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Sommerregen

Digimon Alpha Generation - Prelude
von

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Sommerabend

Der Regen hatte etwas nachgelassen, als Denrei erschöpft und pitschenass an der nächsten Straßenbahn-Station ankam. Zwar war es nicht weit von hier zu der Wohnung, in der er zusammen mit seinem Vater wohnte, aber aktuell zweifelte er daran mehr als hundert Meter laufen zu können. Zudem war er froh, dass er für eine Weile dem Regen entkam.

Mittlerweile zweifelte er beinahe daran, dass das was er vor vielleicht zwanzig Minuten gesehen hatte, real gewesen war. Begann er vielleicht langsam zu halluzinieren? Sein Vater würde wahrscheinlich sagen, dass er jetzt schon ganz in seiner Welt versunken war und dringend einen Psychiater besuchen sollte.

Er seufzte.

Als würde er seinem Vater davon erzählen. Er würde ohnehin schon Ärger bekommen, wenn sein Vater sah, in welchem nass-dreckigen Zustand er nach Hause kam. Aber wenn er Glück hatte, war sein Vater noch nicht zuhause. Dann würde er duschen und seine Sachen waschen können, ohne viel zu erklären.

Zumindest wärmte die wenngleich selbst etwas feuchte Kapuze etwas, auch wenn sie seine Haare nicht mehr trocknete. Er hätte nicht geglaubt, wie kalt so ein Sommertag sein konnte, wenn man komplett nasse Kleidung trug.

Im Moment wirkte ein warmes Bad wirklich verlockend.

Doch gerade als er darüber nachdachte, kam ein rothaariges Mädchen, kaum älter als zwölf oder dreizehn, an ihm vorbei, das warum auch immer seinen Blick auf sich zog. Erst bei genauerem Hinsehen, erkannte er etwas in ihren Armen. Sie hatte ein Lopmon an ihre Brust gedrückt, dessen lange Ohren über ihre Arme hingen.

„Ein Plüschtier“, murmelte er.

Natürlich war es ein Plüschtier. Wie konnte es auch ein reales Lopmon sein.

„Ich bin kein Plüschtier“, hörte er eine Stimme, nicht sicher, ob er sich diese vielleicht einbildete.

„Psst“, zischte das Mädchen und beschleunigte seinen Schritt.

Er schüttelte den Kopf. Vielleicht wurde er wirklich verrückt.
 

Müde saß Shoji am Abend an seinem Schreibtisch, den Blick auf sein Englischbuch gerichtet, aus dem er eigentlich gerade Vokabeln lernte.

Er wusste noch immer nicht, wie er das, was er heute gesehen hatte, einordnen sollte. War es überhaupt echt gewesen?

Wenn er nun darüber nachdachte, kam ihm das alles eher wie ein bunter, sehr verrückter Traum vor.

Schließlich wandte er sich ganz von seinem Buch und den Vokabeln ab und sah auf ein älteres Foto, das im Regal neben seinem Schreibtisch stand. Es zeigte seinen Zwillingsbruder und ihn an ihrem Geburtstag vor fünf Jahren – den letzten Geburtstag, den sie zusammen gefeiert hatten.

Und etwas an diesem Bild zog seinen Blick auf sich.

Es war nicht sein Bruder, dessen Grab er heute besucht hatte, sondern die Geschenke, die hinter ihnen auf dem Küchentisch lagen. Zu den Geschenken seines Bruders gehörten unter anderem einige Karten.

Mit einem Mal war er auf den Beinen und ging zu seinem Kleiderschrank an der anderen Seite des kleinen Raumes hinüber, öffnete ihn und holte einen kleinen Schuhkarton aus einem Fach oben im Schrank heraus.

In diesem Karton waren die Karten, die seinem Bruder gehört hatten. Digimonkarten.

Er leerte den Inhalt der kleinen Schachtel auf dem Boden aus und durchstöberte eine Karte, ehe er fand, wonach er suchte. Deswegen war ihm das Monster mit dem Mädchen so bekannt vorgekommen.

In der Hand hielt er eine Karte, auf deren Rand in Katakana Uindimon stand. Wendimon.

Zwar hatte das Wesen, auf dem das Mädchen geritten war eine andere Farbe gehabt, aber je länger er darüber nachdachte und je länger er das Bild betrachtete, desto mehr Ähnlichkeiten fand er zwischen dem Wesen, das er heute gesehen hatte, und dem Bild auf der Karte.

Sein Bruder und dessen Freunde hatten immer gespielt Digimon Tamer zu sein. War das Mädchen vielleicht so ein Tamer gewesen?

Doch dann schüttelte er den Kopf. So ein Unsinn. Digitale Monster. Wie könnten solche Wesen wirklich existieren?

Aber trotzdem fragte eine Stimme in seinem Kopf, was es denn dann war, das er heute gesehen hatte.
 

„Du hättest ruhig sein sollen“, murmelte Shuichon zum zehnten Mal an das kleine vermeintliche Plüschtier gewandt, das auf ihrem Bett saß. Sie trug mittlerweile einen Pyjama und ihre Haare lagen offen und nass über ihre Schultern, da sie gerade erst gebadet hatte.

„Ach, hast du das Gesicht des Jungen gesehen?“, erwiderte Lopmon. „Er hält sich ohnehin für verrückt.“

„Umso mehr hättest du ruhig sein sollen“, erwiderte das Mädchen. „Der arme Junge.“

„Moumantai.“ Das Digimon ließ sich auf den Rücken fallen und rollte sich ein wenig auf ihrem Bett herum.

Das Mädchen kicherte. „Du bist noch immer nicht Terriermon.“

„Na und?“ Lopmon sah sie an. „Moumantai. Man sollte sich nicht mehr Gedanken machen, als nötig.“

„Das solltest du dem Jungen sagen.“ Damit legte das Mädchen zu dem langohrigen Wesen ins Bett. Sie seufzte. „Aber pass auf, dass Jian-nii davon nichts erfährt.“

„Sicher“, erwiderte ihr Partner und legte einen kleinen Finger auf die Schnauze. „Psst!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Merkur
2012-03-30T12:12:15+00:00 30.03.2012 14:12
Oje, jetzt denken die armen Jungs, dass sie schon ganz verrückt sind XD" Und obwohl Shuichon jetzt erwachsener wirkt, ist sie doch auch noch das kleine freche Mädchen, das wir aus Tamers kennen. Finde ich echt gut gelöst von dir ^^ Nur Lopmon scheint sich ziemlich verändert zu haben, da bin ich ja mal gespannt. Auch darauf, wie Denrei und Shoji wohl reagieren, wenn sie eines Tages erfahren, dass sie doch nicht verrückt sind. Die Geschichte hat mich echt neugierig auf die Hauptstory gemacht ^^
Von:  DINO2011
2011-09-22T20:18:45+00:00 22.09.2011 22:18
Nun, ich fand es ganz amüsant irgendwie muss ich sagen. Auch finde ich, jetzt nachdem ich schon 16 Kapitel von DAG gelesen habe, die Vorstellung ganz lustig was die beiden älteren schon alles erlebt und teilweise wieder vergessen haben. Klar, in zwei Jahren verändert man sich sehr stark vom Aussehen her, aber bei Shuichon sollte es bei den beiden schon klick gemacht haben als sie Lopmon im Park zu Wendimon digitieren ließ um Gazimon platt zu machen.
Aber wie wir von D-Reaper wissen sind beide sehr vergesslich xD
Bin gespannt darauf ob du das hier noch in deiner FF eingebaut hast oder nicht, mal weiter lesen und sehen ^^
Von:  Heruvim
2010-08-03T21:02:33+00:00 03.08.2010 23:02
Im Epilog kam mir Lopmon auch eher wie Terriermon vor o,o
Sogar in DAG ist es serioeser, wo es Terriermon ja rein chronologisch schon viel laenger nachgeahmt haette.

Den sitzt am Anfang der Geschichte im Englischunterricht und Shoji wird am schluss Vokabel lernend gezeigt. Fand ich ganz nett :3
Von:  Arcane_Carbuncle
2010-08-03T16:26:00+00:00 03.08.2010 18:26
*einfach mal beide 'Kapitel' in einem Kommi abarbeitet*
'Kappi 1': Yay, Shuichon-Action!
Epilog: Lolmon... äh, Lopmon ist ja schon fast wie Terriermon XD
Eine passende Vorgeschichte.
Von:  Taroru
2010-07-28T22:47:55+00:00 29.07.2010 00:47
*lach* klasse gemacht XD
den kann einem da ja wirklich leid tun XD
aber ich finde, man lernt die charas in der story auch noch mal besser kennen ;p
mir hat es spaß gemacht es zu lesen ^^
und ich hoffe, das es bald noch mehr zu lesen gibt XD mir war das ganze einfach viel zu kurz XD hätte ruhig länger sein können ^^
Von:  Selma
2010-07-28T17:00:39+00:00 28.07.2010 19:00
Armer Den, das ist gemein.
Eine sehr schöne Einleitungsgeschichte.


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