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Vergrabene Vergangenheit

Oder auch: wie setz ich nur diesen Plot um?!
von

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Frühling

Der Regen war bald zu dichtem Schneetreiben geworden. Eisige Flocken wirbelten um die rußgeschwärzten Backsteinkamine. Ungestüm pfiff der Wind um die Ecken der Straßen, durch die unebenen Gassen und bis in die engen Innenhöfe. Er drückte die Kälte des Tages durch Glas und Mauerwerk, zwängte sie durch jede Ritze, die er finden konnte. In den Wohnungen schlug warme Luft aus Öfen und Kaminen den eisigen Angriff zurück.

An einem Fenster jedoch wuchsen Eisblumen. Filigrane Gebilde, die das strahlende Licht des Tages im inneren des Raumes zu einer diffusen Helligkeit reduzierten.

Träge kroch die frostige Luft im Zimmer über den zusammengerollten Körper auf dem Bett. Die junge Frau hielt die Decke, die nur unzureichend über ihren ansonsten nackten Körper gewickelt war, fest umklammert.

Sie zitterte, verharrte aber ansonsten regungslos.

Ihre Augen waren geöffnet, doch sie blickten apathisch in ein fernes Nichts.

Erinnerungsfetzen kratzen wie hungrige Tiere an ihrem Geist, doch sie versuchte sie mit aller Macht zu ignorieren. Sie wollte sie verdrängen. Doch sie war zu geschwächt. Mit einem Splittern barst das mentale Pendant der Tür zu ihrem Bewusstsein und durch die herabregnenden Splitter sprang eine der Erinnerungen direkt auf sie zu:
 

Dunkel und bedrohlich stand Voldemort vor der hellen Scheibe.

Nur mit großer Mühe humpelte Snape seinem Peiniger entgegen. Auf zwei Beinen zu stehen war ihm noch nie so schwer gefallen. Bücher drohten aus den Regalen zu fallen, an denen er sich weiter zog. Voldemort beobachtete sein Vorwärtskommen mit einem spöttischen Lächeln auf den aristokratisch anmutenden Zügen.
 

Die junge Frau schüttelte sich und sie zog die Decke fester um sich. Sie wollte liegen bleiben und an nichts denken. Sie wünschte sich in ihrem Kopf wäre es so klar, weiß und rein wie der frische gefallene Schnee auf den Dächern. Doch ein uralter Instinkt brachte sie dazu aufzustehen. Mit klammen Fingern versuchte sie ihren Zauberstab zu greifen. Sie waren durch die Kälte schon so starr, dass sie ihn beinahe fallen gelassen hätte. Mit blauen Lippen murmelte sie die passenden Worte. In dem kleinen Ofen loderte ein Feuer auf. Flammen schlugen gegen die kalten Metallwände. Ein Zweiter Zauber richtete sich gegen die umgeschlungene Decke: „Concalesco vestimentum!“ Hitze kroch durch Gewebe und hüllte die Trägerin in eine wohlig warme Aura. Barfüßig tapste die Frau zum Ofen und sank schluchzend vor ihm nieder. Weinkrämpfe schüttelten ihren schlanken Körper und sie hasste sich dafür, dass sie nicht aufhören konnte zu heulen.

Ein weiterer Erinnerungsfetzen drängte sich in ihrem Kopf und verschaffte sich Gehör:
 

Mit einer beiläufigen Bewegung schubste Voldemort seinen Untergebenen zur Seite.

Das Bett ächzte protestierend, als es so plötzlich mit Snapes Gewicht belastet wurde.

Der Dunkle Lord beugte sich zu dem Liegenden herab. Snape konnte den warmen Atem in Gesicht spüren, als Voldemort ihm eine offene Phiole unter die Nase hielt und ihm befahl: „Trink!“

Snape konnte das Fläschchen nicht sehen, doch seine Nase erkannte den Inhalt: Vielsafttrank. Höchstwahrscheinlich jener, den er selbst erst vor kurzen gebraut hatte.

„Nein!“ Er strampelte und versuchte weg zu rutschen. Der Dunkle Lord griff ihn an den Haaren und hielt ihn fest. Er presste Snape den Glasrand der Phiole an die Lippen. „Denk daran, Severus: freiwillig. Du möchtest mich doch nicht etwa erneut enttäuschen?“

Widerstrebend öffneten sich die fest zusammengepressten Lippen.

Snape verschluckte sich beinahe, als die widerliche Flüssigkeit seine Rachen entlang floss. Er hustete. Ihm wurde schlecht, er wollte sich übergeben – doch Voldemort hielt ihn eisern fest und ließ ihn zappeln. Die schwarzen Strähnen zwischen den Fingern des Dunklen Lords färbten sich rötlich.
 

Die junge Frau fror nicht mehr, doch das Zittern blieb.

Es war das Zittern ihrer Welt, die in den Grundfesten erschüttert worden war.

Sie verspürte ein unangenehmes Ziehen im Unterleib – nein, er verspürte ein unangenehmes Ziehen, wie er feststellte, als er an sich herunterblickte. Ein deutliches Zeichen seiner Männlichkeit war wieder aufgetaucht. Wellenartig breitet sich das Wabern der Haut aus und sein Körper kehrte in die ursprüngliche Gestalt zurück. Als letztes verkürzten sich die Haare und färbten sich wieder schwarz.

Das Zittern blieb.

Voldemorts erste Launen hatte er noch ertragen können. Sie verletzten zwar seinen Stolz, doch ansonsten vor allem seinen Körper. Die Verletzungen und Prellungen taten trotz der hastig gewirkten Heilzauber noch immer weh, doch schlimmer als alle vorangegangenen körperlichen und auch seelischen Wunden war der letzte Streich gewesen.

Voldemort hatte nicht nur ihn missbraucht. Er hatte Lily geschändet. Nicht nur ihren Körper, sondern alles, für das sie stand. Ja, er war in sie verliebt, aber sie war mehr als nur ein hübsches, intelligentes, sympathisches Mädchen. Er kannte sie seid seiner Kindheit und in seinem Herzen war sie unbemerkt zu etwas höherem geworden. Sie hatte ihm das Gefühl vermittelt etwas wert zu ein, akzeptiert zu werden. Das hatte ihn immer wieder aufgerichtet und war, mit der Zeit, seine innere Stütze geworden.

Doch jetzt fühlte er sich gebrochen. Kraftlos. Dreckig. Schwach. Nutzlos. Überflüssig.
 

Die Tage vergingen. Wochen zogen ins Land. Der Schnee in Londons Straßen schmolz und wurde von Nebel ersetzt. Lustlos scharrte Snape mit der Schuhspitze über den Gehweg. Da apparierte endlich Lucius Malfoy vor ihm. „Na endlich, Ich dachte schon du übernachtest gleich im Ministerium.“

„Aber, aber Severus. Was kann ich dafür, ich bin nun einmal beliebt.“ Lucius war bester Laune. Beschwingt schritt er aus.

Snape verkniff sich einen Kommentar dazu und schwieg.

Unbeirrt fuhr Malfoy fort: „Ich hab deine Befehle dabei. Was hast du denn nur vermasselt? Er bürdet dir ja nur noch die Drecksarbeit auf.“

Snape beschränkte sich auf ein geknurrtes Gemurmel.

„Wie bitte?“ Lucius schaute ihn fragen an. Dann wanderte eine Augenbraue nach oben. „Sag nicht, es ist wahr, dass es diesen Vampir auf dich gehetzt hat?“ Unauffällig mustere er seinen Begleiter.

„Wer setzt denn solche dummen Gerücht in die Welt?“ grummelte Snape, doch er schaute zur Seite und dachte: „Verdammt. Wer hat es gesehen?“

Zwei Wochen zuvor hatte dem dunklen Lord erneut etwas an seiner Person missfallen. Severus wusste nicht mal selbst womit er seinen Herrn verärgert haben könnte, letztendlich war er froh, die Szene überhaupt überlebt zu haben.

Doch er hatte zwei Dinge durch den Vorfall gelernt:

Erstens: Er wollte nicht sterben, auch wenn er im Moment keinen rechten Grund zum Leben sah und sich nur automatisch, den Befehlen Voldemorts und seines Körpers folgend, durch den Tag schleppte.

Zweitens: Er wollte auf keinen Fall die Ewigkeit in dieser Gemütsverfassung erdulden müssen.

Unbewusst klappte er seinen Kragen höher.

Es war knapp gewesen. Vielleicht zu knapp.

Die Bisswunde am Hals war verheilt. Doch Vampirismus war eine Art magische Krankheit, die sich durch Blutkontakt ausbreitete. Nicht jeder Gebissene verwandelte sich in einen Vampir, sonst würden sie bald alles überrennen. Die Werwolfplage war schon schlimm genug. Er glaubte nicht mit dem Erreger in Kontakt gekommen zu sein. Doch ganz sicher war er sich nicht. Er fühlte sich seit dem Kampf irgendwie seltsam. „Ich kann nicht infiziert sein.“, überlegte er unruhig. „Bisher zeige ich keinerlei Symptome.“
 

Malfoy war zu sehr mit sich selbst beschäftigt um auf Snapes Grübeleien zu achten. Fröhlich erzählte er weiter und überging das Thema einfach, als er keine weitere Antwort bekam. „Narzissa ist inzwischen im sechsten Monat. Gestern habe ich das Kleine doch tatsächlich treten gespürt!“

Snape zwang sich zu einem Aufmerksamen Gesichtsausdruck. Mehr als eine Maske wurde es jedoch nicht, Lucius erzählte schließlich schon seit Wochen von kaum was anderem mehr. Kaum zu glauben was das drohende Familienleben bei einem Mann anrichten konnte.

„Ich hoffe es wird ein Junge. Was hältst du von Pollux? Nach Narzissas Großvater, Pollux Black.“, erklärte der werdende Vater stolz, doch eine leichte Unsicherheit klang in der Frage mit.

„Nichts für ungut, Lucius, aber meinst du nicht etwas Originelleres würde besser zu deinem Sohn passen? Manch Namen sind einfach etwas – abgenutzt. Tradition schön und gut, aber die Blacks sind nicht der Inbegriff für neumodische Namensgebung. Da gab es... wie viele männliche Verwandte noch mal in der direkten Linie Black in den letzten fünf Generationen?“

Malfoy stoppte und überlegte. „Ohne Angeheiratete? So etwa, hm, sechzehn, würde ich schätzen.“ Er stockte „Zwölf, ohne die ‚unerwünschten’ Mitglieder.“

„Und wie viele davon tragen einen Namen, der nicht schon mehrmals wieder verwendet, äh, vererbt wurde?“

Der blonde Herr bewegte lautlos die Lippen als er in Gedanken den Stammbaum abklapperte. Die Antwort überraschte ihn selbst etwas: „Vier.“ Wahrlich keine Ausgeburt an Kreativität.

„Wie wäre es mit Scorpius?“, schlug Snape vor. „Das Gift des Skorpions ist ein wichtiges Element für –“ „Lass mal, nicht jeder steht so auf Tränke wie du, Severus. Ich will meinen Sohn doch nicht nach einer Zutat benennen.“ Ungeduldig winkte er ab, als sein Gesprächspartner Einspruch erheben wollte. „Ich suche einen Namen, der Stärke ausdrückt, aber gleichzeitig Eleganz.“ Nach kurzen Überlegen setzte er hinzu: „Und Freiheit und Macht.“

„Wie wär’s mit Intelligenz, wenn du schon dabei bist?“, fragte Snape, immer noch griesgrämig. „Pulverisierte Drachenklaue ist gut fürs Hirn.“, grübelte er halblaut vor sich hin, doch Malfoy hatte sein Gemurmel gehört. „Drache? Das ist eine großartige Idee! Draconius.“ Er ließ den Namen über die Zunge gleiten. „Gefällt mir. Hoffen wir mal, das Narzissa den Vorschlag ebenfalls gut heißt, nicht wahr, Severus?“ Malfoy bemerkte, dass sein Gesprächspartner nicht mehr neben ihm lief. „Severus?“ Er blickte verwundert zurück. Snape stand ein paar Meter hinter ihm an eine Hauswand gelehnt. „Was ist los?“ Er kehrte um. Der andere sah noch blasser aus als sonst. Schweißtropfen standen ihm auf der Stirn.

Lucius setzte zum Sprechen an, doch Snape kam ihm zuvor: „Geh schon vor, ich komme nach.“ Ohne weitere Erklärung disapparierte der Dunkelhaarige kaum, dass der Satz ausgesprochen war.

„Aber deine Befehle!“, fing Malfoy an, verstummte dann aber, als er plötzlich alleine auf der Straße stand. „Ach, was soll’s.“, sagt er sich. „Der kommt schon von selbst an, sobald er es merkt.“ Seine gute Laune war heute unerschütterlich.
 

Snape apparierte wenige Straßen entfernt in einen leeren Innenhof. Er taumelte ein paar Schritte bis zur nächsten Wand, stütze sich ab und übergab sich würgend. Ihm war speiübel.

Kraflos ließ er sich auf seiner der großen Holzkisten sinken, die pyramidenförmig in dem Hof aufeinander gestapelt waren. Er hatte Magenschmerzen. Tastend hielt er sich den Bauch. Nein, eigentlich schien es nicht der Magen zu sein. Aber welches Organ verursachte dann solche Unterleibsschmerzen?

Nachdenklich betrachtet er die unverputzte Ziegelmauer auf der gegenüberliegenden Seite des Innenhofes – nicht aus einem besonderen Grund, in dem Hof gab es einfach nichts Interessanteres.

Es ging ihm schon die letzten Tage über nicht gut, dich es wurde allmählich schlimmer.

„Vielleicht sollte ich mich untersuchen lassen.“, überlegte Snape. Er beherrschte zwar den einen oder anderen Heilzauber, doch war er bei Weitem kein Heiler. Er konnte Tränke gegen eine Vielzahl Leiden und Krankheiten zusammenbrauen, aber dazu musste er erst wissen wo das Problem lag. Ernüchtert stellte er fest, dass die Auswahl an Ärzten jedoch etwas gering ausfiel. In St. Mungo wimmelte von Informanten des Dunklen Lords. Dieser war sehr darauf bedacht über möglichst viele Informationen zu verfügen. Snape schüttelte den Kopf. „Ich will nicht, dass er eine weitere Schwachstelle findet, die er gegen mich einsetzen kann. Wenn ich nur besser wäre im Umgang mit Gedächtniszaubern.“ Er hatte sich nie so wirklich dafür interessiert, doch er musste zugeben in machen Situationen konnten sie wohl nützlich sein. „Vielleicht sollte ich mich damit beschäftigen, sobald ich Zeit finde.“

Der Rest der Heiler war auch nicht vertrauenswürdig. Wer nicht auf Voldemorts Seite stand steckte doch trotzdem in dessen Informanten-Netzwerk oder war auf der Seite des Widerstandes. Severus schüttelte den Kopf. „Nein, die nun auf keinen Fall. Einem Todesser würden die wohl eher einen zusätzlichen Fluch anhexen, wenn nicht Schlimmeres.“

Seufzend ließ er den Kopf hängen.

Dann blieb wohl nur noch eine Möglichkeit und die gefiel ihm fast genauso wenig: „Muggelärzte.“
 

Und so saß er nun, wenige Tage später, in einem gelb gestrichenen Wartezimmer mitten in Muggel-London. Von draußen hörte er Straßenlärm, neben ihm hustete und schwatzte es. Der Raum war überwiegend gefüllt mit alten Leuten und alten Zimmerpalmen.

Unbehaglich saß er auf dem schwarzen Stuhl mit dem glänzenden Drahtgestell und der Alibi-Polsterung.

Die Tür ging auf und ein kräftiger, schwer tätowierter Mann in Jeans und straßenköterblonder Vokuhila-Frisur betrat den Raum. „Guten Tag.“, sprach er tonlos und wartete nicht auf die verhalten gemurmelten, formalen Gegengrüße der anderen Wartenden. Schwungvoll ließ er sich auf den Platz neben Severus fallen, der sich instinktiv seinen Zauberstab in die Hand wünschte. „Wenigstens einen Vorteil hat es, dass ich die ersten Jahre meines Lebens hauptsächlich unter Muggeln aufgewachsen bin.“, dachte er. Einigen der reinblütigeren Zauberer hätte er durchaus zugetraut im Morgenmantel mit Pantoffeln, oder im rötlich karierten Anzug mit blauer Kordhose aufzutauchen. Seine magischen Mitmenschen zeichneten sch nicht unbedingt durch – Stilsicherheit aus. Ihm selbst war Mode egal, in beiden Welten. Doch er hatte immerhin genug Ahnung davon um nicht aufzufallen.

Deshalb war er sich auch bewusst, dass er seinen Zauberstab gut verbergen musste. Er verbarg ihn im Inneren seines Mantels, den er über seinen Schoß gelegt hatte statt ihn an die Garderobe zu hängen. Die Maskerade ging ihm gegen den Strich, aber einen über 30 cm langen Stock näher am Körper unauffällig zu verbergen, wenn man sich unter Umständen entkleiden musste, war auch nicht so einfach.
 

Endlich wurde er aufgerufen. Er folgte der burschikosen Schwester in einen der hinteren Räume. Der Arzt saß, in einen weißen Kittel gehüllt, hinter seinem Tisch und sortierte gerade hochkonzentriert einen Stapel hellgelber Aktenordner.

Er begrüßte den neuen Patienten und begann mit seiner Anamnese. Snape schilderte seine Symptome dem Doktor, der leicht die Stirn runzelte. Er wurde abgetastet, abgehört und kam, wie ihm der Arzt stolz mitteilte, den Genuss einer sonografischen Untersuchung.

„Wissen sie, es ist nicht einfach für eine Allgemeinarztpraxis ein Ultraschallgerät zu finanzieren. Vor allem, wo das britische Gesundheitssystem so kläglich unterfinanziert ist.“ Der Arzt plappere weiter wie ein Wasserfall, aber Snape hörte nur mit einem Ohr zu. Er lag auf einer Untersuchungsliege und sah auf dem Monitor nur ein unverständliches schwarz-graues, körniges Bild. Plötzlich stockte der Arzt. Die unvermittelte Stille weckte Snapes Aufmerksamkeit. Die Falten auf der Stirn des Mediziners vertieften sich. „Ich werde sie besser schnellstmöglich zu einem Facharzt überweisen. Sie wissen sicher wie lang die Wartezeiten sind, aber in diesem Fall…“

Ärgerlich setzte Snape sich auf. Er wollte Antworten, keine Ausflüchte. „Nun sagen sie schon was los ist!“

„Ich fürchte es ist eine Art Tumor. Da ist zu viel Gewebe, das eigentlich nicht dort sein dürfte. Wir sollten so bald wie möglich feststellen um was es sich handelt. Die Gut- oder Bösartigkeit kann erst anhand einer Gewebeprobe festgestellt werden. Wenn ich es nicht besser wüsste… aber nein.“ Der Arzt schüttelte den Kopf.

„Aber was?“, bohrte Snape nach. Ein Blick in die Gedanken des Doktors brachte jedoch mehr Fragen als Antworten mit sich. „Schwanger?!“
 

Snape war in äußerst gereizter Stimmung, als er den Nachhauseweg antrat. Er hätte apparieren wollen, aber er musste Dampf ablassen, also ging er zu Fuß. „So eine Inkompetenz ist mit ja noch nie untergekommen!“ Verärgert ballte er die Fäuste. Ein Tumor also. Das war nicht gut, aber für einen Zauberer noch Lange keine Hiobsbotschaft. „Schwanger!“ Das war so lächerlich. Selbst in der magischen Welt blieben einige Sachen konstant. Dazu gehörte nach wie vor, dass Männer keine Kinder bekamen. Wie denn auch? Das war ja schon rein Anatomisch absolut unmöglich. Und auf einmal kam ihm eine Idee. Wenn man aus der Muggelwelt in die magische Welt wechselte lernet man eines: Die Aussage „Es ist unmöglich.“ traf auf einmal auf viel weniger Dinge zu, als man gedacht hätte. Er schüttelte vehement den Kopf. „Nein, das gehört zu den WIRKLICH unmöglichen Dingen. Nur Frauen…“ Erschüttert blieb er stehen. Nur Frauen konnten Kinder bekommen.

Aber Männer konnten zu Frauen werden. Das hatte er erst vor wenigen Wochen am eigenen Leib erleben müssen. Ungläubig berührte er seinen Bauch. Er würde einiges Erklären: da Völlegefühl, die Schmerzen, die Übelkeit. „Aber nein.“, schalt er sich selbst für seine Gedanken, „Das ist doch alles völlig an den Haaren herbeigezogen.“
 

Im Mai grünte und blühte es selbst auf den schottischen Hochebenen.

Snapes weiter Umhang flatterte im Wind. Nieselregen verleidete ihm jedoch den Aufenthalt im Freien und so beeilte er sich auf seinem Weg zum Eberkopf. Die dreckige Kneipe war berüchtigt als Treffpunkt zwielichtiger Gestalten und die meisten Anwesenden waren noch verhüllter und dunkler gekleidet als Snape. Es war erstaunlich wie viele Nuancen von Schwarz in der verrauchten Kneipe mit den Schatten zu verschmelzen versuchten.

Es war Voldemorts Order, die ihn nach Hogsmeade verschlagen hatte. Sein Befehl lautete mehr über Dumbledores Aktivitäten heraus zu finden. Snape war sich noch unsicher, wie er dies bewerkstelligen sollte. Das Schloss war mindestens so gut gesichert wie Gringotts. Vielleicht sogar noch stärker als die Bank. Gerüchteweise gab es Geheimgänge in Hogwarts. Vielleicht führten auch welche nach draußen? Aber Spekulationen brachten ihm nichts, solange er nicht herausfand wo sie sich befanden und wie man hineingelangte.

Er hatte seine Schulzeit mit Lernen verbracht und nicht, wie gewisse andere Personen, damit sich heimlich des Nachtens draußen rum zu treiben. Das war auch ein Grund, weshalb er eigentlich gar nicht in der Nähe der Schule sein wollte. Sie erinnerte ihn an zu viele unliebsame Szenen – und Personen. Nun, er würde erstmal ein Quartier im Eberkopf beziehen. Der Laden war zwar runtergekommen, aber dadurch konnte er sich gerade so für eine Weile ein Zimmer leisten. Hogsmeade war angenehm nah am Schloss. „Ich werde schon eine Lösung finden.“
 

Im Schankraum stand blauer Pfeifendunst in der Luft und verklärte die Sicht.

Snape zog sich gerade einen Stuhl an einen leeren Tisch neben der Treppe, als er aus den Augenwinkeln eine ihm bekannte Gestalt wahrnahm.

Er konnte es kaum fassen: Dumbledore! Der alte Zauberer mit dem weißen Rauschbart verschwand gerade im Obergeschoss. Er wusste nicht, was den Schulleiter hierher verschlagen hatte, doch er würde die Gelegenheit nutzen. Vielleicht hatte er Glück und konnte etwas erfahren, das ihm bei seiner Aufgabe weiterhalf. Snape wartete kurz und schlich dann leise hinterher. Die Holztreppe war ein morsches altes Gebilde, doch dank eines heimlich gemurmelten Zaubers hörte niemand sie knarren, als er nach oben eilte. Er wusste nicht in welchem der Handvoll Räume Dumbledore verschwunden war und so horchte er nacheinander an den verschiedenen Türen, bis eine bekannte Stimme an sein Ohr drang.

Doch da war noch jemand im Raum. Er lauschte konzentriert. „Der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, naht heran.“ Na da sollte ihn doch…! Er presste sein Ohr gegen die Tür. „... jenen geboren, die ihm drei Mal die Stirn geboten haben, geboren, wenn der siebte Monat stirbt. Und der Dunkle Lord wird - “ ein Räuspern hinter seinem Rücken ließ Snape zusammenschrecken. Aus dem Dämmerlicht des Flurs starrte ihn der Wirt der Kneipe mürrisch an. An die anschließende Szene erinnere sich Snape nur ungern. Sie endete damit, dass er recht unsanft aus der Kneipe geleitet wurde. Trotzdem war er Erfolgreich gewesen. Wenn jemand wie Dumbledore diesen Worten gehör schenkte, dann musste etwas dran sein.

„Davon muss der Dunkle Lord unbedingt erfahren!“

Der Tumor ins Snapes Bauch trat gegen die Bauchdecke.

„…davon hingegen auf keinen Fall."
 

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Wo es mir gerade einfällt: FALLS so etwas wie eine ENS-Liste gewünscht ist, kann ich die gerne anlegen.

Ansonsten gehe ich mal davon aus, dass euch die Benachrichtigung auf der persönlichen Startseite reicht.
 

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Thx für die Kommis und Favos!

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Ich hab euch alle lieb. :D



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yakuen
2011-08-21T22:13:19+00:00 22.08.2011 00:13
Hi,

ich fand das Kapitel ausgezeichnet. Ich konnte richtig mit Snape mitfühlen, armes Puttputt. Ich muss auch sagen, das mir die Erklärung mit dem Vielsafttrank gefällt.
Ich würde aber gern mal wissen, warum hat Snape das Kind behalten? Ähm, und wie es zu den Potters gekommen ist?
Erfährt Snape überhaupt schon das es sich um Harry handelt? Die Vorgabe war ja eigentlich, dass sich die Beiden lieben mit eventuell happyend...

lg
Arias
Von:  Bloody-Sunshine
2011-08-21T21:18:42+00:00 21.08.2011 23:18
Hey^^

Das Kapitel gefällt mir richtig gut. In diesem hat deine Ausdrucksweise am meisten Anklang bei mir gefunden.
Besonders Snapes Zustand am Anfang war gut beschieben, so dass ich seine Emotionen nachvollziehen konnte.

Liebe Grüße,
Sunny :)


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