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Childhood Dream

von

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Das Turnier

Charlie war begeistert gewesen, wieder nach Hogwarts zu kommen. Das war damals das erste Mal gewesen, dass er von seinen jüngeren Geschwistern Ruhe gehabt. Vor Allem vor Ron und Ginny, die ihn inzwischen so richtig nervten. Die Beiden waren nur mäßig, Ron war sogar schlecht in der Schule, sie brachten nichts auf den Weg und bildeten sich doch ein, was Besseres zu sein, warum auch immer.
 

Na ja, nun war er hier, in einem der Gastquartiere und voraussichtlich auch nur für dieses Jahr, wegen des Turniers, von dem er hoffte, dass so wenig wie möglich Schüler teilnahmen, denn das, was verlangt werden würde, war in seinen Augen purer Wahnsinn. Man hatte ihn nicht ohne Grund geholt – er betreute heimlich, im verbotenen Walt sechs Drachen, einige, genauer gesagt drei davon sollten die erste Aufgabe bilden. Einfach nur verantwortungslos, aber wer fragte ihn schon nach seiner Meinung? Er hatte nur die Klappe zu halten, womit auch durch einen Zauber gesorgt worden war, die Tiere versorgen, für das Turnier aggressiv machen und die Schüler mit unterrichten.
 

Seufzend blickte Charlie in seinen magischen Spiegel, der nur eine von vielen Überwachungsmaßnahmen war, die er betroffen hatte. So konnte er auch nachts die Gehege im Auge behalten. Aber es war Alles friedlich. Die Drachen schliefen, wenn auch unruhig durch den langen Transport und sei waren Allesamt missgelaunt – mit einer Ausnahme. Er blickte zu dem grünen Drachen. Er war einer der Größten, aber auch der Friedlichste von ihnen und am menschenfreundlichsten, was daran lag, dass der schuleigene Halbriese, Hagrid, ihn heimlich mehr als ein halbes Jahr lang per Hand aufgezogen hatte.
 

Was eigentlich auch verboten war, aber Mc Gonagall, die das damals entdeckt und ihn gerufen hatte, hatte es großzügig übersehen, weil wirklich nichts geschehen war und niemand es mitbekommen hatte. Immerhin hatte Hagrid schon immer eine Schwäche für alle magischen Wesen und Tiere generell gehabt. Daran erinnerte sogar Charlie selbst sich.
 

Aber so gern er Norbert hatte – es war seit Jahren ein anderer Drache, der in seinen Gedanken spukte. Einer mit blau schimmernden Schuppen. Er erinnerte sich noch zu gut daran. Denn damals erst war sein Entschluss, Drachenzähmer zu werden, endgültig gefallen. Vorher hatte er auch noch mit Auror und Fluchbrecher geliebäugelt – bis zu dem Tag, als Charlie mithelfen musste, einen stummen Jungen zu suchen, den Ron gegängelt hatte.
 

Doch statt dem Jungen hatte er damals den Babydrachen gefunden. Ein winzig kleines Ding, dessen Rasse er bis heut nicht hatte bestimmen können, denn es kamen drei oder vier in Frage. Er müsste den Kleinen noch mal sehen, um sicher zu sein. Und das war einer der Gründe, warum er sich freiwillig zu dieser Aufgabe gemeldet hatte. Er wollte die Chance, den kleinen Drachen von Früher wieder zu finden, egal wie gering die auch sein mochten. Denn dieser blaue Drache mit den riesigen grünen Augen... das Bild hatte sich in sein Hirn gebrannt.
 

Er lächelte etwas, lehnte sich zurück. Vielleicht fand er den Kleinen hier ja wirklich wieder und konnte ihn mitnehmen. Wobei der Drache wirklich vorsichtig sein musste, bedachte man, dass noch Niemand ihn je gesehen hatte. Manchmal glaubte er selbst, dass er geträumt haben musste, doch dann war er auch wieder vom Gegenteil überzeugt. Vielleicht, weil er dieses Wesen wirklich, wirklich wiedersehen wollte.
 

Nun, aber die Suche nach dem Kleinen musste erst mal warten, im Moment musste er daran denken, die Schüler zu unterrichten und die Drachen zu versorgen. Aber die Wochenenden waren der Schule vorbehalten. Denn mit seinen Geschwistern hier wollte er nichts zu Tun haben. Ron und Ginny gingen ihm auf die Nerven, mit ihrer Angeberei und ihrem Geschrei, dass Dumbledore ja soooo gut war! Wer auch immer ihnen das eingeredet hatte. Vielleicht ihr Vater, der bar jeden Verstandes diesem Kerl treu war.
 

Der Mann, der das magische England um ein Haar in den Ruin getrieben hatte. Nun, wo er im Ausland gearbeitet hatte, wusste er auch, wie viel Black und Malfoy zu verdanken war, denn nur dank den Beiden war das Ausland generell wieder bereit, die Engländer anzuerkennen und neue geschäftliche Beziehungen einzugehen.
 

Aber um das zu erkennen, musste man offensichtlich erst ins Ausland gehen. Denn innerhalb von England war niemand bereit, auch nur mal darüber nachzudenken, was diese beiden Politiker für England getan hatten, denn die galten hier weiterhin als extrem unbeliebt. Sirius Black wurde hinter vorgehaltener Hand weiterhin als Mörder, Verbrecher und als Kinderschänder gerufen, dabei war für jeden ersichtlich, dass er den kleinen Jungen, den er auch adoptiert hatte, abgöttisch liebte.
 

Na ja, die Engländer schienen irgendwie immer einen Sündenbock zu brauchen und warum nicht die, die sich anboten, weil sie offensichtlich nicht bereit waren, sich in die Karten sehen zu lassen? Der Alte hatte die Kunst beherrscht, so zu tun, als würde er Jeden wissen lassen, was genau er eigentlich tat. Die Manipulation dahinter – die zu sehen hatte Charlie erst in der Ausbildung in Bulgarien erfahren.
 

Nun, er würde seinen Geschwistern das Leben hier sicher nicht noch leichter machen, die waren ohnehin schon zu schlecht in der Schule, mit den Noten hatten sie keine Chance auf eine gute Ausbildung. Er wusste, Ron und Ginny erwarteten, dass er es ihnen einfach machen würde, doch das sah Charlie gar nicht ein. Bill, die Zwillinge, Percy und er, sie hatten auch hart gearbeitet für ihre Zeugnisse. Sollten die Beiden sich auch auf ihre Hintern setzen, denn niemand von ihnen hatte vor, die Beiden ein Leben lang durchzufüttern.
 

Kurz blickte Charlie auf die Liste der Schülergruppen, die er Hagrid abnehmen sollte. Nun, wenigstens nicht sein Bruder. Ginny war schon mehr als genug für die Nerven. Allerdings musste er etwas lächeln, als er den Namen Harry Black entdeckte. Er wusste inzwischen, dass der Kleine ein guter Schüler war, er hatte ihn auch in der Halle etwas beobachtet. Allerdings tat er ihm auch etwas leid, denn er schien immer irgendwie ausgeschlossen und er wusste auch warum. Harry galt in dieser Welt als defekt, als stumm. Auch, wenn er die Macht hatte, Zauber ohne Worte zu sprechen, galt er damit als ein ungewollter Mensch. Etwas, das Charlie nicht verstand.
 

Nun, vielleicht konnte er sich ja etwas näher mit dem Jungen beschäftigen und dessen Klasse beibringen, ihn etwas mehr zu integrieren. Etwas würde ihm schon einfallen, er hatte auch einen Kollegen, der eine Behinderung hatte. Der war blind und man merkte es nicht mal, wenn man ihn nicht kannte, denn er war auch einer der besten Duellanten, die Charlie je getroffen hatte...
 


 


 


 


 

„Wir wollen mitmachen!“, jammerten die Zwillinge, doch nach der Sache mit dem Kreis um den Pokal näherten sie sich noch nicht mal mehr dem Zimmer und heut war es ohnehin zu spät. Sie hätten so gern teilgenommen! Und das ließen sie die gesamte Schule wissen. Doch nur die Ältesten der Schüler sollten teilnehmen und es war vielleicht eines der letzten Turniere, da viele Eltern inzwischen dagegen war, da schon mehrere Kinder gestorben oder so schwer verletzt worden waren, dass sie schwere Behinderungen zurückbehalten hatten.
 

Harry, der das hörte, schüttelte nur den Kopf. Um nichts in der Welt wollte er bei diesem Wahnsinn dabei sein. Er hatte sich mal angesehen, was in den letzten Jahren so geschehen war. Und nein, das wollte er nicht machen, daran hatte er wirklich kein Interesse. Er wollte nicht durch Dreck gejagt werden, in Sümpfen von Dementoren verfolgt werden oder sonst was in der Art.
 

Daher saß er nur ruhig da, während die Anderen heftig diskutierten. Er selbst machte sich nur Sorgen. Er wusste, dass Cedric teilnehmen wollte und würde. Das machte ihm schon mehr als genug Sorgen. Er sah zu Hermine, die wieder mit Luna kicherte. Sie hatten auch versucht, ihn mit in das Gespräch einzubeziehen, aber er hatte auch ein wenig abgeblockt. Er war... nervös, er hatte wieder so ein klammes Gefühl im Magen.
 

Die letzten beiden Wochen waren irgendwie komisch gewesen. Er hatte begonnen, manchmal Angstzustände zu haben, wie früher. Ein schlechtes Zeichen. Etwas würde geschehen und das passte ihm gar nicht. Er hatte sich an dem Wochenende mit Dad getroffen, mit ihm geredet und der hatte nur gemeint, dass es nichts gab, was sie nicht zusammen schaffen würden.
 

Auch an den Unterricht musste er denken. An die Lehre der magischen Geschöpfe mit Weasley. Der Rotschopf faszinierte ihn irgendwie. So, wie damals. Er hatte noch tagelang an den Älteren denken müssen und auch in all den Jahren in denen er den nicht gesehen hatte, hatte er immer wieder an ihn zurückgedacht. Und jetzt war er da, in der Schule, als Lehrer und er war auch noch richtig gut. Geduldig, konnte erklären und Interesse wecken, mit Tieren umgehen. Und er behandelte Harry zu seiner großen Überraschung weder wie ein Kleinkind noch wie einen Aussätzigen, sondern so herrlich normal, wie es sonst nur Onkel Sev tat, ihm so das Gefühl gab, normal zu sein.
 

„He!“
 

Überrascht wandte Harry sich um, lächelte, als er Draco erkannte. ‚Was gibt es?’, fragte er, überrascht, dass der Slytherin an den blauen Tisch gekommen war, kurz vor Beginn der Zeremonie.
 

Draco grinste etwas, wuschelte dem Kleineren durch die Haare. „Ich wünschte, ich könnt auch mit machen,“ gestand er schließlich, sah sehnsüchtig zu dem Pokal, der inzwischen von zwei Hauselfen vor Mc Gonagall gebracht worden war.
 

‚Es gibt angenehmere Arten, ins Gras zu beißen, als sich von Lindwürmern zerfetzen zu lassen,’ konterte Harry trocken, was Hermine und Luna, die ihm gegenüber saßen, wieder mal zum giggeln brachte. ‚Und du solltest dich setzen, es geht gleich los,’ fügte er schließlich an, da in dem Moment die Direktorin, flankiert von den Rektoren der anderen Schulen, den Saal betrat. Das ließ Draco sich nicht zwei Mal sagen, rannte zu seinem Tisch zurück.
 

Harry selbst schüttelte nur den Kopf, sah dann nach Vorn, wo die Direktorin sich erhob und ihre Arme ausstreckte. Es ging wohl los.
 

„Meine lieben Schüler, dieses Jahr findet das Turnier bei uns statt und heute, nach zwei Monaten Zeit, sich zu entscheiden, ob ihr teil nehmen wollt, werden wir die Favoriten wählen, die tatsächlich das Turnier bestreiten werden!“ Sie machte eine strategische Pause, musterte die Schüler, bevor sie rief: „Für Bobardeux..!“, ein Zettel schoss aus dem Pokal. „Fleur Delacour!“
 

Das Mädchen erhob sich, strahlte und verbeugte sich, bevor sie sich wieder setzte.
 

„Für Durmstrang", wieder schoss ein Zettel aus dem Pokal. „Viktor Krum!“
 

Tosender Applaus ertönte und auch Harry klatschte höflich mit, während er mit seiner Panik kämpfte. Er wusste nicht, was los war, nur, dass es immer schlimmer wurde und er eigentlich gerade nur noch wegrennen wollte.
 

„Und nun für uns, für Hogwarts..!“, ein neuer Zettel schoss aus dem Pokal. „Cedric Diggory aus Hufflepuff, herzlichen...!“, in dem Moment ploppte es erneut und ein weiterer Zettel schoss in die Hand der Direktorin, die verwirrt auf den magischen Gegenstand starrte und das zerkrümpelt wirkende Papier entfaltete. „Harry Potter Black,“ las sie mit tonloser Stimme unwillig vor.
 

Entsetzt starrte Harry nach vorn. Das musste ein Traum sein, ein Alptraum, aus dem er gleich aufwachen musste. Die Halle, sie war so still, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Bis Harry so abrupt aufstand, dass sein Stuhl auf dem Boden aufschlug. Er konnte nicht mehr, er wollte nicht, er rannte, ohne sich umzusehen, ohne auf das Rufen von Draco zu achten, ohne auf den nun explodierenden Lärm der großen Halle zu achten, er rannte einfach nur weiter, bis er im Astronomieturm angekommen war. Es war eisig kalt hier oben und niemand war da.
 

Hektisch sah Harry sich um, bevor er einen Schrank sah, er wusste, hier waren mal astronomische Messinstrumente aufbewahrt worden, nun aber war der Schrank leer. Er öffnete die Tür, kroch hinein, nutzte mehrere Zauber, unter Anderem einen, der seinen Geruch verdeckte, damit auch Remus ihn nicht finden würde. Am liebsten hätte er sich in seinen Drachen verwandelt, aber in der Form war er zu groß, man hätte ihn gefunden und es hätte Panik ausgelöst. Wortlos zog Harry die Beine an sich, während die Tränen seine Wangen herunter liefen.
 

Was war nur geschehen? Er hatte sich dem verdammten Kelch nie auch nur auf zehn Meter genähert! Wer hatte seinen Namen da rein befördert und warum? Er wollte nicht mitmachen! Niemals! Er hasste Gewalt und Kampf! Das hatte er immer wieder gesagt! Und warum hatte der dumme Kelch seinen Namen dann raus gespuckt?! Er war doch ohnehin weit unter der Altersmindestgrenze!
 

Und er hatte Angst, Harry hatte Angst, mitzumachen. Er wollte nicht, er wollte auf gar keinen Fall. Er wollte nur seine Ruhe haben!
 

In dem Moment wünschte Harry sich, wieder fünf Jahre alt zu sein und von Dad in die Arme genommen zu werden, sich sicher zu fühlen und nicht mehr erwachsen sein zu müssen. Weit weg von England zu sein. Denn er wusste, das hier war erst der Anfang. Er würde teilnehmen müssen und es würde etwas passieren, etwas, das er nicht wollte, etwas, das ihm schon jetzt Angst machte. Es würde mit dem Mann zusammenhängen, den er schon so lange so sehr fürchtete...
 


 


 


 


 


 

„... nicht erklären! Um den Kelch lagen Ringe, er hätte...!“
 

„Harry hätte nie auch nur versucht, da irgendwas rein zu werfen,“ röhrte Sirius aufgebracht. „Der Junge hasst Gewalt! Ich will wissen, welches neunmalverfluchte Arschloch ich durch seine nächsten hundert Leben zu avadarn habe! Und wehe, irgendwer versucht, meinem Jungen die Schuld an diesem Debakel zu geben! Wo bei Merlins verfluchtem Hinkefuß ist er?!“
 

Remus starrte auf seinen besten Freund, der vollkommen außer sich war, wie er ihn nicht mehr erlebt hatte, seit Harry im Park damals verschwunden war. Die Magie des Anderen knisterte und es sah aus, als würde eine Vase bald draufgehen. Was ihn so störte, war, dass er selbst Harrys Spur verfolgt hatte, ihn aber nicht hatte finden können. Die Spur war einfach auf ein Mal verschwunden.
 

„Wie sollte der Name sonst in den Kelch gekommen sein?“, ereiferte Minerva sich, die von dem Jungen doch irgendwie enttäuscht war.
 

„Meine Güte, Frau!“, zischte Severus, der nicht zugeben wollte, welche Sorgen er sich machte, weil Harry nun schon seit achtzehn Stunden unauffindbar war. „Jeder verdammte Schüler in der sechsten oder siebten Klasse hätte so einen Fetzen in den Kelch werfen können!“, er warf den Zettel, der einfach nur armselig aussah, auf den Schreibtisch. „Und das hier ist nicht Potters Schrift! Außerdem hat der Junge Panik vor Kämpfen und vor Blut, er würde viel tun, aber sicher nicht an so einem Irrsinn teilnehmen, Weib!“
 

Langsam atmete Minerva durch, Die drei Männer schrien schon seit einer Weile auf sie ein und auch, wenn sie nicht gänzlich überzeugt war, so zog sie es inzwischen wirklich in Betracht, dass Jemand den Namen einfach so in den Kelch geworfen hatte, den sie ja eigentlich auch wirklich gut gesichert hatte. „Wer soll es gewesen sein?“, fragte sie die logischste Frage.
 

„Das werde ich schon raus finden,“ blaffte Sirius, „Und dann Gnade diesem jemanden Merlin, denn ich werde es sicher nicht tun! Meinen Jungen in so was rein zu ziehen! Als hätte er nicht schon mehr als genug mit dem er zurechtkommen muss! Und verschwunden ist er auch noch!“
 

Remus legte dem Anderen die Hand auf die Schulter. „Wir sollten ihn suchen, langsam aber sicher muss er doch höllischen Durst haben.“ Er verstand nicht, warum er, ausgerechnet er, die Geruchsspur verloren hatte. Auf der einen Seite war er mehr als stolz, dass der Junge es in das Turnier geschafft hatte, doch er wusste, Harry dachte anders darüber. Er sah noch immer, wie der Junge gestern alle Farbe verloren hatte und sekundenlang hatte er gedacht, dass der Kleine zusammenklappen würde.
 

Das brachte Sirius dazu, seine Wut vorerst runter zu schlucken. Er bedachte die Lehrerin ein weiteres Mal mit einem vernichtenden Blick, bevor er los stürmte. „Remus, hast du nicht noch die Karte...?“, fragte er.
 

Abrupt blieb der Werwolf stehen, schlug sich mit der Hand vor den Kopf. Die Karte... Merlin, dass er daran nicht gedacht hatte. „Nein,“ musste er dann aber zugeben. „Aber ich denke, ich weiß, wo ich sie finden könnte,“ fügte er grimmig an. „Ich hole sie!“
 

„Und ich...werde in der Zeit weitersuchen,“ murmelte Sirius, lief durch die Schule, an die er sich nur zu gut erinnerte. Er lief die alten Gänge entlang, bis zu dem Ort, an dem er selbst sehr viel Zeit verbracht hatte, gerade, nachdem James Lily gefunden hatte und nicht mehr so oft mit ihm in Richtung Küche zum plündern gezogen war.
 

Der Astronomieturm, wo oft niemand war, seit Trellawney hier unterrichtete und das Fach ins Lächerliche zog. Nur noch wenige versuchten sich seither in dem Fach und man hatte hier in der Regel seine Ruhe, um zu brüten. Einer der wenigen Orte, wo kaum Jemand hin ging, denn hier war es das gesamte Jahr über eisig kalt, Hogwarts lag hoch, hier war es immer kalt, man war mehr oder weniger Kopf an Kopf mit den schneebedeckten Gipfeln und hier war nichts, dass die Kälte fern hielt, außer guten Klamotten. Immerhin war das hier um die Sterne zu beobachten. Alles, was zwischen dem Himmel und einem selbst stand, wäre dabei wohl mehr als hinderlich.
 

„Harry, wo bist du?“, sprach Sirius leise, wobei seine Stimme von dem immer pfeifenden Wind weggetragen wurde. „Schatz, ich mach mir Sorgen um dich...“, er sah sich um, stockte dann aber. Er wandte sich um, sah zu dem Schrank, der in der Ecke zur Treppe stand, der einzige Ort, wo der Wind nicht mit voller Gewalt blies. Konnte es sein...? Als Harry klein gewesen war und wenn er Angst hatte und dachte, allein zu sein, war er immer in seinen Kleiderschrank gekrochen!

Hastig riss er die Tür auf – und stockte. Merlin! Da saß er! Eng in sich selbst zusammengerollt, mit vor Kälte bläulich angelaufenen Lippen, er war eingeschlafen, ohne zu wissen, wie gefährlich das hier werden konnte! Aber noch atmete er, was der weiße Nebel zeigte, der immer wieder vor seinem Mund auftauchte.
 

Sich selbst zwingend, ruhig zu bleiben, hob Sirius den Jungen hoch, sah in dessen bleiches Gesicht – und stürmte los, direkt in die Krankenstation. „Poppy! Poppy, schnell! Er ist vollkommen unterkühlt und atmet ganz flach!“
 

Die aufgescheuchte Schwester wollte einen bösen Kommentar über Lautstärke und nachts ablassen, doch dann sah sie nicht nur den aufgebrachten Lord Black sondern vor allem den bläulich angelaufenen Jungen in der Schuluniform. Okay, die Panik war gerechtfertigt, stellte sie fest. Sie lief zu dem Bett, in das Sirius seinen Sohn gelegt hatte, sprach einige Zauber. „Ich könnte anfangen mit Wärmflaschen und Zaubern, aber das Wirkungsvollste ist ein lauwarmes Bad, dass langsam wärmer wird,“ erklärte sie. „Sobald er wieder eine einigermaßen normale Körpertemperatur hat, muss ich ihn untersuchen, ich denke, er könnte sich zumindest eine heftige Erkältung geholt haben.“
 

Sirius knurrte. Oh, wenn er den Verantwortlichen finden würde! Er würde...! Nein, erst mal nicht. Er musste seinen Kleinen versorgen. Vorsichtig hob er Harry wieder hoch. „Ich bin in Lupins Quartier, kommen Sie in zwei, drei Stunden dahin!“, forderte er in hartem Ton, bevor er wieder von der Station stürmte, direkt zum Quartier seines besten Freundes. Er bellte dem Portrait das Passwort entgegen, stürmte in die Wohnung, vorbei an einem vollkommen verblüfften Snape.
 

Hastig brachte Sirius seinen Kleinen in das großzügige Bad, drehte die Wasserhähne auf und wandte sich um. Schnell riss er seinen eigenen Umhang ab, zusammen mit dem teuren Jackett, er krempelte seine Ärmel auf, in dem Moment, als Severus herein stürmte. „Hilf mir, ihn auszuziehen, er muss ins warme Wasser,“ befahl er, löste den Knopf, an dem sogar keine Eiszapfen waren und zog Harry vorsichtig den Mantel der Uniform aus, die ihn vermutlich gerettet hatte.
 

„Wo zum Henker hast du ihn gefunden, Black?“, fragte Severus entsetzt, der nach dem schwachen Puls gefühlt hatte, nun die Krawatte löste und den Pullover vorsichtig von dem Körper zog. „Er ist ja ein Eiszapfen!“
 

„Auf dem Astronomieturm, er hat sich in einem Schrank eingeschlossen, ich hab ihn zerlegt,“ erklärte Sirius knapp, riss seinem Kleinen das Hemd vom Körper, nicht die Geduld habend, sich mit den Knöpfen auseinander zu setzen. Ein dummes Hemd war schnell ersetzt, Harrys Leben ganz sicher nicht!
 

„Dummer Junge,“ murmelte Severus, der schnell die Schuhe aufschnürte und Harry die Socken vom Körper zog. Er beobachtete, wie Sirius Harry auch noch die Hose auszog, den Jungen wieder hochhob und ihn vorsichtig in das nur lauwarme Wasser gleiten lies. Doch das schien schon zu reichen. Der Junge bäumte sich auf, japste, sichtlich mit Schmerzen, doch aufwachen schien er trotzdem nicht.
 

„Was...?!“
 

„Black, halt ihn ihm Wasser,“ befahl Severus, riss sich selbst seine Lehrroben vom Leib, stieg mit in die Wanne, setzte sich auf den Rand und begann, einen der zuckenden Arme vorsichtig zu massieren. „Das ist vollkommen normal, der Bengel ist eiskalt, seit Stunden, da ist es, als würde man ihm Messer in den Körper jagen, selbst, wenn das Wasser noch nicht wirklich warm ist! Massier seinen anderen Arm und halt ihn über Wasser.“
 

Ausnahmsweise stellte Sirius das nicht in Frage. Er wusste, als Tränkemeister hatte Snape auch eine Grundausbildung zum Heiler absolvieren müssen und er wollte seinem Kleinen nur helfen. Schnell setzte er sich an das Kopfende der Wanne, Harrys Körper manövrierte er so, dass er ihn zwischen seine Beine klemmen konnte, er nahm den anderen Arm, massierte Diesen vorsichtig. „Es ist gut,“ redete er leise auf seinen Kleinen ein. „Ich weiß, es tut weh, aber es muss sein...“
 

Severus sagte gar nichts, er war zu beschäftigt damit, nun auch die Beine zu bearbeiten. Merlin, dieser Bengel... nur Probleme... Er sah erst auf, als die Tür aufgerissen wurde und Remus rein stürmte. „Hilf uns,“ befahl er knapp, gerade, als Harry sich wieder aufbäumte, weil das Wasser etwas wärmer wurde, Tränen strömten über das weiße Gesicht, doch scheinbar schlief Harry nicht, sondern hatte das Bewusstsein verloren.
 

„Was....? wo habt ihr ihn gefunden?! War er etwa die gesamte Zeit...?!“
 

„Nein, er hat sich nicht hier verschanzt, Wolf, “ knurrte der Tränkemeister missgelaunt. „Wo hätte er sich denn hier so eine Unterkühlung holen sollen?!“
 

Sirius ging dazu über, seinen Sohn einfach nur zu halten, während Remus das Massieren übernahm. „Er war im Astronomieturm, die gesamte Zeit.“
 

„Ich hab ihn nicht gefunden!“, bestand Remus. „Ich war aber da oben! Mehrfach!“
 

„Remus, Harry ist ein guter Zauberer, er kann seinen Geruch überdecken, wenn er nicht gefunden werden will und wer weiß, wie lang er schon ohne Bewusstsein ist?“, sprach Severus so ruhig wie möglich, um den Anderen nicht noch mehr zu stressen. „Das mit dem Turnier war einfach zu viel des Guten.“ Er ließ den Arm los, den er bis dahin massiert hatte, sah auf den Körper, der nun unkontrolliert zu zucken schien.
 

„Black, das ist Alles, was wir im Wasser erreichen werden. Ich werde ihn raus holen und abtrocknen, er muss ins Bett, mit Wärmflaschen und mindestens zwei Decken. Und Körperwärme. Im Gästezimmer hier. Du musst dich abtrocknen, ich bringe ihn dir gleich vorbei.“
 

Sirius nickte, überließ den Jungen nur ungern den anderen Beiden, doch er musste das Bett vorbereiten.
 

„Severus?“, fragte Remus vorsichtig.
 

Der Tränkemeister sah auf. „Halt den Jungen,“ befahl er, ließ dann heißes Wasser laufen. Der Kleine bäumte sich sofort heftig auf, den Mund zu einem stummen Schrei verzogen und nie waren die beiden Männer so froh gewesen, dass Harry stumm war. Erst eine ganze Weile später hob Severus den Kleinen tatsächlich aus der Wanne, trocknete ihn ab und zog ihm eine frische Boxer sowie einen dicken Schlafanzug und mehrere Paar Socken übereinander an. „Black hätte das unterbrochen,“ erklärte er dem Werwolf nur. „Aber es musste sein.“ Dass er selbst sich fast nicht hatte überwinden können, es durchzuziehen, verschwieg er allerdings wohlweislich.
 

„Was ich nachvollziehen kann,“ gab Remus leise zurück, strich über das bleiche Gesicht. „Achtzehn Stunden in der Kälte! Dass er überhaupt heil da raus gekommen ist...“ Er war noch immer schockiert, vor Allem, da es keine Möglichkeit gab, Harry von diesem Turnier auszuschließen. Der Junge würde teilnehmen müssen...
 

Severus zuckte mit den Schultern, hob den Jungen auf seine Arme. „Ich bringe ihn zu Black, mach das Bad sauber, wir müssen auch schlafen...“ Immerhin waren sie auch seit zwei Tagen wach, ohne geschlafen zu haben. Schnell ging er rüber, wo Sirius schon im Bett saß, auf dem sich Decken regelrecht türmten und auch Wärmflaschen konnte er sehen. Vorsichtig übergab er seine Last. „Er muss im Bett bleiben, er muss wieder warm werden. Erst morgen macht es Sinn, ihn zu untersuchen, aber ich gehe auf jeden Fall von einer saftigen Erkältung aus. Er wird Bettruhe brauchen – und er wird durch den Wind sein...“
 

Sirius sagte nichts, zog seinen Kleinen nur schützend an sich. Harry war nicht mehr ganz so kalt wie vorhin, aber warm war er auch nicht. Er deckte sie Beide zu, auch, wenn ihm jetzt schon zu warm war, aber um ihn ging es nicht. Er musste seinen Kleinen wieder auf eine normale Temperatur bekommen! „Oh, Harry,“ murmelte er. „Warum bist du nicht einfach zu mir gekommen, statt so was Dummes zu tun...?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  Mikan000
2010-12-13T07:07:18+00:00 13.12.2010 08:07
So ein Scheiss. Ich hatte so sehr gehofft, es würde nicht passieren und promt passierts. Armer Harry. -.-
Charlie ist echt cool. Er behandelt Harry ganz normal.^^
Wie Sev, aber Remus tut es anscheinend nicht. O.o
Was ist eigentlich mit Voldi passiert??? Von dem hört man ja gar nix.
Merkwürdig. Super geschrieben.^^
Danke für die Ens.
lg
Von:  Dranza-chan
2010-12-12T19:42:00+00:00 12.12.2010 20:42
Das Kapi ist gut geschrieben!
Ich hab's ja fast befürchtet, dass Harry in das Turnier mit reingezogen wird. Der Arme, das ist viel zu viel für ihn!
Frag mich schon wie es ihm geht wenn er wieder wach ist.
lg
Von:  ai-lila
2010-12-12T13:49:27+00:00 12.12.2010 14:49
Hi~~

DAS ist so typisch für den Jungen. v.v
Er hätte doch besser zu Siri gehen sollen. Anstatt sich bei dieser Kälte
halb tot zu frieren.
Na das gibt doch sicher noch richtig Ärger.
Für den Verursacher und für Harry.

Das war ein klasse Kapi.
Freue mich schon auf das Nächste.
lg deine ai
Von:  kaya17
2010-12-11T23:56:22+00:00 12.12.2010 00:56
spannend spannend. Ein schönes Kapitel. ich bin ja mal gespannt, wie dass mit dem Tunier und Harry laufen wird. Der Arme. Er hat wirklich so gar kein Glück
Von:  AngelHB
2010-12-11T21:36:20+00:00 11.12.2010 22:36
Hi!

Wieder ein super Kap. Armer Harry das auch immer ihm so etwas passieren muss. Hoffe
ihm geht es bald wieder besser. Freu mich schon aufs nächste Kap.

LG Angel
Von: abgemeldet
2010-12-11T19:45:15+00:00 11.12.2010 20:45
Hui,
langsam nimmt die Geschichte an Fahrt auf^^
Es kann ja nur noch besser werden.
Freu mich schon aufs nächste tolle Kappi

Lg Lokihasser
Von:  Omama63
2010-12-11T12:41:41+00:00 11.12.2010 13:41
Super Kapitel.
Charlie hat den kleinen Drachen also nicht vergessen und will ihn immer noch haben. Bin schon gespannt ob und wie er es herausbekommt, wer der kleine Drache ist.
Dass Harry beim Turnier mitmachen muss, war ja klar. Bin schon gespannt wer den Zettel rein geworfen hat.
Hoffentlich lässt du Cedric nicht sterben.

Von:  sann
2010-12-11T11:47:45+00:00 11.12.2010 12:47
tolles kapi
hat mir sehr gefallen
schreib schnell weiter
Von:  Allonsy-Alonso
2010-12-11T11:20:38+00:00 11.12.2010 12:20
Armer Harry!
Da laufen mir wirklich mal tränen herunter -.-
Traurige Sache *drop*
Hoffentlich wird alles wieder gut und es kommt langsam alles wieder auch mit der Stimme!
Freu mich aufs nächste Kapitel
Von:  toya-chan
2010-12-11T10:44:27+00:00 11.12.2010 11:44
huhu =)

och nein! Wieso nur? Aber war ja klar das Harry DA mitmachen muss T_T er tut mir ganz schrecklich leid! Hoffentlich stirbt aber Cedric nicht!
Oh,
Charlie ist wieder da! Wir er erfahren das der kleine Drache von damals niemand andere ist als der Stumme Junge, als Harry? Wenn ja, wie wird dieser wohl darauf reagieren?
Werden sich Charlie und Harry denn begegnen?
Hoffentlich wird Harry wieder gesund und wird nicht allzu stark krank nachdem er solange auf den Astronomietrum war. Wer wohl seinen Namen in den Kelch geworfen hat?
Freu mich schon auf das nächste Kapitel!
lg
toja-chan

ps:wünsche ein schönes Wochenende!


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