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Eine Hymne an die Sprachen

von

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Konferenz

A/N: Willkommen. Viel gibt es zu den nachfolgenden, aneinandergereihten Wörter nicht zu sagen. Außer vll. einer Anmerkung: Die Länder kommuniziern fortwährend in Englisch. Außerdem sind die Informationen zu den Sprachen nicht ausführlich, sonst wäre es nur langweillig geworden^^^''

Nun wünsch ich euch viel Vergnügen...
 

_______________
 

Die Welt befindet sich im Wandel. Es ist von Anbeginn der Zeit ihre Bestimmung gewesen, sich

mit ihren Bewohnern zu verändern. Land um Land, Lebewesen um Lebewesen entwickelt sich auf ihr. Diese Veränderungen ziehen sich über Jahre hinweg und es ist nicht gewiss, ob sie jemals abgeschlossen sein werden. Denn die weltweite Bevölkerung ist im Gesamten verantwortlich für die Entwicklung. Jedoch gibt es noch etwas, dass sich in dem Zusammenhang verändert.

Nicht die ganze Weltbevölkerung ist daran beteiligt, sondern nur ein Teil. Was die jeweiligen Teilbevölkerungen voneinander unterscheidet? Nun, es hat nichts mit der Erde und ihren Ländern zu tun. Es ist die Sprache. Während sich die Welt in einem langen Ablauf von Geschehnissen verändert, an denen alle beteiligt sind, kann nur je der Teil der Weltbevölkerung, der seine Sprache beherrscht, entscheiden, ob sie weiterhin existiert oder ausstirbt. Genauso wie ein Land – lass es auch das Große Römische Reich sein – irgendwann zerfällt, kann dies ebenso mit einer Sprache passieren. Ist nicht Latein der beste Beweis dafür? Genau hier greifen augenblicklich die Länder ein. Selbst wenn die Menschen eine Sprache vergessen, so bleibt sie für immer im Gedächtnis des Landes. Unter den Ländern kommt jedoch manchmal die Frage auf, ob diese verschiedenen Sprachen nötig sind. Wieso sollte man nicht nur noch die Verkehrssprachen, die für die Kommunikation beim Handel zwischen Ländern dient, lehren? Ja, warum eigentlich nicht? Die Erklärung ist recht simpel: Die Länder haben nun einmal ihren Stolz. Genauso wie sie stolz auf ihre Macht sind, sind sie stolz auf ihre Sprache. Wenngleich Latein so gut wie gar nicht mehr gesprochen wird, wird es dennoch gelehrt, was einzig dem Großen Römischen Reich zu verdanken ist und es selbst noch nach dessen Zerfall mit Stolz erfüllt. Und diesen Stolz demonstrieren die Nationen zu gerne, was die Konferenzen immer wieder belegen. So sollte auch die heutige Konferenz von einer Frage nicht verschont bleiben: Welche Sprache ist die Begehrteste?
 

~*~
 

Amerikas Stimme erfüllte den Raum, als Litauen herzhaft gähnte. Amerika hatte einige von ihnen wegen einer dringenden Angelegenheit zusammenberufen, denn laut ihm gäbe es da ein Problem, was unumgänglich gelöst werden müsste. Doch das ganze Gerede von ihm fing Litauen an zu nerven, zudem wusste die kleine Nation gar nicht mehr, worum es in dieser Konferenz überhaupt ging. Aber egal, was es gewesen war, nun sprach der Gastgeber einen langen Monolog, der nicht nur Litauen auf die Palme brachte. Er konnte schon sehen, wie gefährlich Schweiz, der links von ihm saß, mit der Augenbraue zuckte. Währenddessen trank Österreich, der gegenüber der Schweiz saß, genüsslich seinen Kaffee und es schien, als wollte er die penetrant laute Stimme damit aus seinen Gedanken verdrängen.

Seufzend wandte sich Litauen nach rechts an seinen Freund Polen, nur um sich bei seinem Anblick zu wundern. Polen schien sich nicht mehr für die Konferenz zu interessieren, da er in einer Lektüre vertieft war. Mit Mühe versuchte Litauen den Buchtitel zu entziffern, konnte aber nicht genau sagen, was dort geschrieben stand.

„Fundamenta krestomatio de la lingvo Esperanto? Seit wann ist Polen wieder an dieser Sprache interessiert?“, fragte Russland, sodass Litauen zusammenzuckte.
 

~*~
 

Auch wenn Englisch nicht zu den Sprachen gehörte, die in Russland von der Bevölkerung gesprochen wurde, so mochte die russische Nation diese Sprache. Das lag an Amerika, dem Russland gerne zuhörte, klang sein Englisch doch nach einer starken, nicht zu erschütterten Nation; Amerika war in dieser Hinsicht auch nichts anderes. Dass er meist Schwachsinn redete, kümmerte die große Nation nicht. Trotzdem hatte er es nach einer Zeit interessanter gefunden, die anderen Nationen bei ihren Tätigkeiten zu beobachten.

Nachdem sein Blick über Deutschland und Italien, gegenüber von ihm, schweifte, die nichts interessanteres taten, als Löcher in die Gegend zu starren, schaute er zu dem von ihm aus links sitzenden Land Polen. Genauso wie Litauen stellte er fest, dass sein Sitznachbar völlig in seine Lektüre vertieft war. Anders aber als die kleine Nation konnte er den Titel des Buches entziffern, obwohl er seit Jahren nichts mehr davon gehört hatte. Okay, er musste zugeben, dass er sich nie wirklich dafür interessiert hatte. Dass es für Polen hingegen anregender war, lag sicher daran, dass – so rief sich Russland ins Gedächtnis – der Autor in einer polnischen Stadt gelebt hatte.*

Mit einem Lächeln auf den Lippen, welches eher bedrängend als freundlich wirkte, wartete Russland auf eine Antwort der polnischen Nation, doch die hatte seine Frage gar nicht mitbekommen.
 

Diese Chance nutzte Litauen. Normalerweise vermied er es, mit der großen Nation zu reden, ihr gar unter die Augen zu treten. Aber momentan war alles, wirklich alles erträglicher, als Amerika noch weiter zu zuhören. Jedoch kam ihm eine Nation zuvor.

„Esperanto? Ist das nicht diese Plansprache, die internationale Verständigung erleichtern möchte ohne die alten Sprachen verdrängen zu wollen?“, fragte England, der rechts von Russland saß. Erstaunt darüber, dass England auch nicht mehr auf Amerika achtete, blickte Russland ihn kurz an, lächelte dann aber.

„Stimmt. Woher kennst du denn diese Sprache? Ich wusste gar nicht, dass du dich dafür interessierst“, meinte Russland.

„Ich würde es nicht Interesse nennen“, fing England an zu erklären.

„Ich habe mich nur kurz mit der Sprache auseinander gesetzt, weil Frankreich ebenfalls mit einer Plansprache ankam, die einer seiner Leute entwickelt hatte. Soweit ich mich erinnern kann basierte sie auf Esperanto und entstand, weil einem Esperanten die Plansprache nicht logisch erschien“, beendete die englische Nation ihre Ausführung.

„Ich habe meinen Namen gehört?! Worum geht es?“, wollte plötzlich Frankreich, rechts von England, wissen.

„Es geht um die Plansprache Esperanto. In deinem Land wurde auch eine Plansprache erfunden, ja? England hat das gerade behauptet“, erklärte Russland.

„Ach, ihr redet von Ido. Du musst wissen, dass ein französischer Esperantist nicht ganz zufrieden mit der Sprache war und deshalb diese Plansprache mithilfe von –“

„Ja, ganz toll. Total fesselnd“, unterbrach England die französische Nation.

Genüsslich trank er einen Schluck Tee und wartete auf die Reaktion Frankreichs, die sich gleich in einem theatralischen Seufzen zeigte. Und ehe Russland sowie Litauen – ja, er hatte das Gespräch aufmerksam verfolgt – sich versahen, befanden sich England und Frankreich in einer Diskussion über Manieren, Ästhetik und Moderne.
 

„Ruhe da drüben“, kam es von Deutschland und schon sahen ihn die vier verschiedenen Nationen verwundert an.

„Unsere Nerven sind schon genug strapaziert, also seit wenigstens leise, bis unser Gastgeber Erbarmen zeigt und uns gehen lässt“, murrte er, ohne dass Amerika sich von seiner Rede gestört fühlte oder sie gar unterbrach.

„Ich würde Deutschland gerne zustimmen, aber... wenn ich mich nicht bald von Amerikas dröhnender Stimme ablenke, krieg' ich noch einen Anfall“, gab, zum Erstaunen aller, Litauen von sich.

„Nun gut, ich denke es geht uns allen so. Von daher... Was hältst du von Esperanto, Deutschland?“, hüstelte England nach kurzem Schweigen. Die deutsche Nation dachte erst einen Moment nach, formulierte danach jedoch seine Meinung.

„Die Idee von einer Plansprache ist recht gut, doch ist es fraglich, wie lange sie bestehen könnte, wenn alle sie erlernen würde. Ich meine, jede Epoche hatte eine Sprache, die sie charakterisierte. Sei es das Babylonische, das Aramäische oder das Griechische“, er machte eine Handbewegung nach links, wo Griechenland ein paar Stühle weiter vor sich hin döste, „ für die Antike, das Lateinische zur Zeit des Großen Römischen Reiches“ ein kurzer Blick nach links zu den beiden italienischen Nationen „ oder das Englische für die jetzige Zeit. Wie unschwer zu erkennen ist, hat die Sprache nur solange eine hohe Position, wie ihr Land es hat. Wenn in Zukunft demnach Amerika seine Machtstellung verliert und England an Glanz verliert, kann man sich ausmalen, was mit ihrer Sprache passiert. Immerhin –“

„Stopp! Zu viele Informationen auf einmal.“

Diesmal war es Russland, der sein Gegenüber unterbrach. Seufzend stimmte Litauen zu.

„Wir waren gerade froh darüber, dass wir es geschafft haben, uns von Amerika abzulenken, da wollen wir nicht, dass du wie er anfängst.“

„Na, ihr habt doch nach meiner Meinung gefragt“, gab Deutschland sowohl verwirrt als auch verärgert zu.

„Ja, aber keine so lange Ausführung. Schau, lass mich mich meine Frage anders ausdrücken:

Bist du für Esperanto als Verkehrssprache, oder nicht?“, korrigierte sich England. Kurz schwieg Deutschland, meinte dann aber kurz und knapp, dass er diese Sprache nicht für tauglich genug befindet, um als Verkehrssprache zu dienen. Den Grund konnte er jedoch nicht nennen, da endlich jemandem bewusst wurde, dass ihm niemand mehr zuhörte.
 

~*~
 

Amerika war nun auch einmal aufgefallen, dass ihm keiner mehr Gehör schenkte und so wandte er sich an die Störenfriede.

„Was ist so interessant, dass ihr den Ernst dieser Konferenz außer Acht lasst?“, empörte er sich.

„Polen liest ein Buch über Esperanto und wir diskutieren darüber, ob so eine Sprache von Nöten ist“, trug Deutschland sachlich vor, um die Nation nicht weiter zu verärgern.

„Über so etwas streitet ihr? Die Antwort ist doch glasklar.“

„Tatsächlich?“, fragte Deutschland zweifelnd nach.

„Yep. Esperanto wird nicht gebraucht. Wenn es nach mir ginge, würden alle nur Englisch sprechen. Das ist schließlich die einzig brauchbare Sprache“, antwortete er voller Stolz.

Ein genervtes Stöhnen ging durch die Reihen. Natürlich. Was hätte man anderes von der amerikanischen Nation auch erwarten sollen?

„Was denn?“, fragte Amerika, der von seiner Aussage so überzeugt war und nicht mitbekam, dass diese völlig Fehl am Platz gewesen war.

„Bevor in den anderen Nationen nur Englisch gesprochen werden soll, solltest du erst einmal vernünftiges Englisch lernen“, meinte England ruhig, während er seine Tasse Tee beiseite stellte.

„Mein Englisch ist einwandfrei.“

„Jemand, der so egoistisch wie du ist, da er das Wort unser nicht kennt, hat kein Recht so zu urteilen“, spottete England. (*²)

„Wenigstens bin nicht ich derjenige, der auf sein seltsames ´tre´ (*³) beharrt. Mal ehrlich, dass ist doch total missverständlich. Da vergraulst du doch jeden, der Englisch lernen möchte. Oder findest du das etwa cool? Das kannst du vergessen, England. Das letzte mal, als du ´cool´ warst, trugst du einen Ohrring und ein Papagei hat auf deiner Schulter ´Aye, Aye´ gebrüllt“, feixte Amerika solange, bis eine Tasse ihn beinahe am Kopf getroffen hätte. Ein Glück für ihn, dass England nicht treffen konnte...

„Wie war das? Willst du das nochmal wiederholen?“, knurrte er gefährlich.
 

Frankreich stöhnte genervt. Nicht schon wieder. Er dachte, die Beiden hatten diese Diskussion schon längst vergessen. Aber sie konnten diesen Streit um die richtige Schreibweise wohl einfach nicht sein lassen.

„Ist doch egal, wie die Wörter geschrieben werden. Es ist doch Tatsache, dass mein Englisch eh am Besten ist“, stellte Amerika nochmals klar und betonte extra das mein, um England weiter zu triezen – und siehe da, es funktionierte, kochte dieser doch schon fast vor Wut

„Da muss ich ihm leider recht geben. Englisch ist nun einmal die Weltsprache Nummer eins. Selbst dann noch, wenn man meine Sprache, die sich zum größten Teil durch meine Bevölkerungszahl auszeichnet, dazu zählt“, mischte sich China in ihr Gespräch ein.

„Jetzt unterstütze ihn nicht auch noch. Sein Ego ist so schon groß genug“, meinte Österreich.

„Mal davon abgesehen, dass meine Sprache Weltsprache Nummer eins ist, klingt sie sowieso am schönsten“, stellte Amerika voller Inbrunst klar.

„Wenn es um Schönheit geht, habe ich auch noch ein Wort mitzureden“, erklang es nun von Frankreich.

„Mal ehrlich, euer Englisch klingt doch banal. Besonders der amerikanische Akzent ist fürchterlich. Mein Französisch hingegen ist mit wohl klingenden Buchstaben geradezu gesegnet.“

Jetzt ging auch das wieder los. Spanien seufzte. Die französische Nation lief immer zu Höchstformen auf, wenn es um Schönheit ging. Aber wieso denn ausgerechnet jetzt...?!

„Wenn wir wieder nach der Weltsprachen Rangliste gehen, steht Spanisch ein Platz vor Französisch...“, murmelte – zu Spaniens erstaunen – Romano neben ihm.

„Du sagst also, dass Spanisch schöner als Französisch ist? Wie gewagt“, meinte Frankreich, denn natürlich überhörte er dergleichen nicht.

„Das habe ich nie gesagt, Bastard“, fauchte Romano zur Belustigung von Frankreich.

„Also, wenn wir jetzt über unsere Lieblingssprache sprechen, bin ich für Deutsch“, trällerte Italien und erhielt ein zustimmendes Nicken von der Schweiz sowie Österreich.

„Was fällt dir ein, für diesen Idioten zu stimmen?“

„Aber Bruder, du bist doch auch für Spaniens Sprache“, rechtfertigte sich Italien und fing sich gleich darauf eine Kopfnuss ein.

„Hör auf so dreist zu lügen. Außerdem rechtfertigt dies noch gar nichts. Wenn du ein stolzes Land bist, dann stehst du zu deiner Sprache – und das ist nun einmal Italienisch.“

„Aber, Aber. Reg dich über so eine Nichtigkeit nicht auf“, versuchte Spanien ihn zu besänftigen. Beleidigt verschränkte Romano seine Arme vor der Brust und rutschte auf seinem Stuhl ein Stück tiefer nach unten. Kurz lag das Zentrum der Aufmerksamkeit auf ihn, jedoch brauchte es seitens Romano nur ein Knurren und schon wandte jeder sich ab.
 

~*~
 

„Also, wenn ich mich auch einmischen dürfte?“, fragte Japan am Ende des Tisches höflich.

Ohne Einwände der anderen Nationen fuhr er fort.

„Ob wir nun wollen oder nicht: Wir müssen zugeben, dass Englisch die Weltsprache ist, da führt kein Weg dran vorbei. Aber deswegen müssen wir noch lange nicht unsere eigene Sprache vernachlässigen. Jedoch ist es gut und fördernd , wenn unsere Bevölkerung auch Fremdsprachen lernt.“

China nickte anerkennend und klopfte Japan auf die Schulter, als wenn er ein Kind loben würde, das gerade sein auswendig gelerntes Gedicht vorgetragen hätte.

„Ich bin vollkommen Japans Meinung Ich meine, es ist nie verkehrt, sich für andere Sprachen zu interessieren. Schließlich sind unsere Sprachen ja auch unser Stolz und es tut unserem Ego sicher auch mal etwas gut, wenn andere Länder unsere Sprache anerkennen.“

Auf Chinas Äußerung hin gab Romano nur ein abfälliges Schnauben von sich, woraufhin sich fast alle nach ihm umdrehten. Aber erst auf Spaniens fragenden Blick hin erklärte der südliche Teil

von Italien, was mit seiner Reaktion gemeint war.

„Ich weiß gar nicht, was ihr zwei“, er schaute mit einem genervten Blick zu China und Japan am Ende des Tisches, „euch da einzumischen habt. Eure Sprache mag zwar verständlich sein, aber sobald es um eure Schriftzeichen geht, versteht doch niemand von uns ein Wort. Dasselbe gilt für das kyrillische Alphabet von Russland. Als ob einer der Anwesenden davon eine Ahnung hätte.“

Irritiert sahen die Nationen Romano an, bis China sich darüber empörte.

„So ein Quatsch. Es gibt sicher einige hier, die unsere Schrift lesen können“, rief er, während er sich von seinem Platz erhoben hat. Er wartete auf eine Bestätigung der anderen, aber stattdessen breitete sich eine unangenehme Stille im Raum aus. Nachdem ein, zwei Minuten peinlicher Stille vorbeigezogen waren, setzte sich China mit einem „Ach ihr könnt mich mal“ wieder auf seinen Platz mit einer leichten Schamesröte, die sein Gesicht zierte.

Japan legte ihm als beruhigende Geste seine Hand auf die Schulter, worauf China sich mit einem Lächeln bedankte. Der Inselnation machte es nicht so viel aus, was Romano gesagt hatte. Auch wenn die anderen Länder wenig über seine Schrift wussten, so war ihm eigentlich nur wichtig, dass seine Sprache nicht in Vergessenheit geriet. So lange es Künste wie Kalligraphie gab, brauchte er sich darum keine Sorgen machen.
 

~*~
 

Amerika räusperte sich kurz.

„Also, nachdem wir nun geklärt hätten, dass das amerikanische Englisch die wohl bedeutendste Sprache ist, würde ich gerne mit meinem eigentlichen Anliegen dieser Konferenz fortfahren.“

„Moment, hier ist noch gar nichts geklärt. Das ist deine Meinung. Wir stimmen dir da nicht komplett zu“, verbesserte Frankreich ihn.

Resigniert schaute die amerikanische Nation durch den Raum, darauf hoffend, einen Einfall zu bekommen, der die anderen von seiner Ansicht überzeugen würde. Dabei fiel sein Blick auf den linken Platz neben sich und ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen.

„Du hast dich bisher noch gar nicht dazu geäußert. Was ist denn deine Meinung zu der Debatte, Kanada?“, fragte er seinen Bruder scheinheilig.

Als sein Name fiel, zuckte Kanada zusammen. Zuvor hatte er, wie immer von allen ignoriert, stumm auf seinem Platz gesessen und auf das Ende dieser Konferenz gewartet. Ihm war der ganze Tumult zwar nicht entgangen, aber eingemischt hatte er sich nicht. Wieso sollte er auch? Egal, was er gesagt hätte, sie hätten ihn sowieso nicht gehört. Aber da Amerika ihn nun angesprochen hatte, waren auch die anderen Länder interessiert daran, ihm zu zuhören. Doch unter Amerikas eindringlichem Blick und Frankreichs wissendem Grinsen sowie den erwartenden Gesichtsausdrücken der anderen fühlte er sich erdrückt und so schweifte sein hilfesuchender Blick durch den Raum. Bei Spanien zeigte der Blick Wirkung und aus dem resultierendem Mitleid mit der armen Nation versuchte er ihn aus seiner Misere zu befreien.

„Bei dir sind doch sowohl Englisch als auch Französisch Amtssprache, nicht wahr?“, lächelte Spanien ihm ermutigend zu.

„J-ja. Offiziell sind sie gleichberechtigt“, nickte Kanada zustimmend.

„Nur offiziell?“, hackte Amerika nach, der bereits mit Spaniens Antwort die Sache abgeschlossen hatte, jetzt aber doch noch seinen Vorteil sah.

Ach, hätte Kanada es doch bei einem Nicken belassen.

„Nun... In einigen Teilen wird mehr Französisch und in anderen Teilen überwiegend Englisch gesprochen. Das hängt von der jeweiligen Regelung in den Regionen ab“, erklärte Kanada seinem Bruder. „Jedoch wird überwiegend Englisch gesprochen“, fügte er noch kleinlaut hinzu und schaute mit einem um Verzeihung bittenden Blick nach Frankreich.

Amerika grinste siegessicher, jedoch wischte Frankreich ihm dies mit seiner Bemerkung vom Gesicht.

„Aber es ist immerhin noch kanadisches Englisch und nicht deines.“

„Wer will denn da so kleinlich sein? Englisch ist Englisch. Punkt“, antwortete Amerika ihm und verschränkte demonstrativ seine Arme vor der Brust.

„Ach, vorhin hast du aber noch etwas ganz anderes behauptet“, spottete England und ehe man sich versah fingen die beiden Länder wieder an, sich zu streiten.

Kanada konnte sich beruhigt in seinem Stuhl zurücklehnen, weil keiner mehr auf ihn Acht gab. Eigentlich typisch. Sobald man ihn nicht brauchte, war er für sie wie Luft aber sobald sie ihn brauchten musste er nach ihrer Pfeife tanzen. Aber was soll´s? Sollten sie sich ruhig weiter streiten, solange sie ihn nicht weiter mit hinein zogen, dachte sich Kanada und sah dem bunten Treiben weiter zu.
 

~*~
 

„Manchmal frag ich mich, wie wir Länder überhaupt miteinander umgehen können, wenn wir uns schon bei solchen Kleinigkeiten wie der Sprache uneinig sind“, ächzte Litauen, als die anderen Nationen wieder angefangen haben, über die Wichtigkeit ihrer Sprache zu diskutieren. Nach ungefähr einer halben Stunde hatten sie sich einigermaßen wieder beruhigt – woran Griechenland nicht ganz unbeteiligt war, hatten sie ihn doch tatsächlich bei seinem Nickerchen seit Anbeginn dieser Konferenz gestört – kehrte Ruhe ein.

„Da fällt mir ein, wieso hast du eigentlich nichts dazu gesagt“, fragte Litauen seinen Freund Polen, der ohne Unterbrechung in seinem Buch gelesen hatte. Diese Frage zog die Aufmerksam der andern auf sie und so löste sich schließlich auch Polen von seinem Buch.

„Wie? Hast du was gefragt?“, fragte er verwirrt.

„Was hältst du von Esperanto. Im Endeffekt bist du ja für diese Diskussion verantwortlich“, meinte die Schweiz, deutlich entspannter als zu Beginn der Konferenz.

„Was? Ach, du meinst deswegen?“, wollte er wissen und hielt sein Buch hoch.

„Ich hab es gefunden während ich meinen Keller aufgeräumt habe. Ich dachte, es wäre ganz interessant. Aber egal wie ich es auch drehe und wende... Ich verstehe kein Wort, was in diesem Buch geschrieben steht. Das ist echt eine seltsame Sprache, in der es geschrieben ist.“

Und dann hörte man nur noch das Knallen, als Litauens Kopf die Tischplatte traf und dessen genervtes Stöhnen übertönte. Eins stand fest: Er hasste diese Konferenzen.
 

~*~ Fin ~*~
 

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*Gründer von Esperanto und somit Autor des Buches: Ludwik Lejzer Zamenhof

*² Anspielung auf die Unterschiede in der amerikanisch Englischen und britisch Englischen Schreibweise. Bsp.: colour (BE) color (AE) ; unser(e) heißt im Englischen our

*³ Erneuter Unterschied zwischen BE und AE Schreibweise. Bsp. centre (BE) center (AE)

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Na, lebt ihr noch? Ja? Schön, dass freut mich immer am meisten, wenn jemand meine Fanfictions gelesen hatte^^ x3

Ja... Also das war sie halt, ´ne? Ich hätte natürlich noch etwas auf Russisch und Litauisch eingehen können, aber um ehrlich zu sein, wollte ich hiermit nur noch fertig werden^^' Und ich muss sagen, dass ich wirklich einigermaßen zufrieden bin. Seltsam. Aber egal.

Vielleicht sieht man sich ja mal wieder (dann aber auf keinen Fall nochmal in diesem Fandom >.<)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Gartenstadt
2011-04-27T18:56:52+00:00 27.04.2011 20:56
Moin,
ich danke dir für die Teilnahme an meinem Wettbewerb und möchte dir an dieser Stelle auch gleich einmal zum ersten Platz gratulieren. :)
Deine Geschichte hat genau das, was ich mir gewünscht habe als ich den Wettbewerb eröffnete. Diese gewisse Hetaliasymphatie. Diese unterschwellig liebe, aber irgendwie doch auch sehr faszinierende Leichtigkeit. Also vielen Dank dafür, es hat mir echt Spaß gemacht deine Story zu lesen.
Und als ich fertig war, konnte ich kaum glauben, dass du noch kein Review hast. Für mich wirklich sehr unverständlich, denn ich mochte deine Geschichte wirklich sehr gerne.

Besonders gut war es, dass du dich nicht so auf einen Charakter versteift hast, sondern wirklich facettenreich durch die Konferenz gesprungen bist. Das hatte etwas Realistisches und dieser Beinote verfalle ich doch recht schnell.
Zumal, schon allein der Titel deiner Fanfiction lässt viel Raum für Spekulation und gefällt mir wirklich wahnsinnig gut. Und mich hätte es, glaub ich, auch nicht gestört, wenn du näher auf Russisch und Litauisch eingegangen wärst, aber die momentane Fassung ist schon richtig gut gelungen.
Ich mochte diesen imaginär gespannten Bogen, der Anfang und Ende so herrlich verbindet. Polen und das Buch als Ausgang der Story und auch als wunderschönen Abschied aus dem kleinen Einblick in die wundervolle Welt der Sprachen.

Im Grunde hast du mit deiner Themenwahl auch einen wirklich sehr passenden Aspekt an Hetalia beschrieben, der das Fandom einfach besonders macht.
Es muss sich halt nicht immer nur um Pairings und Verkuppelungen drehen. Man kann auch mal sehr sachlich an die Sache herangehen und das Ganze geschickt mit leichtem Humor unterstreichen.
Die Charaktere waren auch verdammt gut umschrieben und machten keinerlei den Eindruck irgendwie fehl am Platze zu sein. Sicher, der Streit um die britischen und amerikanischen Schreibweisen wurde schon oft aufgegriffen, aber da du, wie gesagt, nicht den alleinigen Fokus auf die Zwei gelegt hast, passte es herrlich gut ins Gesamtbild.
Auch Frankreich und Kanada waren mehr als goldig.
Und auch ich erfülle ein Klischee, denn Ludwigs Argumentation bzw seine Ansätze entsprechen in etwa meiner eigenen Vorstellung bezüglich einer Plansprache. (Ist das jetzt etwa typisch deutsch? xD)

Zu bekritteln habe ich eigentlich nichts. Nur der Prolog, wenn man das so nennen darf, wirkte etwas deplatziert. Nicht, dass ich ihn als 'schlecht' ansehen würde, nein. Der Absatz wirkte nur wie eine Einleitung für eine Analyseklausur aus dem Deutschunterricht. Sehr sachlich, aber trotzdem recht anschaulich geschrieben. Das wäre der einzige Punkt, den ich eventuell verändert hätte. Weglassen fände ich schade, aber so wirklich gepasst, hat er meiner Meinung nach nicht.

Trotzdem war deine Geschichte amüsant, informativ (ja, sogar das xD), und sehr leserfreundlich geschrieben, formatiert und aufgebaut. Irgendwie hätte das Ganze sogar einer Hetaliafolge entstammen können, so gut war es.
Also beide Daumen hoch und weiter so.
Und danke noch einmal für deine Teilnahme. :)


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