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Requiem II

von

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Patience

Es war wieder so weit. Und sogar ein bisschen weiter. Reno sagte nichts. Das war auch nicht nötig. Weil er jetzt wusste, dass er sich nicht auf ewig aus allem herauswinden konnte, so sehr er sich auch wünschte es wäre so. Dieses Leben hier hatte nichts mehr für ihn, außer solchen Szenarien hier. Sackgassen… Und Rude. Den gab es auch noch. Und das reichte, um am Leben bleiben zu wollen.

Die Luft war sehr schwer auf seinen Schultern, in seinen Lungen. Rufus ließ langsam die Hand sinken, mit der er dem Turk hinter sich gerade das Zeichen gegeben hatte. Interessiert musterte er den Mann der in seiner Tür stand. Der offenen Tür. Rufus warf keinen Blick über die Schulter.

„So“, sagte er. Mehr nicht. Trotzdem schien das Wort unendlich leise widerzuhallen. Um nicht mehr in das gleichgültige, blasse Präsidentengesicht sehen zu müssen, sah Reno ganz langsam auf und betrachtete die eigentliche Gefahr. Komisch, dass ihm das genau jetzt auffiel. –Rufus selbst war schließlich gar nicht gefährlich. Kein Stück, nicht solange niemand seine Befehle ausführte.

Nur leider war es genau dieser Punkt, der in genau dieser Situation definitiv nicht verhandelbar war. Er würde nicht betteln.

Das Gesicht des Directors, mit den schmalen Augen, die im hellen Tageslicht gefährlich glitzerten, war noch um einiges steinerner als das des Präsidenten. Diesen Blick hatte er nur drauf, wenn sein Gewissen sich meldete – und das wollte doch wohl auch sein, wenn er in Erwägung zog, seinen Second zu liquidieren!

Nein, er zog es nicht in Erwägung. Er würde es wirklich tun, das stand einwandfrei fest. Die Hand, die in den letzten Jahren im Büro viel wutaianische Bräune eingebüßt hatte, war ganz ruhig am Abzug. Tseng war langsam. Deutlich langsamer als nötig wäre, für das hier. Aber es würde reichen; Reno dachte nicht länger als einen Augenblick an Flucht. Höchstens. Denn- langsam hin oder her- dieser Mann würde sein Ziel nie verfehlen. Solange Tseng am Leben war, würde jeder sterben, den Rufus tot sehen wollte.

Reno ließ die Tür leise ins Schloss fallen. Er leckte sich über die spröden Lippen. Suchte nach etwas, das er sagen konnte. Suchte nach etwas, das er tun konnte. Ein Ausweg. Oder zumindest ein Weg, der nicht in einer gottverdammten Sackgasse endete!

Er suchte. Dann ließ er die Schultern sinken.

„Tseng…“ Mehr sagte er nicht. Das hier ließ sich nicht einfach so aus der Welt schaffen. Es war immer klar gewesen, dass es darauf hinauslaufen würde.

Das Sonnenlicht, das ihm hier oben immer heller und klarer vorgekommen war, malte bunte Flecken auf die Tischplatte.

„So“, wiederholte Rufus, und für einen Moment klang es, als wollte er noch etwas sagen. Dann hob er wieder die Hand.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-03-27T09:49:35+00:00 27.03.2011 11:49
Diese Requiem-Reihe ist wirklich....mir fehlt das Wort dafür....
Es drückt eigentlich genau das aus, was ich mir darunter vorstelle, wenn Rufus wirklich mal auf die Idee kommen sollte seine Turks aus dem Weg zu räumen oder zumindest Reno, so wie eben in dem Teil angesprochen...
Obwohl du sagst, dass kein Zusammenhang besteht, sehe ich da trotzdem irgendeinen Zusammenhang...Welchen, weiß ich selbst nicht genau, aber das ist auch nicht so wichtig

LG Hana


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