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Die Geister die wir riefen...

von

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„Wie sie auf dem folgenden Anschauungsmaterial sehen können, lässt sich durch die Plattentektonik relativ genau erahnen, welche Gebiete besonders erdbebengefährdet sind.“ Ein Bild mit einem ausgebreiteten Globus wurde hinter dem Studiengast eingeblendet. Darauf wiesen schwarze Linien die Grenzen zwischen den einzelnen Kontinentalplatten auf.

„Betrachtet man den europäischen Bereich, ist das ägäische Meer in Relation zu seiner geringen Größe ein brodelnder Hexenkessel. In den letzten fünfzig Jahren erschütterten vermehrt Beben bis zu einem Spitzenwert der Stärke 7,1 diese Region. Werfen wir jedoch einen Blick auf Russland, das sich so gut wie durchgehend auf einer eigenen Kontinentalplatte befindet, ist dort kaum mit schweren Erdbebenaktivitäten zu rechnen. Bestenfalls konnte man in der Region um Moskau nur von einzelnen Echos aus anderen Erdbebengebieten sprechen, wie im Dezember 2000 durch das Beben in Turkmenistan. Mit einer Stärke von 3 bis 4 Punkten, ist das kein Vergleich zu der Ägäis. Umso unbegreiflicher ist deshalb die Wucht der Naturkatastrophe, die vor nicht einmal einer Stunde dort stattgefunden hat und mehrere Hochhäuser zum Einsturz brachte.“

Kenny starrte auf den Bildschirm und versuchte sich zu erinnern in welchem Stadtteil die Abtei gestanden hatte. Zumindest war es nicht beim Kreml. Er wusste noch dass er den Bus hatte nehmen müssen um die Basilius Kathedrale zu besichtigen. Er meinte sich noch vage an den Namen Golowinski erinnern zu können. Kenny besaß keine besonders ausgeprägten freundschaftlichen Gefühle für die Blitzkrieg Boys, doch wusste er das Spencer vor drei Jahren geheiratet und nach der Geburt seines ersten Kindes nach Moskau gezogen war.

Er schluckte hart bei dem Gedanken. Es war seltsam jemanden in einem Krisenherd zu wissen, den man persönlich kennengelernt hatte.

„Wenn ich Dizzy jetzt hätte, könnte ich recherchieren, wo sich die anderen Blitzkrieg Boys befinden.“

Jene Eingebung wurmte ihn besonders. Er wusste nur vage was aus der restlichen russischen Konkurrenz geworden war. Max hatte einmal standfest behauptet, Tala arbeite für den russischen Geheimdienst, aber so recht glauben wollte er ihm das nicht. Sie hatten sich lustig darüber gemacht, weil es einfach zu sehr nach einem abgedroschenen Klischee stank. Dennoch plädierte er darauf, diese Info aus zuverlässiger Quelle zu haben – was so viel hieß das es nur hirnloses Hörensagen war. Sicherlich hatten die All Starz dieses Gerücht in die Welt gesetzt. Auch Kai hatten sie ausgequetscht, der warf ihnen aber nur einen vernichtenden Blick zu, und kommentierte das Ganze zähneknirschend mit: „Warum glauben alle ich wäre über jeden verdammten Schritt, den irgendein Russe auf diesem Planeten macht, im Bilde?“

Zugegen…

Sie dachten manchmal wirklich in Klischees.

Der Moderator bedankte sich inzwischen bei dem, eigens für das Interview angereisten, amerikanischen Professor Dr. Blair und schaltete zur Liveaufnahme nach Moskau. Im Hintergrund des Auslandskorrespondenten türmten sich die Trümmer, wie bei einem Nachkriegsszenario.

„Aus Moskau live zugeschaltet ist nun mein Kollege Wataru Minami. Guten Tag, Wataru.“

„Guten Tag nach Tokyo.“

„Wataru, dieses Erdbeben hat Russland direkt im Herzen getroffen. Der Verwaltungsapparat liegt größtenteils im Kreml, doch ausgerechnet das Epizentrum ist wenige Kilometer außerhalb der Weltmetropole. Wie sieht der derzeitige Stand dort aus?“

Der Livereporter lauschte der Frage die ihm durch die Kopfhörer durchgeben wurde und antwortete in sein Mikrofon mit dem abgebildeten Senderlogo:

„Aktuell zögern die russischen Behörden mehr Informationen zu dem Vorfall preiszugeben, was aber nicht unbedingt mit Geheimniskrämerei zu tun haben muss. Wie bereits von dir richtig erwähnt, wurde gerade der Verwaltungsapparat schwer getroffen. Einige Gebäude sind historisch geschützte Bauwerke in denen sich auch manche Behörden befinden. Diese waren jedoch nie auf ein Erdbeben dieser Stärke gefasst und sind mancherorts in sich zusammengebrochen, wie das berühmte Kartenhaus. Einige Regierungszweige scheinen deshalb lahmgelegt worden zu sein. Momentan schweigt der Kreml noch, allerdings werden Stimmen lauter, die das Ereignis bereits heute als Jahrhundertkatastrophe bezeichnen. Seit Stunden werden Tote aus den Trümmern der Häuser geborgen, während der Einsatz der Armee im Krisengebiet bereits beschlossene Sache zu sein scheint.“

„Wie hoch schätzen sie die Zahl der Toten?“

„Darüber kann beim besten Willen noch keine exakte Angabe gemacht werden, da das Unglück sich erst vor weniger als einer Stunde zugetragen hat. Momentan wurden achtundvierzig Tote geborgen, diese Zahl wird sich aber bis zum Ende des Tages, mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit weiter nach oben korrigieren. Wir müssen bedenken, dass einige Einsatzorte aufgrund der Trümmer kaum noch zu erreichen sind. Es wird Wochen dauern um das Chaos zu beseitigen…“

Hana haute einige Meter neben ihm auf den Tresen der Rezeption. Sie diskutierte bereits seit Minuten mit der jungen Frau dort, welche nicht willens war sie hinauf in die Zimmer von Max und Ray zu lassen. Inzwischen sammelten sich die Zuschauer in der Lobby des Hotels um den großen Bildschirm an der Wand. Ein eisiger Zug wehte durch die Eingangshalle, als die automatische Tür zur Seite schwang und kalte Luft hereinströmte. Draußen hatte sich eine Schneeschicht gebildet die bis zum Fußknöchel reichte. Kenny ging durch den Kopf das er noch keine Winterreifen auf dem Auto hatte. Dazu kam der Wetterumschwung zu überraschend. Nicht das Klima war verrückt, sondern die ganze Welt!

„Es tut mir wirklich leid, doch das Management untersagt es uns, fremde Personen in die Räume unserer Gäste zu lassen.“, hörte Kenny die Rezeptionistin eindringlich auf Hana einreden. Sie bemühte sich um einen höflichen Tonfall doch kam wohl an ihre Grenzen.

„Ich soll nur etwas aus den Zimmern holen“, log Hana. „Wir haben für ein Geburtstagsgeschenk zusammengelegt und weil wir so spät dran waren, haben wir es in einem der beiden Zimmer in der Hektik liegen gelassen. Ich möchte nur kurz hoch auf ihre Zimmer. Wenn sie mir sagen in welchen Räumen sie sich befinden, dann…“

„Dann hätten sie die Zimmerkarten ihrer Freunde nicht vergessen dürfen.“

„Dafür habe ich mich doch schon entschuldigt, aber ich kann jetzt nicht den ganzen Weg zur Party fahren, nur um die Zimmerkarten zu holen. Die findet am anderen Ende der Stadt statt und wir sind ohnehin schon spät dran.“

„So sehr ich ihre Lage auch verstehe, mir sind die Hände gebunden. Es wird ihnen leider keine andere Wahl bleiben.“

„Na toll.“, resignierte Hana. Die Ausrede war nach hinten losgegangen. Sie wandte sich ohne ein Wort des Dankes ab und stöckelte angesäuert zu Kenny. Ihre Absätze schalten laut auf dem glänzenden Marmorboden.

„Ich sagte dir dass das nicht funktioniert.“

„Ach sei doch still.“, fuhr sie ihm über den Mund. „Hättest du die Zimmernummer gewusst, wären wir wenigstens bis vor die Tür gekommen. So bin ich ja regelrecht genötigt, mir eine Lüge einfallen zu lassen.“

„Ich – war – betrunken!“, betonte Kenny erneut. „Außerdem fragt doch niemand seine Freunde in welchem Zimmer sie schlafen. Wenn ich die beiden hätte sehen wollen, hätte ich sie auf dem Handy angerufen und mich von ihnen in der Lobby abholen lassen.“

„In Bangkok hat der Trick funktioniert.“, spielte sie auf ihre Erfahrung in Thailand an.

„Dann sind die Leute in Bangkok ganz schön leichtgläubig.“

Hana funkelte ihn böse an. Kenny tat einen Schritt zurück. Irgendetwas sagte ihm, dass man Hitoshis Verlobte besser nicht belehrte. Er hob beruhigend die Hände hoch.

„Das soll kein Vorwurf sein, aber ich verstehe die Dame auch. Stell dir mal vor jeder kommt mit so einer Ausrede in die Zimmer der Hotelgäste herein. Es wäre nur eine Frage der Zeit bis dann etwas geklaut wird.“

Hana überlegte. Er hoffte inständig dass sie das Vorhaben damit sein ließ, denn insgeheim fürchtete Kenny, die Polizei könne auch bald hier auftauchen, um Ray und Max zu suchen. Doch da wurde Hanas Rücken gerade und sie hob den Hals in Richtung der Rezeption.

Dort kam ein junger Mann aus einer Tür hinter dem Tresen hervor. Der neu eingetroffene Hotelangestellte, unterhielt sich mit seiner Kollegin, die sich kurz darauf bückte, um ihre Handtasche aus den Staufächern unter dem Tresen hervorzuholen.

„Sieht nach Schichtwechsel aus.“

„Ja und?“, wollte Kenny wissen. „Das Management des Hotels hat sich deshalb noch nicht geändert.“

„Wart es ab.“, Hana begann in ihrer Tasche zu kramen und holte einen kleinen Notizblock mit Stift hervor. Noch war sie mit ihrem Latein nicht am Ende. Sie kritzelte etwas auf das Papier, riss es ab und verfuhr mit dem nächsten Blatt genauso. „Du wartest hier.“

Kenny fühlte sich zum Schoßhund degradiert. Sobald der Schichtwechsel vollzogen und sich die vorherige Angestellte verabschiedet hatte, ließ Hana ihn stehen. Als sie erneut an den Tresen trat, schenkte sie dem jungen Mann ihr liebstes Lächeln.

„Verzeihung, könnten sie mir einen Gefallen tun?“

Der Rezeptionist blickte von seinen Monitor auf und blinzelte sie freundlich an. Es hieß nicht ohne Grund, dass ein Lächeln entwaffnend wirken konnte.

„Natürlich. Was kann ich für Sie tun?“

Hana spielte mit einer Strähne und meinte schüchtern.

„Ich habe gestern Abend zwei junge Männer in einer Bar kennengelernt, die Gäste in diesem Hotel sind.“, sie fuhr mit dem Zeigefinger verträumt über das polierte Holz. „Einer von ihnen hat mir total gefallen, aber ich Dummchen habe ihm vor lauter Nervosität meine alte Handynummer gegeben. Jetzt wollte ich sie fragen, ob sie den beiden meine richtige Nummer hinterlassen können.“

„Wäre es nicht einfacher nur ihrem Herzblatt die Nummer zu hinterlassen.“, lachte der Mann auf. Ihr Verhalten konnte durchaus zweigleisig interpretiert werden.

„Ja schon. Aber ich dachte mir, wenn sein Freund auch meine Nachricht bekommt, könnte das die Sache beschleunigen. Vielleicht kommt er zuerst herunter und kann ihm dann gleich Bescheid geben.“

„Ich verstehe. Das wird sich natürlich einrichten lassen.“

Hana schob ihm mit einem dankbaren Wimpernschlag die beiden Zettel zu.

„Wem darf ich die Nachrichten ins Fach legen?“

„Ray Kon aus China und Max Tate aus den USA.“

Er begann auf seiner Tastatur zu tippen. Es brauchte seine Zeit doch er wurde fündig.

„Da haben wir die beiden ja.“

Der Rezeptionist drehte sich zu den Fächern hinter seinem Rücken, die den Zimmern nach durchnummeriert waren. Hana beobachtete genau seine Bewegungen. Er legte einen Zettel in das Fach mit der Nummer 112. Der andere wanderte in die Reihe weit Links mit der Aufschrift 98.

„Erledigt.“, meinte er nach getaner Arbeit.

„Vielen Dank. Sie haben mir wirklich sehr geholfen.“

„Gern geschehen. Dann hoffe ich doch auf baldige Nachricht für sie.“

„Na das hoffe ich doch auch.“, antwortete Hana kichernd wie ein Schulmädchen und wandte sich ab. Als sie zu Kenny zurückkam saß er auf einem Hocker und massierte sich die Schläfen. Neben ihm auf einer Couch hockte ein indisches Paar, mit einer beachtlichen Anzahl an Kindern, von denen jedes lauter war als das andere. Bedachte sie die derzeitige Verfassung ihres Begleiters, vermutete sie das sein Kopf kurz vor dem zerbersten stand. Das die Eltern in der heimatlichen Sprache neben ihm ohne Punkt und Komma schnatterten, mochte nicht zur Verbesserung seines Zustandes beitragen. Doch darauf würde Hana jetzt keine Rücksicht nehmen. Wer saufen konnte, konnte auch arbeiten. Sie haute mit der flachen Hand schroff gegen seinen Oberarm.

„Aufstehen, hopp!“, er sprang fahrig auf und stand prompt stramm wie ein Zinnsoldat.

„Die Zimmernummern lauten 112 und 98.“

„Woher…“

„Ich bin nicht auf den Kopf gefallen. Jetzt müssen wir aber hoch kommen.“

„Aber wir haben keine Karten!“, wandte Kenny ein. „Wie wollen wir in die Zimmer gelangen?“

„Ein Schritt nach dem anderen…“

Ein Page kam in die Lobby und begrüßte mit einer Verneigung die indischen Gäste. Hana fiel auf das sich auch ein älteres Ehepaar weiter hinten von den Hockern erhob und begriff, dass es sich um die Großeltern handeln musste. Eine beachtliche Anzahl an Reisemitgliedern…

Der Page verfrachtete das Gepäck in den entsprechenden Rollwagen, dabei kam er ganz schön ins Schwitzen und als die Gruppe in Bewegung kam, packte Hana Kennys Arm.

„Verhalt dich unauffällig.“

Im Wirrwarr aus Hotelgästen fielen sie kaum auf, als sie an der Rezeption vorbeihuschten und da der Page mit der Masse an Koffern zu kämpfen hatte, welche die indische Familie mit sich schleppte, schenkte er ihnen kaum Beachtung. Dafür wurde es umso enger im Fahrstuhl und als sie sich alle endlich hineingezwängt hatten, hieß es für die beiden Eindringlinge Bauch einziehen.

„Ich glaube wir haben die erlaubte Anzahl an Fahrgästen überschritten.“

„Da steht neun Erwachsene erlaubt.“

„Wir sind elf…“

Durch den stattlichen Umfang des Vaters fand sich Kenny bald an die Wand der Kabine gepresst.

„Die Kinder zählen nur die Hälfte.“, zischte seine Leidensgenossin durch die Zähne.

Kenny hatte einmal gehört, dass Inder sehr tolerant gegenüber geringer Körperdistanz, in öffentlichen Räumen waren. Sollte ihn jemand fragen, würde er dieses Klischee bestätigen können.
 

*
 

Max wachte auf noch bevor Tyson ihn weckte.

Zunächst hatte er versucht für einige Minuten nochmal die Augen zu schließen, doch seine Träume waren unruhig. Er sah Draciel mit dem Gesicht seiner Mutter vor sich. Sie schob es wie eine Maske von ihrem Kopf weg und entblößte eine faulende Fratze darunter. Wann immer er die Lider schloss, tauchte das Bild vor ihm auf.

Die trüben toten Augen.

Der bläulich angelaufene Mund.

Die fehlende Wärme in ihrem Auftreten.

Er hätte gerne die Stimme seiner Mutter noch einmal gehört, doch alles was er noch von ihr besaß, war die Sprachnachricht auf seiner Mailbox, von einem Handy das weit außerhalb seiner Reichweite lag. Er dachte an seine Kindheit zurück und wie ihr sanftmütiges Lächeln ihn immer begleitet hatte. Natürlich musste jeder einmal Abschied von seinen Eltern nehmen, doch die Brutalität mit der sie ihm entrissen worden war und das jenes Wesen, dass er in ihrer aller Leben gelassen hatte, daran Schuld war, machte ihm zu schaffen.

Sie hatte Draciel ebenso vertraut wie der Rest seiner Familie. Wenn er sein Blade aufmotzen wollte, hatte sie alles daran gesetzt, ihrem Sohn und dem Bit Beast, das ihn vermeintlich beschützte, zu helfen. Ein großer Klumpen aus Trauer und Wut formte sich wieder in seinem Magen. Die Ungerechtigkeit drohte ihn zu übermannen und er blinzelte die Tränen die aus purer Enttäuschung bestanden fort.

„Dafür ist jetzt keine Zeit. Du kannst nicht ständig wie ein geprügelter Hund heulen!“, ermahnte er sich. An Schlaf war aber auch nicht mehr zu denken, also setzte sich Max langsam auf, vorsichtig darauf bedacht sein Gewicht so zu verlagern, dass sein verletzter Arm nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Schwellung pochte unter dem Verband den ihm Ray in Galmans Höhle angelegt hatte. Max hätte ihn gerne gebeten ihn auszutauschen, doch da er momentan so gereizt war, getraute er sich nicht. Es war kalt geworden und er fröstelte. Neben ihm murmelte Ray im Schlaf. Das kam ihm merkwürdig vor, doch er war die letzten Stunden ohnehin komisch drauf.

„Max du kannst weiterschlafen. Es ist noch nicht soweit.“

Er blickte zur Feuerstelle, wo er Tysons Gesicht ausmachen konnte, welches im stetigen Flackern des Lichtes beleuchtet wurde. Obwohl er in seinem jugendlichen Körper gefangen war, hatte Max das Gefühl, als würde sein Freund mit jeder Minute die er hier verweilte reifer werden. Sein Blick war ernst, aber standhaft. Es zeugte davon das Tyson herbe Rückschläge erlitten haben mochte, aber noch lange nicht bereit war aufzugeben.

Max wollte es nicht laut aussprechen, doch in den letzten Stunden wurde er zusehends dankbarer um die Anwesenheit seines Freundes. Tyson entwickelte sich immer mehr zum festen Anker, der die Gruppe beieinander hielt. Es war als wäre er zu ihrem Teamleader geworden, nachdem Kai dieser Rolle leider nicht mehr gerecht werden konnte. Etwas überrascht erkannte er, dass gerade selbige Person mit dem Gesicht auf Tysons Brustkorb gelehnt, unter dessen Jacke schlief. Offensichtlich stand er mit seiner Auffassung nicht alleine da. Max hob belustigt eine Braue. Irgendwie putzig wie der Kleine an Tyson hing. Dieses Verhalten erinnerte ihn an ein frischgeschlüpftes Küken, dass die erste Person, die es zu Gesicht bekommen hatte, als seine Mama anerkannte. Wenn Kai jemals wieder Erwachsen werden sollte, würde er ihm das unter die Nase reiben, soviel war sicher!

„Ich habe leider nicht so einen festen Schlaf wie er.“

Tyson grinste und schaute auf Kai herab. Durch die Bewegung rutschte seine Jacke etwas von den Schultern des Kindes. Es murrte und griff mit den kleinen Fingern zaghaft in den Stoff seines Oberteils.

„Der Schlaf des Gerechten.“

„Anscheinend.“, Max fuhr sich über die Augen um die Müdigkeit aus den Gliedern zu treiben. „Ich kann jetzt Wache halten.“

„Du hast noch nicht einmal zwei Stunden geschlafen.“

„Es wird auch nicht besser…“

„Wir werden vielleicht keine weitere Gelegenheit haben um uns zu erholen.“

„Ich kann nicht mehr schlafen. Nicht nachdem ich Draciel gesehen habe…“

„Das war hart für dich, oder?“

Er lachte freudlos auf.

„Hart ist wenn du einen Stein gegen den Kopf bekommst. Das hier war ein 40-Tonner der mit Höchstgeschwindigkeit über mich gebrettert ist.“

Es war die perfekte Definition von dem was auch in Tyson vorging.

„Ja, das trifft es sicherlich für uns alle auf den Punkt.“

Max stand auf und stieg über Ray hinweg, um sich neben seinen Freund an die Feuerstelle zu setzten. Um Wärme suchend rutschte er nah an die Lichtquelle und streckte die gesunde Hand in Richtung der Flammen.

„Zum Glück kann sich Kai nicht mehr an Dranzer erinnern. Da bleibt ihm eine herbe Enttäuschung erspart.“

„Er weiß jetzt die Wahrheit.“

Max schaute schockiert auf.

„Seit wann?“

„Er hat mir Fragen gestellt und ich wollte ihn nicht mehr anlügen. Da habe ich ihn vorhin aufgeklärt.“

„Und… Er hat das wie aufgenommen?“

„Ich denke ich konnte ihm das Ganze recht gut vermitteln.“

„Er wollte nicht türmen?“

„Würde er sonst hier liegen?“

Max schielte misstrauisch zu dem Kind.

„Schläft er oder hast du ihn bloß K.O. geschlagen?“

„Sehr witzig.“, schmunzelte sein Gegenüber. Tyson streckte seine Beine aus und drückte das Kind näher an sich heran. Bei der klammen Kälte war Körperwärme eine Wohltat. Es musste schön sein als Kind so umsorgt zu werden.

„Max… Es tut mir Leid was Judy passiert ist.“

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Dafür kannst du nichts.“

„Das nicht. Aber als mein Großvater angegriffen wurde habe ich dich angeschnauzt.“

Er hatte diesen Vorfall eigentlich schon wieder vergessen. Tyson war ziemlich aufgebracht gewesen, als er von Dragoons Angriff auf seinen Großvater erfuhr und hatte Max vorgeworfen nicht zu wissen, wie es sei, ein Familienmitglied zu verlieren. Kurz darauf erfuhr die Gruppe dass Judy tot war…

„Wir haben alle nicht damit gerechnet. Wie könnte ich dir deshalb also Vorwürfe machen?“

Max nahm einen Stock und bohrte damit in der Glut. Das Thema stimmte ihn traurig. Es war ihm noch immer unbegreiflich wie schnell ein Mensch aus dem Leben verschwinden konnte. Am Morgen telefoniert man noch mit der Person, gegen Mittag konnte sie weg sein. Ohne ein Wort des Abschieds…

Sowas sollte es nicht geben. In einer idealen Welt mit einem gerechten Gott, hätte jeder Mensch die Gelegenheit, sich von seinen Lieben zu verabschieden, bevor sie starben. Seine Großmutter war sehr gläubig gewesen. Zur Weihnachtszeit war seine Familie immer zu ihr in die USA geflogen, um zusammen Heiligabend zu feiern. Es war ein prunkvolles Fest, in das sie viel Mühe investierte, doch sie hatte es mit einer Inbrunst getan, welche die ganze Familie jedes Jahr überraschte. Selbst die Bibel kannte sie auswendig, auch wenn er öfters Mal eingeschlafen war, wenn sie ihm daraus vorlas. Max fragte sich was sie denken würde, wüsste sie von der Irrlichterwelt – und davon dass ihr Enkel dabei war den Glauben an einen Gott zu verlieren. Nach einer kleinen Pause, in welcher beide Jungen ihren Gedanken nachhingen, meinte er: „Geh schlafen Tyson. Ich übernehme ab jetzt.“

„Bist du sicher?“

„Es ist okay. Ich brauche etwas Zeit um nachzudenken. Und nach mir ist ohnehin Ray mit Wache halten dran. Dann kann ich vielleicht auch wieder schlafen.“

„Max, wenn du reden willst…“

Er schüttelte den Kopf.

„Wenn wir wieder zuhause sind können wir stundenlang reden. Jetzt sollten wir all unsere Energie für den Weg zurück sammeln.“

Tyson schaute ihn lange an. Zwar war da der Wunsch seinem Freund eine Stütze zu sein, doch den Drang für einen Moment seinen eigenen Gedanken nachzugehen, verstand er nur zu gut. Er würde Max nicht verwehren, was er vor wenigen Stunden auch gesucht hatte. Seufzend breitete er sich auf seinem Schlafplatz aus. Das Laub unter seinem Körper raschelte dabei. Kais Augen öffneten sich für einen Moment, blinzelten verschlafen, nur um dann doch weiter zu dösen.

„Max, ich wünschte ich könnte irgendetwas tun oder sagen, damit es dir besser geht.“, sprach Tyson dennoch einmal offen seine Gedanken aus. „Ich fühle mich so machtlos, als ob ich dich mit deinen Problemen allein lasse.“

Max stützte den Kopf ab und blickte ihn an.

„Es gibt Dinge die kannst du nicht ändern. Selbst mit den besten Vorsätzen nicht.“, ein melancholisches Lächeln umspielte seinen Mund. „Manchmal sind wir einfach machtlos. Aber allein das meine Freunde sich so um mich sorgen, macht das Ganze etwas erträglicher. Es gibt mir das Gefühl als wäre ich nicht allein auf dieser Welt.“

Er warf ein paar Zweige in die Feuerstelle.

„Ich brauche einfach nur Zeit… Zeit um zu trauern. Und das kannst du mir leider nicht abnehmen.“
 

*
 

Sie saß im Schein der morgendlichen Sonne…

In dem kleinen Garten hinter ihrem Haus. Er hatte viel Mühe in die Bepflanzung der Bäume gelegt. Damals mit Lee, waren sie bei brütender Hitze zu Gange gewesen, doch Ray wollte seiner Familie ein schönes Zuhause bieten und sein Schwager scheute die Arbeit mit Spaten und Hacke genauso wenig wie er. Als das Ergebnis fertig war, hatte seine Frau Stunden in dem kleinen Paradies verbracht, dass er ihr mit viel Schweiß errichtet hatte.

Doch es lohnte sich, denn Mao liebte den Garten.

Und er war glücklich wenn sie glücklich war…

Die Blätter formten auf ihrer Haut ein Spiel aus Licht und Schatten.

Sie trug ein Cheongsam. Das bedeutete im chinesischen so viel wie „langes Kleid“.

Den weißen seidenen Stoff zierte eine Stickerei, aus purpurnen Fäden, geformt zu einem Gebilde aus hunderten wehenden Kirschblüten. Ray empfand Maos Figur für dieses traditionelle Kleidungsstück schon immer als perfekt. Sie besaß eine wundervolle Taille. Der Cheongsam hatte seiner Frau stets geschmeichelt und ihm war nicht entgangen, wie die Männer bei feierlichen Anlässen verstohlene Blicke zu ihr warfen.

Das hatte ihn stets mit Stolz erfüllt. Seine Mao war eine schöne Frau.

Doch er hätte den verstohlenen Blicken mehr Beachtung schenken sollen.

Wie konnte einem Mann entgehen, wie verführerisch diese unschuldigen Augen mit den goldenen Sprenkeln darin waren?

Und da war dieser Mann. Neben ihr in der Sonne…

Eine finstere Gestalt, deren Gesicht er nicht ausmachen konnte.

Dort lag er neben ihr im gemachten Nest, während Ray so viele Strapazen auf sich genommen hatte, um aus der Irrlichterwelt wieder Heim zu finden. Es interessierte ihn kaum noch, ob das Kind von einem anderen war, denn ihm war klar geworden, dass seine Liebe zu ihr ungebrochen war. Und doch…

Sie hatte ihn ersetzt. Der Säugling von dem er nicht wusste, ob er überhaupt der Vater war, lag in ihren Armen. Sie schaukelte es mit einem Wiegenlied in den Schlaf, in der aus jeder Silbe, die Liebe zu ihrem Kind mitschwang.
 

„Merkwürdig. Ich hatte wirklich angenommen, dass du gerade um deiner Mao Willen zurück willst.“
 

Das hatte Ray doch gewollt!

Mit jeder Faser seines Herzens.

Der Gedanke in dieser Welt auf ewig zu verharren, während er für seine Familie nicht da sein konnte, hatte ihn schier wahnsinnig gemacht. Er besaß Verpflichtungen und sein Ehrgefühl ließ nicht zu, denen nicht nachzukommen.

Doch weshalb saß Mao dann dort an der Seite eines anderen Mannes?

Ray erhob sich und seine Schritte lenkten ihn zu ihrer Silhouette, die ihm den Rücken zugewandt, arglos das Kind wiegte. Er fühlte sich wie betäubt. Ihm war das Szenario das er vorfand unbegreiflich.

Waren ihre flehenden Worte, vor seiner Verbannung in die Irrlichterwelt, nichts wert gewesen? Leere Floskeln, ohne eine tiefere Bedeutung...

Als er hinter ihr zum Stehen kam, blickte er zu dem fremden Mann hinab. Er hielt die Augen geschlossen und ruhte wenige Meter neben ihr im Graß. Sein Gesicht lag im Schatten, doch das selbstgefällige Lächeln stach dafür umso mehr hervor. Es schien wie eine schwarze Maske, die ihn höhnisch angrinste.

„Sie wollte dich nur zurück um einen Vater für ihr Balg zu haben, du blöder Trottel!“

Die böse Stimme in seinem Kopf war wieder zurück.

Nur sprach sie aus was er befürchtete. Jemand war aufgetaucht der ihn ersetzte. Deshalb scherte sie auch nicht mehr wo ihr Mann war. Galt Ray als verschollen, konnte sie mit ihrem Liebhaber zusammen sein – in jenem Garten den er ihr gepflanzt hatte. Kein übles Wort der Nachrede würde sie treffen, denn sie war immerhin die verlassene junge Mutter, deren treuloser Ehemann sie im Stich ließ.

„Da siehst du wohin dich dein Pflichtbewusstsein gebracht hat.“

Ray presste seine Handflächen gegen die Ohren.

„Es hat dich gehindert deine Freunde zu verlassen.“

Warum hatte er so viel Rücksicht darauf genommen?

„Und jetzt wurdest du verlassen!“

Die Wut kochte in ihm auf.

„Die Schlampe hätte auf dich warten müssen… Bring sie um!“

Sein Zorn schwoll wie ein brodelnder Kessel über. Er sah wie seine Finger nach ihrem schlanken Hals griffen.

„Bring das verlogene Stück um!“

Seine Hände legten sich auf ihre Haut.

Sie versteifte sich unter seinen Fingern.

„Bring sie um!“

Ihre hübschen Augen blickten ihn schockiert an, als Mao einen Blick über die Schulter warf und dort ihren als verschwunden geltenden Ehemann erblickte. Er sah wie ihre Lippen sich zu seinem Namen formten. Doch der letzte Teil ging unter, als er zudrückte und ihr die Luft abschnitt.
 

*
 

Ein Krächzen drang an Tysons Ohr. Unwillig schon wieder aufzustehen, schmatzte er und wandte sich verstimmt auf die andere Seite. Es konnte nicht schon wieder an der Zeit sein aufzustehen. Weshalb waren die Nächte immer so kurz?

Neben ihm raschelte das Laub.

Er brummte unwillig, denn es klang, als wären Schritte auf den Weg zu ihm. Innerlich bereitete er sich schon darauf vor, eine Hand auf seiner Schulter zu spüren, die ihm gleich verkündete dass es weiterging. Bei seinen Freunden war er noch nie dafür bekannt gewesen, ohne Widerworte aufzustehen, doch es kam ihm vor als habe er sich gerade erst hingelegt. Ein Fuß rutschte dicht neben seinem Kopf weg. Erneut vernahm er leise Laute. Sein Unterbewusstsein regte sich und sagte ihm, dass etwas falsch daran war. Die Bewegungen hinter seinem Rücken klangen so hektisch. Schlaftrunken öffnete Tyson die Augen einen spaltweit und lauschte in die Nacht. Er sah Kai neben sich liegen. Das Kind schlummerte unter der Jacke die er ihm übergeworfen hatte. Im Flackern des Feuers konnte er die blassen Finger ausmachen, die unter dem Stoff hervorschauten.

„Hil…“

Was sollte das bedeuten?

Er drehte sich wieder auf die andere Seite und blinzelte irritiert über das Szenario was er vorfand. Ray lag über Max gebeugt. Im Schein des Lichtes machte er aus, wie der Unterlegene der beiden, seine Hand gegen die Wange des Chinesen stemmte, um ihn wegzudrücken. Dessen Gesicht glich nur noch einer wutverzerrter Fratze. Die Augen seines Freundes waren weit aufgerissen, doch seine Pupillen waren zu kleinen Punkten geworden – und seine Hände strangulierten Max, dass die Muskeln an seinem Oberarm nur hervorstachen.

„Hil…“

Tyson blickte in die Augen von Max. Darin lag pure Panik. Er zuckte augenblicklich zusammen, als ihm endlich der Ernst der Lage bewusst wurde. Schlagartig war jegliche Trägheit aus seinem Körper gewichen. Er sprang mit einem Keuchen auf und rannte auf die beiden rangelnden Gestalten zu, dass die Blätter unter seinen Sohlen nur so in der Luft wirbelten.

„RAY!“, schrie er fassungslos. „Was machst du da?!“

Lediglich ein Knurren war die Antwort. Anstatt Max zu entlassen, verfestigte sich Rays Griff und er hielt an ihm fest, wie ein Raubtier das seine Beute verteidigte.

„Bist du wahnsinnig?! Du bringst ihn um!“

Tyson versuchte ihn am Kragen zu packen und wegzuziehen, doch wurde zurückgeschleudert. Er fiel gegen den Baumstamm dass der ins Wanken geriet und die Strommaus darauf erschrocken aus dem Schlaf fuhr. Allegros überraschter Laut war zu vernehmen, als er über die Rinde rollte und auf der anderen Seite landete. Tyson fand keine Zeit sich um ihn zu sorgen, stattdessen nahm er seine ganze Kraft zusammen, stemmte sich vom Baum weg und rammte Ray mit der linken Körperhälfte voraus. Ein wütendes Fauchen war die Antwort, doch endlich war Max befreit. Er schnappte nach Luft und als erstes Kommentar fiel ihm ein: „Warum wollen mich heute alle erwürgen?!“

Es folgten wüste Beschimpfungen in seiner Muttersprache.

Durch den lauten Schrei wurde auch Kai wach.

Doch Tyson schenkte dem gerade wenig Beachtung. Er schluckte hart, als Ray sich aufstemmte und er in dessen Gesicht blickte. Ein Rinnsal aus Blut kam aus seiner Nase. Bereits zuvor hatte er gespürt, dass er Rays Kopf mit dem Ellbogen ungeschickt erwischt hatte. Er schaute ihm in die Augen und bemerkte wie dunkelrote Äderchen dort hervorstachen. Es wirkte als sei Ray auf einem gefährlichen Drogentrip.

Augenblicklich wurde Tyson klar dass er nicht bei klarem Verstand sein konnte. Womöglich hatte mit den Früchten, die sie gegessen hatten, etwas nicht gestimmt. Die Bäume waren ohnehin sonderbar gewesen. Er hob beschwichtigend die Hand, als sein Freund ihn aus zusammengefletschten Zähnen taxierte. Wie ein Tier folgte er Tysons Bewegungen.

„Ray, bitte bleib ruhig.“

„Halt dein blödes Maul! Du wirst dich nicht ins gemachte Nest setzten!“

„Ich weiß nicht was du meinst?“

„Niemand nimmt mir meine Familie weg und wenn ich sie eigenhändig umbringen muss!“

„Ray du sprichst im Wahn! Komm zu dir!“

Max rutschte von den Kämpfenden weg, in dem verzweifelten Versuch aus der Schusslinie zu kommen. Es hatte zur Folge dass er durch das Rascheln der Blätter nur umso mehr in Rays Fokus geriet.

„Ich kämpfe mich hier ab um wieder nachhause zu kommen und du mieses Flittchen bandelst mit irgendeinem Drecksack an!“, klagte er Max an.

Tyson begriff endlich welchem Trugbild Ray erlag.

„Das ist nicht Mariah! Ich weiß nicht was in deinem Kopf vorgeht aber du musst zur Vernunft kommen!“, schrie er ihm entgegen. Doch er sah bereits wie alles in Ray sich darauf vorbereitete, noch einmal zur Tat zu schreiten. Er beugte sich vor um auf sie zuzustürmen, da ergriff Allegro das Ruder. Der kleine Mäuserich verwandelte sich in einen Blitz und schoss auf ihren Freund zu. Das grelle Licht erhellte die Nacht und traf Ray mit solcher Wucht dass es ihn in ein Gestrüpp fegte.

Wie erstarrt rührte sich niemand mehr.

Tyson blickte zu Max der sich schweratmend aufsetzte.

Seine Bewegungen waren ebenso vorsichtig wie seine, als er sich langsam aus der Hocke erhob. Beide befürchteten einen weiteren Angriff. Es war Tyson unbegreiflich das er ausgerechnet von Ray so etwas befürchten musste. So war er doch nicht!

Allegros Kraft schien mit dieser heftigen Attacke aufgebraucht.

Mit einem letzten Funken verwandelte sich das Bit Beast in seinen Ursprungszustand zurück. Es positionierte sich schützend vor den anderen Jungen, doch auch wenn Tyson seinen Mut mehr als bewunderte, ahnte er, dass Allegro nichts gegen einen weiteren Angriff vorbringen könnte. Von ihnen allen war Ray der Einzige welcher körperlich nicht angeschlagen war. Allegro lag auf allen Vieren auf der Lauer während die Ohren sich aufrichteten und lauschten was sich in dem Gebüsch tat.

Plötzlich richtete er sich auf.

„Er läuft fort!“

Tysons Augen weiteten sich in purem Entsetzen und seine Schritte bewegten sich zum Gebüsch. Er riss das Geäst zur Seite und offenbarte ihnen den Blick auf einen kleinen Hang der dahinter steil abfiel. Maxs schwere Atemzüge kamen hinter ihm näher.

In der Ferne machten beide Rays Gestalt aus.

Er rannte von der Gruppe fort als hinge sein Leben davon ab.
 


 

ENDE KAPITEL 27
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Diese Kursivschrift... >.<
Wirklich schrecklich Zeitaufwendig.

Ich hoffe ihr habt alle die Feiertage erholsam herumgebracht und seid auch gut ins neue Jahr gekommen. Mein Vorsatz für dieses Jahr lautet zumindest diese FF zu Ende zu bringen und weniger Schokolade dabei zu Essen. Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und wie immer ein herzliches Dankeschön für das Kommi aus dem letzten Kapitel.
Euch noch ein schönes, fröhliches und gesundes neues Jahr. ^^

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Von:  LeilanaSirana
2016-01-02T22:31:21+00:00 02.01.2016 23:31
Hey,

Oh je also das war ja wohl ein heftiges Kapitel !
Ich meine es fängt ja schon schlimm an mit diesen ganzen Naturkatastrophen überall auf der Welt
Dann auch noch die Sache mit Ray der auch noch den armen Max attackiert.
Der Ärmste bekommt momentan doch wirklich alles ab...
Jetzt ist die Gruppe doch nicht mehr beisammen, das kann ja nur schief gehen.

Es ist wirklich immer wieder spannend zu lesen wie es wohl hier weitergeht :)
Ich bin schon wirklich gespannt wie es wohl jeweils bei den Beteiligten weitergehen wird.
Momentan ist wirklich überall, sowohl Irrlichterwelt als auch in der Menschenwelt Spannung angebracht.
Wie immer echt klasse geworden und ich freue mich schon sehr zu lesen, wie es wohl weitergehen wird ;)

Bis hoffentlich bald und bis dahin wünsche ich noch eine schöne Zeit.

LG
Leilana

Von:  Minerva_Noctua
2016-01-02T20:16:45+00:00 02.01.2016 21:16
Hey hey!

Super Kapitel!
Ich bin gespannt darauf, ob Kenny und Hana die anderen treffen werden und ob Galux dafür verantwortlich ist, dass Dragoon Kais Schwester nicht so einfach finden kann.
Ray macht ganz schön was mit. Herr je. Es bleibt extrem spannend!
Ich fand es gut, dass du Max' Trauer zum Thema gemacht hast.
Tysons Reaktion auf die Trauer seines Freundes war sehr realistisch in ihrer Hilflosigkeit.
Ich sauge jedesmal alles auf wie ein Schwamm und bin gespannt wie ein Bogen!
Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung!
Und oh ja, kursive Schrift ist anstrengend. Das bringt mich auch jedes Mal zum Grollen.

Liebe Grüße,

Minerva


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