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The Witcher - Des Menschen Reinheit

Die Geralt-Saga
von

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Von Heiligen und Schafen ~Teil 2~

Von Heiligen und Schafen

~Teil 2~
 

„Weit ist der Weg vom Meer ans Land, jeder Schiffer sieht müd gebannt,

auf das Eiland dort am Horizont.“

„Rittersporn. Du singst jetzt schon seit zwei Stunden!“

„Was beschwerst du dich denn über die Kunst? Die Seeleute aus dem Norden haben mich nun mal inspiriert und ich darf diese aufflammende Leidenschaft zu dichten nicht versiegen lassen!“

„Sprich wie ein normaler Mensch, Rittersporn!“

„Das tu ich doch, Geralt. Nur sind deine Ohren anscheinend taub für Poesie.“

„Scheint so.“
 

Die Pferde beider Männer traten langsam und müde den erdigen Weg Richtung Osten entlang. Rittersporn rutschte mit seinem Hintern nervös auf den verschlissenen Sattel seiner braun-weißen Stute hin und her. Singen durfte er also nicht mehr, doch die Worte brannten auf seiner Zunge.

„Vielleicht finde ich in Cosen noch etwas mehr Inspiration!“

„Wir sollten in Cosen erst einmal den Grund der Morde ausfindig machen anstatt neue Balladen für deine einsame Hausfrauen.“ Grinste der Hexer, als er aus der Satteltasche nach seiner ledernen Wasserflasche griff und einen tiefen Schluck nahm.

„Delia war keine einsame Hausfrau!“ Zischte der Barde beleidigt zurück.

„Schon gut. Sag, wie weit ist es noch bis zu deinem angeblichen Cosen? Meine Kehle könnte langsam wieder was anderes vertragen als Wasser aus dem Fluss.“

„Du bist ein ungeduldiger Hexer, weißt du das? Ich habe noch nie einen anderen gesehen der sich so anstellt wie du!“

„Und wie viele Hexer kennst du, wenn ich fragen darf?“

„ . . . nur einen. Aber das tut hier nichts zur Sache!“

Geralt grinste und reichte seinem Freund das Wasser.
 

Die dunklen Bäume, deren braune Blätter im Wind raschelten und vereinzelt zu Boden bliesen, lichteten sich. Die ersten Wiesen kamen zum Vorschein. Doch grüne Halme waren kaum noch auszumachen. Fleckiger Matsch hatte sich großzügig im Gras ausgebreitet. Trampelspuren von Tieren, wie es aussah von Schafen und Kühe, war auf jedem Quadratmeter auszumachen.

Der Himmel verdunkelte sich, der Wind blies kälter und die Bäume wogten sich mit einem müden Ächzen.

„Eine Kulisse wie aus einem Schauerroman.“ Rittersporns Stimme wurde leiser, zitterte leicht. „Ich hoffe nur, wir kommen an bevor es Nacht wird. Hier mag ich nicht nächtigen. Ich würde kein Auge zu bekommen.“

„Das brauchst du auch nicht.“ Geralt deutete mit einer Kopfbewegung nach vorn.

„Oh die Götter sein gepriesen!“

Vor ihnen flackerten kleine Lichtpunkte auf und dunkler Rauch aus Kaminen stiegen gen Himmel.

„Da ist Cosen, Geralt!“
 

Laut scheppernd viel einem kleinen Jungen der Wassereimer aus der Hand und deutete mit ausgestreckten Arm auf die beiden Pferde, die sich langsam dem Dorf nährten.

„Da kommt jemand! Zwei Reiter!“

Wie bei einem Angriff ließen die Leute sofort alles stehen und liegen. Frauen rannten mit den Kindern an der Hand in ihre Häuser, schlossen Fenster und Türen. Die Männer griffen nach Sensen, Schleifmesser oder Äxte und versammelten sich vor den hölzernen Torbogen, der als Eingang zum Dorf diente.

„Oh… was für eine nette Begrüßung.“

„Haben die da Sensen in den Händen?“ Rittersporn wurde bleich.

„Ja, und nicht nur die. Anscheinend sind sie ein wenig misstrauisch was Fremde angeht.“

„Ein wenig?!“

Fünfzehn Meter vor dem Dorfeingang trat ein großer, bulliger Mann hervor, ein langes Messer in seinen Händen.

„Keinen Schritt weiter!“ Blaffte der Mann und bleckte die Zähne.

„Mein Name ist Geralt von Riva und das ist der Barde Rittersporn.“

„Ein Hexer!“ Rief eine dünne Stimme aus der Masse der Männer hervor. „Sieht nur seine Augen! Gelb wie der Teufel!“

„Woher wollt Ihr wissen, dass der Teufel gelbe Augen hat?“ Entgegnete Geralt, der weiterhin ruhig auf seiner Stute saß.

„Ein Teufel in Menschengestalt!“

„Verschwindet hier!“

„Ihr bringt noch mehr Leid in unser Dorf!“

„Ruhe!“

Das Geschrei verstummte augenblicklich. Geralt sah eine weiß gekleidete Gestalt sich durch die Menschenmasse drängen. Er kam näher und blieb neben den großen Mann mit dem Messer stehen.

„Ihr seid ein Heiliger?!“ Geralts Augen weiteten sich.

„Gewiss.“ Entgegnete dieser mit abwertender Stimme.

Das weiße Gewand des Heiligen reichte bis zu den Knöcheln hinab. Der lange, verfilzte Bart verdeckte seine Brust fast vollständig, dennoch blitze ein kleines Schmuckstück hervor, das auf Herzhöhe am Gewand angebracht war. Es sah aus, wie eine weiße Lilie.

„Nun denn, was immer ihr hier wollte, kehr wieder um. Wir dulden keine Mutanten.“

„Mein Name ist Geralt. Und ich bin nicht hier, um euch Ärger zu bereiten.“

„Wenn Ihr keinen Ärger machen wollt, dann kehrt um!“

Hinter dem Geistlichen traten nun zwei weitere Männer hervor. Ein schlaksiger, dürrer Mann mit einem großen Muttermal unter der Nase. Der andere stand ruhig und beherrscht zu dessen Rechten und mustere die Fremden genau.

„Wir sollten sie einfach von hier vertreiben!“ Meldete sich nun der bullige Kerl zu Wort.

„Still, Merz.“ Der Langbärtige Heilige schob den Mann mit einer Handbewegung einen Schritt zurück.

„Ja, es gibt keinen Grund für Feinseligkeiten.“ Geralt stieg von Plötze ab, die Zügel fest in seiner Hand. „Ich bin Hexer, das stimmt. Aber ich hörte, in Cosen gibt es ungeklärte Morde. Wenn diese von einem Ungeheuer stammen sollte, dann könnte ich euch meine Hilfe anbieten.“

„Hilfe?“ Der bullige mit dem Namen Merz hob sein Messer in seiner Linken ein Stück höher. „Und wie bitte wollt ihr helfen? Unnatürliche Wesen wie ihr es seid habt Unheil über unser Dorf gebracht!“

„Also doch keine Menschen!“ Warf nun Rittersporn ein. „Seid versichert, Geralt von Riva ist kein Halunke wie ihr vielleicht glaubt. Er tötet Ungeheuer und beschützt die Menschen!“

„Aber das mit Eigennütz!“ Unterbrach ihn der Geistliche. „Ich kenne euch sogenannten Hexer! Mutanten, gezüchtet zum töten! Ihr helft Menschen nur bei Bezahlung! Sonst geht ihr ohne nur mit der Wimper zu zucken an den nach Hilfe schreienden Menschen vorbei!“

„Auch Hexer brauchen Geld zum Leben, werter Geistlicher. Auch die Mönche im Kloster werden von den Gläubigen bezahlt, auch ohne jegliche Gegenleistung.“

„Still! Ketzerei!“ Merz spuckte aus, die Augen verengt und das Messer immer noch in der Hand.

Der Geistliche grinste herablassend.

„Ich werde mich nicht herablassen und mit einem Mutanten über das Seelenheil der Gläubigen diskutieren.“

„Ihr tötet Ungeheuer gegen Bezahlung…“ Der junge Mann, der bis vor Kurzem Geralt genau gemustert hatte, trat nun hervor.

„So ist es.“ Bestätigte der Hexer.

Der Mann wandte sich dem Geistlichen zu.

„Venden, mein Herr. Wenn ich Euch vielleicht einen Vorschlag unterbreiten dürfte?“

„Sprich, Michal.“

„Wir leben seit langen in Angst. Menschen sterben auf bestialische Weise. Wir sollten jede Möglichkeit in Anspruch nehmen, die uns gegeben wird.“

Ein weiterer Bewohner der Stadt meldete sich zu Wort.

„Ich mag nicht sterben, Venden! Vielleicht kann der Hexer uns helfen und…“

„Wir untersagen jeder Art von Zauberei!“ Zischte der Geistliche.

„Soll er es probieren. Er wird nicht im Dorf verweilen nachdem er den Auftrag erledigt hat. Das Dorf wird weiterhin frei von teuflischer Magie sein.“ Michal legte dem Geistlichen eine Hand auf die Schulter.

„Ich bitte euch. Gebt dem Dorf eine Chance. Ihr wollt doch auch nicht weitere Tote beerdigen müssen.“

Venden überlegte, zog die Unterlippe rein, kaute auf dieser rum. Der Blick zu Boden gerichtet. Es verging über eine Minute bis er den Kopf wieder hob und Geralt giftig in die Augen sah.

„Ich gebe dir zwei Tage. Nicht länger. Hast du es bis dahin nicht erledigt, verschwindest du ohne Bezahlung!“

„Einverstanden. Aber bevor ich mit meiner Arbeit beginnen kann, muss ich mehr über die Morde erfahren. Die Überreste sehen. Die Orte des Verschwinden.“

„Wir haben da einen Verdacht.“ Michal trat zu dem Hexer heran. „Geistlicher Venden hat erst heute Morgen einen Verdacht geäußert.“

„I…ich bin der Bürgermeister!“ Mitten aus der Menschenmenge quetsche sich nun plötzlich ein kleiner, dicker Mann mit fettigen schwarzen Haaren und einer roten Knollennase.

„Großkrahl. Bürgermeister Großkrahl. Ich schlage vor, wir sollten diese Unterhaltung bei mir weiterführen, m…meinen Sie nicht auch, werter Herr Venden?“

Nervös blickte der Bürgermeister zum Geistlichen hinüber und erhoffte wohl eine zustimmende Reaktion.

Venden strich sich kurz mit einer Hand über den langen kräuseligen Bart. „Hm, du hast Recht, Großkrahl. Das Gespräch ist nicht für die Bewohner von Cosen gedacht. Gehen wir zu dir und ich werde dem Hexer über das Problem berichten.“
 

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Endlich geht’s weiter. Entschuldigt bitte die Verzögerung. Mein Lap gab den Geist auf und mit ihm verschwanden auch alle Ideen und Notizen für diese FF. Ich musste erst alles wieder zusammen suchen. ^^°

Danke fürs Lesen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Miezel
2011-07-18T06:55:18+00:00 18.07.2011 08:55
Mhm der Geistliche ist wohl ein wenig wankelmütig, daß er sich so schnell umstimmen läßt.Was für ein Glück für uns, denn so werden wir erfahren, wer da rum-mördert...

LG Mau
Von: abgemeldet
2011-07-17T19:17:28+00:00 17.07.2011 21:17
Klasse jetzt wird es spannen. ich hoffe ja das du auch ohne viele kommis die FF nicht abbirchst. ich find sie klasse und dei schreibstil auch. Werd dich gleich mal weiter empfehlen... Übrigens du triffst die Stimmung zwischen Rittespron udn geralt echt super. der dialog am Anfang . Einfach zum schießen. Hab grade The Witcher 2 zuende gespielt, da hat man ja in Vergen ähnliche Szenen *kicher*


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