Zusammentreffen
Es war spät geworden diesen Abend. Es gab noch so viel zu bereden nachdem wir bisher keine Möglichkeit hatten uns ungestört zu unterhalten. Doch meine Gedanken waren zu weit vorne, ich musste früher beginnen und alles von vorne aufrollen.
Zuerst die Fahrt, die Sache mit Malfoy, Der Slug-Club wie Harry und Neville ihn nannten und das Fest zum Jahresbeginn.
Hmm, das Fest. Ja, nachdem wir von Professor Raue-Pritsche in die Kutschen verwiesen wurden fuhren wir zum Schloss. Der Festsaal war wiedereinmal herrlich geschmückt gewesen. Die Haustische standen in gewohnter Ordnung der Reihe nach. Die meisten Schüler hatten sich bereits einen Platz an ihrem Tisch gesucht. Wir schauten uns nach Harry um, aber bei den ganzen Schülern war es schwer Harry auszumachen.
"Hey Ron!" Ginny rief uns an den Tisch. Sie hatte sich bereits mit Dean hingesetzt und winkte uns herüber. "Hi, sag mal," Ron setzte sich ungeschickt neben seine Schwester, Dean ignorierte er gekonnt. "Hi ihr zwei" Ich pflanzte mich neben Ron und auch Hermine und Neville setzten sich grüßend an den Haustisch. Ron warf mir einen bösen Blick zu als er registrierte das ich Dean gegrüßt hatte. Aber ich hatte kein Problem mit Dean. Wenn Ginny mit ihm zusammen war, so war es, meiner Meinung nach, ihre Entscheidung. "Sag mal" setzte Ron ein zweites Mal an "Hast du Harry gesehen?"
"Nein. Nicht, seit wir in den Zug eingestiegen sind" gab Ginny ehrlich zur Antwort.
"Hmm" Luna schaute verträumt an die Decke, als ob sie sich am liebsten wieder nach draußen wünschte. Vielleicht waren Nagel bei kaltem und grauen Wetter besonders aktiv? Ich wandte mich von ihr und von dem Gedanken ab, ich war froh im Warmen zu sein. Das Wetter draußen sprach mich nicht sonderlich an.
"Ich denke ich geh dann mal zu meinem Tisch" hauchte Luna in ihrer träumerischsten Stimme. Und so entschwand sie in Richtung Ravenclaws.
"Okay, ich denke mal spätestens nach dem Essen sollten wir einem Lehrer bescheid geben." meldete sich Ron zu Wort, alle hatten sich mittlerweile gesetzt. Nur Draco Malfoy stand noch an seinem Tisch. Seltsamerweise machte er einige Bewegungen, die seinen Freunde anscheinend sehr komisch fanden, denn sie brachen in schallendes Gelächter aus. Aber ich hatte jetzt keine Zeit mir darüber einen Kopf zu machen. Angestrengt versuchte ich Gründe zu finden, die Harrys fernbleiben erklärten. Doch bevor ich dazu kam fing die Verteilung der neuen Schüler an, und kurz danach öffnete sich die Tür zur Großen Halle und Professor Snape trat mit einem Schüler herein. Alle wanden ihre Köpfe zu den Personen die nun eintraten.
Neville stupste mich an: "Hey, das ist doch Harry, oder nicht?" alle die das hörten schauten sich die Gestalt neben Snape nun genauer an. Und tatsächlich Harry kam nun zügig und mit gesenktem Kopf zu uns gelaufen. Hermine machte neben sich Platz, sodass Harry sich schnell hinsetzten konnte.
"Oh mein Gott!" "Du meine Güte, Harry!" "Meine Fresse, was hast du denn mit deinem Gesicht gemacht?" das waren die Worte als man Harrys Gesicht sah. Verwirrt hob dieser einen Löffel hoch und betrachtete sein verzerrtes Spiegelbild. Blut klebte in seinem ganzen Gesicht. Er sah wirklich nicht gut aus.
"Komm her!" sagte Hermine kurz angebunden, schnappte sich ihren Zauberstab, hielt ihn auf Harrys Gesicht und sprach:"Tergeo". Das getrocknete Blut wurde komplett von dem Zauberstab aufgesogen. Danach sah man, das es weit weniger schlimm war als befürchtet. Die gebrochene Nase war ja bereits von Tonks geflickt worden, wie wir später von Harry erfuhren. Nach der Frage was denn nun mit ihm geschehen sei, antwortete Harry bloß:"Erzähl ich euch später" und fuhr mit seinen Augen über Neville, Ginny, Dean und noch ein paar weitere ungebetene Zuhörer.
So fragten wir Harry über noch einige andere Dinge aus, die im Zug passiert waren.
Als wir aßen machte Harry uns auf Dumbledores Hand aufmerksam. Sie war geschwärzt und unnatürlich steif. Doch zu dem Thema gab es auch nicht viel zu erzählen, da niemand wusste was geschehen war. Der nächste Aufreger während des Essens, war die Bekanntgabe der Lehrerbesetzung. Alle betroffenen stöhnten auf als sie erfuhren das Professor Slughorn Zaubertränke und Snape Verteidigung gegen die Dunklen Künste lehren sollten. Auch ich verdrehte stöhnend die Augen. Die Freude darüber wenigstens Zaubertränke und Snape nicht mehr ertragen zu müssen waren zu groß gewesen. Um so größer nun die Enttäuschung. Aber es lies sich nun einmal nicht ändern.
Ich war froh als das Festessen vorbei war. Zu Neugierig war ich auf die Berichte meiner Freunde als das ich noch viel länger warten konnte. Doch Ron und Hermine hatten die Pflicht auf die Erstklässler zu achten und diese einzuweisen. Also musste ich mich doch noch gedulden.
Endlich saßen wir in einer Ecke des Gemeinschaftsraumes und konnten reden. Zuerst schilderte Harry die Aktion bei Borgin&Burkes. Harry fragte nach meiner Meinung, doch mich wunderte es nicht das Malfoy dort gewesen war. "Denk an seine Eltern, die sind dort doch Stammkunden. Und außerdem kennst du Malfoys drang sich wichtig zu machen. Wahrscheinlich ist an der Sache nicht so viel dran wie du denkst." Hermine und Ron nickten zustimmend. "Aber ich bin mir sicher das er was plant. Ihr hättet ihn reden hören müssen!" überzeugt schaute er uns an:"Und dann das von heute Abend-" und schon erzählte Harry uns was im Zug vorgefallen war.
Doch auch Ron wehrte Harrys Schlussfolgerungen ab. "Was soll's, Harry, der hat nur vor der Parkinson angegeben...was für einen Auftrag hätte ihm Du-weißt-schon-wer denn schon geben sollen?" Harry setzte dagegen an, jedoch wehrten wir ab. Es war einfach unwahrscheinlich das dieser Nichtsnutz von einem arroganten, feigen Hund für irgendeine Aufgabe von Voldemort herangezogen würde.
Es war so viel geschehen heute Nacht. Ob dieses Jahr wohl wieder so aufregend sein würde wie die letzten? Vermutlich.
Ich hatte gehofft das uns die Lehrer die ersten Tage schonen würden, aber da war ich auf dem Holzweg. Es wurde noch viel schlimmer als ich es mir ausgemalt hätte. Mal abgesehen das ich nun doch wieder Unterricht mit Snape hatte wurde Wahrsagen zu einer Farce. Professor Trelawney hatte in den Ferien angefangen zu trinken und das machte sich auch im Unterricht bemerkbar. Sie schien die Zeit mit Umbrigde noch nicht verkraftet zu haben. Zudem bekamen wir Unmengen an Aufgaben aus. Die ganzen Aufsätze gingen mir zwar leicht von der Feder, aber die Zeit zum Schreiben zu finden, war schon schwieriger.
Auch Harry, Ron und Hermine waren viel beschäftigt. Wir trafen uns zu jeder möglichen Zeit in der Bibliothek und lernten. Wie gewöhnlich riefen Harry und Ron dann immer:" Hermine? Milly?" weiter brauchten sie gar nicht fragen. Schon schauten Hermine und ich die Aufsätze durch. Hermine lobte meine Schreibweise und die Genauigkeit immer, wenn sie mich allerdings abfragte, ohne das ich wie bei Aufsätzen in einem Buch nachschlagen konnte, war ich hilflos aufgeschmissen.
So geschäftig vergingen die Wochen. Harry wurde hin und wieder zu Professor Dumbledore gerufen. Danach erzählte er uns jedes Mal, was sie gemacht hatten.
In der Zeit wo die Anderen Kurse hatten und ich nicht, saß ich je nach Wetter draußen oder in der Großen Halle und lernte.
So auch diesen Nachmittag. Harry Ron und Hermine hatten Zaubertränke. Da ich das Fach abgewählt hatte, saß ich nun draußen auf einer Bank, neben mir meine geöffnete Schultasche. Das Wetter war ein wenig frischer geworden. Es ging in den Spätherbst. Aber das Bunte Laub hatte mich nach draußen gelockt. Die Bäume waren in ein herbstliches Kleid gehüllt, das Gras roch nach Herbst und auch die Tiere waren vom Herbst angezogen. Ein Igel huschte schnell unter einen Laubhaufen nahe eines Baumes und schien sich sein Winterquartier einzurichten. Es würde früh dunkel werden, also holte ich meine Aufgaben aus der Tasche. Ich hatte noch nicht richtig angefangen da fiel meine Tasche von der Bank und landete polternd auf dem Rasen. Verwundert, da die Schultasche eigentlich festgestanden hatte, räumte ich die verstreuten Sachen wieder ein.
"Na Schlammblut!" Ich schaute verärgert zu dem dreisten Jungen auf der sich nun vor mir aufbaute. "So ist's recht immer schön knien vor dem Besseren!" setzte Draco seiner ohnehin schon beleidigenden Anrede nach.
"Ich knie nicht vor dir, ich schaue bloß wie weit es von deinem Ross hier runter ist." ich erhob mich und lächelte ihn frech an. "scheint mir ein tiefer Sturz zu werden." sagte ich schulterzuckend. Die Röte schoss in Malfoys Gesicht.
"Accio Schulsachen" und schon flogen die Bücher, Federn und Tintenfläschchen in die Tasche die ich offen hielt. "Tut mir leid Malfoy, aber ich muss los, dein Ego raubt mir den Platz." und erhobenen Hauptes ging ich davon. Ich achtete nicht weiter auf dieses arrogante Schwein. Als ich ihn hinter mir gelassen hatte und sicher war das er mir nicht gefolgt war trat ich in ein leeres Klassenzimmer. Hier entlud ich mich meiner angestauten Wut. "So ein arrogantes, egoistisches, eingebildetes, niveauloses, verwöhntes, feiges, arschkriechendes, winselndes, kleines Arschloch." entfuhr es mir. Ich hasste diesen Idioten. Ich hasste wie er andere behandelte, ich hasste wie er sich gab, wie er redete, sich bewegte, seine Herkunft und die eigennützigen Verrate die er begangen hatte.
Mein Kopf war hochrot. Es regte mich auf das er sich so viel rausnahm. Wie konnte er sich dazu noch das Recht herausnehmen? Seine Familie war auseinandergerissen und der Ruf der Familie war unter ehrbaren Hexen und Zauberern für immer zerstört. Mal abgesehen davon das sie nie einen besonders guten Ruf genossen hatten. Ich setzte mich auf einen Tisch und versuchte ruhig zu atmen. Ich geriet immer so leicht in rage wenn ich mich mit Malfoy anlegte und bevor ich wieder hoch in den Gemeinschaftsraum ging musste ich runterkommen.
Nach einigen Minuten war es mir gelungen und ich nahm meine Tasche. Jetzt war ich gar nicht dazu gekommen auch nur eine Aufgabe zu erledigen. Seufzend öffnete ich die Tür und ging Richtung Turm.
Doch bis zum Turm kam ich nicht. Es klingelte zum Ende der Stunde und so änderte ich mein Ziel und ging in die Bibliothek.
Ich hatte meine Schulsachen bereits auf einem der Tische ausgebreitet, als die Anderen kamen.
"Zaubertränke war heute richtig gut!" freute sich Harry. "Wie kommt's?" fragte ich milde neugierig. "Er hat sich mal wieder des glänzenden Ruhmes des Halbblut Prinzen bedient." entfuhr es Hermine und ich bemerkte das sie schlecht gelaunt war. Das war in letzter Zeit häufiger so. Hermine traute dem Zaubertrankbuch in keinster Weise. Ron, Harry und ich verstanden den Rummel nicht richtig. Klar, es war schon betrug meiner Meinung nach, denn es waren ja nicht alle Grundlagen für die Schüler gleich mit diesem Wissen. Doch als gefährlich, wie Hermine es einstufte konnte ich es nicht ansehen. Aber das war ein Streitthema was Ron und ich schnell abkürzen wollten, denn wir wussten wohin das bei Harry und Hermine führen konnte. Und so warf ich schnell mein Erlebnis mit Malfoy dazwischen.
Entrüstet äußerten sich die Drei über Malfoys betragen. Sie rollten es jetzt weiter aus als ich gehofft hatte, da ich mich gerade erst beruhigte. Aber wenigstens stritten sie nicht um das übliche Thema.
Als ich mich diesen Abend zu Bett legte, dachte ich nochmal über Malfoy und sein benehmen nach. Doch als ich merkte wie es mich wieder aufregte, schob ich ihn beiseite und versuchte zu schlafen.
