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Verstecktes Leben im Abseits

Tabuthema Homosexualität in der Männerdomäne Fußball
von

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<10.02> Eine Rote zuviel

„Danke, dass Sie sich zu diesem Interview bereiterklärt haben. Sie haben lange nicht mit der Öffentlichkeit sprechen wollen.“

„Ist das nicht verständlich?“

„Doch, natürlich… Ich frage mich eher, wieso Sie jetzt dazu bereit sind. Was hat sich verändert?“

„Nichts… und genau das ist das Problem.“

„Wie meinen Sie das?“

„Wissen Sie… seit drei Monaten lese ich das gleich. Immer noch wird in Nebensätzen erwähnt, wie er mich und alle anderen hintergangen hat. Ich höre die Leute über ihn reden und sie bezeichnen ihn als Lügner… das macht mich wütend.“

„Weshalb? Stimmt es nicht?“

„Es ist gar einfach nicht an ihnen zu urteilen. Es geht die Leute nichts an, was zwischen ihm und mir passiert ist. Sie sollen nicht glauben, sich bereits nach ein, zwei Berichten ein Bild machen zu können, wenn sie doch selbst nie in der Situation gelebt haben.“

„So wie Sie…“

„Genau. Es ist einfach so, dass keiner sieht, was hinter der Sache steckt… Wieso er es getan hat…“

„Was meinen Sie?“

„Naja, meistens, wenn ich etwas darüber lese, klingt es, als habe er seine Sexualität böswillig verschwiegen… dabei hatte er doch fast keine andere Wahl…“

„Das klingt, als haben Sie ihm verziehen.“

„Darum geht es nicht. Es ist nicht wichtig, ob ich ihm verziehen habe oder einfach nur gelernt habe, auch die andere Seite zu sehen…“

„Worum geht es dann?“

„Darum, dass die Leute endlich aufhören sollen, wie Experten über unser Leben zu sprechen!“
 

Hätte man mich vor einigen Monaten gefragt, hätte ich bestimmt gesagt, dass ich eigentlich so etwas wie das perfekte Leben habe. Ich hatte viele Freunde, keinen einzigen wirklichen Feind. Meinen Eltern ging es gut, ich hatte einen Job, der mir unheimlichen Spaß bereitete, und obwohl ich dort kaum etwas verdiente, musste ich mir keinerlei Gedanken ums Geld machen. Ich hatte einen Traummann an meiner Seite, den ich über alles liebte und der mich liebte wie sonst niemanden. Bald würden wir heiraten und dann sicher unser erstes Kind bekommen…

Es war wunderbar und ich malte mir die Zukunft in den schönsten Farben aus. Ich war unendlich glücklich und zuversichtlich, dass es genau so für mich weitergehen würde, bis zu diesem wunderschön sonnigen Tag im Januar. An jenem Tag brach mein schönes Leben wie ein Kartenhaus in sich zusammen, und ich erkannte, wie idealistisch und selbstverständlich ich alles die ganze Zeit über gesehen hatte. So etwas wie ein perfektes Leben gibt es ganz einfach nicht.
 

Von Freunden werde ich auch heute noch ab und an gefragt, ob ich es nicht bemerkt habe. Habe ich nicht gesehen, dass es da etwas gab, das er mir verheimlichte? Habe ich es nicht gespürt, beim Küssen, an seinen Blicken, beim Sex? Habe ich es nicht bemerkt, daran, wie er Männern nachgesehen oder wie er über sie geredet hat? Und wie konnte ich mit Mathew befreundet sein, ohne zu merken, dass er meinen Freund liebt?

All das sind Fragen, die auch ich mir gestellt habe. Oft und immer wieder, dann, wenn ich abends alleine im Bett liege oder auch plötzlich beim Einkaufen. Immer wieder verfolgen sie mich und ich gehe Situationen durch, Gespräche, intime Momente. Doch egal wie sehr ich im Nachhinein nach Anzeichen suche, selbst wenn ich welche fände, letztendlich ist das alles nichtig. Und heute weiß ich, dass ich es vor allem nicht bemerkt habe, weil ich zu sehr davon überzeugt war, dass alles genau so war wie es sein sollte. Wir waren perfekt und ich lebte hinter einer rosaroten Scheibe, die ich niemals zerbrechen wollte.

Doch auch ohne diese Scheibe gab es nicht besonders viel, an dem ich es hätte merken können. Natürlich, im Nachhinein gibt es Anzeichen, die man nie gesehen hat. Heute weiß ich sein Lächeln Mathew gegenüber anders zu deuten oder bisweilen seine Zurückhaltung, wenn es darum ging, mich intim anzufassen. Aber für alles habe ich immer irgendwelche anderen Erklärungen gefunden, wenn ich überhaupt je nach ihnen gesucht habe.

Für mich war es selbstverständlich, dass er keiner anderen Frau hinterher sah und dass er nie über die hübschen Kurven einer Schauspielerin sprach. Hätte man mich gefragt, wäre meine Antwort sicher vollkommen naiv gewesen. Ich hätte angedeutet, dass er halt nur mich sah, dass es für ihn keine andere Frau gab. Und dann hätte ich gelacht und nicht bemerkt, wie ich selbst genau das sagte, was der springende Punkt war: ich habe an Männer nie gedacht, sie nie als Konkurrenz gesehen und nie erwartete, dass sie der Grund waren, weshalb er vielleicht den ein oder anderen Film gerne sah oder manchmal viel Zeit im Fitnessstudio verbrachte. Für all das hatte ich rationale Erklärungen, nur dass sie halt ganz einfach nicht der Realität entsprachen.
 

„Aber wie hätten Sie auch darauf kommen können. Er hat es doch nahezu perfekt versteckt…“

„Das stimmt nicht ganz. Thomas hat es auch bemerkt.“

„Vielleicht, weil er genügend Abstand hatte.“

„Vielleicht… Vielleicht aber auch, weil er ihm näher war als ich.“

„Wie meinen Sie das?“

„Wir haben eigentlich alles geteilt, dachte ich. Unsere Sehnsüchte, Wünsche, Freude und Trauer… doch wenn ich heute darüber nachdenke, bemerke ich, dass ich manchmal vielleicht mehr auf ihn hätte eingehen sollen… Manchmal war ich einfach zu egoistisch…“

„Meinen Sie, dann hätte er es Ihnen eher gesagt?“

„Ich glaube gerne daran, aber eigentlich weiß ich auch, dass dem nicht so ist… Und trotzdem, vielleicht hätte ich es selbst bemerkt, wenn ich mehr über den ein oder anderen traurigen Blick nachgedacht hätte… doch ich lebte zu sehr in einer perfekten Traumwelt…“

„Anders als Thomas.“

„Eben…“

„Machen Sie ihm Vorwürfe, weil er es ihnen nicht gesagt hat, nachdem er es herausgefunden hat?“

„Nicht mehr… Obwohl ich manchmal auch heute noch darüber nachdenke, besonders, weil Cheila eine wirklich gute Freundin ist. Aber eigentlich verstehe ich, wieso sie so gehandelt haben. Andersherum hätte ich es wahrscheinlich ebenso…“

„Also hätten Sie es nie bemerkt, wenn er es Ihnen nicht irgendwann gesagt hätte?“

„Vermutlich nicht…“

„Erzählen Sie uns, wie sie davon erfahren haben?“

„Ja… Wissen Sie… am Anfang habe ich ihm nicht geglaubt.“
 

Es war wirklich ein herrlicher Tag. Seit fast einer Woche schien ununterbrochen die Sonne. Zwar war es kalt draußen und morgens waren die Bäume und Wiesen mit Raureif bedeckt, doch wenn die Sonne erst einmal hoch am Himmel stand, konnte man nicht anders als sich von ihrer guten Stimmung anstecken zu lassen. Das weiß ich auch heute noch ganz genau, denn an jenem Tag stand es vollkommen im Kontrast mit meinen Gefühlen. Während mir die Welt zusammenbrach, erstrahlte sie draußen in wunderbaren Farben.

Abgesehen von dem schönen Wetter war es ein Tag wie so viele andere zuvor. Man geht arbeiten, man kommt nach Hause, man rechnet mit nichts bösen und dann plötzlich ändert sich mit einem Schlag alles. Ist es da ein Wunder, dass ich es zunächst nicht begreifen wollte?

Er saß im Wohnzimmer, als ich unser Haus betrat. Ich legte meine Sachen ab und ging zu ihm, fand bei ihm zwei Gläser auf dem Tisch und eine leere Flasche eines Hochprozentigen. Ich grinste darüber, weil ich dachte, er genieße einfach seine freien Tage, und es überraschte mich nicht, als ich auf meine Frage hin erfuhr, dass Mathew der Gast gewesen war. Er ging bei uns ein und aus; er gehörte genauso in mein Leben wie in seins. Zumindest dachte ich das noch, als ich mich aufs Sofa setzte und mich an meinen Verlobten kuscheln wollte.

Er ließ es nicht zu. Meine Annäherung wurde im Keim erstickt, er wich starr zur Seite. Ich wollte verwirrt fragen, doch er stand auf und verschwand, ohne mich überhaupt zu hören. Ein wenig irritiert blieb ich zurück, doch ich maß dem nicht so viel Bedeutung bei. Ab und an hatte er solche Launen, das war ich gewohnt, das störte mich schon lange nicht mehr. Vielleicht hätte ich nur das ein oder andere Mal ernsthafter darüber nachdenken sollen. Doch ich tat es nicht, auch dieses Mal nicht. Stattdessen nahm ich Gläser und Flasche, um sie wegzuräumen. Anschließend wollte ich Abendessen machen. Nur ein paar Minuten später traf er mich in der Küche an. Hier nun sah ich allerdings, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.

Die Kartoffel, die ich gerade geputzt hatte, ließ ich liegen. Ich wischte mir die Hände ab, wollte auf ihn zu, doch er wich mir schon wieder aus. Auch sein Blick traf mich nicht und ich blieb verwirrt stehen. Langsam kam mir dies alles fremd vor. So hatte er sich noch nie benommen, und die Worte, die er dann sagte, klangen, als hätte ich sie noch nie in meinem Leben gehört.

Schwul? Was hieß das noch mal? Für einen kurzen Augenblick fiel es mir tatsächlich nicht ein. Mein Gehirn verstand das Wort nicht, es konnte es nicht verarbeiten. So wie wenn man einen bekannten Menschen an einem vollkommen unpassenden Ort antrifft und zunächst zweimal hinsehen muss, um ihn zu erkennen, so machte auch dieser Ausspruch für mich nicht den geringsten Sinn. Mechanisch schüttelte ich den Kopf.

Doch er lächelte nicht, wie ich es erhoffte. Er tat die Worte nicht als einen Scherz ab, sondern kam auf mich zu, um mich zu stützen. Ich hatte nicht bemerkt, dass meine Beine zitterten; nun schlug ich seine Hand weg. Dann sank ich am Boden zusammen und verkrampfte mich. Noch immer schüttelte ich den Kopf. Das könne nicht wahr sein, sagte ich; das war eine Lüge. Er schwul? Wie sollte das denn gehen? Wir hatten doch Sex, guten, tollen Sex! Und ich trug einen Ring am Finger. Er wollte mich heiraten, er liebte mich, da konnte er doch nicht schwul sein. Nein, das war vollkommen unmöglich!

Er kam zu mir auf den Boden hinunter und wollte mich wieder berühren. Hier nun schlug ich seine Hand weg und sprang auf. Ich schrie ihn an und fegte die Gläser von der Spüle. Splitternd zerbarsten sie und ich starrte auf die Scherben, während meine Sicht verschwamm. Sekunden später lag ich schluchzend wie ein kleines Kind in seinen Armen und wiederholte immer wieder, dass es nicht stimmte. Er log. Er war nicht schwul! Er war doch mein Mann!
 

„Das muss schlimm für Sie gewesen sein.“

„Natürlich war es das. Es war, als hätte mir jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Alles woran ich geglaubt hatte, schien plötzlich wie eine riesige Lüge.“

„Erklärte er es Ihnen?“

„Er wollte es, doch ich ließ ihn nicht. Ich wollte es nicht hören, weil es dann wahr geworden wäre…“

„Was haben Sie gemacht?“

„Als ich mich einigermaßen gefasst hatte, wollte ich weiter Essen kochen. Natürlich versuchte er, mit mir zu sprechen, doch ich blockte ab und drehte das Radio ganz laut… Irgendwann gab er auf.“

„Haben sie dann etwa ganz normal zu Abend gegessen?“

„Nein. Er rief Liz an, meine beste Freundin. Als sie da war, hörte ich, wie er im Flur mit ihr sprach. Sie schrie ihn an, weshalb ich sofort zu ihnen stürmte und wiederum sie anschrie. Ich drohte, dass sie es nicht wagen sollte, irgendetwas Falsches über meinen Mann zu sagen…“

„Dabei wollte sie Ihnen nur helfen.“

„Natürlich. Sie hatte das getan, was ich noch nicht konnte... ihm Vorwürfe gemacht. Aber das wollte ich nicht hören…“

„Warum nicht?“

„Weil ich es noch immer nicht wahrhaben wollte.“
 

Liz brachte mich ins Schlafzimmer und schloss die Tür ab. Dann versuchte sie ruhig mit mir zu sprechen, doch zunächst wehrte ich mich sehr dagegen. Es dauerte lange bis die Mauer fiel, sehr lange. Und Liz war auf ihre warme Art schonungslos mit mir. Immer wieder sagte sie mir, dass er schwul sei. Mein Freund, mein Verlobter, die Liebe meines Lebens sei schwul. Er habe mich belogen, die ganze Zeit lang. Genaue Gründe kannte sie natürlich auch nicht, weshalb sie dazu nichts sagte; sie kannte nur die Tatsache und vielleicht hatte sie in seinem Gesicht gesehen, wie ernst es ihm mit der Aussage gewesen war. Sie wusste, dass an diesem herrlichen Tag mein bisheriges Leben kaputtgegangen war; nun musste sie mir genau das klar machen, bevor sie überhaupt damit beginnen konnte, mich wieder zusammenzusetzen.

Ich weinte, wie man sich vorstellen kann, sehr viel in dieser Nacht und schlief fast gar nicht. Weit nach Mitternacht begann ich bereits damit, Anzeichen zu suchen. Es musste sie doch gegeben haben! Wenn er schwul war, so musste man das doch gesehen haben. War ich wirklich so blind gewesen?

Die Nacht war lang und doch sehr kurz. Am Morgen war es klar, dass ich nicht zur Arbeit ging, und auch Liz meldete sich krank. Wir blieben fast die ganze Zeit im Schlafzimmer und ich wandelte ständig zwischen Wut, Trauer, Unglauben und Ratlosigkeit. Irgendwann dazwischen klopfte es an der Tür und ich hörte die Stimme, die ich so liebte. Zum allerersten Mal stach sie mir schmerzhaft ins Herz.

Liz wollte ihn erst nicht reinlassen, doch ich bat sie schließlich darum. Und als er vor mir stand, mit bleichem Gesicht und übermüdeten Augen, bat ich sie, zu gehen. Sie zögerte lange, doch dann merkte sie, wie ernst es mir war. Ich wollte mit ihm alleine sein. Ich wollte mit ihm reden. Und als sie weg war, ließ ich zu, dass er sich am Ende des Bettes niederließ.

Er sagte nichts und lange sahen wir uns nur an. Ich erkundete sein Gesicht, als habe ich es noch nie gesehen, und versuchte etwas zu finden, dass in zu einem anderen Menschen machte. Doch er war kein anderer als noch einen Tag zuvor. Er war noch immer der gleiche Mann, den ich liebte. Nichts hatte sich geändert, bis auf die Tatsache, dass ich mir mit einem Mal überhaupt nicht mehr sicher war, ob er mich überhaupt jemals auch nur ein bisschen geliebt hatte.

Diese Frage wollte ich stellen, doch ich schaffte es nicht. Ich würde ihre Antwort nicht ertragen, noch nicht, da war ich mir sicher. Also suchte ich nach einer anderen Frage unter den tausenden, die ich im Kopf hatte. Auch heute weiß ich noch alles so genau, fast wortwörtlich, obwohl ich mir manchmal wünsche, es einfach vergessen zu können.

„Wenn du kein Fußballer wärest, hättest du es mir dann früher gesagt?“ Das war also die allererste Frage, die ich ihm stellte. Und ich sah ihm genau an, wie schwer es ihm fiel, eine Antwort drauf zu formulieren.

„Ich kann mir ein Leben ohne Fußball nicht vorstellen.“

„Und das ist wichtiger als ich?“

Ich trieb ihn in eine Ecke, das wusste ich genau. Und am liebsten wollte ich meine Frage schon wieder zurückziehen, doch andererseits mussten wir mit diesem Gespräch wohl irgendwo beginnen. Er senkte bloß den Kopf und brauchte lange, um die Worte zu sprechen, die sofort unheimlich schmerzten.

„Wenn es den Fußball nicht gäbe, hätten wir uns wahrscheinlich nie kennengelernt.“
 

In den folgenden Stunden stellte ich noch sehr viele Fragen und er beantwortete die meisten davon. Einigen wich er aus, bei anderen meinte er selbst, dass er es nicht wisse. Und irgendwann griff er nach meiner Hand, was so überraschend kam, dass ich mich eine Sekunde lang gar nicht wehrte. Als ich es dann begriffen hatte, wollte ich ihn abschütteln, konnte es aber nicht. Ich liebte doch seine Nähe, seine Berührungen. Bei ihm hatte ich mich doch immer zuhause gefühlt. Sollte das jetzt alles vorbei sein?

Es tat weh, doch auch das fragte ich ihn schließlich. Er verneinte, bejahte, gab zu, dass er keine Ahnung hatte, wie es nun weitergehen würde. Nur dass er sich outen wollte, dass wisse er. Er wollte ein Interview geben, wollte ehrlich mit der Welt sein. Ich begriff es nicht und schüttelte wie so oft an diesem Tag den Kopf. Wieso wollte er das tun? Er konnte sich doch denken, was dann geschehen würde. Warum wollte er alles aufgeben? Was trieb ihn dazu?

An dieser Stelle schwieg er plötzlich lange und mir fiel auf, dass wir darüber noch gar nicht gesprochen hatten. Er hatte mir noch nicht gesagt, weshalb er plötzlich ehrlich zu mir war. Er hatte über Jahre gesprochen, in denen er gewusst hatte, wer er wirklich war, doch er hatte nicht über die letzten Tage gesprochen, in denen die Entscheidung gefallen sein musste, es öffentlich zu machen. Ich fragte erneut und ich wusste, dass ich es eigentlich nicht hören wollte. Ich sah in seinen Augen, dass mir die Antwort nicht gefallen würde. Kurz war ich davor, ihm zu sagen, dass er nicht antworten sollte. Ich konnte es mir schon denken, so unwirklich der Gedanke auch war.

„Ich habe mich verliebt“, sagte er dann doch irgendwann. Seine Hand hielt noch immer die meine und statt mich nun loszureißen, umklammerte ich seine Finger plötzlich. Tränen stiegen in meine Augen und ich sah ihn kaum noch. Die Worte hallten in meinem Kopf wieder und wirbelten meinen Magen herum. Mir wurde schlecht, ich sprang auf und rannte zum Klo. Hier erbrach ich vor allem Gallenflüssigkeit, während Tränen in meinen Augen brannten und Emotionen mich zu ersticken drohten. Ich hatte immer geglaubt, in seinen Augen lesen zu können, doch gerade eben war mir klar geworden, dass ich es noch nie wirklich gut gekonnt hatte. Nur bei diesen Worten hatte ich zum ersten Mal alles in ihnen gesehen. Er sprach die Wahrheit. Er war verliebt; mehr noch, er liebte, und ich war es nicht, der diese Gefühle galten.

Vom Badezimmerboden aus stellte ich ihm nach diesem erneuten Heulkrampf die nächsten Fragen, welche mich selbst unbändig schmerzten. Wie lange schon? War es ernst? Und wer war es? Er antwortete auf die Fragen sofort, bis auf die letzte. Der Name Mathews kam ihm nur schwer über die Lippen und mich schien er zu ersticken. Hatte ich nicht schon genügend durchgemacht? Litt ich nicht bereits genug? Warum musste er es sein? Warum ein Freund von mir? Warum jemand, dem ich vertraute? Warum musste ausgerechnet er es sein, der die Augen meiner Liebe derart leuchten ließ?

Nach dieser Enthüllung wollte ich zunächst nichts weiter hören. Er half mir vom Boden hoch und wir gingen in die Küche. Er bat mich, etwas zu essen, doch ich brachte lediglich etwas Milch hinunter. Dann saßen wir da, am gläsernen Esstisch, den wir vor drei Monaten gekauft hatten, und schwiegen uns an. Ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen und merkte, dass die Wahrheit noch immer nicht vollkommen in mir angekommen war. Mein Verstand wusste es nun, doch mein Herz war noch nicht bereit, es zu glauben. Sollte nun alles wirklich vorbei sein? Einfach so? Ich sah ihn an und konnte es nicht begreifen. War es das wirklich gewesen? War es wirklich so einfach, eine jahrelange Beziehung zu zerschmettern?
 

„Wahrscheinlich kann ich nur erahnen, wie schwer das für Sie gewesen sein muss.“

„Wahrscheinlich, ja. So etwas ist nicht zu begreifen, wenn man es nicht selbst erlebt…“

„Wie konnten Sie überhaupt so ruhig bleiben?“

„Das frage ich mich auch manchmal. Warum habe ich nicht ununterbrochen getobt? Oder ihm Vorwürfe gemacht… Nein, stattdessen fühlte ich mich komisch leer. Schmerzhaft leer.“

„Und er?“

„Er begann irgendwann kleinlaut damit, sich zu entschuldigen…“

„Wofür?“

„Für alles. Und ich habe ihn gefragt, weshalb ich. Wieso hat es ausgerechnet mich treffen müssen?“

„Hatte er eine Antwort darauf?“

„Ja. Es tat weh, aber er war ganz ehrlich und sagte, dass er am Anfang einfach nur eine Freundin haben wollte… doch alles danach hatte er getan, weil er mich liebte…“

„Glaubten Sie es ihm?“

„Das mag komisch klingen, aber ja, irgendwie schon.“

„Obwohl er zuvor das mit Mathew gesagt hatte?“

„Er erklärte mir den Unterschied…“

„Und der wäre?“

„Das ist für mich fast unmöglich zu erklären… aber ich habe ihm geglaubt. Ich tue es noch heute.“

„Aber letztendlich war ihm die Liebe zu Ihnen nicht genug.“

„Nein. Sie wäre nie genug gewesen.“
 

Ich fragte ihn auch, was er gemacht hätte, wenn er Mathew nie kennengelernt hätte. Was wenn nie der ein Mann für sein Leben aufgetaucht wäre? Hätte er dann so weiter gemacht? Hätte er mich weiterhin benutzt, um der Welt etwas vorzulügen? Wie lange hatte er vorgehabt, das durchzuziehen? Ein Leben lang?

Hier kam der Punkt, an dem unser Gespräch weit in die Vergangenheit abdriftete. Eigentlich war ich mir nicht mal sicher, ob ich das alles hören wollte, doch er erzählte es mir und ich nahm die Informationen in mir auf, die er mir gab. Es waren bei weitem nicht alle, das erfuhr ich Tage später, als ich den Artikel las, aber es waren schon sehr viele. Er erklärte mir, wie das im Fußball so war. Ich wusste es doch selbst, ich hatte doch damals mit ihm über einen entsprechenden Artikel sprechen wollen. Erst als er diese Situation erwähnte, fiel sie auch mir wieder ein. Plötzlich verstand ich seine Wut von damals, die Angst in seinen Augen, welche ich damals nicht erkannt hatte. Ich verstand, was ihn dazu getrieben hatte, mit mir über das Thema zu streiten, und es machte mich traurig, dass ich es damals nicht erkannt hatte.

Bald nach diesem Punkt sagte ich, dass ich alleine sein wollte. Ich verkroch mich ins Schlafzimmer und lag lange wach. Ein paar Mal liefen Tränen, dann wieder starrte ich nur in die Dunkelheit. Das alles war so unwirklich, so fremd und irreal, als habe ich es nur im Fernsehen gesehen. War das wirklich mein Leben? Ging wirklich gerade meine perfekte Welt kaputt?

Früh am nächsten Morgen packte ich meine Tasche und schrieb einen Zettel. Ich musste weg aus dem Haus, weg von ihm. Es gab noch so vieles zu wissen, doch aktuell wusste ich genug. Ich hielt es nicht länger in den vier Wänden aus, die mein Heim waren und dennoch nicht mehr vollständig mein sein sollten. Ich hatte das Gefühl, plötzlich nicht mehr dort hinzugehören.

Liz nahm mich sofort auf und Tagelang sprach ich nur wenig über das Thema. Ich beantwortete seine Anrufe nicht und sagte meinen Kollegen nicht, warum ich so blass war. Ich aß wenig und schlief kaum. Dann durchforstete ich des Nachts das Internet nach ähnlichen Geschichten und weinte mich in den Schlaf. Ich wusste sehr wohl, dass ich nicht die einzige Frau auf der Welt war, die mit einem schwulen Mann gelebt hatte, doch ich kam mir vor, als sei ich unheimlich einsam. So sehr meine Freunde es versuchten, sie kamen nicht vollkommen an mich heran. Sein steckten nicht in meiner Haut, sie konnten mich nicht verstehen. Außerdem begriffen sie nicht, warum ich ihn nicht hassen konnte. Auch ich wusste das nicht, ich spürte nur, dass es so war. Ich hasste ihn nicht. Irgendwo wusste ich sogar, weshalb er es getan hatte. Doch warum hatte es ausgerechnet mich treffen müssen?
 

Nach ein paar Tagen erschien der Artikel. Bevor ich ihn überhaupt lesen konnte, hatte ich schon die Neuigkeit im Radio und Fernsehen gehört. Mein Handy drehte durch, jeder, den ich kannte, wollte plötzlich mit mir sprechen. Und mir wurde schlecht bei dem Gedanken. Ich fragte mich doch schon seit Tagen, weshalb ich so doof gewesen war, es nicht zu bemerken. Sollte ich die Frage nun etwa unzähligen anderen Menschen beantworten müssen?

Ich blieb die meiste Zeit stumm und redete auch nur mit wenigen Freunden über die Angelegenheit. Aber ich verfolgte die Nachrichten mit Argusauge, selbst wenn sich mir dabei immer wieder der Magen umdrehte. Es war, wie ich erwartet hatte: er wurde fertig gemacht, als Lügner bezeichnet; und ich war das dumme Weibchen an seiner Seite, die nichts bemerkt hatte.
 

„Haben Sie danach mit ihm geredet?“

„Ja. Ein paar Tage später bin ich wieder nach Hause gefahren, welches von Reportern umlagert wurde, ebenso wie das Haus meiner Freundin übrigens. Als ich rein kam, wäre ich am liebsten wieder umgedreht…“

„Weshalb?“

„Weil Mathew bei ihm war. Und der wollte sich natürlich sofort bei mir entschuldigen…“

„Und Sie?“

„Ich wollte nichts davon hören und bat ihn, zu gehen. Tatsächlich ging er dem nach und dann waren wir wieder alleine… das gescheiterte Paar…“

„Wie ging es weiter?“

„Wir diskutierten zum ersten Mal richtig über die Situation. Wir stritten und schrieen und weinten. Ich wusste plötzlich so viele Details aus dem Artikel…“

„Zum Beispiel?“

„Dass er in Sexkinos gegangen war… oder dass das mit Mathew noch schon früher begonnen hatte, als er zugegeben hatte…“

„Was sagte er dazu?“

„Er versuchte, es mir zu erklären…“
 

Es fiel mir schwer, ihm wirklich zuzuhören, wenn er Argumente nannte. Er versuchte mir eindringlich, zu erklären, wie die Zeit für ihn gewesen war. Er suchte kein Mitleid, keine Vergebung, lediglich ein klitzekleines bisschen Verständnis. Und es war schwer, dies nicht aufzubringen. Natürlich verstand ich ihn, doch mir wäre es lieber gewesen, ich hätte es nicht.

Ein solches Gespräch zu führen, tut weh. Er beschrieb, wie er uns gesehen hatte, und ich konnte wieder nur ungläubig starren, darüber, wie unterschiedlich wir uns wahrgenommen hatten. Was er sagte, war etwas, dass ich nicht auf diese Weise wahrgenommen hatte. Was für ihn Freundschaft, gar Seelenverwandtschaft gewesen war, war für mich die einzige wahre Liebe gewesen. Wie hatte er es bloß anders sehen können?
 

An diesem Abend ging ich mit aufgewühlteren Gefühlen ins Bett als die Tage zuvor. Ich lag lange wach und starrte in die Dunkelheit, während sich seine Erklärungen in meinem Kopf drehten. Es klang alles logisch, so unrecht er auch gehandelt hatte. Wieso konnte es nicht einfacher sein, ihn zu hassen?

Mitten in der Nacht stand ich wieder auf, von einem Albtraum gejagt. Ich schlich in die Küche und saß lange dort, vor einem Glas Wasser, welches ich nach dem Einschenken nicht mehr angerührt hatte. Ich sah zu, wie die Mineralswasserperlen an die Oberfläche stiegen und hörte nur nebenbei, wie jemand die Küche betrat. Es dauerte lange, bis ich meinen Kopf zu ihm hob. Sein Gesicht war traurig und er kam zögern auf mich zu. Vor mir sank er in die Knie und nahm meine Hand. Er schob einen Ring über meinen Finger und alleine daran, dass er zu groß war, erkannte ich, was es für einer war. Mir stiegen wieder Tränen in die Augen, wie ich sie auch bei ihm sah. Dann küssten wir uns und er sagte mir, dass er mich liebte. Er würde mich immer lieben.
 

Zwei Wochen nach Erscheinen des Artikels zog ich aus. Ich nahm mir Urlaub und nur meinen Eltern und wenigen Freunden sagte ich, wo ich mich aufhalten würde, denn ich hatte Angst, von Reportern belagert zu werden. Bisher hatte ich mit keinem einzigen gesprochen und ich hatte auch nicht vor, es jemals zu tun. Ich war bereits mit in diese Geschichte hineingerissen worden, sie musste nicht auch noch meine Worte ausbeuten.

Fast zwei weitere Wochen lang lebte ich danach, ohne das Radio und den Fernseher anzuschalten. Auch Zeitungen las ich nicht mehr und entsprechende Internetseiten mied ich. Ich tat dies, weil ich nun, da ich alles wusste, Abstand gewinnen wollte, irgendwie zumindest. Liz versuchte immer wieder, mich abzulenken, und auch mit Cheila traf ich mich zwei Mal, die mir schließlich die neusten Kleinigkeiten erzählte: er war sozusagen „freiwillig gegangen worden“ und die Welt labte sich an seiner Geschichte.

Als ich mir schließlich den Zugang zu den Medien wieder erlaubte, glaubte ich, dass ich einigermaßen gefestigt sei. Ich zog mir alle möglichen Berichte rein und hörte viele Reportagen über das Thema. Ich weinte und fühlte mich schrecklich, fragte mich immer wieder, weshalb gerade mir so etwas passieren musste. Und weshalb ausgerechnet ihm?

Ich begriff es kaum, doch ich konnte ihm noch immer nicht nur böse. Natürlich war ich es. Ich trug ihm nach, dass er mich belogen und betrogen hatte, doch es war nicht so einfach, ihn dafür zu hassen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Hätte man mich in der glücklichen Zeit gefragt, was ich von Frauen halte, welche ihren Mann unterstützen, nachdem er sich geoutet und sie verlassen hat, dann hätte ich wahrscheinlich angedeutet, dass sie spinnen würden. Ich würde so etwas niemals können, hätte ich dann gesagt. Sie sind sicherlich schwach und abhängig von ihm.

Nun genau in dieser Situation erkannte ich erst, was genau in einem vorgeht, wenn man das erlebt. Ich denke, es besteht ein großer Unterschied darin, ob man von seinem Mann mit einer Frau oder mit einem gleichgeschlechtlichen Partner betrogen wird. Letzteres sagt viel mehr aus, als dass er einfach nur Spaß haben wollte, den er Zuhause nicht bekommt. Auch war es keine plötzliche Schwäche für einen fremden Körper, sondern eine Sehnsucht, die lange schon da gewesen war, aber nie hatte erkundet werden können. Je mehr ich über das Thema las, desto mehr begann ich, ihn zu bemitleiden, mehr noch, ihn gar zu verstehen.

Es ist schwer zu erklären, wie man wirklich fühlt. Manchmal weiß ich es selbst nicht und ab und an habe ich tatsächlich Tage, an denen ich ihn zum Teufel wünsche, doch die meiste Zeit weiß ich auch, was alles hinter einem Betrug, hinter seinen Lügen steckte. Und ich sehe, höre den Unterschied, wenn ich heute mit ihm spreche. Ich sehe, wie er sich langsam verändert, wie er offener wird, ruhiger, auf eine natürlichere Weise als früher, ausgeglichener. Wenn nicht gerade die Traurigkeit in ihm spielt, dass er den Fußball verloren hat und ein Teil der Welt auf ihm herumtrampelt, dann sehe ich, wie gut ihm seine Entscheidung getan hat. Und dann kann ich nicht anders, als mich für ihn zu freuen, selbst wenn ich auf der Strecke zurückgeblieben bin. Dann kann ich nicht anders, als froh zu sein, dass der Mensch, den ich über alles liebe, auf dem Weg ist, vielleicht endlich einfach nur glücklich zu werden.
 

„Glauben Sie, dass er es eines Tages wird?“

„Ganz sicher, ja.“

„Mit Mathew?“

„Ich hoffe es für ihn, denn so weh es noch tut, die beiden zusammen zu sehen, erkenne ich doch, wie gut er ihm tut…“

„Sehen Sie die beiden oft?“

„Nein, nur ab und an. Ich denke, dass es mit der Zeit mehr werden wird, doch noch brauche ich Abstand…“

„Wie genau fühlen sie heute?“

„Es geht mir noch immer nicht gut damit. Jeden Tag denke ich an ihn und vermisse ihn. Ich wünsche mir, wenn ich abends ins Bett gehe, dass alles nur ein Traum war und ich am nächsten Morgen in seinen Armen aufwachen kann…“

„Aber das wird nicht geschehen.“

„Nein, leider nicht.“

„Haben Sie sich durch die Sache verändert?“

„Das weiß ich ehrlich gesagt nicht… vielleicht bin ich misstrauischer als zuvor, oder etwas zynischer, doch andererseits ist noch zu wenig Zeit vergangen, als dass man das wirklich beurteilen kann…“

„Und er?“

„Wie gesagt, ja… Ich glaube, er findet erst jetzt so richtig zu sich…“

„Wie wird es weiter gehen?“

„Womit?“

„Überhaupt. Mit ihnen, oder auch mit ihm…“

„Ich werde versuchen, irgendwie über ihn hinweg zu kommen. Man sagt, man braucht die hälfte der Beziehungszeit, um von einem Menschen loszukommen… Ich hoffe, dass es bei mir schneller geht, auch wenn ich mir das gerade nicht vorstellen kann…“

„Und er? Glauben Sie, dass er noch mal Fußball spielen wird?“

„Ich wünsche es ihm, doch daran zu glauben ist schwer, wenn man die Medien verfolgt… Obwohl mir auch positive Berichte über den Weg laufen, in denen steht, wie schwer er es gehabt hat, dass man Randgruppen mehr tolerieren sollte und so weiter… doch letztendlich kann das nur sehr schwer gelebt werden… Wenn es wirklich dazu kommen sollte, ist es für ihn wahrscheinlich schon zu spät.“

„Das ist traurig.“

„Ja, das ist es…“

„Sie scheinen ihm auf gewisse Weise wirklich verziehen zu haben.“

„Nun ja. Das kommt darauf an, was Sie meinen. Ich habe ihm verziehen, dass er schwul ist. Natürlich, immerhin kann er nichts dafür, er kann es nicht ändern. Ich habe ihm auch verziehen, dass er sich in Mathew verliebt hat und dass er mit der Sache an die Öffentlichkeit gegangen ist… doch eines habe ich ihm nicht verziehen und das werde ich vielleicht auch nie…“

„Und das wäre?“

„Dass er mir mit einem Ring versprechen wollte, für immer an meiner Seite zu bleiben, und mich dann alleine gelassen hat.“
 

Kapitel 10.02 - ENDE
 

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Wer bei Kapitelerscheinen von mir eine ENS bekommt, der kennt auch den folgenden Beitragslink schon... für alle anderen:

"Wir funktionieren wir alle anderen!" - ein sehr interessanter Bericht des Sportstudios zu Anfang des Monats! =)
 

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1184058/Wir-funktionieren-wie-alle-anderen?setTime=2#/beitrag/video/1184058/Wir-funktionieren-wie-alle-anderen
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

Kommentar schreiben
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Von:  shot_coloured
2010-12-09T16:15:15+00:00 09.12.2010 17:15
Na, schön, dass auch seine Verlobte mal zu Wort kommen durfte. ;) Ich konnte gut mit ihr mitfühlen und es war interessant die ganze Geschichte aus verschiedenen Perspektiven zu sehen. Sehr schön.
Und gut, dass du nach dem Ende des ersten Zeitungsberichtes noch weiter geschrieben hast - eben wegen der offenen Fragen - dich aber weiterhin an deinen Erzählstil mit den Zeitungsartikeln hältst und nicht zu sehr mit ihm als Stilmittel zu brechen. ;)
Von:  ReiRei-chan
2010-11-23T00:39:31+00:00 23.11.2010 01:39
Ich finde, du hast es sehr gut beschrieben, wie sie sich fühlt.
Es ist ehrlich und meiner Meinung nach realistisch. Man kann Dinge begreifen und verstehen, sie hinnehmen, dennoch tun sie ab und an weh und das kommt hier gut zum Ausdruck. Auch, dass das Eheversprechen immer zwischend en beiden stehen wird.
Das zeigt wie sehr sie ihn geliebt hat und wie wichtig ihr dieses Gelübde letztendlich war. Das Vertrauen hat sehr darunter gelitten.
Ich bin mir auch gar nicht so sicher, ob sie ihn überhaupt unterstützt mit diesem Interview... vielmehr denke ich, dass sie sich selbst verteidigen will. Schließlich wurde sie auch angefeindet und angegriffen und jetzt, wo sie die Dinge für sich geordnet hat, schlägt sie zurück.
Eine Kämpfernatur würde ich sagen. In meinen Augen will sie damit sich und anderen, vor allem ihm, beweisen, dass sie auch ohne ihn zurecht kommt, wenn sie auch immer noch an ihm hängt und bei ihm sein will.
Sie versteht die Tatsache, dass sie nichts ändern kann - nur sich selbst. Sie muss sich der neue Situation anpassen.
Sehr kritisch, aber ich glaube ich hätte im Deutschunterricht sehr viel Spaß gehabt, wenn ich so was hätte analysieren dürfen. ^^
Von:  Touki
2010-11-22T10:35:35+00:00 22.11.2010 11:35
Ich freu mich richtig das du auch ein Kapi mit reingesetzt hast wo aus der Sicht von seiner Verlobten beschrieben/geschrieben wird wie es ihr dabei ging. Stark ist das stimmt aber man merkt auch wie verletzt sie ist, was durchaus verständlich ist wohl. Wer wäre das nicht. Ich würde es auch selbst als schlimmer empfinden wenn mein Partner mich mit einem gleichgeschlechtlichen Betrügen würde als wie anders herum.
Auf jeden Fall bin ich über das nächste gespannt *.*
Von:  Wolkenfee
2010-11-21T21:39:33+00:00 21.11.2010 22:39
Hallo!
Ich finde, das ist eine sehr interessante Sicht, und ich freu mich, dass du sie beschrieben hast.
Ich hätte keine Ahnung, wie man sich in einer solchen Situation fühlen würde, aber ich kann Miriam sehr gut verstehen.
Sie tut mir nach wie vor sehr Leid, aber ich finde es sehr nachvollziehbar, dass sie ihn nicht hasst (hassen kann).
War jedenfalls ein sehr gutes Kapitel!
Und zur Wartezeit: Mach dir da mal keine Sorgen, wenn du Stress hast, ist das völlig verständlich, dass du nicht dauernd was schreibst. Ich finde, es geht immernoch ziemlich schnell.
Liebe Grüße, Fee
Von:  ApfelringDeluxe
2010-11-20T22:32:29+00:00 20.11.2010 23:32
ich kann nur eins sagen: Miriam tut mir aufrichtig leid! Für sie muss es so unglaublich schwer sein, ganu wie für ihn!
Finde die Wartezeit übrigens durchaus angemessen. Bei manchen Stories kommt 1 Kap pro halbes Jahr on (wenn man Glück hat). Außerdem wartet man doch lieber ein bisschen und bekommt dann ein Kap einer außergewöhnlichen Geschichte von toller Qualität!
Von: abgemeldet
2010-11-20T22:24:19+00:00 20.11.2010 23:24
Ihr letzte Aussage zeigt für mich am deutlichsten, wie verletzt sie sich fühlt. Sie hat zwar ihre Sichtweise gut erklärt und ich hatte auch regelrecht Mitleid mit ihr, aber ehrlich gesagt dachte ich die meiste Zeit, das sie ihm alles schon verziehen hat oder wenigstens auf dem Weg dahin ist.
Der letzte Satz allerdings zeigt, wie nahe ihr das Ganze geht und was für sie das Schlimmste an allem war. Und zwar, das er doch die Dreistigkeit besaß ihr zu versprechen den Rest des Lebens mit ihr zu verbringen. Ok, er hatte seine "Gründe", aber er wusste auch genau das es Falsch ist was er da tut. Ich könnte sie gut verstehen wenn sie ihm das niemals verzeiht.
Alles in allem zeigt sie aber viel Mut und Kraft. Ihre Liebe zu ihm scheint dermaßen groß zu sein, dass sie wirklich versucht sich mit der neuen Situation anzufreunden. Und es stimmt ja, er liebt sie, wenn auch auf eine andere Art wie sie gern hätte oder es sich wünscht.
DAs sie in einer Traumwelt gelebt hat, in der alles perfekt war, hätte ihr vielleicht schon Warnung genug sein müssen, denn nichts ist wirklich perfekt. Irgendwo gibt es immer einen Haken. Aber man kann ihr daraus keinen Vorwurf machen, wir alle verschließen die Augen vor Probleme und wenn es gut läuft, dann sucht man eben nicht nach Fehlern. Würde ich wohl auch nicht tun, ich würde mich einfach an meinem Leben erfreuen.
Das sie nach Momenten sucht in denen ihr aufgefallen sein müsste das etwas nicht passt, ist meiner Meinung nach nur verständlich. Das tut wohl jeder nach einer gescheiterten Beziehung. Man sucht nach Dingen, die man falsch gemacht hat und fragt sich, wieso man es nicht gemerkt hat. Aber wie so oft merkt man vieles immer erst dann, wenn es zu spät ist. Und ändern würde es so oder so nichts.
Ich kann nur sagen ich wünsche ihr alles Gute für ihr Leben und das sie den Mann trifft, der sie wirklich wirklich glücklich macht. Ich wünsche ihr, das sie ihm verzeihen kann und auch Matthew, ich wünsche ihr, das sie den Menschen, den sie so sehr liebt, nicht aus ihrem Leben verbannt sondern ihm einen Platz als Freund frei hält. Und vielleicht merkt sie irgendwann, das sie ihn vielleicht doch nicht so sehr geliebt hat, wie sie immer glaubte, sondern das die Beiden wirklich eher sowas wie Seelenverwandte sind. Solls ja geben. Aber das wird sie wohl erst merken, wenn sie den Mann fürs Leben -den sie in ihm ja gedacht hatte zu haben- findet.
Ich bewundere sie für ihre Stärke, ich glaube nicht das ich die Kraft hätte mich noch mit ihm zu treffen. Zumindest nicht so schnell.
Ich fand es klasse ein Kapitel aus ihrer Sicht zu lesen. Ich habe mich schon gefragt wie es ihr dabei ging, und um ehrlich zu sein kam auch genau das heraus, was ich erwartet hatte. ICh glaube, wenn eine Beziehung endet ist der Grund wieso egal, man leidet so oder so. Man verliert einen Menschen den man gern hat oder liebt und mag es einfach nicht wahrhaben, man hofft das man träumt und der Traum hoffentlich bald ein Ende hat und man aufwacht und merkt, das alles noch so ist wie es war. Ich könnte mir aber auch denken das das verzeihen in so einer Sache ein wenig einfacher ist, als wenn man für eine andere Frau verlassen wurde. Denn dann kommen zu den Zweifeln, was man falsch gemacht hat das die Beziehung zerbricht auch noch die Fragen, ob man als Frau einfach nicht mehr gut genug war. Kann sein das sie sich die Fragen auch so schon gestellt hat, aber er hat ihr ja gesagt das er nicht von jetzt auf gleich homosexuell 'wurde', sondern es immer schon war. Das sie eine 'Tarnung' für ihn war ist zwar hart zu akzeptieren, aber sie als 'Spielerfrau' die mit dem Fussball ja sehr vertraut ist sollte verstehen können, wieso er keine andere Wahl hatte.

Und nun zu dem Beitrag:
Ich musste wirklich den Kopf schütteln, als gesagt wurde, das Andreas Biermann unter Depressionen leidet (gelitten hat) und deswegen seinen Job verlor, weil man sich nicht sicher war wie belastbar er noch sei. Da muss man sich doch fragen wie bescheuert wir doch sind, das wir uns bei solchen Dingen nicht mehr Gedanken machen und nur an Profit und Vorteil denken. Ich meine, die Gefahr, das ihn dieser Jobverlust noch mehr in die Depressionen treibt, ist doch wahnsinnig hoch? Was dachten sich die Leute blos?
Aber da sieht man mal wieder, was wichtiger ist. Geld und sowas geht vor ein Menschenleben, und das ist wahnsinnig traurig. Die Leute sollten aufhören sich selbst immer an erste Stelle zu setzen und auch mal an ihre Mitmenschen denken...
Von: abgemeldet
2010-11-20T13:49:29+00:00 20.11.2010 14:49
<Immer noch wird in Nebensätzen erwähnt, wie er mich und alle anderen hintergangen hat.> Ab da wusste ich, aus wessen Sicht dieses Kapitel sein wird :) Super. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wie das wohl für sie gewesen sein muss...
<Wir waren perfekt und ich lebte hinter einer rosaroten Scheibe, die ich niemals zerbrechen wollte.> Wow, sie gibt sich selbst mit einen Teil der Schuld (egal wie klein)? Das ist so etwas, das wir Frauen anscheinend gerne machen... er baut Mist, aber wir sind Schuld... das muss man uns noch nicht mal einreden, das machen wir schon ganz alleine... ich meine, jeder sieht doch nur das, was er wirklich sehen will und wenn man halt auch nie in solche Rihtungen denkt, dann KANN man meiner Meinung nach auch keine Anzeichen sehen... und erst recht nicht im Nachhinein. Ich hab ja manchmal schon Probleme, mich an letzte Woche zu erinnern, wenn es um selbstverständliche Dinge geht und das war diese Beziehung schließlich für sie... da kann sie sich jetzt wohl kaum noch an die winzigen und von ihm immer so gut versteckten Gesten erinnern, die ihn hätten verraten oder die sie hätten aufmerksam machen können...
Es muss wirklich schlimm sein für sie gewesen sein... sie ist die Einzig wirklich geschädigte Person (mal abgesehen von ihm und seiner Karriere)... sie tut mir Leid.
Allerdings würde ich auch gerne ein Kapitel aus Matthews Sicht lesen und natürlich wissen, ob die beiden das überstanden haben oder ob es sie kaputt gemahct hat...
LG cada :)
Von:  Tali
2010-11-20T11:04:23+00:00 20.11.2010 12:04
Sie ist eine unglaublich starke Frau und sie liebt ihn so sehr. Sie hätte es so verdient glücklich zu sein.
Mag sein, dass sie es vielleicht hätte sehen können. Mag sein, dass sie sich selber immer viel mehr vorgemacht hat. Aber was ist falsch daran? Der Erste solle den Stein werfen, der nicht soetwas getann hätte. Jede andere Frau wäre in die Öffentlichkeit gegangen und hätte sich an seinem Unglück bereichert.

Du hast es wirklich geschafft die einzelnen Sichtweisen der Geschichte gut darzustellen. Was mich vielleicht noch interesieren würde, wären seine Eltern. Besonders der Vater.
Ich hätte gern noch eine Stimme, die kein Verständnis für den schwulen Fussballspieler aufweist. Eine die sich hartnäckig dagenen wehrt. Einfach aus dem Grund weil es eben auch diese Menschen gibt und sie eben auch nicht ausgeschlossen werden dürfen. Ganz egal, was man persönlich von der ganzen Sache halten möge. Man muss den 'Feind' kennenlernen und verstehen, sonst kann man nie das Gleiche von ihm erwarten.
Von:  Card-Master
2010-11-20T10:20:48+00:00 20.11.2010 11:20
Wow, dass sich seine (ex) Verlobte auch mal meldet, hätte ich nicht gedacht.
Ich finde es sehr interessant zu lesen, wie sie das Ganze erlebt hat und wie sie sich dabei fühlt.
Vor allem aber finde ich es schön, dass sie letztenendes so verständlich reagiert.



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