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Driving home

Zoro ♥ Sanji? Ace ♥ Sanji?
von

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Dreaming away.

7 - Dreaming away.
 

„Sanji-kun! Sanji-ku~un!“

Etwas erschöpft schlurfte der Blonde über den sandigen Platz zu seinem älteren Freund.

„Oi Ace... schon fertig für heute?“

Der Schwarzhaarige nickte.

„Heute stehen keine Kurse an. Und wie sieht's bei dir aus?“ Er legte einen Arm um die schmalen Schultern und stützte sich auf ihn.

„Du bist schwer...“, grinste der Jüngere.

„Das sind alles Muskeln!“, erwiderte Ace, und spannte den Bizeps seines rechten Arms an.

„Ah... schon klar... Ich muss in die Küche.“, sagte er, und entzog sich dem Griff des Anderen.

„Also wieder Ehefrauenkursus... Au!“ Sanji gab dem Sommersprossigen einen leichten Tritt den Allerwertesten.

„Rauchen wir vorher noch Eine zusammen?“

Sanji überlegte einen Moment.

„Na gut. Aber ich muss mich beeilen.“

Sie stahlen sich hinter das hohe Schulgebäude, unter einem hohen Baum, und lehnten mit dem Rücken an dessen massiven Stamm.

„Was hast du heute noch vor?“, fragte Sanji.

„Den Tag genießen natürlich...“

„Mit Mädchen?“ Ace grinste daraufhin breit.

„Ah...“, meinte Sanji wissend, und schüttelte den Kopf.

„Hm? Was ist? Hast du ein Problem damit?“

Der Blonde drehte sich zu ihm um.

„Ganz bestimmt nicht. Solange du niemandem wehtust, mach, mit wem du was auch immer magst...“

Ace sah ihn verwundert an.

„Okay, Mama...“, murmelte er.

Sanji nahm einen tiefen Zug von der Zigarette, und ließ den Rauch einen Augenblick lang in seiner Lunge. Langsam stieß er ihn wieder aus, und betrachtete dabei seine Schuhe. Seine Gedanken waren schon wieder bei Zoro. Wie die ganze Zeit über auch. Dass er ein feines Lächeln auf den Lippen hatte, bemerkte er nicht.

„Hey... was ist in letzter Zeit los mit dir?“

Der Blonde sah auf.

„Was sollte mit mir sein?“

Der Sommersprossige grinste breit.

„Du bist verliebt, hab ich Recht?“ Der Ältere legte wieder seinen Arm um den Schmächtigen, und stach ihm mit dem Zeigefinger auf den Oberarm. Der Blonde errötete, und wandte den Blick ab.

„Unsinn... verliebt... In wen!? Das ist doch Blödsinn...“, sagte er hastig, und nahm nervösen einen Zug von der Zigarette.

„Sag, wer ist es?“

Sanji schüttelte den Kopf. Seine Ohren schienen zu glühen.

„Du musst nicht so tun, als wärst du nicht verliebt...“ Der Finger bohrte sich fast schon schmerzhaft in seinen Arm.

„Kennst du nicht...“, murmelte Sanji, das Gesicht noch immer abgewendet.

„Sanji-kuuun... sei ehrlich...“

„Ace... nein, ich....“

„Hier steckst du also!“

Die raue Stimme ließ ihn aufschauen.

Zoro kam in seiner Trainingsbekleidung und einem Holzschwert in der Hand auf sie zu. Der Grünhaarige sah abwechselnd von Sanji zu Ace, und auf ihre Hände. Er hob eine Augenbraue.

„Ich dachte, du wartest vorne auf mich?“, sagte er in einem ernsten Tonfall.

„Gleich wäre ich ja wieder dort gewesen“, meinte Sanji, und schnippte den Zigarettenstummel von sich.

„Musst du unbedingt rauchen?“

„Klappe...“

„Nichts da. Komm jetzt.“ Der Größere nahm seinen Arm, und zog ihn aus Ace' Umarmung. Sanji lächelte diesen entschuldigend an.

„Mach dir noch einen schönen Tag, ja?“, rief er ihm zu. „Und jetzt zu dir, Marimo! Du bist nicht meine Mutter, also hör auf, mir etwas vorzuschreiben!“

„Du hast versprochen, nach dem Unterricht auf mich zu warten...“ sagte der Grünhaarige, als sie fast wieder vor dem Schulgebäude waren.

„Ich war doch bloß einen kurzen Moment mit Ace hinten.“, sagte der Blonde genervt.

„Es geht ums Prinzip, klar?! Es war eine Abmachung...“, knirschte er zwischen den Zähnen hervor.

Sanji sah den Jüngeren fragend an.

Ging es hier tatsächlich bloß darum, dass er nicht auf ihn gewartet hatte?

Sie betraten die Schule. Alles schien wie leergefegt, wie jeden Abend waren sie die Letzten.

„Zoro? Bist du jetzt wirklich nur sauer, weil ich nicht auf dich gewartet hab?“

So schnell, dass er es kaum realisieren konnte, drehte sich der Größere zu ihm um, und schloss ihn in die Arme.

„Hey... lass das...“

„Keine Angst. Hier kommt keiner mehr vorbei.“

Sanji seufzte, und erwiderte die Umarmung.

„Verdammt, ich wollte dich eben sehen. Stattdessen schaue ich mich um, wie der letzte Trottel, bis mir einfällt, wo du dich herumtreibst...“

„Also, herumtreiben würde ich es nicht nennen...“

„Nenn es, wie du willst.“ Zoros Kopf ruhte auf seiner Schulter, sein warmer Atem strich über die nackte Haut an seinem Hals. Sanji schauderte.

„Ist dir kalt?“ Der Blonde schüttelte den Kopf.

„Du bist ja da. Mein Heizkissen.“ Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, drückte er den muskulösen Körper an sich. Der Jüngere schien wirklich eine viel höhere Körpertemperatur als er zu haben.

„Sanji?“

Der Angesprochene öffnete die Augen. Für einen kurzen Moment hatte er sie geschlossen, um die Berührung noch mehr zu genießen.

Zoro sah ihn eindringlich an.

„Sanji, ich...“, begann er.

Sein Herz schien ihm aus der Brust springen zu wollen. Sagte Zoro gleich wirklich das, was er dachte? Was er sich erhoffte? Er lächelte, und ließ ihn aussprechen.

„Ich...“ Eine feine Röte schlich auf das Gesicht des Größeren. Sein Atem schien unregelmäßig.

„Ich...“ Er senkte den Blick, und legte eine Hand in den Nacken. Wie immer, wenn er nervös war.

Zoro seufzte, und biss sich auf die Lippe, soviel konnte er erkennen. Sanji traute sich kaum noch, normal zu atmen.

„Ich... muss jetzt zum Training.“

Ohne ihn anzusehen drückte er ihm einen stürmischen, kurzen Kuss auf die Lippen, strich ihm durchs Haar und drehte sich auf dem Absatz um. In Windeseile verschwand er Richtung Dojo.

Die Knie zitterten ihm. Er hatte es fast gesagt, oder?

Seine Augen füllten sich mit Tränen, als er die Treppen hinaufstieg, um in die Lehrküche zu gehen.
 

Sanji öffnete die Augen, und schreckte im selben Moment nach oben.

„Was...“ Er hatte geträumt.

Sein Blick fiel auf die Bettseite neben sich. Sie war verlassen.

Zögerlich legte er eine Hand auf die Stelle. Sogar noch warm.

Dem Blonden stieg die Röte ins Gesicht. Zoro hatte tatsächlich neben ihm im Bett geschlafen, das hatte er sich nicht eingebildet.

Eine Erinnerung schoss ihm in den Kopf.

Er hatte ihn geküsst. Auf die Lippen. Und gestern Abend war er zwar müde und erschöpft, aber ganz sicher nicht betrunken und völlig unzurechnungsfähig.

Als spürte er jetzt wieder die warmen, weichen Lippen, fühlte er ein Kribbeln auf seinen. Sanji legte die Fingerspitzen auf seinen Mund, als könnte er den Kuss damit wegwischen.

Er musste sich ablenken, genau.

Sanji sah sich um. Warum hing in seinem Zimmer keine Uhr?

Fahrig griff er nach seinem Handy, welches aus ihm unerfindlichen Gründen unter den niedrigen Tisch gerutscht war.

Es war noch nicht mal um sieben. Warum konnte man ihn nicht schlafen lassen? Gut, er war selbst dafür verantwortlich.

Alle anderen Bewohner des Hauses schliefen noch, es war fast schon gespenstisch still. Perfekt also, um ungestört ein Bad zu nehmen. Genau das würde ihm jetzt helfen. Heißes Wasser auf seiner Haut und frisch gewaschene Haare würden den Tag schon in eine angenehmere Richtung lenken.

Auf Zehenspitzen schlich er über den Flur. Das Holz unter seinen Füßen war weich und knarrte leise, fast schon beruhigend.

Er hörte Stimmen, als er an einer der Türen vorbeikam. Beide rau vom anstrengenden Erzählen gestern Abend.

„...ich will bloß, dass sich alle verstehen“, sagte Luffy leise.

„Nein. Du willst, dass alles so ist wie damals.“

„Das wäre doch cool!“

„Luffy... mach dich nicht lächerlich. So wie früher wird es nie wieder. Nicht nur sie alle als Mensch haben sich verändert, auch ihre Beziehungen untereinander. Bei manchen haben sich die Gefühle füreinander völlig verändert.“

„Hmm...“, stimmte der Schwarzhaarige ihr zu.

„Du meinst sicher Sanji und Zoro, oder?“

Eigentlich wollte der Blonde längst nicht mehr vor der Tür stehen und ihrem Gespräch lauschen, denn seine gute Kinderstube meldete sich in seinem Kopf. Aber als er seinen Namen und besonders den des Anderen hörte, vergaß er einfach, was er als Junge gelernt hatte. Das war doch etwas anderes, wenn sie über einen selbst sprachen, oder? Er hielt fast die Luft an.

„Naja, die beiden... Ich denke, sie wissen selbst nicht einmal genau, was sie füreinander fühlen.“

Er hörte ein leises Auflachen des Jüngeren.

„Also... Zoro hat mir gesagt, was er von Sanji hält.“

Fast schon wollte der Blonde sein Ohr gegen die Wand oder Tür drücken.

„Hat er das wirklich? Und hat er vor, es ihm zu sagen?“

Es folgte einen Augenblick Stille.

Hatte Luffy etwa derart leise geflüstert, oder, was wahrscheinlicher war, einfach den Kopf bewegt um zu antworten?

„Ah... na dann...“ Nami raschelte mit der Bettdecke. „Komm Luffy, rutsch näher zu mir.“

„Nichts lieber als das...“

Jetzt war der Moment, um sich so schnell es nur ging, aus dem Staub zu machen. Den beiden wollte er sicher nicht >dabei< zuhören, so wie keinem anderen hier sonst auch.
 

Endlich kam er im Badezimmer an.

Sanji sah in den Spiegel. Er betrachtete seine fahle Haut und seine blauen Flecke. Moment. Woher kamen die denn? Er sah an sich herunter. Neben seiner Brustwarze waren zwei Blutergüsse. Obwohl... das waren per Definition wohl eher >Knutschflecken<? Die konnten bloß von Ace kommen. Sanji wurde schlagartig rot im Gesicht, und ballte die Hände zu Fäusten. Das war ihm nicht peinlich, sondern er war wütend. Auf sich, auf Ace. Was war ihm nur eingefallen? Dieser miese...

Aber er war ja ebenfalls daran Schuld. Immerhin hatte er sich nicht gewehrt.

Der Yukata fiel in einer geschmeidigen Bewegung zu Boden. Kurz schauderte er, dann spürte er das heiße Wasser auf seinem Körper niederprasseln. Wie angenehm. Auch wenn ihm kurz der Gedanke kam, dass er heute sicher noch mal ins Onsen gehen würde, und er aufpassen müsste, dass sich seine Haut ablöste von dem ganzen Wasser. Gruselige Vorstellung.

Zoro hatte ihm gestern Abend doch versichert, es sei nicht seine Schuld gewesen. Wessen dann? Ace war der Schuldige? Gut, er hatte vielleicht etwas zu viel getrunken, aber wer nicht an diesem Abend? Obwohl die anderen sich wohl besser einschätzen konnten.

Sanji hatte das Gefühl, einen Stein in seinem Magen zu beherbergen, der sich immer mehr ausdehnte. Ihm wurde schlecht. Nicht diese Übelkeit nach einer durchzechten Nacht, das fühlte sich anders an. Er sank auf die Knie, die Handflächen an die Fliesen gelegt. Von einem Augenblick auf den nächsten fühlte er sich furchtbar.

Und jetzt spukte ihm auch noch das Gespräch von Luffy und Nami im Kopf herum.

Zoro wusste also, was er für ihn empfand.

Ihm musste es doch mittlerweile ebenfalls klar sein, oder? Der Jüngere wollte ihn. Seinen Körper. Sicher hatte er ihn noch so in Erinnerung, wie er damals in der Schule ausgesehen hatte. Gut, dramatisch verändert hatte er sich sicher nicht. Doch, wenn er es genau nahm, Zoro auch nicht. Als er gestern Nacht in seinen Armen schlief, spürte er die Muskeln, die auch schon als Schüler hatte, nur dass es jetzt etwas mehr waren und sie härter geworden waren. Wie bei einem erwachsenen Mann eben. Aber darum ging es doch gar nicht. Zoro sprudelte wahrscheinlich einfach bloß über vor Nostalgie, und sehnte sich die Zeit zurück, in der er zu Sanji gehen konnte, wann er wollte, um mit ihm zu schlafen.

Sicher war es so. So einfach.

Es ging hier nur um Körperlichkeiten. Und nur, weil Zoro gestern Nacht zu müde war, um dafür in der Lage zu sein, hatte er sich nicht auf ihn gestürzt. Er hatte ihn in den Armen gehalten, die ganze Nacht. Zoro war vor ihm aufgestanden, und hatte sich aus dem Zimmer geschlichen. Wie erleichtert er war. Auch wenn es jetzt schon schwer sein würde, dem Jüngeren in die Augen zu sehen, dass sie nicht nebeneinander aufgewacht waren, half doch sehr.

Vielleicht hatte sich der Anstand tief in Zoro gemeldet, und er war vor ihm aufgestanden, um eben eine peinliche Begegnung vermeiden.

Wie es wohl gewesen wäre, wenn er da geblieben wäre? Wenn Zoro das Erste gewesen wäre, das ihm am Morgen begrüßt hätte? Sicher wäre ihm Schreck das Herz stehen geblieben, oder er hätte einen Tobsuchtsanfall bekommen, und Zoro samt Futon aus dem Raum geworfen.

Er lehnte den Kopf an die Fliesen, und schmunzelte gequält. Er war sich plötzlich sicher, dass er das nicht getan hätte.

Sanji hätte sich das schöne Gesicht vor ihm angesehen, und schweigend seine Nähe genossen. Er hätte, auch wenn er schon längst wach war, das Bett nicht verlassen, und sich an Zoro geschmiegt. Seine Wärme gespürt, und dem ruhigen Atmen gelauscht. Es wäre so wie früher gewesen, wenn er bei ihm übernachtet hatte.

Arm in Arm wären sie eingeschlafen, und wären bis spät in den Tag im Bett geblieben.
 

Die letzte Nacht war intensiv gewesen. Sie hatten es nicht nur einmal getan, und Sanjis ganzer Körper schien zu schmerzen. Besonders die eine Stelle. Nur langsam öffnete er die Augen, und die Sonne strahlte ihm erbarmungslos ins Gesicht.

Wie spät war es? Er konnte die Uhr an der Wand aus seiner Lage nicht sehen, aber er vermutete, dass es schon Mittag war.

Er streckte sich ein wenig, und drehte sich zur Seite.

Da lag Zoro. Wie friedlich er aussah. Sonst hatte er immer diesen mürrischen Ausdruck auf dem Gesicht, dich jetzt wirkte er völlig entspannt und fast schon glücklich.

Sanji strich ihm über die Wange. Was für zarte Haut er hatte. Er musste schmunzeln. Ein harter Kerl wie Zoro mit einer samtweichen Haut wie ein Kind.

Und erst diese Lippen. Zum Reden benutzte er seinen Mund so selten, dass er fast wie ein Stummer wirkte. Aber dafür waren seine Küsse derart süß und verlockend, dass Sanji im Stillen dachte, sie seien bei ihm nur für diesen Zweck vorhanden. Und diese Form, und erst dieses gleichmäßige Lippenrot...

Er konnte also gar nicht anders, als ihn zu küssen.

Zoro ließ die Augen geschlossen, und lächelte zufrieden. Sein Herz begann schneller zu schlagen, als er sein Gesicht sah. Nur ihm schenkte er ihm so ein Lächeln.

„Die Sonne scheint schon... lass uns aufstehen...“, sagte der Blonde leise, und küsste die Stirn des Jüngeren.

„Hrm...“, gab dieser nur von sich.

„Zoro, los jetzt...“ Er strich ihm über die Wange, an sein Ohr, an dem drei goldene Ohrringe hingen. Sanji liebte es, diese zu berühren, und ihr leises Klimpern zu hören, wenn sie aneinander schlugen.

„Hrm...“

„Steh auf...“, sagte er etwas lauter.

Plötzlich drehte sich Zoro blitzschnell um, und umschlang Sanji mit seinen starken Armen.

„Wir bleiben liegen“, entschied er.

„Zoro...“ Sanji wehrte sich nicht, sondern lehnte seinen Hinterkopf an Zoros Brust.

„Ich will nur zusammen mit dir liegen bleiben... Also... still jetzt...“, sagte der Jüngere und küsste den Nacken des Anderen.

Der Blonde genoss den Schauer, der ihm dabei über den Rücken lief. Der Andere wusste genau, wie er ihn zu berühren hatte, um ihn >gefügig< zu machen. Sie waren sich so nahe. Aber waren sie etwas? Hatte das, was zwischen ihnen war, einen Namen? Für Sanji standen seine Gefühle fest. Aber Zoro?

Er drehte seinen Kopf etwas zu dem Grünhaarigen, dessen Augenlider noch geschlossen waren.

Sein Puls raste, und er sammelte seinen Mut, um ihn zu fragen:

„Sag mal... liebst du mich?“

„...“

Der Blonde drehte sich komplett zu ihm um. Er schlief tief und fest.

Er biss sich auf die Lippe, um die Tränen zu unterdrücken. Er hatte ihn nicht gehört. Er konnte ja auch später noch mal fragen, wenn die aufgestanden waren... oder morgen... oder...
 

„Scheiße!“

Mit der bloßen Faust schlug Sanji gegen die Wand. Er spürte nicht einmal den Schmerz in der Hand. Aber es war egal. Mit zitternden Knien erhob er sich, und duschte weiter. Er weinte, doch unter dem Wasserstrahl bemerkte er es fast selbst nicht. Auch das Wasser schien all seine Wärme verloren zu haben. Oder er spürte einfach nichts mehr.

Warum jetzt? Warum dieses Wochenende? Es hätte doch wirklich jeder andere, verdammte Tag sein können, aber nein. Heute musste ihm bewusst werden, wie sehr noch an dem Grünhaarigen hing.

Er kam sich so dumm vor, all die Jahre an ihn gedacht zu haben, immer mit der Hoffnung, es könnte sich noch etwas ändern. In seiner Vorstellung stand er eines Tages einfach vor seiner Tür und bat ihn um Vergebung. Er sagte die Worte, nach denen er sich so sehnte. Doch das würde nicht passieren.

Zwar hatte Zoro vor einer Woche vor ihm gestanden, allerdings hatte er nicht das gesagt oder getan, was er sich erhofft hatte. In den Jahren nach der Schulzeit war es sein einziger Schutz, nicht völlig den Verstand zu verlieren, indem er sich einredete, dass er Zoro nicht leiden konnte.

Es ging ihm besser, wenn er sich nur daran erinnerte, wie sie sich stritten, als daran, wie sie sich küssten. Wenn er sich nur in Gedanken rief, dass sie sich jedes Mal fast schlugen, als daran, wie sie sich in den Armen lagen, oder wie Zoro ihn berührte.

Und fast hatte er es geschafft, das wirklich zu glauben. Beinahe hätte er all die schönen Dinge aus seinem Gedächtnis gestrichen. Doch dann dieses Wochenende.

Diese Fahrt zusammen, in der alles noch einmal hochkam. Und dann auch noch seine Kommentare. Verdammt.

Sein Kopf dröhnte, als er aus der Dusche stieg. Als ob ein hoher Druck auf ihm lastete, und ihn in seinen Bewegungen einschränkte. Langsam trocknete er sich ab, und zog sich an, um langsam aus dem Badezimmer zu schleichen.

Eindeutige Geräusche aus den Zimmern ignorierte er, und konzentrierte sich auf seine Schritte.

Er sah nur noch einmal kurz zu seiner Tür, ehe er das Zimmer neben seinem betrat.
 

Es war dunkel hier drin. Kein Licht war angeschaltet, nur das spärliche Sonnenlicht ließ Umrisse erkennen. Das Zimmer hatte die gleiche Einrichtung wie seines. Ein Tisch, ein Bett und ein Futon. Auf diesem konnte er seine Silhouette ausmachen.

Zoro saß da, aufrecht im Schneidersitz. Er drehte den Kopf zu ihm um.

„Sanji?“

Der Blonde schob die Tür hinter sich zu, und wartete einen Moment lang.

Zoro wollte sich ganz zu ihm umdrehen, doch der Ältere hob die Hand, und wies ihn damit an, sich nicht umdrehen.

Er schritt auf ihn zu, nach wenigen, kurzen Schritten war er an seinem Futon. Er blickte auf ihn hinab. Zoro sah nach vorne, die Hände lagen locker auf den Beinen.

Sanji sank auf die Knie, und setzte sich dicht hinter Zoro. Er spürte, wie der muskulöse Körper sich versteifte, als er seine Arme um ihn legte. Wie warm er sich anfühlte. Zwar hatte er es schon in der letzten Nacht bemerkt, aber erst jetzt wurde es ihm bewusst. Unter dem dünnen Baumwollkimono konnte er die ausgeprägten Muskeln spüren. Was für eine Zerstörungskraft sie wohl haben mussten. Doch genauso konnte er zärtlich sein, fast schon schüchtern.

Sanji lehnte seinen Kopf an den breiten Rücken. Er sog den Duft des Jüngeren ein, und spürte die Vibrationen, als er mit ihm sprach.

„Sanji, was ist mit dir?“ Wäre die Frage, was er vorhatte, nicht naheliegender? Aber Zoro fragte, wie es ihm ging.

„Nichts. Alles ist gut“, sagte er knapp, und schloss die Augen.

Zoro schien zu nicken, denn er spürte die sich anspannenden Muskelpartien. Eine große Hand legte sich auf seinen Arm, strich ihn auf und ab. Die kleinen Härchen stellten sich an Arm und Nacken auf, als er das tat.

„Sanji...“ Die Art, wie er seinen Namen sagte. Niemand sprach ihn so aus. Jedes Mal, als ob es die letzte Möglichkeit wäre, es zu tun. Oder klang es einfach nur so in seinen Ohren? Was es auch war, es nahm ihn gefangen. Seit er vor seiner Tür gestanden hatte, und ihn mit diesem Blick angesehen hatte. Er wirkte gebrochen, verletzt. So wie er selbst es die ganze Zeit über war. Und einen flüchtigen Moment lang wollte er ihn umarmen. Wie jetzt. Ihn bei sich spüren.

„Lass mich einfach nur so sitzen, ja?“

Er spürte das leise Brummen, Zoros leises Lachen.

„Das kann ich nicht.“

Sanji sah auf, und lockerte den Griff. Zoro und drehte sich zu ihm um.

Er sah ihm tief in die Augen, auch wenn er wusste, dass sich seine Wangen prompt rot färben würden. Der Jüngere lächelte. Sein Lächeln, das er so vermisst hatte.

„Sag es.“

Zoro legte seine Hände an Sanjis Wangen, den Blick weiter auf ihn gerichtet.
 

„Sanji, ich …

-bin hier um dich zu wecken! Komm, wach auf.“

Nein. Nein. Das konnte, das durfte nicht nur ein Traum gewesen sein. Augenblicklich fühlte er sich schwer wie ein Stein.

Er wollte nicht einmal sie Augen öffnen.

„Du verpasst das Frühstück...“, sagte Zoro.

„Hab keinen Hunger.“ Sanji vergrub sein Gesicht im Kissen. Warum er? Konnte ihn nicht irgendjemand anderes aus dem Bett holen? Ace vielleicht? Obwohl... nein, der auch nicht. Es wäre ihm egal wer. Nur nicht Zoro.

„Geht's dir gut? Hast du Fieber?“ Und dann auch noch solche Fragen.

„Ich bin bloß müde, ja?“, knurrte der Blonde.

„Schon gut. Ich lass dich schlafen. Bis später.“ Der Grünhaarige stand auf.

„Zoro?“ Sein Mund war schneller als sein Gehirn.

„Hm?“

Er löste sein Gesicht nicht vom Kissen, denn jetzt spürte er, wie ihm die Röte in die Wangen stieg.

„Warst du die ganze Nacht bei mir?“

Stille.

Nur das Rauschen seines Blutes im Kopf, und das Pochen seines Herzens.

„Zoro?“ Er drehte sich um.

Das Zimmer war leer, die Tür stand auf.

Das war seine Antwort.
 

Die Stille, bevor der Donner ertönt. Die Luft voll Elektrizität. Jeder weiß, dass der Lärm kommt, auch wenn man sich vor ihm versteckt. Zu hören wird er dennoch sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Puma_Ace
2011-10-16T14:57:24+00:00 16.10.2011 16:57
*sfzt*
ich versinke richtig in den Kapiteln
*smile*
wirklich tióll mal wieder
ich kann sanji sogar nach empfinden XD
Von:  verex3
2011-03-30T20:17:12+00:00 30.03.2011 22:17
ich... ich ... ich schrieb jetz mal nur n kleines kommie >.<
warum hat zoro es nicht gesagt *_*
naja aber er hat ja luffy was gesagt :o
was da mit sanji unter der dusche abgeht O.o ich muss schon fast sekber weinen xD
NEEEEIIIIN Ö,Ö ein traum O.o
es wäre fast so einfach gewesen, aber zu einfach ums zu glauben :(

ich liebeeeee deine endungen O.o ich find die einfach geil XD
<3~
Von:  LittleTreeflower
2010-10-14T15:56:44+00:00 14.10.2010 17:56
War das Kapi niedlich. O///O Und jetzt kommt auch endlich raus, warum Sanji so sauer auf Zorro ist. Aber ich kanns verstehen. Ein kleines "Ich liebe dich" würde ich auch gerne ab und zu mal hören. v///v Der Marimo ist nunmal ein Gefühlsklotz <_<
Von:  taiyo83
2010-10-14T09:17:25+00:00 14.10.2010 11:17
Oh man... so viel Tagträumerei traut man Sanji ja gar nicht zu! Manchmal hab ich echt so richtig mitgefiebert, dass ich geradezu sauer war, wenns dann doch nur ein Tagtraum war~
Und Zorro ist ein echter Gefühlskrüppel! Haut einfach ab, wo Sanji ihn fragt, ob sie die Nacht miteinander verbracht haben...
Das Gespräch von Nami und Luffy war auch süß. Ich kann mir vorstellen, dass der kleine (Nicht-)Pirat es gerne hätte, wenn alle so bleiben könnten wie früher als Kinder. Das passt richtig gut zu ihm. *schnüff*
Von:  WhiteHeart
2010-10-11T08:07:29+00:00 11.10.2010 10:07
Erstmal eine Vorwarnung: Vor November werde ich wahrscheinlich zum Schreiben irgendwelcher Kommis eher selten kommen, deswegen hab ein bisschen Nachsicht mit mir, ich kann nichts "dazu" ♥
Ich mag es, wenn sich Flashback und Gegenwart ein wenig vermixen und es für den Leser selbst etwas unklar bleibt, wo er sich gerade eigentlich befindet. Dann durchschaut man nämlich ähnlich wie Sanji nicht zu schnell, was nun was ist. Das macht es eben spannend, ich liebe das!
Fehler habe ich kaum welche bemerkt, deswegen wiederhole ich gern aus dem letzten Kommi: Du verbesserst dich stetig!

Zum Glück hat Sanji langsam mal ein bisschen Einsicht, der Sturkopf! Und ich bin gespannt, wie die Geschichte sich in Gegenwart und Vergangenheit noch weiter entwickelt!!!!

Und P.s.: Sorry, wenn meine Kommis nicht einfach nur "Rumgekreische" sind, aber ich halte mehr von konstruktiver Kritik + Rumgekreische, statt nur einem ^^ deswegen hier noch ein abschließendes
"OMG!!!!!!!!! ♥ Wie geil ist das denn?!!!!!"
Von:  Daitokuji-Sensei
2010-10-10T08:36:06+00:00 10.10.2010 10:36
uiuiui
ich hoffe es geht schnell weiter?
die story gefällt mir richtig supi~
Lg
Von:  Hamsta-chan
2010-10-08T19:07:44+00:00 08.10.2010 21:07
hey super geschichte aber irgendwie ist zorro doof XDDD das der einfach nicht kapiert was sanji hören will und dann is gut

dieser tölpel XD


Von:  Janachen2811
2010-10-08T16:12:00+00:00 08.10.2010 18:12
Oh mann, wie unfair, gemein. Hatte mich schon so über die kleine Annährung gefreut. Allerdings hatte ich bereits beim lesen schon die dunkle Vorahnung, dass es mal wieder nur ein Traum ist *seufz* Armer Sanji. Das der so leiden muss.
Die Spannung steigt von Kapitel zu Kapitel. Ich warte jetzt wirklich gespannt auf das große "Gewitter". Bin schon ganz hibbelig und will unbedingt wissen, was da passieren wird.
Einige kleine Rechtschreibfehler (vergessene oder zuviele Worte) sind mir aufgefallen, aber nichts, was jetzt den Lesefluss dramatisch stören würde. Vielleicht einfach noch mal kurz drüber lesen!?
LG
Von:  Hiraya
2010-10-07T21:51:48+00:00 07.10.2010 23:51
hui
wahnsinn

echt super
zum eintauchen und miterleben

echt schade, dass ers nur geträumt hat
gott ich kanns kaum erwarten, dass es weitergeht


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