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Es war ungewohnt ruhig in unserem Appartement. Wir hatten alle vom Manager sieben Tage frei bekommen, damit wir uns einmal richtig Ausruhen konnten, bevor der Stress wieder los ging. Daesung hatte sofort die Gelegenheit genutzt und war zu seiner Freundin gefahren. Und Taeyang hatte Seungri zu ihrem Einjährigen eine Fahrt nach Japan geschenkt. Die Beiden lagen bestimmt gerade in irgendeinem Pool und ließen es sich gut gehen. Nur Top und ich waren hier geblieben.
Und obwohl es so ruhig war, machte es mir nichts aus. Es war sogar fast schöner, denn ich war mit Top alleine. Ich weiß schon nicht mehr, wann es angefangen hatte, aber irgendwann hatte ich begonnen Top ganz anders zu sehen. Ich begann zu sehen, wie seine Augen glitzerten, wenn wir ein Konzert gaben. Wie er doch etwas nervös die Finger knetete, wenn es um Gefühle ging. Wie seine Lippen sich zu einem Lächeln formten, wenn Taeyang essen machte. Wie sein Körper sich zur Musik bewegte. Elegant und doch exotisch.
Das, was sich aber am meisten verändert hatte, war ich selbst. Plötzlich nahm ich all diese Dinge war. Ich fühlte mich in seiner Gegenwart nicht nur gut, sondern ich wusste, dass ich genau dort hin sollte. Dort hin gehörte. Aber vor allem fiel mir auf, dass ich ihn anstarrte. Meine Augen hafteten an seinem Körper. Diesem Körper, den ich besitzen wollte.
Es war einfach nicht zu leugnen. Mein Herz schlug nur noch für Top. Meine Augen gingen morgens nur noch auf, um ihn zu sehen. Meine Gedanken waren nur noch mit seinen Bildern voll. Meine Liebe gehörte nur noch ihm alleine.
Genau das schien mich aber gerade kaputt zu machen. Wir wussten alle, dass Top kein Interesse an Männer hatte und wahrscheinlich auch nie haben würde. Der Gedanken daran, dass ich ihm meine Gefühle nie offenbaren durfte, ließ mich mehr und mehr verzweifeln. Schnürte mir die Lunge zu. Ich würde unsere Freundschaft und auch Big Band damit zerstören.
Genau diese Gedanken beschäftigten mich, als ich wieder einmal draußen umher irrte. Wohin mich meine Füße trugen, wusste ich nicht und es war mir auch egal, solange ich all diese Gedanken auf dem Weg vergessen konnte. So war es mir auch egal, dass es vor ungefähr dreißig Minuten zu regnen angefangen hatte. Meine Kleidung war komplett durchnässt und klebte an meinem Körper.
Unter einer Laterne blieb ich stehen. So langsam merkte ich doch, wie kalt es war. Durch meine nasse Kleidung fühlte sich der Wind noch viel kälter an. Ich begann zu zittern. Na super. Ich würde also doch noch Krank werden. Zu meinem gebrochenen Herzen sollte also noch eine Erkältung hinzu kommen. Mein Leben war doch einfach nur ungerecht.
„G-D!“ ich erstarrte, als ich diese Stimme hörte. Seine Stimme. Ich drehte mich um und hinter mir stand Top. Er hatte einen Regenschirm in der Hand und runzelte bei meinem Anblick die Stirn. „Was machst du hier draußen?“ Ich senkte den Blick. Wie gerne hätte ich gesagt, was mich so beschäftigt. Warum ich ihm aus dem Weg ging, aber es ging nicht. Er würde es nicht verstehen.
Ich merkte etwas auf meinen Schultern und sah auf, nur um in Tops Gesicht zu sehen. Er hatte den Regenschirm achtlos fallen lassen und mir seine Jacke umgehängt. Warum tat er das? Ich sah in seine Augen, konnte aber nichts erkennen. Wahrscheinlich nur wieder so ein Freundschaftsdelikt. Nichts mehr.
Top schüttelte den Kopf: „Du zitterst ja.“ Mir war kalt. Selbst mit seiner Jacke. Aber das durfte ich nicht zeigen. Ich sollte gehen, bevor ich doch noch schwach wurde. Aber schon im nächsten Moment passierte etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Top zog mich in seine Arme. Mein Herz schlug sofort schneller. Sein warmer Körper drückte sich an meinen. Diese Umarmung war nicht wie sonst. So war anders. Besser. Ich hatte mich noch nie so Beschützt und Sicher gefühlt wie in diesem Moment.
Mir war egal, warum er das tat. Das einzige was zählte war, dass ich in seinen Armen sein durfte. Und wenn es nur für diesen Augenblick sein sollte. Ich brauchte das hier jetzt. Ich brauchte ihn. Meine Finger krallten sich in sein Hemd, welches bereits ebenfalls durchnässt war. Noch dichter drückte ich mich an ihn. Fast aus Angst, er könne mich vielleicht wieder los lassen. Aber das tat er nicht. Er hielt mich weiter fest. Ich legte den Kopf an seine Schulter.
„Lässt du es endlich zu?“ Ich verstand Tops Frage nicht. Was ließ ich endlich zu? Verwirrt sah ich wieder in sein Gesicht. Er lächelte mich an. Mein Herz machte einen Sprung. So hatte er mich noch nie angesehen.“ Lässt du endlich zu, dass jemand dein wahres ich sieht?“ Top zog mich wieder dichter zu sich: „Du versuchst immer alles richtig zu machen. Die Gruppe zusammen zu halten. Deine Gefühle zu verbergen. Aber ich habe deine Blicke gesehen. Die Blicke, die du mir zu wirfst, wenn du kurz schwach wirst. Warum lässt du es nicht zu, dass jemand sie sieht? Das ist sie sehe?“
Top schob mein Kinn doch, sodass ich ihn direkt ansehen musste. „Warum zeigst du nicht offen, dass du mich liebst?“ Mein Herz wäre fast stehen geblieben. Woher wusste er es? Ich wollte seinem Blick ausweichen, aber das ließ er nicht zu: „G-D, sieh mich an!“ Ich tat, was er sagte. „Liebst du mich, G-D?“ ich wollte es nicht, aber doch fielen nun die Tränen. Nur stockend kam das ‚Ja’ über meine Lippen. Würde er jetzt gehen?
Erst ließ er den kopf hängen und ich zitterte noch mehr. Nein. Bitte geh nicht. Dann aber tat er wieder etwas unerwartetes, denn Top nahm mein Gesicht in die Hände und lächelte: „Danke!“ Damit legte er ganz vorsichtig seine Lippen auf meine. Ich erstarrte. Er tat es wirklich. Er küsste mich. Dies war kein Traum. Es war real. Top hatte die Arme wieder um mich gelegt und unterbrach den Kuss nur für vier bedeutende Worte: „Ich liebe dich auch.“ Und schon beschlagnahmte er wieder meine Lippen. In mir explodierte ein wahres Freudenfeuer. Er liebte mich! Er erwiderte meine Gefühle!
Erneut liefen tränen über mein Gesicht. Aber diese Mal waren es Freudentränen. Ich legte die Hände in seinen Nacken und zog ihn noch dichter zu mir. Meine Augen fielen zu und ganz zaghaft erwiderte ich den Kuss. Und zum ersten Mal in meinem Leben erlaubte ich mir Schwäche zu zeigen. Aber nur vor ihm. Nur in seiner Nähe. Dort, wo ich Sicher war. Wo er mich auffangen würde. Jetzt durfte ich es, denn er erwiderte meine Gefühle.