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Abgekarterte Spiele

"Gets down to what it's all about, doesn't it? Making the wrong move at the right time."
von

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Eine Frage des Standpunktes

Merci mal wieder für die lieben Kommis und vor allem dafür, dass Bakura wieder in eurer Sympathie gestiegen ist. Ich mag ihn wie gesagt sehr gerne und wünsche mir auch ein Happy End für ihn, wenn auch nicht mit Seto.
 

"Wie sie wünschen, Sir." sagt Roland und ich nicke ihm zu. Einen Moment habe ich den Eindruck, dass er noch etwas sagen möchte, doch in dem Augenblick als er den Mund öffnet, klopft es an der Tür.
 

"Herein." sage ich und kaum zwei Sekunden später steckt Wheeler auch schon zaghaft seinen Kopf ins Zimmer. Er mustert mich kurz, dann öffnet er die Tür ganz und tritt ins Zimmer. Roland nickt mir kurz zu und wendet sich auch schon zum gehen um.
 

"Störe ich?" fragt das Hündchen und ich verdrehe leicht die Augen. Ich kann nicht anders. Allerdings verkneife ich es mir, ihn darauf hinzuweisen, dass er diese Frage vor seinem Eintreten hätte stellen müssen. "Nein." sage ich stattdessen und er lächelt mich an, sagt jedoch nichts bis Roland die Tür hinter sich geschlossen hat.
 

Dann tritt er langsam auf mich zu, wobei er erneut etwas unsicher wirkt, was ich ihm nicht verdenken kann. "Wie geht es dir?" fragt er und ich vermute, dass er auf den Verbandswechsel von Ishizu anspielt. "Gut." entgegne ich und er nickt zufrieden. Soviel zum Thema Schmalltalk.
 

Einen Moment sieht er mich noch abschätzend an, dann kommt er auch schon zum Wesentlichen.
 

"Ich hab mit Mokuba geredet." verkündet er mit einem leicht schiefen Grinsen und ich muss zugeben, dass mich diese Ansage überrascht. Ich hatte erwartet, dass er auf das andere Thema zu sprechen kommen würde. Ehrlich gesagt, ich hatte Mokuba über dieser ganzen Geschichte mit John Armstrong und Grey fast vergessen, wie ich zu meiner Schande gestehen muss. Meine Miene scheint meine Gedanken zu verraten, denn das Hündchen lächelt mich beschlichtigend an. "Ich weiß, eigentlich wäre es ja deine Aufgabe gewesen, aber naja, ich dachte mir..."
 

Er hält kurz inne und mustert mich abschätzend und ich seufze. "Schon gut." Ich mache eine wegwerfende Geste. "Vermutlich bist du in solchen Dingen auch etwas geübter als ich." gebe ich eine Stimmlage leiser zu und in den braunen Augen leuchtet es kurz auf. "Naja, Übung habe ich jetzt nicht unbedingt in so was, aber ich weiß was du meinst." entgegnet er und macht noch einen zaghaften Schritt auf mein Bett zu.
 

Schon seltsam, dass wir nach wie vor wie Katzen um einander schleichen. Früher gingen wir aufeinander los wie zwei... Hm, ja wie was? Bissige Hunde? Der Vergleich trifft auf Wheeler zu. Was mich selbst anbelangt... Wie dem auch sei, augenblicklich scheinen wir beide unschlüssig zu sein, wie wir uns einander gegenüber verhalten sollen. Ich zumindest bin es und er scheint es ebenso zu sein.
 

Ich deute ihm mit einem Kopfnicken an, dass er sich neben mir niederlassen soll und er tut es sichtlich erleichtert, wenn auch nach wie vor eine Spur verlegen.
 

Dann sehe ich ihn erwartungsvoll an und das Hündchen enttäuscht mich nicht. Er deutet meinen Blick richtig und beginnt auch schon mir Bericht zu erstatten.
 

"Mokuba hat kein Problem damit, dass wir..." Er hält inne und ich ahne, was er eigentlich sagen will und auch warum er es nicht ausspricht. Bislang haben wir noch nicht explizit über diese Dinge gesprochen. Es hat sich nie der richtige Moment ergeben. Ich bezweifele allerdings, dass es diesen berühmten richtigen Moment überhaupt gibt. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, die Dinge beim Namen zu nennen, darüber zu reden, wie es weitergehen soll unabhängig von der Miesere in der ich mich nach wie vor befinde. Zumal wir augenblicklich ohnehin nicht wirklich etwas anderes tun können. Alister ist genau wie Roland nach wie vor am recherchieren und wir können nur abwarten.
 

"Was sind wir deiner Ansicht nach, Joey?" frage ich ihn direkt und sehe, dass er kaum merklich zusammenzuckt. Ob es an meiner offenen Frage liegt oder an der Tatsache, dass ich seinen Vornamen benutze, vermag ich nicht zu sagen. Zarte Röte erscheint auf seinen Wangen und ich muss unwillkürlich lächeln. Warum ist mir früher nie aufgefallen, dass er unglaublich süß aussieht, wenn er verlegen ist? Ich habe ihn doch oft genug verlegen erlebt.
 

Er legt den Kopf leicht schief und überlegt. "Naja, ich denke..." hebt er dann an und bricht auch gleich wieder ab. Seine warmen Augen mustern mich unsicher. "Ich denke, wir sind auf dem besten Wege ein Paar zu werden." spricht er es schließlich aus und ich nicke. "Ja, darauf läuft wohl alles hinaus." stimme ich zu und er lächelt wieder. "Und Mokuba hat deiner Ansicht nach keine Probleme mit dieser Vorstellung?" frage ich nach und aus seinem Lächeln wird das berühmte Wheeler-Grinsen. Er schüttelt leicht den Kopf.
 

"Ehrlich gesagt, ich hatte den Eindruck, dass er sich sogar freut." erwidert er und ich atme erleichtert auf.
 

Ich glaube, in diesem Augenblick fällt mir ein Stein vom Herzen. Zwar könnte ich nicht behaupten, dass ich mir seit dieser Entwicklung zwischen Wheeler und mir, bewusst Gedanken über die Reaktion meines Bruders gemacht zu haben, aber der Umstand, dass Mokuba kein Problem mit dieser neuen Situation zu haben scheint, erleichtert mich ungemein.
 

Und erst jetzt wird mir bewusst, dass dies eigentlich die größte Hürde für mich war.
 

Einen Augenblick sehe ich Wheeler schweigend an.
 

Natürlich war ich einerseits zu sehr mit der Gesamtsituation beschäftigt, um mir wirklich Gedanken über eine gemeinsame Zukunft mit ihm zu machen und andererseits musste ich auch erst einmal verdauen, dass solch ein Gedanke überhaupt zur Option steht. Alle anderen Widrigkeiten habe ich vorerst wohl ausgeblendet. Nun aber scheint mich die Realität einzuholen oder vielmehr werde ich mir der Konsequenzen, die diese Entwicklung hat, bewusst.
 

Es ist eine Sache, mir einzugestehen, dass ich ausgerechnet für meinen Erzfeind Gefühle entwickelt habe und dadurch erkennen zu müssen, dass ich allem Anschein nach mein eigenes Geschlecht bevorzuge. Wobei ich mir auch diesbezüglich nie wirklich Gedanken um meine Neigungen gemacht habe. Ich hatte nie Neigungen und ein Teil von mir ist auch jetzt noch der Ansicht, dass es sich so verhält.
 

Tatsache ist, dass ich auf Wheeler stehe. Ob das zwangsläufig besagt, dass ich homosexuell bin, weiß ich nicht. Schließlich habe ich keinerlei Interesse an anderen Männern oder Frauen und bei genauerer Betrachtung hatte ich dergleichen auch noch nie. Wheeler ist somit...
 

Ich schlucke
 

"Was ist?" höre ich ihn fragen und bemerke jetzt erst, dass er mich besorgt mustert.
 

"Mir ist gerade wirklich bewusst geworden, dass ich...schwul bin." gebe ich ehrlich zu und kann nicht umhin leicht zu lächeln.
 

Einen Moment sieht mich Wheeler erstaunt an, dann lacht er. "Ach? Und was hast du vorher gedacht?" entgegnet er und zwinkert. Ich verdrehe unwillkürlich die Augen. "Gar nichts." erwidere ich kühl und er grinst. "Hm." Wieder mustert er mich, doch dieses Mal blitzt es vergnügt in seinen Augen auf. "Und wie geht es dir jetzt mit dieser Erkenntnis?" will er dann ernsthaft wissen und ich kann es nicht verhindern, dass ich leise aufstöhne. Doch bevor ich etwas erwidern kann, fährt er auch schon fort: "Hey, denkst du mir geht es anders? Ich habe auch eine Weile gebraucht, um das zu verdauen, aber was soll´s? Es ist eben so und zum Glück leben wir nicht mehr im Mittelalter."
 

Ich nicke nachdenklich. "Im Mittelalter leben wir zwar nicht, aber ganz so leicht ist das auch heutzutage nicht. Zumindest, wenn man im Focus der Öffentlichkeit steht." gebe ich zu bedenken und nun wird auch seine Miene ernst. Scheinbar hat auch er bislang noch nicht viel weiter gedacht. Das hätte mich auch sehr verwundert.
 

"Und in Amerika soll man es als Homosexueller auch nicht unbedingt leicht haben." füge ich hinzu und er starrt mich an. Ich befürchte, dass ich nun ebenfalls verlegen erröte, denn Wheeler scheint die Doppeldeutigkeit meiner Worte nicht entgangen.
 

Für einen kurzen Augenblick herrscht verlegenes Schweigen. Es ist schließlich Wheeler, der den Blickkontakt unterbricht und ich bin derjenige, der den Dialog wieder aufnimmt. Ich räuspere mich leicht und bemühe mich darum, wieder sachlicher zu klingen, was mir allerdings nur ansatzweise zu gelingen scheint.
 

"Was ich sagen will ist, dass wenn wir... zusammen bleiben wollen, dann heißt das, dass gewisse Konsequenzen auf uns zukommen werden." erkläre ich ernst. "Mokuba ist eine Sache, auch wenn er für mich der wichtigste Punkt bei dieser Angelegenheit ist." Wheeler sieht mich weiterhin abschätzend an und ich verziehe leicht die Mundwinkel in der Hoffnung, ein Lächeln zu stande zu bringen, denn augenblicklich wirkt das Hündchen etwas verschreckt. Ein Umstand, der mir nicht wirklich gefallen will.
 

Ich glaube, ich mag es einfach nicht, ihn ernst zu sehen. Oder gar traurig.
 

"Mein Ruf ist ohnehin ruiniert, aber deiner..." Ich beende den Satz nicht, aber ich vermute, dass er auch so versteht, was ich zu sagen versuche.
 

Unwillkürlich frage ich mich, was wohl gewesen wäre, wenn ich diese Gefühle für ihn früher entdeckt hätte. Hätte ich mich als CEO der Kaiba Corporation darauf einlassen können?
 

Nun aber befinde ich mich in einer gänzlich anderen Position und er ist es, der in der Öffentlichkeit steht, wenn man so will. Er ist der Vizepräsident in der Firma seines Vaters. Ich vermute zwar, dass Jack Wheeler seinem Sohn keine Steine bezüglich seiner Neigung in den Weg legen wird, aber wie sieht es mit den Geschäftspartnern des Unternehmens aus? Freunden? Angestellten? Die Liste ist lang.
 

Wheeler scheint über meine Worte nachzudenken. Er blinzelt und dann grinst er mich an, was mich im ersten Moment irritiert und auch ein wenig verunsichert. Zum einen, weil mich das Bild schlagartig an den Katsuya aus meinen Erinnerungen erinnert, der siegessicher die Faust hochreckt und verkündet, dass er niemals aufgibt und dabei so albern grinste, dass man fast geneigt war, ihm Glauben zu schenken. Und zum anderen, weil mich dieser Anblick rührt.
 

"Wenn ich dich richtig verstanden habe, Seto..." beginnt er und sein Blick trifft meinen. "Dann sind wir in deinen Augen längst zusammen?!"
 

Er schmunzelt leicht und seine Augen nehmen einen merkwürdig verklärten Ausdruck an, den ich bislang nur einmal gesehen habe. Bei Gardner, wenn sie Muto anblickte. Ich brauche einen Moment, um den Ausdruck richtig zu deuten und ich hege den Verdacht, dass meine Gesichtsfarbe sich gerade in einem bedenklichen Ausmaß verändert.
 

"Nun, wenn wir die jüngsten Entwicklungen bedenken, dann..." Ich halte schlagartig inne und seufze. "Ja. Sind wir." beantworte ich ihm dann seine Frage kurz und präzise und...ehrlich.
 

Er lächelt mich an und mir ist seltsam zumute. Es ist ein liebevolles, warmes Lächeln mit dem er mich bedenkt und es irritiert mich. "Wir werden das schon hinbekommen, Seto." meint er dann ernst und greift nach meiner Hand. "Wir werden jetzt erst einmal die Sache mit diesem Grey regeln und dann, dann kümmern wir uns um alles andere."
 

Wheeler´s Augen leuchten kurz auf. "Wenn diese Angelegenheit erledigt ist, dann ist dein Ruf auch wiederhergestellt. Ich weiß nicht, was du dann vorhast, ich meine... die Kaiba Corp. ..." Er zuckt leicht mit den Schultern. "Wenn es nach Mokuba gehen würde, dann würden wir uns ein Schiff kaufen und hier in Ägypten bleiben und..."
 

"Und Ausgrabungen machen. Ich weiß." beende ich seinen Satz und er lacht. "Dein Bruder hat sehr detailierte Vorstellungen von der Zukunft." kommentiert er und ich seufze. "Ja, das habe ich inzwischen mitbekommen." erwidere ich und Wheeler grinst. "So schlecht ist die Idee gar nicht, oder?" Er zwinkert mir erneut zu und mir liegt schon auf der Zunge ihn darauf hinzuweisen, dass weder er noch ich, geschweige denn Mokuba, Ahnung von archeologischen Ausgrabungen haben und dass es für dergleichen auch gewisser Genehmigungen bedarf, aber ich sage nichts dergleichen.
 

Denn in eben diesem Moment wird mir bewusst, dass Mokuba Joey scheinbar über seine Vorstellungen informiert hat und dass Wheeler eindeutig ein Teil von Mokuba´s Zukunftsversion ist. Ich vermute, er ist sogar ein wichtiger Teil in diesem Szenario und ich muss an das Gespräch mit meinem kleinen Bruder denken.
 

"Weißt du, Kaiba, es ist wird immer die eine oder andere Schwierigkeit geben. Nichts läuft perfekt. Das weißt du so gut wie ich." höre ich Wheeler ernst sagen. "Gut möglich, dass wir Probleme bekommen, wenn wir uns offiziell zueinander bekennen, wenn diese Geschichte vorüber ist. Aber was soll´s? Ich meine, hält dich das davon ab? - Ich glaube kaum." Er macht eine kurze Pause und sieht mich herausfordernd an. "Du bist Seto Kaiba. Hat dich je gestört, was man über dich dachte?" fragt er dann und ich ziehe automatisch die rechte Braue in die Höhe. Er nickt zufrieden.
 

"Siehst du?" fährt er dann fort. "Und ich werde mich auch nicht von irgendwem ins Bockshorn jagen lassen." Er verstärkt leicht den Druck seiner Hand auf meine und beugt sich ein Stück zu mir. "Und mal unter uns, wenn du es nicht geschafft hast, mich ins Bockshorn zu jagen, wer sollte es sonst schaffen?" fragt er mit einem verschwörerischen unterton und mein Herz macht einen Sprung.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  jyorie
2013-01-20T14:02:02+00:00 20.01.2013 15:02
Hi^^

Das gefällt mir, das Duke den Dieb so sehr durchschauen kann :) ach ja Bakura gefällt das natürlich nicht, aber ja, die frage, wohin Bakura gehört steht ja nicht erst seit eben im Raum. Und Duke spricht es offen an. In bin neugierig, ob sich Bakura auch soweit öffnen kann wie seto und er jemand anders an sein Herz lassen wird, sonst wird er nie Zuhause sein in unserer zeit.

Liebe Grüße Jyorie

Von:  CherryKiss
2011-02-27T14:38:16+00:00 27.02.2011 15:38
Hach das ist so süß <3
Das ist wie Honig um die Seele...
Du hast dieses Kapitel hervorragend geschrieben und ich muss sagen, obwohl nicht viel Action passiert ist, hätte ich noch gerne weitergelesen.
Mach weiter so.
Liebe Grüße
CherryKIss
Von:  tenshi_90
2011-02-26T19:05:11+00:00 26.02.2011 20:05
die zwei sind so knuffig :D

das war ein wundervolles liebesgeständnis von den beiden :D

ich bin echt gespannt, wies weitergeht

Von:  Currywurstbrot
2011-02-25T20:51:18+00:00 25.02.2011 21:51
ich kann mich dem süß nur anschließen
kann kaum erwarten, dass es weiter geht =)
lg
Von:  Onlyknow3
2011-02-25T20:33:26+00:00 25.02.2011 21:33
Ach süß die beiden so verlegen kennt man Seto gar nicht,er ist immer der kalte Geschäftsmann nur bei Joey fällt er aus dieser Rolle und wen wundert
das nicht.Ich wünsch mir das sie es schaffen diesem Grey das Handwerk zu
legen damit sie eine Gemeinsame Zukunft haben.
Bin schon ganz gespannt wie es weiter geht.

Lg
Onlyknow3


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