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Im Zug

von

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Und endlos rattert der Zug dahin

Durch Siedlungen grau und öd

Von Heidelberg fährt er nach Berlin

Der Fahrgast langweilt sich blöd
 

Der Fahrgast sitzt schweigend, ein Buch auf dem Schoß,

Versunken in anderen Welten.

Er hört nichts, er sieht die Buchstaben bloß,

Das Schicksal wills ihm vergelten.
 

„Der Zug wird gewechselt“, er hört es nicht,

er liest von Festen so heiter,

der Zug hält an, gelöscht wird das Licht,

Er sitzt nur da und liest weiter.
 

Und auf dem Gleis gleich nebenan

Steht schon der Anschlusszug wartend

die Reise die so froh begann,

wird er sie beenden verzweifelnd?
 

Doch plaudernd an den Fahrgast heran,

tritt ein Engel in Mädchengestalt

„Haben Sie gehört? Der Zug wird getauscht“

erinnert er den lesenden Träumer.
 

Und hastig springt der Fahrgast auf,

verlässt eilig den fast leeren Zug

erwischt in seinem schnellen Lauf,

noch knapp den Anschlusszug
 

Die Türe schließt sich, der Zug fährt an

Und draußen, noch weit weg vom Zug,

hastet keuchend das Mädchen heran

Es war nicht mehr schnell genug.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Yuiki
2011-06-11T01:46:57+00:00 11.06.2011 03:46
Ich halte das Wort "blöd" an dieser Stelle überhaupt nicht für störend, es passt zu einem modernen Gedicht und der Alltagsatmosphäre, die hier ja von den anderen schon gelobt wurde.
Dass du in den folgenden Strophen aber plötzlich manchmal keine Reime mehr hast stört mich ein wenig..
Inhaltlich gefällt es mir natürlich sehr gut:)
Von: abgemeldet
2010-11-03T10:39:57+00:00 03.11.2010 11:39
Das war traurig. Ich fand das Gedicht gut und die Gedanken und Umsetztung auch. Meine Vorgängerin hat schon angemerkt, dass der Begriff "blöd" ein bisschen merkwürdig klingt, aber das hab ich schnell überlesen^^ Ich mag dein gedicht, weil es so alltäglich ist. Es hätte auch mir passieren können. Und das kleine Mädchen tat mir so leid. Und ich hab in dem Moment leichten Zorn gegen den Mann verspürt, denn er hat es geschafft, das kleine Mädchen nicht und er hat ncihts getan, sich nicht mal bedankt. Man, war ich wütend. Und genau deshalb, weil du so eine Emotion bei mir wachrufen konntest, gefällt mir dein Gedicht so gut! Mach weiter so!

Liebe Grüße

Loona
Von: abgemeldet
2010-10-12T13:14:04+00:00 12.10.2010 15:14
Hey (:

Erstmal: Schönes Gedicht.
Die Atmosphäre hat was melanchonisches und doch alltägliches, was mir gefällt, und ich hab wirklich die Engel singen hören, als ich gemerkt hab, dass es hier mal nicht um Tod/Verderben/SVV geht und die deutsche Sprache nicht vergewaltigt wurde... Thumbs up soweit.

Allerdings hätte ich da schon ein paar Kritikpunkte. zB:

"Und endlos rattert der Zug dahin
Durch Siedlungen grau und öd"

Düstere bzw. betrübte Atmosphäre, wunderbar aufgebaut. Aber dann:

"Von Heidelberg fährt er nach Berlin
Der Fahrgast langweilt sich blöd"

Er langweilt sich blöd :/ Blöd ist so ein umgangssprachliches Wort, da stolpert man richtig drüber und das schon am Anfang des Gedichts. Wenn man nichts findet, was sich auf "öd" reimt, könnte man auch ein anderes Wort nehmen, weil blöd... Du verstehst?

In den Strophen 4, 5 und 6 hast du dann teilweise keine Reime mehr, was mich auch irgendwie irritiert bzw. gestört hat. Besonders, wo sich "Zug" auf "Zug" reimen sollte... Auch da hättest du mit ein bisschen Nachdenken sicher alternative Formulierungen gefunden.

Zu guter letzt ein möglicher Denkfehler meinerseits: In den letzten paar Strophen taucht ein Mädchen auf, das den Fahrgast darauf hinweist, dass er seinen Anschlusszug verpasst. In der letzten Strophe steht, dass es/das Mädchen, nicht schnell genug war. Hat sie jetzt den Zug verpasst? Oder der Fahrgast?

Alles in allem trotzdem ein gelungenes Gedicht ;D
Weiter so.

- Spucki


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