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Sakura, Queen of the Dark Horizons

Manchmal muss man den falschen Weg gehen, um sich selbst treu zu bleiben ... [Trailer online]
von

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Tabula Rasa

„Was treibt ihr eigentlich die ganze Zeit? Ich will Ergebnisse, verdammt nochmal!“

„Verzeiht, Schattenlord, aber …“, begann Kuruda.

„Ich will nichts verzeihen!“ Naruto war außer sich. „Die Königin wurde vergiftet und ihr seid nicht einmal imstande, den Täter zu finden! Wie konnte das überhaupt passieren?“

„Wir sind noch dabei, es zu untersuchen, Milord …“ Kuruda klang ebenfalls verstört. Er und einige andere Gargoyles hatten sich zu einer Unterredung mit ihrem Herren in einer Kammer in der Zitadelle eingefunden. „Das Weinfass ist in Ordnung. Jemand muss den Becher vergiftet haben.“

„Blödsinn!“, rief Naruto. Er ging mit wehendem Umhang auf und ab. „Sakura … Die Königin hat schon vorher daraus getrunken!“

„Möglicherweise war auch die Kanne vergiftet, aus der nachgeschenkt wurde“, überlegte ein anderer Gargoyle.

„Möglicherweise, möglicherweise … Ich will den Attentäter haben!“ Naruto hätte den Ninja am liebsten beim Kragen gepackt und geschüttelt. Er spürte das feurige Chakra des Kyuubi in sich brodeln. Sakura schwebte in Lebensgefahr, und er konnte nichts tun um ihr zu helfen … Es machte ihn wahnsinnig, einfach untätig herumzusitzen, er brauchte wenigstens jemanden, dem er die Tat in die Schuhe schieben konnte …

„Es gab ein Riesenchaos in der Menge“, sagte Kuruda ruhig. „Der Attentäter ist vielleicht schon weg.“

„Und ihr nennt euch selbst Ninjas?“, knurrte der Schattenlord. „Findet eine Spur, dann spürt den Kerl auf!“

„Wir tun unser Möglichstes, Milord.“

Narutos Beine wurden plötzlich weich. Er sank auf einen Hocker. Sakura war kreidebleich gewesen … dem Tod nahe … Er musste sich zusammenreißen, um seine Tränen zurück zu kämpfen. Sie durfte nicht sterben! Niemals!
 

Die Königin schwebte vier Tage lang in Lebensgefahr. Sie war die ganze Zeit über kaum bei Bewusstsein, wälzte sich jedoch ständig unruhig hin und her. Die Zofen, die sie betreuten, sowie eine Handvoll medizinischer Ninjas verzweifelten beinahe. Sie konnten das Gift nicht identifizieren. Zwar hatten sie die Verbreitung aufhalten können, aber das Gift war nicht aus Sakuras Körper zu bringen und fraß sich langsam tiefer. Obwohl er beinahe umkam vor Sorge, hatte Schattenlord Naruto die Regierungsgeschäfte nun zu übernehmen. Das Volk der Yami veranstaltete einen Trauermarsch durch die Zitadelle, als wäre ihre Königin schon tot. Man konnte nicht sagen, dass Naruto das aufbaute.

Nur mit Mühe konnte man der Königin Wasser einflößen, das sie sofort ausschwitzte. Man hoffte, das Gift so verdünnen zu können. In der Nacht zum fünften Tag schlug die Königin plötzlich die glasigen Augen auf und versuchte keuchend etwas zu sagen. Die Zofe, die an ihrem Bett wachte, war sofort über ihr und reichte ihr den Becher mit Wasser, nach dem Sakura die Hand ausstreckte. Sie trank viel zu schnell und hustete, wusste, dass sie bald wieder in Ohnmacht fallen würde. All ihre Sinne waren auf ihr Überleben konzentriert. Überleben … Das Volk führen … Überleben … Ihr Unterbewusstsein hatte in den Tagen gearbeitet, sie hatte wieder und wieder von dem Moment der Vergiftung geträumt … Es war, als hätte jemand ihre Träume beeinflusst, hätte ihr geholfen, eine Rettung zu finden, während ihr Körper Energie konserviert hatte … War es ihr Großvater gewesen? Sie wusste es nicht, doch es war ihr gelungen, ihre eigene Krankheit zu analysieren. „Rotkammkraut …“, murmelte sie in einem Moment geistiger Klarheit. Das war es … Genau das …

Sakura verlor erneut das Bewusstsein.

Die Zofe gab das einzelne Wort sofort weiter an den Schattenlord, der seine treuen Gargoyles und die medizinischen Ninjas auf die Suche nach dem Kraut schickte. Einen halben Tag später kehrte die Truppe mit einem Büschel der seltenen Pflanzen wieder. Die Mediziner mixten es zu einer Flüssigkeit zusammen.

Dann entstand ein Disput, ob man der Königin wirklich diese Medizin verabreichen sollte. Schließlich hätte das Wort, das sie gemurmelt hatte, einem bedeutungslosen Fieberwahn entsprungen sein können, oder noch schlimmer, es war nicht das Serum, sondern das Gift, das man aus dieser Pflanze braute. Der Schattenlord persönlich musste die Entscheidung treffen, doch selbst als zahlreiche freiwillige Vorkoster sich meldeten und zumindest ausgeschlossen werden konnte, dass das Rotkammkraut giftig war, fiel es ihm alles andere als leicht.

Spätnachts flößte man Sakura das Mittel ein. Es folgte eine kalte, bange Nacht des Wachens und Wartens, doch gegen Ende des zweiten Sandglases wurde ihr Gesicht zusehends rosiger. Der Turm, der Schwarze Berg und das ganze Reich atmeten auf, als Sakura am frühen Vormittag die Augen aufschlug. Überall wurde die Kunde von der Gesundung der Königin verbreitet.
 

Trübes, graues Licht blinzelte durch das Fenster. Es stammte von den Feuern im Dorf. Freudenfeuern.

Sie setzte sich langsam auf und fühlte, wie schwach sie war. Jeder Muskel in ihrem Körper schmerzte wie bei einem Muskelkater. Eine verfilzte Strähne ihres Haares fiel ihr ins Gesicht. Blinzelnd versuchte sie ihren Blick zu klären, weil sie anfangs noch alles doppelt sah. Sie strich die Decke weg und sah, dass sie noch ihr schwarzes Königinnengewand trug.

„Meine Königin!“

Sie wandte den Blick und sah eine ihrer Zofen, die mit einem Tablett mit einer Wasserschale darauf in ihre Gemächer kam. Hinter ihr erblickte sie Naruto.

„Sakura!“ Er drängte sich an der Kammerdienerin vorbei, stürzte zu ihrem Bett und umarmte sie stürmisch. Sakura war so perplex, dass sie nicht wusste, wie ihr geschah. Da zuckte Naruto auch schon wieder zurück und sah sie verlegen an. „Tut mir leid … Es ist nur … Ich dachte, du würdest …“ Er sprach nicht weiter.

„Wie … wie lange …“, murmelte Sakura, die sich immer noch ein wenig benommen fühlte, mit kratziger Stimme.

„Fast fünf Tage“, sagte Naruto ernst. „Wenn du uns nicht von dem Kraut erzählt hättest …“

Sie starrte auf ihre Decke. Fünf Tage … „Ist währenddessen etwas passiert?“ Sie wusste auch nicht, warum sie es am wichtigsten fand, dass in ihrem Reich alles in Ordnung war.

„Wir haben den Attentäter gestern erwischt. Es war ein abtrünniger Ninja aus dem Reich des Wassers. Ein Fürst, dessen Bauern zu uns übergelaufen sind, hat ihn angeheuert.“ Narutos Ausdruck wurde grimmig. „Einige unserer Ninjas haben auf eigene Faust seine Festung bis auf die Grundmauern niedergebrannt.“

Sakura fühlte keine Zufriedenheit in sich, als sie das hörte. „Verstehe …“, murmelte sie leise. Hauptsache, das Reich war nicht angegriffen worden … Ihre Gedanken machten eine plötzliche Wendung. „Ist Sai schon wieder da?“

Naruto starrte sie verwundert an, als hörte er diesen Namen zum ersten Mal. „Oh, äh … Ihn habe ich komplett vergessen … Nein, er ist noch nicht wieder da. Das muss nichts heißen“, sagte er schnell, als er ihren besorgten Gesichtsausdruck sah, „Konoha ist zwei Tagesreisen von hier entfernt, selbst wenn er auf einem Tintenvogel fliegt. Er kommt sicher bald.“

Sakura nickte und sank wieder in ihr Bett zurück. „Ich hätte mir nie gedacht, dass man als Königin so gefährlich lebt … Ich fühle mich noch so schwach“, murmelte sie. „Nur noch bis zum Abend, dann setze ich mich wieder auf den Thron.“

Naruto drückte ihre Hand. „Ruh dich aus, solange du willst.“
 

Sie schlief dann doch bis zum Mittag des folgenden Tages. Niemand weckte sie, doch Naruto wachte die ganze Zeit an ihrem Bett über sie, als fürchtete er, das Gift könnte wieder zu wirken beginnen. Nach einem stärkenden Mahl – bei dem ein freiwilliger Vorkoster zugegen war – fühlte Sakura sich wieder bereit zu regieren, obwohl Naruto das zu verhindern versuchte, aber sie wollte sich nicht verhätscheln lassen. Es kamen so viele Besucher um ihr zu ihrer Besserung zu gratulieren, dass sie sich schon wieder mies fühlte. Am Nachmittag ließ sie Kuruda rufen.

„Sieh zu, dass diese Ninjas, die mich eigenmächtig gerächt haben, eine Nachricht von mir erhalten. Sag ihnen, dass ich ihnen für ihre Treue danke, aber dass ich nicht will, dass solche Einsätze ohne meine Zustimmung durchgeführt werden. Ich werde sie dafür weder belohnen noch bestrafen.“

Kuruda deutete eine Verbeugung an. „Aye, meine Königin.“

In dem Moment wurden Schritte und Stimmen auf den Treppen laut. Ein blasses Gesicht stürzte bei der Tür herein.

„Sai!“, rief Naruto, der neben dem Thron stand, nahm die verschränkten Arme auseinander und trat einen Schritt auf seinen Freund zu.

Sai, flankiert von zwei Gargoyles, trat vor und verbeugte sich kurz.

„Wo warst du so lange?“, wollte Sakura wissen und erschrak, als sie seine Schulter sah. Sie war verbunden; durch den Verband sickerte Blut. „Was ist geschehen?“

„Ich werde dir etwas Wasser bringen“, sagte Kuruda und lief aus dem Thronsaal.

Sai musste erst zu Atem kommen, ehe er antwortete. „Ich war in Konoha“, sagte er ernst. „Wir sind im Bingo-Buch aufgelistet, als abtrünnige Ninjas der Stufe D. Als ich Konoha verlassen habe, hat mich eine Anbu-Truppe verfolgt. Ich musste sie erst abschütteln, und bin dabei verwundet worden. Es ist nur ein Kratzer.“

„Ist dir auch wirklich niemand gefolgt?“, fragte Naruto. Das war im Grunde egal, dachte sich Sakura. Die Konoha-nin wussten ohnehin, wo sich der Schwarze Berg befand. Sai antwortete auch gar nicht.

„Was hast du noch in Erfahrung gebracht?“, fragte Sakura. In Sais Augen lag mehr, als er bis jetzt erzählt hatte … und etwas Beunruhigendes.

„Nun … Ich weiß nicht, ob es so gut ist, wenn ich es sage …“

In Sakuras Magen ballte sich eine mulmige Wolke zusammen. „Wenn du was sagst?“

Sais Lächeln hatte sich noch nicht gezeigt, was beunruhigend war. Seine Augen waren glatt wie Glas und tiefernst. „Deine … Eltern …“

Er wich ihrem Blick aus – was er selten genug tat. Sakura spürte ihr Herz bis zur Kehle klopfen. „Was? Was ist mit meinen Eltern? Rede!“ Sie war aufgesprungen. „Ich befehle es dir!“

Sai sah sie zögerlich wieder an. Wenn sie doch nur in seinen Augen lesen könnte … Sie hatte Angst vor seinen nächsten Worten, große, panische Angst. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, ehe Sai endlich den Mund aufmachte. „Deine Eltern wurden … von Konoha-nin ermordet.“

Sakura fühlte, wie ein gleißender Blitz sie mittendurch spaltete.
 

„Du hast ohne meine Zustimmung gehandelt!“ Tsunade hieb zornig mit der flachen Hand auf die Tischplatte.

Danzous einäugiges Gesicht verriet keinerlei Regung. „Ich habe getan, was das Beste für unser Dorf ist.“ Sie saßen zusammen mit den Ältesten in dem kleinen Sitzungsraum im Hokage-Haus.

„Du vergisst, wo dein Platz ist!“, zischte der Godaime Hokage. „Was denkst du dir? Was würden sich die Dorfbewohner denken, wenn sie wüssten, dass Anbu im eigenen Dorf töten?“

„Es ist nicht zum ersten Mal vorgekommen“, sagte Danzou und starrte sie aus einem schmalen Augenschlitz teilnahmslos an. „Meine Anbu-Ne haben die Spur verdeckt. Es hat wie ein Raubüberfall ausgesehen.“

„Ich glaube, ich höre nicht richtig!“ Tsunade hätte dem Anbu-Anführer am liebsten ins Gesicht geschlagen, wenn es das nur irgendwie besser gemacht hätte.

„Hättest du mich früher davon unterrichtet, was am Schwarzen Berg vor sich geht, hätte ich vielleicht anders gehandelt“, meinte er unverblümt.

„Soll das heißen, du gibst mir die Schuld?“

„Ich habe gehört, dass die Dämonenbrut vom Schwarzen Berg frei ist und ein neues Reich erschaffen hat. Sie sind Konohas Feinde, aber ohne König sind sie nichts. Haruno Takadas Brut hätte schon viel früher ausgelöscht werden sollen“, sagte Danzou. Tsunade konnte über ihn nur fassungslos den Kopf schütteln. „Meine treuen Anbu haben alle aus dem Weg geräumt, die aus Takadas Linie stammen und den Thron hätten besteigen können. Ich hatte angenommen, die Anbu hätten ein Fehler beim Siegel gemacht und die Yami würden derzeit noch auf einen neuen König warten! Du hast mir verschwiegen, dass die kleine Haruno bereits die Königin dieser Schmutzninjas ist!“ Er stieß seinen Stock wütend auf den Boden.

„Aus gutem Grund“, murmelte Tsunade.

„Das war närrisch von dir. Aber mit Nanames Hilfe lässt es sich rückgängig machen.“

„Wer zum Teufel ist Naname?“

Danzou ging nicht auf ihre Frage ein. „Haruno Sakura ist die letzte Erbin. Wir brauchen nur ihr Blut, um das Siegel für immer zu reaktivieren. Nach ihrem Tod werden die Dämonen für immer dahinsiechen. Ich habe bereits Anbu-Truppen losgeschickt.“

„Du hast was?“ Tsunade riss die Augen auf. „Ich dachte, ich hätte klargemacht, dass Sakura, Naruto und Sai nur vorübergehend ins Bingo-Buch eingetragen sind und dass weder ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt wird noch sie gejagt werden sollen! Sakura hat ein Reich aufgebaut und will sogar Handelsbeziehungen mit Konoha! Ich habe ihr schon einen Boten mit einem Bündnisvorschlag geschickt!“ Der Bote war nie zurückgekommen, und wenn Tsunade in Danzous selbstgefällige Miene blickte, zweifelte sie daran, ob er überhaupt lebend das Dorf verlassen hatte.

„Ein Hokage darf sich nicht von persönlichen Gefühlen leiten lassen“, sagte Danzou mit rauer Stimme. „Haruno Sakura, Uzumaki Naruto und Sai sind Verbrecher. Vor allem der Jinchuuriki. Es wird Zeit, dass wir uns ihrer entledigen und die Yami endgültig ausrotten.“

„Geh mir aus den Augen, du schleimige Kröte“, zischte Tsunade. „Wie kannst du nur …“

„Tsunade, bitte beherrsche dich“, sagte einer der beiden Ältesten, die ihrem Streit bisher schweigend zugehört hatten. „Danzou hat das getan, was er für das Richtige hielt. Die Yami sind zweifellos gefährlich.“

Danzou erhob sich wortlos und humpelte, auf seinen Stock gestützt, aus dem Raum. Tsunade starrte ihm finster nach. „Wie könnt ihr nur gutheißen, was er getan hat?“

„Ob wir es gutheißen oder nicht, tut nichts zur Sache“, sagte die Älteste. „Ich kann nur wiederholen, dass er zum Wohle des Dorfes gehandelt hat. Auch, wenn es etwas radikal war.“

„Zum Wohle des Dorfes?“, fragte Tsunade bitter und presste ihre Finger gegen die Nasenwurzel. „Das bezweifle ich.“
 

Sakura starrte Sais Gesicht aus weit aufgerissenen Augen an. Ihr Blick zitterte, die Konturen wurden unscharf. „Meine … Sie sind …“ Sie biss sich auf die Lippen. Etwas in ihr weigerte sich, die bittere Wahrheit anzuerkennen. Tränen wallten in ihr auf, fuhren in ihrem Gesicht hoch, doch sie zwang sie zurück. Bilder blitzten vor ihren Augen auf, Erinnerungen an ihre Eltern, Erinnerungen an den letzten Albtraum, an die dritte Person, die sie auf dem Scheiterhaufen nicht hatte erkennen können … Hatte sie ihre Eltern symbolisiert? Die Welt begann sich vor ihren Augen zu drehen.

Kuruda kam mit einem Glas Wasser in der Hand zurück und starrte verstört auf die bedrückte Szene. Sai nickte in Sakuras Richtung, also überreichte der junge Gargoyle mit einer Verbeugung seiner Königin das Glas.

Zitternd führte Sakura es zu ihren Lippen, brachte die Bewegung aber nicht zu Ende. Sie ballte sie Faust so fest, dass das Glas zersprang. Scherben bohrten sich in ihre Haut, und der Schmerz holte sich in die Wirklichkeit zurück. „Ihr könnt alle gehen. Naruto, Sai, ihr bleibt bitte.“ Ihre Stimme war nur ein unstetes Flüstern.

Kuruda nickte hastig und er und die anderen Gargoyles zogen sich fluchtartig zurück.

„Was ist passiert?“, fragte Sakura mit gebrochener Stimme.

„Es waren Anbu“, sagte Sai leise. „Ich habe es sofort erkannt, auch wenn sie den Mord vertuscht haben. Offenbar wollten sie Takadas Blutlinie auslöschen.“

Sakuras Kinn bebte und ihre Augen brannten. Mit wackeligen Knien trat sie Stufen herab, die zu ihrem Thron führten, und trat schweigend an eines der Fenster. Der Himmel war finster wie immer, aber es schien ihr, als hätten die Wolken einen rotvioletten Farbstich. Als wüssten selbst sie, dass Blut geflossen war.

„Sakura“, hörte sie Narutos Stimme.

„Was.“

„Sakura!“ Er klang eindringlicher. Apathisch drehte sie sich zu ihm um. Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Du musst es nicht zurückhalten“, murmelte er.

„Was zurückhalten?“

„Du kannst ruhig weinen.“ Sie hörte ihn kaum, aber noch leiser kam ihr ihre eigene Stimme vor.

„Ich bin eine Königin. Und eine Königin weint nicht.“

Narutos Miene wurde leidvoll. „In so einer Situation würde jeder weinen. Auch eine Königin. Es ist nichts, wofür man sich schämen müsste, außerdem sind nur wir drei hier.“

Sakura warf noch einen Blick aus dem Fenster. Erneut spürte sie das schmerzliche Ziehen und ließ ihre Fassade fallen. Sie warf sich Naruto an die Brust, krallte sich in den Saum seines Umhangs und begann hemmungslos zu schluchzen.

Naruto nahm sie in den Arm und strich ihr beruhigend über den Kopf. Auch ihm liefen stille Tränen die Wangen hinunter und er spürte seine Glieder zittern.

„Warum tun sie so etwas? Warum?“, hauchte Sakura unter Tränen. Ihre Augen brannten so sehr, dass sie die Lider zusammenpressen musste. „Wir haben ihnen nichts getan. Sie haben ihnen nichts getan!“

„Ich weiß es auch nicht“, murmelte Naruto mit belegter Stimme.

„Das war es nicht, was ich erfahren wollte, als ich aufwachte …“

„Ich weiß.“

Sie wurde von einem heftigen Schluchzer geschüttelt und konnte nicht weitersprechen. Naruto sah kurz zu Sai hinüber. Der ehemalige Anbu hatte mit Gefühlen immer noch nicht viel am Hut, aber selbst er musste spüren, wie seine Freundin litt, denn seine Augen sprachen von Trauer.

„Sie sind tot … Naruto, sie sind tot …“ Sakuras Stimme war so hoch und leise, dass sie kaum zu vernehmen war. „Ich hab mich nicht einmal von ihnen verabschieden können … Wir sind auf diese Mission gegangen und jetzt … Und jetzt …“ Sie konnte nicht mehr weitersprechen. Naruto spürte, wie ihre Tränen den Stoff an seiner Schulter tränkten.

„Wein dich aus. Wenn du sie nicht herauslässt, fressen dich die Tränen innerlich auf“, murmelte er, während er selbst einen weinerlichen Schmerz im Hals verspürte. Minutenlang standen sie da, eng umschlungen im finsteren Thronsaal, in einem Scherbenmeer aus Trauer und Schmerz.

„Es tut mir leid“, flüsterte Sakura nach einer Weile. „Immer muss ich mich bei dir ausweinen … Immer und immer und immer wieder …“

„Ist schon gut“, murmelte er. „Ich will dein ganzes Leid in mich aufnehmen.“

Es dauerte noch ein wenig, bis ihre Schultern aufhörten zu beben und ihre Tränen versiegten. Dennoch lösten sie sich eine ganze Weile nicht voneinander, schweigend wie Statuen. Irgendwann, als der bodenlose Abgrund unter Sakuras Füßen verschwunden war, die Stimme, die ihr einzureden versuchte, sie wäre allein, hob sie langsam den Kopf und sah Naruto in die gerötete Augen.

Die gelb gefärbten Freudenlichter draußen, die sie verhöhnten, spiegelten sich flackernd in ihren müden, von Tränen gereinigten Augen. Sie waren wieder ernst und klar. „Schattenlord, sorgt dafür, dass die Gargoyles sich rüsten“, sagte sie kaum hörbar. „Wir erklären Konoha den Krieg.“
 

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So, hier bin ich wieder. Ich wollte beim letzen Kapitel aus dramaturgischen Gründen kein Nachwort schreiben ;)

Ich hoffe, das Kapitel ist euren Erwartungen gerecht geworden. Es ist nun erst richtig Bewegung in die Sache gekommen und hat auch dazu beigetragen, dass die FF mehr in Richtung Darkfic geht ;) Ich denke, man kann Sakuras Entscheidung (bzw. den ersten Impuls, der zu dieser Entscheidung führt) nachvollziehen. Außerdem sieht man am Anfang nochmal Narutos Autorität bei dem Volk der Yami.

Desweiteren hoffe ich, dass vor allem das Ende des Kapitels stimmig war, ich hab mich bemüht, die Gefühle zu betonen.

Im nächsten Kapitel erwartet uns dann ein alter Bekannter ;)
 

Ich möchte hier auch ein bisschen Schleichwerbung für eine meiner anderen Naruto-FFs machen, wer sie noch nicht kennt. Sie hat momentan über 30 Kapitel und es geht um ein alternatives Universum, Dämonen und die Mafia. Ich hab auch einen Trailer dafür gemacht, ihr könnt ihn euch ja mal anschauen:

http://www.youtube.com/watch?v=y-8IjRKU-KM
 

Bis zum nächsten Kapitel, und an dieser Stelle noch ein Dankeschön für die ganzen Kommis der letzen beiden Kapitel :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Senju-Otoma
2016-07-28T06:15:41+00:00 28.07.2016 08:15
Tolles Kapitel

Die Eltern von Sakura heißen Kizashi und Mebuki Haruno
Antwort von:  UrrSharrador
01.08.2016 11:05
Hi!
Gut zu wissen, danke ;)
Von:  Manga3
2011-12-22T15:26:36+00:00 22.12.2011 16:26
oi oi oi!

Ich liebe deine FF einfach, aber das solltest du spätetestens jetzt ja bemerkt haben. :D

Es ist schon bissle doof, dass ihre Eltern von Danzou getötet wurden, aber meine lang ersehnte Kampfszene ist endlich da! *-*

Und wie immer, NaruSaku ftw! :3

Manga3. ♥
Von:  chrissy-chan91
2011-12-17T12:31:21+00:00 17.12.2011 13:31
tolles kapi
warum fragen sie net gleich Saku nach dem Gegenmittel
wäre vielleicht schneller gegeangen (scherz)

wie ich danzo doch hasse
darf ich ihn tötön bitte
der wiederholt seine schandtaten auch noch

ihre eltern töten ey nee das geht mal so garnicht
und dann auch noch ohne tsunades zustimmung

bin gespannt wie es weiter geht
lg chrissy
Von:  bombenmeister
2011-12-16T21:02:58+00:00 16.12.2011 22:02
Dieses Kapitel und auch das letzte gefielen wir mal wieder ausgesprochen gut.
Jetzt ist Sakura also fast umgebracht worden und hat selbst die Medizin herausgefunden, wirklich eine originelle Idee.
Jetzt, wo ihre Eltern tot sind, wird es also Krieg geben, da habe ich schon die ganze Zeit drauf gewartet.
Bin gespannt, wann Sasuke wohl zu ihnen stößt...
Von:  fahnm
2011-12-16T20:09:13+00:00 16.12.2011 21:09
Arme Sakura.
Jetzt sind Danzou und die Ältesten zuweit gegangen.
Es wird zeit das sie für ihre Taten büßen.
Jetzt gibts Krieg^^
Von:  medi-chan
2011-12-16T19:01:09+00:00 16.12.2011 20:01
Das ist natürlich typisch für Danzou.
Es ist eine Schande, dass er das ganze für
sich entschieden hat. Selbst beim Uchiha Massaka
hatten sich die Ältesten und der Hokage besprochen.
In diesem Kapitel sieht man schön das Naruto
eine hohe Verantwortung trägt.
Ich bin neugierig wie es weitergeht.
Lg. medi-chan
Von:  Cortes
2011-12-16T18:49:36+00:00 16.12.2011 19:49
Arme Sakura.
Erst Fünf Tage lang mit Fieber halbtot im Bett liegen und dann gleich erfahren, dass die Eltern umgebracht wurden.
Da gibt es Krieg!
Freue mich auf mehr.
Von:  happines
2011-12-16T18:49:32+00:00 16.12.2011 19:49
tolles kappi
Von:  Em
2011-12-16T18:16:47+00:00 16.12.2011 19:16
WOW, schön!
Könntest du schnell weiter schreiben?
Mit Lieben und freundlichen Grüßen
Em
Von:  bLy
2011-12-16T14:16:36+00:00 16.12.2011 15:16
wirklich ein super kapitel, ganz toll geschrieben.
bin gespannt wie es weiter geht :)
schreib schnell weiter !!!


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