir ihm sagen, dass wir die Wohnung schon mal Einrichten wollen. Sie ist zwar möbliert, aber trotzdem gibt es noch genug zu tun, bevor wir sie beziehen können.“
 

„Bist du dir sicher? So leicht sollen wir Daimon überzeugen können? Für mich klingt das ein bisschen zu einfach... Wir wissen beide das Daimon nicht Blöd ist, und er wird sich schon sein teil denken, wenn wir ihm plötzlich eröffnen das wir das Wochenende zusammen verbringen wollen. Früher wäre uns sowas doch nie in den Sinn gekommen.“, zweifelte Marcel und hob den Blick, um Kim in die Augen zu schauen. Dieser nickte nur langsam und lächelte ihn schwach an, während er seine Hand umfasste und sie leicht drückte. Marcel konnte nur hofften, dass Kim wie immer Recht behalten würde. „Früher haben wir Anfälle bekommen, wenn Jeremy uns zwei für ein paar Stunden alleine gelassen hat. “
 

„Korrektur: Du hast Anfälle bekommen.“ Schmunzelnd ließ Kim Marcels Hand los und flickte ihm stattdessen mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. „Mir war das relativ egal mit dir alleine zu sein. Ich habe mich sowieso in mein Zimmer verschanzt und gelernt, weißt du noch? Glaub mir, ich hatte wichtigere Sachen zu tun, als meine Zeit mit meinen kleinen, nervigen Bruder zu vergeuden, der nach jeden Spruch sowieso laut Schreien zu Jeremy gerannt wäre. Nein Marcel, dafür war ich schon ein bisschen zu alt.“
 

Marcel zog seine Augenbrauen zusammen.„So? Aber wenn ich meine Anlage auch nur einen Dezibel zu laut aufgedreht habe, oder dir vom Lernen irgendwann langweilig war, standest du trotzdem immer in meinem Zimmer und hast mich runter gemacht.“
 

„Hin und wieder musste ich doch auch mal eine Pause machen. Und da du sowieso nur ein paar Schritte von mir entfernt warst, hat es sich immer angeboten bei der Gelegenheit direkt ein bisschen Frust abzubauen.“ Wie auf ein geheimes Stichwort hin zogen sich Kims Mundwinkel dann auf einmal in die Höhe und er biss sich leicht auf sein Zungenpiercing, welches er zwischen die Vorderzähne geschoben hatte. „Außerdem musste ich doch ein Auge auf dich werfen, während Jeremy nicht zu Hause war und du alleine am Computer saßt. Ich hatte damals zwar noch kein Interesse an dir, aber irgendwie verabscheute ich den Gedanken dass du im Nebenraum auf irgendwelchen dubiösen Pornoseiten rum surfen könntest, und ich mich drei Meter weiter mit Diagrammen und Graphiken auseinander setzten musste.“
 

Marcel lachte gequält auf und hob eine Hand um über sein Gesicht zu streichen. „Warum? Hätte dich das denn so gestört und wärst du Neidisch gewesen?“, fragte er grinsend und gleichzeitig ein bisschen verlegen.
 

Schnauben schüttelte Kim seinen Kopf. Er schmunzelte leicht und strich sich eine störende Haarsträhnen aus den Augen. „Nein, mich hätte der eher Gedanke angeekelt. Darüber hinaus hatte ich sowieso.... eine kleine Wetter mit Daimon am Laufen.“
 

„Eine Wette? Worüber denn?“ Marcel presste die Lippen zusammen. Irgendwie fühlte er sich plötzlich unwohl in seiner Haut und bekam die Ahnung, das er vielleicht besser doch nichts über diese Wette wissen wollte. Wenn Kim und Daimon etwas ausheckten, konnte das ganz schön Makaber werden.
 

„Über dich.“, Stöhnen vergrub Kim seine Finger in blonde Haare und stütze das Kinn auf dem dazugehörenden Kopf ab. Das leichte Grummeln ignorierte er dabei gekonnt. „Vielleicht klingt das jetzt ein bisschen unheimlich, aber wir zwei hatten damals vor zwei Jahren, schon die Vermutung das du dich irgendwann Outen könntest... Erinnerst du dich noch daran, als du eines Abends in der Küche standst und ich an den Kühlschrank wollte? Weil du kleine Giftkröte einfach nicht zur Seite gegangen bist, habe ich dich kurzentschlossen zur Seite geschubst. Aber du hattest dich so schnell weg gedreht, das mir die Hand ausgerutschte und auf deinen Hintern gelandet ist, anstatt auf deiner Hüfte. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie dumm ich dich in diesem Moment angeglotzt habe. Die Situation war mir selbst irgendwie total unangenehm. Zuerst dachte ich das du mir eine Scheuerst und dann nach Jeremy ruft würdest... Aber du hast einfach nur den Kopf gehoben, mich mit großen Augen angesehen und bevor du Wortlos aus der Küche stürmtest, ist dein Gesicht so rot wie eine Tomate geworden. Von der Sekunde an war mir klar, dass du nur vom anderem Ufer sein kannst. Ein Hetero wäre explodiert und hätte mir einen dummen Spruch an den Kopf geworfen. Nur eine Schwuchtel würde mit Scham reagieren.“
 

Die Härte dieser Worte traf Marcel wie einen Faustschlag in den Magen . Er presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, während ein leichtes Seufzen aus seinem Mund kroch.„Oh weh... wenn man dich so reden hört, würde niemand auf die Idee kommen das du selbst auch Bi bist.“
 

„Ich bin nicht Bisexuelle.“, sagte Kim zugleich und verengte seine Pupillen zu kleinen Schlitzen. „Du bist der einzige Mann mit dem ich mir etwas vorstellen könnte. Deshalb glaube ich auch, dass ich theoretisch immer noch Hetero bin. Wenn ich Homo- oder Bisexuelle wäre, würden mich auch andere Kerle reizen, aber das tun sie nicht.“ Langsam ließ er seine Hand über Marcels Hinterkopf gleiten und streichelte seine blonden Haare, ehe er sie sanft im Nacken ablegte. „Versteh´ das jetzt nicht falsch, ja? Ich meine es ernst mit dir und das soll kein Selbstfindungsexperiment werden... Ich... Ich fühle mich wirklich wohl bei dir, und ich Genieße unsere Zweisamkeit in vollen Zügen. Trotzdem bin ich mir sicher, dass du mein erster und einigster Mann bleiben wirst.“
 

„Kiley...“ Marcel kräuselte die Nase und lehnte sich nach hinten, Kims Hand entgegen. „Du bist doch auch mein erster Mann. Du bist allgemein meine erste Beziehung. Also brauchst du dir keinen Kopf zu machen. Es ist schön mit dir an meiner Seite... du gibst mir Sicherheit.“ Plötzlich wurde sein Mund trocken und Marcel musste einmal kräftig Schlucken, um nicht zu husten oder mit Quietsche-Stimme weiter sprechen zu müssen. Ob das von der Streicheleinheit oder seiner Scham kam, konnte er nicht so genau sagen. „... ich bin froh das ich so jemanden wie dich als Freund haben darf. Es gibt wahnsinnig viele Mädchen die mich höchstwahrscheinlich umbringen würden, wenn sie wüssten, dass du jetzt vergeben bist.“
 

Ein arrogantes Schmunzeln ließ Kims Gesicht nach Marcels Lob im wahrsten Sinne des Wortes aufleuchten. Sichtlich Amüsiert ließ er seine Hand von dessen Nacken aus über seine Wirbelsäule nach unten gleiten.„Natürlich. Jeder wäre froh, wenn er mich als Freund hätte - damit bildest du keine Ausnahme...“
 

Doch als Antwort strahlte ihn Marcel nur frech an. „Egal ob du nun mein Bruder oder mein Freund bist; Du wirst dein Leben lang ein Arschloch bleiben.“
 

*xXx*
 

„Bist du endlich fertig? !“, rief Kim gereizt in den Hausflur und warf einen kurzen Blick in seine schwarze Umhängetasche und sich davon zu überzeugen, dass er auch wirklich alle Unterlagen für den heutigen Schultag dabei hatte.
 

Seit den letzten 5 Minuten stand Marcel wie eine Salzsäule vor dem Spiegel und schien dort hinten fest gewachsen zu sein.
 

Wütend blähte Kim seine Nasenflügel auf. Er hasste es, wenn ihn jemand sein Zeit mit solchen Bedeutungslosen Unfug stahl, wie Marcel es grade tat. Was auch immer dem Blonden an seinem Outfit oder Aussehen auch stören mochte, jetzt musste er sich langsam damit Abgefunden haben!
 

Ihnen rannte die Zeit davon. In spätestens 10 Minuten würde der Schulbus an der Haltestelle anfahren und Kim wollte seine erste Unterrichtsstunde auf keinen Fall verpassen. In knapp 4 Monaten würde er schließlich endlich sein Medizinstudium beginnen und dafür musste er sich noch viel Wissen aneignen, wie nur möglich.
 

Aufgrund der fehlender Reaktion seines Bruders stampfte Kim wütend zum Gaderobenspiegel und presste seine Hand auf Marcels Schulter. „Hey Prinzessin, bist du taub auf den Ohren? ! Ich rede mit dir!“
 

Marcel erschrak, als er die nicht grade sanfte Berührung auf seiner Haut spürte . Zögerlich drehte er den Kopf nach rechts und blickte in Kims vor Zorn gerötetes Gesicht. Sofort biss er sich auf die Lippe, um nicht doch noch in Tränen auszubrechen. Er versuchte mit aller Macht den Gefühlsausbruch zurückzuhalten, der sich in der letzten halben Stunde bei ihm angestaut hatte...
 

Kim warf Marcel in der Zwischenzeit einen forschenden Blick zu. Als er bemerkte, dass dieser sich nicht von der Stelle rührte und ihm sogar der salzige Geruch von Tränen in die empfindliche Nase stieg, verpuffte seine Wut so schnell wie sie gekommen war.

Er beugte er sich zu Marcel runter, stützte ein Knie auf den Boden ab und schaute ihn solange an, bis sein Blick erwidert wurde. Nun war Marcel derjenige, der den anderen überragte.
 

„Was hast du denn, mein Hase?“, fragte Kim nun liebevoll und streichelte seinen Bruder über den Kopf.
 

Marcel lächelte schwach. „Naja. .. Wie soll ich es Sagen? Das ist unser erster, offizieller Tag als Paar. Irgendwie bin ich deswegen total. .. nervös.“
 

Als Kim das hörte, senkte er Verständnisvoll die Augenlieder und beugte seinen Kopf nach vorne um Marcel kurz auf Lippen zu küssen. „Mach dir keine Sorgen. Rein äußerlich wird sich nichts an unseren Leben verändern . Keiner weiß wie wir nun zu einander stehen, in uns sehen alle immer noch zwei Geschwister. Mehr nicht.“
 

„Bist du dir sicher? Ich habe jetzt schon das Gefühl, das mich heute alle in der Schule anstarren werden.“, gestand Marcel zittrig und versuchte sein bebendes Kinn unter Kontrolle zu bringen, indem er seine Lippen fest aufeinander presste.
 

Entschlossen schüttelte Kim den Kopf. „Red´ dir so etwas doch nicht ein. Das ist Unsinn!“ Er griff nach Marcels Gesicht und betete seine Wangen in seine Handflächen. Traurige, feuchte, blaue Augen bohrten sich mit beängstigender Kraft in seine eigen, als er den Kontakt herstellte. „Dich glotzt niemand an, hörst du? Und wenn doch, dann rufst du mich auf mein Handy an und dann komme ich vorbei und breche dem Bastard persönlich den Kiefer.“
 

Natürlich wusste Kim bereits im Vorfeld das es als Paar für sie schwer werden würde, doch diese Angst machte es nicht grade leichter.
 

Marcel hob den Blick und schaute dem Anderen offen ins Gesicht. „Versprichst du mir das? Du bist da, wenn ich dich brauche?“
 

„Natürlich, ich halte mich an mein Wort.“ Kim schloss die Augen und atmete langsam ein. Als er sie wieder öffnete, war die Ruhe aus seinem Blick verschwunden.
 

Ein kalter Schauer lief Marcel über den Rücken und eine Gänsehaut bildete sich auf seinen Oberarmen. Schon fast bereute er es seine Frage gestellt zu haben, als er diesen Blick sah: Auf Kims hübsches Gesicht erschienen die Züge der puren Mordlust.
 

Schwer atmend betrachtete Marcel seinen großen Bruder. Er sah so unheimlich aus, so unmenschlich wenn er diesem Ausdruck im Gesicht trug; Seine zweifarbigen Augen waren dunkel vor Zorn und gleichzeitig schwamm so viel Verzweiflung in ihnen, das Marcel vor Mitleid beinahe zerflossen wäre.
 

Was quälte ihn nur so?!
 

Gefühle waren eine gefährliche Angelegenheit - Sie konnten einen so gewaltverabscheuenden jungen Mann wie Kim zerstören und ihn in ein tobendes Monster verwandeln.
 

Doch eine Sekunde später hatte Kiley schon den Kopf abgewendet, seine Dämonischen-Fangzähne in ihrer vollen Pracht entblößt.
 

„Ich schwöre es.“, zischte er mit eisiger Stimme. „Ich werde jeden ermorden der dir, oder unserer Beziehung schaden möchte...“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Uuuuuund.... das letzte Kapitel für dieses Jahr ist geschafft.
Meine Fresse, ich glaube, ich habe noch nie so viel Knutscherei am Stück geschreben, wie hier. @__@“
Und es wird auch noch mehr geben. Definitiv.

So, ab den nächsten Kapitel wird es dann wieder etwas mehr Action geben. Die letzten 2 oder 3 waren ja ziemlich >ruhig< und Storymäßig ist jetzt nicht allzu viel passiert. >_>

ABER, ich wusste doch das Ihr nach 21 Kapiteln endlich mal ein bisschen was Boys Love lesen wolltet, oder?
Gibt es ruhig zu! Ich weiß es. Ich kann eure gegangen Gedanken lesen. >__<

Ich finde Kim und Marcel so hart knuffig. <3 Ich mag es wenn Kim seine sanfte Seite zeigt und Marcel die Krallen. ^3^


Schon mal einen kleinen Vorschmack auf das nächste Mal?

Das nächste Kapitel wird sich um Dylan und Mephisto drehen. Ob sie diesmal wieder zusammen finden können, oder nun endlich Schluss mit ihnen ist?

Und wollt ihr noch etwas Wissen? Könnt ihr euch an die Stelle im letzten Kapitel erinnern, als Marcel zu dem Schluss gekommen ist das Kim und Daimon ihn gar nicht so sehr hassen wie gedacht?
Ich habe ernsthaft darüber nachgedacht, die Geschichte an diesem Punkt zu beenden. Ö_Ö"

Das habe ich wirklich. Nicht weil ich keine Lust mehr habe, im Gegenteil, aber irgendwie klang das für mich nach dem perfekten Ende. Endlich hatte Marcel gemerkt das sie ihn schon immer beschützen wollten, und der Schwerpunkt lag eigentlich ja auch auf den dreien und das es immer Streit und Ärger zwischen ihnen gab. Wisst ihr was ich damit meine?!

Naja, aber dann dachte ich mir; Nein! :-D Du willst wissen was auf Jeremy wird, aus Dylan und Mephisto, aus den Nemesis und ob Marcel und Kim auch in der Zukunft zusammen bleiben.
Also habe ich weiter gemacht.

Bis dann und eine schöne, besinnliche Weihnachtszeit,

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Mizuki_97
2014-12-14T00:39:35+00:00 14.12.2014 01:39
Wuhu ein neues Kapitel... :D
und bei der länge ist es nicht mal so schlimm ,
das es das letzte für dieses Jahr ist... :')

Es ist echt super geworden...
reichlich Interessant die Gedanken von Marcel am Anfang...
und auch die "Gespräche" zischen den beiden ,
ich hab echt schon gedacht Kim macht einfach weiter...
Bin froh das Marcel ihn noch davon abhalten konnte
und sie es so also nicht in der heiligen Küche von Jeremy getrieben haben... :')
bin aber auch gespannt , wies mit den beiden weiter geht...
egal "Spaß" bei Seite... :P
Bin Neugierig wies weiter gehen wird...

Und vor allem , ich will wissen ,
wie Marcel es geschafft hat ,
Kim zu verbrennen/verletzten... ?!

Naja ich freu mich auf jeden Fall auf das nächste Kapitel... :D

Und joa ,
wünsche dir ein paar schöne Weihnachtstage
und einen guten Rutsch ins neue Jahr...
Deine BlackAngel97
Antwort von:  Gouda-kun
19.12.2014 19:17
Ja, aber ihm nächsten Jahr bin ich wieder da.
Versprochen. Und ich bin sogar ganz fleißig gewesen!
Das nächste Kapitel ist schon fertig! :D Ich arbeite schon an dem übernächsten.

Ich habe auch wirklich überlebt, ob ich das erste Mal zwischen ihnen schreiben sollte.
Die meisten warten ja wirklich schon sehnsüchtig darauf, und ich natürlich auch...
ich will ES endlich schreiben. VERDAAAMT!

Aber dann dachte ich mir, Oh gott, das wird Marcel TOTAL überfordern. Der würde wahrscheinlich noch "umkippen", wenn er nicht schon vorher liegt.
Ja... U__U*räusper*

Na gut, dann sage ich mal winke winke und freue dich schon mal auf das nächste Jahr.
Leider muss ich über Silvester arbeiten.... >__>


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