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How to share the dark.

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Antrieb

Chapter 1

Antrieb
 

Es war wieder einmal so weit, dass sie nach einer so langen Mission wie dieser zurück nach Konoha kamen und doch war es nach wie vor so, dass ein wichtiger Teil von ihnen fehlte, ein Teil welchen sie nun schon seit drei Jahren zurückzuholen versuchten und doch jedes Mal scheiterten.

Es ging einfach nicht mehr. Mit jedem Tag schwand die Kraft und der schwächste Teil ihres Teams, begann aufzugeben, das junge Mädchen hatte zwar eine enorme Kraft seit ihrem Training mit Tsunade gewonnen, doch ihre Seele war noch immer so zerbrechlich wie früher und sie konnte es einfach nicht länger ertragen. Auch den Schmerz über den Verlust konnte sie nicht länger verbergen, sie wollte nicht mehr.

Ihr neues Teammitglied, ein Junge mit schwarzen Haaren, welcher dem Verlorenen recht ähnlich sah, konnte das nicht verstehen, diese Aufopferung für einen einzelnen Menschen, welcher sich nicht einmal darum kümmerte, dass andere sich um ihn sorgten.

Es war schwierig geworden. Und es wurde mit jedem Tag schwieriger. Und lediglich der Teamleiter und der blonde Junge sahen bereits, wozu es führen würde. Es würde kein „wir“ mehr geben. Es würde nie mehr ein „wir“ geben, denn was einmal zerbricht, ist nur schwer wieder zusammen zu fügen. Eine Vase, welche ein kleines Kind zerbricht und mühevoll wieder zusammensetzt, wird trotzdem niemals die gleiche sein wie zuvor…

Und langsam begriff Naruto, dass es nie mehr wie früher sein würde, nie mehr so sein könnte, da zwischen ihnen einfach zu viel kaputt war. Traurig senkte er den Kopf als er Kakashis Blick auf sich spürte und versuchte nicht daran zu denken, was geschehen könnte, er wollte seinen starken Glauben beibehalten, doch auch dieser wurde immer schwächer.

Nach einigen Minuten trennten sich die Wege der vier und jeder tat das, wonach es ihm gerade verlangte.

Missmutig und unmotiviert wie sonst eigentlich nie ging der Blonde durch die mittlerweile leeren Straßen, nicht einmal die Ramen konnten ihn gerade locken noch etwas Essbares zu sich zu nehmen, es war einfach nicht möglich in dieser Stimmung überhaupt an etwas zu Essen zu denken.

Langsam ging er die Treppen des Hauses hoch und schloss seine Wohnungstür auf, als er diese aufstieß, kam ihm die Dunkelheit wie immer entgegen und es war niemand hier, um ihn zu begrüßen, oder ihn zu fragen wie es ihm denn ginge. Es war einfach nur leer und einsam. Dunkel. Und kalt.

Ruhig ging er in diese Finsternis hinein und fragte sich einen Moment wieder, was seinen Freund wohl dazu getrieben haben mag, einfach in einer viel düsteren und furchteinflößenderen Dunkelheit zu verschwinden und all die Bande, welche sie geknüpft hatten, so gezielt und brutal zu zerreißen.

Mit einem leisten Seufzen schloss er die Tür hinter sich und zog seine Schuhe aus, als er weiter ging wedelte er ein wenig Staub mit seinen Füßen auf, da sie ja eine Weile unterwegs waren und hier niemand außer ihm lebte, sah es wie so oft etwas verwahrlost aus.

Mit gezielten Schritten gelangte er an seinem Bett an und setzte sich, woraufhin ein leises Knarren erklang, seine Augen glitten wie von selbst zu seinem kleinen Nachtschränkchen und seine Finger wischten andächtig den Staub von dem Bilderrahmen und der kalten Glasfläche, unter der nun ein Bild aus der Vergangenheit erschien. Immer, wirklich immer wenn er dieses ansah, keimte in ihm die Wut auf sich selbst auf, dass er damals so verhasst auf diesem Foto geschaut hat, denn es war das einzige, was ihm von seinem besten Freund als bildhafte Erinnerung geblieben war. Das Stirnband von damals hatte verloren auf einer früheren Mission und dem konnte er nun auch nicht mehr nachtrauern, denn es würde nur unnötig viel seiner Kraft kosten.

Schwer seufzend ließ er von dem alten Bild ab und schaltete die kleine Lampe auf seinem Nachttisch ein, welche nun wenigstens ein bisschen Licht ins Dunkel brachte. Etwas genervt von dem unnötigen Schmutz in seiner Wohnung, begann er noch in der Nacht einfach zu wischen und Staub zu putzen, damit es wenigsten am Morgen sauber war, wenn er aufwachte.

Am Morgen als die ersten Vögel bereits ihren Gesang anstimmten, fand der Blondschopf aber doch noch den Weg in sein Bett, um zumindest ein paar Stunden Schlaf abzubekommen…
 

Gegen Mittag wachte der junge Mann erneut auf und blickte zunächst noch recht müde aus dem Fenster, nicht genau wissend, welcher Tag heute war und wie spät es überhaupt war. Müde rieb er sich über die Augen und setzte sich langsam auf, seine blauen Augen huschten erneut zu dem Fenster und seine Blicke schweiften über das Dorf, welches er von seiner Wohnung aus recht gut im Blick hatte.

Wie jeden Morgen schweiften seine Gedanken zuerst zu seinen Problemen und dass er nicht einmal wusste, was er heute tun sollte, da er frei hatte; wahrscheinlich würde er eh wieder trainieren aber heute fühlte er sich wieder mehr denn je… als wenn nichts mehr so sein würde wie es einmal war.
 

‚Nie wieder wird es so sein wie damals. Es ist viel zu viel Zeit verstrichen und Sakura gibt bereits auf. Ich renne ihm immer noch nach und doch wird der Weg, den ich gehe immer länger und länger und der Abstand zu Sasuke immer größer…’
 

Diese und ähnliche Gedanken spukten durch seinen Kopf. Es war schwierig. Verdammt schwierig, sich immer wieder zu motivieren, erneut zu suchen und den Verlust jedes Mal neu zu verarbeiten. Ruhig betrachtete er einen kleinen Vogel, welcher auf seinem Fensterbrett Platz nahm und sein glückliches Lied anstimmte.

Einen Moment lauschte er Stumm der hellen Vogelstimme, doch als er das Fenster öffnete, flog das kleine Wesen schnell davon.

Sein Blick folgte dem kleinen Vogel, welcher schließlich in dem tiefen Blau des Himmels verschwand und nicht mehr absehbar war, leise seufzend senkte er seinen Blick wieder und erhob sich etwas schwerfällig aus seinem Bett, schlurfte regelrecht in das Bad unter die Dusche.

Wieder spürte er das Wasser auf seiner Haut, doch mit seinen Gedanken war er ganz woanders, langsam sah er an sich herab, sein Körper hatte sich verändert, sein Verstand war gereift und doch war er nicht in der Lage so zu handeln wie er es wollte. Es waren einerseits die Regeln des Dorfes, die ihn hinderten und andererseits das Team… und dann noch er selbst, seine eigenen Grenzen, welche er von Tag zu Tag mehr überschritt und doch reichte es nie. Es hatte nie gereicht.

Stumm lauschte er dem prasselnden Geräusch, welches das Wasser auf dem Boden zu seinen Füßen verursachte. Kurz darauf drehte er den Hahn einfach zu und verblieb noch etwas in der Dusche, doch dann holte er mit seiner Hand aus und schlug kräftig gegen die Fliesen vor sich, sodass diese bereits leise knirschte unter diesem plötzlichen Druck.
 

„Verdammt…“, erklang es leise und die blonden Haare fielen dem jungen Mann tief ins Gesicht als er vor sich hin fluchte, es schmerzte so sehr sich eingestehen zu müssen versagt zu haben. Und dazu kam die Einsamkeit. Ein Gefühl, welches unbeschreiblich ist und einen von innen zerfrisst. Keiner hier wusste, was Einsamkeit wirklich ist, da man es nur verstehen konnte, wenn man es selbst empfand. Es war ein grauenhaftes Gefühl. Selbst unter seinen Freunden fühlte er diese Einsamkeit. Natürlich waren sie für ihn da, aber nicht so wie sein bester Freund es war. Alles andere war oberflächlich, er sah die meisten von ihnen selten und auch wenn sie zusammen Zeit verbrachten, konnten sie doch nicht das düstere und eisige Gefühl aus seinem Herzen vertreiben.

Das war es, was ihn beinahe in den Wahnsinn trieb, die innere Kälte und diese unerträgliche Einsamkeit unter den vielen Menschen, sowie sein eigenes Versagen.
 

Grob wickelte er sich das Handtuch um seine Hüften als er die Dusche verließ und knallte die Duschabtrennung brutal zu, wobei es ihm gerade gewaltig egal war, ob er nun etwas kaputt machte oder nicht, es machte ihn verrückt, hier herrum sitzen zu müssen und das nur weil seine Teammitglieder nicht in der Lage waren längere Zeit unterwegs zu sein, aber das war genau das, was er wollte. Er wollte Sasuke suchen. Er wollte solange suchen bis er ihn finden würde. Und das ohne ständig nach Konoha zurückkehren zu müssen.

Er hatte hier keine Verantwortung. Keine Familie. Er musste nicht hier sein, doch Tsunade würde ihn niemals gehen lassen, das war ihm bewusst.
 

‚Ich muss stärker werden. Erst einmal das… dann der Rest..’
 

Ruhig zog er sich an und nahm seine Waffen und sonstige Trainingssachen mit, welche er heute benötigen wurde, leise verschloss er die Tür hinter sich und ging in einen nahe gelegenen Wald, wo heute sicher niemand sein würde, denn so weit er wusste, erholten sich die meisten von Missionen oder hatten andere Dinge zu tun.

Langsam ging er auf eine Lichtung und legte seine Waffen ab, mit wenigen Fingerzeichen erschuf er seine Doppelgänger und musterte diese, früher hätte er nun ein Lächeln auf den Lippen gehabt, doch dieses war nun oftmals nur noch Fassade, denn mit einem schweren Herzen konnte man kein ehrliches Lächeln zaubern. Er nickte ihnen nur zu und dann nahm er seine Kampfposition ein, es war einfach das beste Training, wenn er gegen sich selbst kämpfte und sich selbst seine Schwachpunkte aufzeigte, nur so würde er weiter kommen, außerdem musste er noch an seinem Windchakra arbeiten, was auch nicht zu den einfachsten Dingen zählte, denn das war noch lange nicht perfekt.
 

Seufzend wich er einigen Hieben und Schlägen aus und selbst das Rasengan seiner Doppelgänger konnte er bereits stoppen, doch es war nicht genug, es würde nie genug sein; immer schneller bewegte er sich, jeder einzelne Muskel in seinem Körper schien sich zu bewegen und begann zu schmerzen, doch er hörte erst auf, als er zusammenbrach und sich nicht mehr bewegen konnte. Leise lösten sich seine Doppelgänger in Luft auf und sein Blick hing in dem nun grau bewölkten Himmel und lauschte seinem schnellen Atem.

Irritiert zog er die Augenbrauen zusammen als er einen Tropfen auf seiner Stirn wahrnahm, doch aus einem wurden schnell hunderte, welche unaufhaltsam auf ihn niederprasselten und seinen Körper kühlen zu wollen schienen.

Regungslos blickte er hinauf und wieder keimten die Erinnerungen in ihm auf und zogen ihn einen tiefen Sumpf der süßen und doch so bitteren Erfahrungen seines bisherigen Lebens. Immer wieder erschienen die Bilder vor seinem Auge, wie Sasuke das erste mal die vollständige Kraft seines Males nutzte, nur um ihn besiegen zu können, nur um… gehen zu können.

Er hatte ihn schwer verletzt, damals konnte er kaum atmen, wenn er Kyuubi nicht gehabt hätte; langsam hob er seine Hand und betrachtete die Handinnenfläche, kurz darauf krallten sich seine Finger jedoch in seine mittlerweile vollkommen durchnässte Jacke.
 

‚Hätte ich ihn damals aufhalten können, wenn ich stärker gewesen wäre…? Oder wäre irgendwann das gleiche geschehen?’, fragte er sich im Stillen und blickte in den grau verhangenen Himmel. Es fiel ihm schwer sich vorzustellen, was damals noch alles hätte geschehen können und doch tat er es, obwohl es einfach nicht gut für ihn war über so etwas nachzudenken.

Er hatte sein Stirnband berührt, das Konohazeichen durchgestrichen, einen riesigen Kratzer hinterlassen und obwohl er somit gewonnen hatte, war er nun allein. Verlassen.

Langsam schloss er die Augen und lauschte den Geräuschen, welche der Regen verursachte, hörte genau zu wie die einzelnen Tropfen von den Blättern abprallten und zu Boden gingen; er spürte seine nassen Haare im Gesicht und sein Körper fühlte sich plötzlich gar nicht mehr leicht, sondern schwer wie ein Stein an, nicht im Stande sich auch nur ansatzweise zu bewegen.

Immer weiter beruhigte er sich bis er nur noch den Regen und seinen eigenen Herzschlag wahrnahm, ganz langsam verschmolz er mit der Natur und sammelte neue Kraft, versuchte nun so schnell wieder fit zu werden und Kraft zu tanken, aber auch diese Art der Kraft weiter auszubauen durch regelmäßiges Training.
 

Erst spät abends erhob er sich und bemerkte nun auch wie die Kälte ihm zu schaffen machte, welche schon längst an seinem gesamten Körper hinaufgekrochen war, welcher sich nun wie betäubt anfühlte.

Der Blonde verzog sein Gesicht ein wenig und bewegte sich zunächst ein wenig auf der Stelle, doch das brachte gerade nichts mehr, deshalb machte er sich nun auf den Weg nach Hause und freute sich ausnahmsweise auf seine Dusche, in der Hoffnung sich etwas aufzuwärmen und dann würde er sich Gedanken darüber machen wie es weiter gehen sollte.
 

Und dieses Mal würde er seine Pläne in die Tat umsetzen. Er hatte Jiraiya gesagt, dass er Sasuke zurückbringen würde, und er würde es schon irgendwie schaffen. Er musste es schaffen und dafür durfte ihm einfach niemand im Weg stehen.
 

Dafür… musste er allein sein.
 

Stumm lief er durch den kalten, unaufhaltsam niederprasselnden Regen. Die blonden Haare klebten nass in seinem Gesicht, doch dieses Mal zierte ein Lächeln sein Gesicht als er Konoha betrat… nun wusste er, was der nächste Morgen bringen würde.
 

Vielleicht sogar einen Funken Hoffnung… für sich selbst und für all die Zweifelnden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Maso-Panda
2010-08-31T23:32:59+00:00 01.09.2010 01:32
hammer kappi ^^
toll beschrieben und ich konnte richtig mitfühlen ^^
lg Missy


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