Zu viel des Guten
Mit klopfendem Herz stand Ran vor der Tür des Badezimmers. Das Mädchen wusste nicht, was sie denken sollte oder was sie zu tun hatte. In ihren Gedanken spielte sich mehrfach das Szenario ab, aber wie es in Wirklichkeit werden würde, blieb immer im Verborgenen. Bis heute.
Aber warum machte sie sich gerade jetzt so viel Gedanken darüber? Warum stand sie wartend vor der Badezimmertür?
Wie schon oft kam Ran zweimal pro Woche zur Kudo-Villa um sich um die Blumen und um den Staub zu kümmern. Die Villa sollte perfekt aussehen, wenn Shinichi von seinem langen Auftrag wieder kam. Sie wollte alles dafür tun. Das Mädchen wusste genau, was sie tat und vor allem auch, warum sie es tat.
Seufzend blieb das Mädchen am Zimmer von Shinichi stehen. Seit langer Zeit ertrug sie es nicht mehr so leicht, wenn sie in sein Zimmer musste. Immer sah es gleich aus. Kein Anzeichen, dass Shinichi irgendwann wieder nach Hause kam. Das deprimierte das Mädchen. Ran wusste, ihr würde es besser gehen, wenn sie wusste, dass der Oberschüler wenigstens mal wieder zu Hause war. Aber so, so blieb er vom Erdboden verschluckt. Nur langsam trat sie schließlich in das Zimmer des Oberschülers ein. Traurig blickte sich die Schülerin um. Wieder das gleiche Szenario. Ein leeres Zimmer.
Aber dann…dann hörte sie ein knarren. Rans Augen weiteten sich. Mit schnellen Schritten lief die Langhaarige aus dem Zimmer raus. „Shinichi“, rief sie.
Und dann stand er dort. Der Oberschüler höchst persönlich. Doch er sah schrecklich aus. Sein ganzes Gesicht war schmutzig, und wenn sie genau hinsah, erkannte sie einen leicht dunklen Rotton. Ran schluckte. Es war Blut…an ihm. War es seins?
„Shini…“, brach das Mädchen heraus.
Der Oberschüler blickte sie immer noch an. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Wangen.
Und damit verstummte Ran auch schon. Ihre linke Hand legte sich auf ihre Rechte und dann kniff sie in diese. Es tat weh. Und das war ein gutes Zeichen. Ein Zeichen, dass es kein Traum war. „Shinichi“, gab Ran wieder von sich.
Der Junge blickte sie weiterhin an. Langsam legte sich seine Hand auf den Türknauf des Zimmers, welcher vor ihm lag. „Warte bitte einen Moment“, sprach er ruhig. Sie sollte ihn definitiv nicht mit dem ganzen Blut am Körper sehen und so musste Kudo dafür sorgen, dass er wieder sauber werden würde.
Ran nickte. Auf ihn würde sie immer warten.
Und so verschwand der Oberschüler hinter der Tür im Badezimmer.
Jetzt stand Ran da, wartend und mit Herzklopfen. Shinichi war wieder zu Hause. Nun musste sie nur noch warten, bis er wieder heraus kam. Und ihr sehnlichster Wunsch wurde schon nach einigen Minuten erfüllt. Und dann noch in dieser ‚Pose‘.
Ein Rotschimmer legte sich auf Rans Wangen, als sie den nackten Oberkörper des Schülers erblickte, sein Becken nur umgeben von einem Handtuch. Da stand er nun, wie Gott ihn schuf. Fast. Ran fand keine richtigen Worte, sie wusste weder was sie tun noch sagen sollte.
Auch auf Shinichis Wangen legte sich ein Rotton. Der Oberschüler war genau so perplex, wie seine Sandkastenfreundin. Dabei wollte er eigentlich nur ein weiteres Handtuch holen, da eines definitiv zu wenig war. „Ich…wollte nur kurz ein Handtuch holen“, sprach der Detektiv.
Zaghaft nickte Ran. „Ich werde warten“, gab sie leise von sich. Unweigerlich musste das Mädchen den Körper ihres Freundes betrachten…sie musterte ihn sogar regelrecht. Als es ihr auffiel, bekam Ran einen weitaus röteren Kopf. Was musste Shinichi in diesem Augenblick nur von ihr denken.
Shinichi nickte mit einem Lächeln auf den Lippen. Auch ihm war die Situation leicht unangenehm, aber er versuchte ruhig zu bleiben und seine Empfindungen zurück zu halten. Es war schwer, besonders wenn Ran ihm gegenüber stand. So lange hatten sie sich nicht mehr gesehen und nun das.
„Ähm…“, murmelte Ran. „Ich werde…dann in deinem…Zimmer warten…“, brachte das Mädchen nur leise von sich. Sie drehte sich um und schritt zur Tür, wo sie hin wollte. Dabei drehte sie unweigerlich ihren Kopf wieder zu Shinichi um ihn anzusehen. Und da geschah es dann. Da Ran den Abstand des Flures zur Zimmertür nicht gut abschätzte, prallte sie direkt gegen die robuste Tür. Ihr Herz fing an zu klopfen, immer stärker und lauter. Jetzt wollte sie eigentlich nur noch vor Scham im Erdboden versinken. Nicht nur, dass sie mit hochrotem Kopf gegen die Tür lief, Shinichi hatte sie dabei auch noch beobachtet. Und dann ging alles schnell.
Ran griff sofort nach dem Türknauf, drückte diesen nach unten und lief in das Zimmer von Shinichi. Schnell schloss sie die Tür und lehnte sich gegen diese. Langsam führte sie ihre rechte Hand an ihre Brust. Ihr Herz pochte regelrecht. „Shinichi“, flüsterte Ran den Namen ihres Freundes.
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Happy Birthday Shini_Holmes, ich hoffe dir gefällt die FF, vor allem mit der Vorstellung, dass Shinichi mit nacktem Oberkörper vor Ran steht^^