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The Force of Trust

von

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Kapitel 5 - Wiedergeburt - Der Pfad zur hellen Seite der Macht Teil 2

Doc hatte bereits alles hergerichtet, als Ginia das Versteck schwer keuchend unter Grievous' Last betrat. Er kam ihr sofort entgegen und half ihr mit dem Cyborg. Vorsichtig legten sie ihn auf eine Trage, die von weiteren Droiden gestemmt wurden. Ginia sah Doc voller Sorge an und wollte schon zur Frage ansetzen, doch sie wurde von ihm unterbrochen.

„Junge Meisterin, ich weiß nicht, ob ich ihn retten kann. So schwer beschädigt war er noch nie. Aber solange er noch einen Sinn hat zu leben, denke ich, dass er kämpfen wird. Doch nun kommt die schwerste Aufgabe meiner gesamten Laufbahn. Ich muss ihn mit seinem neuen Körper verbinden und das wird längere Zeit in Anspruch nehmen.“

„Du musst dich trotzdem beeilen. Grievous wurde unter den Separatisten als Verräter gebrandmarkt. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, bis sie hier im Versteck einfallen werden. Bis dahin muss er fertig sein. Bitte, gib dein Bestes.“

„Dazu wurde ich programmiert. Ich werde, so schnell es geht, arbeiten, dass wir für einen Gegenschlag der Separatisten bereit sein werden.“

Er ging einige Schritte, wurde aber von Ginia aufgehalten, indem sie seinen Arm packte. Erstaunt wandte er sich ihr zu und schaute sie fragend an.

„Viele Dank, Doc. Ich werde das niemals vergessen.“

„Das ist mein Job, junge Meisterin. Jetzt solltet Ihr mich aber meine Arbeit tun lassen“, erwiderte er höflich und verschwand in dem Raum, in dem zuvor auch Grievous hineingetragen wurde.

Die junge Kaleesh ließ sich auf den Boden gleiten. Sie wusste, dass sie nun etliche Stunden in Ungewissen verweilen musste und nichts über den Zustand von Qyma erfahren würde. Zitternd umschlang sie ihre Knie und wiegte ein wenig vor und zurück, um sich zu beruhigen. Dennoch spürte sie die Angst in sich. Wird er die ganze Tortour überleben? Sie wusste es nicht und das war das schlimmste Gefühl, das sie jemals empfunden hatte.
 

Derweil hantierte Doc mit einige Schweißgeräten. Vorsichtig trennte er den Brustpanzer des Cyborgs auf und entblößte dessen pumpendes Herz und arbeitenden Lungen, die unter einem Druck stehenden Synthetikbeutel verborgen waren. Er hob den Beutel behutsam an und legte ihn neben den Panzer. Danach löste er alle Kabelverbindungen zum Torso und begann mit der eigentlichen Schwierigkeit. Mit Fingerspitzengefühl barg er die restliche Wirbelsäule, die fest mit dem kybernetischen Rücken verschmolzen war. Es kostete einige Anstrengungen, bis er sie frei gelegt hatte. Entlang der Wirbelsäule führten noch etliche Verkabelungen, die für die Bewegungen des gesamten Körpers ausschlaggebend waren. Diese wurden von Doc ebenfalls gekappt. Als nächstes entfernte er die beschädigte Maske von Grievous' Gesicht und öffnete seinen Schädel, um das Gehirn zu offenbaren, welches er gekonnt in ein Gefäß legte, das für eine Transplantation eigens von ihm kreiert war. Die Vitalfunktionen des Cyborg veränderten sich nur unwesentlich, was ein gutes Zeichen für Doc darstellte. Er öffnete einen Tank, in dem der neue Körper zum Vorschein kam. Dieser bestand aus dem schwarzen diamantharten Material, das selbst Lichtschwertklingen aushalten konnte, und war mit roten Mustern geziert. Es erinnerte nichts mehr an Grievous' alten Leib, da dieser wesentlich realer aussah. Er wies einen echt erscheinenden Bauch auf und auch die Arme wurden von Sehnen und Muskeln durchzogen. Um die Brust hatte er einen ähnlichen Panzer, wie ihn schon der alte Körper besessen hatte, während auch die Maske wie die einstige aussah, denn Doc wollte nicht, dass Grievous sein gesamtes Erscheinungsbild vollständig verlor. Der Schein der Lampen im Raum glänzte auf der schwarzen Rüstung, als sie von Doc auf eine Trage gelegt wurde, die neben den Organen und verbliebenen Grievous stand. Dabei wurde sofort ersichtlich, dass es sich bei dem neuen Körper um ein Wunder der Technik handelte. Die Beschaffenheit von Bauch, Armen, Händen und Beinen glich der von realen Haut so perfekt, dass nur das Aussehen auf ein synthetisches Material schließen ließ.

Doc war sehr zufrieden mit seinem Werk, dennoch musste der schwerste Schritt erst noch abgeschlossen werden. Die Kombination von Grievous' Geist mit seinem neuen Körper. Der Medi-Droide wusste nicht, ob sich der General dagegen wehren würde, denn es war auch bei seiner ersten Zusammenführung fast zu einer Katastrophe gekommen, bei der der Cyborg beinahe gestorben wäre.

Trotz dieser bösen Vorahnung brachte Doc alle Organe und das Hirn an ihren bestimmten Platz und verband die Wirbelsäule mit den Verkabelungen des Körpers. Als er nach etlichen Stunden alles abgeschlossen hatte, ließ er Grievous' neuen Leib in einen Bakta-Tank bringen. Nun konnte nur die Zeit die brennende Frage beantworten, ob der General die Verschmelzung überleben würde oder nicht.
 

Es vergingen etliche Tage, ohne dass sich eine Veränderung am Zustand des Cyborgs zeigte.

Ginia schlief in diesen Nächten fast nicht, zu groß war die Sorge um Grievous, die sie immer wieder aus dem Schlaf schrecken ließ. Wie es auch zu einer späten Stunde geschah, was sie dazu ermutigte aufzustehen und etwas auf den Gängen umher zu schlendern. Das gesamte Versteck war in eine unheimlichen Stille getaucht, nur einige Leibwächter des Generals drehten ihre Runden, um alles abzusichern. Sie würdigten Ginia keines Blickes, da sie keine Gefahr darstellte, und verschwanden im nächsten Korridor. Die junge Kaleesh ging auf die Plattform, die sich unter freiem Himmel befand. Sie schaute zu den Sternen empor und erinnerte sich an die Nacht, in der sie Grievous zum allerersten Mal richtig in die Augen gesehen hatte. In diesem Moment hatte sie ein Gefühl in sich wachsen gespürt, was sie zu dieser Zeit nicht einordnen konnte. Doch nun war ihr klar, dass sie ihn damals schon geliebt hatte.

Der kalte Wind wehte um ihre nackten Beine, sodass sie sich die Decke enger um den Körper schlang. Wie gerne würde sie jetzt wieder in seinen Armen sein. Seinen Atem an ihrem Ohr spüren und sich wünschen, dass in diesem Moment die Welt aufhörte sich zu drehen. Sie erinnerte sich genau an jede Berührung, die sie in seinem Jäger von ihm erfahren hatte. Tief bewegt seufzte sie auf, während ihr Blick wieder gen Himmelszelt wanderte, doch was sie dort erkannte, ließ ihr Blut gefrieren.

Über dem Planeten kreisten Schiffe, zwar waren sie noch sehr weit entfernt, aber für Ginia bestand kein Zweifel daran, dass es sich entweder um separatistische oder republikanische handelte. Wie von selbst setzten sich ihre Beine in Bewegungen und sie preschte ins Versteck hinein. Ihr Geist führte sie direkt in den Überwachungsraum, in dem sie die höchste Alarmstufe auslöste.

Derweil pulsierten dicke Blasen im Bakta-Tank und Grievous' Körper krampfte unter dem Kampf, den sein Hirn mit dem neuen Leib vollzog. Die Vitalfunktionen des Cyborgs sprangen alle Grenzen. Sein Herz begann allmählich zu flimmern, während die Sinus-Kurve seines Geistes ungewöhnlich hohe Schwingungen aufwies. Doc stürmte sofort zum Schaltpult des Tanks und regulierte die Flüssigkeiten, die durch Grievous' Körper flossen. Er untersetzte ihn eines Beruhigungsmittels, das kaum anschlug. Dennoch wurde das Zittern des Leibs weniger und der Cyborg beruhigte sich langsam wieder. Der Kampf zwischen Geist und Körper würde jedoch noch lange nicht vorbei sein, das war Doc von aller ersten Moment des Ausbruches bewusst.

Und seine Vermutung bestätigte sich fünfzehn Minuten später. Das Beben stieg ins Unermessliche und die Organe waren kurz vorm Versagen.

Schlagartig riss Grievous die Augen auf, während seine Hände sich zu Fäusten ballten. Er schrie vor Qualen im Bakta-Tank auf, versuchte sich zu befreien, indem er sich kontinuierlich wand. Doc verabreichte ihn erneut ein Beruhigungsmittel, das um einiges stärker war, als das letzte, doch sein Hirn wollte nicht aufgeben. Immer wieder schlug er gegen die Oberfläche des Tanks und knurrte seinen Schmerz heraus. Dann kam der Moment, in dem sein Herz aussetzte. Sein Körper wurde schlapp, das Schreien hörte auf und er trieb leblos in der Flüssigkeit des Bakta-Tanks. Doc leitete sogleich alle erforderlichen Schritte ein, um ihn zu retten, obgleich wenig Hoffnung bestand. Er schockte sein Herz abermals mit Elektroimpulsen, bis es wieder zu schlagen begann. Doch es war bereits sehr schwach. Ein erneuter Aufstand von Grievous' Geist würde es nicht überstehen.
 

Ginia hatte sich währenddessen angezogen und machte sich auf einen Kampf bereit, ohne von Grievous' lebensbedrohlichen Zustand zu wissen. Sie konnte sich auch nicht mehr mit ihren Sorgen auseinandersetzen, denn nun war ihre volle Konzentration gefragt, wollte sie ihren Liebsten doch retten. Mit einigen Handgriffen hatte sie ihre Laserschwerter an ihren Gürtel befestigt und ging erneut auf die Plattform. Die Schiffe kamen immer näher und jetzt war es ihr möglich zu erkennen, dass es sich um separatistische Kreuzer und Jäger handelte. Count Dooku hatte den Verrat wohl endgültig akzeptiert und die nötigen Schritte eingeleitet, um Grievous zu vernichten. Aber so weit würde Ginia es nicht kommen lassen. Sie würde kämpfen, bis sie selbst fiel, denn nur so konnte sie verhindern, dass Qyma seine Strafe bekommen würde.

Zielstrebig kommandierte sie die Leibwächter zu ihren Kampfpositionen, die sie bis zur Ankunft der gegnerischen Droiden nicht verlassen sollten.

Daraufhin suchte sie sich selbst einen Platz und wartete auf das Unvermeidbare.
 

Es vergingen viele Stunden, die Ginia auf ihrer gewählten Stelle ausharrte. Sie war kurz davor einzuschlafen, als plötzlich eine Explosion die Gänge des Versteckes durch rüttelte. Die Droiden waren also angekommen. Vorsichtig lehnte sie sich vor und blickte um die Ecke, während sie näher kommende Schritte wahrnahm. Es waren bestimmt an die hundert, die sich langsam einen Weg durch die Leibwächter von Grievous kämpften. Nach einigen Minuten hatte sie endlich Blickkontakt mit ihren Kontrahenten und machte sich für einen Gegenangriff fertig. Als das erste Bataillon an ihr vorbei war, sprang sie aus ihrem Versteck. Gekonnt drehte sie in der Luft etliche Schrauben und Saltos und schlug einem Droiden nach dem anderen den Kopf ab. Kaum war sie wieder auf dem Boden, feuerten sie ihre Beine erneut in die Höhe. Sie hatte von Grievous gelernt, dass man sich, je mehr man in Bewegung war, von den Schüssen und Attacken der Widersacher schützen konnte. Je flinker Ginia mit ihren Gegnern Vorlieb nahm, desto unbeholfener waren diese. Und genau dies stellte sich als Wahrheit heraus. Die Droiden kamen ihren akrobatischen Fähigkeiten nicht hinterher und verloren nacheinander ihre Funktionalität, nachdem die heißen Schneiden von Ginias Lichtschwerter durch ihre Körper glitten. Die junge Kaleesh stieß sich ab und an von den Wänden der engen Korridore ab, hielt sich an den Rohren an der Decke fest und perfektionierte ihre Angriffstechnik immer mehr. Prasselnd schlugen Teile der zerstörten Kampfdroiden wie Regen auf dem Boden, während Ginia nicht zum Stehen kam. Sie war unaufhaltsam für einfache Droiden und mähte daher das gesamte Bataillon nieder.

Als der letzte ihrer Kontrahenten zu Boden fiel, wandte sie sich zum Eingang. Sie war sehr zufrieden mit sich und dachte schon, sie hätte das schlimmste überstanden, doch dies stellte sich als ein folgenschwerer Trugschluss heraus. Denn keinen Augenblick später preschte die Attentäterin, Asaji Ventress, höchstpersönlich in die Gänge des Gebäudes. Mit einem Atem berauschenden Tempo raste sie auf die junge Kaleesh zu, die sich dennoch rechtzeitig kampfbereit machen konnte, um dem Hieb der rotglühenden Lichtschwerter zu trotzen. Ventress war eine hervorragende Kriegerin. Sie verstand es teuflisch gut, die Schwächen ihrer Gegner auszunutzen und so fand sie auch schnell Ginias Schwachpunkte, da diese noch nicht lange mit zwei Waffen kämpfte. Für das Auge eines Laien war ihr Kampfstil bereits ausgereift, doch Ventress entdeckte sofort, dass Ginia sich mehr auf ihre rechte Hand konzentrierte und dadurch mit ihrer linken einen Bruchteil langsamer war.

„Du kämpfst gut, kleine Jedi, doch nicht perfekt und das wird deinen Untergang bedeuten. Und danach werde ich mir Grievous vornehmen.“

„Das werde ich zu verhindern wissen, du alte Sumpfhexe.“

„Das denke ich nicht.“

Die Attentäterin wirbelte um Ginia herum und schlug ihr mit einem gezielten Hieb das linke Lichtschwert aus der Hand. Damit ging ihr Plan auf, die junge Jedi zu schwächen. Sie ließ ihr keine Pause, stattdessen griff sie Ginia kontinuierlich mit hinterhältigen Tricks an. Beide kämpften abwechselnd in der Luft und auf dem Boden. Sie verlangten sich alles ab, was sie zu bieten hatten. Ginia schlitterte über den metallenen Untergrund, während sie von Ventress in der Luft attackiert wurde. Sie stieß sich von der Wand ab und versuchte die Attentäterin zu erreichen, aber Asaji war einfach zu schnell. Behände schlug die Attentäterin ein Salto. Ginia probierte noch ihrer Klinge zu entkommen, doch Ventress konnte ihr das verbliebene Lichtschwert aus der Hand schlagen. Nun stand die junge Kaleesh ihrer Kontrahentin vollkommen unbewaffnet gegenüber. Sie musste sich schnellstmöglich etwas einfallen lassen und kniff nachdenklich die Augen zusammen. Was könnte sie jetzt noch tun? Die Macht konnte sie nicht benutzen, da Ventress das sicherlich kommen sah, aber es war ihre einzige Möglichkeit als Jedi. Daher konzentrierte sie sich auf die Attentäterin und wollte sie mit einem Machtschub außer Gefecht setzen. Ventress wich diesem gekonnt aus. Sie rannte an der Wand entlang und katapultierte die junge Kaleesh gegen die nächste Fassade.

Ginia prallte hart dagegen und seufzte schmerzhaft auf, während Asaji zu ihr ging. Sie stand über ihr und die kleine Jedi merkte, wie allmählich ihr Blick verschwamm. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass sie versagt hatte. Sie konnte Grievous nun nicht mehr schützen. Was sollte sie jetzt tun? Ohne Hilfe würde sie hier an Ort und Stelle von dieser Sumpfhexe niedergestreckt werden, soviel war sich Ginia sicher. Aber woher sollte diese Hilfe kommen? Qyma konnte ihr nicht helfen, doch irgendetwas in ihr fehlte darum, dass er auftauchen würde, um sie vom sicheren Tod zu retten.
 

Doc wurde von zwei Kampfdroiden, die aus heiterem Himmel im Medi-Zimmer auftauchten, überrascht. Er versuchte sich noch zu wehren, aber die Droiden schalteten ihn mit einigen gezielten Schüssen aus. Daraufhin wandten sie sich sich dem Bakta-Tank zu, in dem immer noch der Körper von Grievous schwamm. „Was ist denn das für ein Teil?“

„Keine Ahnung, was dieser verrückte Medi-Droide hier für Sachen treibt. Wir hätten ihn wohl besser vorher fragen sollen, bevor wir ihn fertig gemacht haben.“

Der Kampfdroide gab seinen Kollegen eine scheppernde Ohrfeige und meinte:

„Du Dummkopf, daran hättest du auch früher denken sollen. Was sagen wir jetzt der Mistress?“

„Na ja, sie merkt vielleicht gar nichts, wenn wir diese ganze Einrichtung demolieren, was meinst du?“

„Einen Versuch ist es wert.“

Demnach nahmen sie zuerst die Schalttafel in Angriff und beschossen diese. Durch das nervtötende Surren der Blaster kam Grievous langsam wieder zu Bewusstsein. Er drehte den Kopf ein wenig und spürte, wie sich ein gellender Schmerz durch seinen Körper fraß. Seufzend öffnete er die Augen, während seine Gelenke und Muskeln von erneuten Schmerzwellen heimgesucht wurden. Doch er achtete bald nicht mehr darauf, da ihm sein Leib auffiel, der durch die grünliche Flüssigkeit des Bakta-Tanks trotzdem schwarz glänzte. Doc hatte es also geschafft. Er war mit seinem neuen Panzer verschmolzen, ohne ihn abzustoßen. Innerlich wuchs ein Gefühl des Triumphes heran, das ihn zum Lachen animierte. Dicke Blasen blubberten durch den Tank, als sein Gelächter den Raum durchdrang. Die Droiden hielten sogleich inne und wandten sich dem Geräusch zu. Ihnen stand der Schock ins Gesicht geschrieben, nachdem sie den General entdeckt hatten.

„Oh-oh, warum hast du mir nicht vorher gesagt, dass wir nicht alleine sind?“

„Ach, komm, was kann uns der General schon anhaben, wenn er sich in diesem Gefäß befindet?“

Grievous stemmte seine Hände langsam gegen die Scheibe des Tanks. Allmählich bildeten sich tiefe Risse im Glas, die sich über das gesamte Gefäß verteilten, während der Cyborg seine Augen angestrengt zu Schlitzen verzog. Bis zu einem gewissen Grad hielt das Glas seinen Bemühungen stand, aber dann gab es gänzlich nach und zerbarst in tausende von Scherben, die durch den Raum schleuderten. Gemächlich kam Grievous auf die Beine, verlor jedoch sogleich den Halt, da er sich noch nicht an seinen neuen Körper gewöhnt hatte und fiel vorn über. Gerade noch rechtzeitig konnte er sich mit den Händen abstützen, bevor er mit seinem Gesicht auf den Boden aufgeprallt wäre. Derweil ergriffen die Droiden ihre einzige Chance und feuerten aus allen Rohren auf den liegenden General, dem ihre Anstrengungen nichts auszumachen schien. Er hievte sich stöhnend auf die Beine. Taumelnd ging er einige Schritte auf sie zu, immer darauf bedacht, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Sein Körper triefte vor Nässe und bei jedem Schritt wurde der Boden von Flüssigkeit benetzt. Mit jeder Bewegung fühlte er, wie sich die kybernetischen Muskeln in ihm anspannten. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, das er dachte, verloren zu haben. Doch nun wurde ihm mit diesem Körper alle Empfindungen zurückgegeben. Er fühlte die Kälte auf seiner Haut, spürte den leichten Luftzug, der womöglich vom offenen Eingangstor herrührte und wie sich der Boden unter seinen Füßen anfühlte. In diesem Moment war er Doc so dankbar wie noch nie in seinem Leben. Er hatte ihm ein unbezahlbares Geschenk gemacht, von dem er sich nie erträumt hätte, es würde eines Tages wieder wahr werden. Seine Augen wurden von Tränen überflutet, die er fest versuchte zurückzuhalten, denn er wusste, dass für Gefühlsduselei der falsche Zeitpunkt war.

Grievous wandte sich den Droiden zu, die langsam von ihm zurückschreckten. Er wartete noch einige Augenblicke, dann stürmte er mit einer unmenschlichen Geschwindigkeit auf sie zu und rammte seine Fäuste direkt durch ihre Körper. Wie in Zeitlupe zerstreuten sich Kabel, Schaltkreise und Chips der Droiden über den Boden. Beide brachen keine Sekunde später zusammen, während sich der Cyborg über seine neuen Fähigkeiten freute. Aber ihm wurde schnell bewusst, dass es sich nicht um die einzigen Widersacher handeln konnte. Daher verließ er den Raum seiner Wiedergeburt voller Demut und machte sich auf, sein Versteck von den restlichen zu säubern.
 

Ginia hatte sich in eine Nische geflüchtet, dennoch konnte sie vor Ventress nicht entkommen. Die Attentäterin stand keine 5 Schritte von ihr entfernt und machte sich auf den Todesstoß bereit, den sie nicht mehr lange herauszögern würde.

Die junge Kaleesh schloss resigniert die Augen, während durch ihren Körper ein gellender Schmerz kroch. Eine tiefe Gewissheit brannte sich in ihren Verstand. Sie würde niemals mehr in Grievous' Augen sehen, niemals mehr mit ihm reden, ihn niemals mehr berühren können. Unter dieser grässlichen Wahrheit brach sie zusammen, wobei ihr die Tränen über die Wangen zu laufen begann. Sie wusste, dass dieser Anblick der Attentäterin ein hämisches Grinsen aufs Gesicht zaubern würde, aber es war ihr gleich, denn nichts war so quälend als dieses Wissen. Noch einmal sah sie die wenigen glücklichen Momente, die sie mit Grievous verbringen konnte. Das Training, den Aufenthalt auf Kalee und die Berührungen in seinem Jäger. Alles hatte sich haargenau in ihr Gedächtnis gebrannt. Aber sie wollte noch viel mehr mit ihm erleben. Sie wollte ihn glücklich sehen, ihn lachen sehen, ihn weinen, einfach alles mit ihm teilen. Und vor allem wollte sie ihm ihre Liebe gestehen, falls er sie nicht schon längst durchschaut hatte. Denn seine Zärtlichkeiten waren mehr und seine Sanftmut noch größer geworden. Er hatte sie zuletzt ganz anders angeschaut, als am Anfang ihrer Begegnung.

Plötzlich hörte Ginia Schritte näher kommen und schloss mit ihrem Leben nun gänzlich ab. Sie musste sich damit abfinden, dass sie Qyma nicht mehr treffen würde. Vielleicht war es ganz gut so.

Derweil wurde das Surren der Lichtschwerter immer lauter, bis sie dachte Ventress müsste direkt neben ihr stehen. Sie kniff die Augen noch fester zu und wartet. Wartet und wartet, aber es geschah nichts. In ihrem Kopf stiegen sogleich etliche Fragen. Wieso griff Ventress nicht an? Wollte sie sie doch nicht töten? Aber was hatte sie dann mit ihr vor?

Da sie darauf keine Antwort finden konnte, wagte sie einen Blick, obgleich sie nicht wusste, was sie erwarten würde. Doch ihre Vermutung bestätigte sich. Die Attentäterin stand genau vor ihr, aber sie sah nicht zu ihr, sondern hatte den Rücken ihr zu gekehrt.

Ginia versuchte an ihr vorbei zu sehen, was ihr auch gelang und erblickte eine Gestalt, die ihr Blut sofort in ihren Adern gefrieren ließ. Vor ihnen befand sich Grievous, völlig in schwarz, wodurch seine gelben Augen noch stechender erschienen. Das schwache Licht, das den Korridor erhellte, leuchtete auf seine Gestalt und zeichnete jede Muskel nach. Ventress und Ginia dachten, sie würden ein lebendes Wesen vollkommen aus Fleisch und Blut vor sich sehen, so real sah sein Leib aus, der langsam auf sie zukam.

Er hielt bereits zwei grünlich leuchtende Laserschwerter in den Händen, die bei jeder Bewegung rotierten, während er Ventress durchdringend musterte.

„So sieht man sich wieder, Attentäterin. Wer hätte gedacht, dass wir uns bei solch einer Gelegenheit wiedersehen würden?“

Ginias Herz setzte kurz aus. Seine Stimme klang so tief und wundervoll, wie sie es als 11 jährige in Erinnerung gehabt hatte. Es war nichts mehr von dem metallischen verzerrten Klang in ihr zu hören. Sie war so klar, als hätte er nie eine andere Stimme besessen.

Selbst Ventress war erstaunt über Grievous' Erscheinungsbild. Sie vergaß fast gänzlich sich kampfbereit zu machen und stand lediglich starr da.

„General Grievous, was ist mit Euch geschehen?“

„Schön, dass Ihr mich noch erkannt habt. Das hier ist das Werk meines Medi-Droiden und ich muss schon sagen, er hat ganze Arbeit geleistet. Ich fühle mich, wie neu geboren. Und ich glaube, Ihr werdet diese Kraft, die durch meine Muskeln fließt, gleich am eigenen Leib zu spüren bekommen, da ich Euch nun leider vernichten werde.“

„Das werden wir ja sehen, wer hier wen vernichtet, General. Ihr wurdet als Verräter der Separatisten gebrandmarkt und ich bin beauftragt worden, Euer Leben auszumerzen.“

„Dann solltet Ihr keine Zeit mehr verschwenden und Euch den Befehlen Dookus beugen. Etwas anderes habt Ihr ja nicht gelernt.“

„Das könnt Ihr haben“, erwiderte sie knurrend und setzte zum Angriff an.

Grievous jedoch wich ihren Attacken flinker aus, als sie es erwartet hatte. Sein Körper gab ihm unbeschreibliche Fähigkeiten, die denen eines Jedi in nichts nachstanden, obgleich sein Kampfstil mit dem Schwert noch unausgereift war. Dennoch hatte er Ventress ein Mal besiegt und er wusste, dass er es ein zweites Mal auch hinbekommen würde.

Asaji rannte an einer Wand entlang, um dem nächsten Hieb von ihm zu entkommen. Er wirbelte um seine eigene Achse und schlug dabei eine Schraube in der Luft, sodass sich die Lichtklingen um seinen Körper drehten. Prasselnd prallten sie eins ums andere Mal gegen die von Ventress. Durch die Wucht der Attacke wurde die Attentäterin von der Wand geschleudert und konnte sich gerade noch so auf den Beinen halten. Grievous ergriff diese Chance. Er preschte an sie heran und hätte um ein Haar ihre Taille mit einem tödlichen Angriff erwischt, doch sie sprang über das Schwert, schlug ein Salto und traf ihn an der Schulter. Ruckartig blieb er stehen, während sie hinter ihm auf den Boden aufkam. Lachend wandte sie sich ihm zu und wollte sich schon an seiner Verletzung satt sehen, aber die Stelle, an der sie ihn erwischt hatte, glühte nur kurz. Grievous hatte die Augen zu Schlitzen verzogen. Es brannte höllisch, wobei die künstlichen Nerven jede Nuance des Schmerzes an sein Gehirn weiterleiteten. Doc hatte es mit seinem Gespür doch ein wenig zu gut gemeint. Zwar hielt die Haut und Panzerung jeder Lichtklinge stand, doch der Cyborg fühlte jeden noch so flammende Qual, wie sie nur von einer Laserverletzung herrühren könnte. Er keuchte schmerzvoll auf und konzentrierte sich angestrengt auf Ventress' nächsten Angriff, der ihn fast in den Rücken traf. Mit einem beherzten Salto konnte er der Laserwaffe gerade noch so durch die Lappen gehen. Seine Beine kamen behände hinter ihr auf den Boden auf. Derweil drehte sich sein Leib keine Sekunde später zu Ventress. Seine Hände ließen die Lichtschwerter wechselnd vor seinem Körper auf und ab rotieren und er ging langsam auf die Attentäterin zu. Ventress stieß vom Untergrund ab. Sie flog direkt über ihn und versuchte ihre Waffen durch seine Schultern zu bohren. Genau das hatte Grievous vorausgesehen. Er sprang ebenfalls ab und kam ihr im Flug entgegen. Gekonnt drehte er etliche akrobatischen Saltos und Schrauben in der Luft und erwischte sie an der linken Seite, während er ihre Klinge mit seiner rechten Waffe parierte. Ein zerreißendes Geräusch hallte in den langen Korridoren wider, als sich das Schwert durch ihren Körper fraß, begleitet von ihrem quälenden Aufschrei. Ventress probierte sich bei der Landung noch abzufangen, doch ihre Beine knickten ein und sie fiel gegen einen Stützpfeiler. Verzweifelt startete sie etliche Versuche, sich aufzurichten, aber jeder schlug fehl, während Grievous vor sie trat. Er schenkte ihr einen triumphalen Blick, in dem der Schalk eines Lächeln geschrieben stand, und ließ die Waffen sinken.

„Seht es ein, Ihr seid von mir ein zweites Mal geschlagen.“

„Gut, dann bringt es endlich zu Ende“, erwiderte sie knurrend, immer noch bedacht darauf, aufzustehen.

Der Cyborg schüttelte den Kopf und ließ das Licht seiner Schwerter erlöschen.

„Ich habe kein Interesse daran, Euch zu töten, Ventress. Was hätte ich von Eurem Tod? Eine Feindin weniger? Das bringt mich in diesem Moment nicht weiter. Aber Ihr könnt vom Glück reden, dass Ihr meiner teuren Ginia nichts angetan habt, denn sonst wärt ihr jetzt wahrhaftig dem Untergang geweiht. Ich hoffe, Ihr versteht bald, dass dieses Leben unter der Macht der Sith nichts wert ist. Ich habe meine Entscheidung getroffen. Es war ein Fehler, mich diesem Abschaum anzuschließen. Auch wenn ich jetzt für immer von ihnen verflogt werde, werde ich ein viel besseres Leben führen. Daher ist wohl der Zeitpunkt des Abschieds gekommen. Richtet Count Dooku aus, dass er mich selbst zur Strecke bringen muss, wenn er mich aufhalten will.“

Schwungvoll legte er einen Umhang an, den ihm in diesem Augenblick einer seiner Leibwächter gebracht hatte, und ging auf Ginia zu. Sie blickte ihn immer noch bewundernd an. Aus diesem Grund kam er nicht umhin, ihr ein Lächeln zu schenken, während er ihr auf die Beine half. Als sie endlich wieder zu sich kam, schmiegte sie sich an ihn. Sofort spürten beide die Veränderung seines Körpers. Ihre Haut aneinander fühlte sich so traumhaft schön an, als ob Grievous wirkliche besitzen würde. Die Wärme ihrer Leiber durchzog beide und ließ ihnen Schauer über den Rücken laufen. Zärtlich streichelte Ginia über seinen leichten Six-Pack. Er kniff die Augen zusammen, denn etwas so intensives hatte er schon lange nicht mehr gefühlt. Wie ihre Fingerspitzen jede einzelne Muskel nachzeichnete, ließ ihm das Blut in den Adern brodeln. Er nahm ihre Hände in die seinen und sah sie bestimmend an.

„Wir haben jetzt keine Zeit dafür. Wenn wir einen sicheren Ort gefunden haben, dann darfst du natürlich damit weitermachen, aber diesen müssen wir erst suchen.“

Sie nickte beipflichtenden, während sich beide in Bewegung setzten. Der Cyborg und seine Gefährtin stürmten durch die unzähligen dunklen Korridore, bis sie den Ausgang erreichten. Noch ein letztes Mal blickte Grievous zu seinem Versteck zurück, dachte an Doc, der sein Dasein gelassen hatte, nachdem er ihm dieses Wunder zum Geschenk gemacht hatte und verabschiedete sich endgültig von seinem alten Leben als Ritter-Mörder, denn er würde niemals mehr einen Jedi töten, so viel stand für ihn fest. Alles, was für ihn zählte, hielt er in einer Hand und er würde diesen Schatz nie mehr loslassen. So viel hatte er durchgemacht, so viele Leben hatte er ausgemerzt, so viel Gewalt verübt. Doch nun hatte er die Chance alles wieder gut zu machen und seinen inneren Frieden zu finden. Das alles verdankte er nur Ginia, die ihm aus seiner Ohnmacht geweckt und ihm die Augen für seine grässlichen Taten geöffnet hatte. Und dieser Verdienst würde er ihr niemals vergessen.



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