Zum Inhalt der Seite

Vergrabene Vergangenheit

Oder auch: wie setz ich nur diesen Plot um?!
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Flucht

Der-Junge-der-lebt lag im Bett und schlief.

Sprachfetzen drangen an sein Ohr und weckten ihn. Ärgerlich runzelte Harry die Stirn. Irgendjemand in der Nähe redete und redete und ließ ihn nicht in Ruhe schlafen. „…etwas unternehmen! Sie…“ Er hörte eine weibliche Stimme. Sie klang irgendwie aufgeregt. Hermine? „… ist stabil. Obwohl…“ Eine männliche Stimme antwortete. War das Ron? Aber die Stimme war sehr gelassen. Warum war Ron so ruhig? Der war doch sonst der Erste, der nervös wurde. „…wahrscheinlich ein altertümlicher Blutzauber. Sehr selektiv...“ Hm, die Stimme war auch zu alt. Konnten die nicht einfach mal die Klappe halten? Er fühlte sich furchtbar erschöpft. Dumpf erinnerte er sich daran sich zu Severus geschlichen zu sein. Dann fehlte ein Stück. Da waren Schmerzen gewesen? Und eine große Aufregung. Aber warum denn eigentlich? Und wieso war er so schwach? Ihm wurde bewusst, dass er sich vor kurzem noch extrem kräftig gefühlt hatte. Als ob er Bäume ausreißen könnte. Weshalb war er eigentlich im Bett? War es Nacht? Er blinzelte. Licht blendete ihn. Ok, war wohl Tag. Aber welcher überhaupt? „…Mr. Potter nach St. Mungo bringen…“ Bei der Nennung seines Namens wurde er plötzlich hellwach. Er wollte sich im Bett aufrichten, doch etwas hinderte ihn: ein Lederstreifen quer über den Brustkorb beschränkte eine Mobilität empfindlich.

„Was zum…?“ Beunruhigt versuchte er sich zu befreien.
 

Albus Dumbledore und Madame Pomfrey, in der Nähe der Tür in ihre Diskussion vertieft, bemerkten Harrys Bemühungen und unterbrachen ihr Gespräch.

„Ganz ruhig Harry.“ Dumbledore wollte dem Jungen besänftigend über die Stirn streichen, doch die rissige, gräuliche Haut ließ ihn innehalten.

Harry bedachte den alten Mann mit einem verwirrten Blick. „Mr. Potter, können sie sich an die letzten Stunden erinnern?“, mischte sich die Ärztin ein. Die Antwort bestand in einem angedeuteten Kopfschütteln.

Mit unsicherem Blick taxierte der Junge die zwei Erwachsenen.

„Harry, ich will ehrlich zu dir sein.“, ergriff Dumbledore das Wort. „Du machst gerade eine ungewöhnliche Veränderung durch und wir-“, er blickte zu der Frau auf der andern Seite des Bettes, „-sind uns nicht sicher wie wir es heilen können.“ Als er Harrys erschrockenes Gesicht sah fuhr er in beschwichtigendem Tonfall fort: „Aber keine Sorge. Wir erwarten in Kürze die Ankunft eines Heilers aus St. Mungo. Es ist leider zu gefährlich dich im Krankenhaus behandeln zu lassen. Ich will nicht, dass du die Schulgrenzen verlässt.“ „Keine Sorge Professor.“, antwortete Harry und kopierte dabei den Ton des Schulleiters. „Sieht so aus als würde ich nicht mal das Bett verlassen können.“ Untergründiger Ärger klang in dem Satz mit.

Harry fixierte Dumbledores Gesicht. Er verstand nicht warum er ans Bett gefesselt war. Er fühlte sich hilflos. Er wollte endlich Antworten! „“Warum…?“, fragte er vorwurfsvoll und drückte gegen den Lederriemen.

„Es ist zu deinem eigenen Schutz.“, begann der Professor. Harry verdrehte innerlich die Augen – eine Erklärung, die so anfing, würde kaum erfreulich für ihn enden.

„Du siehst es dem Zimmer nicht mehr an, aber als dich Professor Snape vom Dach rettete, ähnelte es eher einem Trümmerhaufen. Verwundert blinzelte Harry. Snape hatte ihn gerettet? Wo vor? Vom Dach? Was sollte er, Harry, denn auf dem Dach?

„Wir wissen nicht genau was passiert ist, aber wir müssen verhindern, dass du dich oder andere erneut verletzt.“ Doch Harry hörte Dumbledores Erläuterungen nur mit einem Ohr zu. Er hatte sich, so weit es eben möglich war, aufgerichtet und beim Umschauen ein weiteres belegtes Bett entdeckt. Schwarze, längere Haare waren das einzige, was er aus seiner ungünstigen Lage aus erkennen konnte. Er spürte, wie ihm die Hände kalt wurden. „ich hab jemanden verletzt?!“, fragte er alarmiert, als sich, zwischen Dumbledores Worten und der schwarzhaarigen Person im anderen Bett, mit einem mentalen ‚Klick’ eine Verbindung in Harrys Kopf ergab. „Professor Snape!“, rief Harry erregt, doch dann hielt er inne. Er durfte nicht zu viel von seinen Gefühlen preisgeben. Doch wie viel war zu viel? Harrys Kopf schwirrte. Er war froh, als Madame Pomfrey ihm diese Last unbewusst abnahm, indem sie von sich aus berichtete, der Lehrer sei zwar ohnmächtig, ansonsten jedoch unverletzt.

„Ich freue mich, dass sie wieder ansprechbar sind.“, fuhr sie mit einem freundlichen Lächeln fort. „Haben sie noch Schmerzen?“ Harry horchte kurz in sich hinein. Nein, nicht einmal das Bein tat noch weh. Er schüttelte den Kopf. „Sehr gut.“, murmelte die Ärztin, halb zu sich selbst. „Dann hat wenigstens der Anästhesie-Spruch angeschlagen.“ Aufgrund der schwankenden Magieresistenz des Jungen hatte sie dies zwar gehofft, es jedoch nicht mit Sicherheit bestimmen können.
 

Das Knarzen der Tür lenkte die Aufmerksamkeit aller auf die eintretenden Personen.

Begleitet von einem schnaufenden Hagrid, stand dort ein kleiner, dunkelhäutiger Zauberer, gehüllt in einen auffälligen, limonengrünen Umhang. Der Wildhüter konnte sich nicht lange zurückhalten und stürzte zu Harry an Bett. Der fremde Magier legte eine besonnenere, langsame Gehweise an den Tag. Als Dumbledore aufstand verbeugte er sich uns stellte sich vor: „Gestatten, Msanaa Redwood, Heiler der Abteilung Fluchschäden und Zauberunfälle, St. Mungo.“ Dumbledore wollte ihm freundlich die Hand reichen, doch Redwood lehnte höflich, aber mürrisch ab. „Entschuldigen sie mein benehmen. Berufsmacke, müssen sie wissen. Lassen sie uns erstmal nachsehen ob ich helfen kann oder ob wir die nächsten Tage zu Quarantänefällen werden.“

Er trat auf das Bett zu und schob Hagrid, der, von Harrys Aussehen ganz bestürzt, ohne Pause besorgt auf selbigen eingeredete, zur Seite. Er rückte seine Brille zurecht und blickte, über Harry hinweg, zur Heilerin der Schule. „Madame Pomfrey, nehme ich an. Ich habe ihre bisherigen Berichte erhalten und werde mich nun des Falls annehmen.“ Er warf einen abschätzenden Blick auf seinen neuen Patienten.

„Mr. Potter, wenn sie sich in der Lage dazu fühlen, würde ich sie gerne weiter untersuchen.

Verspüren sie momentan den Drang nach gewalttätigem Verhalten oder Neigungen aggressiver Natur?“ „Nein, Sir.“ Harry „In dem Fall würde ich die Entfernung der Bewegungsbeschränkung anregen, sonst sehe ich mich selbst in meinen Möglichkeiten beschränkt.“ Fragend sah der Heiler zu Dumbledore, wirkte jedoch als ob er weder einen Widerspruch erwarten, noch hinnehmen würde. Der Schulleiter bedeute ihm fortzufahren.

Als die Schnalle geöffnet war und der Lederriemen sich löste setzte sich Harry im bett aufrecht hin. Jetzt, wo seine Arme nicht mehr unter der Bettedecke festgepinnt waren konnte er zum ersten Mal seit dem Aufwachen seinen Körper sehen - und was er sah schockierte ihn.

Msanaa Redwood ließ ihm jedoch keine Zeit in lange Monologe zu verfallen und scheuchte ihn aus dem Bett. Erleichtert stellte Harry fest, dass er ohne Schmerzen stehen konnte. Probeweise lief er ein paar Schritte und schüttelte die taub gelegenen Arme. Immerhin -

sein Kopf saß auf noch der richtigen Stelle und alle sechs Gliedmaßen waren vorhanden. „Moment mal!“ Harry blieb irritiert stehen. Was dachte er da? Aber sein Körper bestätigte den unbewussten Gedanken: Sechs.

Verunsichert versuchte er sich an einer schnellen Selbstdiagnose: Füße, Beine, Hüfte, drittes Bein, Bauch, Brust, Arme, Hände, Rücken, Schulterblätter, Kopf. Soweit so gut. Aber etwas passte nicht. Schulterblätter? Warum kamen ihm die so wichtig vor? Angespannt bewegte er sein Schultern. Und das zweite Paar Schultern – als ein überraschter Schrei hinter ihm ertönte.
 

Die versammelten Erwachsenen starrten gebannt auf Harrys Rücken. Die Haut wölbte sich nach außen, spannte sich gefährlich und zerriss mit einem Mal wie Krepppapier in Stücke.

Blutig und noch mit grauen Hautfetzen bedeckt spannte sich ein knapp unterarmlanger, ledriger Flügel den Anwesenden entgegen. Harry zitterte, als auch der zweite Schwinge hervor brach und abgeplatzte Haut auf dem Boden verteilte.

Hilflos wackelte der fassungslose Junge mit den Flügeln, doch da war der Heiler schon bei ihm. „Faszinierend, äußerst faszinierend!“, rief jener aufgeregt und umrundete Harry wie eine antike chinesische Vase. „Incubus vesperugo, geflügelter Dämon“, murmelte er atemlos. „Das sieht man wirklich nicht alle Tage.“
 

Die weiteren Worte des Heilers verschwammen in Harrys Kopf, der plötzlich zu platzen drohte. Nicht nur im übertragenen Sinne – er erlebte einen Schmerz als würde seine Schädeldecke mit Hammer und Meißel gespalten. Wimmernd sank er in die Knie und umklammerte seinen Kopf. Beklommen bemerkte er, dass seine Hand weggedrückt wurde. Jedoch nicht von außen, sondern an der Handinnenfläche. Hastig betastete Harry seine Schädel und stellte die Anwesenheit von zwei zauberstabdicken, fingerlangen, sehr fest an seinem Haupt sitzenden, spitzen Hörnchen fest. Keuchend stützte er sich am Boden ab. Das war alles zu viel. Um ihn herum schwirrten verschiedene, aufgeregte Stimmen, aber er konnte die Worte nicht ausmachen. In seinen Ohren rauschte es. Vor seinen Augen tanzten gelbe Flecken und schwarze Funken blitzten. Alles begann sich zu drehen. Er spürte ein brennendes Kribbeln entlang der Wirbelsäule. Selbst die fühlte sich ihm nicht mehr so vertraut an, wie vor noch ein paar Minuten und allen Jahren davor. Er hatte das Gefühl in einen Zerrspiegel geraten zu sein.

Ächzend versuchte er aufzustehen. Feste Hände griffen ihn und als er strauchelte halfen sie ihm dabei aufrecht stehen zu bleiben. Seine Sicht war immer noch verklärt, alles war gelblich gefärbt, unscharf und rote Blitze pulsierten vor seinen Augen. Das Blut dröhne rhythmisch in seine Ohren. Laut. Viel zu laut. Da bemerkte er, dass das Rauschen im Einklang mit den roten Blitzen an und abschwoll. „Nicht mein Blut.“ Wurde ihm klar. „Ihres!“
 

Bewundernd betrachtete der kurze Heiler die filigranen Blutgefäße, die rötlich in der halb durchlässigen Membran der häutigen Schwingen glänzten. Dann erlangte seine Professionalität die Oberhand über seine Faszination und er wandte sich seinem inzwischen auf dem Boden kauernden Patienten zu. Als er dem Jugendlichen, unterstützt von dem großen bärtigen Wildhüter, auf die Beine geholfen hatte, bemerkte er bei seinem Patienten eine Änderung des Gesichtsausdrucks. Der sich öffnende Mund entblößte lange, nadelspitze Reißzähne. „Das ist aber nicht normaaaaah!“ Redwood kam nicht mehr dazu seinen in höchster Verwunderung geäußerten Satz zu beenden. Harry stürzte sich wild fauchend auf den kleinen Mann und versuchte ihn zu beißen. Erschrocken fuhr Hagrid dazwischen und Harry prallte an dem starken Arm ab, wodurch ihn sein eigener Schwung nach hinten warf. Wie von Sinnen wirbelte er herum und warf sich auf den, der ihm am nächsten Stand. Diese Person war Dumbledore, doch geistesgegenwärtig schickte er Harry einen Zauber entgegen, der diesen erneut von den Füßen riss, diesmal jedoch gleich mannshoch in die Höhe. Nutzlos flatterte er mit den kurzen Flügeln und knisternd zerstob ein Teil der Magie an seiner Haut, grelle Funken in den Raum schickend. Irgendjemand der Umstehenden schrie angsterfüllt auf.

Dann landete Harry, und zwar überraschend weich. Ein Bett hatte seinen Sturz aufgefangen. Instinktiv suchte er die nächste Blutquelle und fand zu seiner Freude eine direkt vor seiner Nase. Ungestüm bohrte er seine Fänge hinein, bevor ihn wieder jemand wegreißen konnte. Doch sein Opfer wehrte sich nicht. Hastig saugte er in tiefen Zügen den begehrten Lebenssaft in sich hinein bis er wenige Momente später erneut ein Ziehen spürte. Eine unbekannte Kraft riss ihn von seiner Blutquelle fort. „Lass Severus in Frieden, du…!“

Temperamentvoll drehte er sich um die eigene Achse, entwand sich dem schmerzhaften Griff und sank gelenkig in eine Verteidigungsposition. Jähzornig schrie er eine Enttäuschung und seine Wut heraus. Er spürte, wie seine Flügel wuchsen. Er öffnete sie und bewegte sie mit peitschenden Schlägen. Windböen trafen auf den Boden und wirbelten Fetzen abgestorbener Haut auf. Mit großen Sprüngen hopste er, von den stürmisch schlagenden Schwingen unterstützt halb fliegend, von den anderen Menschen weg. Bedrohlich reckten sich dunkle Zauberstabspitzen in seine Richtung. Panik keimt ihn ihm auf, als sein Selbsterhaltungstrieb sich ängstlich, aber vehement Gehör verschaffte in der tosenden See, die sein Geist in dem Moment war. Der Fluchtinstinkt führte ihn zum Fenster. Blitzschnell riss er es auf, so stark, dass er es auch noch halb aus den Angeln riss. Ein Zauber surrte haarscharf an ihm vorüber. Ohne nachzudenken trat er die Flucht nach vorne an und stürzte sich vom Dach. Er wusste einfach, dass seine Flügel ihn tragen würden. Es war ein animalischer Instinkt, der ihn handeln, aber nicht denken ließ. Unelegant, aber heil, glitt er hinab und landete auf dem grasbedeckten Boden. Ohne sich umzudrehen bewegte er sich weiter, teils rennend, teils gleitend.

Die helle Sonne des Tages brannte unangenehm in seinen Augen und auf der empfindlichen, frischen Haut. Und so steuerte er direkt auf das schattigste Plätzchen zu, das sein innerer Radar erfasste: den verbotenen Wald.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  JustCookie
2011-08-17T16:13:36+00:00 17.08.2011 18:13
DAS !!! war geil !!!

Ich muss Arias leider recht geben ... es war kurz !!
und hat mich total gefesselt ...
Oh Gott ich will weiter lesen >_______>

hoffe du schreibst gaaaaaanz schnell weiter !!!
LG
Emo_chan
Von:  Yakuen
2011-08-17T08:52:36+00:00 17.08.2011 10:52
Der Teil war wieder toll! Ich war total gefesselt... war nur bisschen zu kurz.

Jetzt bin ich nur noch darauf gespannt, wieso Harry so einen Wesen geworden ist (Voldemort und Sanpe schein ja nicht irgendwelche Wesen zu sein) und warum niemand was geahnt hat.
Hat Snape in seinem Unterbewusstsein irgendwas von Harry blutgierigen Angriff mitbekommen und was träumt er?

Bin wirkich gespannt wie es weiter geht ^_^


Zurück