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The Force of Trust

von

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Kapitel 3 - Wachsende Gefühle

Grievous' Reparatur benötigte mehr Zeit, als Doc zuerst angenommen hatte. Sein Master war so schwer beschädigt, dass er alle Gliedmaße austauschen musste. Und auch die Maske hatte erheblichen Schaden genommen. Es war jedes Mal eine Qual, wenn der Medi-Droide Grievous diese abnahm, um sie durch eine neue zu ersetzen. Aber der Cyborg wollte nur eines. Er wollte zu Ginia, die allmählich wieder zu sich kam.

„Doktor, wie lange dauert das denn noch?“

„Ihr solltet Euch noch gedulden, ich bin schließlich kein Wunderheiler. Euer Körper ist fast nur noch Schrott. Ich weiß gar nicht, wie Ihr das schon wieder hinbekommen habt. Ich glaube, langsam wird es wirklich Zeit, dass ich mich an die Neuentwicklung heranwagen sollte. Die Forschung des neuen Metalls habe ich bereits abgeschlossen.“

Grievous' Blick wurde sogleich neugieriger und er richtete sich langsam auf, als Doc die letzte Gliedmaße ausgetauscht hatte. Dennoch sah er immer noch sehr mitgenommen und müde aus, aber seine Neugierde machte ihn wieder wach.

„Und wie – wie ist es im Vergleich zu dem Material, das wir momentan benutzen?“

„Es ist um einiges leichter. Außerdem hält es bisher jedem Laserstrahl stand, mit dem ich es befeuert hatte. Es ist einfach zu formen und auch länger haltbar. Seine Oxidation geht beinahe gegen null, sodass es nach meinen Berechnungen mehr als 100 Jahre alt werden könnte, ohne zu zerfallen. Daher werde ich nach diesem Vorfall mich nun doch der Entwicklung Eures neuen Körpers widmen. Ich denke, dass ich in ein, zwei Monaten damit fertig bin, Master.“

„Sehr gut, Doktor. Dann können mich die Lichtschwerter nicht mehr verletzen und ich bin wieder im Vorteil.“

„Ja, außerdem brauche ich Euch nicht immer so häufig zu reparieren. Ich hab auch noch, ob Ihr es glaubt oder nicht, andere Sachen zu schaffen. Und nun solltet Ihr Euch ausruhen, Master. Ihr seht nicht gut aus“, erwiderte Doc und half Grievous auf die Beine.

„Ich werde mich erst hinlegen, wenn ich bei der Jedi war. Ich muss mit ihr reden. Etwas seltsames ist mit mir geschehen und ich glaube, sie hat die Antwort darauf.“

Mit diesen Worten verließ der Cyborg den Abschnitt des Raumes. Er schritt zu dem anderen, in dem sich Ginia befand. Die kleine Kaleesh zuckte sofort zusammen, als sie Grievous auf sich zugehen sah, und wollte sich erneut aufrichten, aber er bedeutete ihr mit eindeutigen Gestiken, Ruhe zu bewahren.

„Ich bin nicht gekommen, um dich zu töten, Jedi. Ich habe lediglich einige Fragen.“

„Ha! Wer sagt Euch, dass ich Euch diese Fragen beantworten werde? Ich werde meinen Orden nicht verraten! Und die Republik werde ich nicht an die Separatisten verraten!“

Grievous merkte sogleich, wie die Wut in ihm hochstieg, atmete jedoch einige Male ruhig durch und meinte gelassen:

„Ich glaube nicht, dass du in der Position bist, so mit mir zu sprechen. Du kannst froh sein, dass ich dich nicht mit einem Lichtschwert bedrohe, um mir die Antworten zu holen.“

„Ihr könnt mich ruhig bedrohen, wenn es Euch danach gelüstet, aber ich werde Euch keine einzige Frage beantworten!“

„Hm, dann eben nicht. Weißt du, ich habe keinen Zeit für diese Kindereien, Kaleesh-Weib. Ich wollte eigentlich nur von dir wissen, woher du diese Maske hast?“

Er hielt seine ehemalige Maske hoch, während Ginia dieser erleichtert mit den Augen folgte.

„Woher habt Ihr sie? Ich habe angenommen, dass ich sie während der Explosion verloren hatte. Bitte, gebt sie mir zurück.“

„Nein, erst wirst du mir meine Frage beantworten, dann bekommst du sie vielleicht zurück.“

„Dann behaltet sie eben!“, entgegnete Ginia stur und streckte ihm die Zunge raus. Grievous formte seine Hände zu Fäusten. Er musste an sich halten, um nicht auszurasten. So hatte noch nie jemand zuvor mit ihm geredet, doch obgleich ihn das zur Weißglut trieb, ließ es sein Interesse an der kleinen Kaleesh kontinuierlich steigen. Er wollte unbedingt mehr von ihr erfahren, auch wenn er gezwungen war, die fiesesten Tricks anzuwenden.

„Na, gut. Dann werde ich diese Maske eben vernichten. Wenn dir sie so wenig...“

„Nein! Tut das nicht!“ Ginia sprang von der Liege auf und eilte zu ihm. Sie wollte ihm die Maske aus der Hand nehmen, doch Grievous hinderte sie daran, indem er sie behutsam von sich drückte.

„Dir scheint doch etliches an ihr zu liegen. Sag mir, bitte, woher du sie hast.“

„Na, gut. Ich bekam sie von Euch geschenkt, als Ihr mich in der Wüste gefunden hattet. Ich bin Ginadera tsu Shianeé, die Mischlingstochter, die aus einer Vergewaltigung entstanden ist, und von Eurem Vater aufgenommen wurde.“

Daraufhin setzte er sich verwirrt und besah sie mit einem erstaunten Blick. Er konnte es nicht fassen, dass es sich tatsächlich um dieses kleine Mädchen handelte, das er einst vor der Wüste gerettet hatte.

„Ich erinnere mich dunkel. Du warst das Mädchen, das von jedem unseres Dorfes als Ausgeburt der Unterwelt beschimpft wurde und mein Vater hatte dich immer davor beschützt. Aber sag mir, warum bist du eine Jedi geworden?“

Ginia ließ sich auf den Boden gleiten, sodass sie zu Grievous' Füßen saß. Sie traute ihm zwar immer noch nicht, aber allmählich ließ die Panik in ihr nach. Seine Worte gaben ihr Zuversicht und sie merkte langsam, dass ihr erneut schwarz vor Augen wurde. Daher zog sie es vor, sich anscheinend vor ihm zu demütigen. Doch er durchschaute den eigentlichen Grund sofort und nahm sie vorsichtig in die Arme. Zaghaft trug er sie zur Liege zurück und legte sie darauf. Dann antwortete sie ihm:

„Als Ihr mich nach Tatooine bringen ließt, wurde ich von einer Familie namens Skywalker aufgenommen. Bald darauf kamen Meister Qui-Gon und sein damaliger Padawan Obi-Wan Kenobi zufällig nach Tatooine. Sie befreiten uns von unserem Sklavendasein und brachten uns nach Coruscant. Dort bemerkte man schnell mein Potenzial und ich wurde zur Ausbildung zum Jedi in den Orden aufgenommen. Wo hätte ich auch anders hingehen können? Niemand wollte mich sonst. Die Jedi wurden dadurch auch zu meiner neuen Familie. Und jetzt sagt mir, warum hegt Ihr einen solchen Groll gegen uns? Ich habe Euch Eure Frage beantwortet, nun müsst Ihr meine auch beantworten.“

Diese Dreistigkeit, dachte Grievous. Ginia war in jenem Moment alles andere als in der Position, ihm solche Befehle zu erteilen. Aber er antwortete ihr trotzdem. Er wusste nicht, warum er das tat, doch irgendetwas an ihrer Art zog ihn an. Wie sie sich gegenüber ihm behauptete, obwohl sie seine Gefangene war, beeindruckte ihn.

„Nun gut. Ich werde auch deine Frage beantworten, obgleich du dich nicht in der Position befindest, mir solche Forderungen zu stellen. Aber ich werde nicht so sein. Der Grund, warum ich die Jedi so hasse, liegt daran, dass sie Schuld sind, dass unser Volk unendliche Qualen litt. -“

„Was?! Das kann nicht sein. Die Jedi würden niemals einem Volk Leid zufügen“, fiel sie ihm entsetzt ins Wort. Grievous bedeutete ihr, zu schweigen und fuhr fort:

„Als wir einen eindeutigen Sieg über die Yam'rii verzeichnen und unsere Gebiete dadurch weiter ausbreiten konnten, wurde die Republik auf uns aufmerksam. Sie schickte ihre sogenannten Friedensboten, die Jedi, zu uns, um sich über die gesamten Situation ein Bild zu verschaffen. Sie entschieden sich dazu, den Krieg zu beenden und die Republik verhängte demnach solche Sanktionen gegen uns, dass mein Volk an Hunger starb. Aber als ob das nicht das Schlimmste wäre, verschleppten sie ganze Familien und folterten diese zu Tode. Dadurch verlor ich auch meine ganzen Kinder und meine Frauen starben an den Folgen des Hungers. Die Jedi sind an dieser fatalen Katastrophe schuld. Von wegen Träger des Friedens. Sie sind eher die Träger der Qual und der Scheinheiligkeit.“

„DU LÜGST!“ In Ginias Augen loderte es. Sie sprang von der Trage, schnappte sich im Flug ein Lichtschwert von Grievous und landete behände vor ihm. Sogleich zog er ebenfalls eines und machte sich kampfbereit.

„Denkst du wirklich, ich würde dich belügen? Ich bin einer deines Volkes, ich bin ein Teil von dir und du glaubst eher diesen Jedi? Was haben sie nur mit dir angestellt, dass du so blind bist?“

„Sei endlich still! Ich lasse es nicht zu, dass du so über meine Familie redest!“

Er begann zu lachen und schüttelte den Kopf. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Ginia rannte auf ihn zu und wollte ihn schon attackieren, als plötzlich die Dunkelheit riesige Schwaden um ihren Kopf spann. Sie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Ihre Knie knickten weg und sie fiel gen Boden. Im letzten Moment fing Grievous sie auf. Er verdrehte die Augen und legte sie erneut auf die Trage.

„Warum denkst du nur, dass ich dich belüge? Ist es, weil ich so viele von den Jedi getötet habe?“, fragte er sie traurig, wusste jedoch, dass er keine Antwort erhalten würde, weil sie bereits in tiefer Bewusstlosigkeit war. Mit hängendem Kopf verließ er den Raum und machte sich daran, seine neue Mission zu starten.
 

Es vergingen einige Woche, bis Ginia wieder ganz fit war. In dieser Zeit lernte sie Doc besser kennen und verstand sich mit ihm. Sie machten oft Witze über Grievous' Angewohnheit mit weniger Gliedmaßen zurückzukehren. Der Cyborg war in diesen Wochen nicht oft da und wenn, dann schlief die kleine Kaleesh und bekam somit nicht mit, dass er heimgekehrt war. Aber ihr machte es nichts aus, da sie ihm so oder so aus dem Weg ging. Sie wollte nicht mit ihm reden, noch war der Schock über seine letzten Anschuldigungen gegen ihren Orden zu groß. Daher beschäftigte sie sich eher mit ihrem Training.

Als sie gerade dabei war, wieder den Angriff ihrer Lichtwaffenkenntnisse zu verbessern, kam Grievous zurück. Er beobachtete interessiert ihre Bewegungen, wie elegant sie sich während des Kampfes bewegte. Dennoch entdeckte er sogleich einige Fehler, die sie bei der Ausführung ihrer Attacken beging. Ohne lange nachzudenken, zog er ein Laserschwert und sprang vor sie. Ginia erschreckte kurz, griff ihn jedoch im nächsten Moment an. Grievous wehrte ihre Attacke gekonnt ab und schlug sie zurück.

„Du stehst zu unsicher. Geh mehr in die Knie, dann bist du auch flexibler beim Parieren und Angreifen.“

„Ach, und du meinst jetzt, dass du mich nicht nur anlügen, sondern auch trainieren darfst, oder wie?“

„Na ja, ein Versuch ist es doch allemal wert, Ginia. Außerdem könnte ich dir auch den Kampf mit zwei Lichtschwertern beibringen, wenn wir schon nichts anderes zu tun haben. Reden willst du ja nicht mit mir, so wie ich deinen Blick deute.“

„Da hast du ganz recht, General. Gut, wenn es denn unbedingt sein muss. Vielleicht lässt du mich dann in Ruhe, wenn ich mit dir ein wenig durch die Gegend springe.“

„Ha! Ich werde dich so scheuchen, dass dir die Puste wegbleibt, Kleines. Nach diesem Training wirst du erstmal merken, dass du sogar an Stellen Muskeln hast, an denen du es niemals vermutet hättest.“

„Da bin ich ja mal gespannt, Blechdose. Dann leg mal los.“

Das ließ sich Grievous nicht zweimal sagen. Er warf ihr ein weiteres Lichtschwert zu und begann sofort mit seinem Angriff. Sie konnte gerade noch so seine Hiebe parieren, wobei sie merkte, dass es um einiges schwieriger war, sich plötzlich auf zwei Waffen konzentrieren zu müssen. Erst langsam gewöhnte sie sich daran, dass sie nun mehrere Laserschwerter besaß, kämpfte auch vorerst mit nur einem, doch Grievous forderte ihr so viel Können ab, dass sie sich bald mit beiden wehren musste. Er verstand es perfekt, ihre vollständigen Fähigkeiten auszuschöpfen und ließ sie keine Pause machen. Der Schweiß rann ihr die Stirn herunter, während sie seinen Attacken trotzte. Die Klingen prasselten kontinuierlich gegeneinander und Ginias Knie wurden langsam weich. Sie keuchte schwer und merkte, dass dieses Training härter war als jedes, das sie zuvor erlebt hatte. Grievous schwang gekonnt seine Waffen. Er schlug ihr beide Lichtschwerter mit einem einzigen Hieb aus den Händen und drückte sie gegen die Wand. Sein Blick durchbohrte sie. Derweil rang sie immer noch hart nach Luft und konnte sich erst langsam beruhigen.

„Du bist eine gute Kämpferin, Ginia, aber du vernachlässigst deine Deckung zu sehr. Das kann dir eines Tages zum Verhängnis werden. Dennoch bin ich sehr beeindruckt, dass du schon so genau mit zwei Waffen umgehen kannst“, meinte er in einem lässigen Ton, der die Wahrheit seiner Worte nicht verbarg.

„Und ich muss zugeben, dass du ein guter Lehrer bist, aber bilde dir darauf bloß nichts ein. Ich glaube dir immer noch nicht, dass die Jedi so etwas zugelassen haben.“

„Denk, was du willst, solange du hier bist, werde ich dich trainieren. Vielleicht fasst du dann endlich ein wenig Vertrauen zu mir.“

Sie setzten das Training fort, wobei sie sich das ein und andere Mal ziemlich nah kamen. So zogen die Wochen ins Land und Ginia wurde mit jedem Tag besser. Doch das überschattete nicht, dass sie abends fast tot ins Bett fiel. Ihre Muskeln schmerzten jeden Tag, aber sie merkte, dass sie kontinuierlich an Stärke gewann. Grievous schonte sie nie, ließ sie immer wieder an ihre Grenzen stoßen und erweiterte ihr kämpferisches Können. So kam es dazu, dass sie ihm sogar bei einer Trainingsstunde ein Lichtschwert aus der Hand schlagen konnte. Er war sehr stolz auf sie und ließ es sie auch merken. Dieses Gefühl, das sie dabei spürte, konnte sie nicht benennen und sah ihm noch lange nach, als er den Trainingsplatz verlassen hatte.
 

In einer lauen Nacht, in der die Sterne über das gesamte Himmelszelt leuchteten, stand Ginia auf der Plattform von Grievous' Versteck, auf der man über weites Gelände blicken konnte. Sie lehnte sich gegen das Geländer und genoss den Wind, der durch ihre Haare wehte. Er kitzelte ihre Nase, aber sie empfand es nicht als störend, sondern schloss die Augen. Derweil drehte eine Windböe im Sand einige Runden, spielte mit ihm und wirbelte ihn immer wieder auf. Sie beobachtete dieses Spektakel amüsiert, als jemand eine Hand auf ihre Schulter legte.

„Was treibst du noch so spät hier draußen? Du solltest lieber schlafen gehen. Schließlich bin ich zurück von meiner Mission und morgen geht dein Training weiter.“

Sie wandte sich Grievous zu und schenkte ihm ein schelmisches Lächeln.

„Ich habe schon angenommen, dass du gar nicht mehr kommen würdest. Du warst so lange -“ Ihr Blick wanderte über seinen geschundenen Cyborgkörper und ließ sie verstummen. Sogleich strich sie über die Schrammen, die seinen Brustkorb zeichneten. Seine Maske war halb zerstört und offenbarte eine Hälfte seiner Augenpartie. Sie fuhr zaghaft mit ihren Fingern über sein freiliegendes Augenlid und meinte:

„Was ist passiert? Wer hat das getan?“

„Ich wurde von einigen Jedi überrascht, das ist alles. Es ist nicht so schlimm. Du machst dir doch nicht etwa Sorgen? Das wäre etwas ganz neues.“ Er lachte kurz auf, verstummte aber wieder, als er ihren besorgten Blick sah.

„Natürlich mache ich mir Sorgen. Schließlich komme ich hier nie wieder weg, wenn du nicht mehr heimkommst.“

„Ach, das ist also der Grund. Hätte ich mir doch gleich denken können“, schnaubte Grievous und wollte schon gehen, doch Ginia griff nach seinem Arm.

„Das ist nicht nur der einzige Grund. Auch, wenn du ein Scheusal bist, du bist immer noch mein Retter. Und mir würde es schon was ausmachen, falls dir etwas zustoßen würde.“

„Nun gut. Jetzt solltest du aber schlafen gehen. Und ich werde mich von Doc reparieren lassen.“

Sie nickte und betrat das Gebäude. Für einen kurzen Moment wartete Grievous noch. In seiner Brust wuchs ein Gefühl heran, das er nicht beschreiben konnte. Seit er bei dem Kampf mit Obi Wan ohnmächtig geworden war, sah er jede Situation von zwei Seiten. Er konnte mit den Opfern mitfühlen, wusste dennoch, dass es seine Pflicht war, diesen Krieg weiterzuführen. Doch in seinem Inneren herrschte ein Konflikt, der ihn langsam auffraß. Er wollte nicht mehr der Mörder sein, der jeden Jedi kaltblütig tötete, aber gleichzeitig hasste er sie immer noch.

Grievous schüttelte den Kopf und ging in sein Versteck. Er brauchte nicht lange warten, da kam Doc ihm schon entgegen. Seinem Blick nach zu beurteilen, war er alles andere als erfreut, Grievous so zu sehen.

„Master, was habt Ihr schon wieder angerichtet? Es wird wirklich Zeit, dass ich Euren neuen Körper endlich fertigstelle.“

„Ja, das wird es. Aber es nervt nicht nur dich, Doktor, dass ich immer wieder Gliedmaßen verliere. Mich nervt dieser Zustand auch. Was machen die Tests?“

Der Medi-Droide bedeutete ihm zuerst, den Überwachungsraum zu betreten, bevor er seine Frage beantwortete.

„Ich habe in Eurem Hirn eine Art Chip gefunden. Dieser wurde wahrscheinlich dazu entwickelt, Eure Gefühle zu manipulieren. Doch welche Art von Gefühlen und warum man Euch den Chip eingesetzt hat, ist mir bisher unbekannt.“

Der Cyborg besah ihn kurz mit einem perplexen Blick, fing sich jedoch schnell wieder.

„Ich weiß warum. Dieser Chip dient dazu, mein Mitgefühl zu unterdrücken. Seit er zerstört wurde, kann ich keinen Jedi mehr ermorden. Jedes Mal, wenn ich einen bekämpfe, sehe ich die verzweifelten Gesichter von meinen vorherigen Opfern vor mir und kann ihn nicht mehr töten. Dieser Chip machte mich zu einer Killermaschine und ich glaube, langsam durchschaue ich Count Dookus' wahre Absichten. Er hat mich nur zu einem Cyborg machen lassen, damit ich für ihn jeden Jedi töte, doch langsam habe ich davon genug. Wer mich so hintergeht, dem kann ich nicht mehr vertrauen.“

„Master, kann es nicht auch noch sein, dass die junge Jedi etwas mit Eurem Verhalten zu tun hat? Seit sie da ist, seid Ihr so anders.“

Grievous schaute ihn fragend an, während Doc ihn allmählich zu reparieren begann.

„Was meinst du damit?“

„Kann es nicht sein, dass Ihr Euch in sie verliebt habt? Ich bin zwar nur ein Droide, aber ich beobachte Euch schon seit Wochen und Eure Blicke, die Ihr dieser Kaleesh schenkt, lassen mich nicht mehr an dieser Tatsache zweifeln.“

Der Droidengeneral fühlte sich nach diesen Worten, als ob er gegen einen Mast gelaufen wäre. Er versuchte sich durch ruhige Atmung ab zu regen und musste dennoch zugeben, dass er sich immer mehr zu Ginia hingezogen fühlte. Lange hatte er für seine Gefühle einen Namen gesucht. Diese kindische Aufregung, wenn er sie sah. Dieses lächerliche Herzklopfen, wenn sie ihm einen Blick zuwarf und dieses warme, komische Kribbeln, das sich in seinem nicht mehr vorhanden Magen ausbreitete, wenn sie ihn berührte. Er hatte diese Gegebenheiten nicht einordnen können, doch nun wusste er, dass Doc Recht hatte. Grievous musste sich eingestehen, dass er Ginia liebte, so wie er einst seine Kampfgefährtin, Ronderu, geliebt hatte. Einen Moment lang fühlte er sich, als ob er im Himmel wäre, aber die brutale Realität holte ihn schnell wieder ein. Ginia war eine Padawan, eine Angehörige des Jedi-Ordens und er war der Erzfeind aller Jedi. Er war der Jedi-Killer, der schon hunderte Jedi getötet hatte.

Zornig kniff er die Augen zusammen und erhob sich, nachdem Doc die letzte Gliedmaße ersetzt hatte. Der Medi-Droide blickte ihm verwirrt nach, während er sein Versteck verließ. Er musste sich Luft verschaffen und ging aus diesem Grund noch ein wenig spazieren. Wie sollte er nun Ginia gegenübertreten? Wie ihr in die Augen sehen? In ihre wunderschönen Augen, die ihn immer schmollend anschauten? Er wusste es in diesem Augenblick nicht und ließ sich in den Sand sinken. So erbärmlich hatte er sich noch nie gefühlt. Was sollte er jetzt tun? Sie zurück zu den Jedi bringen und nie wieder sehen? Nein, das konnte er nicht. Dazu liebte er sie schon zu sehr. Er wollte sie nicht mehr loslassen. Stattdessen musste er ihr die Wahrheit zeigen, sodass sie ihm endlich Glauben schenkte.
 

Obi Wan meditierte gerade in einem abgeschiedenen Trainingsraum des Jedi-Tempels, als plötzlich Anakin hinein gestürmt kam. Er öffnete genervt seine Augen und besah seinen einstigen Padawan mit einem fragenden Blick.

„Meister Obi Wan, der Geheimdienst des Kanzlers hat Grievous' Jäger vor dem Planeten Kalee ausgemacht. Aber eines macht mich stutzig.“

„Wie viele Schlachtschiffe begleiten ihn?“

„Das ist ja gerade das, was mich stutzig macht. Er ist ganz allein dort gesichtet worden. Es scheint so, als ob er keinen Angriff auf diesen Planeten plant“, meinte Anakin nachdenklich, während Obi Wan sich langsam erhob.

„Es könnte sein, dass er Kalee nicht angreifen muss, da er ja selbst ein Bewohner dieses Planeten war. Aber das ist momentan nicht von Belang. Wir sollten diese Chance nutzen und ihn ein für alle Mal ergreifen.“

„Was Ihr nicht sagt, Meister. Worauf warten wir noch?“

Nach diesen Worten eilten beide aus dem Jedi-Tempel. Sie hielten auf das Senatsgebäude zu, um Meister Yoda davon zu unterrichten, der sich in diesem Augenblick mit dem Kanzler unterhielt.

Er stand bereits, als sie den Raum betraten und blickte sie neugierig an.

„Was ist, Meister Obi Wan?“

„Anakin hat mich gerade darüber unterrichtet, dass Euer Geheimdienst, Kanzler, Grievous' Jäger vor Kalee gesichtet hätte. Ich denke, wir sollten nichts unversucht lassen, um ihn endlich in die Hände zu bekommen“, erwiderte Kenobi entschlossen, aber ruhig.

Einen Moment lang dachte Yoda nach, bevor er meinte:

„Ihr Recht habt, Meister Obi Wan. Wir ihn sollten aufhalten. Euch sofort nach Kalee aufmachen und ihn stellen Ihr müsst.“

Anakin nickte erfreut und bedeutete Obi Wan, den Raum zu verlassen. Beide bereiteten sogleich alles vor, um ihre Mission zu starten.
 

Der Sand fegte ungnädig über die kahlen Hügel der Wüstenlandschaft. Alles sah trostlos und verlassen aus, während die verdorrten Pflanzen über die Erde wehten. Die Sonne hatte dieser einsam erscheinende Planet schon lange nicht mehr gesehen und die heiße Luft schnürte einem die Lunge ab. Grievous und Ginia waren in langen braunen Umhängen gehüllt, die ihre Gesichter von der unbarmherzigen Härte des Sandes schützten. Die junge Kaleesh konnte nicht glauben, was sie sah. Ihre Heimat war nicht mehr die selbe. Alles war vertrocknet und die einst so mächtige Siedlung lag in Trümmern. Einige einsame Zelte waren auf den zerstörten Grundstücken errichtet, doch sie konnte nirgends ein Lebenszeichen wahrnehmen. Über der Stadt lag der Geruch des Todes. Ein grässlicher Gestank der Verwesung brannte ihr in den Augen. Derweil schritt Grievous scheinbar unbeeindruckt einige Häuser entlang, bis er sein eigenes, das wie die anderen zerstört war, erblickte. Am Fuße eines großen Brockens lag eine Leiche. Er kniete sich zu dieser hinunter und erwies ihr die letzte Ehre.

Ginia schlug die Hand vor den Mund. Sie konnte nicht begreifen, welche unbeschreibliche Qual ihr Volk erlitten hatte, ohne dass sie davon wusste. Aber noch vielmehr schockierten sie Grievous' Worte, die ihr langsam wieder in den Sinn kamen. Die Jedi waren an dieser Katastrophe Schuld.

Grievous wandte sich zu ihr und sprach vorsichtig:

„Nun siehst du es. Ich habe die Wahrheit gesagt, aber ich habe nicht gewusst, dass es noch schlimmer geworden ist. Als ich die Siedlung verlassen hatte, lag nichts in Trümmern. Irgendetwas ist hier vorgefallen.“

„Aber das kann doch nicht sein. Die Jedi hätten so etwas nie zugelassen. Wir wussten nichts davon. Ich hab nie von einem Jedi gehört, dass Kalee unter der Besatzung der Republik stand geschweige denn ausgebeutet wurde.“

Verzweifelt sank sie auf die Knie und begann zu weinen. Grievous eilte sofort zu ihr, um sie in seine Arme zu schließen. Er konnte es nicht ertragen, ihren Schmerz zu sehen und tröstete sie, indem er sie leicht wiegte.

„Kannst du meinen Groll gegen sie jetzt nachvollziehen? Für mich waren sie an dieser Situation schuld, da sie den Krieg beurteilen sollten und sich dafür entschieden, ihn zu beenden. Dadurch konnte die Republik auch erst solche Sanktionen über uns verrichten. Hätten die Jedi den Krieg nicht beendet, wäre es niemals so weit gekommen.“

„Was Ihr nicht sagt!“ Eine kränkliche Stimme ließ beide aus ihrer Umarmung schrecken. Sie drehten sich sofort in die Richtung, aus der diese gekommen war. Im nächsten Augenblick waren Schritte zu vernehmen, die sich kontinuierlich auf sie zu bewegten. Einige traurige Gestalten kamen durch den Staub der Trümmer immer näher. Sie waren abgemagert, aber Ginia und Grievous erkannten sogleich, dass es sich um Wesen ihres Volkes handelten.

Ein großer Mann schien der Anführer der kleinen Gruppe zu sein, denn er erhob erneut das Wort:

„Seid Ihr irgendwelche Piraten, die gedenken, hier noch etwas erbeuten zu können? Tja, dann muss ich Euch enttäuschen. Hier gibt es rein gar nichts. Wir können froh sein, gerade noch so am Leben zu sein.“

„Wir sind keine Piraten. Ich bin -“, wollte Ginia erwidern, doch Grievous hielt ihr zärtlich den Mund mit einer Hand zu. Sie schenkte ihm einen fragenden Blick, während er meinte:

„Wir wollen euch nichts böses. Ich habe meiner Gefährtin nur beweisen wollen, dass es der Wahrheit entspricht, dass das einstig mächtige Volk der Kaleesh so untergegangen ist.“

„HA! Ja, soll sie ruhig sehen, was dieser Lügner uns angetan hat. Er hat uns versprochen, dass wir wieder so mächtig werden wie früher, wenn er sich erst den Separatisten anschließe. Aber was hat es uns gebracht? Rein gar nichts. Das Volk der Kaleesh wird bald nicht mehr existieren und keiner kann uns mehr helfen. Doch eins werde ich euch wissen lassen: Falls sich dieser Verräter wirklich noch einmal her trauen sollte, werden wir ihm den Gar ausmachen.“

Ginia schaute ihren Gegenüber verwirrt an. Sie verstand nicht, von wem er redete.

„Wen meinst du damit?“

„Wen ich damit meine?“, antwortete er spöttisch, „Gerade du solltest es doch wissen, Kaleesh-Weib. Oder kennst du unsere Volksgeschichte so wenig? Wir reden hier von dem einen, der uns einst Ruhm und Ehre beschafft hatte. Der den Krieg gegen die Yam'rii entschied und der, der einer der mächtigsten Krieger der Kaleesh war. Qymaen jai Sheelal oder wie er sich selbst nennt: Grievous. Dieser Bastard hat uns im Stich gelassen und denkt er kämpft für sein Volk, dabei sudelt er sich doch selbst in seinem Ruhm und hat uns längst vergessen.“

Grievous schluckte hörbar und kniff die Augen zusammen. Er konnte sich immer noch nicht damit abfinden, dass ihn sein Volk so sehr verachtete. Doch Ginia reagierte anders. Sie schüttelte den Kopf und wich einige Schritte zurück, während ihr die Tränen über die Wangen liefen.

„Wie könnt ihr nur so etwas über ihn sagen? Er hat es doch für euch getan. Er hat sich doch den Separatisten gebeugt, um euch zu retten. Wusstest du nichts davon, dass es unserem Volk in Wirklichkeit so schlecht geht und du das in Wahrheit alles umsonst getan hast, Grievous?“

Keine Sekunde später wurde sie sich über ihren Fehler bewusst und schlug eine Hand vor den Mund. Derweil schnellten alle Augenpaare der ärmlichen Kaleesh zu ihrem Begleiter, der immer noch ruhig stehen blieb. Die Flut der Flüche gegen Grievous schallten durch die Trümmer und er entfernte sich langsam von der wütenden Menge.

„Seid Ihr es wirklich, dreckiger Abschaum? Wie könnt Ihr es wagen, hier nochmal aufzutauchen, nach alldem, was Ihr uns angetan habt?“

Der Cyborg schüttelte traurig den Kopf.

„Ihr liegt falsch mit dem, dass ich euch das alles angetan habe. Aber es war wirklich ein Fehler herzukommen. Dennoch ich habe diese Entscheidung getroffen, weil ich dachte, es wäre die einzige Möglichkeit, euch zu retten. Doch das war ein Trugschluss.“

„Das war es allerdings. Nachdem Ihr hier weg wart, wurde alles nur schlimmer. Ihr habt nur noch an Euren Krieg gegen die Republik gedacht, aber uns habt Ihr vergessen. Und nun können wir uns endlich bei Euch rächen und uns Euren Kopf holen.“

Sie gedachten schon über Grievous herzufallen, doch er offenbarte ihnen sein Gesicht, indem er die Kapuze von seinem Kopf zog. Sofort harrten alle Kaleesh aus und blickten ihn schockiert an.

„Wenn ihr diesen Kopf wollt, könnt ihr ihn gerne haben. Ich bin nicht mehr der, der ich einst war. Meinen Körper habe gegen diesen getauscht, da ich dachte, dass das Geld, das ich durch meine Missionen verdienen würde, den Kaleesh helfen würde. Doch so wie es scheint, ist es nie angekommen.“

„Das ist uns doch egal!!“, brüllte eine zornige Stimme aus den hinteren Reihen. Der Mob setzte sich erneut in Bewegung.

Grievous packte Ginias Hand und rannte mit ihr aus der Siedlung. Sie hörten noch lange hinter sich die Schritte, bis sie endlich bei dem Jäger des Cyborgs ankamen. Dort stoppte er und drehte sich zu Ginia, die immer lauter zu schluchzen begann. Zaghaft schlang er seine Arme um sie. Ihm war klar, dass alles, was in diesem Augenblick über sie hereinbrach, einfach zu viel des Guten war. Und selbst für ihn war es ein riesiger Schock, dass er Kalee nicht mehr seine Heimat nennen konnte.

„Ginia, Liebes, wir sollten von hier weg, bevor sie uns noch einholen. Ich weiß, dass es im Moment sehr schwierig für dich ist, aber wir können nicht länger warten.“

Seine sanfte Stimme strich über ihr Ohr und beruhigte sie allmählich wieder. Sie hob vorsichtig den Blick. Ihre Augen trafen sich und Grievous spürte erneut das prickelnde Gefühl, welches durch seinen Körper kroch. Einem Impuls nach legte er seine Stirn zärtlich an ihre. Für ihn bedeutete es womöglich mehr als für sie, denn es war das einzige, womit er ihr zeigen konnte, wie teuer sie ihm war.

Sie streichelte ihm liebevoll über die Augen und meinte leise:

„Grievous, ich möchte hier weg. Bring mich irgendwo hin, wo wir zusammen sein können, ohne dass uns Gefahr droht.“

Die Berührungen von ihm fühlten sich in diesem schrecklichen Moment unbeschreiblich schön an. Sie gaben Ginia ein Gefühl der Ruhe und Geborgenheit, obgleich ihr Leib immer noch vor Entsetzen zitterte. So etwas hatte sie zuvor niemals gespürt und ihr wurde klar, dass sie niemals mehr von Grievous getrennt werden wollte.



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