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Der weiße Löwe

Severus x ???
von

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Remus und Cass genossen kurz darauf ihr gemeinsames Frühstück, in dem sie sich gegenseitig fütterten und hin und wieder sanfte Küsse schenkten.

Es war ein zarter Beginn zwischen ihnen. Beide wollten sich genauer kennenlerne, ohne jede Hast.

Stunden später begleitete Remus sie zu ihrem Zimmer. Zärtlich lächelte er sie an, bevor er sich zu ihr neigte und ihre weichen Lippen mit den seinen verschloss. Vollkommen automatisch glitten ihre Arme um seinen Nacken, als sie seinen Kuss erwiderte. Doch sie fuhren auseinander, als unweit eine Tür krachend gegen die steinerne Wand krachte.

„Sev“, sprach Cassiopeia, deren Hand nun auf ihrer Brust ruhte.

„Ist etwas passiert? Du hast uns ganz schön erschreckt“, hakte sie nach, als sie den wütenden Gesichtsausdruck ihres Bruders sah.

„Das sollte ich wohl lieber dich fragen“, knurrte er und starrte sie finster an, ohne Moony dabei zu beachten.

Leicht wanderte Cass Augenbraue nach oben, scheinbar eine Geste, die in der Familie lag. Dann ergriff sie Remus Hand und drückte diese sanft aber bestimmt.

„Also bei uns ist nichts passiert, was deine schlechte Laune rechtfertigen würde!“

Ein verächtliches Schnauben folgte, während Severus seine Arme vor der Brust verschränkte.

„Da bist du dir ja sehr sicher“, äußerte er dabei.

Jedoch konnte seine Schwester nichts erwidern, da Lupin sich zwischen die beiden schob, ohne ihre Hand loszulassen.

„Wenn du schlecht gelaunt bist, solltest du es nicht an uns auslassen“, sprach der Werwolf ruhig, dennoch bestimmt.

Kurz wanderte Snapes Braue nach oben, während sein Blick sich noch mehr verfinsterte. Ein Knurren verließ dabei seine Kehle.

„Lass die Finger von meiner Schwester, Lupin!“

Remus hatte mit so etwas irgendwo bereits gerechnet, dennoch traf es ihn, auch wenn er es nicht wollte.

Er konnte selbstbewusst sein, nur bei Dingen wie Frauen und Liebe war er seit jeher zurückhaltend, geradezu schüchtern.

Die Zeit hatte ihn geprägt. Sevs Schwester wusste dies.

„Ich bin erwachsen, Severus! Wenn du mit deinem Leben nicht klar kommst, musst du es weder an mir noch an Moony auslassen!“, fauchte die junge Frau ihren Bruder an

„Du bedeutest mir sehr viel und das weißt du, aber ich habe immer auf ihn gewartet und ich gebe ihn jetzt nicht auf!“, redete sie sich weiter in Rage.

„Heißt das, dass du dich gegen mich stellst? Deinen eigenen Bruder?“, knurrte der Tränkemeister ungehalten.

Für einen Augenblick weiteten sich ihre Augen.

„Leg mir nicht solche Worte in den Mund! Das habe ich nicht gesagt! Ja, ich liebe Remus und es mir gleich, das er ein Werwolf ist. Er hat mir nie weh getan und wird es auch niemals tun! Wir alle haben schlimme Zeiten hinter uns, aber nun können wir alle ein neues Leben in Frieden und Harmonie beginnen!“

Sev wollte etwas erwiderte, doch eine harsche Handbewegung ihrerseits, ließ ihn verharren.

„Das gilt auch für dich! Ich weiß, dass du anders bist! Es tut mir leid, dass ich damals gegangen bin! Ich wollte nicht dass du dich so verschließt. Ja, ich war von deinem Verhalten mir gegenüber verletzt, dennoch habe ich dich immer bewundert! Du warst mein Halt, mein Trost! Bei dir fühlte ich mich beschützt! Du erzähltest mir viele Dinge, warst offen und brachtest mich zum Lachen! Du warst mir gegenüber niemals verschlossen, egal was zu Hause geschah oder wie lange du hier in Hogwarts warst! Es gab keine gefühllose Maske. Kein eiskaltes Verhalten! Versteh mich bitte, Severus. Ich will endlich leben, mit Remus an meiner Seite und mit meinem Bruder! Nicht mit einem Klotz, der zwar zur Rettung unserer Welt fast seine Existenz vollkommen opferte, jedoch der so kaltherzig und gefühllos ist, das nichts und niemanden mehr an sich heranlässt und ein billiges Schmierentheater abzieht! Ich will meinen Bruder Sev wieder! Mit dem ich lachen und auch weinen konnte…“

Cass war immer lauter geworden. Auch wenn es nicht ihre Art war, rannen nun Tränen über ihre Wangen.

Eine nach der anderen hinterließ eine feuchte Spur auf ihrer blassen, elfenbeinfarbenen Haut. Ihre harten Worte waren mit Vorwurf behaftet und sie wusste, dass er nicht an allem die Schuld trug, dennoch lag all ihr Gefühl in dem, was sie gesagt hatte.

Cassiopeia konnte ihn nicht mehr ansehen. Fahrig glitten ihre Finger über ihre Augen, bevor sie auf dem Absatz kehrt machte und aus den Kerkern stürmte.

„Cass!“, rief Remus ihr hinterher.

Ihre Worte hatten ihn ebenfalls getroffen. Damit hatte er wahrlich nicht gerechnet.

Sofort setzte er an ihr zu folgen, doch Severus stoppte ihn.

„Lass sie“, äußerte er rau, sodass Moony ihn ansah.

Dabei bemerkte er zum ersten Mal eine Reaktion bei seinem Gegenüber, die er so nicht von ihm kannte. Das Gesicht des Slytherins war schmerzverzerrt, was Lupin noch ‚bekannt‘ war, doch die Träne, die sich ihren Weg über seine Haut bahnte, ließ Remus innerlich zusammenzucken.

Stumm beobachtete der Werwolf den Tränkemeister.

Das hinter ihnen Hermine unlängst erschienen war und alles mitgehört hatte, war beiden Männern entgangen.

Die Zeit schien um sie herum still zu stehen.

Doch plötzlich hastete Severus mit wehender Robe davon und ließ die beiden Gryffindor zurück. Zwei paar Augen folgten ihm, bis er an der nächsten Ecke verschwand.

Auch wenn Severus es nicht gern zugab, aber Cass Worte hatten ihn getroffen, mehr sogar als das. Jedoch konnte er es verstehen. Er hatte sie schlecht behandelt in der Vergangenheit, da brauchte er nun nicht versuchen der ‚große Bruder‘ zu sein, der er nie gewesen war.

Sev achtete nicht wirklich auf seinen Weg. Seine Füße trugen ihn direkt vor das große Gebäude. Ein frischer, eisiger Wind schlug ihm entgegen und ließ seine Robe flattern. Es hatte unlängst aufgehört zu schneien. Eine weiße, dichte Schicht bedeckte den vom Kampf zerstörten Vorplatz und ließ ihr friedlich wirken. Dennoch hatte er kein Auge dafür.

Es herrschte Stille um ihn, nur das Knirschen des Schnees war zu vernahmen, als er mit ausgreifenden Schritten, die ihn zügig vorwärts trugen, weiter ging. So näherte er sich dem verbotenen Wald. Er hatte kaum die ersten Baumreihen passiert, als Severus langersamer wurde und an einem teils verwitterten Gehölz stehen blieb. Leicht lehnte er sich gegen den noch massiven Holzstamm und verschränkte dabei die Arme vor seiner Brust.

„Komm runter, Cass“, sprach er, wobei sein Atem sich weiß vor seinen Lippen zeigte.

Es entstand eine erneute Stille. Nur hin und wieder war das herab rieseln des Schnees von einigen Ästen zu hören.

„Bitte, Cassiopeia. Ich will mit dir reden.“

„Woher weißt du, dass ich hier bin, Sev?“

Kurz war ein trockenes Lachen seinerseits zu hören.

„Du bist früher immer hierhergekommen. Außerdem hast du Fußspuren hinterlassen“, erklärte er ihr beinah lehrerhaft.

Nun war auch sie kurz zu vernehmen, wie sie leise lachte. Dann rutschte eine kleine Lage Schnee neben Snape herunter, bevor seine Schwester neben ihm landete.

„Schön, dass du runter gekommen bist“, äußerte in einem leicht zynischen Tonfall.

„Das bin ich und was willst du nun von mir?“, fragte sie und schlang dabei die Arme um ihren zierlichen Körper.

Ihr Bruder beobachtete die aus dem Augenwinkel. Genauso wie den Wärmezauber, den sie über sich sprach, der jedoch scheinbar nicht viel half.

„Ich möchte mit dir reden.“

„Du wiederholst dich, Sev“, erwiderte sie, ohne ihn anzusehen.

Dem Tränkemeister war anzumerken, dass er einen bissigen Kommentar herunterschluckte, bevor er sich mit den Finger durchs schwarze Haar strich.

„Ich bin kein einfacher Mensch… Es ist viel geschehen. Niemand ist mehr so, wie er früher war…“

Severus unterdrückte ein Seufzen.

„Ich bin nicht gut in so etwas…“, gestand er dann unter Zähneknirschen.

Doch dann zog er seine Schwester mit einer raschen Bewegung zu sich und umhüllte sie mit seiner Robe. Sofort spürte er ihre Kälte.

„Es tut mir leid wegen vorhin. Natürlich will ich dein Leben nicht bestimmen. Aber ich muss mich auch erst einmal daran gewöhnen. Nicht nur, dass du wieder da bist, sondern aus deinen Kinderschuhen erwachsen und eine wunderschöne Frau geworden bist…“

„Lebe dein Leben, Sev“, murmelte sie an seiner Brust.

Ihre geröteten Wangen konnte er nicht sehen. Seine Worte berührten ihr Herz mehr, als sie ausdrücken konnte.

„Ach, Cass…“, äußerte er und blickte zu ihr hinab.

Sie schien das zu spüren und hob ihre Lider.

„Ja, Ru?“, sprach sie mit einem Lächeln.

So hatte sie ihn in ihrer Kindheit immer genannt, wenn sie zusammen waren. Als Kleinkind hatte sie seinen Namen nie aussprechen können und da Tobias Snape immer die Betonung von Severus Namen auf dem ‚ru‘ hatte, wenn er nach seinem Sohn schrie, hatte es sich in ihr festgesetzt.

Auch Sev erinnerte sich schlagartig daran und schmunzelte.

„Lass das nur niemanden hören, Cass“, schnarrte er und stupste mit dem Finger ihre Nasenspitze.

„Keine Sorge, Ru. Das tue ich nicht.“

„Es tut mir wirklich leid. Ich wollte dir keine Vorwürfe machen. Du hattest ein sehr hartes Leben und hast für das Gute gekämpft.“

Severus öffnete seinen Mund, um etwas zu erwidern, doch Cass schüttelte ihren Kopf.

„Schon gut, Kleines“, äußerte er dennoch.

„Wir sollten wirklich zurück, nicht das du mir noch krank wirst.“

„In Ordnung, Ru“, antwortete sie mit einem leichten Nicken, bevor sie den Weg zurück einschlugen.
 

Währenddessen hatte Remus Hermine unlängst bemerkt.

„Wie geht es dir, Mine?“

„Danke, besser“, erwiderte diese.

„Vielleicht solltest du dich lieber wieder etwas hinlegen.“

„Es ist wirklich alles ok, Remus. Ich hatte nur etwas gehört und wollte nachsehen“, erklärte die Hexe ihm.

Nachdenklich blickte er die Gestalt vor sich an. Er sah deutlich, dass sie mehr als untertrieben hatte. Jedoch kannte er Hermine mittlerweile so gut, dass sie unwahrscheinlich stur sein konnte und sich daher nicht helfen lassen würde, daher nickte er.

„Wir sehen uns dann, ja?“

„Natürlich und grüß mir die anderen.“

„Das werde ich tun“, antwortete er und lächelte.

Kurz wand er sich ab und stoppte doch sofort. Leicht drehte er seinen Kopf in ihre Richtung.

„Ich bin jederzeit für dich da“, sprach er dabei sanft und bemerkte, wie sich Tränen in ihre Augen schlichen, die sie krampfhaft zusammenpresste.

Remus trat zu ihr und schloss sie in seine Arme.

„Lass es raus, Hermine“, bat er sie dabei leise, während sie beinah sofort anfing zu weinen.

Ihr gesamter Körper bebte unter ihrem Schluchzen, während er versuchte tröstend ihr über den Rücken zu streichen.

Durch seine vor kurzem überstandene Verwandlung, waren seine Sinne noch immer geschärft, sodass er Schritte hörte und aufblickte, jedoch ohne Hermine loszulassen. Er blickte daher zu dem Geschwisterpaar, welches im Gang erschien. Cass Augen weiteten sich, als sie das Haar Hermines erkannte, während Severus Seelenspiegel sich zu verengen schienen. Keiner sagte ein Wort, nur das Schluchzen der jungen Hexe war zu hören.

„Ich… ich weiß nicht weiter…“, wimmerte sie nach einigen Augenblicken.

„Meine Eltern… wo sind sie nur? Ich mache mir solche Sorgen…“

Sie stellte diese Frage nicht direkt an Remus. Eigentlich erwartete sie nicht einmal eine Antwort von ihm.

„Wir werden sie finden, Mine. Da bin ich mir sicher. Und ich glaube, nicht nur ich bin dieser Meinung. Du hast viele Freunde und wir alle werden dir helfen, wenn du es nur willst. Du bist so lange stark gewesen, Hermine. Schäm dich nicht deiner Tränen und nimm die gebotene Hand an. Sie wird dir helfen, dich unterstützen.“

Kurz hatte Moony seine Freundin angesehen, bevor er zu Hermine hinabblickte. Er hatte etwas Angst verspürt, dass sie vielleicht die momentane Situation falsch verstehen würde, jedoch hatte er nichts dergleichen in ihren Augen gesehen, sodass er frei hatte sprechen können. Wie es in Severus aussah, war nur zu erraten, da er seine Maske wieder aufgesetzt hatte. Nur Cassiopeia bemerkte seine Anspannung, da sie noch immer dicht bei ihm stand. Kurz drückte sie ihn und wartete, dass er sie ansah. Mit einem Blick deutete sie ihm an, leiser wieder zu gehen. Kaum merklich nickte er auf ihre stumme Bitte. Sie lächelte ihn an, bevor sie zu Remus sah, der ebenfalls seinen Kopf leicht auf und ab bewegte.

„Danke, aber ich will niemanden zur Last fallen“, sprach Hermine derweil, ohne aufzublicken.

„Das tust du nicht!“, kam es sofort empört von Remus.

„Rede dir das bitte nicht ein, weil es nicht der Wahrheit entspricht. Bitte, Mine. Du kannst mir glauben.“

Kurz war die Dunkelhaarige zusammengezuckt, doch nun blickte sie mit verweinten Augen zu dem Werwolf empor. Vorsichtig strich er ihr die restlichen Tränen von den Wangen.

Die Hexe schwieg, bevor sie kaum merklich nickte.

„Vielen Dank, Remus“, sprach sie leise, bevor sie ihre Lider senkte.

„Kein Dank. Ich tue es gern und die anderen ebenfalls. Jedoch glaube ich, dass du dich erst einmal etwas erholen solltest, dann setzten wir uns alle zusammen und du berichtest uns, was du alles weißt“, schlug er ihr vor.

„Ja… vielleicht ist das das Beste“, stimmte sie ihm nach einem kurzen Zögern zu.

Nun zeigte sich ein schwaches, aber ehrliches Lächeln auf ihren Lippen, bevor sie ihm ein Küsschen auf die Wange gab.

„Es ist schön, solche Freunde zu haben“, kam es von ihr, als sie sich von ihm löste.

„Und ihr seid wirklich ein schönes Paar, du und Cass“, sprach sie weiter und schaffte es nun, Röte in Remus Wangen zu treiben, der sich aus Reflex den Hinterkopf rieb.

„Nun sollte ich wohl danke sagen“, äußerte er beschämt.

„Für was denn? Dafür, dass es die Wahrheit ist?“

Jetzt lachte Moony auf und schüttelte seinen Kopf.

„Ich geb auf, gegen dich kommt keiner an“, neckte er sie.

„Melde dich oder lass mich durch Cass erfahren, wenn du reden willst.“

Zustimmend nickte die Hexe und sah ihm hinterher, bevor sie leise seufzte.
 

TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Guardian
2013-05-22T12:18:19+00:00 22.05.2013 14:18
wunderschönes kapite. mooney macht das schon und das mit cass finde ich wirklich eine geniale idee, sind sind zusammen wirklich echt sweet
das severus da so ruhig bleibt?
Von:  Omama63
2010-08-03T07:29:35+00:00 03.08.2010 09:29
Wieder ein schönes Kapitel.
Sev ist doch nicht so ruhig geblieben, wie Cass dachte, aber jetzt haben sie sich wenigstens mal ausgesprochen.
Arme Hermine. Bin schon gespannt, ob sie ihre Eltern wieder findet und ob sie sich dabei helfen lässt.
Danke für deine ENS.


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