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Aozora

Chaos in der Liebe
von

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Der Tag danach!

Der Schmerz der wunde ließ nicht nach, geschweige denn hörte es auf zu bluten. Jedoch war es ein anderer, der mir das Atmen erschwerte. Es war immer noch jene Berührung von Kyle und der darauf folgende Schlag, den ich im verpasste. Ich sah, wie er zu Boden ging, bei den Schmerzen, die ich in meinem Handgelenk spürte, kein wunder. “Ranmaru?“ Oh nein nicht auch noch das. Maja die Kellnerin aus dem Café Sonata stand vor mir. “Was ist passiert, du blutest ja.“ Als ob ich das nicht selber bemerkt hätte. Allister schaltete sich ein, er bat sie aufgrund seiner Arbeit, darum auf mich achtzugeben, mich eventuell in ein Krankenhaus zu bringen. Genau bekam ich das Gespräch der beiden nicht mit, mir war schlecht, der Alkohol, die ganze Aufregung das bekam meinem Körper nicht. Ich bemerkte nur, wie Maja meinen Arm um ihre Schulter legte, und mich in ein Taxi setzte. Es tat mir leid, wegen mir hatte sie nun solche Umstände. Wie lange wir fuhren, wusste ich nicht, alles verschwamm im Wechsel, mein Kopf dröhnte und der Schmerz erstach mich. Das Letzte, an das ich mich klar erinnern konnte, war das Wir ausstiegen und ein großes Appartement betraten. Ich spürte warme Hände, die meine Stirn berührten, als ich langsam wieder zu Klarem verstand kam. Die Hände kannte ich, auch das Gesicht war mir vertraut. Es war dieser komische Kerl, aus dem Bistro dieser Bryan oder wie er sich nannte. “Wo bin ich?“ Stammelte ich im Halbschlaf. “Ah, keine Sorge du bist bei mir zu Hause, das ist mein Bruder Bryan, er ist zwar kein richtiger Arzt aber ich dachte er könne sich deine Wunde ansehen. Du wolltest ja in kein Krankenhaus aber es hörte nicht auf zu bluten, also machte ich mir sorgen und rief ihn an.“ Schon wieder bereitete ich jemanden sorgen. “Es ist nur eine kleine Wunde, sie musste nicht genäht werden und wird auch keine Narbe hinterlassen, Glück für ein so schönes Gesicht.“ Ich war nicht in der Stimmung mich über sein Kompliment zu freuen. “Bryan sagt, das meiste wäre der Alkohol schuld gewesen, der ist dir scheinbar zu sehr auf den Kreislauf geschlagen.“ Ja, mit dem Kreislauf hatte ich als Kind schon viele Probleme. Aus irgendeinem Grund verspürte ich Mitleid mit Kyle, ich hatte ihn sicher ziemlich heftig erwischt, obwohl er nicht daran schuld war, dass ich mich verletzte. Er stieß mich zwar weg aber mein Gleichgewicht verlor ich von selbst. Trotzdem, er hätte ihm um ein Haar die Wahrheit erzählt, ich konnte mich nicht beherrschen, so führte eines zum anderen. Ich verlor die Beherrschung, das geschah selten, ich konnte mich nicht einmal daran erinnern jemals jemanden geschlagen zu haben. “Ran, ich habe ein paar Klamotten in deiner Größe herausgesucht, du solltest dir das Blut abwaschen, wenn du willst, kannst du mir danach gerne erzählen, was passiert ist, nur wenn du es möchtest.“ Wollte ich das, sie war für mich immerhin eine Fremde, auch wenn sie mich so freundlich hier aufnahm, sprach sie dennoch anfangs schlecht über mich, eigentlich über Souta. Für sie war ich ebenso eine Fremde, zudem war sie im Moment die Einzige, die sich um mich sorgte. Ich ging ins Bad und wischte das Blut von meinen Händen. Das Gesicht war ebenfalls blutverschmiert, das musste ein wirklich merkwürdiger Anblick gewesen sein, eine Frau die einen Mann K.O schlug. Ich beschloss nicht nur Kyle die Schulden zurückzuzahlen, sonder auch mich für den gestrigen Abend zu entschuldigen. Ebenfalls beschloss ich mir eine eigene Bleibe zu suchen, vielleicht wäre es noch besser ich würde wieder zurück zu meinen Eltern gehen. Vorsichtig zog ich die blutverschmierten Kleider aus und schlüpfte in die bereitgelegten von Maja.
 

Es dauerte wirklich nicht lange dann brach es aus mir heraus. Ich konnte es nicht mehr für mich behalten, in einem Moment voller Zweisamkeit berichtete ich Maja alles. Ich erzählte ihr von dem Streit zwischen mir und Kyle, dass ich ihrem Bruder am selben Tag schon einmal begegnet war und wie der ungewollte Schlagabtausch im Mountain zustande kam. Jedoch die Kleinigkeit, dass ich im Grunde Souta war, behielt ich wieder einmal für mich. Maja war verständnisvoll, wir unterhielten uns bis spät in die Nacht. Ich erfuhr, dass Sie schon vor einiger zeit den Besitzer des Café Sonata heiratete. Das beruhigte mich, denn somit war die Eifersucht, die ich gegenüber dem engen Verhältnis, von ihr und Chris entwickelt hatte, verflogen. Chris besuchte das Café Sonata regelmäßig, sodass die beiden auf Dauer eine gute Freundschaft entwickelten. Sie erzählte mir auch von ihrem Bruder Bryan, der hier zurzeit zu Besuch war, sich aber inzwischen schon wieder in sein Hotel verzogen hatte. Wir unterhielten uns so lange das ich die zeit vergaß, irgendwann schliefen wir beide ein. Das war das erste mal, das mir jemand so zugehört hatte, mir soviel Verständnis gezeigt hatte. Ich war auf eine ungewohnte Art und weise zufrieden mit der Gesamtsituation. Jedoch, wie ich nun mit meiner Freundschaft zu Kyle verbleiben würde, war ich mir noch nicht bewusst geworden. Ob er sauer auf mich war, würde er noch mit mir sprechen wollen? Auch wenn Maja sagte das, dass Problem nicht bei mir läge, gab ich mir dennoch die schuld für die heftige Auseinandersetzung der beiden. Hätte ich Chrisato nur nicht geschrieben das ich im Mountain war, wäre er sicher nicht dort aufgetaucht. Aber wenn er nicht aufgetaucht wäre, wer weiß wie er geendet hätte. Denn ich war mir immer noch nicht im klaren darüber was es mit diesem, beinahe Kuss, von Kyle auf sich hatte, hatte er es überhaupt versucht, oder hatte ich mir das nur eingebildet? Ich konnte es drehen und wenden wie ich wollte, ich fand einfach keine Lösung für mein bescheidenes Problem. Ehe ich mich versah klingelte der Wecker. “Oh, schon morgen?“ Maja rekelte sich neben mir im Bett, ein seltsames Gefühl, denn ich hatte mir noch nie das Bett mit einer Frau geteilt und es auf diesem Wege zu tun erschien mir höchst suspekt. “Ja, wir müssen wohl beide eingeschlafen sein, tut mir leid, ich wollte nicht aufdringlich sein. Eigentlich wollte ich auf der Couch schlafen.“ Aber scheinbar war ich zuerst eingeschlafen, dabei hatte sie mir extra das Sofa zurecht gemacht, ich schämte mich etwas dafür. “Macht nichts, wir sind immerhin zwei Mädels, außerdem ist mein Mann diese Nacht im Sonata gewesen, wir bekommen eine neue Einrichtung weißt du.“ Ihr Mund lächelte zwar, aber in ihren Augen war ein wenig Einsamkeit zu erkennen. Ob sie froh darüber war das sie jemanden hier hatte, jemand der ihr Gesellschaft leistete? Sie war sicher viel beschäftigt, immerhin führte sie zusammen mit ihrem Mann ein erfolgreiches und beliebtes Café. Vermutlich hatte sie viele Freunde, aber viele Freunde bedeutete auch viele feinde, Menschen die nicht mit dir zusammen sind weil sie dich mögen, sondern weil sie sich in deinem Erfolg sonnen wollen. So was waren keine freunde, nur jemand der immer an deiner Seite steht, dich beschützt, zu dir hält und dich so akzeptiert wie du bist sollte das recht haben sich einen Freund zu nennen. So jemand wollte ich auch für sie sein, ich wollte ihr das bisschen Einsamkeit aus ihrem leben nehmen. Ich wollte eine Freundin sein, jemand der zu ihr steht und ihr immer die Hand reichen würde. So wie es Kyle immer für mich getan hat und tun würde, zumindest hoffte ich das, nach alldem was geschehen war, waren wir immer noch Freunde, das beschloss mein Herz, so langsam würde sich Problem sicher lösen, zwar nicht von selbst, aber wenn ich mich bei ihm aufrichtig entschuldigen würde, würde er mich sicher verzeihen. Wir waren solange Befreundet so etwas konnte man ja kaum wegschmeißen. “Wollen wir ins Sonata frühstücken?“ Im selben Atemzug warf Maja mir ein paar ihrer Sachen hin. “Hier, deine alten werden wir wegschmeißen, Blut wäscht sich nur schwer raus. Außerdem hab genug, du kannst diese also behalten.“ Verlegen nahm ich ihr Angebot an und zog mich um. Es waren Ziemlich moderne Kleider, fast so wie die, die ich mit Kyle am Vortag gekauft hatte. Jedoch für meinen Geschmack etwas zu sehr Figur betont. Zudem wusste ich nicht wirklich wie man dieses seltsame Oberteil zuschnürte, so war ich auch schon nach kurzem total überfordert mit all den knöpfen und schnüren. “Warte, ich mache das.“ Maja packte von hinten um meine Taille und schnürte mit wenigen Handgriffen das Oberteil zurecht. Genau in diesem Moment knurrte mir der Magen. Ich hatte schon seid längeren nichts gegessen, das wenig Zuckerwatte auf Kyles Drink war nun nicht gerade mit einem ordentlichen essen zu vergleichen. “Also einmal Frühstück im Sonata.“ Sie lachte kurz auf. “Das geht dann natürlich aufs Haus.“ Fügte sie noch hinzu. Ich packte meine wenigen Sachen zusammen und wir zogen los.
 

Es war kein Langer weg vom Apartment zum Café, im Hand um Drehen waren wir da. Kaum betraten wir das Lokal, kam ein gut aussehender Mann auf uns zu. Er umarmte Maja und in diesem Moment wurde mir klar, das dies vermutlich ihr Ehemann und der Besitzer des Sonatas sein musste. Meine Vermutung wurde auch zugleich bestätigt, denn Maja stellte mir Victor vor. Er bedankte sich dafür, dass ich Maja die Nacht über Gesellschaft geleistet hatte. Sie schienen sehr glücklich zusammen zu sein. Wir setzten uns gemeinsam an einen der neuen Tische, die in der Nacht aufgestellt wurden. Sie waren bequem und modern, es hatte fast so den Anschein als hätten das Mountain und das Sonata den gleichen innen Ausstatter. Ein junges Mädchen kam zu uns an den Tisch und brachte Brötchen, Belag und Tee. Scheinbar frühstückte Maja jeden Morgen hier, denn alles hatte seinen geregelten Ablauf. Ich ließ es mir besonders gut schmecken, aber am liebsten hätte ich alles in mich herein gestopft so ausgehungert kam ich mir vor. “Gefunden!“ hörte ich eine Stimme hinter mir rufen, beinahe verschluckte ich mich an dem letzten Bissen so erschrak ich. “Chrisato? Hat Allister dir gesagt, wo wir sind?“ Fragte ihn Maja und bot ihm einen Stuhl zum Sitzen an. “Nein, dein Bruder hat dich verraten.“ Er lächelte und setzte sich auf den bereitgestellten Platz. Er strich mir den Pony zurück und schaute auf das Pflaster an meiner Stirn. “Tut es sehr weh?“ Er fragte es mit einer so seltsamen Stimme, wie man ein Kind fragt, wenn es hinfiel. Ich schüttelte den Kopf und schmunzelte. “Was ist denn so lustig?“ Fügte er an. “Ach weißt du, ich hab schon Schlimmeres erlebt, so eine kleine Wunde wird mich schon nicht umbringen.“ Immerhin, all die Op´s die ich bislang hatte waren weitaus schmerzhafter als der kleine Kratzer. “Trotzdem hätte Mountain mich nicht rausgeschmissen, ich hätte mich sicher nicht am Riemen reißen können.“ Kyle hatte ihn also raus schmeißen lassen, irgendwie war ich erleichtert, so konnten beide nichts Dummes anstellen. “Wenn du willst, kannst du erst einmal eine Weile bei uns bleiben, ich bin im Moment viel mit dem Laden beschäftigt und Maja freut sich immer über Gesellschaft.“ Victor deutete auf Majas strahlendes Gesicht. Es würde mir sicher nichts ausmachen Kyle eine weile nicht sehen zu müssen, also nickte ich. “Ich werde deine Sachen bei Kyle abholen.“ Schmatzte Maja mit vollen Backen. “Schreib einfach auf, wo du was hast, ich werde es dann schon finden.“ Sie legte mir ihren Notizblock und einen Kugelschreiber hin. “Ich werde nicht viel brauchen.“ Antwortete ich und nahm beides dankend entgegen. Alle sahen mich fragend an. “Ach so, naja ich bin doch mit meinen Studenten auf einer Art Ausflug, wir wollen rüber ins Ausland da bleiben wir eine Nacht. Bis dahin wird sich die Situation hier sicher beruhigt haben.“ Zumindest hoffte ich das. “Ins Ausland, das ist ja cool. Wann geht es denn los?“ Maja war so neugierig wie ein kleines Kind, so langsam fing ich an, sie wie eine Freundin zu sehen. “Ah, erst übermorgen wisst ihr.“ Maja nickte bestimmend und deutete auf den Block, ich lächelte und wollte gerade anfangen zu schreiben als Chris mich unterbrach. “Erst übermorgen? Das trifft sich ja gut, ich wollte dich fragen, ob du morgen Abend mit auf so eine langweilige Gala meiner Eltern willst. Meine Mutter wird wieder für irgendeinen wohltätigen Zweck ausgezeichnet. Aus diesem Anlass brauche ich eine Begleitung, wer währe da nicht besser angebracht als du.“ Er wurde etwas rot und stotterte etwas vor sich hin. “Immerhin, sind wir ja irgendwie, also du weißt schon, zusammen?“ Ehm, also er fragte wirklich, ob ich mit ihm auf eine langweilige Gala gehen wollte? Da wo seine Eltern waren? Wollte er mich ihnen etwa vorstellen, etwas Offizielles aus dem kurzen Etwas machen. Fragte er mich etwa danach, ob wir ein Paar sind? Ganz verlegen und durcheinander Kritzelte ich ein paar Dinge auf den Block, die ich benötigte. “A-also, wieso nicht.“ stammelte ich vor mich hin. “Super! Eine Gala, da brauchst du ein Kleid und Schuhe, also Shoppen!!!“ Schrie Maja wie aus dem nichts. Aber ich hatte doch gar kein Geld, und wieder etwas leihen wäre ziemlich blöd. Ich sah sie ziemlich ratlos an, und gerade als ich etwas sagen wollte, fiel sie mir ins Wort. “Ach obwohl, wieso shoppen, ich habe sicher etwas Passendes für dich in meinem Schrank. Gott ist das aufregend, wie passend, dass wir dieselbe Kleidergröße haben. Du wirst sehen Chris, Ran wird ganz bezaubernd aussehen.“ Scheinbar konnte Maja meine Blicke deuten. “Noch bezaubernder als jetzt, ich glaube kaum das, dass möglich ist.“ Chris stand auf und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. “Leider muss ich auch schon los, ich habe noch einiges zu tun für morgen Abend, ich habe übrigens dafür gesorgt, dass du morgen nicht zur Uni musst.“ Tja, wiederum ein Glück, das er der Sohn des Schulleiters war, und Glück für mich, das ich einen Tag länger zum Ausruhen hatte. “Morgen Abend um sieben ich hole dich ab.“ Sagte er noch kurz, dann drehte er sich um winkte flüchtig zu Victor rüber und verschwand.Ich berührte die Wange, an der mich seine Lippen streiften, und war glücklich. “Das ist wirklich außergewöhnlich.“ ich sah Maja fragend an, was meinte sie damit. “Ich kenne Chris schon so lange, aber er hatte noch nie eine offizielle Freundin, generell wusste nie jemand etwas über sein Liebesleben. Ich war der Meinung Chris würde nur für seinen Beruf leben, aber seid du hier bist ist er lockerer geworden, er ist wohl richtig verliebt.“ Also, hatte er sich erst verändert seid dem Ich hier war. Das machte mich glücklich, der Gedanke, dass ich es war, der Chris einmal so verändern würde, das war es, wofür sich all meine Strapazen gelohnt hatten. “Und du bist auch ganz schön hin und weg.“ Erwischt! Verschämt lächelte ich Maja an. “Kann sein.“ Murmelte ich vor mich hin. “Definitiv meinst du.“ Sie wollte nicht locker lassen, ich grinste sie an und nickte. “Also ich mag ihn sehr und dieses seltsame Gefühl in seiner nähe.“ Einen Moment lang schüttelte sie heftig den Kopf. “Nein, nein. Du bist verliebt das ist das Gefühl.“ Ich klatschte in die Hände. “Ja! Ich glaube ich bin verliebt.“ Wir saßen noch lange zusammen und Diskutierten über die Liebe, meine Studienzeiten und die Poesie. Ich genoss den Tag mit ihr und freute mich auf den nächsten Abend mit Chris, ich sollte seine Eltern kennenlernen das war der erste Schritt, der erste den ich mir vier Jahre so sehr gewünscht hatte.
 

Maja und ich verbrachten den restlichen Tag im Café, ich half ein wenig aus um die von mit verursachten Umstände wieder gut zu machen. “Alles klar, ich könnt Feierabend machen.“ Rief Victor aus seinem Büro. Maja beschloss kurzerhand zu Kyle zu fahren, um mir das Nötigste von dort zu holen. Ich bestand darauf mitzufahren, vielleicht würde ich den Mut aufbringen mich bei ihm zu entschuldigen. Wir setzten uns in Victors wagen und fuhren los. Während der Fahrt dachte ich viel nach. Ob Kyle überhaupt zu Hause war? Wir er wohl reagieren würde, wenn ich persönlich meine Sachen abholen würde. “Wir sind da, Mach dir keinen Kopf, das wird schon.“ Maja sprach mir gut zu und legte ihre Hand auf meine Schulter. Ich fühlte mich mit ihr an meiner Seite bestärkt. Wir stiegen aus und gingen ins Haus. Ich stand einen Augenblick lang vor der Türe und überlegte, ob ich nicht anstandshalber klingeln sollte. Entschied mich aber dafür doch den Schlüssel zu benutzen. Gerade als ich ihn ins Schloss steckte, öffnete sich die Türe. “Ran!“ Kyle stand vor uns, er sah mitgenommen aus, es brach mir fast das Herz, ihn so zu sehen. Seine Haare waren ungekämmt, er trug lediglich ein ausgelutschtes Shirt und eine durchlöcherte alte Sporthose, dazu kam ein stechender Geruch von Alkohol aus seiner Richtung. “Spar dir deine Worte, wir wollen nur ein paar Sachen für Ran holen, sie wird eine Weile bei mir bleiben, bis sie was Eigenes hat.“ Das war zwar nicht gerade einfühlsam, aber nach diesem Anblick verging mir die Lust auf ein Gespräch. “Heißt das Du, ziehst aus?“ Er hielt mich am Arm fest und zerrte mich zu sich. “Es ist fürs Erste besser so.“ Obwohl in mir ein unangenehmes Gefühl aufkam, packte ich meine Sachen. Kyle lehnte, ohne etwas zu sagen am Türrahmen und beobachtete unser treiben. “Das wars, den Rest werde ich später holen, wenn es dir recht ist.“ Es war nicht viel, was noch da war, alles Unhandliche dinge. Kyle nickte nur und starrte auf den Boden als wir an ihm vorbei, in Richtung Türe gingen. “Oi, Ranmaru!“ Ich drehte mich um und sah ihn fragend an. “Die Tür hier steht dir immer offen und das mit der Stirn tut mir auch irgendwie echt leid.“ Ja das war mein Kyle. “Das ist nicht so schlimm, aber ich brauche trotzdem erst mal etwas Abstand, bitte verstehe das.“ Ich lächelte ihn an, um ihm zu zeigen, dass alles Okay so war, wir waren immer noch freunde. “Du bist n Trottel, er wird dich sicher verletzen und dann wirst so oder so wieder hier ankommen, tust du doch immer. Esel.“ Was hatte er da gerade gesagt, als ob ich auf ihn angewiesen wäre und als ob Chris mich je verletzen würde. Wütend schnappte ich mir das Kopfkissen, welches ich mitgenommen hatte, und warf es nach ihm. “Arsch!“ Fetzte ich ihm entgegen, ging hinaus und schmiss die Türe hinter mir zu. “Also echt mal, was der sich denkt, du kannst von Glück sprechen, das du jetzt Chris hast.“ Auch Majas aufbauende Worte vertrieben mein ungutes Gefühl, welches sich wieder einschlich nicht. Ob es so in Ordnung war, ihn alleine zu lassen. Gut er war die letzten vier Jahre ja auch alleine, schließlich hatte er es da ja auch geschafft, ohne mich zu überleben. Jetzt wird er es genauso schaffen und ich kann auch eine Weile ohne ihn vertragen. Vier Jahre lang war ich alleine in meiner kleinen Studenten Wohnung, jetzt hatte ich Maja, Victor und Chrisato. Ich war nicht mehr alleine, ich war glücklich.

Wir setzten uns in den Wagen fuhren zu Majas Apartment und aßen zu Abend. Ich genoss förmlich ihre Anwesenheit, wir unterhielten uns lange über dinge, über die sich Frauen so unterhielten. Kleidung, Schmuck, Schminke die aktuellen Schauspieler, typisches Frauengeschwätz. Es störte mich nicht mal, ich unterhielt mich gerne über so etwas, das ging nun mal nicht wenn man mit einem Mann wie Kyle zusammenwohnte. Es war schon ziemlich spät, als wir ins Bett gingen, und immer noch gingen mir Kyles Worte nicht aus dem Kopf, und wie er aussah, richtig fertig mit der Welt. Im Grunde genommen war ich ja nicht ganz unschuldig daran. Aber seine Worte taten irgendwie weh. Es verletzte mich das Er so über mich dachte, er traute mir die Selbstständigkeit immer noch nicht zu. Vor allem kam es mir so vor als würde er mir mein Glück mit Chris nicht gönnen, doch ich war mir sicher, sollte er versuchen es zu zerstören, würde ich ihn aufhalten. Ich hatte endlich die Gelegenheit glücklich zu werden, mit dem Mann den ich seid so lange zeit liebte. In diesem Moment übertrumpfte mich ein neues Gefühl, der morgige Abend, ein Abend nur mit Chrisato, diesen würde ich in vollen Zügen genießen. Mit diesem schönen Gefühl und dem kribbeln in meinem Herzen Schlief ich ein.



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