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Die fetten Jahre beginnen erst jetzt

Ryoki
von

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Die „Wir lieben Ryo”-Atmosphäre

Sodala, hier nun ein neues Kapitel. :)

Herzlichen Dank für die Kommentare fürs erste Kapitel. Ich hoffe, dieses gefällt euch genauso gut und anderen so gut, dass sie mir auch vielleicht den ein oder anderen Kommentar hinterlassen. ;)

Jetzt wünsche ich euch noch viel Spaß beim Lesen!

Eure Tanya :3
 

*
 

Kapitel 2Die „Wir lieben Ryo”-Atmosphäre
 

Ich öffnete die Dose und wollte ansetzten, um einen kräftigen Schluck daraus zu nehmen. Schritte erklangen hinter mir und Lachen drang an mein Ohr. Langsam drehte ich mich um und erstarrte. Ryo Akiyama kam direkt auf mich zu. Er redete gerade mit einem Mädchen, doch in der nächsten Sekunde hatte er schon seinen Blick von ihr abgewandt und sah mir direkt ins Gesicht. Überrascht blieb er stehen.
 


 

*
 

An Ryos plötzlichem Lächeln bemerkte ich, dass er keinen Moment überlegen musste und mich sofort wieder erkannte. Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in meinem Magen breit. Hier wollte ich definitiv nicht sein und jetzt gab es kein Entkommen mehr. Ihn jetzt so nah vor mir zu sehen, machte mir nicht nur deutlich, wie schnell sieben Jahre vergingen, sondern auch, wie viel sich in diesen Jahren ändern konnte.
 

Ich überlegte kurz wie alt er wohl sein mochte. Wenn mich nicht alles täuschte, war Ryo vier Jahre älter als ich, hieß also er wäre jetzt 22 – und genauso sah er auch aus. Er war größer geworden, hatte markantere Gesichtszüge bekommen, breitere Schultern und war muskulöser. Alles in allem sah er nicht mehr wie ein kleiner 14-jähriger Junge aus, sondern wie ein richtiger Mann. Auch seine Haare trug er jetzt etwas kürzer, doch das hatte ich bereits in der Vorlesung bemerkt. Seine Veränderung war für mich ungewöhnlich, aber ich musste mir eingestehen, dass Ryo gut aussah. Im Grunde hatte er aber noch nie schlecht ausgesehen. Ein Zugeständnis, von dem er natürlich nie etwas erfahren würde.
 

„Rika?“, rief er mit aufgeregter Stimme und ging auf mich zu. Dabei lächelte er mich mit einem strahlenden Lächeln an. Ganz offensichtlich freute er sich über unsere Begegnung.
 

Ich bemerkte, dass ich mir immer noch die Coladose vor den Mund hielt und beschloss, dass das eigentlich etwas blöd aussah. Langsam ließ ich sie sinken. Dieses Wiedersehen brachte mich etwas aus dem Konzept. Unsicher lächelte ich ihn an und hoffte, dass es so aussah, als würde ich mich auch freuen.
 

„Hallo“, entgegnete ich knapp und starrte ihn einfach nur weiterhin an. Was sollte ich auch großartig sagen? Eigentlich wollte ich nur meine Cola genießen.
 

Ein kleiner Teil in mir freute sich im Grunde ja wirklich, der andere war nur eben ... hin- und hergerissen. Ich hatte schon heute Vormittag gewusst, dass es sehr verkrampft ablaufen würde, falls wir uns doch mal über den Weg liefen. Genauso wusste ich auch, dass es nicht zu verhindern wäre, dennoch hätte ich mir ein wenig mehr Zeit gewünscht, damit ich zumindest den Vormittag erst mal verdauen konnte. Wir waren nun eben keine 10 und 14 mehr und hatten uns ganze sieben Jahre nicht gesehen. Diesen Ryo Akiyama kannte ich eigentlich gar nicht.
 

„Was machst du hier?“, fragte mich Ryo.
 

„Studieren.“ Blöde Frage. Blöde Antwort. Meine Frage hingegen war um einiges besser, immerhin hatte er einen ganz anderen Hintergrund als ich. „Und was machst du hier?“
 

Er grinste mich mit diesem verfluchten Grinsen an, dass ich ihm schon damals allzu gerne aus dem Gesicht gewischt hätte. Es war mir immer eine Spur zu selbstsicher, zu arrogant und zu ... charmant – auch ein Zugeständnis, von dem er nie etwas erfahren würde – gewesen. „Studieren.“
 

„Das habe ich mir fast gedacht“, erklärte ich gedehnt. Glaubte er wirklich, dass meine Schaltkreise genauso langsam arbeiteten wie seine? „Ich habe damit eher gemeint, dass es mich überrascht, dass du in Tokio studierst.“
 

... und wir nichts davon wussten. Diesen Gedanken behielt ich allerdings für mich.
 

„Na ja, der Mensch braucht eben neue Herausforderungen im Leben. Nach der Oberschule bin ich nach Tokio gegangen, weil meine Chancen hier viel besser sind und ich die Stadt irgendwie vermisst habe.“
 

Ich konnte nicht umhin eine Augenbraue hoch zu ziehen und ihn kritisch zu mustern. Im Grunde hoffte ich sogar, dass Ryo meinen Gesichtsausdruck als Kritik verstand. Er lebte also schon tatsächlich vier Jahre hier – und hat es in dieser Zeit wirklich nicht für nötig gehalten, es einem von uns zu sagen.
 

Er hatte die Stadt vermisst! Wie dämlich war denn das? Und was war mit uns? Eigentlich hatte ich immer angenommen, dass die Menschen eine Stadt ausmachten. Und das waren wir: Takato, Henry, Jen, Kenta, Suzie, sogar Kazu und vielleicht auch irgendwie ich. Tatsächlich nahm ich ihm das übel. Gerade ich, obwohl er mir doch eigentlich schon immer egal war.
 

Neben Ryo räusperte sich das Mädchen, mit dem er sich soeben noch unterhalten hatte und unterbrach das betretene Schweigen, das zwischen uns eingetreten war, weil ich nichts mehr gesagt hatte. Sie war ebenfalls näher gekommen. Zum ersten Mal betrachtete ich sie eingehender. Sie war fast zwei Köpfe kleiner als Ryo – und damit auch kleiner als ich –, hatte langes schwarzes Haar und war ziemlich zierlich.
 

Ryo lächelte sie entschuldigend an, griff nach ihrer Hand und zog sie zu sich heran. „Tut mir leid, Yoki“, sagte er an sie gewandt. „Yoki, das ist Rika Nonaka. Sie ist eine alte Freundin von früher.“ Dann sah Ryo mich an. „Rika, das ist Yoki Kome, meine Freundin.“
 

Erneut flog mein Blick zu Yoki herüber. Jetzt stelle ich fest, dass sie nicht nur zierlich, sondern auch recht hübsch war. Sie trug ein luftiges zitronengelbes Sommerkleid, das einen guten Kontrast zu ihrem schwarzen Haar bildete. Neben ihr kam ich mir in meiner engen Jeans und meinem weißen Shirt plötzlich relativ plump vor. Nicht, dass ich mich gerne in dieses Kleid gesteckt hätte, aber zum ersten Mal begann ich, mich in meinen Klamotten unwohl zu fühlen. Ich bemerkte auch, wie komisch es war, sich Ryo mit einer Freundin vorzustellen. Ob sie zueinander passten, konnte ich nicht beurteilen, doch sie sah definitiv nach einem Mädchen aus, mit dem Ryo zusammen sein würde.
 

Yoki lächelte mich freundlich an und hielt mir die Hand entgegen. Ich erwiderte den Händedruck – wenn auch mit einem etwas ungutem Gefühl in der Brust. „Freut mich, Rika“, sagte sie.
 

„Mich auch“, entgegnete ich, während der Druck in meiner Brust stärker wurde und ich nicht ganz genau sagen konnte, ob das wirklich der Wahrheit entsprach. Vielleicht hatte ich schon von vornherein eine Abneigung gegen sie, weil ich Ryo auch nie besonders gemocht hatte. Gleich und gleich gesellt sich bekanntlich ja gerne. Vielleicht war sie auch zu selbstsicher, zu arrogant und zu ... charmant. Äußerlich besaß sie diese Ansätze auf jeden Fall schon einmal.
 

„Welche Vorlesungen hast du denn?“, fragte mich wieder Ryo und lenkte mich von meinen Überlegungen über Yokis Charakter ab.
 

„Mathe“, war unbedachter Weise das erste was ich hervorstieß.
 

Überrascht hob Ryo die Augenbraue und lächelte dann. „Bei Professor Kotome? Dann warst du heute in seiner Vorlesung? Ich bin dort Tutor. Du hast mich sicher-“
 

„Ich weiß“, unterbrach ich ihn schnell und beschloss gleichzeitig, bevor er mich darauf ansprechen konnte, wieso ich nicht schon vorhin mit ihm gesprochen hatte, dieses Gespräch zu beenden. Zu meiner nächsten Vorlesung kam ich wahrscheinlich sowieso schon zu spät. Irgendwie war mir das alles ein bisschen zu viel für meinen ersten Tag auf der Uni. Ich warf einen Blick auf meine Uhr, so schnell, dass ich im Grunde überhaupt nicht die Uhrzeit darauf erkennen konnte und sah Ryo und Yoki dann entschuldigend an. „Eigentlich muss ich auch wieder weiter. Die nächste Vorlesung hat bereits begonnen.“
 

„Ähm, okay.“ Ryo war dem Blick meiner Uhr gefolgt und sah mich schließlich etwas enttäuscht an. „Dann sieht man sich?“, wollte er hoffnungsvoll wissen.
 

„Ja, ja. Bis dann“, stieß ich hervor, drehte mich bereits um und hastete den Gang zum Vorlesesaal entlang.
 

Meine Cola konnte ich jetzt auch nicht mehr in Ruhe genießen. Dieser blöde Idiot. Er hatte schon immer ein schlechtes Timing.
 

*
 

Solide Mittelreihe stand am nächsten Tag bei Professor Kotome nicht mehr auf dem Programm. Ich wollte ganz nach hinten. Ryo würde sicherlich nach mir Ausschau halten und ich hatte keine Lust auf ständigen Blickkontakt mit Herrn Akiyama.
 

Leider war der Vorlesesaal noch nicht gut gefüllt, Ryo heute ausnahmsweise überpünktlich und so fing er mich bereits beim Betreten des Saals unabsichtlicher weise ab, weil er gerade nach draußen hetzen wollte. Wir prallten gegeneinander. Ich erschrak, während mir meine Bücher aus den Händen glitten und sie laut krachend zu Boden fielen. Als ich erkannte, wem ich diesen Zusammenprall zu verdanken hatte, wurde ich verärgert und hoffte, mein Blick sprach dabei Bände.
 

„Oh nein, es tut mir leid“, murmelte Ryo entschuldigend und bückte sich nach meinen Büchern, noch ehe ich es tun konnte.
 

Schnell hatte er sie zusammengekramt und hielt sie mir entgegen. Kommentarlos schnappte ich mir die Wälzer, schenkte ihm noch einen letzten Blick nach dem Motto. „Das hätte ich auch alleine gekonnt” und ging an ihm vorbei.
 

„Rika?“, rief er mir jedoch hinterher.
 

Ich wandte mich wieder zu Ryo um und sah ihn fragend an.

„Gehen wir vielleicht heute zusammen Mittagessen? Ab wann hast du denn frei?“
 

Noch ehe ich richtig über seine Frage nachdenken konnte, schüttelte ich bereits den Kopf. „Nein, ich bin schon mit Henry und den anderen verabredet. Aber danke.“
 

Ich ließ Ryo stehen und hatte das Gefühl, dass er mir noch ein paar Sekunden hinterher starrte, ehe er seinen Weg fortsetzte. Merkwürdigerweise hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich ihm nicht angeboten hatte, ebenfalls zu kommen. Aber ich konnte Ryo einfach nicht leiden. Daran würde sich nie etwas ändern. Mir blieb nur zu hoffen, dass Kenta davon nichts mitbekommen würde. Sonst durfte ich mir ewig sein Gemeckerte anhören.
 

*
 

In der Mittagspause wurde diese Besorgnis allerdings zur Nebensache. Zunächst einmal deswegen, weil ich mich nicht mehr gut fühlte. Trotz der sommerlichen Temperaturen hatte ich zu frieren begonnen und trug mittlerweile auch meine schwarze Lederjacke, außerdem quälte ich mich bereits den ganzen Vormittag mit Kopfschmerzen herum. Meine Besorgnis wurde auch deswegen zur Nebensache, weil sie im Grunde eigentlich gar nicht mehr begründet war: Ich kam in die Kantine, entdeckte unseren Tisch und blieb sofort wie angewurzelt stehen. Jetzt war das Kind bereits in den Brunnen gefallen. Dort hatten es sich schon Henry und Kenta gemütlich gemacht – zusammen mit Ryo. Alle drei lachten miteinander, als wären sie keine sieben Jahre voneinander getrennt gewesen.
 

Ich konnte mich erst wieder in Bewegung setzten, als mich jemand leicht vorwärts drückte und dabei hinter mir kicherte. „Ich glaube, du stehst hier ein bisschen im Weg“, meinte Jens Stimme.
 

Ich warf ihr einen missbilligenden Blick über die Schulter zu und setzte äußerst widerwillig meinen Weg fort. Wir holten uns zusammen Essen. Allerdings zweifelte ich bereits jetzt stark daran, ob ich wirklich die Portion Schinkennudeln auf meinem Teller verdrücken konnte, denn jetzt fühlte sich auch mein Magen nicht mehr gut. Vielleicht deswegen, weil ich sogar lieber an einem Tisch mit vollkommen Fremden gesessen wäre, als plötzlich mit Ryo zusammen. Doch Jen kannte keine Gnade. Ohne mir großartig Beachtung zu schenken, zog sie mich zu den anderen. Überflüssigerweise grinste Kenta mich bereits triumphierend an, nachdem er mich entdeckte.
 

„Schau Rika, im Gegensatz zu dir, habe ich es getan“, begrüßte er mich sofort.
 

Am liebsten hätte ich Kenta einen saftigen Tritt gegen das Schienbein versetzt, doch stattdessen stellte ich lautstark mein Tablett auf dem Tisch ab, so dass das Geschirr klirrte und der Orangensaft dem Rand meines Glases gefährlich nahe kam, und warf ihm lediglich einen verärgerten Blick zu, ehe ich mich setzte.
 

Jen und Ryo begrüßten sich überschwänglich, indem sie sich umarmten, allerdings hatte Ryo Kentas überflüssigen Kommentar trotzdem mitbekommen. „Was getan?“, wollte er nach der Begrüßung wissen und sah uns fragend an.
 

Erneut durchbohrte ich Kenta mit meinem Blick förmlich, doch dieser Trottel bemerkte das nicht einmal, sondern plapperte munter darauf los: „Rika hielt es nicht für nötig, sich mit dir zu unterhalten, weil du ja nur Ryo bist. Dass ich dann meinte, dass wir Freunde wären, hat auch nichts gebracht.“
 

Dieses Mal hielt ich mich nicht mehr zurück. Ich holte mir meinem Fuß aus und trat kräftig gegen Kentas Fuß.
 

Er japste verärgert auf und sah mich wütend an. „Was soll denn das? Ist doch nur die Wahrheit!“
 

„Halt einfach deine blöde Klappe!“, zischte ich Kenta verärgert an.
 

Ryos Blick fixierte mich, doch ich erwiderte seinen Augenkontakt kein einziges Mal und stocherte stattdessen mit meiner Gabel lustlos in den scheußlichen Nudeln herum. Irgendwie schämte ich mich. Nicht für den Fußtritt, aber dafür, dass Kenta das über mich gesagt hat und es tatsächlich der Wahrheit entsprach.
 

„Ach?”, meinte Kenta spitz und konnte anscheinend die Sache nicht auf sich beruhen lassen. „Ich frage mich immer wieder, warum du manchmal so eine blöde Kuh sein musst. Du hast ihn ja nicht einmal jetzt begrüßt! Gib doch einfach zu, dass du ihn nicht magst und hau mich nicht, wenn ich sage, was Sache ist.”
 

Ich war so wütend auf Kenta, dass ich im ersten Moment keine Worte fand und ihn nur hasserfüllt anstarren konnte. Normalerweise hätten diese Worte eher zu Kazu gepasst. Die beiden waren definitiv schon viel zu lange miteinander befreundet.
 

„Noch ein Wort”, murmelte ich bedrohlich, nachdem ich endlich meine Sprache wiedergefunden hatte, „und du wirst mich richtig kennen lernen.”
 

Kenta öffnete den Mund, doch er wurde von Ryo unterbrochen. „Rika und ich haben uns gestern schon gesehen.”
 

Das beschwichtigte Kenta offensichtlich. Er hielt die Klappe und wandte sich wieder seinem Essen zu. Ich ebenfalls und ignorierte Ryos Blick dabei weiterhin. Um mich zu verteidigen, brauchte ich seine Hilfe nicht. Am liebsten wäre ich aufgestanden und gegangen. Allerdings würde ich sicherlich nicht davonlaufen. Nicht wegen Ryo und schon gleich gar nicht, weil Kenta seine Klappe zu weit aufriss.
 

Jen war diejenige, die das betretene Schweigen am Tisch wieder unterbrach. Sie räusperte sich und sah Ryo erwartungsvoll an. „Wie geht’s dir denn eigentlich so?“, wollte sie neugierig wissen. „Weißt du schon, was du nach dem Studium machst? Wirst du hier in Tokio bleiben?“
 

„Ja, ich werde bleiben“, erwiderte Ryo. „Hypnos hat mir eine Stelle angeboten. Das klingt ganz interessant und ich fühlte mich hier wohl, also habe ich zugesagt.“
 

„Das ist ja toll!“, rief Henry freudig.
 

Kenta sah Roy begeistert an. „Wenn ich das Kazu erzähle!“
 

Oh ja, klasse. Dann würde ich jetzt nicht nur die nächsten Jahre Gefahr laufen, ihn auf der Straße zu begegnen, sondern er würde wahrscheinlich auch wieder regelmäßig bei unseren Treffen mit dabei sein. Mir widerstrebte es einfach Ryo wieder sang- und klanglos in unsere Gemeinschaft aufzunehmen, als wäre nichts gewesen. Ich wusste nichts von ihm und die andern kannten ihn eigentlich ebenso wenig. Wieso war ich denn nur von Idioten umgeben?
 

„Apropos Kazu“, fuhr Jen fort. „Ich habe irgendetwas von einer Einstandsparty bei ihm mitbekommen?“
 

„Oh ja!“ Kenta nickte. „Das wollte ich euch noch erzählen. Kazu möchte seine Wohnung einweihen. Außerdem auch den Einstand in die Arbeitswelt und das Studentenleben. Die Party steigt am Samstag.“
 

Innerlich rollte ich wieder mit den Augen. Eine Party bei Kazu? Das konnte heiter werden. Erst jetzt wurde mir auch bewusst, dass ich ja jetzt zu den Studenten gehörte und was das nun für mein Leben hieße. Ein erneutes Augenrollen also auf die kommenden vier wild durchfeierten Jahre. Ein Gefühl sagte mir, dass ich nicht so schnell wieder meine Ruhe haben würde.
 

„Du bist natürlich auch dabei, oder?“, fragte Kenta Ryo. „Wie in den guten alten Zeiten!“
 

Allmählich wurde mir so schlecht, dass ich schon befürchtete, dass das Essen wieder seinen Rückweg antreten würde – und es lag definitiv nicht nur daran, dass es absolut widerlich schmeckte.
 

„Klar!“, grinste Ryo.
 

*
 

Nachdem ich von der Uni heimkam, fand ich heraus, dass es wohl nicht nur am Kantinenessen oder der neu entdeckten „Wir lieben Ryo“-Atmosphäre meiner Freunde lag, dass es mir schlecht ging. Ich übergab mich und bekam Schüttelfrost und Fieber. Gefühlte fünf Kilo verlor ich bis zum Abend hin und ich beschloss, dass es wohl besser wäre, morgen zu Hause zu bleiben. Ich schrieb kurz Jen eine SMS und bat darum, dass sie mir den Unterrichtsstoff von meinen Professoren besorgte.
 

Bevor ich schlafen ging, fuhr ich noch mein Notebook hoch und öffnete Facebook. Eine neue Freundschaftsanfrage blinkte rot in der Menüleiste auf. Ich klickte auf den kleinen Icon und starrte den Namen Ryo Akiyama an. Alles in mir widerstrebte sich die Freundschaft anzunehmen und dennoch tat ich es. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich mich schlecht fühlte, weil er den Streit zwischen Kenta und mir mitbekommen hatte.
 

Ganz offensichtlich hatte der Mann auch Internet und wusste sehr wohl, wie man mit sozialen Netzwerken umging. Sollte ich also wirklich ein schlechtes Gewissen haben, wenn er derjenige war, der plötzlich nach sieben Jahren einfach so hier aufkreuzte und von allen wieder empfangen wird, als wären wir beste Freunde?
 

Mich übermannte mein Ärger wieder. Sofort bereute ich meine Bestätigung wieder. Ohne überhaupt einen Blick auf sein Profil zu werfen, schloss ich das Internet und fuhr meinen Computer herunter. Toll, jetzt waren wir Freunde.
 

*

Fortsetzung folgt ...
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Motaboy
2013-11-19T22:54:54+00:00 19.11.2013 23:54
Ryo als Mathematiker? Also bei mir ist der ja immer Palaeontologe, oder sowas in der Art ...
Aber so sieht eben jeder die Zukunft seiner Lieblinge anders.
Die ersten beiden Kapitel haben mir sehr gut gefallen, dein Schreibstil ist sehr fluessig und angenehm zu lesen.
Das ein oder andere Mal hast du mir ein Schmunzeln ins Gesicht getrieben.

Ich bin gespannt wie sich die Geschichte weiterentwickelt und auf welchen Irrwegen die beiden zum Happy End kommen werden - bleib dran!

Alles Liebe,
Peterle
Von:  Annie
2010-10-19T17:06:54+00:00 19.10.2010 19:06
oh gott!!!
ryo hat eine freundin =;(
neeeeiiiinn....

xD kleine macke von mir...

super kapitel ;)

Lg tonia
Von: abgemeldet
2010-10-13T14:53:21+00:00 13.10.2010 16:53
ich hab mich total gefreut als der kapi da war! ^.^
und ich gebe Fin16 recht des wer echt cool wenn ryo vorbei kämme :P
ich freu mich schon auf den next kapi

LG kiken_na_yuki
Von:  Astre
2010-10-13T06:33:13+00:00 13.10.2010 08:33
So jetzt schreib ich nach unendlicher Zeit wo deine FF auf meiner Favo rum schwirrt auch mal ein Kommentar. Dummer Zeitmangel aber auch.-.-

Ich finde die Geschichte bisher wirklich sehr interessant, vor allem finde ich ja das du, die Charakter wirklich gut getroffen hast. Insbesondere bei Rika. Ich mag immer, wen man merkt, dass sie älter geworden ist aber trotzdem nicht OCC ist. Das ist dir nach meiner Meinung gelungen. *nick*

Auch gefällt mir dein schreibstill richtig gut, alles schön flüssig zu lesen und deine Wortwahl ist auch schön abwechslungsreich, also wenig bis überhaupt keine Wiederhollungen. ^^


Die zwei Kapitel regen zum Weiterlesen an und ich sag dir ich bin irrsinnig gespannt darauf wies weiter geht. Und das ist das Wichtigste. :)

Zusammengefasst, deine Geschichte ist nicht umsonnst auf meiner Favo. Ich freu mich richtig wenns weiter geht und bis dahin, gutes gelingen. *daumen hoch*

lg
Astre

P.S. An alle anderen, schreibt mal Kommentare... Kann ja nich sein, das die Geschichte bisher so wenig hat.
Von:  Blue-eye
2010-10-10T10:03:45+00:00 10.10.2010 12:03
Ryo hat ne Freundin? Das wird doch ne Ryoki oder? Aber ansonsten ganz gute Story, ich könnt wetten Jen schikt Ryo zu Rika mit den Schulaufgaben!!XD Das wird lustich.



Schreib schnell weiter!

xxx Fin16


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