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Der kleine Samen namens Liebe - Wichtel OS für sunny3291

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lässt die schönste Blume erblühen

Der kleine Samen namens Liebe
 

Man merkte, dass die Osterferien in Hogwarts bevorstanden. Die Lehrer holten noch einmal das letzte bisschen aus ihren Schülern heraus und gaben ihnen Berge von Hausaufgaben über die Ferien auf. Doch die Schüler kümmerte das herzlich wenig. Sie alle freuten sich darauf, lange auszuschlafen, lange aufzubleiben, auf Partys und darauf, einfach mal wieder die Familie wieder zu sehen und das zu machen, was man machen wollte.
 

Alice Longbottom rollte nur mit den Augen, wenn sie ihre Mitschülerinnen darüber reden hörte wo sie in den Ferien hinfahren würden, wo sie eventuell Party machen würden und an den Hals von was für einem dahergelaufenen Typen sie sich schmeißen würden. Sie war nur froh, dass ihre beste Freundin Rose Weasley nicht so war. Sie war ihr in vielem ähnlich und seit Kindertagen waren sie die besten Freundinnen, die sich alles erzählen und einander vertrauen konnten. Eigentlich hatte sie gehofft, dass sie beide ins selbe Haus kommen würden, aber da hatten sie sich wohl getäuscht. Rose war in Gryffindor und sie in Ravenclaw gelandet, aber ihrer Freundschaft hatte das keinen Abbruch getan.
 

Wenigstens hatten sie einiges an Unterricht gemeinsam und konnten die Nachmittage mit lernen sonstigen Dingen zusammen verbringen. Man konnte eben nicht alles im Leben haben, ein Grundsatz, den ihr ihr Vater beigebracht hatte. Dieser hatte ihn am eigenen Leib erfahren müssen.
 

Leise seufzend ließ sie sich neben ihrer besten Freundin fallen. Sie hatten als erstes Geschichte der Zauberei und saßen ganz hinten. Geschichte der Zauberei war das einzige Fach, welches von einem Geist unterrichtet wurde. Der hatte selbst schon ihre Eltern, Großeltern, Urgroßeltern und so weiter unterrichtet.
 

„Alles okay?“, fragte da auch schon Rose neben ihr und sie konnte ihren besorgten Unterton heraus hören. „Sicher.“, sagte sie nickend und sah ihre Freundin dann lächelnd an. Sie bekam nicht mit, wie zwei gewisse Slytherins, eine Reihen neben ihnen, mit ihrer Unterhaltung aufhörten und die Ohren spitzten.
 

„Wirklich? So sahst du eben aber nicht aus und angehört hat es sich auch nicht als ob alles in Ordnung wäre.“, sagte die rothaarige Gryffindor und musterte ihre Freundin prüfend. Eine Eigenschaft, die sie definitiv von ihrer Mutter geerbt hatte und die sie, Alice, manchmal verfluchte, vor allem in Situationen wie diesen.

Scorpius tauschte mit Albus einen wissenden Blick und während sie wieder geschäftig in ihren Unterlagen wühlten, lauschten sie weiter.
 

Rose seufzte leise. „Du solltest dich nicht immer so unter Druck setzen. Sonst landest du irgendwann noch im Krankenflügel wegen Überanstrengung. Achte mehr auf dich.“, riet sie ihrer besten Freundin und Alice nickte nur. Mehr konnte sie in diesem Moment eh nicht tun. Sie konnte Rose ja schließlich nicht auf die Nase binden, dass eben noch mehr hinter ihrem Seufzer gesteckt hatte.
 

Doch bevor sie Rose antworten konnte, schwebte Professor Binns herein und begann mit dem Unterricht. Dass viele aufstöhnten und ihre Köpfe auf ihre Arme legten um noch etwas zu schlafen, bekam er mal wieder überhaupt nicht mit, beziehungsweise glaubte sie ja, dass er es schon mitbekam, aber nur nie was dazu sagte, da es ihm herzlich egal war solange die Noten seiner Schüler stimmten und im Gegensatz zu vielen anderen Mitschülern hatte sie eine recht gute Note in Geschichte der Zauberei, die sie auch behalten wollte.
 

Die Stunde zog sich schleppend dahin und wirklich alle atmeten erleichtert auf, als das Läuten der Schulglocke das Ende verkündete und sie endlich ihre Sachen einpacken konnten. Als nächstes stand Zaubertränke auf dem Plan und als sie auf den Gang hinaus traten und an der Mädchentoilette vorbei kamen, sagte sie schnell zu Rose: „Warte doch bitte einen Augenblick hier, ja? Geht auch schnell.“ Rose nickte nur und erwiderte neckend: „Lass dich aber nicht mit runter spülen.“ Alice rollte nur mit den Augen und verschwand dann auf die Toilette.
 

Sie brauchte wirklich nicht lange und als sie wieder herauskam und nach ihrer Freundin Ausschau hielt stockte ihr der Atem und ihre Augen wurden groß als sie entdeckte, wer da bei Rose stand und sich mit ihrer besten Freundin unterhielt. Doch sie kam nicht weit, denn da wurde sie schon am Handgelenk gepackt und zur Seite gezogen. „Lass ihnen ein paar Minuten.“, wisperte eine Stimme ihr ins Ohr und bescherte ihr eine angenehme Gänsehaut. Sie musste sich nicht umdrehen um zu wissen, dass es Albus Severus Potter war, der neben ihr stand. Ihr eigener schneller Herzschlag und die Gänsehaut hatten es ihr verraten.
 

Sie konnte schon gar nicht mehr sagen, wann das Ganze bei ihr angefangen hatte, also diese seltsamen Gefühle für Albus. Ihre Mutter hatte ihr früher immer erzählt wie wunderschön die erste große Liebe sein konnte und dass eine Frau es spüren würde, wenn sie die richtige Person traf. Doch nie wäre sie auf die Idee gekommen, dass gerade ER es sein würde, dem sie ihr Herz schenken würde. Allerdings machte sie sich keine großen Hoffnungen bei ihm. Er war der Mädchenschwarm schlechthin obwohl er in Slytherin war, aber er sah auch einfach verdammt gut aus mit den kurzen, schwarzen Haaren und den grünen Augen, die er von seinem Vater geerbt hatte. Trotz seines guten Aussehens und seiner Herkunft, war er ein waschechter Slytherin. Er hatte so gut wie jede Woche eine andere Freundin und nutzte es schamlos aus, dass er so beliebt bei den Mädchen war. Ihm war es egal wie es ihnen ging wenn er sie dann wieder fallen ließ nachdem er genug mit ihnen gespielt hatte. Dennoch liefen ihm die Mädchen reihenweise weiter hinterher, in der Hoffnung, sie seien die Richtige für ihn und er würde sich besinnen. Aber sie alle dachten falsch. Insgeheim hatte Albus sein Herz nämlich bereits verschenkt, aber weil er glaubte, er konnte sie nicht haben weil sie zu gut für ihn war nahm er sich alles, was nicht bei drei auf dem Baum war.
 

Sein bester Freund Scorpius Hyperion Malfoy sagte dazu schon lange nichts mehr. War er doch in der gleichen Situation wie sein bester Freund. Dennoch waren seine Bettgeschichten nicht ganz so kurzlebig wie die seines Freundes. Er hielt es mit einem Mädchen schon gerne mal einen Monat und länger aus, aber doch nie allzu lange.
 

„Worüber reden sie?“, fragte Alice neugierig und wandte dann ihren Kopf doch zur Seite, um Albus fragend anzusehen. Doch er schüttelte nur amüsiert den Kopf. „Soso unser kleines Professorentöchterchen ist also neugierig?“
 

Und da war es wieder, was sie an ihm nicht ausstehen konnte. Diese arrogante Art, der Glaube, alles zu wissen und über allen anderen zu stehen, die nicht wichtig für ihn waren und keinen für voll zu nehmen, die nicht seinen Ansprüchen entsprachen und dazu zählte sie definitiv. Sie war weder blond, noch blauäugig oder besonders schlank. Sicher, sie war auch nicht dick, aber normal gebaut, mit ein oder zwei Kilogramm zu viel vielleicht, aber in Ordnung in ihren Augen. Außerdem war sie intelligent, sonst wäre sie nicht in Ravenclaw gelandet.
 

Sie wusste, dass böse Zungen hinter ihrem Rücken sie als Streberin bezeichneten und dass viele behaupteten, sie wäre nur nach Ravenclaw gekommen, weil ihr Vater, Neville Longbottom, Professor für Kräuterkunde war. Zudem arbeitete sie auch noch hart, um gute Noten zu bekommen. Sie wollte später alle Türen offen haben, da sie sich bis jetzt noch auf keinen Berufswunsch einigen konnte und sie wollte ihre Eltern nicht enttäuschen, obwohl ihr Vater immer sagte, dass sie auf sich aufpassen müsse, da sonst ihre Gesundheit darunter leiden würde. Doch das war ihr egal. Hier in Hogwarts schuf sie eben die Grundsteine für ihre Zukunft und sie hatte Träume, die sie sich erfüllen wollte. Da waren ihr die Meinungen der Anderen egal.
 

Als ihr wieder einfiel, dass Albus sie beleidigt hatte, drehte sie sich mit wütend funkelnden Augen zu ihm um und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, doch sie konnte nur noch auf Albus Rücken starren, der gerade ein paar Meter weiter lachend mit Scorpius im nächsten Gang verschwand. Wütend stapfte sie mit dem Fuß auf.
 

„Was hat er zu dir gesagt?“, fragte da auch schon Rose neben ihr, die sich unglaublich glücklich anhörte, obwohl sie wohl eher hatte mitleidig klingen wollen. „Das Übliche.“, zischte sie wütend und hätte am liebsten mit der Faust gegen die Wand geschlagen, aber sie wusste nur zu gut, dass es weh tun würde und sie sich anschließend über sich selbst aufregen würde, wie dumm sie gewesen war.
 

Doch dann fiel ihr wieder ein, dass Rose mit Scorpius gesprochen hatte und die Neugier war so groß, dass sie augenblicklich damit aufhörte wütend auf Albus zu sein. „Was wollte Malfoy eigentlich von dir?“, fragte sie also und sah ihre Freundin abwartend an während sie sich nun ebenso auf den Weg zu Zaubertränke machten, was sie auch zusammen hatten.
 

Roses Augen leuchteten glücklich auf. „Du glaubst es nicht, aber Scorpius hat sich einfach nur mit mir unterhalten. Ganz normal. Keine Beleidigungen, keine Neckereien.“, strahlte sie und Alice sah sie verständnislos an. Rose sah gerade so aus, als würde sie am liebsten in die Luft springen und die ganze Welt umarmen, so unglaublich glücklich. Doch etwas in ihr machte Klick und ihre Augen wurden groß.

„Du bist in Malfoy verknallt?“, fragte sie ungläubig und Roses Ohren färbten sich rot. Volltreffer! Alice musste erschrocken aufkeuchen. Warum nur war ihr das nicht schon viel eher aufgefallen? Richtig! Sie hatte sich hinter ihren Büchern verkrochen und in ihrer eigenen kleinen Welt gelebt. Darum hatte sie nichts von den Gefühlen ihrer besten Freundin für den blonden Slytherin mitbekommen. „Aber warum ausgerechnet er? Er ist ein Slytherin!“, fragte sie und konnte es nicht verstehen, obwohl sie es doch eigentlich am besten wissen musste.
 

„Schrei es doch gleich durch die ganze Schule.“, sagte Rose verärgert und Alice hatte sofort wieder ein schlechtes Gewissen. „Tut mir Leid, das wollte ich nicht.“, entschuldigte sie sich und Rose sah sie ebenso entschuldigend an. „Schon okay. Aber ja, ich mag ihn.“, sagte sie dann zögerlich, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass keiner zuhörte. „Aber bitte behalt es für dich, ja? Mein Dad bringt mich um, wenn er davon erfährt. Du weißt doch, wie sehr er Scorpius‘ Vater hasst.“, sagte sie bekümmert.
 

Sie nickte nur verstehend. „Natürlich. Du weißt doch, dass ich Geheimnisse für mich behalten kann.“, sagte sie lächelnd und Rose nickte erleichtert. „Danke.“, antwortete sie, ebenfalls lächelnd und sie machten lieber, dass sie pünktlich in den Klassenraum kamen.
 

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Die Tage bis zu den Ferien vergingen wie im Fluge und schon waren sie auf dem Weg zurück nach Hause. Alice saß die Fahrt über mit Rose in einem Abteil, sowie mit zwei anderen Mädchen aus Hufflepuff. Sie unterhielten sich und bevor der Zug in London ankam fragte Rose sie noch: „Du kommst doch bestimmt mit deinen Eltern über Ostern zu Tante Ginny und Onkel Harry, oder?“ Alice nickte. „Natürlich. Wie immer.“, meinte sie fröhlich. „Und ich freu mich schon drauf.“ Und das tat sie wirklich, denn sie konnte dort auch immer Albus sehen, auch, wenn dieser wohl wieder nicht sonderlich viel Notiz von ihr nehmen würde, außer um sie zu ärgern. Aber vor allem freute sie sich darauf, dass sie etwas zusammen mit Rose unternehmen konnte und vielleicht würde auch eines der anderen Mädchen mitkommen.
 

Schließlich hielt der Zug an und sie zogen ihre Umhänge aus, schnappten sich ihre Taschen und verließen dann den Zug. Etwas weiter weg konnte sie sehen, wie ihr Vater gerade ihre Mutter in den Arm nahm und Ron und Hermine daneben standen und Hugo in den Arm nahmen. „Also auf geht’s.“, murmelte Rose und fuhr sich noch einmal durch ihre Haare bevor sie beide zu ihren Eltern gingen.
 

Sofort wurden beide Mädchen in eine feste Umarmung ihrer Mütter gezogen und erst einmal begutachtet, ob sie sich seit den Weihnachtsferien verändert hatten, obwohl dass bei Alices Mutter etwas schwächer ausfiel, da sie ja immer von ihrem Mann Bericht erstattet bekam. Nachdem man sich kurz verabschiedet hatte, weil man sich ja sowieso Sonntag wieder sehen würde, ließ Alice sich müde nach Hause bringen. Sie würde wohl nur noch etwas Essen und sich dann ins Bett legen und mal wieder so richtig lange schlafen. Das war mal wieder verdammt nötig wie sie fand und sie hatte es sich auch redlich verdient.
 

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Ostersonntag kam schneller als gedacht. Alice wurde früher als sonst von ihrer Mutter geweckt, dann machte sie sich fertig und zog sich einen Rock und eine Bluse an. Sie würden noch zu Hause frühstücken und dann in den Garten der Potters apparieren, wo dieses Jahr die Ostereiersuche für die Kinder stattfand.
 

Kurz darauf standen sie dann auch schon vor dem besagten Garten und wurden von Harry und Ginny begrüßt. Alice machte sich daraufhin auf die Suche nach ihrer besten Freundin Rose, nachdem Ginny ihr gesagt hatte, dass sie bereits hier war.
 

Sie fand ihre Freundin dann auf der Terrasse auf der Hollywoodschaukel sitzend, wo sogar noch ein Platz für sie frei war. Nachdem sie Rose erst einmal gedrückte hatte, begrüßte sie auch die Anderen, die bereits da waren. Dann ließ sie sich neben ihrer besten Freundin nieder und unterhielt sich mit ihr, um in Erfahrung zu bringen, was sie bisher so gemacht hatte.
 

Eine Stunde später waren dann alle Gäste eingetroffen und hatten sich auf der Terrasse zusammengefunden. Es wurde gelacht und viel herumgealbert, bis Harry und Ginny dann zusammen aufstanden und in die Hände klatschten, wonach sich alle Augen erwartungsvoll auf sie richteten.
 

„So ihr Lieben, der Osterhase war da und hat für alle Kinder etwas versteckt. Also auf auf.“, lächelte Ginny und klatschte in die Hände, womit die alljährliche Ostereiersuche eröffnet war.
 

Die Kleinsten sprangen jubelnd auf und machten sich auf die Suche und selbst die schön etwas Älteren machten sich ans Suchen, ebenso Alice selbst.
 

Sie fand ein Nest mit ihrer Lieblingsschokolade von ihren Eltern, ein Nest mit bunten Ostereiern von Rose, die neuesten Scherzartikel von Fred, wobei sie unweigerlich Grinsen musste und, dass überraschte sie nun wirklich, sie fand ein Buch mit dem Titel „Nur wer Liebe lebt“ von Sandra Brown. Ein Buch, was sie sich seit längerem wünschte, aber bisher nicht gefunden oder bekommen hatte. Sie schaute in das Buch hinein, um zu sehen, wer es ihr geschenkt hatte, aber sie fand keinen Hinweis. Trotzdem freute sie sich unheimlich und war so in Gedanken vertieft, dass sie gar nicht mitbekam wie sie beobachtet wurde.
 

Nachdem sie noch etwas weiter gesucht hatte, hatte sie nichts mehr für sich selbst finden können, doch sie fand ein Nest, welches scheinbar für Albus bestimmt war, welcher es aber noch nicht gefunden hatte. Zögerlich blieb sie stehen und ihre Hand wanderte in ihre Tasche, wo sich seit Tagen ein Brief befand, den sie sich aber nicht traute dem Empfänger persönlich zu geben.
 

Das hier war die einmalige Chance, dass er es bekam. Sollte sie oder sollte sie es nicht tun? Nervös schaute sie sich um, ob sie beobachtet wurde, oder ob Albus vielleicht schon auf dem Weg hierher war. Doch der Schwarzhaarige suchte noch in einer ganz anderen Ecke des großen Gartens und auch alle anderen schienen noch mit Suchen beschäftigt zu sein.
 

Also zog sie blitzschnell den Brief heraus, der lediglich mit geschwungenen Buchstaben seinen Namen trug und ließ ihn ins Nest gleiten. Abermals sah sie sich hastig um, ob jemand etwas gesehen hatte, konnte beruhigt fest stellen, dass dies wohl nicht der Fall war.
 

Erleichtert machte sie sich auf den Weg zurück zu den anderen auf die Terrasse und bedankte sich für die schönen Sachen. Rose entdeckte natürlich das Buch und fragte neugierig: „Von wem hast du das?“ Doch Alice konnte nur mit den Schultern zucken. „Ich weiß es nicht. Ich habe keinen Zettel dazu gefunden und ich würde mich echt gerne dafür bedanken. Du weißt doch wie sehr ich mir das gewünscht habe.“, sagte sie und Rose zuckte nur mit den Schultern. Dass sie eigentlich wusste, wer ihr das Buch geschenkt hatte konnte Alice natürlich nicht wissen und sie würde es ihr bestimmt nicht sagen. Das sollte ein gewisser Jemand mal schön selbst machen wie sie fand. Allerdings wunderte es sie schon, dass Alice es nicht herausgefunden hatte, war ihre Freundin doch sonst so intelligent und Alice hatte immerhin auch mitbekommen, dass sie selbst auf Scorpius stand, aber wenn es scheinbar um sie selbst ging, war sie blind.
 

„Kommst du mit nach oben?“, fragte Rose sie dann leise und Alice nickte. „Klar. Ich würd gern die Sachen nach oben bringen. Was hast du eigentlich so bekommen?“, fragte sie dann die Rothaarige neugierig. „Das will ich dir ja oben zeigen. Ich will nicht, dass es Dad sieht.“, sagte sie und wurde leicht rot um die Nasenspitze. Alice sah sie nur kurz verwirrt an, nickte dann aber und sagte: „Okay. Dann lass uns mal gehen.“
 

Also gingen die Beiden hinauf in Lilys Zimmer, dort, wo sie immer schliefen, wenn sie hier zu Besuch waren und verstauten ihre Geschenke. „Sieh mal.“, sagte Rose dann auch schon überglücklich, als sie sich auf die Gästebetten gesetzt hatten und öffnete ihre Hand. Alice klappte die Kinnlade herunter. In ihrer Hand lag eine Kette mit einem wunderschön gearbeiteten ungarischen Hornschwanz als Anhänger. Sie sah in das Gesicht ihrer Freundin, welches nur so strahlte. „Das ist wunderschön.“, hauchte Alice und Rose seufzte glücklich. „Ich liebe Drachen und vor allem den ungarischen Hornschwanz. Ich frag mich echt, wie er darauf gekommen ist.“ Alice musste lachen. „Naja ich wette Albus war’s. Du hast dich bestimmt öfter mit ihm über Drachen unterhalten beziehungsweise war er doch bestimmt dabei, wenn du dich mit Harry darüber unterhalten hast, oder?“, fragte sie und Rose grübelte, hätte sich aber innerlich gegen die Stirn schlagen können, weil Alice immer noch nicht darauf kam, wer ihr das Buch geschenkt hatte. Dabei hatte sie doch wieder einmal die richtige Spur gehabt was ihre beste Freundin betraf. Am liebsten wollte Rose sie schütteln, bis sie von selbst darauf kam.
 

„Legst du mir die Kette um?“, bat sie Alice dann aber, doch letztere hatte eine viel bessere Idee und schüttelte den Kopf. „Lass sie dir doch von Scorpius umlegen. Dann kannst du dich auch gleich noch bei ihm dafür bedanken.“, grinste sie ihre Freundin an. „Wann kommt er überhaupt?“ „Heute Abend zum Osterfeuer. Er muss vorher anstandshalber bei seiner Familie bleiben. Seine Mutter hat wohl darauf bestanden und ihn nur unter diesen Umständen weg gelassen.“, meinte sie und rollte dann mit den Augen. Aber dennoch konnte sie Scorpius‘ Mutter gut verstehen. Ihre hätte wohl genauso reagiert.
 

Alice wollte darauf etwas erwidern als die Tür aufgestoßen wurde und Lily mit den Händen an ihrer Hüfte in der Tür erschien. „Ach hier seid ihr.“, grinste sie. „Mum hatte also recht. Kommt nach unten, die Suche ist vorbei und es gibt gleich Essen.“, strahlte sie und – schwups – war sie so schnell wieder verschwunden, als wenn sie gar nicht hier gewesen wäre. Rose und Alice sahen sich verdutzt an, mussten dann aber herzlich über den Auftritt der jungen Potter lachen. Sie hatte definitiv das Temperament ihrer Mutter geerbt und konnte gut die Blicke der Anderen auf sich ziehen, nicht zuletzt wegen ihrer auffällig roten Haare.

Das mit dem Essen ließen sich die Beiden dann aber nicht zweimal sagen, sondern machten lieber, dass sie nach unten kamen.
 

Die nächsten Stunden waren einfach nur unglaublich schön. Sie saßen alle zusammen, lachten viel und spielten zusammen Spiele. Scorpius war am späten Nachmittag aufgekreuzt und erst einmal von Albus in Beschlag genommen worden. Alice fragte sich unweigerlich, ob dieser ihm den Brief zeigte, den sie ihm geschrieben hatte, denn bisher hatte er noch keine Anstalten gemacht, irgendetwas dazu zu sagen geschweige denn, überhaupt mit ihr zu reden. Dass er sie die ganze Zeit über mit den Augen verfolgte, bekam sie natürlich wieder einmal nicht mit.
 

Nach dem Abendessen verschwand sie noch einmal im Haus. Sie brauchte ein paar Sekunden für sich und nachdem Rose nicht wieder aus dem Haus gekommen war war das nun einmal die beste Gelegenheit sich von den Anderen abzuseilen. Auf dem Weg zu Lilys Zimmer, welches ihr Ziel war weil sie in das Buch hinein schnuppern wollte, welches man ihr geschenkt hatte kam sie unweigerlich an Albus‘ Zimmer vorbei, wo die Tür leicht offen stand.
 

Eigentlich hatte sie vorbeilaufen wollen als hätte sie nichts gesehen, aber ihr Blick fiel dennoch auf das Geschehen hinter der Tür und gerade als sie vor Überraschung aufkeuchen wollte, spürte sie auch schon eine Hand auf ihrem Mund. Sie hatte gerade noch sehen können, wie Scorpius ihrer besten Freundin die Halskette mit dem ungarischen Hornschwanz umlegte und sich hinunter beugte, als sie auch schon ein Stück weg von der Tür in das nächste Zimmer gezogen wurde, welches glücklicherweise leer stand.
 

Erst als ihr „Entführer“ die Tür zugestoßen hatte, ließ er sie los. Erleichtert atmete sie erst einmal aus und gerade, als sie sich wieder gefangen hatte und sich wütend umdrehte, wer sich das erlaubt hatte, blieben ihr ihre Worte im Hals stecken und ihre Augen wurden groß.
 

Vor ihr stand, gelassen gegen die Tür gelehnt und arrogant grinsend, kein anderer als Albus Severus Potter!
 

Bei ihrem Anblick musste dieser lachen. „Was? Ich weiß ja, dass ich heiß aussehe, aber das es dir deswegen die Sprache verschlägt, Streberin, hätt ich nicht gedacht.“ Alice wurde erst wütend und dann blass. Auf ihrem Gesicht konnte man deutlich die Emotionen ablesen, die sich grad in ihrem Inneren abspielten.
 

War Albus hier, um sich über sie lustig zu machen? Würde er sie wegen ihrem Brief nun auslachen? Alice wurde auf einmal verdammt schlecht und sie bereute in diesem Moment ihm den Brief in das Nest gelegt zu haben. Sie war doch nicht einmal Albus‘ Typ! Er würde in ihr immer nur die kleine Professorentochter und die Streberin sehen, da konnte sie wahrscheinlich machen was sie wollte.
 

„Alice?“, hörte sie ihn dann plötzlich nur wie von Weitem besorgt fragen und das nächste, was sie dann mitbekam, waren seine starken Arme um sie und wie sie ihre Hände gegen seine Brust lehnte. Für einen kurzen Augenblick war ihr wirklich schwindelig, dabei hatte sie doch genug gegessen und getrunken, oder nicht? Also schob sie es einfach auf die Zimmertemperatur, denn es war ganz schön stickig hier drin. Dass es Albus Anwesenheit und seine betörende Nähe an sich waren, die ihr den Atem raubten, daran wollte sie nicht mal im Traum denken.
 

„Alles in Ordnung, Alice?“, fragte der Schwarzhaarige noch einmal besorgt, weil sie wieder nicht reagierte, doch diesmal vernahm sie die Worte und nickte leicht, noch immer benommen. Als sie dann bemerkte, dass sie in seinen Armen lag, lief sie leicht rosa an und wollte sich aus seinem Griff befreien, doch Albus hielt sie nur weiterhin an sich gedrückt.
 

Fragend hob sie ihren Kopf und sah ihm in die Augen. Hatte er schon immer so unglaublich strahlende grüne Augen gehabt? Wenn ja, war ihr das bisher nie aufgefallen. Irgendwie konnte sie jetzt verstehen, warum die Mädchen auf ihn standen. Er hatte einfach eine wahnsinnig attraktive Ausstrahlung.
 

„Longbottom?“, fragte er dann wohl schon zum dritten Mal und sie konnte sehen, wie er mit den Augen rollte. „Uhum. Sorry…“, murmelte sie entschuldigend und das rosa auf ihren Wangen färbte sich zu rot. Doch Albus grinste nur schelmisch und beugte sich zu ihr hinunter.
 

„Du wolltest doch bestimmt eine Antwort auf deinen Brief haben, oder?“, hauchte er und jagte ihr somit einen angenehmen Schauer über den Rücken. Sie konnte nur mechanisch nicken und sein amüsiertes Grinsen sehen.
 

„Ich will, verdammt!“, wisperte er gegen ihre Lippen. „Und du glaubst gar nicht, wie lange schon!“, fügte er leise hinzu, bevor er ihre Lippen dann mit einem Kuss verschloss. Alice fühlte sich wie im siebten Himmel. Automatisch schlangen sich ihre Arme um seinen Hals und ihre Augen fielen zu. Zärtlich und liebevoll erwiderte sie seinen Kuss und hatte das Gefühl, ihre Beine würden wegknicken, weshalb sie sich lieber noch etwas mehr an ihn drückte.

Sie konnte gar nicht glauben wie lange sie schon davon geträumt hatte, dass er sie küssen würde, dass er sie endlich als Mädchen wahrnahm.
 

Nach einer Weile mussten sie jedoch wegen Luftmangel den Kuss lösen und Albus vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Sie konnte seinen schnellen Atem an ihrem Hals spüren, was ihr erneut wohlige Schauer bescherte und sie aufseufzen ließ. Sie wollte am liebsten für immer hier mit ihm so stehen bleiben, aber sie wusste nur zu gut, dass das nicht möglich war.
 

Irgendwann löste sich er sich dann von ihr und sah ihr liebevoll in die Augen. „Ich hoffe doch, dass ist dir Antwort genug?“, fragte er grinsend und sie schlug ihm spielerisch gegen die Brust. „Idiot! Und ja verdammt!“, antwortete sie lachend, überglücklich. „Ganz ehrlich? Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, dass du mich jemals bemerken würdest. Als Mädchen meine ich.“, sagte sie und sah verlegen nach unten.
 

„Und ich hatte die Hoffnung aufgegeben, dass du mich je mögen würdest, geschweige denn das Selbe für mich empfindest wie ich für dich.“, sagte er ernst und Alice musste schlucken. So kannte sie ihn gar nicht. Sie hatte immer geglaubt, er würde alles nur auf die leichte Schulter nehmen aber da hatte sie sich wohl geirrt.
 

„Aber wir haben es ja glücklicherweise noch hinbekommen.“, grinste er und auch Alice musste lächeln. „Gehen wir zu den anderen zurück? Dein Dad macht bestimmt gleich das Osterfeuer an und ich will das mit dir zusammen genießen.“, sagte sie verlegen.
 

Albus nickte. „Sicher doch.“, antwortete er, griff sanft nach ihrer Hand und ging dann mit ihr nach unten. Als sie bei den Anderen ankamen, fiel ihr Blick sofort auf Rose und Scorpius, die sie beide grinsend ansahen. Doch bevor sie schmollen, oder überhaupt etwas sagen konnte wurde sie schon in eine Umarmung von Ginny gezogen und gedrückt. „Ich freu mich ja so für euch!“, wisperte sie in ihr Ohr und ließ dann los. Die Braunhaarige hegte irgendwie den Verdacht, dass es jeder gewusst hatte, außer ihr selbst und Albus. Sie würde wohl später mal ein ernstes Wörtchen mit ihrem Freund reden.
 

Freund. Einerseits fühlte es sich verdammt gut an, aber andererseits kam sie sich immer noch wie in einem Traum vor und hatte Angst, wieder daraus zu erwachen und zu sehen, dass Albus und sie sich weiterhin aus dem Weg gingen.
 

Doch die nächstens Stunden, die sie zusammen am Osterfeuer gesessen hatten, nachdem Hermine es mit „Incendio“ beschworen hatte, waren mit die schönsten ihres Lebens.
 

Als die Anderen schon alle drin waren und die Kleinen ins Bett brachten, saß sie immer noch hier draußen an Albus gekuschelt. Plötzlich fiel ihr etwas ein. „Sag mal… War das Buch von dir?“, wollte sie leise wissen und sah ihm dann fragend in die Augen. Albus lachte leise. „Schön, dass du auch noch darauf gekommen bist.“, prustete er und Alice kam nicht umhin, ihm in die Seite zu boxen.
 

„Aber ja, das Buch war von mir.“, erklärte er dann schmunzelnd, nachdem er ihr einen sanften Kuss gegeben hatte. Daran konnte sie sich glatt gewöhnen. „Danke, das wollte ich schon lange haben.“, sagte sie glücklich. „Ich weiß. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Woher?“, fragte sie verwirrt und Albus konnte sehen, wie es in ihr arbeitete. Leise lachte er. „Denk mal nach. Du bist doch nicht umsonst in Ravenclaw, oder?“, sagte er neckend und bekam einen weiteren kleinen Hieb in die Seite.
 

Die Braunhaarige grübelte und irgendwie kam ihr das Gespräch zwischen Rose und Scorpius kurz vor den Osterferien in den Sinn. „Du hast Scorpius zu Rose geschickt und sie so gefragt?“, fragte Alice mit großen Augen. „Erraten.“, lachte er leise. „Warum hast du sie nicht selbst gefragt?“ Albus rollte mit den Augen. „Na warum wohl? Damit sie ins Gespräch kommen und es hat ja hervorragend geklappt.“, erklärte er grinsend und sie lächelte. „Verstehe.“ „Und uns hat es gleich mit geholfen.“, wisperte er anschließend, was ihr ein weiteres Lächeln auf die Lippen zauberte, doch bevor sie antworten konnte spürte sie schon wieder seine Lippen auf den ihren und sie erwiderte viel lieber den Kuss.
 

Noch während Albus sie küsste, kam ihr ein Satz in den Sinn, den einmal ihre Mutter gesagt hatte, als sie ihr erzählt hatte, wie sie mit ihrem Dad zusammen gekommen war:
 

Die Liebe ist wie ein kleiner Blumensamen. Man muss sie hegen und pflegen, damit sie wächst und gedeiht und eines Tages eine wunderschöne Blume aus ihr wird.
 

Erst jetzt verstand sie den wahren Sinn hinter diesem Satz und war unglaublich glücklich darüber.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2011-04-30T18:59:47+00:00 30.04.2011 20:59
sehr sehr schön!!!
der os ist sehr gelungen und obwohl ostern ja schon vorbei ist, fühl ich mcih, als hätt ich selbst ein super nest gefunden!
Von: abgemeldet
2011-04-28T08:36:30+00:00 28.04.2011 10:36
Ein sehr schöner OS mit meinen beiden Lieblingspaaren^.^
Mir hat auch die "Osterstimmung" mit dem Nester suchen etc. sehr gut gefallen.
Und Albus ist wirklich zum Knuddeln - Alice sowieso.
herzlichen Dank für die süsse Story!

Liebe Grüsse:

abgemeldet
Von:  sunny3291
2011-04-26T07:11:12+00:00 26.04.2011 09:11
Ein wunderschönes Geschenk.
Hach, ich liebe die beiden Paare einfach und du hast alle Angaben super mit eingebracht.
Die beiden MAchos und die beiden Streberinnen... Traumpaare schlechthin. Süß fand ich auch, dass du sehr viel aus dem Alltag der Hogwartsschüler mit eingebracht hast. Zaubereigeschichte bei Binns und die Große Halle mit den Speisen - find ich immer am besten, wenn es ums Essen geht. =)

Super schön geschrieben. Ich kann dir nur leider nicht sage, ob meine Augen tränen wegen der schönen STory oder den Pollen. Dein Schreibstil gefällt mir auch sehr; er ist gut zu lesen. Danke auch, dass du ein Buch von mir mit eingebracht hast - es ist nämlich sehr süß geschrieben und ich mag es. Also DANKE DANKE DANKE für dieses schöne Geschenk.
Soll ich jetzt echt noch schöne Ostern wünschen? Nein, sagen wir lieber noch schöne Ferien. =)

sunny


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