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Sonnenaufgang im Westen

Aus den jungen Jahren eines Hundefürsten...
von

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Bewegungen

„So glaubt Ihr ihm, edler Herr?“ erkundigte sich Ryakudatsu, der Anführer der Falken, als sie zu Fuß durch die dichten Bergwälder in Richtung Süden gingen, bei dem Taishou: „Kujira meinte, Ihr hättet ihn nicht so behandelt.“

„Ja, ich glaube ihm.“ Nur ein Idiot würde mit einer derartigen Nachricht und seiner eigenen Verwicklung hinein zu ihm kommen – also jemand wie Kodoro. Er war sicher, dass Zunai nach dem Überfall oder der Entführung sofort das Heer zusammengerufen hatte, aber bis die Krieger hier waren, mochte es zu spät sein. Susumu hatte seine Ehefrau bestimmt nicht entführen lassen, weil er ein Narr war. Er musste wissen, dass das Krieg bedeutete – und hatte sicher auch berechnet, wie lange das Westheer benötigen würde, um zu ihm zu gelangen. Mit den Wölfen und den Falken hier, die auf fast zwei Dritteln der Strecke wohnten, wäre er dagegen deutlich schneller. Und würde so hoffentlich der Falle entgehen, die im Süden sicher auf ihn lauerte. Verdammt. Susumu hatte für einen Köder gesorgt, den der Herr der westlichen Länder unwiderstehlich finden musste, wollte er nicht die Treue all seiner Gefolgsleute verlieren, sich lächerlich machen. Und da war auch noch die Tatsache, dass sie schwanger war. Hoffentlich nahm Susumu an, dass das eine Falschmeldung war, hoffentlich hatte er nicht ihr oder dem Kind etwas angetan....Er, der Schutzherr des Westens, war dabei, bei seiner eigenen Familie jämmerlich zu versagen, das, was er vor allem zu schützen hatte, zu verlieren. Das würde ihm nie wieder passieren, schwor er sich.
 

Ryakudatsu warf einen vorsichtigen Blick in das Gesicht des Taishou – und was er dort sah, ließ ihn lieber schweigen. Was auch immer er sagen würde, würde sicher nicht gut aufgenommen werden.

Kujira wandte sich dagegen um. Hinter sich hatte er ein kurzes Aufheulen vernommen, einen Ruf eines Rudelmitgliedes: „Vergebt, Herr, es gibt wohl Neuigkeiten.“

Der Taishou blieb stehen und wandte sich um. Ein Wolfskrieger rannte herbei und verneigte sich höflich, ehe er seine Klaue öffnete. Schwitzend und fast zu Tode erschöpft hockte ein kleiner schwarzgekleideter Fliegengeist darin. Der Hundefürst erkannte einen von Myougas Freunden: „Nachricht aus dem Schloss?“

„Herr, Eure ..Eure Gemahlin wurde entführt. Sechs Krieger und ihre Zofe wurden dabei getötet. Teiko, die Haushofmeisterin, überlebte schwer verletzt.“

„Wie kamen die Entführer in das Schloss?“

„Die Dame war mit ihrer Begleitung auf einem Spaziergang kurz außerhalb, den ihr Zunai erlaubt hatte.“

Der würde noch etwas zu hören bekommen. Seine Befehle waren doch wohl klar gewesen.

„Myouga schickte mich dann mit der Nachricht zu Euch, um Euch zu informieren....“ keuchte der Fliegengeist noch, froh, dass sein Freund Recht gehabt hatte und der Taishou nicht dazu neigte, Botschaft und Überbringer zu verwechseln.

Der Hundefürst dachte kurz nach: „Du bist müde. - Ryakudatsu, einer deiner Falken soll in das Schloss eilen und das Heer zum Schloss im Süden rufen. Falls es Kodoro versäumte...“ Sein eisiger Ton ließ keinen Zweifel daran, was in diesem Fall mit dem Provinzfürsten passieren würde.

Der Herr der Falken nickte nur und winkte einen seiner Krieger zu sich. Nur Sekunden später hob der in seiner wahren Gestalt ab und jagte mit raschen Flügelschlägen nordwärts.
 

Myouga kehrte nach Absendung seines Fliegenfreundes zu Zunai zurück, um dem momentanen Herrn davon zu berichten.

Alle verfügbaren Krieger schienen sich derzeit bereits vor dem Schloss zu versammeln. Gut. Dann würde der Herr hoffentlich nicht auf die Idee kommen, allein etwas zu unternehmen. Diese Blamage würde er sicher keinesfalls auf sich sitzen lassen. Aber er war ja auch allein zu den Drachen...Der kleine Flohgeist seufzte. Er mochte den dickschädeligen Hundedämon einfach zu gern, schon als sie sich vor Jahren auf Hokkaido über den Weg gelaufen waren...Aber das war eine andere Geschichte.

Als er hörte, Zunai sei bei den Heilern, konnte er sich vorstellen warum und eilte dorthin. Sicher wollte der von Teiko Informationen. Die Dämonin war zwar schwer verletzt worden, aber das mochte auch nur eine Täuschung sein.

Das Gespräch schien noch nicht lange zu dauern, denn Zunai meinte gerade: „Du kannst mir sicher erklären, wie es zu dem Überfall kam.“

„Sie....“ Teiko brach ab, als sie die abwehrende Handbewegung sah.

„Sie kamen aus dem Süden, nachdem du wusstest, dass sie hier waren, hast du meine Erlaubnis für einen Spaziergang eingeholt. Und ihnen dann Bericht gegeben. Der Hausarrest galt ja nicht für dich. Und als Dank dafür haben sie dich verletzt. Natürlich, um dich unschuldig erscheinen zu lassen. - Mein Kopf ist meinem Herrn verfallen nach diesem schweren Fehler, diesen Spaziergang gegen seinen Befehl zu gestatten. Ich rate dir, mir der Wahrheit gemäß zu antworten. Und mir vor allem eine Frage zu beantworten: warum hast du dich an Fürst Susumu gewandt, ihm so zugearbeitet, dass die Fürstin entführt wurde?“

Teiko die in der Tat schwer verletzt war und auch einige Schmerzen hatte,schloss die Augen. „Das fragst du wirklich, alter Freund?“ Wenn sie nicht redete, würde er, jahrelange Bekanntschaft hin oder her, sie so lange foltern lassen, bis sie es sagte. Zunai steckte in der Klemme, genauer, momentan lag sein Kopf bereits auf dem Block und er würde kein Mittel scheuen, ihn da wieder weg zu holen. Ihr eigenes Leben war schon nichts mehr wert, der Bemühungen der Heiler zum Trotz. Sie würden sie nur für eine Hinrichtung aufbewahren. Falls nicht Fürst Susumu siegte.

„Ist es wegen des verstorbenen Fürsten? Aber, was hat die Prinzessin damit zu tun? Überdies hat er dich ehrenhaft behandelt.“

„Darüber könnten wir tagelang streiten, Zunai. Ich war seine Geliebte, aber er nahm mich nie zur Frau. Nicht einmal zur Nebenfrau.“

„Ein Sohn auch von einer Nebenfrau hätte Probleme im Erbe geben können, Bruderstreit. Als Sohn einer Geliebten hätte es das nie sein können.“ Für jemanden, der am Hof aufgewachsen war, war Teiko wohl recht naiv gewesen.

„Und als ich ein Mädchen zur Welt brachte.....“ Sie bemerkte seine Überraschung: „Ließ er es nehmen und in den Wasserfall hinter dem Schloss werfen. Ich habe sie nie wieder gesehen, konnte sie nicht einmal begraben. Nur, weil sie ein Mädchen war.“ Noch immer schwankte ihre Stimme trotz aller Müdigkeit und Schmerzen bei dieser Erinnerung.

Zunai zuckte die Schultern: „Der Vater, zumal der Fürst, entscheiden nun einmal über das Leben der Kinder – und der Taishou über uns alle. Weiter.“ Sein Leben stand auf dem Spiel, da verspürte er nicht die mindeste Lust, sich wegen eines längst verstorbenen Kindes aufzuhalten. Überdies war Teiko wohl in der Tat naiv gewesen. Ein möglicher, ehrgeiziger Schwiegersohn hätte ebenfalls Probleme machen können.

„Ich wurde zur Haushofmeisterin, aber bekam nichts zu tun. Ich hatte angenommen, er würde wieder heiraten, aber das ließ er sein. Als Fürst Susumu mich bat zu sagen, wann der damalige Herr oder der Prinz heiraten würden, erschien es mir nur gerecht, wenn der Taishou dann in Schwierigkeiten käme. Mir wurde bedeutet, dass Fürst Susumu schon dafür sorgen würde, dass es keine glückliche Ehe würde.“

„Woher wusste Fürst Susumu von deiner Unzufriedenheit?“

„Das weiß ich nicht, Zunai, und da kannst du mich verhören, wie du willst. Tomi, ein Spinnendämon, kam eines Tages her und machte mir den Vorschlag. Ich stimmte zu. Es war ja kein Verrat, eine mögliche Heirat zu melden.“

„Aber dann wurden die Aufforderungen aus dem Süden nach der Hochzeit des nunmehrigen Taishou deutlicher?“

„Ja, zumal als Sumu aufflog. Weder sie noch ich hatten voneinander gewusst. Ich schmuggelte der Prinzessin einen Brief ihres Vaters zu, in dem nichts als Gewäsch stand, aber auch die Aufforderung sehr auf sich zu achten, falls sie schwanger sei oder es werden wollte. So konnte ich ihr auch den Tee mitgeben, den mir Fürst Susumu geschickt hatte. Es war auch kein Verrat, ihr den Tee zu geben. Er machte sie allerdings von Tag zu Tag wirrer im Kopf und als wir spazieren gingen, war sie nicht einmal mehr in der Lage allein zu gehen.“ Sie schloss die Augen und der Heiler kam heran:

„Ich denke, Ihr solltet sie etwas in Ruhe lassen.“

Zunai sah zu ihm: „Heilt sie. Wenn der Herr zurückkommt, wird er gewiss alles hören wollen, bevor er sie umbringen lässt. Darum solltet Ihr auch darauf achten, dass sie keinen Selbstmord begehen kann. Das Wichtigste weiß ich nun, dass wir diese Schmach rächen können und die junge Fürstin zurückholen – Ah, Myouga. Schon Nachrichten?“

„Er ist weg. Aber den Herrn dort in den Bergen zu finden wird schwer. Er zeigt seine Energie normalerweise nicht.“

„Wir müssen ihn finden. Seine Ehre steht auf dem Spiel, seine Rache und nicht zuletzt seine Ehefrau.“ Sie gingen aus dem Bereich der Heiler, als ein Hundedämon heran hastete:

„Zunai, Herr der Heerscharen: Provinzfürst Kodoro wünscht Euch unverzüglich zu sprechen.“

„Oh nein, will er wieder darum bitten, seine Tochter zu sehen?“ Zunai stöhnte unwillkürlich etwas auf: „Dazu habe ich momentan wirklich weder Lust noch Zeit. Er soll verschwinden.“

Der Hundekrieger verneigte sich. Gewöhnlich widersprach man seinem Heerführer nicht: „Vergebt, er stammelte etwas von: Befehl des Taishou. Er kam auf einem Reitdrachen und wir mussten ihn hinunterziehen, da er vollkommen erschöpft war.“

„Oh oh,“ meinte Myouga: „Der Herr weiß es schon.“

Zunai seufzte: „Mein Kopf passte so gut zu meinen Schultern. - Wo ist der Bote unseres Herrn?“

Selbst auf den ersten Blick sahen die beiden engsten Berater des jungen Fürsten, dass Kodoro am Ende seiner Kräfte war – und das konnte kein Dämon spielen. Die Energie war sehr niedrig.

„Wie lautet der Befehl meines Herrn?“ fragte Zunai nur.

Kodoro nickte: „Du weißt schon..Ihr wisst schon, dass meine Tochter entführt wurde, in Fürst Susumus Auftrag. Der Herr wünscht das Heer in Eilmärschen in den Süden. Er selbst geht wohl mit den Wölfen, bei denen er war, aber das hat er nicht gesagt.“

„Ein Alleingang,“ dachte Myouga: „Immerhin nimmt er noch einige Wolfskrieger mit. Aber der einsame Hund ist eindeutig seine Lieblingsrolle. Dieser verdammte Narr.“ Das laut auszusprechen wäre mehr als nur töricht – das wäre Hochverrat.

„Umso wichtiger ist, dass wir uns beeilen.“ Zunai suchte mit dem Blick seine Unterführer und gab rasche Anweisungen, sowohl für die Schlossbewachung, die bald durch weitere Dämonen aus den östlicheren Gebieten verstärkt werden sollte, als auch für das Dämonenheer, das in Gewaltmärschen nach Süden ziehen würde, bemüht, den Taishou und seine Leute einzuholen.
 

Die Prinzessin stand regungslos in der Dunkelheit. Es war sinnlos einen Ausbruchsversuch zu beginnen, ehe sie hier aus diesem Säurekerker herausgeführt wurde. Wenn sie Fürst Susumu gegenüberstand, sollte der allerdings in seinem eigenen Interesse wieder mehrere Wachen um sich haben. Sie war wütend, besorgt, nicht nur um sich, sondern auch und vor allem um das werdende Leben in ihr. Ihr wertvoller Sohn schien zwar mit dem ätzenden Gift fast besser zu Rande zu kommen als sie selbst, aber das vermochte sie nicht so ganz zu glauben.

Hoffentlich kam der Taishou bald. Sie bezweifelte nicht, dass er kommen würde, gab aber zu, sich auch ein wenig Gedanken um ihn zu machen. Nie zuvor war er ihr als Krieger erschienen, eigentlich immer als rücksichtsvoll, zu weich für einen Dämon, zumal seiner Klasse. Wie würde er reagieren, wenn er plötzlich auf einem Schlachtfeld stand? Sicher, er trug das Höllenschwert, aber wäre er auch bereit, es so einzusetzen, wie es sein Vater im Kampf gegen den ihren getan hatte? Sie hatte ja die Folgen gesehen, die Menge an toten Dämonen, die förmlich durchgepflügte Erde. Könnte und würde er so viele umbringen? Oder würde Susumu Recht behalten und sie zusehen müssen, wie sie Witwe wurde?

Und was waren das für Schwingungen in der Magie, die sie hier in der Nähe spürte? Es fühlte sich fast an, als ob sich ein Tor ins Jenseits hier unter dem Schloss geöffnet hatte. Aber, das war doch nicht möglich. Nahm ihr die ätzende Flüssigkeit um sich nicht nur das Riechvermögen, verätzte die Atemwege, sondern raubte ihr auch ihre magischen Fähigkeiten? In diesem Fall wäre sie bei Sonnenaufgang wohl wirklich hilflos ihrem Entführer ausgeliefert. Nein, sie musste sich zusammennehmen, schon um ihres Kindes willen – und auch, um nicht vor dem Taishou als schwach dazustehen, wenn er sie befreite. Schließlich hatte sie ihn schon genug blamiert, in dem sie sich einfach so entführen ließ. Oh ja, auch dafür würde Fürst Susumu büßen, wenn sie nur den Hauch einer Chance bekam.
 

Der Herr des Südens kam in sein Labor und zögerte einen Moment, ehe er die Kammer öffnete, die ihm Zugang zu der anderen Welt bot. Er blieb vor dem Becken mit dem seltsamen, tiefschwarzen Wasser stehen, ehe er höflich die Hände aneinanderlegte: „Guten Abend, Kurai Josei. Hättet Ihr einen Moment Zeit für mich?“

Der dunkle Rauch über dem Wasserbecken bewegte sich etwas, ehe eine weibliche Stimme antwortete: „Guten Abend, mein teurer Susumu. So ungeduldig? Ich dachte, wir sehen uns morgen früh.“

„Das nahm ich auch an. Vor Sonnenaufgang kann das Heer aus den Westlichen Ländern unmöglich hier sein. Allerdings fiel mir ein, dass der liebe Taishou seit seinem Regierungsantritt bewiesen hat, dass er kein Idiot ist. Womöglich hat er eine Sicherung eingebaut, die mir bislang entgangen ist.“

„Ihr hättet also meine Krieger gern früher.“

„Wenn es Euch nichts ausmacht – im schlimmsten Fall habt Ihr das Höllenschwert und seinen Besitzer eben etwas früher in der Hand.“

„Ein durchaus verlockendes Angebot. Und Eure eigenen Krieger?“

„Stehen bereits vor meinem Schloss, das ich zusätzlich durch einen Bannkreis sicherte. - Ihr habt gewiss Verständnis dafür, dass ich Eure Krieger nicht in meinen Mauern sehen möchte.“

Die dunkle Dame der anderen Welt schien zu lächeln: „Oh, wir sind doch Partner in dieser Sache, nicht wahr? Und, wenn jeder seinen Teil des Paktes einhält sind beide zufrieden.“

„Ich habe Euch noch nie betrogen,“ beteuerte Susumu eilig: „Und ich werde es auch nicht tun.“ Mächtigen Verbündeten musste man ihre Launen nachsehen.

„Gut. Zwei Stunden vor Sonnenaufgang werden Euch genügen?“

„Selbstverständlich. Selbst, wenn der Taishou hierher fliegen würde, könnte er vorher nicht hier sein. So rasch dürfte ihn die Nachricht unter keinen Umständen erreicht haben. Überdies stehen auch meine Krieger hier.“

„Natürlich. Dann bis später.“

Er verneigte sich etwas, obwohl er annahm, dass die Verbindung bereits beendet war. Sie liebte magische Geschöpfe als Beute, und so hatte er ihr alle Drachen überlassen, die es als Wesen im Süden gegeben hatte, natürlich abgesehen von den tumben Reitdrachen. Dass er zuvor mit Hilfe der Drachen zunächst die Inseln erobert hatte, fiel dabei nicht weiter ins Gewicht oder auf sein Gewissen. Er hatte nur mächtige Verbündete durch eine noch mächtigere Partnerin ersetzt. Hatte er erst einmal den Westen erobert, würde er die dortigen Drachen und dann auch starke Dämonen ihr überlassen und sich solcherart Stück um Stück das gesamte Land sichern. Sie dagegen besaß dann das Höllenschwert und würde bestimmt die jenseitige Welt dominieren. So waren beide Teile zufrieden.
 

Tomi dachte kurz, aber sehr intensiv nach. Schließlich ging es um sein Leben, wenn er sich irrte. Fürst Susumu war nicht nur als Dämon stark sondern auch mächtig in seiner Magie – und verstand bei Verrat keinen Spaß. Er wusste ja nur zu gut, wie sein Vorgänger als Ratgeber starb, und er verspürte nicht die mindeste Lust, eine derartige Hinrichtung am eigenen Leib zu erleben. Andererseits war Fürst Susumu arrogant, sehr von sich eingenommen, und begann womöglich aus diesem Grund Fehler zu machen. Er hielt nicht viel von Frauen. Gerade als Spinnendämon wusste Tomi nur zu gut, dass die Frauen gefährlicher als die Männer sein konnten. Sicher, der Inu no Taishou verfügte über das Höllenschwert und sollte auch an sich ein starker Dämon sein, aber Susumu würde ihm und seinem Heer nicht nur die eigenen Krieger entgegenschicken sondern auch die der wahrhaft höllischen Verbündeten.

Aber Tomis Problem war weniger der Fürst des Westens und seine Krieger – das seine steckte unten im Kerker. Irgendwie ahnte er, dass die Hundedämonin das erschrockene, junge, hilflose Wesen nur vorgespielt hatte. Sicher, sie war Kodoros Tochter, das sprach eher gegen ihre Intelligenz, aber stimmte das auch wirklich? Seine Spione hatten ihm bedeutet, dass sie Kimonos bestickt hatte, sie hatte Teiko die zugegeben geschickt eingefädelte Geschichte mit dem Tee abgenommen, aber...

Er besaß eine gewisse Dämonenkenntnis, die ihn in seinem Beruf nützlich gewesen war und ihn auch bislang am Leben gehalten hatte, und er glaubte in ihr einen Gegner für Fürst Susumu zu erkennen. Sie war sehr ruhig gewesen, zu ruhig, nach der Entführung und im Kerker. Was besaß sie in der Hinterhand? Sie mochte hoffen, dass ihr Ehemann sie befreien würde, aber war das schon alles? Der Bannkreis um das Schloss war auch von dem stärksten Wesen nicht zu zerbrechen, wusste sie das? Nun, nicht, solange sein Urheber lebte.

Sollte er sein Leben wirklich auf eine Dämonin setzen? Die junge Fürstin war ruhig und gelassen. Was würde sie morgen früh Fürst Susumu auf seine Frage hin antworten, wenn sie tatsächlich dann schon Witwe war? Was würde sie wirklich für ein Nein durchstehen wollen, wenn ihr Ehemann ausfiel? Oder wollte sie gar ihr Kind schützen? Susumu mochte die Gerüchte über ihre Schwangerschaft für gefälscht gehalten haben, aber Tomi dachte noch einmal nach. Teiko und Sumu hatten es bestätigt, und sie waren in dauernder Nähe ihrer Herrin. Angenommen, es stimmte doch, dann würde sie sicher alles unternehmen, um das Ungeborene zu schützen. Frauen taten dies, in allen Arten, selbst unter den erbärmlichen Menschen. Er entschied sich.
 

**

Die Prinzessin ist wütend, ihr Ungeborenes lernt, mit Säure umzugehen, Tomi entscheidet sich, und die Fürsten rüsten zum Kampf, der denn auch im nächsten Kapitel beginnt....
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Minerva_Noctua
2012-03-20T15:34:11+00:00 20.03.2012 16:34
Dumm vom alten Fürsten seine Tochter umzubringen.
Aber er schien ja eher pragmatisch und von seiner Macht überzeugt.
Säure einatmen reicht also?
Tomi wird untreu? Na, gibt's denn sowas? Ich kann nur nicht nachvollziehen, warum er jetzt plötzlich so große Bedenken bekommt. Sein Fürst hat mächtige Verbündete, Bannkreis und Heer. Und bis jetzt ging alles gut.

Bye

Minerva
Von: abgemeldet
2011-06-25T19:30:43+00:00 25.06.2011 21:30
Hm... Tomi ist also klüger als Susumu denkt... War irgendwie klar. Und das der Fürst voraus stürmt konnte ich mir auch schon denken. Was tut man nicht für die Liebe.

Wäre cool wenn die Halbschwester noch am Leben wäre und noch einen Auftritt haben würde *bettel* ;)

Freu mich schon weiter zu lesen.
LG
Von:  Sasuke_Uchiha
2011-06-06T01:44:20+00:00 06.06.2011 03:44
MIr gefällt die Geschichte sehr gut.
Von:  kiji-chan
2011-06-04T00:49:49+00:00 04.06.2011 02:49
Aktion über Aktion, Pläne über Pläne.
Wer plant besser, sucht sich die richtige Trumpfkarte aus?

Das naive wehrlose Ding, der gutmütige zurecht erzürnte Fürst oder der Ränke schmiedende Kräuter mischende Fürst? Wer gewinnt die Schlacht.
Die dunkle Dame ist auch nicht zu unterschätzen.

Bin schon gespannt aufs nächte Kapitel.

ncha!
Kiji
Von:  Cistus
2011-06-03T16:04:27+00:00 03.06.2011 18:04
Der junge Taishou hatte also eine illegetime Halbschwester. Was ich mich jetzt frage, sie wurde in einen Wasserfall geworfen, aber den Leichnam hat man nie gefunden..... sicher ist es sehr unwahrscheinlich aber ist sie wirklich tot? Irgendwie konnte ich mir vorstellen, das aus welchen Gründen auch immer eben das nicht der Fall ist das würde auch ein Mysterium erklären, aber das sind nur wilde Spekulationen.

Mein Verdacht bestärkt sich das Selbstübrschätzung und Arroganz Susumus Untergang sein werden. Wie man in den Wald hineinruft so schallt es hinaus.

mfg
Cistus

Von:  Krylia
2011-06-03T11:28:10+00:00 03.06.2011 13:28
Tomi wird von Susumu unterschätzt. Das liegt wohl an der Arroganz des Fürsten. Ich hoffe, dass das zugunsten meines Lieblingshundes ausfällt.

Wegen der Säure... hat Sesshoumaru sie in dieser Geschichte daher?
Von:  Teilchenzoo
2011-06-03T08:41:10+00:00 03.06.2011 10:41
Von Susumus Sichtweise her erschien mir Tomi nie als übermäßig intelligent, denn er hat sich ja doch ein paar Begriffsstutzigkeiten geleistet. Offenbar habe ich mich damit geirrt. Stattdessen ist er sehr überlegt, und neigt nicht zur Selbstüberschätzung, sondern stattdessen zur Vorsicht. Sollte er sich für die Fürstin entscheiden, wäre er ihr ein nützlicher Verbündeter.

Der einsame Hund, ja, diese Rolle nimmt er oft an. Aber er ist mächtig und kann sich dadurch einiges leisten.

Teiko verstehe ich indessen besser. Natürlich war es naiv, anzunehmen, der Fürst würde sie heiraten. Aber wenn man liebevoll behandelt wird, denkt, der andere würde eine nschätzen ...
Und dann das mit ihrem Kind. Das war schlichtweg grausam und unnötig. So eine Tochter hätte man sehr gut ausbilden und als loyale Untergebene einsetzen können. Vielleicht als Spionin, vielleicht als Heiratsgut. Denn unehelich hin oder her, für einen niederen Verbündeten oder Adeligen wäre die Hochzeit mit einer Bastardtochter immer noch eine gute Partie. Und eine Geliebte, der man ihr Kind lässt und um die man sich kümmert, kann eine große Hilfe sein. Sie fallen zu lassen und ihr das Kind so rücksichtslos zu rauben war schlicht dumm. Mag sein, dass der alte Fürst den direkten, ehrlichen Konflikt vorzog, aber das politische Spiel hätte er doch trotzdem besser beherrschen sollen.

Die Prinzessin wird Susumu sicher noch böse überraschen.

Lg neko



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