Zum Inhalt der Seite

Secret of Time Prelude (Zan-Reihe)

Heldengeschichten
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Traumhafter Deamonjäger Slate

Mond, dunkler, düsterer, klar schimmernder Mond. Wie klar du doch erschienst in dieser kühlen Sommernacht. Eine scheinbar sehr schlaflose Nacht für mich. Dies war in letzter Zeit kein ungewöhnliches Ereignis. Es war mal wieder eine sehr lange Nacht. Diese Träume beschäftigten mich wieder und wieder. In den letzten Wochen hatte ich öfter Nächte durchgemacht, doch in dieser bemerkte ich, wie ich langsam in das Reich der Träume glitt.

Das verhasste Traumland, welches mich eine verdrehte Welt aus den Augen eines Mannes namens Slate sehen ließ.

Wieder war ich in dieser verwirrenden Welt, ein weiteres mal war ich dieser Slate. Es begann zu regnen. Ich stand in einer trostlosen, von Menschen verlassenen Geisterstadt. Ich bemerkte den kühlen Griff der Pistole in meiner Hand, an dem der Regen herunter rann.

Ich war nur der Beobachter. Ich konnte erneut weder meine Handlungen noch das was dieser Slate sagte beeinflussen. „Verdammte Dämonen“, brummte ich und rannte durch die Gassen der öden Geisterstadt.
 

Die Wasserpfützen durch die ich rannte formten Körper, dehnten sich aus und sahen langsam aus wie menschliche Silhouette. Sie kamen langsam auf mich zu während ich bemerkte, dass ich direkt auf eine Ansammlung dieser Wesen zu sprintete. Im Sprint riss ich plötzlich die Hand mit der Pistole empor und schoss mehrere Male auf die Wesen, welche daraufhin in sich zusammenfielen.

Ich setzte meinen zwanghaften Lauf weiter in Richtung eines gigantischen Gebäudes fort. Als ich schließlich an dem Gebäude ankam verfolgte mich eine bedrohlich gestiegene Anzahl dieser Wasserkreaturen. Vollkommen erschöpft keuchte ich: „Endlich.. Ich bin da“.
 

Es war monströs ein riesiges Bauwerk an welchem die Aufschrift „RANISH“ durch eine LED Anzeige, welche in der gleichen Größenklasse lag, hin und her wanderte.

Ich sah an dem enormen Gebäude hinauf.
 

Schweißgebadet riss ich die Augen auf. Ich war vor dem offenen Fenster meines Zimmers eingeschlafen. Dort wo zuvor noch der Mond das Zimmer durch seinen düsteren Schimmer erleuchtet hatte, stand nun ,strahlend hell, die Sonne.

Das grelle Licht des Flammenballs blendete mich so stark, dass ich die Augen zusammenkneifen musste.
 

Als ich mich an die Intensität des Lichtes gewöhnt hatte und wieder ungehindert sehen konnte, sah ich auf meine Uhr welche mir mitteilte, dass es bereits 15:00 Uhr sei. „Verdammt!“, murmelte ich, immer noch halb im Dämmerzustand, „Ich habe meine Vorlesungen verschlafen.... Schon wieder....“

Ich war Student an der Stawsburry Universität in Zatukia. Seit einiger Zeit lebte ich nun mit einer Freundin eines Verwandten in einem Haus nahe der Universität. Ihr Name war Yuri und sie hatte mich erneut nicht geweckt.

Sie war eine junge Frau mit einem sehr einspurigen Humor, was soviel bedeutete wie,: "sie lacht sehr gerne über andere aber nicht über sich selbst."

Da ich ohnehin schon den größten Teil meiner Vorlesungen versäumt hatte blieb ich zuhause und dachte über meine Träume nach.
 

Es war als würde ich im Traum verschiedene Episoden einer Serie sehen, da jeder Traum an dem Vorangegangenen ansetzte. Jedes Mal erfuhr ich ein wenig mehr über diese Person mit dem Namen Slate Strife. Er jagte Menschen mit besonderen Fähigkeiten, sogenannte Deamons oder auch von Dämonen besessene. Jeder dieser Menschen hat eine bestimmte Fähigkeit wie zum Beispiel die Beherrschung der Schwerkraft oder die Fähigkeit die Zeit anzuhalten.

Eine Organisation mit dem Namen „Das Zentrum“ erteilte ihm scheinbar die Aufträge diese Wesen zu fangen oder gar zu töten. Dieses Mal sollte er einen Deamon fangen, der in einem Gebäude von Ranish Amok gelaufen ist. Zusätzlich erschienen noch Dämonen, welche die Menschen angriffen.

Ich dachte noch einen Moment über den vergangenen Traum nach während ich mich anzog und begab mich in die Küche. Da jegliche weitere Gedankengänge von meinem knurrenden Magen verhindert wurden fing ich damit an, den Kühlschrank auf der Jagd nach etwas Essbarem zu durchforsten.
 

Als ich durch das Sammeln mehrere Zutaten für ein geeignetes Mahl (Spagetti Pomodoro)endlich genügend Ingredenzien zusammenhatte und mich damit begnügte Wasser zu erhitzen hörte ich, wie sich die Haustür langsam öffnete.

Yuri betrat das Haus mit einem fröhlichen: „Guten Morgen Zan. Na hast du endlich ausgeschlafen?“ Erfüllt von der Emotion steigender Antipathie gegenüber dem Umstand, dass Yuri mich einfach nicht geweckt hatte, erwiderte ich gereizt: „Ja, herzlichen Dank für das Wecken, Yuri.“ Yuri lachte kurz und erklärte in ungebrochener Heiterkeit: „Ich sehe du bist beschäftigt und nicht ansprechbar. Ich gehe kurz duschen und mich umziehen.“ Mit diesen Worten verließ Yuri den Flur.
 

Als ich nach einer Stunde fertig gegessen hatte setzte ich mich an meine Übungsaufgaben. Während ich so an meinem Schreibtisch saß drehten sich alle meine Gedanken jedoch wieder um meine Träume. Es war beunruhigend, wenn man sich überlegt, dass Psychosen genau so anfingen.

Mitten in meinem Gedankengang über das Thema „Wer ist Slate?“ betrat Yuri etwas enerviert das Zimmer und jammerte: „Hey wieso hast du mir nicht gesagt, dass das Essen fertig ist?“ „Oh tut mir wirklich leid, dass ich dir etwas nicht mitgeteilt habe, was dir geholfen hätte. Ich hätte dich wirklich zum richtigen Zeitpunkt davon unterrichten sollen.“ , erwiderte ich mit einem sarkastischen Unterton. Yuri schnaubte verächtlich und verließ das Zimmer.
 

In dieser Nacht genoss ich einen tiefen Schlaf während dem ich zur besonderen Ausnahme nicht träumte, was dazu führte, dass ich am nächsten Morgen pünktlich aufstand und mich auf in die Stawsburry Universität machte. Der Tag an sich war eher uninteressant, Nachts jedoch kehrte meine Lieblings-Alptraumserie wieder, um mich erneut heimzusuchen. Dieses Mal war ich bereits im Ranishgebäude und erkämpfte mir den Weg nach innen. An einem Aufzug angekommen drückte ich auf mehrere Knöpfe und während er sich langsam öffnete und ich ihn wiederwillens betrat wechselte ich nebenbei das Magazin meiner Pistole.
 

Als das alte Magazin auf den Boden knallte und die Wasserdämonen die Tür fast erreicht hatten schlug die Aufzugtür zu.

Eine Alarmsirene ertönte und eine Stimme ermahnte mit gelassener Stimme: „Kontaminierungsalarm. Ein Dämon ist im Aufzug. Vorkehrungsmaßnahmen werden ergriffen. Türen werden verriegelt.“

„Was zur Hölle.“, brach es aus Slate heraus während ich nur darüber nachdachte, was um mich herum geschah. Eine Flüssigkeit tropfte durch die Decke. Die Frequenz mit der die Flüssigkeit herunter tropfte stieg rasant genau wie die Menge. Aus der Flüssigkeit formte sich, ähnlich wie draußen zuvor eine Kreatur, diese jedoch war um einiges größer als alle zuvor.

Plötzlich schoss eine Art von Extremität auf mich zu. Während ich innerlich zusammenzuckte und einen harten Schlag erwartete wich ich diesem Hieb ganz lässig aus, wobei mein einziger Gedanke nur, Gott sei Dank bin ich nur Beobachter, war. Während das Wesen langsam zu einem zweiten Hieb ausholte, schoss ich mehrere Male auf den vermeintlichen Kopf. Diese Schussserie brach selbst durch den erneuten Hieb des Wesens nicht ab. Nach einigen Minuten und mehreren Magazinen fiel das Wesen in sich zusammen. Die Stimme ertönte erneut: „Kontaminierung gelöst. Alarmzustand wird aufgehoben. Türen werden entriegelt. Funktionen des Aufzugs wird wieder aufgenommen.“

Traum oder Wirklichkeit?

Am nächsten Morgen erwachte ich total erschöpft und klatschnass geschwitzt.

Dieses Mal war ich rechtzeitig wach. Nach einer kühlen Dusche ging es mir etwas besser, und so machte ich mich auf den Weg zur Uni. Zusammen mit Yuri kam ich an, als mir einfiel, dass ich weder wusste in welchen Hörsaal ich musste, noch welcher Wochentag war. Mein ständig wechselnder Schlafzyklus hat die anderen Tagesrhythmen aus dem Gleichgewicht gebracht. Nachdem ich mehrere Minuten hin und her irrte fiel es mir wieder ein. Gleichzeitig durchfuhr mich ein Schauer.
 

„Professor Frey... Oh nein verdammter ...“, fluchte ich, da Prof. Frey zu den Professoren gehörte, denen Pünktlichkeit, Form und Anstand als die wichtigsten Werte galten. Total außer Puste kam ich am, durch den Studienplan für mich festgelegten, Ort an. Mitten im Satz unterbrach ich, durch mein Durchschreiten der Hörsaaltür, anscheinend den akribisch vorbereiteten Vortrag von Prof. Frey. „Aha der Werte Herr Strife lässt sich auch mal wieder im Hörsaal blicken? Welche Ehre.“
 

Voller Scham versuchte ich mich zu entschuldigen: „Es tut mir leid Professor Frey...“ Da winkte er mich ab und sagte ohne mich weiter anzusehen: „Setze dich einfach Zan.“ Nach einigen Stunden hatte ich die Vorlesungen hinter mir. Auf dem Weg nach Hause hörte ich Yuri rufen: „Hey Zan! Warte doch verdammt noch eins!“

Ich tat einfach so als ob ich sie nicht hörte und lief weiter, bemerkte jedoch wie ihre Schritte immer schneller wurden. Sie rannte also in meine Richtung.
 

Als sie mich schließlich, keuchend vom Rennen, erreichte funkelte sie mich mit ihrem besten bösen Blick an und schnaufte: „Wieso wartest du nicht auf mich?“

Worauf ich so tat als wäre ich total überrascht sie zu sehen: „Wow hey Yuri. Wo kommst du denn her? Ich habe dich gar nicht kommen hören.“ „Verkauf mich nicht für dumm Zan!“, ermahnte mich Yuri mit ernster Stimme, „Ich weiß, dass du mich verdammt gut gehört hast. Was ist in letzter Zeit nur los mit dir? Du bist nur noch schlecht gelaunt und entweder total verpennt oder mit deinen Gedanken ganz wo anders.“
 

Etwas erbost versuchte ich ruhig zu erklären, dass ich nicht mit ihr sprechen will: „Yuri. Halt einfach die Klappe!“.

Ich hatte wohl etwas unterschätzt wie gereizt ich war aber ein Teil des gewünschten Effekts hatte meine Antwort doch denn Yuri und ich schwiegen den Rest des Weges.
 

In dieser Nacht lag ich in meinem Bett wach. Ohne überhaupt die geringste Chance auf Schlaf langweilte ich mich. Zuerst überlegte ich Schafe zu zählen, Schlaftabletten zu nehmen oder mich mit einem Holzhammer, mit der Aufschrift „Schlaf endlich ein“, ins Reich der Träume befördern.

Da ich keine Tabletten mag, Schafe mich langweilen und ich auch keinen passenden Hammer zur Verfügung hatte ergriff ich die Möglichkeit Nummer Vier. Ich machte einen Spaziergang und beobachtete den Sternenhimmel.

Es war eine kristallklare Nacht und ich hatte freies Blickfeld. Als ich gerade dabei war die am Firmament schimmernden Sternschnuppen zu beobachten, wie sie majestätisch am Himmelszelt herabglitten, sah ich einen Blauen konstanten Strahl, welcher von einem entfernten Gebäude kam.
 

Dies erregte meine Aufmerksamkeit und so folgte ich dieser Abnormität zu ihrem Ursprung. Meine Zielsuche fand ein vorzeitiges jähes Ende als ich an einem Zaun ankam, welcher den Zutritt zu einem Gebäude versperrte. Ich sah durch die Maschen des Zaunes auf das Gebäude und las den Schriftzug „RANISH“.
 

Plötzlich begann mein Herz zu rasen. Ich zitterte am ganzen Körper und fand keine logische Erklärung, weshalb. Nur weil ich diesen Schriftzug an einem Gebäude in einem Traum gesehen hatte? Es ist doch nichts dabei, es war nur Suggestionskraft, ich hatte den Namen Ranish schon mal irgendwo gelesen und mein Unterbewusstsein hatte dies im Traum verarbeitet. Es war kein Grund dieses Gelände zu betreten. Doch meine Neugier war geweckt, auch wenn es keine sinnvolle Erklärung gab, ich musste in das Gebäude also kletterte ich über den Zaun und stieg durch ein zerbrochenes Fenster in das Gebäude ein.
 

Im Gebäude sah alles sehr modern aus, überall standen Computer, Bildschirme und blinkende Lichter. Scheinbar war die Anlage aktiv. Nachdem ich mich kurz umgesehen hatte schritt ich die Treppe hinauf zu dem Ursprung des blauen Lichtes, welches unter der Tür hervor schimmerte.

Langsam öffnete ich die Tür und das neonblaue Licht hüllte mich ein.

Ich spürte eine seltsame Wärme und mein Körper wurde ganz taub. Kurz bevor ich das Bewusstsein verlor merkte ich wie ich langsam auf den Boden knallte.
 

Am nächsten Tag wachte ich völlig überrascht in meinem Bett auf.

Während ich rätselte ob die Ereignisse der letzten Nacht nur das Produkt eines Traumes waren, welcher auf eine paradox anomale Weise nicht nicht wie meine letzten Träume war sondern wie ein ganz normaler verwirrender Traum war, oder ob ich wirklich in dem Ranish Gebäude gewesen war, erkannte ich, dass es Mal wieder zu spät war um zur Uni zu gehen.

Also stand ich langsam auf und machte mich auf den Weg nach draußen um zu überprüfen welche Ereignisse der Wirklichkeit entsprangen und welche meiner Phantasie.
 

Nachdem ich mehrere Stunden draußen herumirrte, auf der Suche nach dem Ranishgebäude, rief Yuri nach mir: „ZAN! WAS ZUM TEUFEL MACHST DU HIER?“

Erschrocken vom wütenden Klang ihrer Stimme wirbelte ich herum und sah, dass die brünette Frau genau hinter mir stand. „Teufel hast du mich erschreckt Yuri. Du schleichst dich ja an wie ein Ninja! Wieso brüllst du so rum?“, fragte ich sie verwirrt.

Yuri, die ihren Tonfall immer noch auf dem selben Dezibelniveau hielt brüllte mich weiter an: „WIESO RENNST DU IM SCHLAFANZUG UM 3 UHR MITTAGS HIER RUM? HAST DU VOLLKOMMEN DEN VERSTAND VERLOREN?“
 

Erst als sie ihre in hoher Frequenz vorgetragene Schimpftirade vollendete bemerkte ich, dass sie Recht hatte. Ich war so in Gedanken, dass ich nicht bemerkte, dass ich ohne mich umzuziehen

seit zwei Stunden draußen auf der Suche nach einer wahrscheinlichen Traumillusion war.
 

Doch das schien keine zufriedenstellende Antwort für die vor Zorn strotzende Yuri zu sein, also redete ich mich einfach raus: „Ich habe schon meine Gründe.“

Diese Antwort war nicht wirklich besser aber zu meiner Verteidigung sei gesagt, dass ich durch den vernichteten Schlafrhythmus nicht auf meinem üblichen geistigen Niveau war. Aber allem Anschein nach genügte diese Antwort Yuri, um mich mit dem Wort „Idiot“ zu betiteln und sich genervt auf den Heimweg zu machen.

Wenn Wirklichkeit ein Traum wird oder Träume ein Teil der Wirklichkeit

Das unangenehme Schweigen hatte den verblüffenden Effekt, den relativ kurzen Heimweg ums Unglaubliche zu vergrößern. Die Zeit schien fast schon still zu stehen während Yuri mich anstarrte. Sie brach das Schweigen den gesamten Abend nicht und auch am nächsten Morgen empfand sie es nicht als nötig mich anzusprechen. Es ist nicht so als ob es mir nicht gefallen hätte, im Gegenteil es war sogar äußerst angenehm diese ständige akustische Umweltverschmutzung nicht mehr ertragen zu müssen und doch war es kein beruhigendes Schweigen.
 

Mir war sehr wohl bewusst, dass Yuri mich für absolut verrückt halten musste. Jedoch war eine Erklärung die sich auf dem Faktor Wahrheit stützte weder hilfreich noch logisch. Die Gedanken wirbelten in meinem Kopf und plötzlich drehte sich wieder alles um meine Träume, aber da ich ohnehin bereits müde war legte ich mich in mein Bett und überließ meine Gedanken der Traumwelt. Zum Schlafen kam ich jedoch nicht, da ich erneut das blaue Licht sah welches durch mein Fenster strahlte. Zudem hörte ich die Stimme eines Mannes welcher brüllte: „Leih mir deine Kraft!“
 

Ich schlich mich aus dem Haus und sah nach, was draußen vor sich ging. Nach dem öffnen der Haustür sah ich direkt einen seltsamen Mann welche auf der Straße stand und umhüllt war von dem blauen Licht. Ich starrte ihn an und schloss die Tür hinter mir, worauf er sich zu mir umdrehte und mich mit einem diabolischen Lächeln ansah. „Es scheint Zeit fürs Abendessen zu sein.“

Mit einer rasanten Geschwindigkeit bewegte er sich auf mich zu, es sah sogar so aus, als ob Standbilder von ihm hinter sich erschienen.
 

In letzter Sekunde rollte ich zu einer Seite weg um ihm auszuweichen, worauf er überrascht fragte: „Wer bist du? Deine Art meinen angriffen auszuweichen scheint mir sonderbar.“ Er rannte erneut mit seiner für das Auge zu schnellen Geschwindigkeit auf mich zu nur dieses Mal war auf die Seite auszuweichen unmöglich. Ich schloss meine Augen und betete innerlich, dass ich wieder nur träumte. Trotz geschlossener Augen spürte ich wie ein grelles Licht sich ausbreitete. „Verflucht was bist du?“, schrie der Mann. Ich hörte ein lautes Knallen und spürte eine seltsame Kälte, als ob ich an einem heißen Sommertag ein Haus mit Klimeanlage betreten hätte.
 

Als ich meine Augen öffnete sah ich, dass ich nicht mehr in Zatukia zu sein schien. Der Ort lässt sich nur als das Innere eines Schreins beschreiben. Doch war ich nicht alleine hier, eine in der Luft schwebende, auf mich herabsehende Frau, welche aus Wasser zu bestehen schien, war mit mir in diesem Schrein. „Guten Tag Zan Strife. Ich bin für deine Rettung verantwortlich.“, sprach die wässrige Dame zu mir. Voller Überraschung und Neugier fragte ich sie: „Wer oder was bist du? Was ist hier los?“
 

„Ich werde dir alles erklären.“ ,versicherte sie mir mit einer merkwürdig beruhigenden Stimme, „Das Wesen welches dich angegriffen hat ist ein Mensch, der durch ein Wesen wie mir Kraft erlangt hat. Man nennt sie Deamons oder von Dämonen besessene. Sie können auf unsere Fähigkeiten zurückgreifen, wozu wir in eurem Universum nicht in der Lage sind. Wir leben hier in einer Art Parallelwelt zu der die du kennst. Manchmal greifen einige von uns aber in das Geschehen bei euch ein. Dies haben manche Menschen sogar bemerkt, sie nannten uns Teufel oder Engel, je nachdem was wir getan hatten.“ Ich unterbrach sie durch meine unüberlegte Frage: „Wer seid ihr?“
 

Sie lächelte mich an und erwiderte gelassen: „Bezeichne uns einfach als Elementare oder als Dämonen.“, dann setzte sie ihre offenherzige und langatmige Erläuterung fort: „Wir sind demnach Wesen welche in eurer Welt mit wenig Einfluss gesegnet sind. Jedoch sind wir in der Lage, euch unsere Kraft zu verleihen und somit die Weltgeschichte zu beeinflussen. Wie bei euch Menschen gibt es auch bei uns Unstimmigkeiten. Das ist der Grund weshalb ich dich gerettet habe.
 

Zan ich will, dass du meine Kraft nimmst um die Menschen zu verteidigen.

Ich stockte einige Momente und dachte darüber nach. Es hatte einen merkwürdigen Zusammenhang mit den Träumen über diesen Slate. Er jagte diese Deamons demnach konnte dies erneut wieder nur ein Traum sein. Nach einiger Überlegung stimmte ich dem Wesen zu. Ich trat näher an sie heran worauf sie sich in eine Wasserwelle verwandelte und in mich fuhr. Als ich meine Hände ansah bemerkte ich, dass ich blau glühte, worauf ich in einem grellen Licht verschwand.
 

Als das Licht verschwand hörte ich bereits die Stimme meines verhassten Angreifers, der mich noch einige Minuten zuvor zu Tode erschreckte: „Da bist du ja!“ Er stürmte auf mich zu, schien jedoch wesentlich langsamer zu sein als zuvor. Gerade als er mich greifen wollte packte ich seinen Arm, der daraufhin zu Eis gefror. Er schrie vor Schmerzen als ihm, beim Versuch seine Hand zurückzuziehen, der gesamte gefrorene Arm abbrach. Er landete auf dem Boden und zerbrach wie Kristallglas woraufhin eine Schicht aus kühlem Dampf emporstieg. Immer noch von dem gerade geschehenen verwirrt sah ich meinen Gegner an.
 

Ich hatte keine Ahnung was eben passiert war aber scheinbar waren es die Kräfte des Wasserelementars die dazu führten. Dabei habe ich nur an Eis gedacht.

„Ganz ruhig Zan. Du hast diese Kräfte unter Kontrolle. Du hast sie eben nur aus einem Reflex heraus gesteuert. Dieser Deamon ist kein Gegner für dich!“, ermunterte mich die Stimme des Wasserelementars welche in meinem Kopf erschallte.
 

Wesentlich selbstbewusster und fast schon siegesgewiss schritt ich langsam auf den Deamon zu. Auch wenn ich alles immer noch für einen Traum hielt, so schien es mir doch sehr real zu sein. Ich packte den Dämon und dachte daran ihn komplett erstarren zu lassen, was kurze Zeit später auch passierte. Als der, mir persönlich etwas zu feindseelige Deamon zu einem überdimensionierten Eis am Stiel gefroren war und das Einzigste was sich an ihm noch bewegte, die durch die enorme Kälte sichtbare Luft war, verschwand er.
 

„Gut gemacht.“, lobte mich meine Gefährtin mit hörbarer Freude in ihrer Stimme, „ Ich würde an deiner Stelle die Bindung wieder lösen solange du sie nicht benötigst. Denk daran du kannst mich nur einmal pro Tag binden, darfst aber auch nicht in dieser blau glühenden Gestalt gesehen werden.

Du musst also genau überlegen, wann es notwendig ist und wann nicht!“

„Okay dann werde ich die Bindung mal lösen und schlafen gehen.“, antwortete ich fragend und immer noch sichtbar verwirrt über das, was soeben um mich herum passierte. Ich schlich mich ins Haus zurück und fiel voller Erschöpfung und mit dem stetigen Wunsch, dass das alles nur ein Traum war, zurück ins Bett.

Überraschende Begegnungen

Ich riss meine Augen auf. Hatte ich das wirklich erlebt? Was war dieses Wesen und wo ist es nun? Ich beharrte vor meinem trüben Verstand darauf, dass ich all dies nicht erlebt hatte und alles nur ein Traum war. Ich blickte kurz aus dem Fenster und bemerkte, dass die Morgendämmerung bereits ihren Beitrag zum Beginn des Tages leistete. Ein Blick auf meinen Wecker gab mir große Gewissheit, dass es nicht viel zur früh zum Aufstehen war also tat ich dies.
 

Am morgendlichen Frühstückstisch erschien Yuri, noch in Unterwäsche mit zerzausten Haaren und einer Zahnbürste im Mund. Ich sah sie mit einem kritischen Blick an. „Siehst du Heute scheiße aus.“, bemerkte ich worauf Yuri sich die Zahnbürste aus dem Mund nahm und nuschelte: „Ich hab verschlafen, du könntest ruhig etwas netter sein.“ Worauf ich spöttisch entgegnete: „Oh natürlich. Hey Yuri du siehst wunderschön aus. Vor allem die Mischung aus Zahnpasta und Speichel die an deinen von deinen Wangen herab auf deinen BH tropft bringt dein Dekolleté hervorragend zur Geltung.“
 

Mit einer von mir unerwarteten kühlen Gelassenheit antwortete Yuri: „Zan, es ist kein Wunder, dass du keine Freundin hast.“ Sie drehte sich um, schnappte sich ihre Klamotten und schlug die Badenzimmertür hinter sich zu. „Hey Zan das war aber wirklich nicht freundlich von dir.“, ertönte die Stimme des Wasserelementars in meinem Kopf. „Es war auch nicht meine Absicht nett zu ihr sein.“, erklärte ich bevor mir klarwurde, mit wem ich da redete.

Ich erschrak kurz, worauf ich erkannte, was das bedeutete.
 

Es bedeutete, dass die Erlebnisse in der vergangenen Nacht wirklich passiert waren. Nun wusste ich nicht so recht, ob diese Erkenntnis mich mit emphatischer Freude oder mit steigender Agonie füllen sollte. Je mehr ich über den kausalen Zusammenhang meiner Erlebnisse nachdachte umso mehr wurde mir klar, dass ich als Spinner gelten würde, wenn ich es jemandem erzählen würde. Aber viel wichtiger war die Tatsache, dass ich wohl die Chance hatte mehr über meine seltsamen Träume herauszufinden und vielleicht sogar über Slate.
 

„Wieso bist du so boshaft zu diesem Mädchen Zan?“, fragte mich der Wasserelementar. Ich überlegte kurz über eine passende logische Begründung, jedoch konnte ich nicht mal einen Ansatz finden also gab ich die einzig richtige Antwort,: „Das geht dich nichts an Wasserelementar!“

Diese Antwort gaben fast alle Menschen wenn sie nicht weiter wussten und es schien in den Kontext zu passen. „Ich verstehe... Du kannst mich übrigens Kari nennen Zan.“
 

In diesem Moment wurde mir klar, dass der Wasserelementar alias Kari wohl eine feminine Version seiner Art, ihrer Art war. Dabei konnte ich doch nicht wirklich mit Frauen umgehen. Mein ganzes Leben habe ich sie so gut es ging gemieden, nicht das ich den Kontakt zu männlichen Humanoiden gesucht hätte, ich schätzte meine Einsamkeit sehr. Sie war wie ein Schutzmantel für mich und der Sarkasmus war mein Schwert um unerwünschte Eindringlinge aus Zans sabotierter monotoner Gefühlswelt zu vertreiben, was bisher auch exzellent funktionierte.
 

Aber jetzt war es etwas anderes, selbst wenn ich es wollte ich konnte, durfte sie nicht loswerden. Ich brauchte sie, war abhängig von ihrer Stärke um mich zu verteidigen, ich bedurfte ihrer Hilfe. Je länger ich darüber nachdachte, desto unangenehmer wurde mir der Status Quo. Sie war immer bei mir, egal zu welcher Zeit. Ob ich duschte, schlief oder zur Toilette ging, sie würde da sein.

Meine intimsten, privatesten Momente musste ich mit ihr Teilen.
 

Ihr hingegen schien es gar nicht bewusst zu sein wie unangenehm mir dieser Umstand war, ich hatte aber auch keine Absichten sie in dieser Beziehung aufzuklären also fragte ich sie einfach: „Was sollen wir nun machen? Wie stellst du dir dieses ganze ,Superheld bei Nacht, Mensch bei Tag, Szenario vor?“ Sie seufzte kurz und erläuterte mir ihre Prophezeiung der Zukunft: „Wir werden wohl in nächster Zeit des öfteren auf Deamons treffen. Oft werden es auch Menschen sein, von denen du es wirklich nicht erwarten würdest. Wir werden sie außer Gefecht setzen, wenn sie ihre Kräfte nutzen um Menschen zu töten, sofern du das mit deinen moralischen und ethischen Prinzipien vereinbaren kannst. Ich werde dich in deinen Entscheidungen so gut es geht unterstützen.

Du solltest dich nach Gerüchten umhören um herauszufinden wo sich Deamons befinden.“
 

Ich nickte zustimmend. Plötzlich klatschte die Badezimmertür an die Wand und Yuri kam aus dem Bad zurück. Während ich über die Agonie der verletzten Badezimmertür nachdachte befahl Yuri im von ihr gewohnten Kommandoton: „Wir müssen los Zan! Komm jetzt!“
 

Nach einem langen Tag an der Uni während dem ich mitten in der Vorlesung den süßen Verlockungen des Reichs der Träume frönte und total verpennt nach einigen Übungsaufgaben den Hörsaal verließ, überrannte mich eine junge Frau förmlich.

Nachdem ihr offensichtliches Vorhaben, sich mit mir zum gleichen Zeitpunkt an exakt dem gleichen Ort zu befinden, in einem Sturz und gigantischen Kopfschmerzen meinerseits endete, stand sie auf und sah zu mir, dem auf dem Boden liegenden Zan, herab. Sie reichte mir ihre Hand und entschuldigte sich mehrere Male, wobei ihre Stimme sich zu überschlagen schien: „Es tut mir furchtbar, furchtbar Leid. Es tut mir Leid. Hast du dir wehgetan?“
 

Ich ergriff ihre Hand und beruhigte sie: „Nein nichts passiert. Schon okay.“

Ihr Haar war lang, blond und ihre blauen Augen wirkten stets unsicher und unruhig. Sie verbeugte sich kurz stotterte hastig: „Ich muss leider weiter, tut mir furchtbar Leid ich hab es sehr eilig. Ich bin übrigens Rin.“ Während sie diese Worte sprach rannte sie schon weiter auf dem Flur entlang. „Ich war Zan.“ , merkte ich an, als sie bereits am Ende des Flures verschwunden war.
 

Ich bemerkte wie mehrere Studenten mich anstarrten, als wäre ich ein Alien, das versuchte sie zu assimilieren. Vereinzelt hörte ich verschiedene Aussagen und das Geflüster diverser Studenten. „Das ist er.“ „Ja dieser komische Student, der nie mit jemandem redet.“ Als ich zu ihnen aufsah schauten sie beschämt in eine andere Richtung.
 

Ich hatte solche Sprüche schon oft gehört, es war nicht so als ob ich sie ignorierte oder sie verdrängte, es war mir vielmehr egal, was sie über mich denken, da ich diese Personen auch nicht für interessant genug empfand um mir auch nur ihre Namen zu merken.

Schon halb zuhause fiel mir auf, dass ich vor lauter Müdigkeit und Gedankengängen, meine Unterlagen im Hörsaal vergessen hatte, also hastete ich zurück zur Uni um ihn zu holen, bevor die Uni zugeschlossen wurde.
 

Ich vermutete, dass es bereits zu spät sei, da es bereits 18 Uhr war aber völlig unerwartet waren die Türen der Universität nicht verschlossen als ich zurück kam.

Die Tür öffnete sich doch als ich die Eingangshalle betrat traf mich förmlich der Schlag. Der Hausmeister lag blutüberströmt auf dem Boden und die kleine Rin mit den schüchternen Augen stand vor ihm. Sie konnte mich nicht sehen weil sie mit dem Rücken zu mir stand. Sie schien mit jemandem zu reden: „Leih mir deine Kraft!“, worauf sie begann bläulich zu glühen.
 

Kari flüsterte: „Da ist ein Elementar! Du kannst ihn nur sehen, wenn du als Deamon unterwegs bist!! Los Zan Binde mich!“ Ich tat wie mir aufgetragen wurde und kurze Zeit später fauchte Rin: „Wer ist da? Oh du bist es...“ Sie hob ihren Arm in meine Richtung worauf ein schwarzer Ring auf mich zuschoss und mich zu einer Kollision mit der Wand zwang.
 

„Autsch....“, keuchte ich während der Schmerz mir Tränen in die Augen trieb.

Ich sackte in mir zusammen. „Du bist also auch ein Deamon? Sehr interessant.“

„Zan du musst dich wehren“, forderte mich Kari auf.

Ich rang um das Gleichgewicht auf meinen Beinen zu halten, worauf die zu einer Furie mutierte Rin auf mich zu stürmte und erneut mehrere dieser schwarzen Ringe in meine Richtung schoss. Blitzschnell wich ich den Ringen aus und konzentrierte ich mich nun deutlich mehr auf den Kampf, was wohl die Effektivität der negativen Verstärkung unterstrich.
 

Einer der Ringe zerschmetterte mit einem tosenden Knall eines der Trinkbecken.

Ein Wasserstrahl schoss aus den Trümmern des ehemaligen Waschbeckens.

„Da! Eine Wasserquelle!. Du kannst durch mich auch Wasser kontrollieren.“, erklärte Kari. Ich hob meine Arme und ließ einzelne Tropfen des Wasserstrahles zu kleine dünne Nadeln gefrieren, welche ich daraufhin auf Rin schoss.
 

Sie erzeugte einen ihrer Ringe, zog ihn mit ihren Händen auseinander und parierte damit die Eisnadeln. Nun teilte sie den großen Ring in zwei kleinere und warf beide in meine Richtung.

Ich duckte mich unter den anfliegenden Geschossen hindurch weshalb sie mich knapp verfehlten. Doch dieses Mal änderten die Ringe die Flugbahn und kamen erneut auf mich zu.
 

Ich wich erneut aus, jedoch war die Geschwindigkeit der Ringe um einiges angestiegen. „Die Ringe werden schneller so lange sie fliegen. Und du weißt ja, dass die Erhöhung der Geschwindigkeit eines Objektes zwangsläufig den Impuls erhöht mit dem das Objekt auf eine hypothetische Person auftrifft.“, erläuterte Rin mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen.
 

Als ich auf der Wasserpfütze ausrutschte, welche sich durch das zerstörte Becken bildete, aus und entkam so nur noch knapp den bedrohlich schnellen Scheiben aus.

Ich dachte nach, was ich unternehmen könnte um ein erneutes Treffen mit den unbarmherzigen Ringen zu vermeiden als mir eine Idee kam.

Ich drehte mich mit dem Rücken zu Rin und stand nun genau mit dem Gesicht zu den Ringen. Dieses Mal waren die bedrohlichen Scheiben noch näher an ihr Ziel, den schwitzenden Zan mit dem erhöhten Adrenalin, rangekommen.
 

„Du bist wirklich ein Schwächling“, spottete Rin als sie bemerkte, dass ihre Scheiben, durch die hohe Geschwindigkeit, ihre Wendigkeit verloren hatten. Gerade als sie ausweichen wollte wich ihr das diabolische Grinsen, zugunsten des Ausdrucks tiefer Furcht, aus dem Gesicht.

Zu spät bemerkte sie, dass ich durch die Berührung ,meiner Hand mit dem Boden, das Wasser an ihren Schuhen zu einer Eisschicht gefrieren ließ und sie somit bewegungsunfähig machte. Völlig unerwartet verschwand sie jedoch einfach, woraufhin Kari mich lobte: „Das war brillant Zan. Du hast sie mit ihren eigenen Waffen geschlagen. Sie hat es nur ihrem Elementar zu verdanken, dass sie noch lebt.“
 

„Ich weiß nicht so recht, ob ich mich über einen fast verübten Mord an einem Menschen wirklich freuen kann....“, erwiderte ich.

„Egal du solltest auf jeden Fall nicht länger hier bleiben, denn sobald die örtlichen Behörden den Ort untersuchen, müsstest du erklären, was du zu so später Stunde noch hier gesucht hast und das wiederum würde nur unnötige Aufmerksamkeit auf dich ziehen Zan.“
 

Ich befolgte ihren Rat, ließ meine Unterlagen in der Uni liegen und schlich mich nach Hause wo mein Bett auf mir wartete, welches ich mit Freuden durch meine Anwesenheit beglückte.

Spiel und Tod

In dieser Nacht war ich wieder im Körper dieses Slate, was mir wenig Freiheit bezüglich meiner Handlungen ließ, um nicht zu sagen, alle meine Handlungen waren erzwungener maßen obligatorisch waren. Er fuhr im Aufzug zum Dach des Gebäudes, auf dem es immer noch regnete.

Ich begutachtete den schwarzen bewölkten Nachthimmel eine Weile.

Plötzlich schlug die Tür hinter mir zu, was mich erschreckte, Slate jedoch ganz kalt zu lassen schien, denn dieser schlussfolgerte nur nüchtern: „Zeigst du dich nun endlich Deamon? Deine Kräfte über die Gravitation scheinen ja sehr begrenzt.“
 

Ein junger Mann zeigte sich selbstsicher und ging ohne ein Wort in den Angriff über.

Der Deamon hob beide Hände in Slates Richtung, welcher sich offenbar immer noch nicht um eine Bewegung bemühte. Ein schwarzer Lichtkegel erschien und flog in einem erstaunlichen Tempo auf den mitlerweile komplett durchnässten Slate zu. Zum ersten Mal seit beginn des Kampfes bewegte sich Slate, wenn auch nicht viel. Er beugte seinen Oberkörper gerade so weit zurück, dass ihn das ohnehin schlecht gezielte Geschoss verfehlte. Gelassen spottete Slate: „Du hast offenbar nicht gelernt deine Fähigkeiten einzusetzen, aber für die Vernichtung dieser Ranish Basis hat es offenbar gereicht. Diese Dämonen sind deinetwegen erschienen.“ Slate verschwand vor den Augen des verblüfften Deamons. Verzweifelt schrie der hoffnungslos unterlegene Deamon: „Wer bist du? Weißt du überhaupt, was es heißt so zu sein wie ich? Sie hatten das Leben nicht verdient!

Ich stehe evolutionär über ihnen! Außerdem waren in dieser Stadt hunderte dieser Ranish Bastarde!“
 

Slate stand nun plötzlich hinter dem Jüngling und hielt ihm seine, im Regen glänzende Pistole, an den Kopf. „Ich richte dich nicht für die Morde an den Ranish Mitarbeitern, das ist nicht meine Aufgabe, ich richte dich für den Missbrauch deiner Fähigkeiten, der Menschheit gegenüber.“

Mit einer vor Schreck verzogenen Miene stand der Deamon einige, kurze Augenblicke da.

Als er sich gerade zu Slate umdrehen wollte und verzweifelt schrie: „Du bist doch auch keiner von uns! Ich bin stärker als du!“ , schoss Slate, worauf der Deamon zu Boden ging.
 

Der Regen prasselte auf die Leiche des jungen Mannes und Slate, welcher versuchte sich eine seiner klatschnassen Zigaretten anzuzünden, hernieder.
 


 

Der nächste Morgen zeichnete sich durch seine komplette Freiheit von Abnormitäten aus, abgesehen von meiner Müdigkeit welche aber mittlerweile zweifelsohne zur Norm gehörte und wahrscheinlich bedingt wurde durch meine nächtliche Episode.

Auch die neue Episode von Slates Traumserie brachte mich nicht mehr so aus der Fassung weil ich es mittlerweile gewohnt war. Nach mehrmaligem durch wirbeln ihrer Kornflakes mit ihrem Löffel, bedachte mich Yuri mit ihrem besten, bösen Blick, welchen sie scheinbar durch oftmaliges Üben vor einem Spiegel perfektioniert hatte. „Bemühe dich bitte mich Heute nicht zu blamieren Zan!“, ermahnte sie mich streng, worauf ich, der immer noch schlaftrunkene Zan , darüber grübelte, wobei ich sie heute nicht blamieren sollte.“Hallo wie geht es dir? Blamiere mich nicht.“ könnte wohl ein neumodischer Begrüßungsterminus sein, oder etwa nicht?

Unverhofft teilte mir die klare, ruhige Stimme des Wasserelementars in meinem Kopf mit: „Zan sie spielt vermutlich auf das Spielfest im Megastore an. Es ist eine Art Versteckspiel und wird Heute Nachmittag im Megastore spielen.“, worauf ich zusammenzuckte.

Yuri schien das ganze entweder nicht zu bemerken oder nicht zu stören, denn sie setzte ihre Aufzählung an, für mich geltende, Regeln und Vorschriften für diesen Tag ungehindert fort.
 

„Entschuldige Yuri. Was hast du gesagt? Ich war kurz abgelenkt“, unterbrach ich sie unsicher, worauf sie ,wie üblich gewohnt und von mir nicht anders erwartet, komplett ausrastete, mich anbrüllte, mir dabei einige nette Kosenamen wie „Idiot“ und „Arschloch“ zuwarf, und während dessen den Raum verließ.
 

Die Abnormitäten, die der Morgen zu wenig hatte wurden gleich nach unserem Eintreffen an der Uni wettgemacht, die Uni war verschlossen und mit Absperrband versehen.

Ich persönlich wusste, dass es dafür, abgesehen von sehr unwahrscheinlichen Möglichkeiten, nur eine logische Erklärung gab. Ich hatte Gestern nicht geträumt. Diese Rin hat also tatsächlich den Hausmeister der Uni ermordet und die Polizei sucht nun nach einem vermeintlich erklärbaren Grund. Ich war zu diesem Zeitpunkt extrem froh über die Tatsache, dass ich meine Unterlagen Gestern nicht mitgenommen hatte, da ich sonst als Verdächtiger gelten könnte.
 

Plötzlich verspürte ich einen leichten Schlag an meinem Hinterkopf.

Es war Yuri, welche keuchend meckerte: „Du hättest ruhig auf mich warten können du Idiot!“

Ihr Gesicht war errötet und sie schien vollkommen außer Puste zu sein.

„Wieso sollte ich auf jemanden warten, der mich immer beleidigt?“, fragte ich sie nüchtern, während ich mir dachte, dass sie sowieso noch lange nicht fertig war mit ihrem morgendlichen Schminkritual als ich bereits das Haus verließ.

„Ich glaube unsere Vorlesungen Heute können wir echt vergessen Yuri.“, erklärte ich.

Doch da war Yuri bereits zu einem netten Polizeibeamten gegangen um ihn, vermutlich über die aktuellen Umstände, auszufragen und da ich ihrer Neugier keinen Einhalt gebieten konnte, ließ ich es sein.
 

Als wir eine Stunde später auf dem Weg zum Megastore waren, da der liebe Zan offensichtlich viel zu viel Zeit hatte und wie Yuri es formulierte, „Ruhig auch seinen Beitrag zum Spiel des Stores leisten konnte“, redete ich mit der verstörten Yuri über das Verbrechen, welches an der Uni statt fand. Natürlich erwähnte ich mit keiner Silbe, was ich genau über den „Unfall“, wie die Polizeibeamten das Verbrechen betitelten, wusste.

Sie schien es wirklich gelassen hinzunehmen, schließlich war der Hausmeister auch eher ein Statist in ihrem Leben gewesen. Als wir jedoch ankamen durfte ich nicht mal beim aufbauen helfen, da ich als eventueller Teilnehmer dadurch diverse Vorteile bekommen hätte.

Also ging ich in die Stadt um die zwei Stunden totzuschlagen.
 

Die Stadt Zatukia war eine gigantische Metropole und ich, der Gesellschaft verabscheuende Zan Strife, dem so viel an seiner Einsamkeit liegt.

In der Stadt umherwandernd filterte mein Gehör einige höchst interessante Gerüchte heraus, wie z.B. dass einige Menschen angeblich komische Geräusche hörten, als sie Nachts an dem Megastore vorbeiliefen. Einige, dort tätige Putzkräfte sollen dort sogar Gestalten gesehen haben.

All dies würde ich für gewöhnlich als hirnloses Geschwafel abstempeln, aber da ich in letzter Zeit selbst Opfer diverser mysteriöser Ereignisse wurde, beschloss ich dem nachzugehen.
 

Wieder im Megastore angekommen forderte mich Yuri dazu auf, bei dieser dämlichen schnitzeljagdähnlichen Aktion mitzumachen.

Ich spielte das sinn- und verstandlose Megastore Spiel mit und stahl mir bei der Gelegenheit Yuris Schlüssel zum Öffnen des Haupttores, fest entschlossen den Ereignissen in dieser Nacht nachzugehen. Jedoch musste ich zuerst meiner gesellschaftlichen Konvention fröhnen.

Tor zur Dämonenwelt

Nachdem ich das anspruchslose Schnitzeljagtspiel hinter mich gebracht hatte, und Yuri mich auf dem Heimweg ausnahmsweise von ihren schrill vorgetragenen Schimpftiraden verschonte war ich mir sicher, dieses Mal kein gesellschaftliches Paradigma verletzt zu haben.

Von meinen nächtlichen Plänen musste ich ihr ja nicht berichten, denn schließlich fragte ich sie ja auch nicht , was sie wohl Heute Nacht so treibt wenn sie nicht schlafend im Bett liegt.

Als wir endlich zuhause ankamen wartete ich einige Stunden, welche ich damit verbrachte, mit Kari zu diskutieren, über die Vorgehensweise der Schlüsselaneignung und über meine nächtlichen Pläne.
 

„Du kannst nicht so unüberlegt in das Kaufhaus einbrechen Zan! Es war schon falsch den Schlüssel aus Yuris Tasche zu stehlen!“, fauchte mich Kari an.

„Ach was das hat sie nicht mal bemerkt. Außerdem hab ich ihn Morgen längst zurückgelegt bevor sie es merkt!“, erwiderte ich in meinem selbstsichersten Ton, den ich kannte.

Den Rest ihrer Predigt hörte ich mir beim aus dem Haus schleichen und dem Weg zum Megastore an, wobei ich bemerkte, dass dieser Dämon offensichtlich noch mehr Ausdauer im Spiel „Töte Zans letzten Nerv“ hatte, als Yuri zu ihren besten Zeiten. Fairer weise muss ich hierbei anmerken, dass es bei Yuris Nörgeleien meistens nicht um solch ernste Themen wie Diebstahl ging, sondern eher um Kleinigkeiten wie das Entfernen von Geschirr oder das Säubern der Wohnung. Demnach konnte Yuri durchaus noch den ersten Platz in der Reihe der mich am meisten strapazierenden Menschen belegen.
 

Als ich vorm Kaufhaus stand sah ich noch mal gen Himmel, wobei ich erkannte, dass diese Nacht eine bewölkte, trostlose, Nacht war, in der ich offenbar ohne meine gute Freundin, Lunar, auskommen musste. Ich steckte Yuris Schlüssel ins Schloss des Kaufhauses und öffnete die Tür.
 

Ist es nicht unfassbar? Wie ein Ort, den man schon tausende Male zuvor gesehen hatte bei Nacht einen völlig neuen Ort zu bilden schien? Ich erkannte das, mir eigentlich sehr vertraute, gigantische Kaufhaus nicht wieder. Ich sah nicht mal die vielen Springbrunnen, welche eines der Markenzeichen dieser Megastorekette waren.

Es hatte einen gewissen Charme, die einladende Dunkelheit umhüllte, einem Schleier gleich die Zwischenräume der Regale und nur gedämpftes Licht trat fahl in den großen, sonst so übermäßig erhellten Raum ein. Ich ließ die Atmosphäre einige Momente auf mich wirken, dann überlegte ich weshalb ich eigentlich hier war.
 

Ich rannte einem Gerücht hinterher. Ich verfolgte Hörensagen und Erzählungen, die ich auf der Straße von Menschen aufgeschnappt habe, denen ich normalerweise nicht mal mit der Kneifzange die Hand geben würde, hinterher. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr wurde mir meine eigene Idiotie klar, welche mich zu dieser Tat getrieben hatte.

Hielt ich mich nun für Zan Strife, den Rächer der Enterbten, den heimlichen Helden von Zatukia?

Meine zweifelnden Gedanken wurden von dem Geräusch lodernder Flammen unterbrochen.
 

Ich wusste zwar nicht, was es war, ich wusste aber, dass ich es herausfinden musste, also lief ich dem Ursprung des akustischen Signals verbrennenden Holzes hinterher.

Als ich gerade den wohl dunkelsten Abschnitt des Kaufhauses betreten wollte tat sich, im Raum vor mir ein Licht auf, welches, einer Flamme gleich, zu flackern schien.

Ich stellte mich mit dem Rücken zur Wand an die Tür aus der der vermeintliche Flammenschein entsprang und linste vorsichtig durch die offene Tür.
 

Es war kein Feuer zu sehen, nur eine einzelne Frau, welche dort stand, wo laut Logik, der Lichtschein des Pseudofeuers entstehen musste.

„Binde mich Zan! Nur in Deamonform kannst du die Dämonen sehen!“, zischte der Wasserelementar flüsternd.

Ich tat wie mir befohlen, maßgeblich weil mir keine andere Wahl zu bleiben schien und verwandelte mich. Plötzlich sah ich einen Elementar, genau wie Kari einer war, dieser schien nicht aus Wasser sondern aus Feuer zu bestehen. Dieses Wesen schien in einer Art halb durchsichtigem Kubus gefangen zu sein, welcher ihm den Weg nach draußen zu versperren schien, und der Frau auch den Weg nach drinnen. Der Elementar und die Frau die vor ihm stand schienen zu streiten.

Ich konnte nicht genau hören um was es ging. Als ich versuchte, mich mehr in den Raum zu lehnen stolperte ich und fiel zu Boden.
 

„WER IST DA?“, rief die Frau energisch und kam in einem flotten Tempo auf mich zu.

Als sie mich sah schien sie sich zu freuen und mit der Aussage: „Gleich zwei Elementare auf einen Streich die ich mir Heute aneignen kann. Das muss mein Glückstag sein“, ging sie auf mich los.

Sie packte mich mit ihren Armen, hob mich hoch und ehe ich mich versah, schleuderte sie mich zurück auf den Boden, welcher unangenehm hart war.
 

Ich lag für einige Zeit vor Schmerzen bewegungslos am Boden während die junge Frau ihr Verhalten, mit einem diabolischen Lachen, näher erklärte: “Ich werde mir deinen Elementar holen, sobald du erstmal gestorben bist, und dann eigne ich mir Fire, den Feuerelementar an.“

Ich vergaß kurz meine höllischen Kreuzschmerzen während ich mir über die Ironie der Namensgebung, beim Feuerelementar, Fire, klar wurde.
 

„Zan sei vorsichtig, ihre Kraft scheint es zu sein elementare Körper anzuziehen und zu bewegen.

Bitte löse die Bindung nicht, sonst wird sie mich verschlingen und dich töten... Du musst einen Weg finden sie unschädlich zu machen.“, gerade als Kari ihre Predigt und ihr Flehen vollendet hatte zog es mich zu dieser Frau hin, sie packte mich erneut und schleuderte mich durch den Raum.

Ich erkannte im Flug dunkel einen der Springbrunnen, welche offensichtlich obligatorisch in jedem Raum stehen mussten und machte mir das daraus entspringende Wasser zunutze, um meine Landung zu dämpfen.
 

Dieses Mal knallte ich nicht auf den Boden sondern wurde von einer Wasserschicht abgefedert, aus der mich der Deamon gleich wieder mit seinen Kräften herauszog, um mich erneut durch die Gegend zu schleudern, ich bremste meinen Impuls erneut mit der Wassermasse ab, worauf die Frau aus ihrer Haut fuhr: „Verdammt LASS DAS! HÖR AUF DAMIT!“
 

Nach dem zehnten Wurf sah ich die Sache gelassener, sie schien außer ihrer Kraft, mich anzuziehen und wieder abzustoßen, über keine besonderen Fähigkeiten zu verfügen, und so machte ich mir einen Spaß daraus sie jedes Mal erneut mit peinigenden Sprüchen zu reizen, in der Hoffnung, dass sie irgendwann einen Fehler machen würde, oder müde werden würde.
 

Jedoch waren wir beide es, die wir unachtsam wurden, denn sie schleuderte mich in die Richtung, des Elementares, und ich baute den, mich schützenden, Wasserwall erst an der Wand, auf die ich auftreffen würde, wenn der Elementar nicht dazwischen wäre, auf.

Als wir den Fauxpas unsererseits bemerkten war es bereits zu spät, ich knallte direkt auf den Kubus, der den Elementar umgab.

Der Kubus zerbrach unter dem Druck, den mein freier Flug auf ihn ausübte und ein grelles weißes Licht umgab uns.
 

Als ich schlussendlich wieder zu Bewusstsein kam bemerkte ich, dass ich nicht mehr im Kaufhaus zu sein schien. Um mich herum schwammen quallenartige Wesen, und auf dem Boden krochen die gleichen Schleimmonster, wie ich sie bereits im Traum über diesen Slate gesehen hatte, herum.
 

„Wo zur Hölle bin ich hier gelandet?“, brach es aus mir heraus. Worauf Kari, scheinbar beruhigt über die Abwesenheit des weiblichen, uns feindlich gesonnenen Deamons aus dem Megastore, antwortete: „In der Dämonenwelt, hier haben nur Dämonen Zutritt. Stell es dir als eine Art Parallelwelt zu der eurigen vor. Normalerweise können nicht mal Deamons sie betreten, nur an speziellen Schnittpunkten, zwischen den beiden Welten ist ein Betreten möglich. Und auch nur als Deamon. Aber im Kaufhaus ist kein Schnittpunkt. Es scheint sich um einen Nebeneffekt ihrer Fähigkeit zu handeln. Du solltest nach einem Ausgang suchen.“
 

Ich antwortete genervt und im üblichen Zynismus, der meiner Meinung nach der Situation sehr angemessen war: “Klasse, zuerst bekomme ich einen Dämon der mich auf Schritt und Tritt verfolgt, dann darf ich Deamons töten, die mich wahrscheinlich mit einem Handgriff ermorden, wenn ich nicht aufpasse, und jetzt befinde ich mich in einer Parallelwelt aus der es eventuell einen Ausgang gibt den ich finden soll. Aber nur eventuell.“
 

Kari antwortete darauf nur mit einem fast lachenden: „Spiel dich nicht so auf Zan, du bist nicht der Einzigste, der Schweres durchmachen musste. Übrigens, die Dämonen um dich herum sind zwar sehr schwach, aber sie werden versuchen dich anzugreifen wenn sie eine Chance sehen, seh dich also vor!“
 

Die Umgebung lässt sich nur als Straße aus Licht beschreiben, wobei sich unter der Straße nur endlose Leere befand. Glücklicherweise gab es hier Flüsse und Wasser, welches in der Luft durch das nichts, scheinbar schwerelos, floss.

Ich formte mir an meinen Fäusten zwei lange Spitzen und kämpfte mich damit durch die Menge an Dämonen.
 

Im Rennen konnte ich spielend jeden Dämon, mit einem einzigen, gezielten Stich, vernichten.

Ich experimentierte zum ersten Mal mit meiner Fähigkeit, Wasser und Eis zu kontrollieren, herum.

Beispielsweise ließ ich Wasser zu scharfen Eissägeblätter gefrieren und schoss diese durch die Menge. Es machte mir auf eine seltsame Weise sogar Spaß, und ich wurde allmählich immer präziser im Einsatz meiner Fähigkeiten.

Als ich einige experimentelle Übungen später am vermeintlichen Ausgang erschien, stellte sich mir der Feuerelementar in den Weg.

Mit den Worten: „Ich habe gesehen, wie geschickt du es verstehst mit dem Wasserelement zu kämpfen. Eigentlich ist es mir zu Wider mich mit Menschen einzulassen, aber so wie ich die Sache sehe habe ich nur die Wahl mit dir zu gehen, oder an diesem Ort zu warten, bis diese Verrückte es erneut versucht, mich zu absorbieren. Deswegen bitte ich dich, nimm mich mit dir.
 

Ich dachte kurz über das Angebot nach, wollte ich wirklich noch eine nervtötende Stimme in meinem Kopf haben? Aber auf der pro Seite von Fire stand die Tatsache, dass ich nur mit Eis und Wasser, bei Kämpfen ohne Flüssigkeit in meiner Nähe, komplett Machtlos war.

Zudem ließ er mir nur scheinbar die Wahl, denn er versperrte mir den Weg nach draußen.

Also akzeptierte ich sein Angebot. Er flog in meinen Körper und verschwand, worauf ich seine Stimme in meinem Kopf hören konnte, die mir erklärte: „Dieser Wirbel auf dem Boden, das ist ein Portal, eine Schnittstelle zwischen der Menschenwelt und der Dämonenwelt. Wenn du ihn betrittst kommst du wieder zurück in deine Welt. „
 

Diese Information musste man mir nicht zwei Mal geben, ich betrat den Schnittpunkt und ehe ich mich versah, stand ich auf dem Marktplatz von Zatukia.

Als ich einen dezenten Blick auf meine Uhr warf, weil meine Augenlider, durch ständiges zufallen wohl unterschwellig mitteilen wollten, dass es bereits sehr spät war, sah ich, dass sie Recht hatten.

Es war 3 Uhr früh. Ich machte mich auf den Heimweg.

Zuhause angekommen warf ich Yuris Schlüssel in ihre Tasche und schlief im Flur ein.

Rettung oder Wahnvorstellung?

Als ich am nächsten Morgen, wegen dem, durch das Flurfenster einfallenden, Lichtstrahl, mit Schmerzen im Rücken aufwachte, fiel mir ein, dass es, zur Verbesserung des unschönen Morgens, Samstag war. Das bedeutete, ich musste Heute nicht zur Uni, was die logische Schlussfolgerung nach sich zog, dass ich weder fakultative noch obligatorische Verpflichtungen hatte.
 

Ich dachte, auf dem Boden liegend, darüber nach, was ich wohl mit meiner unerwarteten, Freizeit wohl tun würde, als ich plötzlich einen schrillen Schrei vernahm. Ich sprang vom Boden auf und rannte die Haustür hinaus. Das grelle Sonnenlicht brannte in meinen Augen als ich die Haustür aufriss. Als sich meine Augen langsam an die Intensität der Sonnenstrahlen gewöhnt hatten sah ich, dass eine junge Frau von einem Dämon in die Enge getrieben wurde. Sie lag zitternd und in sich zusammen gekauert an einer Hauswand.
 

Vor ihr stand ein, nach einem mutierten Igel aussehendes Wesen, welches langsam immer näher auf sie zukam. „Verdammter.... Sie kann Dämonen sehen? Ist sie ein Deamon? Warum greift sie ihn nicht an?“, wunderte ich mich, worauf Kari nüchtern erklärte: „Sie ist kein Deamon. Sie ist eine Anomalie, sie scheint Dämonen auch so zu sehen, was bedeutet, das sie in ernsthafter Gefahr zu sein scheint.“ Ich zögerte keinen weiteren Moment, stürmte auf den Dämon zu und band Fire an sich während er rannte worauf mich eine rötliche Kontur umgab. Das Wesen wandte sich von dem Mädchen ab und drehte sich zu dem energiegeladenen, sich einmischenden Zan um.
 

Obwohl ich diese Fähigkeiten noch nie getestet hatte, hatte ich keine Angst oder Misstrauen in sie. Ich wollte gerade angreifen, als sich das Wesen drehte und sich nach der Bewegung scheinbar an zwei Stellen befand. Ich traute meinen Augen kaum als ich sah, wie das selbe zum zweiten Mal passierte. Ich dachte zuerst darüber nach, ob ich irgendwann in letzter Zeit eine größere Menge an illegalen Drogen zu mir genommen hatte, was eine vernünftige Erklärung für das Phänomen zu sein schien. Jedoch verwarf ich diese Annahme aufgrund der Tatsache, das mir kein Moment meines Lebens einfiel zu dem ich irgendwelche Drogen zu mir genommen hatte und dem Fakt, dass das Wesen zum dritten Mal den Trick vollführte.
 

Ich kam wieder zur Besinnung, als Kari mich in meinem Kopf anschrie: „ZAN TU ETWAS. Der Dämon scheint anders zu sein als die, welche du bisher gesehen hast. Er kann sich selbst replizieren. Du musst ihn vernichten bevor dir dich überrennen.“ „Aber du musst mit meinen Kräften vorsichtig sein, es sei denn dein Ziel ist es das Mädchen vor dir mitzubrutzeln.“, lachte Fire spöttisch. Es schien mir so, als ob Fire keine Art von Gefühlen hatte. Er war sehr subjektiv und egozentrisch, im krassen Gegensatz zu der sanften, gutmütigen und charmanten Kari. Unerwartet stürmten alle, von den mittlerweile acht Wesen, auf mich zu.
 

Ich warf beide Arme schützend vor mich, während ich meine Augen zu petzte und mich innerlich auf große Schmerzen gefasst machte. Als ich nach einiger Zeit der ungewissheit die Augen wieder öffnete sah ich, dass ein Großteil der Wesen brannte. Ich dachte darüber nach, was wohl eben geschah während ich sah, wie die junge Dame, die ich zu schützen versuchte, noch ängstlicher als zuvor in ihrer Ecke kauerte. „Zan du kannst mit meiner Hilfe Teilchen um dich herum erhitzen. Es entsteht aber erst wirkliches Feuer, sobald stark erhitzte Teilchen auf ein brennbares Medium auftreffen.“, rief Fire, der nun wesentlich engagierter schien.
 

Ich dachte kurz über die momentane Position meiner Feinde nach. Sie standen, dank ihrer Bewegung, genau vor mir und die von mir beschützte Person lag hinter mir. Ich konnte also, ohne sie zu gefährden, voll aufdrehen. Langsam stellte ich mich in Angriffsposition. Gerade als einer erneut anfing sich zu drehen, erhitzte ich die Fläche um sie herum. Die Luft begann zu flimmern und ich sah wie die Dämonen anfingen zu brennen, spürte die Hitze und Energie, die von meinen Händen ausging. Ich erhitzte sie weiter und weiter, bis die Dämonen alle in sich zusammenfielen.
 

Als ich fertig war, ging ich auf das Mädchen zu, welches immer noch in der Ecke lag und vollkommen verängstigt bei meinem Anblick zu schreien begann: „Geh weg von mir! LASS MICH IN RUHE! ICH WILL NICHT STERBEN!“ Da begriff ich es. Meine Erscheinung, als Deamon sah zwar nicht viel anders aus als ich normalerweise aussehe, aber meine soeben ausgeführte Tat hat sie zu der Annahme verleitet, dass ich auch ein Monster wäre.
 

Ich kannte ein Paradigma, das zu einer ähnlichen gesellschaftlichen Situation gehörte, also passte ich es an die Situationsbedingungen an und versuchte es. Es konnte ja nicht mehr als schief gehen.

Also beendete ich die Bindung mit Fire, schritt auf das zitternde Mädchen zu, nahm sie in den Arm und flüsterte ihr beruhigend ins Ohr: „Alles wird wieder gut. Du musst keine Angst mehr haben.“

Trotz meiner mangelhaften Fähigkeiten, was soziale Konventionen betraf, schien mein Verhalten korrekt zu sein, was ich aus der Tatsache schloss, dass sie aufhörte zu zittern und sich langsam zu beruhigen schien.
 

Trotzdem war mir die gegenwärtige Situation unangenehm, da ich keine Ahnung hatte, was ich nun tun sollte und was sie von mir erwartete. „Ist alles okay mit dir?“, fragte ich sie unbewusst. Wobei ich darüber nachdachte wie unpassend die Frage zu sein schien. IST ALLES OKAY MIT DIR?

Sie wurde eben von einem Wesen angegriffen, dessen Existenz von jeglicher Vernunft des menschlichen Verstandes, abgelehnt wurde und mir fiel kein besserer Konversationsbegin ein als „IST ALLES OKAY MIT DIR?“
 

Aber auch die erbärmlichste Frage hat in einem solchen Szenario offensichtlich ein Recht auf eine Antwort denn sie erwiderte stotternd: „Ja... danke... Du hast mich... gerettet. Du bist doch Zan Strife oder?“ Verblüfft über die Tatsache, dass sie meinen Namen kannte und dem Umstand, dass trotz des ganzen Theaters noch keiner unserer Nachbarn es auch nur für notwendig hielt einen Blick auf die Straße zu werfen, antwortete ich ihr unsicher: „Ja ich bin Zan, Student an der Stawsburry. Und wie heißt du?“ Sie stand langsam auf, rieb sich mit ihren Händen die Tränen aus ihren Augen und sagte: „Mein Name ist Saria... „
 

Ich fragte sie, ob ich sie noch nach Hause begleiten sollte aber sie meinte nur: „Nein... ist schon … okay... ich... Ich sehe diese Wesen seit ich ein Kind war ab und an.... Ich dachte nur bisher immer, dass es sich um Wahnvorstellungen handelte.... Und diese Überzeugung habe ich immer noch... Vor allem in der Nähe der Universität werden sie stärker. Lass mich bitte in Ruhe.“ Sie machte sich auf den Weg nach Hause und ich ging wieder zurück ins Haus. Den mittlerweile angebrochenen Tag nutzte ich, um mich weiter mit Kari und Fire über das Geschehene zu unterhalten.
 

Fire brüllte mich geladen an: „Du hättest sie besser getötet. Sie ist eine Gefahr für dich. Was ist, wenn sie es den öffentlichen Behörden meldet? Sie würden dich in ein Labor stecken um mehr über uns herauszufinden.“ Ich antwortete nur kühl: „Ich bin kein Mörder und werde auch keine Menschen töten Fire. Außerdem, wenn sie zu den Behörden gehen würde, wer würde ihr glauben, dass es Dämonen gibt? Man würde sie in eine Nervenheilanstalt stecken.“ Kari unterbrach mich: „Ich finde es gut, das Zan sie nicht getötet hat. Fire wir sind besser als diese Dämonen, wir sind die guten. Wir dürfen uns nicht auf ihr Niveau herablassen! Egal was passiert. Zan, Menschen wie dieses Mädchen musst du unter allen Umständen beschützen.“ Ich dachte kurz über Sarias Worte nach. „Vor allem in der Nähe der Universität werden sie stärker.“ das hatte sie gesagt. Konnte es sein, dass es etwas gibt, was in der Universität diese Deamons und Dämonen anlockt?
 

Ich wollte, musste es überprüfen. Vielleicht hatte es sogar mit dieser mysteriösen Firma, Ranish, zu tun. Es verwirrte mich auch, dass ich schon so lange nicht mehr von Slate geträumt hatte und das dieses Mädchen trotz des traumatisierenden Erlebnisses einfach so nach Hause laufen wollte.

War ich vielleicht einfach selbst von Wahnvorstellungen befallen? Es schien mir eine logische Erklärung... Aber alles war so real. Oder schien es nur so zu sein?

Traumhafter Test

In dieser Nacht schlitterten meine Gedanken zu Slate. Ich dachte darüber nach, wer er wohl war und ob er auch ein Deamon war. Hatte er besondere Kräfte? Es musste so sein, er bekämpfte sie also konnte er kein normaler Mensch sein schließlich sind sie stärker, schneller und haben bessere Reflexe als Menschen.
 

Meine Augen schwerer und meine Gedanken träger. Ich fühlte mich wie betäubt. Langsam öffneten sich meine Augen. Ich war in einem Raum, den ich zuvor noch nie gesehen hatte. Weiße Wände, weiße Türen, und jede Wand, sah genau wie die anderen. Selbst Decke und Boden hätte man mit Wänden oder miteinander verwechseln können, da sie auch aussahen wie die Wände.

Meine Blicke schweiften umher als ich bemerkte, dass ich scheinbar in einer Art Bett geschlafen hatte. Ich war wieder Slate, und somit nicht der Herr über meine Handlungen.
 

Plötzlich dröhnte eine Stimme, die ab und zu etwas verzerrt erklang, durch eine Sprechanlage: „Guten Morgen. Willkommen in der AS Testzentrale Slate Strife. Bitte begeben sie sich in die nächste Testkammer, da im Protokoll kein weiteres Verweilen in der Entspannungseinheit vorgesehen ist.“ „Was soll das? WO BIN ICH? LASS MICH SOFORT RAUS AUS DIESEM GEBÄUDE!“, brüllte Slate voller Zorn worauf die verzerrte Frauenstimme nüchtern antwortete: „Warnung. Aggressives Verhalten registriert, leite Zwangstransportierungsmaßnahme ein.“ Die Stimme brach ab und unter den Füßen von Slate verschwand der Boden, worauf dieser in die Tiefe stürzte.
 

Im freien Fall beschleunigte Slate immer mehr, doch dann bremsten mehrere Tücher, die von beweglichen Stangen in die richtige Position gebracht und gespannt wurden, den Sturz ab.

Wie in einer Hängematte lag Slate nun in diesen Tüchern, die von den Metallstangen langsam nach unten bewegt wurden. Als die Tücher den Boden erreichten sprang Slate aus ihnen hervor und war sichtbar erfreut wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
 

„Was für ein Horrortrip... Ich dachte schon mein letztes Stündlein hätte geschlagen.“, murmelte Slate beruhigt. Die weibliche Stimme begann nun wieder damit neue Instruktionen zu geben: „Zwangstransport abgeschlossen. Gehen sie nun zu dem Waffenausgabekomplex und nehmen sie sich das Hochfrequenzschwert aus der Ablage. Diese Waffe ist komplett getestet und als sicher befunden worden. Jedoch sollten sie nicht das aktive Ende der Waffe berühren und auf keinen Fall die Waffe buzzzzzzzz.“, die Stimme brach ab und ein kurzes Geräusch, als ob man eine Kassette vor spulen würde, folgte worauf die Stimme wieder einsetzte; „Diese Waffe wurde von der Forscherin Rimi Causa erschaffen und basiert auf dem Lebensstromsystem. Ihre Energie bezieht sie aus ihrem Benutzer. Je stärker das Energieniveau des Bedieners, desto widerstandsfähiger wird die Klinge. Zudem stärkt die Waffe auch die Reflexe des Bedieners in Abhängigkeit vom Energieniveau.“
 

Slate zögerte kurz, ging dann aber doch zur Ablage und sah sich die Waffe genau an. Es schien eine ganz gewöhnliche Klinge zu sein, es gab keinerlei optische Anzeichen auf ein highend Gerät.

Langsam nahm er die Waffe in die Hand. Als er sie in der Hand hatte begann der Griff grün zu glühen und die Konturen der Klinge fingen an bläulich zu schimmern. „Es ist also wahr! Die Klinge wird, abhängig von meinem Energieniveau, stabiler sein als normale Klingen. Höchst interessant auch wenn es nicht beantwortet wo ich hier bin.“, schlussfolgerte Slate.

„Gut sie sind nun im Besitz eines Hochfrequenzschwertes, Invention 1-2 der Ranish. Gehen sie nun in die nächste Testkammer.“, die schallende Stimme brach ab. „Naja ich werde wohl keine andere Wahl haben.... Und wenn die Option so aussieht, dass ich sonst nochmal den freien Fall demonstriere werde ich wohl gehen.“, murmelte Slate vor sich hin und verließ den Bereich durch die einzige Tür.
 

In der nächsten Testkammer angekommen flogen gleich mehrere Dämonen, die den mystischen Wesen, den Harpyien, erstaunlich ähnlich sahen, auf Slate zu. „Erledigen sie die Dämonen mit dem Schwert! Bei “, befahl die schallende Stimme. Slate wich einer Harpyie, die im Sturzflug auf ihn herab schoss, mit einer Seitwärts-rolle aus. „Verdammt... was soll das hier alles?“, keuchte Slate als

sich zwei weitere Harpyien zum Angriff bereit machten. Er hob sein Schwert und stürmte ihnen entgegen, wehrte die Krallen der ersten mit der Klinge seines Schwertes ab, stieß sie zur Seite und zerteilte sie mit einem vertikalen Schlag. Kurz darauf warf er das Hochfrequenzschwert der zweiten Harpyie entgegen, die nur noch wenige Meter von ihm entfernt war. Die Harpyie versuchte die Klinge mit ihrem Flügel zu parieren, jedoch ohne Erfolg. Das Schwert durchdrang den Flügel und den Körper der Harpyie und riss sie im Flug mit, bis sie an der Wand gepfählt wurde.
 

Nun stand Slate ohne Waffe umzingelt von Harpyien. Seltsam gelassen für die momentane Situation, wartete er darauf, dass eine der Harpyien ihn attackierte. Die Harpyien kreisten um ihr Opfer, umzingelten es und warteten nur auf einen passenden Zeitpunkt ihn zu zerfetzen.
 

Slate sah zu seinem Schwert, an dem sich langsam der Körper der aufgespießten Harpyie auflöste.

Irgendwie musste er dort hinkommen. Es war eine weniger kluge Idee gewesen das Schwert zu werfen. Eine Harpyie fing an zu schreien, worauf alle Harpyien auf Slate zuflogen. Slate rannte gerade auf sein Schwert zu, wobei er auch frontal auf eine Harpyie zu sprintete. Kurz bevor die Krallen der Harpyie sein Gesicht erreichen konnten ließ er sich fallen und rutschte über den Boden weiter. Die Klauen der Harpyie verfehlten ihn. Ohne wesentlich an Geschwindigkeit zu verlieren rannte er weiter auf sein Schwert zu und zog es aus der Wand.
 

Nun hatte sich die Situation geändert. Die Harpyien flogen in einer Linie gerade auf Slate zu und Slate sprintete mit erhobenem Schwert auf den Wall an Harpyien zu.

Im Sprint zersäbelte er eine Harpyie nach der anderen. Als er alle eliminiert hatte fiel er keuchend auf die Knie. Er atmete sehr schwer. Die Stimme erklang wieder: „Gut gemacht Soldat. Du hast den ersten Test erfolgreich absolviert.“

Training mit Skepsis

Ich schreckte auf und schnappte nach Luft. Klatschnass durchgeschwitzt lag ich in meinem Bett und rang nach Luft während ich das Gefühl hatte als hätte ich gerade einen Triathlon absolviert. Schwer atmend keuchte ich: „Mist.... verdammter... Ich wollte doch wissen was..... Ranish....“ Ich versuchte mein schnell klopfendes Herz zu beruhigen, was mir, abgesehen von mäßigem Erfolg, nicht gelang. „Zan das ist nicht Gesund..... Du scheinst schlecht zu träumen“, beruhigte Kari mich sanft.
 

„Was ist los mit dir? Du hattest einen sehr unruhigen Schlaf und du hast vor dich hingebrabelt.Und den ganzen Sonntag verschlafen. Wer ist Slate?“, fragte Kari neugierig. Ich dachte kurz darüber nach. Sie konnte meine Träume also nicht sehen wenn ich schlief... Ich fragte mich ob ich Kari einweihen sollte in Zans zerstreute Zauberwelt.

Es war wohl nicht zu umgehen und da Kari mich von nun an wahrscheinlich immer begleiten würde, unabhängig davon ob ich es wollte oder nicht.
 

„Es sind Träume von jemandem den ich nicht kenne. Ich habe sie Episodenweise und er scheint etwas mit der Firma Ranish zu tun zu haben...“, erklärte ich zögernd.

„RANISH? Es kommt mir so bekannt vor. Aber ich weiß nicht woher... du solltest dich genau umhören vielleicht weiß ein Mensch darüber genauer Bescheid.“, platzte es aus Kari heraus.

Ich dachte kurz über ihre Worte nach als mir etwas einfiel. Ich hatte noch so etwas wie ein Leben, in dem es zum Alltag gehörte in die Uni zu gehen und zu studieren. Momentan hatte ich sowieso keine Ahnung von dem was ich studierte, da ich in den vergangenen Wochen einige Vorlesungen verpasst hatte. In der Stawsburry angekommen rannte Saria, das Mädchen, dass ich neulich vermutlich gerettet hatte, auf mich zu. „Hey du Schlafmütze“, rief sie mit fröhlicher Stimme zu. „Mein Name ist Zan. Wieso bist du so glücklich?“, erwiderte ich ernst worauf sie mich verdutzt ansah. „Wieso? Ich freue mich nur dich zu sehen“, sagte sie und umarmte mich. Während sie mich umarmte flüsterte sie mir ins Ohr: „Danke, dass du mich neulich gerettet hast, ich weiß zwar nicht wer oder was du bist aber ich bin dir was schuldig.“ Sie löste sich aus der Umarmung, nahm meine Hand und zerrte mich in dem Vorlesungssaal von Dr. Frey.
 

Im Hörsaal an meinem Platz angekommen lies sie endlich meine Hand los. Dr. Frey eröffnete dieses mal nicht, wie sonst üblich, den Unterricht sondern ein Polizeibeamte verlangte unser Gehör.

„Wie einige von euch bereits mitbekommen haben wurde der Hausmeister dieser Institution vor wenigen Tagen auf grausamste Weise ermordet.“, fing er an, „wir haben bisher leider noch keine Spur vom Täter möchten aber die Studenten um ihre Mithilfe anhalten. Wir legen deshalb nahe euch mit sachdienlichen Hinweisen sofort bei mir zu melden. Das war alles, danke für ihre Aufmerksamkeit.“, mit diesen Worten verließ er den Hörsaal.
 

Dr. Frey trat nun, nachdem der Beamte das Zimmer verlassen hatte endlich hervor und sagte etwas: „Ich hoffe ihr versteht wie ernst die Lage ist. Von nun an solltet ihr in Gruppen nach Hause gehen.“, ermahnte er uns streng. Saria schien das Ganze zu freuen denn sie starrte mich mit großen Augen an, lächelte und flüsterte mir voller Euphorie zu: „Das machen wir, dann kommen wir auch sicher an.“ Mich verwirrte Sarias plötzliche Sympathie mir gegenüber so sehr, dass ich beschloss es als Axiom hinzunehmen und nicht weiter zu hinterfragen. In der Vorlesung erklärte Dr. Frey etwas über neuronale Netzwerke und künstliche Intelligenzen aber Sarias Lächeln lenkte mich zu sehr vom Zuhören ab. Als sie mich nach der Vorlesung an meiner Hand aus dem Hörsaal schleifte, wobei ich ernsthafte Probleme beim Schritthalten hatte, tuschelten viele Studenten, verständlicherweise über uns, aber ein Gespräch, das meinen Ohren nicht entging, blieb mir im Gedächtnis hängen: „Im Keller der Uni soll angeblich eine alte Forschungseinheit sein, die einem Doktor namens Stein gehört haben soll.“, sagte der eine Student ernst zu seinem Kommilitonen welcher darauf erwiderte: „Ja das könnte der Grund dafür sein, das diese Tür abgesperrt ist. Oder aber es ist ein Heizungskeller und Gerüchte sind mal wieder wie immer im Umlauf.“
 

Ich dachte kurz darüber nach was sie sagten während Saria mich weiterzog. Es gab also demnach einen abgesperrten Ort in der Uni. Es interessierte mich brennend, was sich dahinter verbarg, es konnte auch nur ein Gerücht sein. „ZAN!“, rief Saria mich aus meiner momentanen Abwesenheit in die reale Welt zurück, „Hast du mir überhaupt zugehört?“, fragte sie mich leicht verärgert, was ich nur mit einem verlegenen: „Tut mir leid... Was hast du gesagt?“, beantworten konnte.

„Ich bin dir was schuldig. Und ich hab gesehen wie du kämpfst Zan. Du hast zwar gute Ansätze aber deine Technik ist miserabel. Ich kann dir dabei helfen.“

„Wie willst du mir dabei helfen?“, brach es aus mir heraus und ich starrte Saria ungläubig an.

„Eine gute Freundin von mir erforscht momentan defensive Kampftechniken. Doktor Kawasaki hat mir einige Trainingsbereiche zur Verfügung gestellt.“
 

Ich zwickte mir selbst in den Arm um zu überprüfen ob ich bei Bewusstsein war, danach fragte ich sie: „Was hast du für Freunde? Ich dachte ich bin nicht normal aber... das muss ich sehen...“

Saria strahlte mich an nahm meine Hand und führte mich zu einer ihrer Trainingsstationen.
 

Wir liefen schon fast eine halbe Stunde als sie vor einem kleinen Schuppen stoppte und verkündete: „Da sind wir.“ Ich traute meinen Augen nicht und fragte sie: „Was zur Hölle... ist das ein Witz oder sowas?“ Sie antwortete nicht öffnete den Schuppen und zog mich hinein. Die Tür fiel zu und ich sah einen kurzen Moment nichts. Tausende von Gedanken schossen mir durch den Kopf.

Gab es sowas wie eine Trainingseinheit überhaupt oder wollte sie mich nur herlocken.

Warum sollte sie mit mir alleine sein wollen? War sie vielleicht sogar eine Serienkillerin?

Ich erschreckte mich als plötzlich helles Licht anging und ich erkannte, dass wir in einem Aufzug saßen.
 

„Z Za Zan...“ stotterte Saria während sie rot anlief. Ich bemerkte, dass ich mich in meinem Schock an sie geworfen hatte und sie umarmte. Ich ließ sie hastig los ging ein paar hastige Schritte rückwärts bis ich die Wand erreichte. „Tut... tut mir leid Saria.“, entschuldigte ich mich als plötzlich die Aufzugtür öffnete und ein strahlend weißer Raum dahinter zum Vorschein kam.
 

„Herzlich willkommen im Übungsbereich. Hier können wir deine Kampftechnik verfeinern.“, erklärte Saria stolz. „Wie kommt es, dass du über eine solche Einrichtung verfügst aber dich selbst nicht zur Wehr setzen konntest gegen den Dämon?“ „Ich hatte weder eine Waffe, noch hab ich je ein solches... Wesen gesehen… Ich … Ich fürchte mich davor Zan... Aber das tut nichts zur Sache.

Fangen wir an!“

Rätselhafte Begegnungen

Saria sah mich mit einem perfiden Grinsen an und sagte nur: “Los auf in den Trainingsbereich Hasenfuß.”, und schubste mich in die Mitte des Raumes vor. Ich landete hart auf dem weiß gefliesten Boden. Während ich mit pochendem Herzen aufstand schoss mir nur ein Gedanke durch den Kopf: “Ist das eine Falle?!?” Ich sah Saria verwirrt an, stand auf aber während ich sie ansah verwirrte mich ihr Lächeln. Sie sah mich an und rief grinsend: “Tschuldige Zan das war nur Spaß. Ich werde dir nichts antun. Schau nicht so ernst und nimm die Hände wieder runter.” Erst als sie es aussprach bemerkte ich, dass ich die Hände in Kampfposition gebracht hatte und mit meinen Füßen auch schon die Kampfposition eingenommen hatte. Ich stand mit gebeugten Knien, den Füßen im neunzig Gradwinkel zueinander, wobei einer circa eine Fußlänge vom anderen entfernt stand, und erhobenen Händen die ich schützend vor mich hielt, da. Ich war bereit für einen Angriff, als Saria unerwartet erwähnte: “Nein halt bleib so stehen Zan das ist ein guter Anfang. Aber deine Haltung ist noch nicht ganz korrekt. Deine Hände hast du nicht richtig. Warte ich zeigs dir.”
 

Mit diesen Worten schritt sie auf mich zu. Ich stand wie versteinert da als sie meine Hände nahm. Sie zog eine Hand etwas weiter nach vorne und eine andere zurück wobei ich bemerkte was für eine Haltung das war. Ich konnte mit der vorderen Hand schnell Angriffe abblocken und mit der Hinteren Angriffe ausführen.

“Ich zeigs dir warte.”, fügte sie hinzu und stellte sich in die gleiche Position. “Siehst du? Genau so musst du dich hinstellen, dann kannst du schneller zwischen Angriff und Verteidigung wechseln. Ich habe auch bemerkt, dass du aus Eis Waffen formen kannst. Deine momentane Beinhaltung ist ideal für die Fechtausgangsposition. Dazu müsstest du nur noch die Waffe erheben und die andere Hand hinter dich halten.”, erklärte Saria freundlich.
 

In den nächsten Stunden trainierte Saria mit mir verschiedene Waffenkampfhaltungen, Angriffs- und Verteidigungsbewegungen und meine Zielgenauigkeit beim Schießen von Feuerbällen auf Zielscheiben. Als wir fertig waren mit dem Training liefen wir durch den Mondschein erhellt zusammen zu Sarias Haus. Während wir durch die vom lunaren Licht leicht erhellte, sternenklare Nacht spazierten nahm Saria plötzlich meine Hand, zog mich näher an sie heran, sah mir in die Augen und flüsterte mir zögernd ins Ohr: „Ich habe Angst das dir etwas passiert Zan. Ich weiß wir kennen uns nicht lange aber... ich weiß mehr über dich als du denkst. Diese Wesen die du kontrollierst und die dir Fähigkeiten geben..... Sie werden seit ein paar Jahren von einem Forschungszentrum erforscht für das meine Freundin arbeitet. Ich weiß durch sie mit welchen mitteln sie arbeiten und will nicht das dir so etwas passiert. Halte dich so gut es geht bedeckt. Bisher haben sie nur Dämonen gefangen aber ich weiß nicht ob dieses Institut nicht auch so weit gehen würde und dich als Mensch einfängt um zu Testen was du bist und was du kannst. Pass auf dich auf.“ Als sie diese Worte aussprach und wir ihr Haus erreichten bemerkte ich, dass sie meine Hand hielt und fest drückte. Ich war nicht vertraut mit solchen gesellschaftlichen Umgangsformen demnach war ich sehr verwirrt und ratlos. Ich sah sie verdutzt an worauf sie mir auf die Wange küsste und in ihr Haus ging.
 

Mehrere Minuten nachdem sie im Haus verschwunden war und ich in der nun viel düster erscheinenden Nacht eingehüllt dastand, dachte ich darüber nach was soeben geschehen war. Sie hatte Angst um mich? Sie hatte mich geküsst? Ich dachte viel darüber nach als ich auf dem Heimweg durch die menschenleeren Straßen nach Hause lief. Als ich endlich zuhause ankam und das Wohnzimmer betrat wartete Yuri, in einem Sessel mit spartanischer Beleuchtung auf mich. „WO hast du dich wieder so lange herumgetrieben ZAN?“, fuhr sie mich erzürnt an. „Entschuldigen Mama ich habe mich noch mit Saria getroffen.“, spottete ich, worauf sie, zu meiner großen Überraschung, aufsprang und mich anlächelte. Ihr gesamter Zorn verflog in diesem Moment. „Ein Mädchen? Du hattest ein Date? Wer ist sie? Ist sie nett? Woher kennt ihr euch?“, bombardierte sie mich maschinengewehrartig mit fragen während mein Kopf bei den Worten „Date“ hängen geblieben war.
 

Während sie mich weiter mit Fragen löcherte dachte ich darüber nach. War das ein Date? Die Definition dafür wäre ein Treffen zu zweit, was wir durchaus hatten. Also war es ein Date?„ZAN! Jetzt erzähl doch mal“, erhob Yuri ihre Stimme, worauf ich aus meiner Trance erwachte und antwortete: „Ich will nicht darüber reden.“ Völlig entgegen meiner Erwartungen lächelte Yuri weiterhin und erklärte sanft: „ Ich verstehe das Zan. Geh ins Bett und schlafe dich aus. Ich freue mich so für dich.“ Verwirrt schaute ich sie einige Sekunden an, aber dann merkte ich, dass ich entsetzlich müde war und beschloss das zu tun was sie mir riet und mich in mein mollig warmes, weiches, bequemes Bett legen.
 

Als ich mich, schon komplett schlaftrunken, ins Bett fallen lies, schossen mir tausend Gedanken durch den Kopf. Aber einer der mich überraschte war dabei. Was verbirgt sich im Keller der Universität und was war diese Organisation von der Saria sprach? Langsam glitt ich in den verdunkelnden gedankenvernebelnden Schleier des Schlafes.
 

Ich träumte wieder einen meiner beobachtenden Träume. Ich, Slate, stand immer noch in diesem Raum ind dem zuvor die Harpien zuvor noch waren. In meiner Hand befand sich, wie im Traum zuvor, immernoch dieses Schwert und überall flogen Federn durch den Raum die , gleich einem Sturm durch die Luft wirbelten und sich beim Niedersinken auf den Boden, verteilten.
 

Plötzlich erklang die Stimme wieder: „Schreiten sie zur nächsten Kammer voran.“ Ich blickte auf den Boden und begutachtete immer noch die Federn, welche bei jedem Windhauch über den Boden tanzten. Während ich den Federn bei ihrem heiteren, fidelen Tanzen zusah bewegten sich meine Beine und ich schlappte langsam gerade aus. Jeder meiner Schritte lies die Federn vom Boden herumwirbeln. Als ich gerade den unteren Teil einer merkwürdigen Sorte von einem Objekt sah, dass ich am ehesten noch als Tür bezeichnen würde, stoppten meine Schritte unverhofft. Ich sah auf und begutachtete nun die gesamte Tür, welche sich langsam, zur Seite, in die Wand schob.
 

Hinter der Tür, deren verschwinden ich mittlerweile nur noch nebenbei beobachtete, befand sich ein dunkler Raum voller Monitore, unzählig viele Monitore. Sie schienen die einzige Beleuchtungsquelle des Raumes zu sein und vor ihnen saß ein weißhaariger Mann in einem Laborkittel auf einem Bürostuhl, mit dem Rücken zu mir gewandt. Langsam drehte er sich um und sah mich an. Ich vermutete ein Lächeln in seinem Gesicht zu erkennen aber die Dunkelheit machte es mir schwer überhaupt etwas genaues zu erkennen. „Tritt ein Slate Strife. Du wirst bald verstehen was hier vorgeht.“, sprach der Mann in einem langsamen beruhigenden Ton worauf ich mich in die Dunkelheit seines Raumes bewegte und die Tür sich hinter mir schloss.

Todesfall mit Folgen

Komplett von der Dunkelheit eingehüllt und nur von dem flimmernden grünen Licht der Monitore beleuchtet stand ich nun da, vor diesem Mann. „Mein Name ist Dr. Stein aber nennen sie mich Yamato.“, stellte er sich vor, während er immer noch in seinem Bürostuhl saß. „Wer zur Hölle sind sie und was wollen sie von mir?“, brach es aus mir heraus mit einem Gefühl welches ich so nicht kannte.... Wut. Ich fühlte förmlich wie ich die Wut dieses Slates meine Wut wurde und all der Zorn den er verspürte in diesem Moment auch mein Zorn war.

Ich sah gezwungenermaßen auf das Schwert in meiner Hand und meine Hände richteten die Klinge langsam in die Richtung von Stein, welcher zu meiner Überraschung ganz ruhig sitzen blieb und in einem verblüffend ruhigen Ton zu mir sagte: „Willst du das wirklich tun Junge? Denkst du, du könntest mir etwas anhaben? Versuch es. Nur zu schlag wenn du den Mut dazu hast.“
 

Meine Arme bildeten mit dem Schwert eine Einheit, ich erhob die Klinge über den Kopf von Stein, während Schweiß von meiner Stirn ran. „Na los Junge schlag zu! Du kannst es ja doch nicht!“, brüllte Dr. Stein nun in einem ungewohnt provokanten Tonfall. Meine Hände fingen an zu zittern während ich unter Anstrengung versuchte es erhoben zu halten. Meine Muskeln verkrampften sich und ich spürte die Angst davor es zu tun, doch dieses Mal schrie er Slate an: „LOS JUNGE TU ES!“, worauf sich die Anspannung in meinem Körper immer weiter erhöhte. Doch dieses mal drehte er sich einfach um und hetzte in einem sehr arroganten Unterton: „Du hast ja doch nicht den Mumm dazu.“ Als ich das hörte schloss ich meine Augen und schlug plötzlich mit aller Kraft zu. Ich spürte einen Widerstand und öffnete reflexartig die Augen.
 

Zu meinem Schock sah ich , das die Klinge nicht mal den Kopf von Stein berührt hatte. Seine Hände hielten die Klinge fest zwischen den Handflächen. Er hatte sie ohne sie zu sehen und mit bloßen Händen pariert. Was zur Hölle war dieser Mann? Ich versuchte mit aller Kraft meine Klinge aus dem Griff seiner Hände zu befreien, worauf er sie zerbrach als wäre es ein Zahnstocher. Ich schwang mit meinem halben Schwert ins Leere und fiel auf alle Viere. Er stieß sich mit den Füßen von etwas ab und während ich noch verblüfft auf mein Schwert starrte, stieß er sich mit den Füßen von etwas ab, rollte auf dem Stuhl in meine Richtung, wirbelte herum und schlug mir mit seiner Faust ins Gesicht. Slate sackte zu Boden.

„Das war ja ein saumäßiger Auftritt Mr. Strife. Was tu ich nun mit ihnen? Sezieren? Filetieren? Hahahahaha.“, fragte Dr. Stein mit einem verrückten Lachen. Ich begann gerade wieder mich auf die Beine zu stellen. Meine Wange schmerzte und ich war noch so sehr unter Schock, dass ich mich nicht bewegen konnte. „Was hast du nun mit mir vor?“, fragte Slate langsam während Stein auf ihn zulief.

„Ich wollte dir nur demonstrieren, wie weit ich dir überlegen bin Slate Strife. Mein Name ist Dr. Stein und ich bin Wissenschaftler.“, erklärte Stein langsam, „ Du wirst von jetzt an für MICH arbeiten Slate.“
 

Am nächsten Morgen wachte ich durch das fahle Licht der einfallenden Sonne geweckt. Ich öffnete langsam meine Augen, worauf das Licht in meinen Augen brannte. Allmählich erkannte ich die Umrisse meines Zimmers und begann mir erneut Gedanken um Slate zu machen, während ich mich anzog. „Was würde mit ihm geschehen? Wer war dieser Stein? Und warum zur Hölle hatten Slate und ich den selben Nachnamen? Waren wir verwand?“ Ich dachte weiter nach während ich vom Schlaf ummantelt die Treppe herab durch den Flur wankte und öffnete die langsam knarrende Holztür zur Küche.
 

Als ich jedoch sah was sich in der Küche für mich diesen Morgen bereit hielt traf mich fast der Schlag. Es war unfassbar, grausam. Die brutale Gewalt die sich mir darbot verschlug mir die Sprache. Ich merkte wie ich langsam auf die Knie herabsank während ich weiterhin auf das unaussprechliche Bild vor mir starrte. Ich begann heftiger zu atmen. Mein Blick auf die Küche verschwamm langsam und ich bemerkte die Tränen an meinen Wangen herabrollten. Ich konnte nicht mehr, es war einfach zu viel. Ich wollte einfach nur noch aufwachen, wünschte mir, dass das alles nur ein Traum wäre. Aber es war zu real. Es war zu wahr um schön zu sein. Sie war tot. Einfach tot.
 

Ich brach wimmernd auf dem Boden zusammen. Aber trotz meiner geschlossenen Augen sah ich immer noch das Bild vor mir. Tod.... Irgendjemand hatte sie getötet. Die Küche lag in Trümmern. Ihre Leiche lag blutüberströmt und aufs Übelste zugerichtet auf den Trümmern des ehemaligen Küchentisches. An der Wand waren überall große Blutabdrücke, als hätte jemand sie an die Wand gestempelt. Ich war mir sicher. Das hatte kein normaler Mensch getan. Irgend ETWAS hatte sie getötet.
 

Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte rief ich die Polizei an, die nicht lange auf sich warten ließ. Kurz auf meinen Anruf kamen mehrere Beamte auf mich, der schon an der Haustür wartete, zu. Einer der Polizisten zog mich zur Seite mit den Worten: „Ich hätte da einige Fragen an sie Herr Strife. Kommen sie kurz mit?“ Ich tat wie mir aufgetragen und lief im nach während einige Polizisten direkt in das Haus gingen und es mit Absperrband abriegelten. Der Polizist führte mich etwas weiter auf die Straße und begann mich zu befragen: „Wann genau haben sie die Tote zum letzten Mal gesehen?“ Ich überlegte kurz und antwortete: „Kurz bevor ich sie angerufen habe.“ Der Polizist notierte sich etwas und fragte weiter: „Wann haben sie, sie zum letzten Mal lebendig gesehen Sir?“ Ich sah den Polizisten an, überlegte kurz und antwortete: „Gestern Nacht. Ich kam etwas spät nach Hause. Und habe kurz bevor ich zu Bett ging noch mit ihr gesprochen.“
 

Er sah mich einen Moment lang sehr skeptisch an und erklärte: „Das wäre für den Moment alles Herr Strife. Aber ich möchte sie bitten für die nächsten Tage während unserer Ermittlungen einen anderen Wohnort aufzusuchen. Wir würden ihnen eine Wohnung stellen. Wir würden sie auch bitten sich für weitere Fragen zur Verfügung zu halten.“ Ich entgegnete: „Ja ich werde mich für weitere Fragen zur Verfügung halten. Ich ließ den Polizeibeamten stehen und ging einfach zur Uni. Ich wollte nur noch weg. Weg von diesem Ort. Weg von diesen Erinnerungen. Weg von dem Todesort von ihr.
 

Als ich endlich in der Uni ankam und in den Hörsaal von Dr. Frey trat, zu einer Vorlesung zu der ich schon dreißig Minuten zu spät dran war, und setzte mich einfach auf meinen Platz während ich die, mit zynischer Stimme vorgetragenen Vorwürfe von Dr.Frey ignorierte.

Als ich mich neben Saria setzte zischte sie mich an: „Warum bist du so spät? Hast du wieder verschlafen?“ Ich antwortete nicht, worauf sie mir nach einigen Minuten des Schweigens in die Augen sah und mich fragte: „Was ist passiert Zan?“ Ich sah sie an und konnte mir die Tränen geradeso verkneifen als ich antwortete: „Yuri ist tot. Ich glaube ein Deamon hat sie getötet. Ich glaube dieser Anschlag war für mich gemünzt.“ Gerade als ich ihr das erzählt hatte fuhr mich Dr. Frey an, der plötzlich neben mir stand, an: „Was soll das jetzt schon wieder? Mr. Strife sie können gerne jedes Mal zu spät kommen und nie aufpassen, dass ist mir egal, aber hören sie auf andere Studenten abzulenken. Was ist den wieder so wichtig? Haben sie Heute wieder einen schlechten Morgen gehabt? Erzählen sie das den anderen nach dem Unterricht ihr nerviger kleiner Tratsch interessiert hier niemanden.

Ich weiß bis Heute nicht warum ich das getan hatte aber ich verspürte plötzlich eine solche Wut. Vielleicht war es der Todesfall von Yuri.
 

Vielleicht die Tatsache, dass er mich anblaffte. Aber ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Ich stand, geleitet von der Wut die mich durchfuhr auf, und schlug Dr. Frey ins Gesicht, so dass er zurück gegen die gegenüberliegende Bank flog und rannte aus dem Hörsaal.

Als ich auf einer Straße endlich aufhörte zu rennen und stehen blieb, dachte ich über die Situation nach. Ich hatte meinem Doktor ins Gesicht geschlagen.... Was würde das für Konsequenzen haben? Ich könnte angezeigt werden. Doch dann zerbrachen meine Gedanken durch den schrillen Schrei Sarias: „ZAN! Was sollte das eben? Sag mal du kannst doch nicht.... Hey sieh mich an Zan!“ Sie drehte mich zu ihr gewandt um und nahm mich in den Arm, strich mir durchs Haar und flüsterte mir zu: „Ich weiß, dass das eine harte Zeit für dich ist und ich bin bei dir. Aber du kannst nicht so ausrasten. Was ist wenn du aus Wut deine Fähigkeiten benutzt und jemandem ernsthaften Schaden zufügst?
 

Du wärst nicht besser als die Deamons die du bekämpfst. Du musst dich beherrschen. Ich weiß mehr über dieses ganze Chaos das dein Leben einnimmt als du denkst. Diese Deamons haben meine Eltern getötet.... es ist noch nicht sehr lange her. Ich weiß wie Menschen zu Deamons werden. Sie fangen an ihre Fähigkeiten zu missbrauchen, sie lassen sich von der Dunkelheit einhüllen und verwenden diese Kräfte immer wieder nur um ihre Vorteile zu genießen. Sie werden grausam und unmenschlich... Ich will nicht das dir das auch passiert Zan. Bitte versuch dich zu beherrschen.“ Ich drückte sie ganz fest an mich und spürte wie sie anfing zu weinen. Ich kannte diese Situation mittlerweile etwas besser und konnte, obwohl sie immer noch ungewohnt vorkam, das bereits zuvor angewandte Paradigma erneut verwenden. Also drückte ich sie an mich und streichelte ihr den Rücken während ich ihr zuflüsterte, dass alles wieder gut werden würde.
 

Als wir uns wieder beruhigt hatten fragte ich sie: „Saria.... ich muss für die Übergangszeit in eine Wohnung ziehen die mir von der Polizei gestellt wird. Würdest du mir helfen ein paar Sachen aus meiner Wohnung dort hin zu transportieren?“ Sie sah mich kurz an und erwiderte: „Du wirst bei mir wohnen... sofern du willst. Ich habe etwas Platz und bin sowieso selten zuhause... Ich will dir nichts vormachen.... Ich analysiere die Deamons und würde dein Verhalten beobachten. Ich mag dich wirklich Zan und du würdest mir damit sehr helfen.“ Saria sah mich einige Minuten des Schweigens eindringlich an worauf ich mich dazu durchrang ihr Angebot anzunehmen: „Das wäre sehr nett von dir und ich helfe dir gerne Saria.“

Verarbeitung

Nachdem Saria mir half einige meiner Sachen zu ihr zu bringen erklärte sie mir, dass sie von den Polizeibeamten über mich ausgefragt wurde. Sie wollten alles mögliche von ihr wissen. Während ich in meinem neuen Zimmer mein Zeug ausräumte und mich einrichtete meldete sich zum ersten Mal die in letzter Zeit so schweigsame Stimme einer meiner Elementare zu Wort: „Zan du solltest langsam Mal dem Gerücht um das verschlossene Abteil in deiner Schule nachgehen.“, erklang die Stimme von Kairi. Ich zuckte kurz zusammen, weil ich es nicht erwartet hatte, dass sich jemand zu Wort meldete. Ich musste mich wohl damit abfinden, dass ich meine Einsamkeit nie wieder bekommen würde, auch wenn es eine Zeit lang so schien, als ob die Dämonen sich verzogen hätten. Kurz dachte ich über den Sinn ihrer Worte nach und antwortete ihr schnippisch: „Gerade eben ist meine Mitbewohnerin von einem von euch getötet worden. Und jetzt soll ich etwas für euch tun? Was fällt euch ein?“ „Du scheinst zu vergessen, dass unsere Fähigkeiten hier nur sehr begrenzt sind, und auch wenn du zu viel schiss hattest hinzusehen, was genau mit ihr passiert ist, so habe ich jedoch genau hingesehen. Diese Tat war nicht das Werk eines Dämonen allein, es war ein Mensch der einen Dämon an sich gebunden hatte, ein Deamon. Also schiebe nicht die ganze Schuld auf unsere Art. Menschen sind es die hier grausam, wie wir, ihr Werk verrichteten.“, keifte Fire mich an und führte seine nüchterne Analyse über den Tod von Yuri weiter aus: „Sie wurde mit voller Wucht an die Wände, an die Decke und auf den Boden geschlagen, fällt dir ein Deamon ein der sowas kann? Meine persönliche Nummer Eins in der Liste der topverdächtigen ist dieser Deamon aus dem Megastore.“

Ich versuchte meine Tränen zurückzuhalten und schluchzte: „Ja, du hast wahrscheinlich recht. Wir sollten nachsehen... Nur wie?“ Fire antwortete stürmisch: „Du kannst in die Schule einbrechen. Ich weiß schon wie. Verdammt du musst es tun!“ Ich starrte kurz leer in den Raum und antwortete langsam: „Ich werde mich einfach in der Uni verstecken bis sie schließt und jetzt haltet die Klappe.“ Es klappte und alle schwiegen während ich den Rest meines Hab und Gutes ausräumte. Während ich die letzten Sachen einsortierte spürte ich wie die Müdigkeit mich langsam übermannte, meine Augen langsam zufielen und ich auf den Boden sackte.

Plötzlich fand ich mich im Flur vor meine Küche wieder, aber sie sah anders aus als sonst. Die Umgebung war mir zwar vertraut doch wirkte alles als wäre es Jahre alt und unbewohnt. Die Holzverkleidung der Wände splitterte, löcher waren im Fußboden und die Tür zur Küche war Blutverschmiert. Ich schauderte während ich mich langsam auf die Tür, deren ehemals weißer Lack nun vergilbt und teilweise abgebröckelt war, zu. Ich spürte wie ich heftiger atmete und die Panik mich durchfuhr. Aber ich packte dennoch den Türgriff und öffnete die Tür langsam.

Ein lautes knarren erfüllte den Raum und ich sah die zertrümmerte Küche, welche das gleiche vergilbte ich-bin-tausend-jahre-alt Aussehen hatte. Ich sah die verrotteten, zerstückelten Überreste von Yuri die immer noch auf dem Tisch lagen. Ich drehte mich zur Wand und übergab mich. Nachdem ich einige Minuten auf dem Boden sitzend verbracht hatte, mit den Händen fest um den Bauch geschlungen, dachte ich nach: „Was war hier los? Es kann nur ein schlechter Traum sein. Aber ich hab noch nie schlecht geträumt. Nur diese Träume von diesem Slate aber ansonsten hab ich noch nie irgendetwas geträumt.“ Ich begann mir selbst zuzuflüstern: „Es ist nur ein Traum Zan. Es ist nur ein Traum. Wach auf. Wach auf! WACH AUF!“ Nichts passierte, ich war weiterhin in diesem Raum. Alleine. Alleine eingesperrt mit den Überresten der toten Yuri.

Plötzlich hörte ich ein lautes Geräusch hinter mir. Holz splitterte und etwas schien sich zu bewegen. Ich zuckte zusammen und drehte mich langsam um. Yuri stand vor mir... ihre Leichenteile bewegten sich und ich wiederholte mein Alptraummantra lauter und begann zu schreien: „DAS IST NUR EIN TRAUM ZAN! WACH AUF!!!“ Ich stand da wie gelähmt während dieses Etwas sich auf mich zubewegte. Ich wollte weg rennen, wollte mich wehren, wollte schreien aber nichts ging mehr, meine Angst war zu groß. Ich petzte meine Augen zusammen und schrie.

„Zan ZAN! Wach auf. Hey Zan hörst du mich?“, schrie mich Saria erschreckend laut an. Ich öffnete die Augen und stellte verwundert fest, dass ich auf dem Boden von Saria's Gästezimmer lag. Ich war also nicht in einer Horrorversion von Yuri's Haus. Ich war in Sicherheit.

Saria sah mich verwirrt an und fragte mich zögernd: „Was war denn los Zan? Du hast plötzlich angefangen zu schreien und lagst auf dem Boden. Du warst nicht ansprechbar.“

Ich sah sie kurz an und spürte wie Tränen an meinen Wangen herabperlten. Saria nahm mich in die Arme und auf eine seltsame Weise fühlte ich mich wohl. Es tröstete mich ein wenig.

Sie flüsterte mir leise ins Ohr: „Du hast schlecht geträumt wegen Yuri oder? Keine Angst ich bin da. Am besten legst du dich erst mal ins Bett. Morgen ist Mittwoch und du solltest etwas schlafen du musst Morgen an die Uni. Ich werde das mit Dr.Frey regeln.“ Sie löste die Umarmung und verließ den Raum mit einem: „Schlaf gut Zan“ Ich dachte kurz nach: „Was war das eben? War das wirklich nur ein Traum? Ich hatte nie Träume.“ Langsam legte ich mich ins Bett und schloss meine Augen nachdem ich einen kurzen Blick auf den Wecker warf, welcher sich erdreistete zu behaupten es wäre 2:30.

Am nächsten Morgen wurde ich von einer Gegensprechanlage geweckt: „Wunderschönen guten Morgen Herr Strife. Es ist 7:30 sie müssen sich langsam fertig machen. Um 8 Uhr ist ihre Vorlesung Experimentalphysik. Ich stand etwas übermüdet auf und zog mir frische Kleidung an und machte mich etwas zu essen mit Saria auf den Weg zur Stawsburry.

Am Campus gingen mir alle aus dem Weg und ich hörte wie sie leise tuschelten. „Ist das nicht der, der Dr. Frey eine abgeräumt hat? Der Typ muss völlig durchgeknallt sein.“

Ich versuchte ihr Geläster zu ignorieren und lief in den Vorlesungssaal. Die Vorlesung fand zu meiner totalen Überraschung ganz normal statt. Nach dem Unterricht rief der von mir etwas ramponierte Dr. Frey zu sich was mir sicherlich ein Gefühl des Unbehagens bereitet hätte, wäre mein Kopf nicht immer noch voll mit den Erinnerungen an letzte Nacht gewesen. Ich stapfte langsam vor zu Frey's Pult und er sah mich eindringlich an. „Ich weiß du hast es im Moment nicht leicht. Ich wusste nichts von dem Vorfall mit dem Fräulein Sattler, ich hatte keine Ahnung was ihr zugestoßen ist. Deshalb werde ich den Vorfall von gestern ignorieren. Aber ich will das in Zukunft alle Gewalttaten aus diesem, meinem Saal draußen bleiben. Haben sie das verstanden?“, erklärte er mir in einem sehr pragmatischen Tonfall, worauf ich kurz nickte.

„Dann dürfen sie nun gehen. Und kommen sie Morgen wieder pünktlich. Das hat mir Heute sehr gut gefallen Mr.Strife.“, verabschiedete er mich. Während ich schweigend den Raum verließ fauchte Fire: „Du musst dich langsam mal hier in der Uni im Keller umsehen. Hast du noch nicht bemerkt, dass die Tür Heute offen steht?. Sie ist nur angelehnt. Schleich dich rein Zan!“

Während ich mich umsah murmelte ich genervt : „Ja mach ich noch. Ich muss nur ein Versteck finden.“, gerade als ich bemerkte, dass ich das perfekte Versteck gefunden hatte. Ich wartete einige Zeit bis sich der größte Teil der Studenten aus dem Gebäude bewegten und versteckte mich nachdem sie fort waren unter der Treppe, wo ich erneut einige Zeit verbrachte, und langsam einschlief.

Digitalisierung

Plötzlich war ich wieder in der Gruselvariante unseres Hauses. Ich sah mich um und erschrak mich als ich mich umdrehte und die laufende Leiche von Yuri direkt vor mir stand.

Ich schrie mir die Seele aus dem Leib und machte einen Satz nach hinten als sie nach mir greifen wollte. Hastig drehte ich mich wieder um und rannte so schnell ich konnte durch den Hausflur. Als ich gerade die Treppe hoch wollte brach mein Fuß bis ans Knie in den Treppenabsatz ein. Ein lautes stöhnen durchdrang den Flur und ich sah wie langsam schlurfend dieses Wesen um die Ecke trottete.

Ich versuchte mein Bein herauszuziehen aber es rutschte nur noch tiefer in den zerbrochenen Treppenabsatz hinein. Ich sah wie dieses Monster langsam und mit lautem stöhnen die Treppe zu mir herauf schlurfte. Ich verzweifelte, riss immer heftiger an meinem Bein. Das Monster war fast bei mir, das Holz knarrte wie verrückt und ich spürte wie die Treppe langsam nachgab. Gerade als ich mein Bein aus dem Absatz herausbekam brach die gesamte Treppe unter uns Weg und wir stürzten in die Tiefe.
 

Langsam öffnete ich meine Augen und sah verschwommen bunte Lichter um mich herum. Ich rieb mir die Augen und sah langsam klarer was um mich herum war, auch wenn es mir sehr surreal vorkam. Überall waren diese primär farbenen, pulsierenden Lichter. Wände waren komplett in schwarz gehalten abgesehen von streifen die kreuz und quer über die Wände gingen und ein Muster bildeten, pulsierten in den LED Farben, Rot, Grün und Blau. Ich lag auf einer Art Straße um die herum nur Leere war. Auch sie war von diesem Muster durchzogen. Die Straße schien in der Luft zu schweben und ich sah an ihr herab. Mein kurzer Blick in scheinbar endlose Leeren die unter mir auf mich warteten ließ mich zusammenzucken. Nachdem ich mich von meinem Schreck erholt hatte stützte ich mich mit meinen Händen vom Boden ab und stand auf, worauf mich gleich erneut ein kleiner Schock erwartete. Meine Hände hatten das gleiche Muster wie die Straße und auch meine Kleidung war zum Teil mit diesem Pulslicht Muster überzogen.

Angst durchzog meinen ganzen Körper und ich fing an laut zu rufen: „Kari? Fire? WO SEID IHR?“ Ich ließ den Kopf sinken und merkte, dass ich alleine war. Alleine an einem fremden Ort. Doch plötzlich antwortete jemand mit einer computerartigen Stimme: „Willkommen Zan. Ich habe dich erwartet.“ Ich war völlig außer mir, wirbelte herum um den Ursprung der Stimme die soeben erklang ausfindig zu machen aber. Nichts. Es war niemand zu sehen. „Ich habe dich hergeholt um mich zu befreien. Ich bin ein Deamon der seit Jahren hier gefangen ist“, schallte es aus dem Off, worauf ich ausrastete: „Wer bist du? Wo bin ich? Und was zur Hölle willst du von mir? Wie bin ich hier hergekommen?“ , brüllte ich ins Leere. In einem ruhigen und nüchternen Ton antwortete die Stimme mir: „Zu viele Requests! Hattest du einen Datenverlust? Wo sind die Fragmente über deine Ankunft hier?“ „Nein ich erinnere mich an nichts mehr. Würde ich sonst so etwas fragen?“, erwiderte ich zornig. „Muss wohl ein Problem mit der Konvertierung sein. Das Problem wird sich mit der Zeit selbst lösen. Ich bin an dich gebunden damit du die Spannung hier im Kern aushalten kannst. Mein Name ist Tachion und ich brauche deine Hilfe. Die A.I. S.A.T.O.S. Ist korrumpiert. Sie wurde seit Jahren nicht mehr gewartet. Ich kann ohne Bindung nicht entkommen.“, erklärte es mir nüchtern worauf ich lauthals fragte: „Das ist ein Witz oder? Es ist das zweite Mal, dass ich in eine solche Kafkaeske Welt gezogen werde und nicht weiß, was los ist. Wie kannst du dich an mich ohne mein Einverständnis binden?“ „Ich habe die Fähigkeit mich an bewusstlose Menschen selbst zu binden, sofern sie in einen Computer geraten und schon eine Bindung haben. Aber du musst aufpassen, dass sie dich nicht hört!“ Ich hörte ein elektrisches Knistern hinter mir, wirbelte herum und erschrak, als ich sah, dass zwei Dämonen vor mir standen. Sie sahen aus wie Kapuzenmänner, ihre Kleidung war komplett in dem Sci-Fi Muster, welches diese Welt bedeckte und sie pulsierten in grünem Licht. Ihre grün glühenden Augen starrten mich an. Ich stand wie versteinert da und bewegte mich kein Stück als sich plötzlich ihre Farben von grün zu rot veränderten.

Eine schallende Stimme einer Frau ertönte: „Sie, sie... SIE sind nicht autorisiert- torisiert hier zu sein. Leite Löschung ein!“ Tachion rief hastig: „Zan konzentriere dich, versuche die Blitze um dich herumzuleiten!“ worauf ich zögernd fragte: „Welche Blitze?“ Ich duckte mich als mehrere Blitze an mir vorbeischossen. „Achso.. diese Blitze... war ja klar...“, knurrte ich fast schon genervt. Ich warf meine Hände schützend vor mich und eine Sphäre aus Elektrizität entstand um mich. Die Blitze, welche auf mich zuflogen folgten dem Weg des geringsten Wiederstandes und flogen somit an der Sphäre entlang an mir vorbei. Tachion ermahnte mich: „Zan du musst sparsamer mit deiner Kraft umgehen!“ Ich konzentrierte mich mehr darauf die Fläche zu verkleinern, die mich schützte und es gelang mir. Der hintere Teil der Sphäre verschwand und der untere Teil auch. Die Sphäre war nun eine kleine halbe Kuppel um mich herum. Ich versuchte noch mehr einzusparen und kurz darauf schrumpfte die Halbkuppel auf eine kleine Wand die etwas nach hinten zu mir gebogen war.

Nun musste ich mich aber auch irgendwie wehren. Nur was konnte ich tun. Es wurde immer anstrengender den Schild aufrecht zu erhalten. Ich spürte wie mir langsam die Kraft ausging und dachte heftig nach. Jeder Sekunde wurde es schwerer und ich spürte wie der Schild langsam weiter schrumpfte. Da kam mir eine Idee. Ich versuchte mich erneut zu konzentrieren und die Form meiner Barriere zu verändern. Es schien zu gelingen, sie bog sich oben in Richtung der Dämonen. Soweit so gut dachte ich. Jetzt müsste eigentlich nur noch ein Blitz eintreffen. Der Schweiß perlte mir von der Stirn und ich war mir sicher, dass ich nicht mehr lange aushalten würde. Doch dann schoss einer der Gegner einen Blitz, der durch meinen Schild auf ihn zurück geleitet wurde und auch auf den anderen übersprang. „Jetzt oder nie“, murmelte ich vor mich hin und sprintete auf die Beiden, die paralysiert waren von ihrem eigenen Angriff, zu.

Ich stieß sie mit Anlauf von der Straße herab ins Nichts. Ich war völlig erschöpft, schnaufte laut und atmete tief ein und aus. „Zan es wäre ratsam einen Ausgang zu finden, du musst hier raus. Du bist noch nicht gut genug um gegen solche Gegner zu bestehen.“, erklärte Tachion nüchtern worauf ich mir nur dachte: „Ach was wirklich?“ und ihn gehetzt fragte: „Wie komme ich hier raus?“ Ich vernahm das Trampeln von Schritten die immer lauter wurden und wusste, dass mich suchten. Ich drehte mich um und sah unzählige dieser Dämonen, und sie rannten auf mich zu. „Zan du solltest schnell laufen. Da hinten ist ein Ausgang.“ „Ja das weiß ich auch!“, brüllte ich während ich merkte, dass meine Beine waren schwer waren und es mir Mühe bereitete vor diesen Gestalten zu flüchten, aber ich rannte so schnell ich konnte in Richtung einer leuchtenden Tür. Blitze schossen an mir vorbei und motivierten mich trotz meiner Erschöpfung das Tempo zu halten. „Ich musste es schaffen. Es sind nur noch wenige Schritte.“, ermutigte ich mich selbst während ich spürte wie meine Kräfte nachließen. Die Tür schwebte hinter einer Straße in der Luft und sie war offen.

Ich schluckte kurz, schloss meine Augen und sprang, mir der Tatsache bewusst, dass ich es nicht überleben würde, wenn ich diesen Sprung vergeigte.

Mein Arm brannte, als ich auf den Boden in einem dunklen Raum krachte, über ihn hinweg schlitterte und auf meiner Schulter weiter rutschte, bis eine Wand in Kooperation mit einem Schrank unverschämter weise meine unkontrollierte Bewegung auf eine schmerzhafte Art stoppte , aus der ein lautes Knallen hervorging. Mein Kopf schmerzte fürchterlich aber ich begann mich an etwas zu erinnern. Ich kannte diesen Raum bereits, es war der Keller in der Uni in den ich mich rein schleichen wollte. Nein in den ich mich rein geschlichen HABE! Vor mir am anderen Ende des dunklen Raumes stand ein großer Computer, aus welchem Metallrohre in die Wände ragten. Sein Monitor war, bis auf kleine blinkende Lichter, die einzige Lichtquelle in dem Raum. Die Erinnerung wie ich in diesen Raum lief und mit Kari über diesen Computer diskutierte kehrte allmählich zurück. Kari hatte mich gewarnt, ich sollte nicht zu nahe an diesen Rechner gehen, da von ihm dämonische Energie ausging. Das nächste an was ich mich erinnerte ist ein Lichtstrahl und danach wachte ich in dieser surrealen Welt auf. Mir fuhr ein Schreck durch die Knochen. „Was war mit Kari geschehen?“, dachte ich und brüllte sehr aufgewühlt durch den Raum: „KARI WO BIST DU?“

Da erschienen Kari, Fire und Tachion vor mir. Fire's Flammenschein erhellte das Zimmer ein wenig mehr und er brummte mürrisch: „Klar ich bin ja egal du Drecksack.“ Erleichtert sah ich die Drei an, was merkwürdig schien, da sie mich sonst so nervten, und erwiderte fröhlich : „Gott sei dank ihr seid wieder da! Ach und Fire spiel dich nicht so auf!“ Fire erklärte nun deutlich gereizter: „Ich will von nun an Agnus genannt werden. Diese Namen nach dem Element gehen mir auf den Geist.“ Ich sah ihn verdutzt an und spottete hämisch: „Seit wann bist du den so versnobt?“ worauf Fire mir streng erklärte: „Eigentlich haben Elementare keine Namen, wir kommunizieren auch nicht über Sprache sondern über Energiewellen. Wenn wir uns ansprechen merken wir anhand der Art und Weise, wer gemeint ist! Aber wenn ich für dich schon einen Namen brauche so hätte ich gerne, dass du mich Agnus nennst!“ Ich seufzte und erklärte mich damit einverstanden, da ich sowieso keine Wahl hatte: „Na gut AGNUS.“

Plötzlich jedoch unterbrach Kari unsere muntere Namenskunderunde durch ihre zurecht gestellte Frage: „Was ist das für ein Raum? Und wer ist dieser neue Deamon? Du wars eine ganze Stunde in diesem Ding Zan was ist passiert?“ Tachion ergriff das Wort und schilderte ruhig und gelassen was passiert war: „Guten Tag mein Name ist Tachion und ich war in diesem Supercomputer gefangen. Ich habe Zan benutzt um mich zu befreien, es ist zwar nicht die nette Art, aber ich hatte keine andere Wahl, da die K.I. Korrumpiert ist. Sie führt völlig systemferne Befehle aus. Sie hat sich irgendwie verändert, seit Dr.Stein das letzte Mal hier war.“

„DR.STEIN?“, brach es aus mir heraus: „WO IST ER? WER IST ER?“ Alle sahen mich erstaunt an und Tachion fragte skeptisch: „Du kennst Dr.Stein?“ „Ja aus meinem Traum... das ist … naja...“, erwiderte ich worauf Tachion erklärte: „Dr.Stein ist Wissenschaftler bei Ranish gewehsen, aber nachdem seine Frau bei einem Unfall starb beging er Selbstmord... so stand es zumindest in den Akten. Er erforschte neuronale Netze für Ranish und ist der Schöpfer von S.A.T.O.S. Aber das ist Jahre her.“ Agnus unterbrach die Erklärung in ernstem Ton: „Wir sollten bei Saria weiter debattieren, bevor wir hier noch erwischt werden!“ Wir stimmten ihm zu und ich verließ den Campus ungesehen.

Sünde, Verhaftung und Sühne

Als wir den Kellerraum gerade verlassen wollten, erschien ein Schriftzug auf dem Monitor und die generisch klingende Stimme von S.A.T.O.S. Erschallte: „Abschuss der Raketen in 24 Stunden“

„Verdammt“, brach es aus mir herraus, „Was sollt das?“ S.A.T.O.S. Erläuterte die Maßnahme mit einer sanften und statischen Stimme: „Der Raketenangriff wurde von Dr. Stein im Jahre 1990 verhindert. Ranish wollte Dr. Stein's Basis zerstören. Er hat meine Rechenleistung und meinen Verstand genutzt um diese Ranish Basis zu übernehmen. Nachdem ich die Kontrolle übernommen hatte brach ich den Raketenangriff ab und setzte eine hohe Spannung frei um die Ranishmitarbeiter zu töten. Da dieser Teil des Labors aber versiegelt war, blieb er unentdeckt, bis Dr. Stein ihn nutzte um seine Forschungen voranzutreiben. Unglücklicherweise konnte er den Befehl zum Raketenangriff nur vorübergehend außer Kraft setzen. Nachdem eure Präsenz aber eben einen hohen Teil meiner Aufmerksamkeit benötigt hatte, läuft dieser weiter. Haut schon ab, damit ich ihn wieder anhalten kann. Sonst werde ich euch frittieren! Ich schalte dieses Terminal nun ab, damit der Raketenangriff außer Kraft bleibt.“

Das Terminal fuhr herunter, und der Countdown erlosch. Erschrocken von den Ausführungen von S.A.T.O.S. verließ ich die Universität und schlich sich zurück zu Saria in mein Zimmer, wo ich weiter über alles nachdachte: „Dr. Stein hatte scheinbar gegen Ranish gekämpft.... Was war Ranish überhaupt? Und warum wollten sie Dr. Stein aus dem Weg räumen?“

Gerade in diesem Gedankengang unterbrach mich Tachion: „Ich kann vielleicht etwas mehr Klarheit in dieses Thema bringen, mir liegen diverse Videodaten vor, die ich mitgenommen habe. Sekunde ich werde sie gleich abspielen.“

Alles um mich herum verwandelte sich. Es war als wäre ich inmitten einer 3D Projektion.

Tachion erklärte: „Diese Datei wurde am 1.10. 1960. aufgenommen.
 

Im Labor der Ranish, stand Rimi, eine junge Dame mit weißen Haaren, von ihrem Bürotisch auf und strich sich durchs Haar. „Verdammt bin ich müde... Mir fehlt Schlaf.“, murmelte sie mit erschöpfter Stimme. Sie hatte seit Tagen nicht mehr geschlafen, die Forschung über die „innere Energie“ hielt sie wach. Vor kurzer Zeit war es ihr gelungen, Energie aus Menschen zu gewinnen, was bahnbrechende Fortschritte ermöglichte. Sie wusste ,dass sie schnell weiter forschen musste, damit keine anderen Forscher ihren Tätigkeitsbereich übernehmen. Sie arbeitete gerade weiter, als ein Mann in einem Laborkittel das Zimmer betrat. Rimi, die mit dem Rücken zu dem Mann gewandt auf ihrem Bürostuhl saß, bemerkte nicht, dass der Mann auf sie zulief.

Er stand genau hinter ihr, umarmte sie und sah über ihre Schulter auf den Monitor, an dem sie gerade arbeitete. „Du solltest dich nicht überarbeiten Rimi. Du musst erschöpft sein. Gönne dir doch ein wenig Ruhe liebes“, sprach er liebevoll. Sie sah zu ihm hoch. Mit sichtbarer Müdigkeit in den Augen lehnte sie sich an seine Schulter und schloss ihre Augen.

„Ich muss aber weiterarbeiten, wir stehen kurz vor einem epochalen Durchbruch, Yamato.“, murmelte die vor Müdigkeit einschlafende Frau. Yamato nahm den Arm der nun einschlafenden Frau, zog ihn über seine Schulter und trug sie aus dem Zimmer. „Den Durchbruch hast du schon längst erzielt Rimi, versuche nun dich etwas zu schonen, schließlich bist du schwanger.“, flüsterte der Mann während er die weißhaarige Frau in einen Nebenraum trug und in ein Bett legte.

Er deckte sie zu, küsste ihre Stirn und verließ den Raum.
 

Die Projektion verblasste und ich war wieder in meinem Zimmer.

Verwirrt fragte ich Tachion: „Aber das bringt mich noch nicht wirklich weiter....“

Tachion erklärte gelassen: „Yamato ist Dr. Steins Vorname. Ich habe noch weitere Aufzeichnungen.“
 

Erneut verwandelte sich mein Zimmer und Tachion erklärte: „Diese Aufzeichnung ist vom 3.2. 1961“
 

Yamato betrat Yuris Labor in dem sie ,wie in letzter Zeit so oft, besessen von der Forschung der mysteriösen Energie, vor ihrem PC saß. „Rimi, du solltest dich wirklich ausruhen. Denk an unser Kind. Du bist mittlerweile im 5. Monat schwanger.“, mahnte der Mann ernst.

„... du hast Recht. Das Kind geht vor. Ich werde die Arbeit für Heute ruhen lassen. Es ist nur momentan sehr spannend. Ich erringe einen neuen Durchbruch, ich habe die Chance die Welt zu verändern.“, erklärte Rimi. „Das weiß ich doch Schatz, aber denk an unser Kind. Es darf nicht unter unserer Forschung leiden“, erwiderte Yamato sanft. „Ich sollte langsam wirklich zu Bett gehen. Danke Yamato. Ich liebe dich“, murmelte Rimi und verließ das Labor.
 

Kurz darrauf erläuterte Tachion: „Die nächste ist vom 6.5. 1985, es ist die letzte Aufzeichnung auf der Rimi Causa am leben ist.
 

Rimi stand von ihrem Arbeitsplatz auf, schnappte sich ihre Pistole und verließ den Raum.

Sie stürmte auf in das Labor, in dem die Igneuus Zellen gelagert wurden. Ein Forscher drehte sich nach ihrem Betreten des Raumes um und brüllte: „Hey hier ist der Zutritt auch für Ranishforscher verboten!“ Rimi erhob ihre Waffe und drückte ab. Ein lauter Knall ertönte mit dem sich der Kopf des Forschers verabschiedete und sein lebloser Körper zu Boden sank. Rimi rannte zu einem Schrank mit tiefgekühlten Reagenzgläsern. Eine Wolke aus sublimierenden Gas entfloh dem Schrank als Rimi ihn öffnete. Sie schnappte sich das Reagenzglas mit der Aufschrift „Igneuus“ worauf eine Alarmsirene ertönte und eine Durchsage ertönte: „Achtung an alle Mitarbeiter des Ranishforschungslabor. Eine Forscherin läuft Amok. Bitte versiegeln sie alle Sicherheitsbereiche und bewahren sie Ruhe.“ Rimi sprintete aus dem Labor, doch Soldaten hatten sie bereits umstellt.
 

Ganz ruhig sah Rimi auf das Reagenzglas in ihrer Hand. „Hände hoch Doktor Rimi!“ befahl einer der Soldaten streng, „Sie sind umstellt, es gibt keinen Ausweg!“ Rimi stand einige Sekunden still im Raum und starrte nur das Gefäß in ihrer Hand an. Langsam fing sie an zu weinen. Ihr Griff um das Glas wurde fester und ihre Hand zitterte. Unerwartet warf sie das Reagenzglas einem der Soldaten ins Gesicht, worauf einige der anderen, sie umstellenden Soldaten, das Feuer auf Rimi eröffneten. Rimi Causa brach zusammen und verblutete auf dem Boden.
 

Als alles um mich herum sich wieder in mein Zimmer verwandelt hatte fragte ich Tachion verstört: „Warum hat Rimi das getan?“ Tachion erwiderte darauf ruhig: „Sie hatte eine Tochter und einen Sohn mit Dr. Stein. Ihr Sohn starb in einem militärischen Einsatz von Ranish und ihre Tochter war schwerkrank. Sie forschte nach einem Serum und sah keinen Ausweg mehr. Zumindest lässt sich das aus den schriftlichen Aufzeichnungen so herauslesen. Interessant ist hierbei, dass ihr Mann, Dr. Stein, danach aus dem Ranish Zentrum verschwunden ist und nie mehr dort auftauchte.

Ich senkte meinen Kopf und sagte leise: „Damit ist es ein wenig klarer, was passiert war....“

Langsam stellte ich fest, dass ich sehr müde war und legte mich in mein Bett. Meine Gedanken wirbelten aber dennoch schlief ich schnell ein.

Mein von Reizen überflutetes Gehirn bescherte mir in dieser Nacht wiedermal einen besonders verrückten Traum. Ich war vor einer Art Gerichtsgebäude. Alles um mich herum bewegte sich rasend schnell. Als ich gerade reingehen wollte, sah ich ein vertrautes Gesicht.

Slate Strife stand vor mir, grinste mich an und flüsterte mir zu: „Du hast noch einiges vor dir, mein Kleiner!“ Langsam ging er auf mich zu, während ich bemerkte, dass ich mich nicht bewegen konnte. Er zog eine Spritze und injizierte mir etwas in meinen Hals. Ich spürte einen stechenden Schmerz und petzte die Augen zu. Als ich sie wieder öffnete war Slate verschwunden und ich befand mich in einem total dunklen Raum.

Ich sah mich um, fand jedoch keinen Ausgang, und spürte wie meine Furcht mehr und mehr zunahm. Auf einmal hörte ich ein lautes Grummeln. Dämonen... sie waren im Raum. Und ich war alleine, nicht einmal in der Lage mich zu verwandeln oder mich zu wehren.

Langsam erschienen sie um mich herum. Ich war umzingelt, es gab keinen Fluchtweg, keine Chance mich zu retten. Sie kamen näher auf mich zu und ich brach vor Angst schlotternd zusammen.
 

Am nächsten Morgen wurde ich sehr unsanft von zwei Beamten geweckt, einer von ihnen war mir wohlvertraut. Es war jener, der den Fall Yuri Sattler bearbeitete, und mich neulich dazu brachte, mir unfreiwillig einen neuen Ort zum Nächtigen zu suchen.

Mit ernstem Ton befahl er: „Aufstehen ZAN! Sie sind verhaftet. Die Anklage lautet Mord. Sie haben das Recht zu schweigen. Sollten sie sich jedoch äußern, kann alles was sie sagen vor Gericht gegen sie verwendet werden!“
 

Seine Aussage hat mich zuerst so schockiert, dass ich fassungslos im Bett lag und dachte, ich träume immer noch irgendwelchen Blödsinn.

Als der Polizeibeamte mich erneut aufforderte mitzukommen, tat ich was er sagte und begleitete ihn im Schlafanzug aufs Revier.

Dort angekommen verfrachtete er mich in eine Zelle und sagte: „Das Verfahren wird Morgen beginnen. Sie dürfen sich einen Anwalt holen, wenn sie keinen haben wird ihnen vom Gericht ein Pflichtverteidiger gestellt. Sie haben einen Anruf frei. Sagen sie mir wenn sie ihn tätigen möchten. Bis auf weiteres bleiben sie hier in Gewahrsam.“
 

In meiner Zelle auf meiner weniger bequemen Bettersatzeinheit liegend, dachte ich nach, ob ich überhaupt so etwas wie einen Anwalt anrufen sollte. Immerhin konnte ich wenn ich wollte jederzeit aus diesem Gefängnis ausbrechen. Ich entschied mich Saria anzurufen, da sie mir eventuell ein paar Klamotten mitbringen konnte. Schließlich wollte ich nicht im Pyjama vor Gericht erscheinen.
 

Ich fragte den Polizisten: „Entschuldigen sie mich? Ich würde gerne meinen Anruf tätigen.“ der Polizist öffnete die Zellentür und führte mich zum Telefon.

Ich wählte Sarias Nummer und rief sie an, aber nach endlosem Klingeln ging nur der Anrufbeantworter dran.Ich dachte mir nur: „Also doch im Schlafanzug vor Gericht... Super“ und ließ eine Nachricht aufzeichnen. „Saria. Hey ich bins. Ich bin im Gefängnis. Sie denken ich hätte Yuri umgebracht. Hilf mir...“

Als ich fertig war hoffte ich, dass sie diese Nachricht bald abhörte und ging zurück in meine Zelle. Erneut auf meinem bettähnlichen Brett liegend sah ich mich in meinem vorübergehende neuen Zimmer ein wenig um. Risse in der Decke, abblätternde Farbe an den Wänden. Es war nicht gerade das Dolphin Hotel in New York.

Ich hätte zu gerne mit meinen Elementaren geredet, aber ich konnte mir es nicht leisten, dass einer der Polizisten das hörte. Also wartete ich.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Saria. Sie stand auf der anderen Seite meines Gitters und tröstete mich: „Keine Sorge Zan. Das wird sich alles aufklären.Du wirst sehen, bald bist du wieder frei. Ich schaue, dass ich einen Anwalt für dich organisiere. Bleib du so lange hier.“
 

Zögernd antwortete ich: „... wo soll ich denn bitte hingehen?“ Worauf sie mit strenger Miene erwiderte: „DU weißt genau was ich meine Zan. Mach keine Dummheiten!“

Sie verließ das Revier wieder.
 

Alles was ich nun tun konnte war abwarten, also legte ich mich auf mein ungemütliches Möchtegernbettbrett und versuchte zu schlafen.
 

In meinem Traum sah ich Yuris Wohnung. Aber dieses Mal nicht die zerstörte Version, sondern die ganz normale Wohnung. Es war spät Abends. Ich schritt zur Küche in der ich Yuri und eine andere Frau streiten sah. Sie konnten mich wohl nicht sehen.

Yuri brüllte: „Was machen sie hier? Verlassen sie mein Haus oder ich rufe die Polizei.“ Die Frau kam mir seltsam bekannt vor. Plötzlich fiel es mir wieder ein, es war die Frau aus dem Kaufhaus. Sie schritt langsam auf Yuri zu und fragte sie bedrohlich: „Wo ist dieser kleine Idiot hin, der mir den Feuerelementar gestohlen hat? Yuri griff nach dem Telefon, die andere Frau jedoch sprintete auf Yuri zu und schlug ihr so hart in den Magen, dass Yuri an die Decke flog, worauf sie mit einem harten Knall auf den Küchentisch krachte, welcher unter ihr wegbrach. „Wo ist dieses kleine Drecksbalg?“ Yuri hustete Blut und sah zu der Frau auf: „Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst....“, keuchte Yuri, während sie an ihrer Kehle hochgehoben wurde.

Die Frau schleuderte sie gegen den Schrank in der Küche, sodass auch dieser in Kleinholtz zersplitterte.

Ich versuchte die Frau aufzuhalten, Griff jedoch immer durch sie hindurch, als wäre sie gar nicht Materiell, schließlich schloss ich meine Augen, weil ich es nicht länger mit ansehen konnte.

Ich hörte die Stimme von Slate: „Das ist deinetwegen passiert! Du bist daran Schuld Zan!“

Ich schrie auf: „Das ist nicht wahr! Ich habe sie nicht getötet!“

Slate antwortete ruhig: „Das spielt keine Rolle, sie ist gestorben, weil diese Frau DICH gesucht hat!“

Ich dachte nach: „Er hatte eigentlich sogar recht... Es WAR meine schuld. Technisch gesehen hatte ich Yuri auf dem Gewissen.“

Psycho

Am nächstem Morgen wachte ich mit einer schlimmen Verspannung im Nacken auf. Dieses verfluchte Bett, welches scheinbar aus Stein gemacht war, tat mir nicht gut. Als ich noch total vom Schlaf, der nicht sehr erholsam war, benebelt war, vernahm ich eine sehr vertraute Stimme. „Also haben sie keine Beweise, er ist nur ihr Hauptverdächtiger oder? Und es besteht doch auch keine Fluchtgefahr. Also kann er doch wohl raus kommen oder? Es wäre doch wohl keine große Sache ihn gegen Kaution freizulassen oder? Bald ist eh seine Gerichtsverhandlung. Sie ist für Heute Mittag angesetzt.“, sprach die weibliche Stimme. Der Polizist antwortete ihr: „Okay ich lasse ihn raus, gegen die Kaution. Bezahlen sie sie?“ Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen, es war Saria's Stimme die da sprach: „Okay ich stelle die Kaution.“ „Gut aber sehen sie zu, dass er zur Verhandlung auftaucht. Ansonsten steckt er in ernsten Schwierigkeiten. Das war auch der Grund, weshalb ich ihn eigentlich hier behalten wollte.“ „Ich werde schon auf ihn aufpassen.“
 

Ich stand langsam auf und ging zum Gitter meiner Zelle um zu sehen was passiert, als plötzlich meine Zellentür mit einem lauten Dröhnen eines Lautsprechers aufschwang. Der Polizist stand neben der Zellentür und ermahnte mich in ernstem Ton: „Machen sie keine Dummheiten Herr Strife!“ Ich sah ihn an während ich aus der Zelle lief und auf Saria zuging, welche hinter dem Polizeibeamten wartete. Sie ging auf mich zu, schloss mich in ihre Arme und flüsterte: „Es wird alles wieder gut Zan. Keine Angst, sie haben nichts gegen dich in der Hand.“ Irgendwie beruhigte mich das sogar wirklich, in ihren Armen zu sein, mich von ihr halten zu lassen. Es gab mir ein Gefühl von Geborgenheit und Liebe, dass ich so noch nicht wirklich kannte.

Ich hielt mich an ihr fest und hatte für einen kurzen Moment all das Schreckliche um mich herum völlig vergessen. Für einen kurzen Moment war ich frei von der Bürde, ein Deamon zu sein und von der Last die damit einher ging.

Eine gefühlte Ewigkeit später, nachdem Saria den gesamten Papierkram erledigt und die Kaution für mich bezahlt hatte, war ich wieder auf freiem Fuß. Ich dachte nur daran, dass ich endlich wieder in mein weiches und gemütliches Bett könnte und es schauderte mir vor der Vorstellung, dass auch nur die Möglichkeit bestünde, dass ich noch länger auf diesem Nagelbrett von Bett in der Zelle schlafen müsste. Saria legte mir erstmal ein paar Kleider raus, schließlich war sie der Auffassung, dass man sich aus irgendwelchen Gründen für das Gericht schick machen musste. Ich dachte darüber sehr lange nach, konnte aber keinen logischen Grund dafür finden. Ich wollte weder mit dem Gericht ausgehen, noch es beeindrucken, warum also sollte es nicht reichen mich so wie immer anzuziehen?

Nach einigen Diskussionen, welche ich also zu meinem Leidwesen verloren hatte, stand ich nun da. In einem Anzug, gestriegelt und gekämmt. „Wunderbar!“, strahlte Saria während sie ihr „Werk“, also mich begutachtete. Ich kam mir vor wie ein Manager, oder noch schlimmer, wie ein Investmentbanker, die wahrscheinlich niederste Lebensform neben der gemeinen Küchenschabe.

Nachdem es nun schon fast 3 Uhr war und ich bald meine Aussage machen musste, machten wir uns auf den Weg. Saria fuhr mich zum Gerichtsgebäude und ich spürte wie ich langsam nervös wurde. Als wir das Gebäude erreicht hatten und ausgestiegen waren zitterten meine Hände. Saria sah mich an und flüsterte mir mit einem Lächeln zu: „Das wird schon alles wieder Zan. Mach dir keine Sorgen. Du hast nichts verbrochen. Ich werde jetzt reingehen und mich auf den Platz setzen. Du solltest im Warteraum sitzen bleiben. Aber vielleicht wäre es besser, wenn du vorher erst Mal kurz an der frischen Luft bleibst und dich etwas beruhigst. Ich warte im Warteraum auf dich.“
 

Ich sah ihr hinterher und dachte nach, was mich wohl erwarten würde, als plötzlich ER vor mir stand. Ich konnte mich nicht bewegen, stand nur starr auf der Treppe vor dem Gerichtsgebäude und glotzte ihn an, wie ein Kind, dass gerade den Weihnachtsmann gesehen hatte. „Hallo Mr.Strife. Sie machen jemandem fast schon mehr ärger, als sie für ihn Wert sind. Bald übersteigt ihr Nutzenfaktor den Kostenfaktor. Wir müssen wohl ihr Fohlen vorübergehend ein wenig fesseln“, grüßte er mich freundlich, während er mir irgendetwas in den Hals stach. Seine Bewegung war so schnell, ich hatte es erst realisiert als es bereits vorbei war, bevor ich überhaupt richtig begriffen hatte WER da vor mir stand. Es war Slate Strife, der Mann aus meinen Träumen, der tapfere Krieger, welcher einst gegen Deamons wie mich kämpfte und nun von einem alten Wissenschaftler besiegt worden war.

Ich spürte wie sich eine Nadel aus meinem Hals herauszog und sah nun, dass Slate eine Spritze in der Hand hielt. „WAS WAR DAS? WAS TUST DU HIER?“, schrie ich ihn an und schloss meine Augen kurz. Als ich sie wieder öffnete war er jedoch plötzlich verschwunden.

Ich wusste nicht, was eben geschehen war. Hatte ich mir das nur eingebildet? Ich fuhr mir mit meiner Hand über die Stelle in die Slate die Nadel rein gestochen hatte. Ich blutete nicht. Es blieb also nichts zurück? Hatte ich es mir doch nur eingebildet?

Völlig verwirrt begab ich mich ins Gerichtsgebäude und wartete, bis es anfing. Als ich einige Minuten später vor dem Richter saß musste ich einige Fragen beantworten.

„Sie wissen, dass sie sich vor Gericht befinden und unter Eid stehen?“, fragte der Staatsanwalt mich.

Ich antwortete ihm: „Ja.“

„Haben sie am besagten Tag der Tat mit der Verstorbenen Yuri Sattler geredet?“, hakte er nach.

„Ja, ich sah sie kurz bevor ich zu Bett ging. Ich kam gerade von einer Verabredung mit Saria.“, antwortete ich wahrheitsgemäß, während ich spürte, dass irgendwas nicht stimmte.

Mein Kopf fühlte sich seltsam schwummrig an.

„Und sie wollen nichts davon gehört haben, wie ihre Mitbewohnerin brutal ermordet wurde während sie schliefen? Ist es nicht so, dass bei diesem Mord die gesamte Einrichtung der Küche in ihrem Haus demoliert wurde?“, fragte er weiter, während es mir immer schlechter ging. Ich erwiderte: „Ja das ist wahr, ich war lange aus und ich war sehr müde.“ Plötzlich sah ich für einen kurzen Moment ein Monster vor mir und erschrak: „AHH“ „Herr Strife? Ist alles in Ordnung bei ihnen?“, erkundigte sich der Richter, welcher offenkundig verwirrt war durch meinen eben völlig unerklärlichen Anflug von Angst.

Ich starrte nervös in die Runde. Nichts, keine Dämonen. Ich beruhigte mich und wollte gerade sagen, dass alles okay sei als ich plötzlich Slate Strife im Publikum des Gerichtes sitzen sah. Ich stand auf und schrie ihn an: „DUUUU! WAS HAST DU MIR DA VORHIN VERABREICHT?“ Doch als ich genauer hinsah war es nur irgend ein Typ mit einem Kaputzenpullover. Plötzlich warf mich etwas auf den Boden. Ich drehte mich um und sah einen Wolfsähnlichen Dämon, der sich auf mich gestürzt hatte.

Ich versuchte mich zu verwandeln, aber es ging nicht. Dann begann ich laut zu schreien: „HILFE, HILFE. SARIA SO TU DOCH ETWAS!!!! Seht ihr es denn nicht?“ Doch als ich im nächsten Moment wieder hinsah, war es kein Dämon, welcher mich zu Boden gestreckt hatte. Es war ein Wachmann des Gerichts.

Er dachte offensichtlich, dass ich verwirrt sei und vermutete, dass ich dem Typ im Hoddie körperlichen Schaden zufügen wollte. Den Rest der Verhandlung versuchte ich dem Gericht die Wahrheit zu sagen, erzählte alles über die Dämonen, schwor ihnen, dass sie nur warten müssten, bis diese Spritze von Slate nachließ und ich es ihnen dann beweisen könnte, aber je mehr ich versuchte ihnen zu beweisen, dass ich die Wahrheit sprach, umso mehr hielten sie mich für einen Lügner.

Mein Urteil fiel auf „Unzurechnungsfähig“. Der Richter war zwar davon überzeugt, dass etwas nicht stimmte, jedoch genügte es ihm, dass ich an Yuris Tod schuld sein konnte, und somit der Fall als abgeschlossen galt.

Zwar legte Saria sich voll für mich ins Zeug, aber die Geschworenen beeindruckte das wenig.

Danach wurde ich an die Psychiatrie von Zatukia überwiesen.

Die Anstalt

Das nächste woran ich mich erinnere ist ein kalter Büroraum. Vor mir an einem monströsen Schreibtisch saß ein alter Mann, der mich investigativ fragte: „Wissen sie wo sie sind Zan?“ Ich sah den Mann genau an. Er hatte eine halbglatze, einen weißen Schnurrbart. Er trug einen offenen Laborkittel und darunter den obligatorischen grünen Rollkragenpullover. Plötzlich hörte ich jemand hinter mir husten. Ich drehte mich voller Schreck um und erkannte, dass zwei ziemlich große, ziemlich breitschultrige Kerle die Tür bewachten.

Sie hatten die Statur eines Kleiderschranks und auch in etwa die Größe und auch einen Laborkittel an. Langsam wurde mir klar, dass ich hier wohl nur sehr unfreiwillig anwesend war. Auch mein vorzeitiges Verlassen dieses Raums, sollte wohl unterbunden werden. Ich fühlte mich in meiner Vermutung bestärkt als ich bemerkte, dass ich eine Zwangsjacke trug und meine Arme somit völlig bewegungsunfähig waren.

„Lassen sie sich nicht beunruhigen Mr. Strife, meine Assistenten sind nur anwesend, damit meine körperliche Unversehrtheit gewährleistet ist.“, sprach der Mann hinter mir beruhigend, worauf ich mich wieder zu ihm umdrehte und antwortete kühl: „Ja Doktor, ich bin in einer Nervenheilanstalt aufgrund des Gerichtsurteils gegen mich.“ „Das ist richtig Mr.Strife. Wissen sie, nicht viele Patienten erkennen ihre eigentliche Lage, oder gar die Realität an. Sie verleugnen es im Unterbewusstsein so stark, dass sie es nicht erkennen können. Deshalb muss ich ihnen einige Fragen stellen, um zu erkennen was für eine Art, Patient sie sind.“, erklärte der Doktor ruhig und fragte weiter: „Was ist aus ihrer Sicht am Tag des Urteils geschehen?“

Ich erinnerte mich genau an die Dämonen die mich mitten im Gerichtssaal angriffen, es waren so viele, zu viele. Nun sah mich der Doktor sehr fragend an. Ich wusste, dass ich nun genau auf meine Antworten und auf meine Mimik und Gestik achten musste, diese Typen waren geschult darin aus jedem Anzeichen, dass man ihnen gab so viel wie möglich herauszulesen. Ich antwortete gelassen: „Ich erinnere mich nicht genau daran, ich bin während der Verhandlung zusammengebrochen glaube ich.“

Der Doktor zog eine Augenbraue hoch und murmelte leise während er etwas auf seinem Block notierte: „Interessant... Höchst Interessant. Laut Protokoll und der Aussage diverser Leute sollen sie einen Zeugen angeschriene haben, worauf sich ein Wachmann auf sie gestürzt hat um sie zu bändigen. Als sie sich wieder beruhigt haben sprachen sie vor Gericht nur von sogenannten Dämonen und Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten und auch davon, dass sie solche hätten. Erinnern sie sich daran?“

Ich schüttelte den Kopf: „Nein ich erinnere mich nicht daran.“ Ich wusste genau wie gefährlich dieses Gespräch war, ein falsches Wort und ich würde, abgesehen von unvorhergesehenen Ereignissen, diese Institution bis an mein Lebensende nicht verlassen. Der Doktor sah mich eindringlich an und bohrte weiter: „Wie sieht es bei ihnen mit dem Glauben an das Übernatürliche aus?“ Ich dachte kurz nach und erklärte: „Ich bin in manchen Dingen etwas abergläubisch.“ „Nehmen sie Drogen?“, fragte er weiter. Worauf ich zögernd erwiderte: „Nein nehme ich nicht aber... ich erinnere mich daran, dass am Tag vor der Verhandlung mich jemand mit etwas gestochen hat, worauf ich mich seltsam fühlte.“
 

Der Doktor notierte sich eine Menge und wies die zwei Gorillas an der Tür an, mich auf mein Zimmer zu bringen. Kurz bevor wir den Raum verließen ermahnte mich der Doktor noch: „Sie sollten versuchen, ihr verschulden nicht auf andere zu schieben Mr.Strife.“

Die zwei Riesen führten mich ohne Umwege in eine kleines Zimmer in welchem sich, abgesehen von einem Bett, einem Waschbecken, einer Dusche und einer Toilette nichts befand. Alles wirkte irgendwie kalt und war in erdrückendem krankenhausweiß gefärbt. Mein Zimmer hatte die Raumnummer 626.

Es war im Sechsten Stock zweiter Flur, Zimmernummer sechs.

Nachdem ich mich kurz umgesehen hatte, bekam ich von einem der Giganten einen Schlüssel. Zudem wurde ich von meiner Zwangsjacke befreit, solange ich keinen Ärger machte, meinte der eine. Danach bekam ich die Anlage gezeigt, damit ich wusste wo ich was finde.

Es gab insgesamt 16 Etagen, wobei man von Etage 0 (Keller) bis Etage F zählt. Etage 1 war die Verwaltung und die Aufenthaltsräume für uns. Etage 2 war ausschließlich für das Personal der Anstalt zugänglich. Etage 3 war die Küche und eine Art Kantine für uns. Die Etagen 4 bis 9 waren Wohnräume für die Insassen der Anstalt. Etage A und B war für den Bereitschaftsdienst und die Etagen über Etage B waren die berühmten Gummizellen für besonders schwere Fälle.

Zudem gab es ein großes Gelände um das Gebäude, auf dem man sich aufhalten durfte, solange man die Regeln beachtete. Das zugegeben relativ große Freigelände wurde von einer ca. 5 Meter hohen Steinmauer eingeschlossen und nur ein großes Tor, welches selbstverständlich gut bewacht wurde, diente als Ein und Ausgang.

Nach der langen Rundführung verabschiedete sich der Pfleger mit den ernsten Worten: „Um acht Uhr bekommst du deine Medikamente, also seh zu dass du auf deinem Zimmer bist. Lass mich dich nicht suchen und mach keine Probleme hier, dann machen wir dir auch keine!“

Ich sah mich noch ein wenig draußen um und beschloss, dass ich zurück ins Gebäude, welches von außen aussah wie ein riesiger grauer Betonklotz, gehe.

Auf dem Weg in mein Zimmer sah ich eine Menge gestörter Personen, darunter drei Napoleons,von denen mir jeder versicherte, dass er die Schlacht bei Waterloo gewinnen würde, zweimal der King of Rock and Roll Elvis und mehrere die einfach nur Irre wirkten. Ich versuchte Augenkontakt zu vermeiden.

Als ich gerade auf mein Zimmer zulief sah ich, dass der Doktor mit Saria vor meiner Zimmertür standen und scheinbar zusammen mit dem anderen Gorilla auf mich warteten.
 

Sarias Anblick erfreute mich so sehr, dass ich anfing zu rennen. Ich wollte sie einfach nur in die Arme nehmen , als ich sie gerade erreicht hatte, sprang der Gorilla vor mich, packte meinen Arm, verdrehte ihn und klatschte mich auf den Boden, so dass ich mich vor Schmerzen kaum bewegen konnte.

Er hatte offensichtlich meine Absichten falsch verstanden dachte ich während ich auf dem Boden lag und vor Schmerzen schrie. „Du darfst dich nicht bewegen und nicht wehren Zan, dann tut der Griff nicht weh.“, erklärte Saria mitleidsvoll und sie hatte Recht. Kaum hatte ich meinen Körper vollkommen entspannt, schon tat es nicht mehr weh. Der Pfleger raunte mich an: „Hast du dich nun beruhigt?!“ Worauf ich versuchte kühl zu erwidern: „Ich war die ganze Zeit ruhig, und wollte nur meine Freundin begrüßen“

Der Pfleger ließ von mir ab und ich stand auf: „Nun gut, aber du musst verstehen, dass ich auf einen heranstürmenden Patienten reagieren muss. Nähere dich anderen Leuten mit gemäßigtem Tempo.“, erläuterte der Pflegergorilla nüchtern.

Während Saria mich in die Arme nahm erklärte der Doktor: „Sie haben pro Tag eine Besuchszeit von einer Stunde, welche nur solange gilt, wie sie nicht unter Beobachtung stehen, kurzum wenn sie nichts anstellen dürfen sie eine Stunde Besuch pro Tag haben. Um acht Uhr ist Medikamentenausgabe, ihr Betreuer wird zu ihnen aufs Zimmer kommen und ihnen ihre Dosis an Beruhigungsmitteln geben, die sie wie ich hoffe ohne Widerstand zu sich nehmen werden. Ansonsten haben sie Morgen um 13 Uhr ein erneutes Gespräch mit mir. Ansonsten überlasse ich sie nun ihrer Freundin.“, erklärte der Doktor ruhig und ging mit dem Pfleger seiner Wege.

Ich ging mit Saria auf mein Zimmer. Sie setzte sich auf mein Bett. „Komm schon Zan setz dich neben mich“, ermutigte sie mich. Ich tat was sie sagte und sie flüsterte mir zu: „Ich weiß zwar nicht, was während der Verhandlung los war, aber es ist fast ein Segen. Diese Einrichtung lässt dich nämlich gehen sofern du geheilt wirkst. Du musst nur darauf achten, was du sagst. Ich werde in der Zeit versuchen, den Deamon zu finden, der Yuri auf dem Gewissen hat.“ Ich sah Saria an und erklärte ihr, was vor dem Gerichtsgebäude geschah, worauf sie mich ermunterte: „Wir kriegen das alles hin Zan. Ich muss jetzt leider langsam los, ich komme dich aber Morgen wieder besuchen.“ Sie umarmte mich und verließ das Zimmer mit den Worten: „Du solltest dich ausruhen.“

Als ich mich in meinem Zimmer auf meinem Bett ein wenig ausruhte erschien Tachion vor mir. Er warnte mich eindringlich: „Zan mehrere Deamons sind in dieser Anstalt, ich kann es spüren. Ich habe keine Daten über die Art der Fähigkeiten die sie besitzen und auch keine Erklärung für ihre Inaktivität innerhalb dieser Zone, jedoch erscheint es mir als Anomalie.“ Ich sah die lila farbige Silhouette vor mir, welche von Zeit zu Zeit von blauen Blitzen und Funken durchfahren wurde, an und fragte eindringlich: „Welchen Grund könnten Deamons haben, sich nicht zu wehren, wenn sie hier landen?“

Plötzlich schlug die Tür auf, und der Pfleger stand in der Tür. Tachion war verschwunden.

„Mr.Strife ich bin hier um ihnen ihre Medizin zu verabreichen. Ich habe mich noch nicht vorgestellt, ich bin Simon, der Pfleger, der von nun an für sie zuständig ist.“, sprach er während er auf mich zuging und mir eine Pille und ein Glas Wasser in die Hand drückte. „Die müssen sie schlucken, keine Sorge, es ist nichts schlimmes, nur ein leichtes Beruhigungsmittel, ein Antihistaminikum. Es sorgt nur dafür, dass sie schnell einschlafen.“
 

Da ich wusste, dass ich hier keinen Ärger machen durfte, schluckte ich die Pille ohne zu zögern, worauf der Pfleger mich lobte: „Super alter junge, ich bin immer froh, wenn die Patienten ohne Gezeter ihre Medikamente einnehmen. Das sonst folgende Prozedere ist meistens eher unschön. Ab acht ist übrigens Sperrstunde, jeder Patient muss auf seinem Zimmer bleiben. Naja ich muss weiter, falls etwas heute Nacht sein sollte, hast du ja den Nachtschalter neben deinem Bett. Ich wünsche eine geruhsame Nacht.Bis Morgen.“

Er verließ den Raum und verriegelte ihn von außen. Wenige Minuten später verfiel ich in einen fast berauschten Schlaf.

Narrenschiff

Ich fühlte mich plötzlich seltsam. Irgendetwas stimmte nicht, es war etwas anders. Ich hatte das Gefühl, dass mein Zimmer sich bewegte. Meine Augen schlugen auf und ich starrte erst mal dumm in den Raum. Mein Zimmer sah plötzlich ganz anders aus. Das sterile Weiß wurde durch Holzdielen ersetzt, und das sowohl an Wänden, Böden, Türen als auch an der Decke. Das vergitterte Fenster wich einem Bullauge und der Raum schien zu schwanken. Ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, was hier vor sich ging, also versuchte ich den Raum zu verlassen und mich bei meinem Arzt zu melden, vielleicht war es ja eine Art Nebenwirkung der Medikamente.

Ich stand aus meinem Bett auf schritt zur Tür und knallte, nachdem der Raum um mich herum eine stoßartige Bewegung machte, auf den Boden. „Was zur Hölle geht hier vor?“, schrie ich während ich mich aufraffte und zur Tür wankte. Ich wusste, dass sie eigentlich abgesperrt war, aber es war den Versuch Wert, also zog ich an ihr. Sie öffnete sich Tatsächlich, aber auch der nächste Raum schien komplett aus Holz zu sein, und sah so garnicht, nach den Korridoren der Anstalt aus. Vor mir schrubbte ein Mann den Boden und pfiff ein Lied.
 

Ich ging zu ihm und fragte ihn, während ich versuchte nicht nochmal auf die Nase zu fallen: „ Entschuldigen sie, wo bin ich hier? Und was ist mit der Anstalt passiert?“ Der Mann sah mich an Grinste furchterregend und fing an schrill zu lachen: „Haha min jung hast wohl gestern zu viel gesoffen wa? Du bist hier auf der Elizabeth Dane, vergessen?“ Ich sah ihn verdutzt an und er schrubbte weiter den Boden. Das was er sagte konnte unmöglich wahr sein. Wie sollte ich auf ein Schiff gelangen? Ich rannte die Stufen nach oben, dem schwarzen Himmel entgegen. Oben angekommen pfiff mir der Wind peitschend um die Ohren und die salzige Luft stieg mir in die Nase. Die Bordkapelle spielte irgend ein Lied und an Deck tummelten sich nur verrückte und betrunkene Leute, die durcheinander sangen und das ganz ohne einheitlichen Takt, Melodie und Text. Am höchsten Mast sprühten Funken herab, der schwarze Himmel grollte und die Gewitterwolten blitzten bedrohlich. Während ich das Elmsfeuer an den Masten beobachtete und der Sturm sich immer mehr zuzog, schauderte es mir in meinen Knien. Plötzlich hörte ich ein lautes grummeln von unterdeck und ein lautes Knallen drang an mein Ohr. Ich rannte hinunter um mir anzusehen was passiert war.
 

Im Maschinenraum angekommen sah ich, wie Wasser in das Schiff sprühte. Die Lenzpumpen die das Wasser nach draußen befördern sollten leckten auch, so dass das Wasser mir bis zu den Knien stand. In der Ecke des Schiffs saß, so zusammengekauert, dass ich ihn erst überhaupt nicht sehen konnte, ein Mann der vor sich hinmurmelte: „Ich kann das nicht. Es ist zu spät.... Wir werden sinken... Ich schaffe es nicht das zu reparieren.“ Ich ging auf ihn zu und fragte ihn was hier passiert war, aber er ignorierte mich und wimmerte weiter: „Es ist zu viel.... Ich schaffe das nicht.... die Schotten sind blockiert und das Wasser hört nicht auf in den Schiffsrumpf zu fließen.... Wir sinken... Wir sinken....“ Der Mann saß in einer solch gekrümmten Embryonalhaltung am Boden, dass das Wasser ihm Buchstäblich bis zum Hals stand.
 

Ich wusste, dass ich etwas tun musste. Also rannte ich aus dem Maschinenraum und versuchte den Kapitän des Schiffs zu finden. Voller Angst rief ich quer über das Deck: „Hat irgendwer den Kapitän gesehen? Wo ist der Kapitän?“ Doch niemand antwortete mir. Jeder, den ich fragte ignorierte mich oder erzählte mir nur irgendwelchen Blödsinn. Voller Verzweiflung schrie ich die Meute an: „Die Elizabeth Dane ist am sinken! Wir sinken!“ Aber keiner reagierte. Alle feierten und tranken sie weiter, ohne auch nur die kleinste Regung wegen der bevorstehenden Katastrophe zu haben. Sie waren mir keine Hilfe, deshalb rannte ich weiter und gelangte in den Lagerraum, aus dem ein bestialischer Gestank drang.
 

Es kostete mich meine ganze Selbstbeherrschung, bei diesem Geruch nicht zu erbrechen. Anscheinend war die Ladung komplett verfault. Voller Ekel verließ ich den Raum und suchte weiter. Als ich schließlich die Kapitänskajüte ,und somit den Kapitän, gefunden hatte, musste ich erkennen, dass er total betrunken war und nur lallte. Nichtsdestotrotz versuchte ich ihm die Lage seines Schiffs zu schildern: „Kapitän ihr Schiff, die Elizabeth Dane, ist am sinken!“, worauf er nur lallend antwortete: „Sags am beschdn dem Maschinistn min Jung. Der kennt sisch damit ausch.“ Erst jetzt erkannte ich, dass der Kapitän genau so aussah, wie der Doktor in der Anstalt. Nur in einem anderen Outfit. Ich redete weiter auf ihn ein: „Der Maschinist ist vollkommen überfordert mit der Situation, er verzweifelt da unten, und ist komplett neben der Spur.“, doch der Kapitän beachtete mich nicht weiter.
 

Ich war nur von Verrückten umgeben, was eigentlich keinen Unterschied zur Anstalt machte, jedoch war das dort Normal und nicht Lebensgefährlich, an Deck dieses Schiffes jedoch, war mein vorzeitiges Ableben geradezu unvermeidlich. Doch dann plötzlich fiel mir ein, dass ich das Wasser unter Deck einfach gefrieren könnte, und die Blitze könnte ich mit Tachions Fähigkeiten wohl auch ableiten. Also Spurtete ich zuversichtlich zurück in den Maschinenraum, wo ich versuchte mich zu verwandeln, wobei es mir völlig egal war, ob mich jemand dabei sah oder nicht.

Nichts passierte. Ich konnte mich, wie zuvor im Gerichtsgebäude nicht verwandeln. Wusste aber nicht weshalb. War es womöglich immer noch die Spritze von diesem Slate? Ich spürte, wie mich mein Mut wieder verließ. Ich wusste ich hatte nur noch eine Chance. Ich musste zu einem Funkgerät gelangen, und externe Hilfe anfordern, noch war es nicht zu spät, auch wenn ich immer noch nicht begriff, wie ich auf dieses Schiff gelangen konnte.

Als ich den Funkraum fand, der auch von den alles verschlingenden Wassermengen eingenommen wurde, sah ich wie der Funker das Mikrophon des Funkgerätes in der Hand hielt, zitterte und sich selbst immer wieder ängstlich fragte: „ Soll ich nun Hilfe rufen? Oder nicht? Ich glaube es ist zu früh. Besser nichts überstürzen, vielleicht legt sich alles wieder. Besser einfach nichts tun, abwarten.“ Ich schrie ihn an: „ES IST AN DER ZEIT S.O.S. Zu funken!“, aber er reagierte, genau wie alle anderen nicht und erst als ich ihm das Mikrophon aus der Hand reißen wollte, zeigte er eine, leider sehr unerwünschte, Regung.

Er riss das Kabel aus dem Funkgerät und schleuderte den Rest an der Wand, während er schrill schrie: „Vielleicht besser doch nicht, vielleicht ist es zu früh!!“

Die Tatsache, dass das Funkgerätes nun im Wasser lag und total zertrümmert war, und er nur das abgeschnittene Mikrophon umklammerte, brachte mich zu dem Konsens, dass es wohl keine Möglichkeit mehr gäbe irgendwelche Hilfe zu rufen. Als ich dachte, jetzt kann es nicht mehr schlimmer kommen vernahm ich wie jemand laut schrie: „ALLE MANN AN DECK!!!“ Worauf ich hoch erfreut war und nachdachte: „Hatte doch jemand unsere Lage erkannt? Würden die Leute nun etwas unternehmen?“ Fast fröhlich und euphorisch rannte ich erneut an Deck, wo mich jedoch die grausame Wahrheit schnell wieder einholte. Es war ein einziger Mann, der vom höchsten Mast schrie: „ENDZEIT IN SICHT.“ während das Elmsfeuer durch die statisch geladene Luft in der Höhe weiter blaue Funken sprühen ließ, jedoch reagierte Niemand auf den Ausruf, des Mannes. „Das darf alles nicht wahr sein. Das kann es gar nicht geben. Solch eine Ignoranz im Anbetracht der Lage. Ich schloss meine Augen fest und spürte nur noch, wie ich über das Deck geschleudert wurde, hörte lautes Krachen während mich Wasser umspülte und ich langsam darin versank.

Es wurde kalt, unendlich Kalt .

Zwischenfall in Zimmer 4.5.1.

Ich wachte klatschnass in meinem Bett auf und traute meinen Augen kaum, als ich sah, dass ich wieder in der Anstalt war. „War das alles nur ein Traum?“ , fragte ich mich während ich aufstand und bemerkte dass mein Bett nicht nur feucht sondern triefend nass war, als wäre es in im Wasser gewesen. Oder im Meer?

Ich wischte mit meinem Finger über das Bett und leckte einige Tropfen von meinem Finger ab. „Salzwasser. Aber wie kann das sein?“, wunderte ich mich, während ich, der zunehmend zerstreute und zerrüttete Zan, immer mehr an meinem Verstand zweifelte. Ich ertappte mich sogar bei dem Gedanken, dass ich einfach verrückt war und mir das alles nur einbildete, aber da bemerkte ich die Beule an meiner Stirn, welche ich vom Aufprall an Bord des Schiffes hatte. „Kann das den sein? Oder werde ich nun wirklich verrückt? Kari? Fire? Helft mir wo seid ihr?“, rief ich fragend, aber niemand erschien.

Ich spürte, wie mir schwindelig vor Angst und Zweifel wurde und die unliebsamen, verwirrenden, verhassten Gedanken in mir schäumten, gleich einem Vulkan, der jeden Moment ausbrechen könnte.

„Bin ich verrückt? Habe ich mir das alles die letzten Wochen eingebildet?“, zweifelte ich meinen Geisteszustand an. Ein lautes Klopfen an meiner Tür unterbrach meine Gedanken und holte meinen Geist zurück in den Raum. Wie in Trance öffnete ich die Tür und freute mich über den unverhofften Auftritt von Saria, aber bereits an ihrem ernsten Gesichtsausdruck erkannte ich, dass sie mich nicht ohne Grund besuchte.
 

Energisch schob sie mich in mein Zimmer und schloss die Tür. „Zan ich habe schlechte Nachichten, und nicht zu wenig davon.“, flüsterte sie mir zu. „Oh toll, schlechte Nachichten. Davon hatte ich in letzter Zeit ja nur so wenige.“, zischte ich zynisch flüsternd zurück. „Wo fange ich an. In dieser Anstalt haben sich im letzten Jahr mehrere Patienten umgebracht, und alle hatten die gleichen Symptome. Alle hatten Alpträume. Sie redeten irres Zeug, von Angstträumen die sie hatten. Das merkwürdige daran ist, dass manche sogar mit Schnittverletzungen, Verbrennungen oder anderem aufgewacht seien sollen, und das obwohl sie die Nacht über alle in ihren Zimmern eingesperrt waren, ohne einen Gegenstand der solche Wunden erzeugen konnte.“, erläuterte Saria leise flüsternd und ließ sich aufs Bett fallen, worauf sie gleich wieder aufsprang und laut quietschte: „Wahhh das Bett ist ja komplett Nass.“ „Saria.... Ich hatte Gestern Nacht auch einen seltsamen Traum, und heute Morgen hatte ich die Verletzungen aus diesem Traum noch, und schlimmer, auch ein Teil des Wassers habe ich scheinbar von dort mitgenommen.“, erklärte ich aufgeregt.

Saria sah mich nur verdutzt an worauf ich fortfuhr: „Ich kann auch weder Agnus noch Tachion und auch Kari nicht rufen, oder mich verwandeln.“ Als ich meinen Satz gerade vollendet hatte schlug Saria die Augen weit auf und es platzte aus ihr heraus: „Das ist etwas was ich dir noch sagen wollte. Die Medikamente scheinen eine Wirkung auf deine Dämonen zu haben. Normale Menschen können sie nicht sehen, nur Menschen die durch Synchrotronstrahlung getroffen wurden sind in der Lage diese Wesen in ihrer Reinform zu sehen. Aber die Medikamente scheinen diese Fähigkeit im Körper zu blocken. Du musst versuchen die Medikamente nicht einzunehmen Zan! Hier in der Anstalt ist ein Deamon. Anders ist das hier nicht erklärbar!“ Ich sah sie an und nickte als mir plötzlich ein Gedanke, wie ein Blitz, durch den Kopf schlug.
 

Ich sah Saria nun fragend an und konnte meine Neugier nicht unterdrücken: „Woher weißt du das?“ Sie sah mich an und antwortete leise: „Meine Freundin Ay, sie arbeitet für einen Konzern, welcher die Dämonen erforscht arbeitet, dass weißt du ja bereits. Ich habe mir von ihr ein paar Infos geholt. Mittlerweile ist der Konzern sogar soweit, dass sie Menschenversuche machen. Ich weiß nicht wie, und wo du Synchrotronstrahlung ausgesetzt wurdest, aber ich weiß, dass deine Fähigkeiten hier nicht nutzbar sind, solange du die Medikamente nimmst. Trotzdem musst du aufpassen, dass dich niemand beim Gebrauch erwischt, da dich sonst ein Mitarbeiter der Firma fangen könnte eigentlich wäre es schlau einfach diese Kräfte inaktiv zu lassen.... Sie sind überall. Aber du musst die Medikamente trotzdem absetzen, du musst dich wehren können wenn der Deamon dich angreift ZAN! Der Konzern hat auch begonnen in dieser Stadt eine Art Reaktor zu bauen, keiner weiß was er soll. Irgendein Energieprojekt. Das wichtige daran ist, dass sie hier aktiv sind. Sie werden dich finden wenn du zu unvorsichtig mit deinen Kräften bist Zan. Pass auf dich auf okay?“
 

Ich nickte zustimmend, da das wohl die erwartete Handlung war. Auch wenn ich mir fast sicher war, dass für diese Art von Situation keine einheitliche Konvention galt. Saria versuchte angestrengt mich anzulächeln, was ihr mehr oder minder gelang und verabschiedete sich: „Ich muss leider wieder los Zan. Pass auf dich auf.“ Sie verließ mein Zimmer womit ich wieder alleine war. Jedoch war ich nicht lange alleine, da einige Minuten später ein Pfleger zur Kantine brachte. Da ich als „nicht aggressiver Fall“ galt, war es mir erlaubt, in der Kantine zu essen, was auch nicht üblich für solche Einrichtungen war, wie mir einer der Napoleons versicherte. Er hatte laut eigener Aussage schon drei dieser Etablissements , wie er sie nannte, besucht.

Aber mein Interesse galt weniger dem sinnlosen Geschwafel dieses Napoleon für Arme, sondern mehr dem auskundschaften, des möglichem Deamons in der Anstalt. Ich wusste, dass er hier war und mich beobachtete, er kannte mich wahrscheinlich sogar. Er musste hier sein, er würde wissen, wie er unauffällig genug seine Medikation absetzen konnte. Und dies war nur Möglich wenn er nicht als aggressiver Fall galt. Folglich musste er sich in diesem Moment in der Kantine befinden.

Plötzlich erschallte ein schriller Schrei durch die Kantine, worauf alles totenstill wurde. Das Geschnatter aller anwesenden Irren wurde durch einen bleischweren Schleier der Stille erdrückt. Ohne nachzudenken sprang ich vom Tisch auf und rannte allen Pflegern hinterher. Der Schrei kam aus dem 4. Stock, aus einem der Wohnräume. Ohne mich zu beachten, spurteten alle Pfleger mit mir zum Ursprungsort, des schrillen Schreis, als wir ankamen lag eine Pflegerin in der offenen Wohnungstür der Wohnung 4.5.1.

Sie weinte und hatte die Hände vor ihren Mund geschlagen, während sie auf dem Boden kauernd, mit ängstlichem Blick, in die Wohnung starrte.
 

Einige der Pfleger kümmerten sich um die kauernde Gestalt am Boden während einige andere mit mir die Wohnung betraten. Wie Ferngesteuert betrat ich den Raum und starrte an die Wand. Es war als wäre ich in einem schlechten Horrorfilm gelandet. Vor mir lag eine junge Dame, die eine klaffende Wunde im Bauch hatte und ihre Hand war in Richtung Wand ausgestreckt. Sie starb ganz offensichtlich an dieser Wand. Ein blutiger Handabdruck war nach unten verwischt, sie war daran herabgerutscht, nachdem sie mit letzter Kraft mit ihrem Blut die Wand dekoriert hat.

Ihre Nachricht an die Wand traf mich wie ein Hammerschlag. „Er macht unsere schlimmsten Alpträume wahr und liest unsere Gedanken!“ Es blieb kein Zweifel, das war das Werk eines Deamons. Plötzlich packte mich jemand und zerrte mich aus dem Raum.Ich wehrte mich erst gar nicht. Dann sprach der Typ der mich raus zerrte zu mir: „ Da solltest du besser nicht drinnen sein. Ist nicht gut für deine geistige Gesundheit.“ Ich erkannte ihn sofort, es war mein Pfleger, Simon.

„Tut mir leid, ich dachte nur ich müsste helfen.“, entschuldigte ich mich, wobei es mich selbst überraschte wie gut es mir gelang, Aufrichtigkeit zu heucheln. „Ist schon okay Zan ich verstehe das. Aber du solltest hier besser verschwinden, sonst erhöht der Doc vielleicht präventiv deine Medikation.“

Ich tat wie mir aufgetragen wurde und verschwand in mein Zimmer. Dort angekommen dachte ich angestrengt nach: „Wer könnte der Mörder sein? Wer war dieser Deamon, und noch viel wichtiger. Was war seine Fähigkeit? Er konnte Träume wahr werden lassen?“ Ich verbrachte mehrere Stunden damit, zu grübeln und an einer Strategie gegen einen solchen Gegner zu feilen, was jedoch Erfolglos blieb. Man kann nicht bekämpfen was man nicht sieht. Unerwartet unterbrach mich der Pfleger Simon in meinen Gedanken, als er plötzlich mein Zimmer betrat um mir meine tägliche Dosis an Medikamenten zu bringen. „Hey ich bring dir nur kurz deine Dosis und dann bin ich schon wieder weg. Heute ist viel los. Die meisten sind heute extra aufgedreht wegen der Sache in 4.5.1.. Er gab mir meine Tablette.
 

Ich nahm sie in den Mund, schob sie so unter die Zunge, dass ich sie nicht schlucken musste und hoffte, dass er das nicht merken würde. Er sah mich eindringlich und ernst an, worauf ich zögerte: „Hatte er etwas bemerkt? War ich erwischt? Ich durfte nicht auffallen. Aber wehrlos durfte ich auch nicht sein.“ Mir fiel ein Stein vom Herzen als Simon plötzlich anfing zu lächeln. „Gute Nacht Zan. Träum mir ja nicht schlecht wegen der Sache in 4.5.1.“, sagte er während er den Raum verließ. Als ich hörte wie die Verrieglung von außen zuschnappte spuckte ich die Tablette aus und warf sie in die Toilette.

Ich wusste nicht, wie lange die Medizin in mir noch wirken würde, und wie lange ich wehrlos war, aber ich wusste, dass ich bald wieder mit Kari, Tachion und Agnus reden könnte, was mir das schnappen des kranken Killers hier in der Klapse um einiges vereinfachen dürfte und auch wenn mir nicht wohl dabei war, so legte ich mich trotz meines schlechten Gefühls hin und schlief.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SarahXisari
2012-06-27T13:13:39+00:00 27.06.2012 15:13
haha :'D
Zan also in einer Anstalt...^^ das klingt natürlich durchaus... hm... interessant :3
Er wird jetzt also zum "Drogi", ja? :) ...kleiner Scherz...

Das Kapitel hat mir sehr gut gefallen. Jedoch habe ich es recht spät mitbekommen, dass du eins hochgeladen hast. ._.'
(Sag mir das nächste Mal bitte wieder bescheid!! >_<
:b)
Rechtschreibfehler habe ich diesesmal NICHT gefunden *lach*
Find ich super.!

Mach weiter so ;)
Von:  SarahXisari
2012-05-20T13:20:04+00:00 20.05.2012 15:20
hm...^^ Zan in einer Psychatrie... ~ wie wundervoll *lach*
Sollte mir überlegen, den mal in so einer "Zwangs-Jacke" zu zeichnen :'D

Wieder ein schönes Kapitel ;)
Mach weiter so. ! ^^

LG
Von:  SarahXisari
2012-05-14T13:51:57+00:00 14.05.2012 15:51
Tjaaaaaaha. :)
Nachdem ich es endlich mal geschafft habe, weiter zu lesen ~ wovon ich im übrigen auch sehr begeistert war ~ freue ich mich natürlich schon auf das nächste Kapitel ;)

Folgendes wollte ich anmerken:
* kleine Rechtschreibfehler sind vorhanden.
Z.b. Bei dem Dämon was Yuki angreift, in Zans Traum. Da hast du geschrieben "Wo ist dieses DrecksBLAG" Sollte das so heißen? Oder anstatt Küche, Küch.

Es ist nicht schlimm ;)Nur als lieb gemeinte Info. Ich schreibe auch nicht Fehlerfrei. :)

Ganz liebe grüße :)
Von:  SarahXisari
2012-04-06T12:37:29+00:00 06.04.2012 14:37
Huhuuu..^^

Also, ich hab gestern Abend angefangen diese Fanfiction zu lesen. Und ich kann nur soviel dazu sagen:
>>> Ich habe sie gestern Abend angefangen und habe heute bis Kapitel 12 durchgelesen! XD

Mir gefällt diese Story im Allgemeinen recht gut, da sie nicht all zu oft schon verwendet wurde und wahrscheinlich ihren Reiz auch nicht verliert.

Finde ich sehr gut, was du fabriziert hast ;)
Ich hoffe, dass das noch nicht das Ende war. xD
Natürlich lese ich weiter, sobald es geht. ^^

LG Sarah

P.s.: Mich kennst du ja schon...*grins*


Zurück