Zum Inhalt der Seite

Wühltisch

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Weg von hier...

Das Baumhaus war nachts wirklich gruselig.

Die Geräusche, die der Wald so machte und die ganzen Tiere, die zu dieser Tageszeit unterwegs waren...

Es war einfach nur gruselig und einsam und kalt und ... unbequem. Wie oft hatte ich tagsüber her geschlafen und nun bekam ich kein Auge zu. Unruhig wechselte ich dauernd die Seite und vergrub mich tiefer in meinen Schlafsack.

Warum war ich weggelaufen?

Gut, das Baumhaus war nicht unbedingt der beste Ort, zu dem man gehen konnte, wenn man eigentlich ganz weg wollte, aber es war der Einzige, zu dem ich hatte gehen können. Wo ich bleiben konnte, wenn auch nur für einige Nächte, bis ich mir sicher war, wohin es gehen sollte. Denn 'weg' war nicht sonderlich hilfreich, wenn man sich ein Busticket kaufen wollte. Aber es war so kalt hier und die Einsamkeit machte mir zu schaffen.

Dabei haben wir hier gute Arbeit geleistet. Kaum ein Lüftchen weht durch die Ritzen der Latten. Nur die Fensterläden lassen sich nicht richtig schließen. Darum hoffe ich auch darauf, das es nicht anfängt zu regnen. Aber eigentlich sollte es heute trocken bleiben. Wieder drehe ich mich auf den Rücken und schaue an die Decke. Ändern tat es nichts, an meiner Schlaflosigkeit, also richtete ich mich auf und öffne eine der Läden, um hinaus zu schauen. Der Himmel ist vollkommen sternenklar. Ich genieße den Anblick und überlege, ob ich mich doch noch einmal hinaus wage. Die Geräusche machen mir eigentlich schon Angst. Da bleibe ich lieber hier oben.

Mir fallen die Augen zu, weswegen ich mich wieder hinlege und einmuckel. Ich meine noch Schritte zu hören, aber das ist zuweit weg, um deswegen noch einmal aufzuwachen. Nicht jetzt, wo ich endlich schaffe einzuschlafen.
 

Mich weckt der Geruch von Zuckerwatte und Himbeeren.

Keines davon ist typisch für das Baumhaus und die Wärme neben mir genauso wenig. Darum blinzle ich und finde meine Nase in rotbraunem Haar wieder. Aber nicht nur das ist neu. Ich spüre auch einen weichen Körper neben mir. Schlank und ich weiß, das er verdammt sportlich ist.

Ich kenne den Anblick vom Sportunterricht und wenn wir im Sommer schwimmen gehen.

Wie schafft es jemand so sehr nach Süßkram zu riechen, ohne jemals welches zu essen?

Das kann ich nicht beantworten, das Kuscheltier neben mir allerdings auch nicht. Oft genug habe ich gefragt.

„Was... machst du hier?“, frage ich vollkommen verschlafen.

Nicht nur, das ich die Ankunft nicht bemerkt habe, nein auch nicht, wie der schlanke Körper sich in meinen Schlafsack gezwängt hat. Wobei ich mich irgendwann schon gefragt hatte, warum es so warm war.

„Keine anständige Begrüßung, war ja klar...“, bekomme ich als Antwort.

„Guten Morgen, mein Schatz“, wird mir weiter gesagt.

„So mal gar nicht Freundchen!“

„Nicht?“

„Nein!“

Es ist eng hier drin, was das umdrehen meines Gastes nicht gerade einfacher macht. Dafür kann ich kurz darauf in die tollsten grünen Augen schauen, die ich je gesehen habe.

„Dann halt so.“ Nur ein Hauchen, das mich zeitgleich mit den Lippen erreicht.

Wie er mich doch immer wieder überrumpeln kann.

„Wohin rennen wir?“, dringt die Frage an meine Ohren, kaum das unsere Lippen sich trennen.

„Wir?“

„Ja, wohin wollen wir? Ich gehe überallhin mit.“

„Du spinnst!“

„Nein... ich will nur das Versprechen halten, das ich dir gegeben habe und auf dich aufpassen.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Thuja
2012-12-16T00:48:32+00:00 16.12.2012 01:48
Aus Einsamkeit wird Zweisamkeit
ist das nicht schön?
Doch, das ist es.
Kurz wirken die Schritte wie eine Bedrohung und ich dachte schon, da kommt ein Feind.
Aber was da kommt, ist nicht bedrohlich.
Überhaupt nicht
Irgendwie hätte ich gerne Informationen gehabt, warum er wegrennt. Streit? Was bringt ihn dazu.
Aber davon abgesehen ist mein Fazit: Kurz, bündig und super ist diese Geschichte



Zurück