Sakumo war gerade vom Tisch aufgestanden und hatte sein Geschirr zur Spüle gebracht als ein Geräusch aus dem Flur seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Kakashi war heute Morgen ungewöhnlich spät dran. Einen Moment später kam, oder eher schlürfte, sein Sohn auch schon in die Küche und sagte, oder besser krächzte, ein „Guten Morgen.“ Sakumo musterte ihn kurz. Der Junge hatte Ringe unter den Augen und war noch blasser als er es sonst schon war. „Fühlst du dich nicht gut, Kakashi?“ Der Angesprochene brauchte einen Moment um zu reagieren. „Huh? Doch, doch...“ Besorgt ging Sakumo zu seinem Sohn hin und legte ihm eine Hand auf die Stirn. „Hmm, mir scheint, du hast etwas erhöhte Temperatur. Am besten gehst du wieder ins Bett und...“ „Nein, ich muss doch zur Akademie. Mir fehlt nichts.“, fiel Kakashi seinem Vater ins Wort und hustete erst einmal. Sakumo hob eine Augenbraue. „Das war jetzt sehr überzeugend. Du hast mich davon überzeugt, dass du wieder ins Bett gehst. Abmarsch.“
„Nein.“ Kakashi verschränkte die Arme vor der Brust und stampfte mit einem Fuß auf. Kurz erstaunt über die Sturheit des Vierjährigen schüttelte er den Kopf, ehe er mit einem „Doch“ Kakashi hochhob und zurück in sein Zimmer trug. Zur Erleichterung des Älteren wehrte der Junge sich nicht und ließ sich ohne Protest auf sein Bett setzen. Erst als Sakumo anfangen wollte Kakashi aus seinen Anziehsachen und dafür wieder in seinen Schlafanzug zu stopfen, meldete dieser sich wieder zu Wort: „Das kann ich selber.“ Sakumo wich daraufhin einen Schritt zurück und beobachtete leicht amüsiert, wie sein Sohn sich aus den einen Sachen herausstrampelte und in die anderen wieder hineinstrampelte. Das Hinlegen und Zudecken wurde von ein paar Niesern seitens des Jungen begleitet. „Was hältst du davon, wenn ich dir eine Hühnersuppe mache, hm?“ Auf den Vorschlag seines Vaters hin verzog Kakashi das Gesicht, schüttelte sich leicht und kommentierte dies noch mit einem „Bäh.“ Mit einem gespielt beleidigten Gesichtsausdruck sah Sakumo sich im Zimmer um. „Na schön. Wenn meine Suppe dem feinen Herrn nicht mundet...Kann ich dir sonst etwas bringen? Vielleicht deinen Teddybären? Wie hieß er doch gleich...Schnuffi, oder?“
Empört trampelte Kakashi mit seinen Füßen auf der Matratze. „Papa! Ich bin doch fast schon ein Ninja! Da kannst du doch nicht von so was anfangen!“ Sakumo schmunzelte. „Jaja, verstehe. Männer brauchen keine Teddybären mehr.“ Er warf noch einen Blick auf seinen schmollenden, mittlerweile mit verschränkten Armen im Bett liegenden Sohn, bevor er sich in Richtung Tür aufmachte.
„Papa?“, hörte er Kakashis leise Stimme. Er drehte sich wieder um.
„Ja?“
„Kann ich ein Glas Wasser haben? Mein Hals ist so trocken.“
„Aber klar, Kakashi.“ Sakumo machte wieder einen Schritt Richtung Tür.
„Papa?“ Der Angesprochene drehte sich erneut um.
„Ja?“
„Kann ich nachher eine Suppe haben? Vielleicht hilft die ja doch.“
Sakumo grinste. „Gerne, Kakashi.“ Er wandte sich wieder der Tür zu.
„Papa?“ Langsam fragte er sich, ob er je wieder aus diesem Zimmer kommen würde.
„Ja?“
„Kann ich vielleicht doch...Schnuffi haben?“
Lachend und den Kopf schüttelnd ging Sakumo zur Ecke des Zimmers, in der Schnuffi sein Exil auf einem Stuhl hatte. Er nahm den Teddy und reichte ihm seinem Sohn, der diesen sofort in den Arm nahm. Der Mann strich seinem Jungen durch die Haare und machte sich wieder auf zur Tür.
„Papa?“ Er hatte es fast bis zur Türschwelle geschafft.
„Was ist denn noch?“
„Ich hab dich lieb.“
Sakumo lächelte. „Ich dich auch, Kakashi.“
