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Wichtel-OS-Sammlung 2011
von

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Sunshine

Katie Bell war niemals in Oliver Wood verknallt gewesen.

Sie hatte nicht einmal für ihn geschwärmt. Er war ihr mit seinen endlosen Vorträgen immer nur auf die Nerven gefallen, denn sie hatte immer nur eins gewollt: Quidditch spielen.

Aber irgendwie hatte sie Oliver doch gemocht. Aber auch nur, weil sie die gleiche Leidenschaft mit ihm teilte und ihn manchmal nur zu gut verstanden hatte, wenn er von seinem Traum sprach den Quidditchpokal einmal zu gewinnen. Und er hatte sich seinen Traum erfüllt.

In ihrem vierten Schuljahr und seinem letzten Schuljahr gelang ihnen nach langer Durststrecke endlich der Gewinn des Quidditchpokals.

Oliver bekam einen Vertrag bei Eintracht Pfützensee und verließ Hogwarts.

Das war der Augenblick, in dem Katie Bell sich gestehen musste, dass sie sich immer nur eingeredet hatte, dass sie nichts für ihn übrig hatte.

Sie war hoffnungslos in Oliver Wood verliebt und merkte es zu spät.

Tagelang jammerte sie ihrer besten Freundin Leanne die Ohren voll und versank in ihrem Liebeskummer.

Als dann auch noch zum Beginn ihres fünften Schuljahrs aufgrund des Trimagischen Turnier Quidditch flach fiel, zerbrach Katies ganze Welt.

Ohne Quidditch und ohne Oliver konnte nicht einmal ein sonniger Tag ihre Laune wirklich heben und dass obwohl sie so extrem sonnensüchtig war.

Irgendwann verging ihr Kummer und sie versuchte nicht mehr daran zu denken.

Aber sie hatte in Wahrheit nie wirklich damit abgeschlossen. Und dadurch kam der Tag, an dem sie mit all diesen Gedanken wieder konfrontiert wurde.
 

„Leanne!“, kreischte Katie, als sie die Post sichtete. „Da ist er!“

Ihre Freundin, mit der sich Katie seit kurzem eine Wohnung teilte, blinzelte verschlafen um die Ecke.

„Lass mich erstmal ein Kaffee trinken bevor du mich mit deinen Neuigkeiten bombardierst“, brummte Leanne nur nach einem kurzen Blick auf den Brief, den Katie ihr unter der Nase hielt.

Katie stürmte in die Küche und setzte sofort Kaffee auf. Während die Kaffeemaschine vor sich hin schnaufte, holte sie ein Küchenmesser und öffnete vorsichtig den Brief.

Sie hatte seit Wochen auf diesen Augenblick gewartet. So viele Bewerbungen und noch mehr Absagen.

Das hier war ihre letzte Chance. Wenn es nicht klappte, würde sie den Gedanken an eine professionelle Karriere als Quidditchspielerin aufgeben.

„Welcher Verein ist es denn?“, murmelte Leanne, während sie sich Kaffee einschenkte.

„Eintracht Pfützensee!“, erwiderte Katie, die den Brief ganz vorsichtig auseinanderfaltete.

„Spielt da nicht Oliver Wood?“, fragte Leanne müde.

Bei der Erwähnung seines Namens begann Katies Herz noch schneller zu schlagen. Sie schob es auf die Aufregung mit dem Brief. Schließlich war schon eine Ewigkeit vergangen seit sie Oliver das letzte Mal gesehen hatte. Da waren keine Gefühle mehr für ihn.

Katie schob den Gedanken an Oliver wieder beiseite und las aufmerksam den Brief.

„AH! Sie wollen mich!“, schrie sie begeistert los. „Ich kann Quidditch spielen!“

Leanne lächelte und umarmte ihre beste Freundin, die vor Freude auf und ab hüpfte.

„Ich kann professionell Quidditch spielen“, wiederholte Katie, um die Neuigkeit zu realisieren. „Ich kann Quidditch spielen!“

Dann brach sie vor lauter Freude in Tränen aus.
 

Der Gedanke an Oliver kam erst wieder, als Katie im Bett lag. Der Tag war wie ein Rausch an ihr vorbeigegangen. Sie hatte allen möglichen Leuten von dem Vertragsangebot erzählt und hatte vor lauter Glück mit der Sonne um die Wette gestrahlt.

Optimismus zahlte sich eben doch aus, auch wenn ihr viele schon gesagt hatten, dass sie sich nach einem anderen Job umschauen sollte.

Doch sie hatte weiter daran geglaubt. Schließlich spielte Ginny, die zwei Jahre jünger war, auch erfolgreich Quidditch und sie würde es nun auch tun.

Genau wie Oliver. Im gleichen Verein wie Oliver. Es würde wieder wie früher werden.

Fast wie früher. Damals hatte sie sich in ihn verliebt.

Das Loch in ihrem Herzen war immer noch spürbar da. Sie würde Oliver nicht mehr wie früher begegnen können.

Sie drückte ihr Gesicht in ihr Kissen und versuchte den Gedanken zu verdrängen.

Es würde schon alles klappen. Es ging schließlich nur ums Quidditch spielen und da war Oliver ein wunderbarer Teamkamerad auf dem man sich verlassen konnte.

Das war alles, was zählte. Alles andere war unwichtig.

Doch der Schlaf wollte nicht kommen und sie in schöne Quidditchträume geleiten.

Katie blieb wach und setzte sich an ihr Fenster.

Es war eine schöne Vollmondnacht, aber heute kam ihr der Vollmond so trüb vor. Er strahlte für sie nicht in seinem magischen Licht und er hatte nicht eine solche fesselnde Wirkung auf sie wie sonst.

Der Gedanke an Oliver schien alles zu trüben. Auch ihre Freude auf den morgigen Tag war verblasst.

Dabei hatte sie es kaum erwarten können bis sie endlich wieder Quidditch spielen konnte.

Leanne würde sie niemals dazu überreden können und ihr ehemaliges Team hatte sich in alle Winde verstreut.

Fred war tot und George am Boden zerstört. Harry versuchte Ordnung in der zerstörten Welt zu schaffen. Alicia arbeitete als Krankenschwester im St. Mungo. Angelina hatte sich vor der ganzen Welt zurückgezogen und mit Ausnahme von Oliver spielte keiner mehr von ihnen Quidditch.

Sie war alleine mit dem Wunsch geblieben, dass es wieder so wurde wie früher.

Nichts würde so werden wie früher. Sie sah in Oliver nicht mehr ihren alten Kapitän, sondern einen Jungen, in den sie verliebt gewesen war und diese Liebe hatte sie verletzt.

Aber für ihren Traum musste sie die Zähne zusammenbeißen und alles andere, was sie dabei behinderte, beiseite schieben.

Sie war Katie Bell, das Mädchen mit dem größten Sturkopf. Was sollte sie schon aufhalten?
 

„Leanne, ich bin total nervös!“, quietsche Katie am nächsten Morgen.

Sie war schon seit Stunden auf den Beinen und hatte keine Sekunde geschlafen.

„Tief Luft holen. Die wollen dich doch schon, was soll da noch schief gehen?“

Katie atmete tief durch. Leanne hatte Recht. Sie musste nur noch den Vertrag unterzeichnen und dann war alles im Kasten.

„Ich hoffe nur, dass ich gleich aufs Feld kann und nicht erst auf der Bank sitzen muss.“

„Läuft schon alles gut. Hier ich hab dir was zu essen eingepackt und eine Thermosflasche mit Tee. Jetzt schnapp dir deinen Besen und hau sie von den Socken!“

„Du bist die Beste!“

Katie umarmte ihre Freundin und machte sich dann auf den Weg mit ihrem Besen und ihrer Tasche.

Endlich konnte sie wieder in ein Quidditchstadion. Sie apparierte in das kleine Dorf, an dessen Außenrand das kleine Trainingsstadion von Eintracht Pfützensee lag.

Es war getarnt als ein altes Minenfeld und durch einen Vergessenszauber für Muggel geschützt, damit keiner auf die Idee kam hierher zu kommen.

Für Katie dagegen, die dank des Vertragsangebots vom Standort wusste, lag das Stadion gut sichtbar vor ihren Augen und sie sah bereits einige Leute auf ihren Besen durch die Luft fliegen.

Es kribbelte in ihr und sie wollte nichts, als es ihnen sofort gleich tun und sich in die Luft schwingen.

Aber erstmal musste das Geschäftliche erledigt werden.

Katie steuerte direkt auf das kleine Büro zu, indem sie um Punkt elf Uhr mit dem Coach des Teams verabredet war, um den Vertrag zu unterzeichnen.

„Oh Miss Bell“, begrüßte der Coach sie freundlich. „Ich bin Mr. John Adams, der Coach von Eintracht Pfützensee. Wir haben einiges Gutes von Ihnen gehört und können es kaum erwarten sie in Aktion zu erleben.“

Katie war ein wenig verwundert. Von wem hatte er denn soviel Gutes über sie gehört?

„Vielen Dank. Ich kann es kaum erwarten raus zu gehen und zu fliegen.“

„wunderbar! Dann wollen wir nicht zuviel Zeit verlieren. Hier ist der Vertrag. Es fehlt nur ihre Unterschrift. Aber nehmen sie sich ruhig Zeit ihn sich in Ruhe durchzulesen.“

Er reichte ihr mit einem verschmitzen Lächeln den Vertrag. Katie riss ihn förmlich an sich.

Ihre Augen flogen nur so über den Inhalt des Vertrags und noch schneller schrieb sie ihren Namen in das leere Feld am Ende. Das hier war ihre Chance und sie würde sie nicht wieder hergeben.

„Dann werde ich sie mal dem Team vorstellen! Und dann wollen wir mal sehen, wie sie sich auf dem Besen so schlagen.“

Katie nickte aufgeregt und folgte dem Trainer hinaus.

Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als die Quidditchspieler hinunter gewunken wurde.

Sie hatte das Gefühl, dass jeder hören musste, wie ihr Herz raste.

Die ersten Spieler kamen bereits auf sie zu und grüßten sie.

Ein Spieler blieb aber vorerst noch in der Luft.

Katie warf einen verstohlenen Blick zu ihm hoch und wurde rot, als sie sah, dass Oliver sie musterte.

„Wood, komm runter“, rief sein Teamkamerad.

„Ach, der lässt sich doch um nichts auf der Welt stressen. Er kommt, wann ihm das passt“, meinte ein anderer, während Oliver neben ihm landete.

„Hey Katie“, begrüßte Oliver sie mit einem fröhlichen Grinsen. „Schön, dass du in unser Quidditchteam kommst.“

„So genug der Begrüßung. Ab auf die Besen mit euch. Das Training fängt an.“

Die Spieler hoben sich sofort in die Luft. Katie beeilte sich in die Umkleidekabine zu kommen, um sich fertig zu machen.
 

In Sekunden war sie wieder zurück auf dem Feld und flog mit den anderen ein paar Aufwärmrunden.

Das Team schien witzig zu sein. Es war eine richtig gute Stimmung vorhanden.

Es erinnerte sie sofort wieder an ihre Hogwartszeit.

Oliver war inzwischen Kapitän der Mannschaft und nicht mehr nur Reservespieler. Wie in alten Zeit brüllte er übers Feld und hatte tausende Verbesserungsvorschläge.

Katie fühlte sich so glücklich wie schon lange nicht mehr. Es war befreiend fliegen zu können und mit anderen zusammen Quidditch zu spielen.

Und ihr Herz hüpfte bei dem Gedanken auch noch mit Oliver Zeit verbringen zu können.

Das war einfach alles perfekt. Katie fügte sich leicht ins Team ein und am Ende des Trainings gratulierte ihr Mr. Adams zum Vertrag.

Er zwinkerte ihr zu und versicherte ihr, dass sie bald spielen würde.

Katie konnte ihr Glück kaum fassen. Es lohnte sich optimistisch zu bleiben.

Oliver lächelte ihr zum Abschied noch kurz zu bevor er verschwand.

Die Blonde machte einen Luftsprung.

Das musste sie erstmal alles Leanne erzählen, die schon ungeduldig auf sie mit dem Essen wartete.

„Und wie war dein erster Tag“, begrüßte Leanne sie gleich im Flur.

„Traumhaft!“, schwärmte Katie und ließ sich auf einen Stuhl fallen.

Dann sprudelte die Tagesbeschreibung nur so aus ihr heraus.

„Hör ich da schon die Hochzeitsglocken läuten?“, kicherte ihre beste Freundin, als Katie mit Olivers Lächeln geendet hatte.

Katie schnappte sofort nach Luft. „Ich werde niemals heiraten!“

„Du hast nur eine Vorliebe für braune Haare, ist schon klar.“

„Leanne“, knurrte Katie drohend und schnappte sich ein Kissen vom Sofa.

Einen Augenblick später lieferten sich die beiden eine wilde Kissenschlacht.

Die Federn flogen durch die Wohnung und irgendwann konnten die beiden vor lauter Lachen nicht mehr. Mit roten Gesichtern ließen sie sich auf das Sofa fallen und keuchten.

„Du machst das schon, kleine Katie. Du meistert dein Leben sowieso auf deine Art.“

„Ich hab dich wahnsinnig lieb, Leanne.“

Die zwei fielen sich in die Arme und mussten wieder lachen über all die verstreuten Federn auf dem Fußboden.
 

„Hey Katie“, begrüßte Oliver sie am nächsten Tag in der Kabine. „So früh schon hier?“

„Hallo Oliver“, murmelte die Blonde verlegen.

Er stellte seine Tasche neben ihr ab, während Katie den Fußboden musterte.

Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie war hier ganz alleine mit Oliver.

Niemand von den anderen war bis jetzt hier.

Und Leanne hatte gestern so vielsagend gemeint, dass sie es schon schaffen würde.

Warum hatte Katie das Gefühl, dass Leanne genau das hier meinte?

Ihr Blick blieb am Boden haften. Was meinte Leanne nur mit auf „deine Art“?

Plötzlich blieb ihr Blick an Olivers Beinen hängen.

„Du trägst zwei verschieden farbige Socken“, stellte Katie überrascht fest.

Oliver hob perplex den Blick und sah an sich herunter.

„Ich trag aus Prinzip zwei verschieden farbige Socken.“

Über seine ernste Miene bei diesem Satz musste Katie lachen.

„Das ist nicht dein Ernst!“

Oliver sah sie entrüstet an. Katie musste nur noch mehr kichern.

In diesem Augenblick kam Mr. Adams rein.

„Draußen schneit es und im Radio haben sie einen Schneesturm vorausgesagt. Ich lass das Training heute ausfallen. Ich brauch euch schließlich gesund. Also genießt den Tag!“

Damit drehte er sich um und ging wieder.

„Ich hasse Schnee!“, entfuhr Katie all ihrer Vorfreude auf das Training beraubt.

„Jeder Mensch liebt Schnee“, entgegnete Oliver.

„Nicht jeder! Es trägt ja auch nicht jeder zwei unterschiedliche Socken! Das ist ja so was von hässlich!“

„Na warte!“ Oliver stürmte auf sie los.

Katie stob davon und riss die Tür auf.

Im nächsten Augenblick war sie im Schneegestöber.

Oliver riss sie um und beide rollten durch den Schnee.

Und es kam wie in einem guten Schnulzenroman, die Leanne immer verschlang, dass Oliver über ihr war und ihr in die Augen schaute.

Aber Katie wollte nicht warten bis Oliver die Situation verstand.

Sie überbrückte die letzten Zentimeter zwischen ihren Lippen und machte es auf ihre Art.

Katie Bell war nämlich schrecklich verliebt in Oliver Wood.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-12-25T21:43:44+00:00 25.12.2011 22:43
Tja, nun hab ich sie doch schon heute fertiggelesen. Wirklich sehr gur gelungen.
Du hadt meine Fakten wunderbar eingebaut. Toll, wie sie ihn auf seine Socken anspricht. Ich liebe es einfach, wenn sich zwei Menschen, die sich gern haben ein bisschen kabbeln und gegenseitig necken.
An einer Stelle musste ich besonders grinsen, und zwar, als Mr. Adams Katie sagt, dass er schon viel Gutes über sie gehört habe. Da musste ich mir vorstellen, wie Oliver von ihr schwärmt und das Grinsen war einfach plötzlich da.
Witzig ist auch, dass ich gerade erst eine Geschichte geschrieben habe, in der sich zwei beste Freunde eine Kissenschlacht liefern (die werde ich in nächster Zeit auch mal hochladen) und du denselben Einfall hattest.
Sehr deutlich beschreibst du außerdem Katies Gefühle das Quidditchspielen betreffend. Ich konnte richtig mitfühlen, wie es ihr ging, als sie endlich wieder die Aussicht aufs Fliegen hatte.

Und schließlich:
1. um eine Wortwiederholung zu vermeiden würde ich schreiben: "...in ihrem vierten [s]Schuljahr[/s] und in seinem letzten Schuljahr...", sonst ist das ein unnötiger Stolperer im sonst sehr schönen Stil

2. es ist "ihr Blick blieb haften", nicht heften.

Das sind die einzigen beiden Dinge, die mir ein bisschen ins Auge gefallen sind.

Ich finde es wirklich fantastisch von dir, dass du die Geschichte trotz Joker noch geschrieben hast, statt sie einfach als abgehakt anzusehen.
LG Chiyo


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