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Genpuku - Tag der Erwachsenen

Eine FF zu dem WB "Was geschah davor"
von

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Hanyou

Glossar:

Hanyou = Halbdämon

Yasei = wild (Tier)

Youji = Kleinkind

Yukata = Alltagskleidung
 

Vorsichtig späht Inu Yasha um die Ecke des Hauses. Nervös blickt er über den großen Innenhof des Anwesens. Es ist niemand zu sehen. Erleichtert atmet er auf. Ein Glück! Rasch schultert er den Reissack und packt den Korb mit dem Gemüse fester. Einmal noch holt er tief Luft und dann wagt er sich hinaus auf den Platz.

Mit raschen Schritten beeilt der Junge sich den weitläufigen Hof zu überqueren. Seine Ohren sind dabei aufmerksam aufgerichtet und in seinem Magen bildet sich ein beklemmender Druck. Dabei hofft er, dass seine Schritte nicht allzu gehetzt aussehen. Hier und da steht jemand vor seiner Wohnung, doch die meisten sind mit anderen Dingen beschäftigt. Niemand scheint ihm Beachtung zu schenken, das erleichtert ihn ungemein. Nur noch ein paar Hütten, dann hat er den Hof überquert und kann wieder zwischen den Gebäuden verschwinden.

Gerade biegt er um die letzte Ecke und seine Schritte verlangsamen sich unwillkürlich. Vor ihm ist eine Gruppe Jungen aufgetaucht. Der Größte unter ihnen hat ihn bemerkt und hebt den Kopf. „Hey Hanyou!“, ein hämisches Grinsen legt sich um seine Mundwinkel. Nun blicken auch die anderen hoch und ihre Mienen hellen sich auf.

Zögernd bleibt Inu Yasha stehen. Die Jugendlichen versperren ihm den Weg, natürlich wieder mal angeführt von seinem Vetter Hisao, dem Enkel seines Großonkels. Ein Kloß bildet sich in seiner Kehle und es läuft ihm kalt den Rücken herunter. Nicht schon wieder! Er beißt sich auf die Lippen und versucht den Blick der anderen zu meiden. Dann atmet er noch einmal tief durch und setzt sich wieder in Bewegung.

Ohne aufzublicken will er schon zwischen ihnen hindurch, doch einige der Größeren stellen sich ihm in den Weg während die anderen ihn einkreisen. Nun tritt sein Vetter auf ihn zu. „Wohin willst du denn so eilig?“, fragt er gehässig.

Inu Yasha senkt den Kopf. „Lass mich durch, Hisao!“, nuschelt er und will sich an ihm vorbeidrängeln, doch wieder versperren die anderen ihm den Weg.

„Bleib doch noch etwas!“, meint ein anderer hinter ihm.

„Ja, wir haben da noch ein paar Fragen an dich, Inu Yasei“, ruft wieder ein anderer böswillig.

Inu Yashas Hand packt den Griff des Korbes fester und presst die Lippen zusammen. Er weiß was als Nächstes kommt.

Nun baut sich einer von denen, die ihm den Weg versperrt haben, vor ihm auf und grinst ihn boshaft an: „Sag doch mal, wie ist dein Vater gleich noch gestorben? Du warst doch dabei. War's die Tollwut?“ Die Umstehenden fangen an zu lachen und einer von den Jüngeren beginnt Schaumbläschen mit seiner Spucke zu machen und sich dann mit verdrehten Augen und zuckenden Bewegungen auf dem Boden zu wälzen. Dabei stößt er theatralisch röchelnde Geräusche aus. Das Gelächter nimmt zu.

Inu Yasha ist knallrot angelaufen, doch er gibt keinen Ton von sich. Nun schiebt Hisao den anderen beiseite und tritt auf Inu Yasha zu. Er überragt ihn fast um eine halbe Kopfgröße. Verächtlich blickt er auf den Hanyou hinab: „Mussten sie ihn erschlagen, oder ist er elendig von selbst verreckt?“

Starr schaut Inu Yasha zu Boden, doch noch immer sagt er kein Wort. Seine Knöchel knacken hörbar. Als er keine Antwort erhält, verfinstert sich Hisaos Miene. Er gibt Inu Yasha einen leichten Stoß gegen die Brust: „Hey, Inu Yasei! Ich rede mit dir! Antworte mir gefälligst!“ Noch immer kommt keine Reaktion von dem Hanyou.

„Vielleicht kann er nicht“, mutmaßt ein anderer hämisch, „Vielleicht kann er nur bellen.“ Ein lautes triumphierendes Gebelle und Geheule erhebt sich nun um den Jungen mit den Hundeohren, doch der schweigt weiter. Aber er zittert am ganzen Körper.

Nun hebt Hisao die Hand und das Gekläffe verstummt wieder. Scharf behält er Inu Yasha im Auge. „Du heulst doch wohl nicht etwa, Inu Youji, oder? Nun hebt der Angesprochene den Kopf und funkelt ihn bitterböse an, doch er schweigt weiter. Ganz dicht kommt Hisao an sein Gesicht heran. „Was denn?“, meint er provokant, „Willst du mir was sagen, Inu Youji?“ Wieder gibt er ihm einen Stoß, diesmal etwas stärker.

Inu Yasha fletscht die Zähne. In seinem Gesicht steht brodelnder Zorn. Wütend schleudert er Sack und Korb zu Boden, dass das Gemüse nur so herausfliegt. Hisao grinst triumphierend. „Du willst also kämpfen, ja?“, winkt er ihn zu sich, „Na, komm schon! Trau dich!“

Die Umstehenden beginnen eifrig durcheinander zureden: „Vorsicht, Hisao, bestimmt will er dich auffressen!“

„Lass dir von dem Köter nichts gefallen!“

„Verpass ihm eine Abreibung die er nicht mehr vergisst!“

Unschlüssig, aber vor Wut bebend steht Inu Yasha da. Heftig atmet er ein und aus. Um ihn her wird das Geschrei immer lauter. Warum können sie nicht einfach still sein? Warum können sie nicht einfach alle für immer verschwinden? „Hört auf damit!“, quetscht er verbissen hervor, doch niemand beachtet es.

Und im nächsten Moment fliegt bereits der erste Stein und trifft Inu Yasha am Arm. Ruckartig fährt er herum, doch er sieht nichts außer schreienden und lachenden Halbstarken. Wieder fliegt ein Stein herbei und diesmal trifft er ihn am Kopf. Reflexartig greift er sich an die Schläfe. Er spürt warmes Blut in seiner Handfläche. Der Stein hatte eine scharfe Kante. Ein weiterer Stein trifft ihn und noch einer. Schützend hebt Inu Yasha die Arme und schirmt sein Gesicht vor dem folgenden Trommelfeuer ab.

Die Steine schmerzen, jedoch nicht so sehr wie ihre Worte es tun. Es fühlt sich einfach so entsetzlich erniedrigend an und es quält ihn, dass er nichts dagegen machen kann. Immer dieses Lachen, diese Schimpfnamen, diese Provokationen, es will einfach kein Ende nehmen. Und alles nur, weil er nun mal ist wie er ist. Als ob er daran etwas ändern könnte; nicht dass er es sich nicht schon unzählige Male gewünscht hätte.

Doch plötzlich ertönt eine ernste Stimme: „Genug jetzt! Es wird Zeit für den Unterricht!“ Das Lachen und das Geschrei verstummen und der Steinregen hat aufgehört. Vorsichtig blickt Inu Yasha unter seinen Armen hervor.

Eine Hand packt ihn grob vorne an seinem blauen Yukata. Grimmig funkelt Hisao ihn an: „Ich rate dir eines, Hanyou: Wehe du lässt dich heute Abend bei der Zeremonie blicken! Ein Schwächling wie du hat da doch sowieso nichts verloren. Also halt dich gefälligst fern! Oder glaubst du im Ernst, dass Noburo-sama dich einführen wird. Vergiss das lieber gleich!“ Mit diesen Worten lässt er ihn los und wendet sich zum Gehen. Mit missgünstigen Blicken trollen sich die Kinder und folgen dem stattlichen Mann in der blauen Robe, der sie gerufen hat. Dieser wirft dem Hanyou einen finsteren Blick zu und dreht sich mitleidslos weg. Dann folgt er den Kindern um die nächste Häuserecke.

Stille kehrt wieder auf dem Platz ein. Es dauert eine Weile bis Inu Yasha zu zittern aufhört. Schließlich bückt er sich langsam und beginnt das verstreute Gemüse einzusammeln. Dabei blickt er an sich herunter. Sein Yukata ist verschmutzt und einige Blutflecken sind darauf. Na toll, auch das noch!

Er schultert den Reissack, klemmt sich den Gemüsekorb unter den Arm und schlendert mit hängendem Kopf heim.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  KiaraKitsune
2012-07-15T11:25:54+00:00 15.07.2012 13:25
So, hier kommt das re-Kommi, jedoch erst mal nur zu den ersten beiden Kapitel, ich werde aber weiterlesen. ^^

Mir gefällt dein Schreibstil, es ist selten, dass jemand in der Gegenwart schreibt ohne in die Vergangenheit abzudriften.

Die Story an sich wirkt auch sehr Interessant und mit jedem Kapitel möchte man mehr lesen.
Selbst wenn man den Anime und den Manga geschaut hat, konnte man sich nie vorstellen wie sehr InuYasha wirklich gelitten haben muss.
Das bringst du hier sehr schön rüber.

Zu kritisieren habe ich irgendwie nichts, da ich nicht wüsste was man da besser machen könnte. ^^"

Tut mir Leid, dass es kein all zu langes Kommi ist und die Kritik auch eher dürftig ist, aber ich finde halt nichts, was man kritisieren könnte. ^^"
✖✐✖
Von:  Carcajou
2011-03-16T22:29:56+00:00 16.03.2011 23:29
Irgendwie tut es jetzt schon weh, das zu lesen.
Man weiß ja, das es InuYasha als Kind nicht einfach hatte, aber so begreift man mal, wie schlimm es gewesen sein muss... er ist ja scheinbar völlig hilf- und schutzlos.
Und derjenige, der die anderen Kinder gerufen hat, hat sie ja nicht mal für ihr verhalten ermahnt- er hat lediglich nüchtern darauf hingewiesen, das der Unterricht weitergeht, so nach dem Motto: kommt Kinder, das Spiel ist beendet.

und nun diese Zeremonie?
ich befürchte,da s es da noch richtig dicke kommt...
lg,
Carcajou
Von:  Vanilla_Coffee
2011-03-15T16:28:55+00:00 15.03.2011 17:28
Oh man der arme Inu Yasha T_T
Kinder können aber auch echt grausam sein.
Aber ich muss sagen, dass ich diesen Schreibstil nicht so wirklich mag^^ Vergangenheits Form würde wohl doch besser sein für die FF^^ Schließlich spielt es ja auch in der Vergangenheit.

LG Mila-chan


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