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Tease

von

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Morgen liebst du mich nicht mehr

Den ganzen restlichen Tag bis zu Tommys Abschied war ich stinksauer, habe jedoch versucht, es mir nicht anmerken zu lassen.

Ein Seelenstriptease a lá ‘Tommy, ich liebe dich mehr als alles andere for ever and ever’ ist ja nun nicht gerade mein Spezialgebiet und kommt doch ziemlich kitschig rüber.
 

Abends in meinem Bett bin ich sehr nachdenklich und kann mal wieder nicht pennen, was total scheiße ist, denn schon vorhergehende Nacht lag ich wie im Wachkoma.

Und warum?

Weil Tommy existiert.

Weil er sich die Arme aufritzt.

Weil er anschaffen geht.

Und nun, weil ich unerwiderte Gefühle für ihn hege.

Wo verdammt ist nur der Knopf, an dem ich dieses dämliche Verliebtsein ausstellen kann?

Es ist schließlich eine Sache auf der Welt, die der Menschheit nichts nutzt.

Vermehren kann man sich auch ohne diese abartige Herzklopfen, das einem bald die Brust sprengt.

Und noch unsinniger ist es, wenn man sich auch noch in jemandem des selben Geschlechts verknallt.

Da fragt man sich echt: Hat irgendeine höhere Macht das so gewollt oder ist die Natur wirklich so plemplem?

Naja, wie dem auch sei.

Von diesen Tatsachen verschwindet doch dieses komische, neue, unbekannte Gefühl nicht, welches sich in mir eingenistet hat.

Ich glaube, man nennt es Eifersucht.

Toll, Tommy, danke dafür.

Jetzt werde ich wegen dir zum gefühlsduseligen Trottel und wäre das nicht schon genug, auch noch zum Emotional Hardcore Boy.

Pah.

Super, dass Tommy mich schon mal über die Szene aufgeklärt hat, nämlich heute Nachmittag, und am liebsten hätte ich ihm an den Kopf geworfen, dass diese ‘Lebenseinstellung’ totaler Stuss ist.

Was macht es schon für einen Sinn, mit düsteren Klamotten rumzulaufen, sich die Haare bis ins Gesicht wuchern zu lassen und als Krönung auch noch einen auf sentimental zu machen.

Die Sinnlosigkeiten der Welt.

Wie ich sie liebe.
 

*****
 

Die Nacht verbrachte ich natürlich mal wieder mehr wach als schlafend, und als ich gerade in einen Traum von Tommy und mir, glücklich vereint, vertieft bin, graut auch schon der Morgen und weckt mich mit seinen Sonnenstrahlen.

Unmotiviert quäle ich mich aus meinen kuscheligen Federn und glotze sicherheitshalber auf den Display meines Handys.

Als ich sehe, dass ich keinen Anruf und auch keine SMS erhalten habe, ziehe ich kurz einen Schmollmund.

Kein ‘Denni, ich vermisse dich’ oder ‘Ich hab Sehnsucht nach dir’, nichts.

Nicht mal ein ‘Guten Morgen, Denni!’.

Ach, ich vergaß, Tommy hat bestimmt schon in dieser Nacht bei seinem Emo-Lover gepennt und sich mächtig von ihm rannehmen lassen.

Wenn ich mir vorstelle, wie mein Kleiner mit einer unbekannten Person schläft, bekomme ich sowieso schon immer die Krise.

Aber wenn er sich auch noch von jemandem ficken lässt, auf den er scharf ist, na dann will ich mir am liebsten Tommys Rasierklinge schnappen und meinen Konkurrenten um den ganzen Block jagen.

Tommy verdient nur das Beste.

Und das bin ich.
 

Irgendwann, ich sitze gerade mit meinem Bruderherz in der Küche und mampfe mit ihm gemeinsam Müsli, klingelt doch noch mein Handy.

Als ich auf den Display schaue, bekomme ich Suppentassenaugen in Herzchenform.
 

“Dein Schnuckel-Tommy?”, grinst mich Flo von der Seite an. “Nimm schon ab und glotz nicht so dumm. Sonst legt er noch auf.”

Hastig drücke ich auf den kleinen, grünen Hörer, um das Gespräch anzunehmen, auch wenn ich vor Herzhämmern wahrscheinlich keinen ordentlichen Ton herausbekommen werde.

Aber egal.
 

“Jaaa?”, frage ich lang gezogen und erwartungsvoll, den Blick zum Boden gewandt, damit ich die Visage meines Bruders nicht zu sehen brauche.

“Denni? Ich bin´s, Tommy!”, antwortet der kleine Emo mit zuckersüßer Stimme, die mir alle Härchen auf dem Rücken und den Armen aufrichtet. “Kennst du mich denn nicht mehr?”

“Doch, doch”, nicke ich schnell in der Hoffnung, Tommy hat sich das mit seinem richtig schönen ersten Mal doch noch anders überlegt und bevorzugt lieber mich als Partner. “Und? Was steht an?”

“Du, ich hab Alex angerufen”, erzählt mir Tommy in geheimnisvoller Tonlage, und als ich meinen Hassnamen Nummer eins, ‘Alex’ höre, spucke ich augenblicklich mein Müsli zurück in die Schüssel. “Ähm…er will sich mit mir treffen…heute…und da dachte ich so, dass du vielleicht mitkommen könntest, so als ‘Entwicklungshelfer, verstehst du?”

Ich verstehe besser als du denkst, Schätzchen.

Jetzt soll ich dir auch noch helfen, dass der Kerl mit dir ins Bett steigt?

Nee.

Kannste vergessen.

Andererseits…mitgehen werde ich.

Erstens, um die hässlichen Schwuli-Griffel dieses Alex-Wesens von dir fern zu halten und zweitens, damit ich ein bisschen stänkern kann.

Schließlich habe ich sehr lange nicht mehr nach Herzenslust provoziert.

Und wenn dann so ein kleiner schwuler Emo vor mir steht, der mir auch noch was wegnehmen will, krame ich extra schlimme Beschimpfungen aus meinem Hirn heraus.
 

“Ja, ich komme mit”, bestätige ich Tommy zugleich artig, oh oh, wenn er mein Grinsen sehen könnte.

“Cool!”, freut sich mein Gesprächspartner und quietscht förmlich am anderen Ende der Leitung. “Alex will ins ‘Ghostbuster’ gehen, so ein Dark-Club. Ist doch okay, oder?”

Hä, am Sonntag?

Welcher Depp geht am Sonntag in ne Kneipe?

Der Junge muss völlig debil sein, aber mir war ja schon von vornherein klar, dass zu dem nicht viel dazu sein kann.

Mit so einem gehst du nicht ins Bett, Tommy.

Eher ficke ich Kevin oder Timo oder alle beide gleichzeitig.

Da kannst du Gift drauf nehmen, Schwuchtel-Emo-Alex wird meine Gesellschaft nicht sehr schätzen.

Irgendwas böses wird mir für ihn sicher einfallen, außer den Schimpfwörtern versteht sich.

Hach, Dennis, spürst du das Sadistenblut durch deine Adern fließen?

Ja, ich spüre es…
 

*****
 

Schließlich verabredeten wir uns für heute Nachmittag in besagter Düster-Kneipe.

Ziemlich erwartungsvoll style ich mich ein wenig, ja, heute könnte man es wirklich mit diesem Wort bezeichnen, denn ich hole sogar still und heimlich den Haarspray meiner Mutter aus dem Spiegelschränkchen und sprühe mir unter Husten den ganzen Kopf voll.

Bäh, das Zeug schmeckt widerlich, es riecht widerlich und als ich mir durch die Haare greife, merke ich zudem, dass es sich auch widerlich anfühlt.

Wenn das mal wieder rausgeht, sonst erscheine ich morgen mit Rastalocken in der Schule, weil alles verfilzt ist und der Kamm nach einem schweren Kampf kapituliert hat.

Da ich kein Parfüm besitze, entschließe ich mich dazu, Papas Duft an meinen edlen Körper zu lassen.

Zwar ziemlich scheiße, wenn man nach seinem eigenen Vater riecht und jeder gleich weiß, dass man Papas Sohn ist, aber Tommy hat ja zum Glück noch nicht an meinem Alten geschnuppert.

Sofort fallen mir wieder Horrorgedanken ein, die so gruselig sind, dass ich selbst Gänsehaut und einen flauen Magen bekomme.

Was wäre, wenn mein Vater durch das Rotlichtviertel gehen würde, dort, wo die ganz jungen Stricher sind, und auf Tommy stoßen würde?

Würde er ihn mitnehmen?

Mit einem heftigen Kopfschütteln verwerfe ich diesen abwegigen Gedanken.

Mein Vater ist nicht schwul und steht somit auch nicht auf kleine Jungs.

Obwohl Tommy in meinen Augen kein kleiner Junge ist, sondern ein sehr attraktiver Kerl…
 

*****
 

Für wenig später schon ist mein Treffen mit Tommy und seinem Möchtegern-Lover angesetzt.

Punkt vier Uhr stehe ich wie bestellt und nicht abgeholt vor dem Schuppen und schüttle den Kopf über Tommys Verspätung.

Schließlich erscheine ich stets pünktlich bei meinen Verabredungen, was auch darin liegen könnte, dass ich mich weniger aufdonnere als der kleine Emo.

Bestimmt steht er ewig vor dem Spiegel und kann sich nicht entscheiden, was er anziehen soll.

‘Geh doch einfach nackt!’ würde ich in so einem Fall sagen. ‘Du siehst doch auch ohne Klamotten geil aus, ganz bestimmt.’.

Ich stelle mir gerade Tommys versautes Grinsen vor und spüre mit Wonne, wie er mir um den Hals fällt und mich leidenschaftlich küsst.

Oja, schon bei dem Gedanken regt sich in meiner Hose was.

Dennis, jetzt mach dich nicht noch selbst ganz verrückt.
 

“Hey, Denni!”, begrüßt mich endlich der Emo mit fröhlicher Stimme und hüpft vor mir auf und ab, so nervös scheint er schon zu sein.

Ein wenig verstimmt erwidere ich ein ‘Hey’, dann halte ich Tommy die Tür auf und gehe nach ihm rein.

“Wohl wieder ‘Ladys First’?”, lächelt mir Tommy verführerisch zu, was mir eine Gänsehaut den Rücken hinuntertreibt.

Irgendwie, vielleicht bin ich auch wirklich schon völlig durchgeknallt, glaube ich trotz allem noch, dass der Kleine eigentlich was von mir will und nicht von diesem Typen, der sicher bereits auf Tommy wartet, um ihm seine Hand in den Schoß zu legen.
 

“Komm mal her, Schatz”, haucht mir Tommy noch zu, packt mich am Ärmel.

So steht er vor mir, ich ganz erwartungsvoll, was er denn nun wieder mit mir armen Irren vorhat.

Tommy legt den Kopf schief und sieht mich prüfend an.

“Irgendwas hast du doch”, stellt er seine Diagnose, während er mir tief in die Augen schaut und seine Hand auf meinen Hals legt. “Du bist so…seltsam…”

“M-mir geht’s g-gut”, bringe ich nur hervor, da mich Tommys Berührungen natürlich voll aus dem Konzept bringen. “Ich hab nur zwei Nächte schlecht geschlafen, das ist alles.”

“Da ist ja gut”, sagt mein Gegenüber nun wieder fröhlicher und nicht mehr so besorgt. “Aber trotzdem…komm mal her.”

Ehe ich es mir versehen kann, küsst der Kleine meine Wange, arbeitet sich vor bis zum meinem Mundwinkel, den er sogar sanft mit der Zunge bearbeitet, ihn vorsichtig anstupst um danach darüber zu lecken.

Meine Augen schließen sich wie automatisch, als die Gefühle wie wild durch meinen Körper rasen, ich glaube, er macht mich wahnsinnig, wenn er nicht sofort damit aufhört.

Einerseits zum Glück und andererseits leider löst er sich von mir und schaut mich fragend an.

Was erwartet er jetzt von mir?

Mein Kopf ist leer gepustet wie ein bemaltes Osterei.

Da ist nichts mehr mit einen klaren Gedanken fassen.

Man, Tommy, du hast mich halb auf den Mund geküsst, was soll ich da noch sagen?

Schön, dass du gleich mit diesem Alex-Typen noch heftiger rumknutschen wirst als jemals mit mir?

Ganz toll.

Warum machst du es mir nur so schwer, Porzellanpüppchen?
 

*****
 

Lauter dunkle Gestalten treiben sich in dieser Kneipe herum, zum Glück noch nicht allzu viele, denn welcher Trottel geht um die Uhrzeit schon saufen und feiern?

Wahrscheinlich nur Alex.
 

“Dort hinten sitzt er, oh man, ich bin so nervös!”, quiekt Tommy, ich komme mir in dem Moment wie jemand vor, der seine dreizehnjährige Freundin zu ihrem ersten Date begleitet, was mich noch saurer macht.

Gezwungenerweise nähere ich mich ein Stück weit hinter Tommy dem Sofa, auf dem die schwarzblonde, hässliche Emo-Schwuchtel sitzt und bereits einen Cocktail schlürft.
 

“Uh, ich wittere Emo-Blut!”, lasse ich schrullig verlauten, als Tommy die Schwuchtel stürmisch umarmt, nur scheinen die beiden meine Worte gehört zu haben.

“Ist der ein Emo-Hasser?”, will der Schwarzblonde wissen, der ausschaut wie ein Streifenhörnchen.

“Nein”, schüttelt Tommy den Kopf, ich stehe nur mit verschränkten Armen da und begutachte argwöhnisch den Rivalen, der mich total blöde anglotzt. “Das ist Dennis, ein Kumpel. Dennis, das ist Alex.”

Na super.

Nicht mal ‘Denni’ nennt er mich vor diesem Wesen, und natürlich werde ich nur als x-beliebiger Kumpel abgestempelt.

Der Kleinere streckt mir die Hand entgegen und sieht mich so an, dass ich mir wünschte, ich hätte einen Elektroschocker dabei.

Boshaft drücke ich seine Griffel fest zusammen, was den Anderen gleich dazu verleitet, seine Finger heftig auszuschütteln.

Wenn schon nicht Elektroschocker, dann eben Schraubstock.
 

Wenig später finde ich mich neben dem Streifenhörnchen wieder, Tommy hat zu seiner rechten Platz genommen.

Prüfend mustere ich den schwarzblonden Emo, komme schließlich zu dem Entschluss, dass er ungefähr genauso feminin wirkt wie Tommy, und das ist in meinen Augen ein sicheres Indiz für Homosexualität.

Ja, so sieht ne waschechte Schwuchtel aus.

Das zarte, putzige Näschen, die vollen Lippen und die geschminkten Augen.

Nee, Tommy, tut mir leid, aber der ist nichts für dich.

Du brauchst nen richtigen Mann an deiner Seite.
 

Provokant ruht mein Blick minutenlang auf meinem Rivalen, der dies irgendwann bemerkt hat.

“Is was?”, fragt er und guckt mich an, auf seiner Stirn steht ‘Schlag mich zu Brei’.

“Du siehst aus, als wärst du sogar beim Resteficken übrig geblieben”, antworte ich in einer Seelenruhe, lege lässig ein Bein auf das andere und gucke kurz zu Tommy, um seinen bewundernden Blick für meine Coolness abzufangen. “Weil…wer fickt schon ein Streifenhörnchen? Deswegen hast du dich ja auch Tommy an den Hals geschmissen und ihn mit deinem ‘Streifenhörnchen-Charme’ eingewickelt. Leider hat es nicht geklappt. Better luck next time, Prince Charming.”

Mein Monolog scheint ihn kurzfristig zu überfordern, Tommy zischt mir ein kurzes ‘Dennis!’ zu, doch ich höre nicht auf, nein, schließlich fängt es gerade erst an, Spaß zu machen.

Und Streifenhörnchen-Alex kann nicht kontern…och, jetzt hab ich aber Mitleid…
 

“Sag mal, hast du was gegen mich?”, will Mr Black-and-White wissen und schüttelt den Kopf. “Bist du so ein komischer Hopper, der jeden mit seinem Assi-Jargon runtermachen muss?”

Ich grinse nur vor mich hin und hebe meinen Cocktail an den Mund.

“Du hast echt nen bescheuerten Kumpel, Tommy. Wie kannst du dich mit so einem abgeben?”, meint der Andere zu meinem kleinen Emo gewandt.

Tommy sagt darauf nichts, er zuckt nur mit den Schultern und winkt darauf Streifenhörnchen näher zu sich heran.

“Wenn du dem jetzt ins Ohr flüsterst, dass du geil auf ihn bist, dann ist das geschwindelt. Wer tuschelt, der lügt, das weißte, Tommy?”

Leider erhalte ich keinen Kommentar auf meinen Spruch, die beiden lassen sich auch nicht von ihrem Getuschel abbringen.

Bestimmt macht Tommy mit dem Dirty Talk, was er mit mir noch nie gemacht hat und auch nie machen wird.

Bestimmt knutschen die beiden jeden Moment, wenn Tommy das macht, raste ich aus!

“Du hast echt so einen kleinen Arsch in der Hose”, mache ich Streifenhörnchen weiter runter, der nun die Hand auf Tommys Oberschenkel gelegt hat und ihn sanft auf und ab streichelt, was mich vor Wut kochen lässt.

Hastig kippe ich mir mein Getränk herunter und bestelle mir zugleich ein Neues, denn diese Szene ist nur besoffen zu ertragen.

“Und erst deine winzigen Streifenhörnchen-Eier und dein Streifenhörnchen-Schwanz. Geh doch in den Zoo, du stehst schließlich auf Sodomie. Die Streifenhörnchen freuen sich bestimmt über dich. Schwuchtel, Alter.”
 

Ein paar Getränke später haben die beiden zwar noch immer nicht geknutscht, aber garantiert wird es happig eng in Tommys Hose, denn Alex berührt häufiger wie zufällig seinen Schritt.

Da ich diesen Anblick einfach nicht verkraften kann, ertränke ich meinen Kummer im Alkohol, oh ja, er zeigt bereits seine Wirkung.
 

“Tommy, du bist ja zweimal da, bekomm ich deinen Zwilling ab?”, lalle ich betrunken und glotze meinen Kleinen an, der aber einfach nicht auf meine Frage antworten will.

Leider gibt es nun auch zwei Streifenhörnchen, aber nicht mehr lange.

Denen mach ich den Garaus, allen beiden!
 

Ruckzuck habe ich den Fremdkörper hinten am T-Shirt gepackt und von Tommy weggezogen.

“Was soll denn das?”, flucht Streifenhörnchen, leider weiß ich nun gar nicht, in welches der beiden hässlichen Gesichter ich reinschlagen muss. “Biste bescheuert, man?”

Drohend erhebe ich meine Faust, presse meine Lippen fest aufeinander und denke, jetzt biste gleich Brei, du…
 

“Denk nicht mal dran, Dennis!”, schreit mich plötzlich Tommy an, der mir den Arm herunterdrückt und mich von seinem Mr Lover wegzieht.

“Alta, bist ja voll der Wrestler!”, lalle ich unbeholfen, vor meinen Augen beginnt sich nun alles mehr oder minder zu drehen.

Ich glaub, ich bin im Karussel…geil…
 

“Du kommst jetzt mit mir mit. Auf die Toilette”, weist Tommy an, hebt mich beinahe hoch und schleift mich bis zum Männerklo.

“Einen Quickie willste, kannste gerne haben, du geile Schwuchtel!”, lasse ich verlauten, als sich die Tür hinter uns schließt.

Leider kommentiert Tommy mein Angebot nicht.
 

“Sag mal, bist du jetzt völlig übergeschnappt? Erst macht du Alex aufs übelste runter und als wäre das noch nicht genug, gibst du dir helllichten Tag die Kante. Schämst du dich denn nicht?”

An eines der Waschbecken gelehnt glotze ich die zwei Tommys verliebt an.

“Du siehst so schön aus”, lobe ich seine Abbilder und torkle näher zu ihnen heran, seine Gardinenpredigt ist mir scheißegal. “So wunderschön.”

“Geh weg, du stinkst!”, weist mich der Emo entschieden von sich, guckt mich angewidert an und schüttelt dann den Kopf. “Ich hatte eigentlich erwartet, dass du mich mit Alex zu verkuppeln versuchst, aber anstelle führst du dich auf wie ein eifersüchtiger Trottel.”

Tommy macht eine kurze Pause und sieht dann an mir hinauf.

“Du bist doch nicht im Ernst eifersüchtig? Man, Denni, du bist hetero, stockhetero. Das kann nicht sein.”

“Ich schlag die Fotze dort draußen zu Brei, danach kannst du ihn aufwischen”, drohe ich und nähere mich wieder Tommy.

Er zieht mich an wie das Licht die Motte, ich liebe ihn so, ich will ihn küssen, überall, seinen wunderschönen Körper entblößen und ihn nehmen, wild und leidenschaftlich.

“Man, jetzt hau ab”, verlangt Tommy, als ich vorsichtig meine Hände auf seinen Po lege und seinen Hals küssen möchte. “Hab ich mich nicht klar ausgedrückt? Du bist besoffen, ich mach nicht mit Besoffenen rum! Lass mich los, oder du kriegst mich zu spüren!”

“Ja, Tommy, lass mich dich spüren, du bist so geil, ich will dich”, schmachte ich, leider klatscht Tommy nun, aber keinen Beifall.

Doch auch das ist mir egal.

“Mh, bist wohl eher Sadist als Masochist”, grinse ich breit. “Ich steh total darauf. Na komm schon, versohl mir den Hintern, du Schwuchtel.”

“Es ist das Beste, wenn ich dich nun nach Hause bringe. Du bist vollkommen hinüber”, meint Tommy kopfschüttelnd, zerrt mich aus der Toilette und platziert mich kurz auf einem Stuhl, um sich von seinem Streifenhörnchen zu verabschieden.

“Tommy steht auf Sodomie!”, töne ich lauthals durch die ganze Kneipe. “Tommy machen Tiere geil, guck dir an sein kleines Teil!”

Wenig später werde ich regelrecht abgeführt und zur Straßenbahn geschleppt.
 

“Hinsetzen!”, befiehlt mir Tommy, als wir einsteigen und schubst mich auf einen Sitz am Fenster, er selbst nimmt neben mir Platz und versucht Distanz zu mir zu wahren.

Was ihm aber nicht gelingen wird, nein…

“Was glotzt’n ihr so?”, pöble ich ein paar alte, aufgedonnerte Damen an, die mich ganz schockiert angucken. “Seid ihr scharf auf meinen Tommy? Den gibt’s nicht, der ist meine heiße Domina. Mein Dominik. Ne, Tommy? Bist doch ne männliche Domina!”

Tommy nimmt mich gar nicht mehr wahr, oh, da muss ich wohl zu drastischeren Mitteln greifen.

Zärtlich kuschle ich mich an meinen Süßen, er fällt durch mein Gewicht beinahe vom Stuhl und damit auf den Gang.

“Lass das!”, zischt er mir zu und drückt mich ärgerlich von sich. “Ich bin froh, wenn du endlich im Bett liegst und Ruhe gibst.”

“Da geb ich keine Ruhe, da ficken wir erstmal ne Runde!”

“Werden wir nicht. Und jetzt sei leise.”

“Ich bin leisööö!”

“Die Leute gucken schon, man, ich mach mich völlig zum Affen mit dir. Morgen sind wir garantiert in der Zeitung!”

“Geil, und von dir gibt’s ein Nacktfoto in der Bild. Das häng ich mir übers Bett und wichs drauf. Du bist so heiß, Tommy. Nicht ‘Ice Ice, Baby‘ sondern ‘Heiß heiß, Baby‘.”
 

Irgendwann beendet Tommy unser Gespräch, außerdem wird es Zeit, auszusteigen.
 

*****
 

Home, sweet home.

“Komm in mein Bett, Tommy-Boy!”, fordere ich den Kleinen auf, als er mich in mein Zimmer gebracht und auf der Matratze platziert hat.

Verlangend schaue ich den Angesprochenen an, der jedoch scheint meinen Blick nicht richtig deuten zu können, breitet die Zudecke über mir aus und schüttelt nur den Kopf.

“Du pennst jetzt erstmal ne Runde, wir sehen uns morgen in der Schule”, sagt Tommy, dessen Hand ich gerade noch schnappen konnte, ehe er mich verlässt.

“Ich liebe dich, Tommy, lass mich nicht allein”, schmolle ich, spüre aber die Müdigkeit in mir hinaufkriechen, die mir förmlich die Augen zuschlägt.

“Morgen liebst du mich nicht mehr”, höre ich Tommy im Halbschlaf seufzen, dann bin ich bereits im Land der Träume angekommen und nasche Schokolade von Tommys Lippen…



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2011-12-15T11:57:28+00:00 15.12.2011 12:57
Thommy ist so unsensibel, gerade er müsste doch mitbekommen haben dass Dennis doch bisschen mehr von ihm will. Und wie zuckersüß Dennis' Eifersüchteleien sind! ^.^

Freu mich schon auf's nächste Kapi! :D
Lg
Von:  Shunya
2011-12-12T04:12:59+00:00 12.12.2011 05:12
Hahah, ich habe mich bei diesem Kapitel so schlapp gelacht!!! XD lol
Dennis ist echt herrlich mit seiner sadistischen Ader!!! Und dann auch noch seine Gedanken. *lacht* *mussmicherstmalwiedereinkriegen*
Obwohl seine Sprüche lassen schon ein wenig zu wünschen übrig, da hätten noch so ein paar richtig coole Sprüche kommen dürfen. ;P
Am Besten finde ich immer noch die Spitznamen, wie bist du da bloß drauf gekommen. *o*
Meine Güte, Dennis ist ja furchtbar, wenn er besoffen ist, da kommt ja nur noch Stuss aus seinem Mund. XD lol
Aber ich kann ihn gut verstehen, ich würd's auch scheiße finden, wenn der Typ, den ich mag, mich auch noch zu nem Date schleppt, in der Hoffnung ich würde sie verkuppeln. <.<
Tommy ist aber auch ein Esel, dass er so gar nicht mitkriegt, dass Dennis ihn so gern hat.
Hoffentlich dauert es nicht allzu lang bis zum nächsten Kapitel. >.<
Von:  tenshi_90
2011-12-10T08:34:17+00:00 10.12.2011 09:34
Schönes Kapitel :)

Finds nur doof, dass Tommy Denni so fies behandelt... Deswegen kann ich Denni ja auch so gut verstehen.. aber mit dem Alkohol hat er es n bissl übertrieben....

Bin gespannt, wies weiter gehen wird :)

LG
Von: abgemeldet
2011-12-09T18:59:58+00:00 09.12.2011 19:59
ich breche ab xD
tjaja dieser unsymphatische Schwuchtel-Emo-Alex xDD
Von:  Khaosprinzessin
2011-12-09T12:34:43+00:00 09.12.2011 13:34
also erstma fühlst du dich jez meeeega geknuddelt weils nen neues kappi gibt^^*flausch*
und dann: warum hat dasn so lange gedauert?! ;)

das kappi war super! ha! denni is so niedlich, wenn er eifersüchtig ist! wie der den kleinen runtergemacht hat war zwar nich nett, aber nett is ja eh der kleine bruder von scheiße, also is das ja auch egal^^

aber tommy verwirrt mich immer mehr... erst flirtet er aufs übelste mit denni und dann - peng - is da der blöde alex und vergessen is das denni-anmachen! naja ok, bis auf diesen klitzekleinen fastkuss... der tommy verwirrt mich! das doofig!

lass mich nich so lange aufs nächste kapitel warten, ok? *ganz lieb guck* freu mich schon drauf^^

glg
beast


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