Zum Inhalt der Seite

Zeit ist fließend

OS-Sammlung
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Hölle ruft!

Dean Winchester stand mitten auf einer einsamen Straße. Sie war breit und verlassen. In der Ferne konnte er eine Glocke läuten hören, immer im gleichen Rhythmus.

Es schüttete wie aus Eimern. Tonnen von Wasser kamen vom Himmel herab. Dean hatte es lange nicht mehr so regnen sehen. In Sekundenschnelle war er bis auf die Unterwäsche nass. Normalerweise hätte er sich darüber beschwert, doch jetzt beschäftigte ihn eine andere Sache. Denn es war nicht nur nass, sondern es donnerte zudem noch. Der Wind kam einem Hurrikan gleich und die Blitze schienen bis auf den Boden zu reichen. Er musste sofort hier weg, sonst würde er vermutlich noch eher sterben als geplant.

Er hatte keine Ahnung, wo er war und wie er dort hin gekommen war. Und wo Sam steckte, wusste er auch nicht. Aber er konnte sich jetzt auch keine großen Gedanken darüber machen. Er musste irgendwo einen Unterschlupf finden.

Er lief los, irgendwo hin. Weg von dem Gewitter. Doch Dean kam es so vor, als ob der Donner ihn verfolgen würde. Mit jedem Schritt, den er tat, wurde das Getöse lauter. Der Wind wurde stärker. Die Blitze kamen näher. Es schien kein Entrinnen zu geben. Ganz gleich, wo er hinlief, er würde nicht entkommen.

So blieb Dean einfach stehen. Was sollte er auch weiter rennen? Und keinen Moment zu früh. Denn genau in diesem Moment schlug ein Blitz genau vor seinen Füßen ein. Anstatt jedoch, dass sich ein großes verkohltes Loch vor ihm auftat, stand plötzlich eine sehr hübsche Dame vor ihm, in einem eleganten kurzen schwarzen Kleid. Wären da nicht diese stechend roten Augen gewesen, hätte Dean sich bestimmt zu ihr hingezogen gefühlt.

„Hallo, Dean“, sagte sie mit einem Hauch von Erotik in ihrer Stimme. „Ich bin gekommen, um dich zu holen. Es ist an der Zeit.“ Sie streckte ihm die Hand entgegen.
 

I’m rolling thunder, pouring rain,

I’m coming on like a hurricane.

My lightning’s flashing across the sky.

You’re only young but you’re gonna die.
 

Dean dachte jedoch keine Sekunde daran, die Hand des Dämons zu ergreifen. Vielmehr wanderte seine eigene Hand zu seiner Pistole. Er wusste durchaus, dass diese Waffe wohl nichts gegen sie nützen würde, doch Dean fühlte sich auf jeden Fall besser, wenn er irgendetwas in der Hand hatte. Er zielte auf die junge Frau.

„Was willst du von mir?“, fragte er, dabei bemüht, nicht die Beherrschung zu verlieren. Wut und Verwirrung zugleich hatten von ihm Besitz ergriffen.

Unbeeindruckt musterte die Dämonin die Waffe. Sie legte den Kopf schief. „Jetzt, sag nicht, du hast es vergessen, Dean. Ein Jahr ist vorbei. Wir hatten einen Deal. Ich werde dich mit in die Hölle nehmen.“
 

I won't take no prisoners won't spare no lives

Nobody's putting up a fight

I got my bell I'm gonna take you to hell

I'm gonna get ya, satan get ya
 

„Du kannst nichts dagegen tun, Dean.“ Sie ging einmal um ihn herum und strich ihm dabei verführerisch über den Rücken. Dean verkrampfte sich unter der Berührung. Er hatte Angst, Angst vor diesem Dämon, Angst vor der Hölle.

Er wusste, dass dieser Tag kommen würde. Schon als er vor einem Jahr die Frau vor ihm geküsst hatte. Es war unvermeidlich gewesen. Er hatte sich dieses Schicksal selbst ausgesucht. Und trotzdem hatte er eine Scheißangst. Er wollte nicht in die Hölle, er wollte nicht so werden wie das, was er sein ganzes Leben lang gejagt hatte. Und doch wusste er, dass er nichts dagegen tun konnte.

Sammy hatte alles versucht, was in seiner Macht stand. Er hatte alle Ressourcen ausgeschöpft. Jeden gefragt, der ihnen vielleicht helfen könnte. Doch nichts! Keiner war dazu in der Lage, Dean von seinem Schicksal zu befreien. Er war verdammt. Verdammt dazu, hinab in die Hölle zu gehen.

Der beste Beweis dafür stand genau vor ihm. Die Dämonin, die mit ihm den Vertrag geschlossen hatte oder zumindest stellvertretend.
 

Doch irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Denn diese Dämonin war schon seit mehreren Monaten tot. Und nun stand sie vor ihm, mit einer kleinen Glocke in der Hand. Sie schüttelte einmal leicht die Hand, woraufhin ein ohrenbetäubender Lärm entstand. Dean hielt sich die Ohren zu.

„Das ist die Hölle, Dean, sie ruft nach dir“, schrie die Frau ihm über den Lärm entgegen. „Sie freut sich schon so sehr auf dich. Ein ganzes Jahr musste sie warten.“

Dean erhob seine Waffe und feuerte. „Das kannst du vergessen, du Miststück!“ Ihm war durchaus der Handel noch im Kopf. Sollte er sich irgendwie rauswinden, würde Sam sterben. Doch Dean wusste auch, dass das hier unmöglich die Realität sein konnte. Dieser Dämon vor ihm war tot. Nicht nur zurück in die Hölle geschickt wurden, sondern mausetot. Also würde es wohl nicht schaden, dieses Miststück ein weiteres Mal umzubringen, dachte sich Dean.

Die Dämonin betrachtete jedoch ihre blutende Wunde nur desinteressiert. „Dean, das bringt doch nichts“, sagte sie in einem Tonfall, als würde sie einem kleinen Kind etwas erklären wollen. „Du kannst nicht entkommen.“ Sie läutete erneut die Glocke.
 

Hell's bells, they're taking you down
 

Und Dean lief los. Was hätte er auch anderes tun können? Der einzige Gedanke, der zurzeit in seinem Kopf herumspukte, war der, dass er auf keinen Fall in die Hölle wollte. Und da er den Colt nicht mehr besaß, konnte er nichts gegen diesen Dämon ausrichten. Folglich musste er so weit weg wie möglich. Doch diesen Plan hatte er nicht mit dem hübschen Dämon gemacht.

Dean vernahm ein weiteres Glockenläuten und fiel daraufhin flach zu Boden. Irgendetwas hatte ihm am Fuß gepackt.
 

Hell's bells, they're dragging you down
 

Dean drehte sich mühsam um, sodass er nun mit dem Rücken auf den Boden lag. Aber bewegen konnte er sich noch immer nicht. Er konnte nun direkt in die roten Augen der Frau über ihm sehen. Diese schüttelte den Kopf. „Weglaufen bringt auch nichts, Dean. Ich dachte, du wärst klüger. Aber das ist dann wohl eher dein Bruder, nicht?“

Sam! Das war die Lösung. Sein Bruder musste hier noch irgendwo sein. Zumindest konnte sich Dean nicht daran erinnern, dass sie sich getrennt hatten. „Sam!“, rief er aus Leibeskräften. Dean war mehr als verzweifelt.

„Aber, nicht doch, Dean. Dein Bruder kann dir nicht helfen. Niemand kann das. Nicht mal du. Es ist unvermeidlich. Sieh es doch endlich ein.“ Sie bückte sich zu ihm herunter, holte wieder die Glocke hervor und läutete erneut. Direkt vor der Nase von Dean.

Daraufhin spürte er nur noch, wie alles zu beben begann. Der Himmel über ihn spaltete sich merkwürdig. Jetzt war er nicht mehr schwarz, sondern verfärbte sich rot. Die Wolken schoben sich zur Seite und machten ein Bild von Verwüstung frei.

Und dann riss die Erde auf. Dean fiel hinunter, konnte sich aber gerade noch am Rand festhalten.
 

Hell's bells, gonna split the night
 

Mit aller Macht versuchte er, nicht hinunter zu stürzen. Doch mit jedem Moment, der verging, wurde Dean schwächer. Er versuchte, sich hoch zu ziehen, doch auch das war vergebens. Er hing an einer Wand, kurz davor in den Abgrund zu fallen.

Die Dämonin lächelte ihn amüsiert an. „Du gibst wohl nie auf, Dean Winchester.“ Sie bückte sich zu ihm hinunter und löste seinen kleinen Finger. Dean wehrte sich, doch kam nicht gegen die Stärke der Frau an. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, die anderen Finger an Ort und Stelle zu lassen. Doch die Dämonin beließ es nicht bei dem einen Finger. Jeden Einzelnen löste sie nacheinander. Bis nur noch Deans rechter Zeigefinger übrig war.

„Wir sehen uns in der Hölle!“ Damit löste sie den letzten Finger, das Einzige, was Dean noch am Absturz hinderte.
 

Hell's bells, there's no way to fight
 

Dean fiel und hörte dabei die letzten Worte der Dämonin in seinem Kopf widerhallen: „Das ist die Hölle, Dean. Du kannst nicht kämpfen. Du kannst nichts dagegen tun. Sie wird dich holen, wenn es soweit ist.“
 

Dann wachte Dean ruckartig auf. Er musste sich erst einmal orientieren. Gemütliche Ledersitze unter ihm, einen grinsenden Bruder neben ihm. Das war wohl alles nur ein böser Traum gewesen. Eigentlich hätte Dean beruhigt aufatmen können, aber ihm war ganz und gar nicht danach.

Sam hingegen schien die Besorgnis seines Bruders nicht zu spüren. „Na, endlich wach, du Schlafmütze?“ Er grinste seinen Bruder schief an. „Ich habe extra schon die Musik etwas lauter gedreht, aber du wolltest wohl noch nicht in die Realität zurück.“ Sam stellte die Kassette seines Bruders aus. „War denn der Traum so schön?“ Belustigt schaute er Dean fragend an.

„Hä?“, kam es nur von dem Älteren, der eigentlich gar nicht zugehört hatte und nun bemerkte, dass sein Bruder wohl etwas von ihm wollte. Seine Gedanken kreisten immer noch um seinen Traum. Einen Traum, der wohl bald bittere Realität für ihn werden würde.

„Hey, ist alles in Ordnung, Dean?“ Sam hatte wohl bemerkt, dass etwas nicht stimmte.

Doch Dean bestritt es. „Ja, ja, alles in Ordnung. Wohl noch etwas verschlafen“, murmelte er vor sich hin.

„Gut, dann werde mal langsam wach. Wir sind nämlich gleich da. Hier in der Nähe wohnt eine Wahrsagerin. Vielleicht kann sie uns ja helfen mit deinem Problem.“

Dean schaute aus dem Fenster. Ihm war nicht danach, einen weiteren sinnlosen Besuch bei irgendeinem Wahrsager zu unternehmen, aber er hatte auch nicht die Kraft dazu, sich mit seinem Bruder zu streiten.

„Okay“, meinte er deshalb nur, in seinem Kopf immer noch die Stimme des Dämons.
 

Sie wird dich holen, wenn es soweit ist!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  GodOfMischief
2010-08-22T15:05:00+00:00 22.08.2010 17:05
Gefällt mir richtig gut.
Also, es ist super geschrieben, man kann es sich sehr schön bildlich vorstellen (auch wenn es eigentlich nicht so schön ist zu zusehen, wie Dean in die Hölle muss xD) und Dean ist IC.
Passt alles.
Ich werd gleich mal weiterlesen - vor allem, da ich gesehen habe, das Cas noch kommt xD
fg
Heather
Von:  Ritter_der_Kokosnuss
2010-06-27T20:56:17+00:00 27.06.2010 22:56
;D
Also mir gefällt das erste Kapitel..
Fängt wirklich schonmal super an:)
Ist mal was anderes mit einem Traum anzufangen.
:D Ich werd demnächst auf jedenfall mal weiterlesen;D
Aber nun muss ich noch an meiner eigenen FF zu Supernatural weiterschreiben^^
Aber wirklich.. großes Lob an dich.
Von: abgemeldet
2010-04-29T16:32:40+00:00 29.04.2010 18:32
Hallöchen!!!! Danke für die Info das du die OS hochgeladen hast!
Also die hat mir echt gut gefallen! Kein Wunder das du gewonnen hast! Für mich hast du aber immer den ersten Platz verdient :P

Aaaalso....wow....ich muss weinen....armer Dean....NEIN!!! Ich will nicht das der in die Hölle kommt....*schnief*

Ach ich liebe meine Jungs soooo sehr!!!!!! SPN for ever!!!! xD

Ok, hier meine Lieblingsstellen....und mein Senf dazu ^^

"In Sekundenschnelle war er bis auf die Unterwäsche nass." - AHHHH hihihihihihihihihihihihihi xD muahaha du verstehst sicher was ich damit sagen will oder? *grins*

"Er hatte sich dieses Schicksal selbst ausgesucht. Und trotzdem hatte er eine Scheißangst. Er wollte nicht in die Hölle, er wollte nicht so werden wie das, was er sein ganzes Leben lang gejagt hatte. Und doch wusste er, dass er nichts dagegen tun konnte." - T_T oh man, Dean so zu erleben ist furchtbar....sonst ist Dean immer ein gutgelaunter Optimist....aber wenn die Hölle ruft.....

"Sammy hatte alles versucht, was in seiner Macht stand." - Ich liebe es wenn er Sam so nennt ^^

"Dean vernahm ein weiteres Glockenläuten und fiel daraufhin flach zu Boden. Irgendetwas hatte ihm am Fuß gepackt.

Hell's bells, they're dragging you down" - also das war echt ne tolle Idee von dir, den AC/DC Song in die Story mit einzustricken....nicht nur das der Song zum Geschehen passt, sondern man versteht auch warum der Songtext zu lesen ist.....weil Sam ja die Kassette angemacht hat...mit Deans Musik....echt cool! Ach und..."Kassetten".....wo ist den bitte sein "I-pod Halter"? ....den hat Dean bestimmt weggeschmissen :P

"Sie bückte sich zu ihm hinunter und löste seinen kleinen Finger." - ähm?.....Schnepfe?.....paar auf's Maul?!!!!! Kannste haben....komm nur her...!!!!! tzz

"„War denn der Traum so schön?“ Belustigt schaute er Dean fragend an." - ja klar....^^


Sooo das wars von mir....ich arbeite immer noch an meiner streng-geheimen-supernatural-umfrage....mit Dean bin ich fertig.....nur Sam kostet mich noch ein bissel Frustration.....man....warum kann der nicht mal in i-einer Folge zufällig erwähnen was er gern hat....so wie...."Ich mag gern Schoko-eis" ...oder so....AHHHHHH
Naja...es nimmt gestalt an....ich zeigs dir bald....hihihihihihihi

HDSDL Janine :D

Von:  Nochnoi
2010-04-28T16:32:32+00:00 28.04.2010 18:32
Gerade ist mir wieder eingefallen, dass du mir erzählt hast, dass du deinen OS hier hochgeladen hast. Na ja, besser spät als nie ;p

Wie ich schon gesagt habe, ist die Story echt klasse geworden!
Deans Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung sind gut herausgekommen. Dieses Endgültige, dass er nicht davonlaufen kann, sosehr er es auch versuchen mag.
Der arme Kerl kann einem echt nur leid tun ...

Und dann auch noch der Schluss. Wie Sam ihn mal wieder zu einer Wahrsagerin schleppt, obwohl Dean die Stimme des Dämons immer noch im Hinterkopf schwirrt und nicht daran glauben kann, dass irgendwer in der Lage ist, ihn zu retten.

Auf jeden Fall sehr schön und ich freu mich wahnsinnig auf noch mehr One-Shots ^^

Hab dich lieb
Sarah


Zurück