Prolog
Prolog
„Ich werde dir etwas erzählen.“
Es herrschte absolute Stille in dem Raum, nur von draußen peitschte der Wind gegen die Fenster und ließ diese knarren.
Seine hell grünen Augen hoben sich aufmerksam und starrten in das Gesicht seines Gegenübers.
Er war so weit weg gewesen mit seinen Gedanken, dass er sich wenige Sekunden darauf nicht mehr entsinnen konnte, ob er wirklich Worte vernommen hatte.
Hatte der Alte, der ihm gegenüber saß, wirklich den Mund aufgemacht? Nun saß er da wie Stein. Regte sich nicht. Vielleicht war er schon tot? Es hatte nichts den Anschein danach, als ob der Alter tatsächlich gesprochen hatte.
Nachfragen würde er nicht, wenn der Alte etwas zu sagen hatte, würde er schon von sich aus den Mund wieder aufmachen. Genau. Langsam lehnte er sich wieder zurück in seinen Sessel und ließ den Blick schweifen. Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf den Kamin, der links von ihm aufflackerte. Die Flammen auf der üppigen Feuerstelle tanzten vergnügt und verströmten ein wohliges Gefühl im Raum.
Ja, es war angenehm hier. Auch wenn draußen der Sturm den Sand nur so gegen die Häuserwände preschen ließ, hier im Inneren seines Heims war er sicher aufgehoben. Hier war er Zuhause und er würde es spüren, wenn Gefahr drohte. Doch nichts dergleichen konnte er spüren. Das einzige, was er fühlte war der bequeme Sessel in dem er saß und die weichen Armlehnen, auf denen seine Arme ruhten.
Kurz dachte er darüber nach, dass es im Grunde lächerlich war, in der Wüste einen Kamin zu besitzen. Dennoch....die Nächte konnten zuweil wirklich ungemütlich werden. Die Regenzeit stand immerhin vor der Tür.
„Hört Ihr mir zu, Herr?“
Die tiefe, ruhige Stimme seines Gegenübers ertönte erneut und dieses Mal war er sich sicher, dass er sie gehört hatte.
Er hob den Kopf und sein Blick traf den, des alten Mannes. Seine Augen waren klein und lagen tief in den Höhlen, tiefe Falten malten sich auf seinem Gesicht ab und die weißen Braunen wucherten über seine Augen. Er kannte den alten Mann, er kannte ihn schon seid seiner Geburt. Großvater nannte man ihn hier, ein gängiger Begriff für ältere Herren, auch wenn es keine Blutsverwandtschaft gab. Und das er ihn in dieser Nacht besuchte, hatte sicherlich seine Gründe.
„Ja, ich höre zu.“
Ein Grollen glitt durch den stillen Raum und gleich darauf wurde die Stimmung unbehaglicher. Er seufzte, denn es war seine tiefe, finstere Stimme, die der Situation nun eine völlig neue Gestalt verlieh. Er konnte das nicht ändern, obgleich er erst sehr jung war, hörte sich seine Stimme an, als käme sie aus der Tiefe. Es war ein verbittertes Grollen, das sich seid seiner Geburt in seine Kehle gebrannt hatte. Und so hatte er schon immer gesprochen. Er konnte nicht anders, also fand er sich damit ab, dass alle beim Klang seiner Stimme zusammenzuckten. Das würde sich niemals ändern.
Schließlich richtete er sich auf und richtete selbst das Wort an den alten Mann.
„Weswegen bist du hergekommen?“
Nun lehnte sich auch der alte Herr zurück und seufzte. Im Gegensatz zu manch anderem Besucher war er immer so ruhig in seiner Gegenwart. Großvater fürchtete sich nicht vor ihm, dabei müsste gerade er einen Hass gegen ihn haben. Schließlich trug er persönlich Schuld, an Tod von Großvaters Schwester.
„Ich möchte Euch nun etwas erzählen. Etwas, was ich Euch vielleicht schon vor vielen Jahren hätte erzählen sollen.“ Großvater klang sachlich und doch schwankte ein Hauch von Reue in seiner Stimme.
„Was willst du mir erzählen?“
„Was wollt Ihr denn hören, Gaara-sama?“ Wie überaus ironisch diese Frage doch war, der Alte scherzte eben gerne.
„Ich nehme an, es handelt sich um etwas, was ich noch nicht kenne?“
„Eine Geschichte.“ Erwiderte Großvater selbstverständlich und lächelte im Schein des Feuer zu ihm hinüber.
„Eine Geschichte also?“, wiederholte er und wartete ab.
„Ja, eine Geschichte, die vermutlich Eure gesamte Lebenseinstellung erschüttern und vernichten wird und doch bin ich es Euch schuldig. Nach diesen fünfundzwanzig Jahren solltet ihr hören was sie wirklich zu sagen hatte.....“
Was gab der alte Mann da von sich? Wovon redete er und was wollte er eigentlich bezwecken.
„Sie? Wer ist sie?“
„Eure Mutter, Herr. Eure Mutter.“
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Seid Langem etwas Neues von mir. Ich nehme nicht an, dass es viele Leser finden wird, doch bei Desire fühle ich mich momentan zu eingeschränkt. Dort geht es ab Oktober weiter.