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Believe - Glaube

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Kapitel 4 - "Sehr hübsch. Zum Anbeißen."

Kapitel 4 – „Sehr hübsch. Zum Anbeißen.“
 


 

Mein Blick wanderte zwischen den einzelnen Person hin und her, die gerade auf den Stühlen platz nahmen. „Alles okay?“, Elena, die mir am nächsten war, beugte sich noch weiter herüber und strich mir mein blondes Haar, das ich heute offen trug, beiseite. Verwirrt ließ ich sie machen, betrachtete dabei einfach nur Stefan der mich aufmerksam ansah. „Was ist?“, fragte ich in die Runde, denn auch Bonnie und Caroline schienen besorgt. „Nichts.“, Elena ließ meinen Hals nun wieder in Ruhe. „Ich dachte du hättest da etwas.“ Ich nickte. „Aha.“, hatte sie sich den Kopf gestoßen? Oder war sie einfach nur…so? Ist auch nicht weiter wichtig, tat ich das Ganze ab. „Julie?“, Bonnie legte mir zögerlich ihre Hand auf den Arm. „Hm?“, ich bedachte sie mit einem kurzen Blick. „Ich wollte mich für gestern entschuldigen. Es war taktlos von mir, dich so zu überrumpeln. Können wir es einfach vergessen?“, beinahe schon flehend sah sie mich aus ihren dunklen, schönen Augen an. Seufzend nickte ich nach einigen Sekunden. „Fein.“, ich war nicht nachtragend….zumindest nicht immer.

„Wo bist du gestern so schnell hin verschwunden?“, meinte nun Caroline. „Hast du doch einen netten Jungen gefunden?“ Ich musste kurz lächeln, da mir das Gesicht von Damon in den Kopf kam, aber ich schüttelte den Kopf. „War Spazieren. – Hab deinen Bruder getroffen.“, wandte ich mich an Stefan, der auf meine Aussage verspannter wirkte. Aber auch die anderen schienen Damon zu kennen. „Was ist?“, hatte ich schon wieder etwas nicht mitbekommen? „Damon?“, fragte Caroline. Ich nickte, was sie theatralisch aufseufzen ließ. „Halte dich bloß fern von ihm, Julie! Damon ist gefährlich.“, meine Augenbrauen zogen sich verärgert zusammen. „Du willst mir doch nicht etwa vorschreiben mit wem ich mich unterhalte und wem nicht, oder?“ Sie schüttelte den Kopf. „Es war nur ein gut gemeinter Rat.“, damit stand sie auf und lief zu einem anderen Mädchen, das gerade das Klassenzimmer betreten hatte. „Also Julie.“ „Hmh?“, ich sah aufmerksam zu Elena herüber. „Wir treffen uns heute Abend bei mir, wenn du magst kannst du auch kommen. – Hast du lust?“ Sicher. Alles war besser als daheim bei meiner Mutter zu sein. „Klar.“, ich zuckte mit den Schultern.
 

Leicht verwirrt betrachtete ich den Lehrer, der gerade das Klassenzimmer betrat. Hatte ich etwas verpasst? Hatten wir eine Vertretungsstunde? Mein Blick wanderte zu Bonnie herüber, die aber auch nur ratlos mit den Schultern zuckte. „Ich bin Mr. Saltzman und euer neuer Geschichtslehrer.“, meine Aufmerksamkeit glitt wieder zu dem Lehrer. Was war denn mit dem alten? „Aber ihr könnt mich Rick nennen.“, Rick schrieb seinen Namen an die Tafel, damit wir uns ihn besser merken konnten. Einer meiner neuen Klassenkameraden hob die Hand um eine Frage zu stellen, wartete jedoch nicht darauf dass er aufgerufen wurde. „Wo ist Mr. Tanner?“ Rick musterte die Klasse einmal eingehend. „Mr. Tanner wird leider nicht mehr unterrichten können. Er wurde gestern von einem wilden Tier angegriffen.“ „Er ist Tod?“, fragte ein anderer Schüler prompt, was mein neuer Geschichtslehrer mit einem Nicken quittierte.

Ich bemerkte noch selbst wie mein Atem stockte, ehe alles anfing sich zu drehen. Er war Tod! Eiskalte Schauer liefen mir über den Rücken. War es meine Schuld gewesen? War es ein Zufall dass er plötzlich starb, nachdem er mich kannte? So wie die anderen alle auch? War es einfach nur Zufall, Schicksal oder etwas dergleichen? Oder war ich einfach der Unglücksbote? Den Rest der Stunde und auch des Schultages, war ich leicht abwesend gewesen. Das hatte mir Caroline auf ihre feinfühligste Art und Weise in der zweiten Pause mitgeteilt. Elena fragte mich noch einmal ob ich kommen würde, was ich ein weiteres mal bestätigte, wenn auch nur zögernd.
 

Zuhause schmiss ich meine Tasche auf das Sofa. Ich hatte Hunger! Heute Morgen war ich nicht dazu gekommen, etwas zu essen. Ben hätte mich wirklich wecken können, anstatt einfach zu gehen. Aber es sah ihm ähnlich, eigentlich brauchte ich mich auch nicht wundern. Seine Freunde, die er wahrscheinlich schon gefunden hatte, waren ihm immer wichtiger gewesen als die Familie. Blut ist dicker wie Wasser. Hmh. Am Arsch. Nachdenklich betrachtete ich den Zettel mit Elenas Anschrift. Sie waren wirklich nett zu mir. Etwas das ich schon fast gar nicht mehr gewöhnt war. Aber Mr. Tanner. Vielleicht war es besser, wenn ich mich von ihnen fernhalten würde. Nicht das ihnen etwas passierte. Etwas passierte wegen mir. Seufzend schob ich den Zettel wieder in die Tasche meiner Jeans.

Ben war selbst bis zum Abend nicht zurück. Wo trieb er sich nur herum? Hoffentlich stellte er nichts Blödes an. Wo meine Mutter war, brauchte ich mich nicht fragen. Da gab es nur zwei Antworten, wenn sie nicht zuhause war. Entweder Arbeiten oder in der Kirche. Sollte sie tun, was sie für richtig hielt. Den Nachmittag hatte ich auf dem Sofa verbracht und ich musste irgendwann eingeschlafen sein. Denn als ich das nächste Mal meine Augen aufschlug war es bereits dunkel in der Wohnung. Irgendwas hatte mich geweckt, aber das Geräusch konnte ich im ersten Moment nicht zu ordnen. Verschlafen setzte ich mich auf, als es wieder klingelte. Verwirrt sah ich zu dir. Wer klingelte denn da? Hatte Ben etwa sein Schlüssel vergessen? Es wäre nicht überraschend. Auf dem Weg zur Tür, schaltete ich das Licht im Flur an, ehe ich die Tür öffnete.
 

„Damon?“, fragte ich verwundert und betrachtete den in schwarz gekleideten Mann vor mir. „Was ist?“, fragte ich dann. Damon zog wie es typisch für ihn war eine Augenbraue nach oben. „Ich hole dich ab.“, erklärte er mir. „Äh..Ich kann mich nicht erinnern, dass wir uns treffen wollten.“, ich lehnte mich gegen den Türrahmen. „Ich wollte bei Elena vorbeischauen und weiß zufällig dass du auch kommen wolltest.“, seine blauen Irden sahen mich auffordernd an. „Oh, richtig.“, das hatte ich ganz vergessen. „Sag ihr ich komme, wenn du da bist.“, Damon fing die Tür ab, ehe ich diese schließen konnte. „Ich nehme dich mit. Schon vergessen? Es ist gefährlich nachts.“, ein amüsiertes Funkeln trat kurz in seine Augen. „Danke. – Das ist nett von dir.“, so wirklich konnte ich Carolines Warnung nicht verstehen. Okay er hatte etwas Seltsames an sich, aber gefährlich schien er nicht zu sein. Immerhin hätte er mir schon zweimal etwas tun können. „Setz dich doch auf das Sofa, ich gehe schnell hoch und ziehe mir etwas anderes an.“, ich ließ die Tür offen stehen und war schon dabei die Treppe hinauf zu laufen. Am oberen Treppenansatz drehte ich mich noch einmal fragen um. „Was ist?“, warum stand er noch immer draußen? „Ich warte hier.“ Ich schüttelte den Kopf. „Es ist kalt draußen, außerdem kann es etwas dauern, also komm rein. Na los.“ Damons schiefes, perfektes Grinsen erschien wieder in seinem Gesicht, als er einen Fuß nach dem anderen über die Schwelle setzte. „Bin gleich wieder da!“, rief ich ihm zu.

Ich hatte mich wirklich beeilt. „So.“, meinte ich, als ich die Treppen hinunter kam. „Tut mir leid, das du wa….“, ich stoppte. Ich hatte angenommen, das Damon auf dem Sofa sitzen würde, aber dort war er nicht. „Damon?“, rief ich. „Hier.“, ich schreckte leicht zusammen, als er plötzlich so nah hinter mir stand. „Erschreck mich nicht.“, einen Moment fasste ich mir an die Stelle an der ich mein Herz rasch schlagen spüren konnte. „Wollen wir?“ „Kann ich so gehen?“, ich betrachtete mich in dem großen Spiegel neben der Tür. Ich hatte mich für einen schwarzen Rock, bis zu den Knien entschieden und einer schwarzen Satin Bluse. Meine Haare hatte ich mir locker nach oben gesteckt. Ich beobachtete Damon aus dem Spiegel heraus. Er stand hinter mir und musterte mich ebenfalls durch den Spiegel. Seinen Blick konnte ich nicht wirklich deuten. Nachdenklich, verwirrt, gierig. Aber ob ich all das in seinen Augen gesehen hatte, wusste ich nicht. Und es interessierte mich nicht. Er hatte einfach etwas Anziehendes. Er nickte schließlich. „Sehr hübsch. Zum Anbeißen.“, unwillkürlich musste ich lächeln und errötete. Ich war es einfach nicht gewohnt dass ein junge mir Komplimente machte. Damons Augen funkelten amüsiert. „Dann las uns.“, meinte ich und drehte mich zu ihm herum.
 

Die anderen warteten sicherlich schon auf mich. Denn ich war mehr als eine Stunde zu spät, als wir endlich auf Elenas Veranda standen und ich klingelte. Wie sie reagieren wird, wenn sie Damon sah. Es schien ihn niemand leiden zu können. Er tat mir schon leid. Elena öffnete lächelnd die Tür. Jedoch veränderte sich ihr Gesicht schlagartig als sie Damon hinter mir erspähte. „Hallo.“, meinte ich. „Tut mir leid, dass ich zu spät bin.“, sie nickte während ihr Blick kurz zu meinem Hals ging. Was hatte sie nur? „Komm rein.“, lächelte sie mich freundlich an. „Was ich etwa nicht?“, fragte Damon gespielt überrascht, trat aber im selben Moment schon ein. Er hatte sich doch tatsächlich selbst eingeladen. Die Stimmung schien sich anzuspannen als wir zu den anderen ins Wohnzimmer traten. „Damon.“, zischte Stefan und erhob sich von seinem Sitzplatz. Ui, na das nenn ich Geschwisterliebe. „Damon, was tust du hier?“, Elena kam zu uns ins Wohnzimmer. „Ich besuche meine Freunde.“, meinte er. Bonnie schnaubte und legte den Kopf schief. „Du hast keine Freunde, Damon.“ Ich stand einfach da und wusste nicht wirklich was ich tun sollte. Es schien ihn wirklich niemand hier haben zu wollen. Nicht einmal sein eigener Bruder stand zu ihm.

„Geh bitte, Damon.“, bat ihn Elena eindringlich. Ich sah zu, wie Damon schließlich nickte. Bevor Damon durch die Tür ging, sah er noch einmal zu mir herüber. Irgendwie tat er mir schon leid. Ich schloss kurz die Augen. Ich würde es sicherlich noch bereuen, dennoch schnappte ich mir meine Tasche, die ich neben Stefan auf dem Sofa abgelegt hatte. „Wo willst du hin, Julie?“, rief Elena mir nach. Im gehen drehte ich mich noch einmal zu ihr um. „Irgendjemand muss Damon Gesellschaft leisten. Ich denke es hat ihn wirklich verletzt.“, damit war ich verschwunden. „Julie!“, hörte ich Bonnie noch rufen, doch ich achtete nicht darauf.

Kühle Abendluft schlug mir entgegen. Sein Auto stand noch immer in der Auffahrt, also konnte er noch nicht weg sein. Ich reckte mich etwas um die Straße sehen zu können. Wo war er nur hin? Meine Schuhe hinterließen bei jedem Schritt ein klackerndes Geräusch. Meine Augen verengten sich, damit ich überhaupt etwas sehen konnte. Das es auch so verdammt dunkel sein musste. „Solltest du nicht bei den anderen sein?“, mit einem erschrockenen keuchen fuhr ich herum. „Du sollst mich nicht erschrecken.“, meckerte ich ihn gleich an, während ich versuchte mein Herz zu beruhigen. „Aber um deine Frage zu beantworten. Nein.“, ich zuckte mit den Schultern. „Wollen wir etwas trinken gehen?“ Damon stand so nahm bei mir, dass ich den Kopf leicht in den Nacken legen musste um ihm in die Augen zu schauen. „Also?“, fragte ich auffordernd. Das perfekte Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Sicher gern.“ Ich lächelte ebenfalls. „Kennst du eine gute Bar?“ Damon zwinkerte mir zu. „Eine sehr gute.“ „Na dann.“, sagte ich und folgte ihm zum Auto.
 

„Sie scheinen sich Sorgen um dich zu machen.“, meinte Damon, während er die Fahrertür schloss und den Schlüssel in den Zünder steckte. „Wer?“, meinte ich perplex. Er deutete mit dem Kopf nach rechts. „Elena und die anderen.“ Automatisch folgte mein Blick seiner angedeuteten Richtung. Tatsächlich, sie alle standen am Fenster und beobachteten uns. „Sicher das du mit dem Bösen Bruder mitfahren möchtest?“, ich lachte auf. „Ich denke das Risiko nehme ich in Kauf. So schlecht bist du gar nicht.“ Damon zog abermals eine Augenbraue empor. „Verlass dich nicht darauf.“, damit fuhr er los.

Ich zuckte mit den Schultern. „Du wirst sicherlich keine Leichen im Keller haben oder? – Solange du kein Psychopath bist ist es okay.“ Damon schnaubte. „Ich bin etwas viel schlimmeres.“, er sah mich so ernst an, dass ich es wirklich fast geglaubt hätte. Aber dann lächelte er. „Wie witzig.“, meinte ich sarkastisch. Es schien ihm wirklich Spaß zu machen, mich zu ärgern. Eine Weile herrschte Stille zwischen uns, während einfach nur das Surren des Motors zu hören war.

„Wohin geht’s eigentlich?“, ich sah angespannt nach vorne. Ihn die ganze Zeit über anzusehen, wäre doch etwas peinlich gewesen. „Zu mir.“ „Zu dir?“, entfuhr es mir. Was wollten wir da? „Wollten wir nicht etwas trinken?“ Damon sah zu mir herüber. „Das werden wir.“, versprach er.



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