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Götterhauch

Löwenherz Chroniken III
von

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Der erste Ferientag

Ohne Joel wäre die Aufteilung der Zimmer entweder nicht so schnell geregelt gewesen – oder sie wäre nicht so züchtig abgelaufen, wie er sie bestimmte. Was aber, wenn man Marc Glauben schenken durfte, nur wegen seiner Furcht vor dem Direktor geschehen war. Dabei waren die beiden Freunde. Anthony konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass Raymond sehr wütend auf Joel werden könnte. Alona war dann wieder ein anderes Thema.

Am Ende standen Rena und die Lehrer je mit einem eigenen Zimmer da (was nur gerecht war, wenn man bedachte, wer ihnen das alles ermöglicht hatte) und Leen und Heather mit einem gemeinsamen Raum, genau wie Anthony, Marc und Alexander. Wenn letzterer davon genervt war, so zeigte er das nicht, sein Gesichtsausdruck änderte sich kein bisschen. Infolgedessen versuchte auch Marc, seine Enttäuschung zu verbergen, da er – wie er Anthony später mitteilte – Alexander nicht den Eindruck geben wollte, dass er störte. Anthony an sich verstand durchaus, weswegen es einfacher gewesen war, Alexander bei ihnen einzuquartieren, statt darüber zu diskutieren, wer von ihnen noch ein Einzelzimmer bekommen sollte. Ganz zu schweigen davon, dass nicht erwartet werden konnte, dass Rena ihnen überhaupt noch einen Raum bezahlte. Oder welche Übereinkunft auch immer sie mit dem Hotel getroffen haben mochte. Anthony bevorzugte es, einfach nur zufrieden über diese Gelegenheit zu sein.

Im ersten Stock trennten sich daher die Wege der Gruppe, damit jeder von ihnen sein Zimmer aufsuchen konnte, mit dem Versprechen, sich in einer Stunde am Strand zu treffen. Marc übernahm es, die Tür mit einer seltsamen Karte zu öffnen, dann vollführte er eine einladende Geste für Anthony. „Bitte nach dir~. Du bist schließlich der einzige von uns, der noch nie in einem Hotel gewesen ist.“

Ein Blick zu Alexander, der ihm zunickte, verriet ihm, dass das tatsächlich der Wahrheit entsprach und er mit diesem Vorschlag einverstanden war. Also trat Anthony vor und drückte die nun angelehnte Tür auf, um als erster einzutreten.

Im ersten Moment blieb Anthony glatt die Luft weg. Wenn man ins Zimmer trat, sah man sich direkt einer Fensterfront gegenüber, die einen Blick auf das Meer bot. Das Blau des Wassers und des Himmels war derart intensiv, dass er glaubte, vor einem Bild zu stehen. Marc musste ihn erst davon überzeugen, dass er später noch Zeit genug für den Anblick des Meeres hätte, um ihn wieder vom Fenster loszureißen.

Im Gegensatz zum roten Teppich auf dem Gang, war im Zimmer ein blauer ausgelegt worden, der sich angenehm weich unter seinen Schritten anfühlte. In einer Ecke standen drei Sessel um einen kleinen Tisch herum, darüber war ein Flachbildfernseher angebracht. Eine unauffällige weiße Tür neben dem Schrank führte ins Bad.

An der Wand gegenüber des Fensters standen drei Betten, die fast dreimal so groß waren, wie das von Anthony zu Hause. Er ertappte sich bei dem Gedanken, dass sie alle in ein Bett gepasst hätten und man damit Platz sparen könnte. Marc schien davon aber nicht begeistert zu sein, als Anthony das vorschlug.

„Ich denke, es wäre unangebracht, wenn wir alle in einem Bett schliefen“, bemerkte auch Alexander. „Aber ihr beide seid so gut befreundet, ihr könntet das ja ausprobieren, wenn ihr wollt.“

„Ich verzichte.“ Marc schüttelte mit dem Kopf. „Außer ein Geist sucht unser Zimmer heim. Dann bringe ich mich in Tonys Bett in Sicherheit.“

Er zwinkerte ihnen zu, aber Anthony fragte sich nun, ob es hier wirklich Geister geben mochte. Falls ja, war es gut, dass sie derart große Betten hatten. Angst empfand er allerdings keine.

Die creme-farbene Bettwäsche verbreitete einen angenehm frischen, aber unaufdringlichen Duft.

„Riecht viel besser als bei mir zu Hause“, urteilte Marc, während er über eine der Decken strich. „Und sie fühlen sich auch viel besser an.“

Alexander stellte seine Tasche auf dem Bett ab, das am weitesten von Marcs entfernt war. Dadurch blieb Anthony nur das in der Mitte, aber ihn störte das nicht. Er legte ebenfalls seine Sachen auf seinem Bett ab. „Die anderen wollten, dass wir uns am Strand treffen, ja? Was zieht man dafür so an?“

Marc klopfte sich gegen die Brust. „Überlass das nur mir. Ich führe dich in die Kunst der Badebekleidung ein.“

Anthony war erleichtert darüber, dass er einen solchen Freund an seiner Seite hatte. Alexander sah das ganze ein wenig anders: „Es geht nur um etwas, in dem man schwimmen kann. Tu nicht so als wärst du ein halber Held.“

War das wirklich eine derart simple Sache? Nur weil es für ihn außergewöhnlich war, musste es das ja nicht für andere sein, so viel hatte Anthony bereits gelernt. Aber manchmal vergaß er dennoch, dieses Gelernte auch auf alles umzusetzen, besonders auf Marc. Dieser kümmerte sich aber nicht weiter um die Kritik. „Tony weiß schon, wie ich das meine. Also, sorgen wir dafür, dass wir dich angemessen ausstatten.“
 

„Ich bin das erste Mal in einem so großen Hotel“, erzählte Leon. „Und dann auch noch in einem so edlen, das ist echt wahnsinnig cool, findest du nicht?“

Joel nickte ergeben. Nachdem er seine Sachen abgestellt hatte, war ihm der Gedanke gekommen, die nächste Bar aufzusuchen, ihre Öffnungszeiten herauszufinden und dann später dort Position zu beziehen. Im Urlaub dürfte er sich doch sicher Alkohol gönnen. Doch er hatte kaum einen Schritt aus der Tür gewagt, da war ihm bereits Leon über den Weg gelaufen, der sich ihm dann ungefragt angeschlossen hatte auf dem Weg in die Lobby zurück. Er störte sich nicht zwingend daran, dass sein Kollege sehr gesprächig war, sein Enthusiasmus war das größere Problem.

„Wir sollten unbedingt mindestens eine Sandburg bauen, denkst du nicht auch, Joel? Ein Strandurlaub wäre doch richtige Verschwendung, wenn man nicht mindestens eine Burg baut.“

„Das hast du mir schon bei unserem letzten Strandurlaub erzählt.“

Leon hielt einen kurzen Moment inne. „Oh ja, stimmt. Das ist schon wieder ein paar Jahre her, ich hätte es fast vergessen.“

Raymond und Joel kannten Leon, seit sie Jugendliche und er noch fast ein Kind gewesen war. Er war als Waisenkind an die Lanchest Akademie gekommen und so hatten die beiden Leon ein wenig unter ihre Fittiche genommen. Dementsprechend waren sie auch das ein oder andere Mal gemeinsam in den Urlaub gefahren. Aber der letzte war wirklich lange her.

„Sorry. Es gab einfach immer so viel zu tun.“

Und auch viel zu verarbeiten. Ein Prozess, den er einfach nicht abschließen konnte.

Leon schüttelte mit dem Kopf. „Ist schon okay. Ich hab kein Problem damit. Außerdem sollte es ohnehin mal Zeit werden, dass ich mir eine Frau suche und-“

Joel hörte ihm geduldig zu, während Leon darüber sprach, dass er durch daran interessiert war, eine Familie zu gründen, aber wie schwer sich das für ihn gestaltete. Joel zweifelte nicht daran, dass es auch daran lag, dass er einfach viel mehr redete als die meisten Frauen. Aber natürlich würde er ihm das nicht sagen.

Am Ende des Ganges führte eine Tür auf die Galerie, von der man die Lobby überblicken konnte. Zwei Treppen führten auf einen Vorsprung und dann führte einfache, breite Stufen weiter hinab ins Erdgeschoss. Auf dem Vorsprung blieb Joel stehen, seine Aufmerksamkeit wandte sich einem Gemälde an der Wand zu. Es stellte eine blonde Frau da, sie lehnte an einem sonnigen Tag gegen einen Baum und lächelte dem Betrachter entgegen. Aber trotz dieser eigentlich positiven Atmosphäre, spürte Joel einen kalten Schauer auf seinem Rücken.

Leon war neben ihm stehengeblieben und betrachtete das Bild ebenfalls. „Irgendetwas daran ist echt unheimlich.“

„Ja. Aber was?“

„Hmm.“ Leon runzelte die Stirn und kniff die Augen zusammen. „Ich kann es echt nicht genau sagen. Aber ich habe gehört, dass es mit irgendeinem Spuk hier im Hotel im Zusammenhang steht.“

„Wo um alles in der Welt hast du denn jetzt schon etwas von einem Spuk hier gehört?“

Leon zuckte unschuldig mit den Schultern. „Internet.“

Er musste wirklich schnell darin sein, nach Dingen zu suchen, wenn er das in der kurzen Zeit in seinem Zimmer getan hatte. „Weißt du etwas Genaueres darüber?“

„Nein, noch nicht. Ich werde mir das noch genauer ansehen – und dann allen erzählen. Gruselgeschichten gehören schließlich zu einem richtig guten Urlaub.“

An einem Lagerfeuer vielleicht.

Joel widersprach nicht. Stattdessen sah er noch einmal genauer auf das Porträt. Das Lächeln der Frau erschien ihm plötzlich falsch, verängstigt. Aber vielleicht irrte er sich in diesem Aspekt auch vollkommen, er war sich nicht sicher – und es interessierte ihn auch nicht genug, um dem wirklich nachzugehen.

Er wandte sich ab, um die Treppe hinunterzugehen, dabei sah er automatisch auf den verglasten Eingang. Dort erhaschte er noch einen letzten Blick auf eine Frau, die gerade hinausging. Etwas an ihr, das er in der Kürze wahrnehmen konnte, kam ihm bekannt vor, aber er konnte nicht wirklich mit dem Finger darauf deuten. Schon allein, weil er kaum rothaarige Frauen wie diese kannte. Deswegen schob er den Gedanken auch rasch wieder fort und lief weiter die Treppe hinab. Leon schloss sich ihm sofort an. „Hey, weißt du was? Wir sollten unbedingt auch mal zusammen trinken gehen, wenn wir schon gemeinsam im Urlaub sind. Jetzt bin ich ja auch endlich im trinkfähigen Alter und das sollten wir feiern, meinst du nicht auch? Ich habe zu Hause auch schon geübt und ...“

Joel musste schmunzeln, während er weiter Leons enthusiastischen Erzählungen lauschte, und in Richtung Ausging ging.
 

Anthony konnte kaum fassen, wie weiß der Sand dieses Strands war und wie fein er sich anfühlte, als er die Hände darin versank. Er war warm, fast unangenehm heiß, aber er war weich, und das war ihm gerade wesentlich wichtiger. Der Sand rund um Peligro war hart und schmerzhaft gewesen, nichts, was man anfassen wollte. Aber hier konnte er gut verstehen, warum er Leute sehen konnte, die sich sogar im Sand eingraben ließen.

„Der Strand hier ist echt toll“, bekundete auch Marc, der neben ihm stand. „Und so sauber. Es gibt welche, die total verdreckt sind. Aber hier räumt man wohl echt gut auf.“

Anthony richtete sich wieder auf und ließ den Blick schweifen. Zwischen all den unbekannten Menschen, die sich am Strand oder im Wasser befanden, entdeckte er auch die Mädchen, mit denen sie hergekommen waren. Sie befanden sich bei einigen Liegen unter Sonnenschirmen und waren gerade damit beschäftigt ihre Arme und Beine mit Sonnencreme einzureiben, als Anthony, Marc und Alexander sich ihnen näherten.

Kaum bei ihnen angekommen, seufzte Marc enttäuscht. „Ich hatte gehofft, mindestens eine von euch trägt einen Bikini.“

Tatsächlich trug jede von ihnen einen normalen Badeanzug. Der von Rena war rot, Leens und Heathers waren beide dunkelblau, fast schwarz. Alle drei Mädchen schienen äußerst genervt von seinem Kommentar zu sein.

„Wir sind nicht zu deinem Amüsement hier“, bemerkte Rena.

„Außerdem“, fügte Leen hinzu, „konnten wir nicht das Risiko eingehen, dass du ertrinkst, nur weil du uns die ganze Zeit anstarrst.“

Während Marc demonstrierte, legte Alexander sich auf die von Leen eroberte Liege und schlug sein mitgebrachtes Buch auf. Er hatte bereits im Zimmer angekündigt, nicht schwimmen gehen zu wollen. Deswegen trug er auch noch eine helle Jeans, deren Beine ein wenig hochgekrempelt waren, und ein weißes Hemd. Im Gegensatz zu Marc und Anthony, die beide knielange Schwimm-Shorts trugen, Marcs dunkelrot, Anthonys schwarz. Sie waren beide auf das Schwimmen vorbereitet – in gewisser Weise jedenfalls. Anthony konnte schließlich immer noch nicht schwimmen und er war sich nicht sicher, wann der richtige Moment war, um das anzusprechen.

Die Mädchen erhoben sich schließlich von ihren Liegen. Dabei fiel Anthony das erste Mal auf, wie dünn sie alle waren. Fast schon … ungesund dünn, wie er fand. Aber vielleicht ging das nur ihm so. Wenn er immerhin an die Videos zurückdachte, die er im Internet gesehen hatte, mochten andere das offenbar.

„Sind die Lehrer schon hier?“, fragte Marc. „Wir haben sie nirgends gesehen.“

Rena deutete in Richtung des Wassers. „Die beiden sind schon lange unterwegs. Leon konnte es kaum erwarten.“

Das sah ihm ähnlich, deswegen wunderte es weder Anthony noch sonst einen von ihnen. Rena fuhr sogar direkt fort: „Wir machen ein Wettrennen, Marc. Ich wette, ich bin schneller als du.“

„Na das will ich sehen. Ich bin Weltmeister im Rennen.“

Die beiden schmunzelten sich zu – und rannten dann ohne jedes weitere Signalwort los. Anthony sah ihnen hinterher, konnte aber nicht entscheiden, wer von den beiden denn nun gewonnen hatte, als sie sich in die Wellen warfen. Aber immerhin schienen sie Spaß zu haben.

Leen hatte den beiden ebenfalls zugesehen, wandte sich nun aber ihrer Schwester zu. „Ich gehe auch ein wenig ins Wasser. Vielleicht finde ich eine Qualle.“

„Viel Erfolg.“

Heather wartete, bis Leen außer Hörweite war, dann sprach sie Anthony an. „Wollen wir auch mal ins Wasser? Oder bevorzugst du das trockene Land?“

Er warf einen Blick zu Alexander. Dieser wirkte zwar in sein Buch vertieft, aber dennoch gefiel es ihm nicht, so etwas vor ihm besprechen zu müssen. Heather griff sein Zögern auf und nickte in eine andere Richtung. „Lass uns ein wenig laufen. Wir sollten auch was vom Strand haben, wenn wir schon hier sind.“

Erleichtert schloss er sich ihr an, als sie loslief. Sie ließ eine gewisse Distanz zu Alexander entstehen, ehe sie das Thema wieder aufgriff: „Hey, neulich hast du mir so viel von dir erzählt und Peligro erzählt. Aber hattest du dort überhaupt Gelegenheit, schwimmen zu lernen?“

Er schüttelte mit dem Kopf. „Das ist mir aber erst im Zug klar geworden. Und dann war ich mir nicht sicher, wann man das am besten ansprechen sollte.“

Heather nickte langsam. „Ein Strandurlaub wäre nur halb so lustig, wenn man nicht schwimmen geht.“

Er verwies auf den lesenden Alexander, aber sie winkte ab. „Alex ist von Grund auf nur halb so lustig. Und das ist für ihn auch okay. Aber ich denke, du solltest doch lieber ein wenig mehr Spaß in deinem Leben haben. Besonders, wenn man bedenkt, wie du aufgewachsen bist.“

Dem wollte und konnte er nicht widersprechen. „Wirst du es mir dann beibringen?“

„Hmm, wir versuchen es mal. Wenn du dich als guter Schüler erweist, dürfte es nicht lange dauern. Wir sollten uns aber eine etwas abgelegenere Stelle dafür suchen.“

Deswegen war sie also losgelaufen. Gut, dass er mit ihr gegangen war. „Ich bin bereit dafür.“

„Gut.“ Sie lächelte ihn an. „Dann sorgen wir mal dafür, dass du in diesem Urlaub nicht ertrinken wirst. Uns allen würde sonst etwas fehlen.“
 

Die Sonne ging bereits unter, als sie das Lernen wieder einstellten. Anthonys Arme und Beine schmerzten, aber laut Heather war er gut genug, um am nächsten Tag wirklich schwimmen zu gehen. „Du musst nur vorsichtig sein, wenn die anderen zu sehr aufdrehen.“

Statt zu den Liegen der anderen zurückzukehren, saßen sie in einem einsamen Strandkorb und betrachteten den Sonnenuntergang. Die Sonne färbte den Himmel und das Wasser rot, doch je weiter sie entfernt war, desto mehr verblasste die Farbe zu einem sanften Orange, das Anthony nicht nur beruhigte, sondern ihn auch mit einem Gefühl von Freude erfüllte.

Sie schwiegen beide für einen langen Moment, nur das Rauschen der Wellen und das Kreischen der Möwen war zu hören. So war alles in Ordnung, die Welt war perfekt.

Heather brach das Schweigen schließlich wieder: „Ich habe es dir bislang noch nicht gesagt, aber ich war froh, dass du dich an jenem Tag um mich kümmern wolltest.“

„Oh, das ...“ Er war gar nicht dazu gekommen, wirklich etwas zu tun, aber er hatte ihr das zugesagt, daran erinnerte er sich. „Ich glaube, das wäre gar nicht wirklich notwendig gewesen. Du bist vermutlich stärker als ich.“

„Ja, ich hätte dir wahrscheinlich übelnehmen müssen, dass du mir die absprichst. Aber bislang haben alle in mir immer nur die starke und auch unnahbare Tochter des Direktors gesehen. Du allerdings nicht. Und das mag ich.“ Sie sah ihn lächelnd an. „Ich denke, bei dir kann ich sein, wie ich bin. Und das ist einiges wert, nicht wahr?“

Er erwiderte ihr Lächeln. „Ich denke schon. Ich bin froh, wenn ich derjenige sein kann, der dir dieses Gefühl gibt.“

Sie sagte nichts mehr, hielt aber den Blickkontakt mit ihm aufrecht, was seinen Herzschlag ein wenig beschleunigte. Er hatte das Gefühl, dass sie irgendetwas von ihm erwartete, er wusste allerdings nicht, was. Und der beschleunigte Rhythmus seines Herzens machte ihm das Nachdenken darüber auch nicht leichter.

Nach etwa einer Minute Wartezeit, seufzte sie schließlich theatralisch. „Du bist wirklich ganz schön unschuldig, nicht wahr?“

„Hmm? Wo kommt das denn her?“

Sie sah wieder aufs Meer hinaus, und lachte amüsiert. „Oh, mir ist nur aufgefallen, dass du einige Dinge nicht so verstehst, wie andere es tun würden. Aber das finde ich besonders schön an dir. Damit fühle ich mich absolut sicher in deiner Anwesenheit.“

Hatte das auch etwas mit den Filmen zu tun, die er im Internet gefunden hatte? Er traute sich nicht zu fragen, sondern neigte einfach nur den Kopf. „Ich bin froh, dass du dich bei mir gut fühlst. Dann mache ich mir schon weniger Sorgen, dass ich dich nerve, weil ich nämlich auch gern Zeit mit dir verbringe.“

„Dann sind wir gerade beide zufrieden.“

Sie lächelte überraschend sanft, was ihn mit Frieden erfüllte, obwohl sie ihn immer noch nicht ansah. Er folgte ihrem Blick in Richtung des Ozeans, die Sonne war inzwischen so tief gesunken, dass sie kaum noch zu sehen war. Aber dennoch schlug keiner von ihnen vor, zurückzugehen, während sie diese gemeinsame Zeit genossen.



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