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Dein Name steht auf dem Grabstein vor meinen Füßen...

wieso musste es nur so weit kommen?
von

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Dein Opfer wird nicht umsonst sein

Dein Name steht auf dem Grabstein vor meinen Füßen...
 

Es regnete...

Es war kalt...

Es erklang kein Ton...

Es kam kein einziger Sonnenstrahl durch die dichte Wolkendecke...
 

Einsam, mit gesenktem Haupt, stand ein junger Mann vor einem dünnen Stein, welcher wohlgeformt und im Erdreich befestigt war. Er hasste diesen Ort, mehr als wohl alles andere in der Welt, doch trotzdem führte sein Weg ihn immer wieder hier her.

Doch sein Hass und sein Zorn richteten sich besonders gegen ihn selbst, er war einer der Gründe weshalb es diesen Stein überhaupt gab. Red aus Alabastia war kein Mörder, doch trotzdem war er mit Schuld.

Er hatte nur untätig dagestanden, unfähig sich zu bewegen, als sie ihr Leben für eine bessere Welt gab. Für eine Welt, in der Träumen wieder erlaubt ist, in der man nach vorne schauen konnte, gemeinsam, mit einem Ziel vor den Augen.

Wäre sie nicht gewesen, gäbe es jetzt noch mehr dieser fürchterlichen grauen Marmorsteine.

Reds Cappy saß schief auf seinem Kopf, dunkle, ungesund aussehende Augenringe zeichneten sich unter seinen Augen ab. Wer sich diesen Trainer ansah, der wusste, dass er krank war - nicht körperlich, sondern seelisch. Seine einst leuchtenden Seelenspiegel, die so herrlich rot geglänzt hatten, waren matt, blass und glanzlos geworden.

Der schwache, scheinbar leere Blick des jungen Trainers schweifte etwas zur Seite ab, er sah den Wald, den Wald den sie so geliebt hatte. Den, nachdem sogar eine Großstadt benannt worden war, den Vertania Wald. Sie wurde hier geboren...
 

Eine Flüssigkeit verließ die emotionslos wirkenden Augen des Dexholders aus Alabastia, er wollte das nicht, sie hatte Tränen immer gehasst, sie bedeuten Trauer und Schmerz. Wie recht sie hatte.

Als Waisenkind hatte sie es nie leicht, erst als ihr Onkel Wilton sie bei sich aufnahm begann ihr Leben in eine bessere Richtung zu gehen, sie wurde sogar zu einer Dexholderin, der Elite unter den Trainern.

Ohne eine Miene zu verziehen, wischte er sich mit dem Hemdärmel über die Augen und wurde langsam wieder von Erinnerungen innerlich zerrissen. Ereignisse erschienen vor seinen Augen, die so real wirkten das er meinte sie würden wirklich erneut passieren.

Erinnerungen an den letzten entscheidenden Kampf und ihr Opfer...
 

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Giovanni war tot... doch Team Rocket gab es noch immer. Einer seiner alten Generäle hatte die Herrschaft über das ganze Verbrechersyndikat übergenommen und an Plänen gearbeitet, in denen er mit den Dexowner rechnete. Er war klug, immer ein Schritt vor seinen Feinden, er hatte es geschafft die Welt in nur wenigen Augenblicken in Angst und Schrecken zu bringen.

Den Dexholdern blieb nichts anderes übrig geblieben, als zu fliehen, eine Chance auf einen Sieg hätte nicht bestanden. Auf dem Silberberg hatten sie ihr Quartier aufgeschlagen und sich stunden-, tage-, gar wochenlang Pläne und Strategien überlegt.

Dann, irgendwann war die Entscheidung gefallen, ein anonymer Freund hatte ihnen einen Tipp gegeben, sie glaubten ihm, ihr wahrscheinlich größter Fehler. Sie waren zu naiv, doch selbst Green und Silver, die das Misstrauen in Person waren, hielten den Plan für durchführbar. Warum wusste keiner, vielleicht waren der Druck oder die Situation an sich Schuld gewesen...
 

Alles lief schief, aus Jägern wurden Gejagte. Eingekesselt, ohne kampfähige Pokemon standen sie mit dem Rücken zur Wand. Vor ihnen eine wahrhaftige Armee von Rocket Rüpel, keine Chance auf ein Entkommen.

"Es wird Zeit zu sterben, meine verehrten Dexholder, war nett euch gekannt zu haben... LOS, GREIFT AN!", erklang die fürchterlich raue Stimme des neuen Oberhauptes.

Die Pokemon der Dexholder welche verletzt und kampfunfähig am Boden lagen versuchten ihre letzten Kräfte zu mobilisieren um ihre Trainer zu beschützen, doch sie konnten nichts mehr tun, zu mehr als zuzusehen waren sie nicht mehr in der Lage.

Die Attacken der gegnerischen Pokemon bündelte sich zu einem Strahl, der aus reiner Energie zu bestehen schien, er war schwarz, so schwarz wie das Herz ihres Anführers.

Die jungen Trainer schrien auf, erwarteten ihr Ende, doch es geschah nichts.

Stattdessen wurde es hell, eine Person umhüllt von Licht stand zwischen den Trainern und der Attacke weshalb sie diese voller Kraft abbekam. Die dunkle Energie zerstreute in jede Richtung, löschte sogar manchen Rüpel einfach aus.

Das Licht der Person breitete sich in die Richtung der Pokedexholder aus und umfloss die schwer verletzten Pokemon. Wie durch ein Wunder standen sie auf, fühlten die neue Energie in sich und schrien dann wutentbrannt auf.

Dann verschwand das Licht und die Person viel zu Boden.

"YELLOW!!!", schrie jemand auf und rannte auf die geschwächte Person am Boden zu.

Sie atmete kaum noch, nur krampfhaft und stoßartig. Keinen einzigen Muskel konnte das blonde Mädchen mehr rühren.

"R-red... es... es tut mir so leid...", flüsterte sie mit letzter Kraft und der Angesprochene spürte wie ihr Körper zu erschlappen begann.

Leichte Tränen bildeten sich in ihren Augen, dann begann sie müde zu werden. Langsam wurden ihre Lider immer schwerer, dann schloss sie diese und verlor das Bewusstsein.

Ein paar kleine Regentropfen fanden sich auf ihrer Stirn wieder, Red wischte sie behutsam mit seinem linken Daumen weg.

"Yellow... Yellow... Yellow...", flüsterte er leise ihren Namen, er wirkte schon beinahe apathisch.

Er krallte ihren Leichnam an sich, seine Kleidung sog sich mit ihrem Blut voll, das von der Attacke kam, welche sie genau in die Magengegend getroffen hatte. Die rote Flüssigkeit klebte an seinen Fingern, an seinen Armen, in seinem Gesicht...

Er spürte noch die immer die Wärme die von ihrem toten Körper ausging, fast konnte er fühlen wie sie erkaltete.
 

Aus den wenigen paar Regentropfen wurde schnell ein starker Schauer, langsam stand er auf, hob Yellow mit beiden Armen hoch und hielt sie fest. Dabei erinnerte er sich an den Tag als sie zu Stein erstarrt waren, damals hatten er genauso dagestanden... der einzige Unterschied war, dass Yellow damals nur bewusstlos gewesen war.

Über sein Gesicht liefen Tränen, welche sich mit den Regen und Yellows Blut, das an seinen Händen klebte, vermischten.

Hinter sich spürte er die Präsenz seiner Freunde und deren Pokemon, getrieben von Hass und Zorn, und der Hoffnung für eine bessere Zukunft voller Licht. Red stand an der Spitze, doch er sagte nichts mehr, bewegte sich nicht mehr. Stattdessen brach er an Ort und Stelle zusammen.

Nach seinem Erwachen war der Kampf bereits vorbei... sie hatten gewonnen, doch Yellow hatten sie verloren.
 

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Reds Seele schien in einer Art schwarzem Loch gefangen, immer wieder spielte sich die Szene vor seinem Auge ab und quälte ihn, bis er fast zusammenbrach.

'Yellow... es tut mir leid... wäre ich nicht so schwach gewesen, könntest du heute noch hier sein. Zusammen an meiner Seite...', dachte er.

Wieder wischte er sich über die Augen und starrte den seelenlosen Marmorstein mit der Inschrift 'Yellow de Viridian Grove' an.

"Glaub mir, dein Opfer war nicht vergebens...", murmelte er leise.

Sein Blick richtete sich zum Himmel.

"Was meinst du Yellow, soll ich zu dir kommen oder hier bleiben? Wenn du mich verstehst, dann gib mir bitte ein Zeichen das ich verstehe...", sprach er seine Gedanken laut aus.
 

In diesem Moment verebbte der Regen und die Sonne brach durch die Wolken.

Mit einem Grinsen rückte der schwarzhaarige Dexholder seine Mütze zurecht, drehte sich um lies das Grab, den Vertania Wald und die Stadt langsam hinter sich...



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