Zum Inhalt der Seite

Detective Conan Destiny

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Tiefschwarzer Krieg

Vorkommende Personen in Teil III:

Main: Shinichi/Conan, Agasa, Shiho, Detective Boys, Ran, Sonoko, Megure, Chiba, Takagi, Satou, Kobayashi-sensei, Shiratori, Yusaku, Yukiko, Eri, Heiji, Kazuha, Nakamori, Kansuke Yamato, Yui, Kogoro
 

Organisation:

Gin, Vodka, Wermut, Anokata, Chianti
 

FBI:

Shuichi Akai, Jodie Starling, James Black, André Camel
 

Eigen: Scotch, Absinth, Solera
 

Undefiniert:

Tomoaki Araide, Toshiro Odagiri, Sera Masumi, Subaru Okiya, Morofushi Takaaki, White King, Eisuke Hondou, Junji Sendo, Kaitou Kuroba
 


 

Prolog
 

Die Situation war ihm unangenehm, anders konnte er es nicht beschreiben. Sie stand direkt vor ihm und weinte. Und er war derjenige der es nicht nachvollziehen konnte. Warum weinte Ran? Nur weil sie jemanden sterben hatte sehen? Ja, das war vermutlich der Unterschied zwischen ihnen. Shinichi erinnerte sich an diesen Kerl mit den eiskalten Augen. In Gewisserweise war er ihm ähnlich, oder? Ob Ran genauso darüber dachte? Was genau war er? Cool? Abgestumpft? Oder gleichgültig? Apropos dieser Kerl, war das da gerade nicht der Mann der ihn begleitet hatte? Ja, dieser schwarz gekleidete Typ mit dem Hut und der Sonnenbrille obwohl es bereits dunkel war. Er entschuldigte sich bei Ran und machte sich daran ihn zu verfolgen. Doch diese reagierte anders als erwartet.

„Warte Shinichi! Warte!“

Doch der Detektiv rannte weiter, obwohl er sah, dass Ran gerade gestolpert war. Er musste der Sache einfach nachgehen. Das tat er doch immer, oder?

Doch dann geschah etwas Seltsames. Ein kleiner Junge stellte sich ihm mit ausgebreiteten Armen in den Weg. Er ähnelte ihm selbst, als er noch ein Kind war. Er trug seine alten Sachen und dazu eine Brille.

„Geh nicht!“, brüllte ihm der Junge entgegen. Dann zeigte er auf Ran, die noch immer verzweifelt nach ihm rief. Er drehte sich um und erkannte die Tränen in ihren Augen.

Er hatte er nur gekonnt? Es war unbegreiflich, dass er wirklich vorgehabt hatte sie alleine zu lassen. Schnell eilte er zu ihr zurück und nahm sie tröstend in den Arm.

„Ist schon gut, ich bleib ja da.“, flüsterte er ins Ohr.

Ran beruhigte sich allmählich.

„Und… du gehst auch nicht weg?“, fragte sie schwach.

Shinichi schüttelte den Kopf.

„Niemals. Ich werde dich niemals alleine lassen.“, schwor er ihr.

Dann wachte er auf.
 

Es war seltsam nach so langer Zeit wieder in seinem eigenen Bett aufzuwachen. Er befand sich in seinem eigenen Haus, es war sein Kissen, deine Nachtkästchen. Eine Person hatte sich über ihn gebeugt. Es war Subaru Okiya. Schnell versuchte sich der kleine Detektiv zurechtzufinden.

„Was ist passiert?“, fragte er hastig.

Okiya rückte seine Brille zurecht und versuchte zu lächeln.

„Du wurdest ohnmächtig.“, teilte er ihm mit.

Conan konnte das nicht glauben. Er war keine zartbesaitete Frau, wieso sollte ihm sowas passieren?

„Hast du letzte Nacht geschlafen?“, fragte Okiya nun.

„Ähhh ja… zwei Stunden oder so.“, sagte er kleinlaut.

Okiya nickte verstehend.

„Und seit… seit Hidemis Tod? Jede Nacht 8 Stunden wie es sich für ein Kind gehört?“, fragte kritisch.

Conan sah ertappt zur Seite. Dabei hatte der CIA-Agent recht. Er steckte nun im Körper eines siebenjährigen, eine Einschränkung die er nicht so einfach ignorieren konnte.

Dann fiel es ihm schlagartig wieder ein.

„Das Signal! Das Hauptquartier der Organisation!“, schrie er Okiya förmlich an.

Dieser bat ihn sich zu beruhigen.

„Ich rufe das FBI alle 10 Minuten an. Scotch ist immer noch in Bewegung, scheinbar glaubt er wir würden ihn verfolgen. Was… ja nahe liegend ist. Glücklicherweise kam er nicht auf die Idee mit dem Sender. Er legt augenscheinlich lange Umwege ein um Verfolger abzuhängen. Sobald er zum Stillstand kommt wissen wir mehr.“, erklärte er ihm.

Doch es gab noch etwas weitaus schlimmeres, das ihn belastete.

„Ran! Kogoro! Agasa! Haibara! Bourbons Informationen sind durchgesickert, Scotch weiß alles über mich und sie!“, erinnerte er den Agenten. Dieser legte behutsam seine Hand auf Conans Schulter.

„Keine Sorge, das FBI hat Leute vor der Detektei Mori abgestellt.“, berichtete er ihm.

Als Conan auf das Haus von Professor Agasa zurückkam, deutete Okiya auf sich selbst. Er hatte Conan nach Hause gebracht und konnte gleichzeitig ein Auge auf ein mögliches Zielobjekt der Organisation werfen.

„Scotch wird seinen Leuten berichten, dass die Polizei nun Kenntnis über ihre Existenz hat. Damit werden deine Freunde und Bekannten die ja lediglich nur mit dir in Verbindung stehen, zweitrangig.“, prognostisierte Okiya.

Conan betete innständig, dass er recht hatte. Plötzlich schien Okiya wieder etwas einzufallen.

„Das habe ich total vergessen! Du hast Besuch!“, sagte er und Conan schwang sich aus dem Bett. Er lief zum Fenster und sah nach draußen. Dort parkte ein roter Mercedes. Der geschrumpfte Detektiv musste ungewollt grinsen.
 

Teil 1

Der Schwarze König
 

Scotch hatte Angst, und das gerechtfertigt. Nicht vor den Justizbehörden, sondern vor ihm. Anokata. Er hatte versagt und trotz seiner Position wusste er nicht, ob er heil aus der Sache herauskommen würde. Doch wo war das Problem? Der Boss war alt, es würde leicht werden ihn zu manipulieren, Scotch tat es immerhin bereits seit Jahren. Er würde sich in Szene setzen und so tun als hätte er alles unter Kontrolle. Hastig durchquerte er die Sicherheitskontrolle des großen Firmengebäudes und betrat den Fahrstuhl. Er zog eine Schlüsselkarte die nur er und eine handvoll anderer Mitglieder besaß. Sie würde ihn ins zweite Untergeschoss bringen. Nach außen war das Gebäude ein ganz gewöhnliches Unternehmen. Jeder der nicht von der Existenz der Schwarzen Organisation wusste nahm an, dass im Keller Forschungen betrieben wurden, wieder andere wussten nicht einmal, dass es dieses Untergeschoss gab. Der Lift hielt an und Scotch stieg aus. Hier arbeiteten vor allem die Wissenschaftler und Programmierer der Organisation. Es gab auch Besprechungsräume für Feldagenten, doch meisten trafen sie sich an neutralen Orten. Anokata, der Präsident der Firma, besaß ein Büro im obersten Stockwerk. Dennoch wusste Scotch sofort, dass er hier war. Er fühlte seine Präsenz. Wusste er bereits, dass er versagt hatte? Ja, es musste so sein. Er betrat den großen Operrationsraum, die Programmierer sahen zu ihm auf. Er stieß einen von ihnen zur Seite und machte sich an seinem Computer zu schaffen.

„Ich will, dass du diese Datei in 5 Minuten abspielst, hast du gehört?“, wies er ihn an und der Mann nickte artig.

„Scotch!“

Scotch drehte sich ruckartig um und reagierte erbost. Er wagte es, ihn, die Nummer Zwei so unrühmlich anzusprechen?

Er wich zurück als er in den Lauf einer Pistole sah. Vor ihm stand ein Mann im schwarzen Trenchcoat und langem Hut.

Gin.

Ängstlich und wutentbrannt sah er ihn an.

„Du hast Nerven hier noch einmal aufzutauchen. Unsere Quellen haben uns bereits alles berichtet. Die Polizei kennt deine Identität und ist dir sicher bis hierher gefolgt.“

Verachtung schwang in seiner Stimme mit.

Scotch schüttelte vehement den Kopf.

„Dafür übernehme ich die Verantwortung, aber die Behörden hatten bereits zuvor Kenntnis über uns! Es war doch ohnehin nur eine Frage der Zeit, vor allem nachdem das FBI und die CIA hinter uns her waren! Und es ist mir auch niemand gefolgt, das habe ich sichergestellt!“, wehrte er sich gegen den Vorwurf.

Gin streckte seinen Kopf in die Höhe und Scotch folgte seinem Blick.

Auf dem Geländer über ihnen stand eine Person die gänzlich vom Schatten verhüllt war. Sie trug dicke Handschuhe, Scotch kannte den Grund. Gin schien auf eine Reaktion zu warten.

Doch Anokata hielt die Hand hoch und formte ein Stopp-Zeichen. Scotchs atmete erleichtert auf und Gin steckte die Pistole weg. Scotch wusste, dass er nur haarscharf davongekommen war. Gin hätte ihn am liebsten getötet, doch diese Freude war diesem Bastard verwehrt geblieben.

„Und? Was unternehmen wir jetzt? Nummer 2?“, fragte eine weibliche Stimme.

Scotch sah nach rechts und erkannte Wermut. Und sie war nicht allein, auch Vodka stand neben ihr.

Scotch hustete lautstark und der Programmiere startete die Datei wie befohlen. Auf einer großen Leinwand wurden Bilder reflektiert. Erst Fotos von bedeuteten FBI-Mitgliedern wie Shuichi Akai oder James Black.

„Ich möchte zu allen ganz ehrlich sein. Wir wurden enttarnt und das nicht erst seit heute.“, begann er mit seiner Ansprache.

Gin fletschte verächtlich mit den Zähnen.

„Nun geht es um Schadensbegrenzung! Es hat sich im Prinzip nicht viel geändert, um uns das FBI vom Hals zu schaffen müssen wir James Black, den zuständigen Agent für die Japan-Operation töten!“, sagte er scharf.

Es war Vodka der Einwand erhob.

„Aber… das ist selbst Cognac und Brandy nicht gelungen, richtig?“

Scotch hustete lautstark und beschloss die Bemerkung zu ignorieren.

„Wir kennen nun ihre Kommandozentrale. Wenn wir Scharfschützen einsetzen, können wir das Problem beseitigen!“, erklärte er allen in dem großen Raum.

Wermut begann unkontrolliert zu lachen.

„Denkst du das FBI ist unsere größte Sorge? Sie haben gerade einmal zwei Dutzend Agenten in Japan, was hast du vor gegen die Polizei zu unternehmen?“

Scotchs wurde immer unsicherer. Die Frau hatte recht, ihre Pläne diesbezüglich waren ins schwanken geraden. Bourbon hätte den Polizeioberrat ersetzen sollen, so hätten sie eine gewisse Kontrolle über die Ermittlungen gehabt. Doch er war tot und damit auch das Unterfangen. Scotch wollte etwas sagen bis sein Handy klingelte. Er nahm das Gespräch an und war überrascht, dass es sich dabei um Anokata handelte, der gerade mal 20 Meter von ihm entfernt war. Doch seine Stimme war nicht mehr die beste, und es schickte sich für einen Mann in seiner Position nicht lautstark zu brüllen. Er gab einige Befehle und Scotch nickte artig.

„Der Boss meint, wir sollten uns später um die Polizei kümmern. Wir werden unsere Spuren so geschickt verwischen wie möglich, doch zuvor muss die Organisation eine weitere, wichtige Mission erfüllen!“, teilte er allen mit und rief mittels Fernbedienung zwei Bilddateien auf. Eines der Fotos zeigte eine brünette Frau, das andere einen jungen Mann, der laut Uniform noch Schüler war.

„Die Frau kennen vermutlich alle unter dem Namen Sherry! Der andere ist Shinichi Kudo, ein Schülerdetektiv der prisante Informationen über uns hat. Die Mission lautet beide gefangen zu nehmen.“, erwiderte er.

Gin wirkte überrascht.

„Gefangen nehmen? Nicht sie ausschalten?“

Scotch sah ihm direkt in die Augen. Sie waren eiskalt und er wusste, dass er besonders Sherry zu gern töten wollte.

„Nein, denn sie besitzen etwas, das wir benötigen. Was ist allerdings geheim.“, antwortete Scotch.

Gin sah zu seinem Boss nach oben.

„Was soll das? Willst du uns nicht in deine Pläne einweihen?“, rief er hoch.

Er erhielt keine Antwort.

Und dann war es soweit. Das Bild von zwei kleinen Kindern. Scheinbar aus einem Zeitungsartikel ausgeschnitten.

„Das ist Bourbons letzte Hinterlassenschaft. Unsere wissenschaftliche Abteilung forschte unter anderem an dem APTX4869. Inzwischen wissen wir, dass dieses Gift nicht immer tödlich ist, sondern bei dem Probanten eine starke Zellverjüngung hervorruft. Ich weiß es klingt unglaubwürdig, doch Shinichi Kudo, sowie die Verräterin Sherry haben sich in ihre frühere Form verwandeln. Sie sind um 10 Jahre jünger geworden, diese Kinder sind das Endergebnis.“

Ein Raunen durchdrang den Raum. Gins Augen fingen die beiden Fotos ein, doch er wirkte nicht überrascht, wie Scotchs fand. Hatte er etwas geahnt? Ja, als er bei der Detektei Mori war, musste der Junge dort gewesen. Nur, dass er ihn damals nicht erkannt hatte. Wermut hingegen sah enorm überrascht aus. Oder war es… Schock? Weswegen reagierte sie so gefühlsgeladen, wie man es sonst nicht von ihr kannte.

„Wir sollten sie gefangen nehmen? Einverstanden, ich übernehme den Jungen.“, bot sie sich an. Scotch musterte sie misstrauisch.

„Nicht nötig, ich erledige das. Er und ich haben ohnehin noch eine Rechnung offen. Du bleibst in Bereitschaft.“, wies er Wermut zurecht.

Dieser reagierte empört, doch Scotch akzeptierte keine Widerrede.

„Ich kümmere mich um Sherry! Das ist nicht diskutierbar!“, schnauzte er Scotch an.

„Aniki…“, versuchte Vodka etwas zu sagen, ließ es dann aber bleiben. Er kannte die Obsession seines Partners gegenüber dieser Frau. Gin blickte gerade zu ihrem Boss, der es scheinbar absegnete. Dann zog er sich zurück.

„Ihr habt es alle verstanden richtig? Die Techniker entwickeln neue Codes, neue Codewörter und neue Treffpunkte. Die Polizei darf ihren Vorsprung nicht weiter ausbauen! Gin und ich kümmern uns um die beiden die das APTX eingenommen haben.“, entschied er.

Also nächstes erschien die Aufnahme eines Hauses. Vodka bekam es bekannt vor. Es stand genau neben dem von Shinichi Kudo. Nachdem Gin ihm das Gift eingeflösst und sie ihn für tot gehalten hatten, war es Vodkas Aufgabe gewesen, Kudos Haus durchsuchen zu lassen. Sherry schien sich direkt nebenan zu befinden, das machte die Sache leichter. Gin wartete keine einzelne Sekunde. Er wies Vodka an, Chianti zu informieren und steuerte bereits auf den Lift zu. Vodka folgte ihm hastig.

Scotch starrte wie gebannt auf das Bild von Conan Edogawa.

„Tja… nun bin ich am Zug.“
 


 

Haido, ehemaliges Bürogebäude des Aonuma-Konzerns – Provisorisches Hauptquartier des FBIs in Japan
 

„Wie lange schon?“, fragte James den Agenten am Computer.

Dieser wertete gerade die Daten aus.

„Eine Stunde. Ich schätze das muss ihr Hauptquartier sein.“, sagte er.

James nickte und sah zu Jodie und Akai. Letzterer ließ sich nichts anmerken, doch Jodie wirkte zuversichtlich.

„Was haben wir über dieses Gebäude?“, wollte James wissen.

Der Agent am Computer fuhr über einen Stadtplan und summte das Gebäude heran. Er gab die Adresse ein und sämtliche Daten erschienen.

„Es handelt sich um ein Firmengebäude am Rande von Shinjuku. Industrieviertel. Laut den Angaben beschäftigt sich der Konzern mit der Erforschung und Vermarktung pharmazeutischer Produkte.“, gab er preis.

James brummte nachdenklich.

„Kennen wir die Person die dieses Unternehmen leitet?“, wollte er wissen.

Der Agent nickte und öffnete die Homepage der Firma. Vor ihnen erschien das Bild eines älteren Mannes mit Brille. Sein Haaransatz war weit zurück gewichen und Flecke hatten sich auf seiner Stirn gebildet.

„Der Name des Mannes lautet….“, begann der Agent, doch Jodie war schneller.

„Nicht nötig. Wir kennen diese Person.“, sagte sie atemlos.
 


 

Shinjuku – Büro des Präsidenten von Tokiwa- Pharmaceutics
 

Eisaku Tokiwa stand vor dem Schreibtisch seines Büros und starrte nachdenklich darauf. Ein paar Stifte, ein Telefon, ein Computer, ein Briefbeschwerer in Form dieses albernen Kamen Yaiba Superhelden. War das wirklich alles was er in seinem Leben bis jetzt zu Stande gebracht hatte? Er öffnete seine Schreibtischlade und betrachtete die ach so wichtigen Formulare und Verträge. Ja, er hatte eine beeindruckende Firma aufgebaut. Er hatte sich einen Namen gemacht, in der Welt der Medizin und in der, der Politik. Der trug den Titel eines Professors und war hoch angesehen. Nächste Woche würde er in die Position eines Ministers aufsteigen, ebenfalls ein Ziel an das er schon so lange gearbeitet hatte. Nur mit politischer Macht würde er sein Lebensziel effektiv umsetzen können. Phönix.

Das war der einzige Grund, warum er vor 50 Jahren die Organisation gegründet hatte.

Und nun war er ein alter Mann, gezeichnet von den Strapazen des Alltags.

Ein Klopfen an der Tür, er drehte sich zu ihr um.

Eine blonde Frau betrat das Büro, es gelang ihr stets ein Lächeln auf die Lippen des alten Mannes zu zaubern.

„Sharon.“, sagte er und spürte wie neue Kraft in ihn strömte.

Wermut ging auf ihn zu und legte ihre Arme um ihn, wie um einen Liebhaber.

„Wieso hast du mir nichts gesagt? Von diesem Detektiv, meine ich.“, begann sie nun.

Tokiwa wehrte ab.

„Das ist nichts, was dich beschäftigen sollte.“, sagte er entschieden.

Doch Wermut gab nicht so schnell auf.

„Aber du hast mich doch immerhin auf diese Wissenschaftlerin, Sherry angesetzt, richtig?“, rief sie ihm ins Gedächtnis.

Tokiwa nickte zustimmend.

„Das stimmt, aber… du hast sie nie gefunden, richtig?“, fragte er nun mit einem Hauch von Misstrauen.

Wermut ließ ihn los und ging im Büro umher.

„Wer hätte denn denken können, dass sie sich in ein Kind verwandelt hat? Das klingt abenteuerlich und nach Fantasie. Ich konnte lediglich herausfinden, dass das FBI ein Auge auf sie hatte.“, erzählte sie.

Tokiwa verschränkte die Arme.

„Bourbon ist es gelungen. Und sein Verstand war logischer und analytischer als unserer. Was sagt das über uns aus?“, fragte er kritisch.

Wermut sah ihn durchdringend an.

„Es ist wegen Phönix, nicht wahr? Was hast du mit den beiden vor?“, wollte sie wissen.

Tokiwa drehte sich von ihr weg.

„Diese beiden jungen Leute… werden eine neue Zukunft für Japan ebenen.“
 

Teil 2

Schachmatt
 

Beika – Haus von Shinichi Kudo
 

Er würde einmal ein schlechter Vater werden, das wusste er. Subaru Okiya öffnete den Schrank und stellte enttäuscht fest, dass sein Bourbonvorrat aufgebraucht war. Dabei hätte er sich doch extra einen zur Feier des Tages gönnen können, oder? Schließlich hatten sie einen großen Erfolg erzielt. Conan hatte es natürlich nicht ausgehalten und war sofort zur FBI-Zentrale gefahren. Okiya hatte nur noch gesehen wie der rote Mercedes abgedüst war. Aber wie kam er jetzt überhaupt auf diese Vater-Nummer? Conan war alles andere als ein Kind.

Unwillkürlich musste er wieder an Hidemi denken. Würde der Sieg über die Organisation ihn wirklich befriedigen? Hidemi würde es nicht zurückbringen. Er trauerte, und das seit dem Moment, als Conan ihm berichtet hatte was ihr gestoßen war. Auf dem Dach des Haido City Hotels ermahnte Conan Agent Akai nicht zuschießen, da Bourbon Akemi Miyano auf dem Gewissen hatte. Der FBI-Agent hatte wahrscheinlich nicht einmal daran gedacht, um die Mission nicht zu gefährden. Doch Subaru hatte mit sich ringen müssen, nicht Bourbons verkommenes Gehirn wegzupusten. Was war der Unterschied zwischen ihm und Akai? Das wollte er ihn fragen als er ihn gestern über seinen Weggang aus Japan ausquetschte. Wie konnte er die Person die er liebte nur zurücklassen? Akai hatte ihm keine Antwort gegeben, Subaru wusste ohnehin nicht, ob sie befriedigend ausgefallen wäre. Aber worüber beschwerte er sich? In wiefern hatten sich seine Aktionen von der des FBI-Agenten unterschieden? Hatte Hidemi nicht ebenfalls alleine gelassen? Allein in dieser schwarzen, dunklen Welt? Gut, im Gegensatz zu Akemi Miyano war es ihr Job gewesen, sie tat es für die CIA. Aber war Subaru wirklich für sie da gewesen? Er wusste es nicht. Im nächsten Moment wurde ihm klar, dass nicht einmal er selbst richtig da war. Er stand vor einem Spiegel und der Schock seines Lebens erwartete ihn. Wie konnte seine Aufmerksamkeit so schwinden? Er hatte nicht bemerkt wie die Person heimlich das Haus betreten hatte und nun mit einer Waffe auf ihn zielte. Er kannte die Frau. Das erste Mal hatte er sie im Einkaufscenter gesehen, genauer gesagt im Gebäude gegenüber. Sie hatte ihre AK-47 in den Händen und wartete auf den Einsatzbefehl. Es war die Scharfschützin der Organisation. Chianti. Sollte er sich umdrehen und wehren? Es wäre vermutlich zu spät gewesen. Dann spürte er einen Schlag auf den Hinterkopf, der mit Chiantis Waffe ausgeführt worden war. Er fiel zu Boden und drohte bewusstlos zu werden. Warum? Warum hatte sie ihn nicht erschossen? Laut Hidemi war sie eine Psychopathin, also warum? Dann fiel es ihm ein. Ein Schuss wäre zu laut gewesen für das, was sie und ihre Komplizen vorhatten. Mit unglaublicher Wut starrte er durch das Fenster zum Haus nebenan. Er hatte Conan versprechen müssen stets ein Auge auf seine Freundin zu haben und sie zu beschützen. Genau dasselbe hatte er auch Hidemi geschworen. Beide Male schien daraus nichts zu werden. Was war er nur für ein Versager?
 

Beika – Haus von Hiroshi Agasa
 

Shiho legte die Bänder beiseite und verstaute sie wieder im Schrank. Es hatte ihr gut getan die Stimme ihrer Mutter zu hören. Sie trabte die Treppe zum Wohnzimmer hinunter, bis ihr einfiel, dass der Professor einkaufen gegangen war. Also schritt sie in die Küche und bereitete etwas Tee zu. Sie kehrte samt Tasse ins Wohnzimmer zurück, bis sie plötzlich ein knackendes Geräusch vernahm. Kam das von der Terrassentür? Hatte der Professor schon wieder seine Schlüssel vergessen? Shiho seufzte und setzte sich in Bewegung um ihm die Tür zu öffnen.

Dann das Gefühl. Sie konnte die Person die einzudringen versuchte nicht sehen und wurde bis jetzt auch nicht gesehen. Dennoch war da dieses Gefühl. Ein dunkler Schleier legte sich über sie, der drohte sie zu erdrücken. Dann wusste sie es. Jemand von der Organisation war hier, daran bestand kein Zweifel. Sie hatten sie gefunden, nach all dieser langen Zeit des Versteckens. Oh Gott, zum Glück war der Professor nicht hier! Shiho hätte es sich niemals verziehen wenn ihm etwas zugestoßen wäre. Doch was war mit ihr? Würde es ihr genauso ergehen wie ihrer Schwester? Kudo war zu spät gekommen um diese zu retten, würde das bei ihr auch der Fall sein? Wo war Kudo nur? Sie wünschte sich, dass er jetzt hier wäre, hier bei ihr. Warum war er es nicht? Machte er sich keine Sorgen um sie? Bedeutete sie ihm gar nichts? Ihr bedeutete er etwas, auch wenn das in Kürze keine Rolle mehr spielen dürfte. Es rüttelte an der Haustür und Shiho konnte nur noch nach oben rennen. Hastig flitzte sie die Treppe hinauf und verriegelte die Tür zu ihrem Zimmer. Sie wollte durchs Fenster, doch es war zu tief. Besonders als Kind würde sie sich beide Beine brechen, dann wäre sie leichte Beute. Ihr blieb keine Wahl als sich in dem stämmigen Wandschrank zu verstecken. Sie öffnete ihn und vergrub sich unter all den Klamotten. Dann schloss sie die Schranktür. Doch sie hatte einen Fehler begangen. Indem sie die Zimmertür abgeschlossen hatte wussten die Eindringlinge, dass jemand zu Hause war. Verdammt! Sie musste raus und wieder aufschließen. Doch es war zu spät. Jemand unternahm bereits erste Versuche die Tür aufzubrechen, schließlich wurde das Problem mit einem Schuss beseitigt. Shiho zuckte zusammen, das Geräusch war laut und angsteinflößend. Jemand durchsuchte das Zimmer, es war nur eine Frage der Zeit bis man sie fand. Doch sie konnte nichts tun, nur sich immer mehr verkriechen. Dann wurde die Schranktür aufgezogen und eine eisige Hand griff nach ihr. Sie presste sich auf ihren Mund, die andere umschlang ihren kleinen, schmählichen Körper und hob sie hoch. Sie sah in die Augen des Mannes der ihr ihre Schwester genommen und so viel böses angerichtet hatte. Gin.

Gierig funkelte er sie an, als könne er sein Glück sie endlich gefunden zu haben noch gar nicht begreifen. Sein Gesicht fuhr näher an ihres und grinste sie teuflisch an.

„Endlich habe ich dich wieder. Sherry.“
 

Haido, ehemaliges Bürogebäude des Aonuma-Konzerns – Provisorisches Hauptquartier des FBIs in Japan
 

„Eisaku Tokiwa?“, fragte Conan ungläubig. Doch Jodie bestätigte es ihm ein zweites Mal.

„Es macht Sinn wenn man darüber nachdenkt. Tokiwa besitzt die Ressourcen und den nötigen Einfluss. Auch seine Kandidatur passt zu den Ambitionen der Organisation.“

Conan verfiel wieder in seine übliche Starre. Deswegen also der Anschlag auf Domon, er war der einzige ernstzunehmende Gegner für Tokiwas Kandidatur gewesen.

„Wie verläuft die Hintergrund-Analyse und die Stichworteingabe?“, fragte James den Analytiker vor ihm.

„Ein Treffer in Zusammenhang mit Kenzo Masuyama. Mehrere Spenden und Treffen wurden protokolliert.“

Conan benutzte seine rechte Hand um sein Kinn abzustützen. Labore, Zugang zu einer großen Anzahl an Rechnern. Es passte alles zusammen. Es waren immer noch Fragen offen, dennoch war sich der geschrumpfte Detektiv sicher endlich den Mann gefunden zu haben den er bereits so lange gesucht hatte.

James hatte zu telefonieren begonnen und wirkte äußerst ernst.

„Odagiri-san, wir kennen nun den Standort der Gruppierung, jedoch sind wir auf die Hilfe der japanischen Polizei angewiesen.“, teilte er ihm mit.

Zur selben Zeit erklang auch Conans Telefon. Er wusste im ersten Moment nicht um welches von beiden es sich handelte, doch als er auf das Display guckte, spielte es keine Rolle mehr. Es war der Name von Professor Agasa und Conan fragte sich was er gerade jetzt von ihm wollte. Er nahm das Gespräch an, doch es gelang ihm nicht ein einziges Wort zu formulieren.

„Shinichi! Es ist schrecklich! Ich kann es nicht glauben!“

Die Stimme des alten Mannes wirkte gehetzt und panisch. Es musste etwas Schreckliches passiert sein.

„Professor, beruhigen Sie sich! Erzählen Sie mir alles von Anfang an!“, bat Conan eindringlichste.

Doch das war leichter gesagt als getan. Er hatte noch nie solch eine Angst in der Stimme seines alten Freundes wahrgenommen.

„Shinichi so hör doch! Sie haben sie! Sie haben Ai-kun!“
 

Beika – 100 Meter von Hiroshi Agasas Haus entfernt
 

Chianti kaute auf einem Kaugummi herum, Gin hatte ihr einmal eine Zigarette hingehalten, doch sie hatte abgelehnt. Sie glaubte nicht daran, dass es ihr helfen würde ihre Nervosität zu bekämpfen. Es war ein euphorisches Gefühl gewesen Bourbon ein Loch in seinen Kopf zu schießen. Ja, er war einer von ihnen gewesen, aber spielte das eine Rolle? Nicht für sie. Verflucht sie brauchte ihren nächsten Schuss! Wieso hatte sie diesen Agenten im Haus nebenan nicht töten dürfen? Sie biss sich auf die Unterlippe und hoffe wenigstens gleich etwas vor die Flinte zu bekommen. Und da war er bereits. Vor einem halben Jahr hatte sie ihn bereits schon einmal im Fadenkreuz ihrer AK-47 gehabt, doch dann wurde die Aktion von Shuichi Akai ruiniert. Der kleine Junge sollte in Wirklichkeit 17, oder 18 Jahre alt sein? Unvorstellbar. Doch Gin hatte es ihr bestätigt. Doch eines war äußerst seltsam und es beschäftigte sie. Sherry, der Verräterin der Organisation war es ähnlich ergangen, Chianti hatte selbst mitangesehen wie Gin und Vodka die gerade einmal 8 jährige betäubt und auf den Rücksitz des Porsches verfrachtet hatten. Und sie glaubte mitbekommen zu haben, dass Anokata die beiden für besondere Zwecke benötigte. Hatte sie sich verhört? Wenn nicht, wieso hatte ihr Gin dann den Auftrag erteilt den jungen Detektiv zu beseitigen? Sollte er nicht auch gefangen genommen werden? Oder handelte es sich wieder um eine von Gins spontanen Entschlüssen, wie damals als er Kir dazu benutzte um Shuichi Akai zum Raiha-Pass zu bestellen? Oder erst vor einigen Tagen als er die alleinige Verantwortung übernahm und Bourbon ausschalten ließ. Doch Anokata war stets einverstanden gewesen und Gin hatte sie vor den Konsequenzen ferngehalten. Sie brauchte sich also im Grunde keine Sorgen zu machen, wenn ein Kopf rollte, dann der von ihm. Und wenn sie ehrlich war… wollte sie gar nicht länger darüber nachdenken. Sie wollte töten, und es würde nicht mehr lange dauern, bis ihr Trieb befriedigt werden würde. Und da war er!

Der Junge, der eigentlich Shinichi Kudo war benutzte ein Skateboard um die Straße herunter zu düsen. Er war zu schnell, dass Chianti ihn treffen konnte, doch nun hielt er an und ein korpulenter, alter Mann spurtete aus dem Haus. Chianti hatte vorhin beobachtet wie er völlig aufgelöst durchs Haus gerannt und nach dem kleinen Mädchen gesucht hatte. Am liebsten hätte sie ihn bereits da erschossen, doch sie brauchte ihn um den Detektiv hierher zu locken. Jetzt hingegen hielt sie nichts mehr. Der kleine Detektiv stand vor dem Greis und redete wild auf ihn ein. Das Fadenkreuz wechselte ständig zwischen den beiden Opfern hin und her. Wen sollte sie zuerst töten? Der alte Mann gab eindeutig das bessere Ziel ab, doch der Junge könnte einen Fluchtversuch unternehmen. Er war klein und flink. Dennoch entschied sie sich für ihn, da sie immer noch Gins Befehl auszuführen hatte. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Sie legte ihren Finger um den Abzug und grinste spöttisch.

„Bye bye, kleiner Detektiv.“, raunte sie, bis sie ein Geräusch hinter sich wahrnahm.

Es war das Entsichern einer Waffe. Sie benutzte den Seitenspiegel ihrer AK-47 um zu sehen was hinter ihrem Rücken vorging. Dann erkannte sie sie.

Die blonde Frau, die bereits für den Tod zweier Personen verantwortlich war, die ihr viel bedeutet hatten. Und jetzt auch… für ihren?

„Bye bye.“, sagte Wermut und drückte dann ab. Die Kugel drang in Chiantis Kopf ein und ließ sie leblos zu Boden fallen.

Dann steckte Wermut die Waffe wieder ein und sah zu den beiden vermeintlichen Opfern hinüber.

„Ich denke… lange werde ich dich nicht mehr beschützen können, Cool Guy. Es wird Zeit… dass du selbst erwachsen wirst.“
 

Beika – Haus von Hiroshi Agasa
 

„Sie sollten doch nicht heraus kommen! Das könnte eine Falle sein!“, schnauzte Conan den Professor an.

Er reckte seinen Kopf in die Höhe und ließ seinen Blick schweifen. Vielleicht lauerte irgendwo ein versteckter Agent oder ein Scharfschütze.

Was war dieses Geräusch in der Ferne? Ein Schuss? Oder nur ein geplatzter Reifen? Verdammt, er durfte sich jetzt nicht verrückt machen, er musste klar denken! Zusammen mit Agasa betrat er das Haus und wertete die Spuren aus. Es waren zwei gewesen, einer brach die Vordertür auf, einer die Hintertür. Auf der Terrasse fand er eine Zigarette, doch Agasa würde so ein Ding niemals anrühren. Vodka! Es konnte nicht anders sein. Gin rauchte zwar auch, aber er wäre nie so vergesslich und würde eine Zigarette mit seiner DNA liegen lassen. Conan erinnerte sich an dessen Anruf bei Professor Hirota, oder als Vodka fast seine Fingerabdrücke auf den Resten der CD von Itakura zurückließ, die ihn weitergebracht hätten. Ja, Vodka machte Fehler, doch Gin war immer da um sie auszubügeln. Hier war allerdings alles sehr schnell von Statten gegangen. Auch die Tür zu Shihos Zimmer war aufgebrochen worden, von hier wurde sie also entführt.

Verflixt, auf ihrem Bett lag ihr Detektivabzeichen. So konnte er sie also ebenfalls nicht finden.

„Shinichi, wir müssen sie finden!“, sagte Agasa unnötigerweise, als ob der geschrumpfte Detektiv das nicht selbst gewusst hätte.

Dann ein Anruf. Er kam nicht von einem seiner Handy, sondern vom Hausapparat des Professors. Hastig eilte er nach unten und nahm sofort ab.

Kurze Zeit stille, scheinbar wartete der Anruf darauf, dass sich Conan zuerst meldete.

„Sie sind… einer von Ihnen, richtig?“, fragte er scharf.

Ein heiseres und arrogantes Lachen war die Folge.

„Ich hatte dir meine Rache doch angekündigt, Shinichi Kudo.“

Conan schluckte. Die Stimme war ihm nicht fremd, nein er hatte sie heute Vormittag bereits einmal gehört. Es war die Nummer 2 der Organisation, Scotch.

„Sie… Sie haben Haibara, richtig? Ich meine… Shiho Miyano!“, brüllte er in den Hörer.

Das Lachen wollte nicht enden.

„Willst du sie zurück? Nenne dir gerne den Ort an dem du sie abholen kannst.“, bot der skrupellose Verbrecher an.

Conan ballte mit der linken Hand eine Faust.

„Wo?!“, ließ seine Wut nicht nach.

Scotch schnalzte mit der Zunge.

„Ich wusste doch, dass du ein braver Junge bist. Haido, Industrieviertel, Lagerhalle 76R.“ In einer Stunde.“, sagte Scotch ernst und legte dann auf.

Agasa hatte alles mitangehört und starrte seinen langjährigen Freund zweifelnd an.

„Du… willst dort doch nicht hin, oder? Das ist bestimmt eine Falle!“, stand für ihn fest.

Conan hingegen schüttelte vehement den Kopf.

„Nein, es ist offensichtlich eine Falle. Und ich bezweifle auch, dass sich Haibara dort befindet. Aber Scotch tut es, und er ist der einzige der weiß wo wir sie finden. Ich muss da hin!“

Agasa packte ihn an den Schultern und rüttelte ihn heftig.

„Wie stellst du dir das vor? Sie sind hinter dir her, du würdest ihnen direkt in die Arme laufen!“, warnte er ihn.

Conan hatte jedoch wieder zu seiner Coolness zurück gefunden.

„Sie haben recht. Conan Edogawas Auftauchen dort wäre reiner Selbstmord. Doch ich kenne eine andere Person, mit der Scotch bestimmt nicht rechnet.“, sagte er verschwörerisch.
 

Beika – Detektei Mori
 

„Sie sind vom FBI? Kann es sein… dass Sie hier jemanden kennen gelernt haben?“, fragte Sonoko mit errötetem Gesicht.

Ran erinnerte sich gut an diesen Moment. Es war der Morgen nach der Entführung gewesen. Erst hielt sie Jodie-sensei für die Täterin nachdem sie in ihrer Wohnung Bilder von Conan, Ai und auch Shinichi entdeckt hatte. Doch im Gegenteil, sie war eine Polizistin gewesen, mehr noch, sie war vom FBI. Wie der schwarz gekleidete Mann, denn sie erst in New York, dann vor dieser Telefonzelle und schließlich vorhin auf der Straße gesehen hatte. Ein Zufall? Zwei FBI-Agenten in Japan? Die Motive des Mannes kannte sie nicht, Jodie-sensei wollte hier Urlaub machen, doch wie kam man dabei auf die Idee gleichzeitig an einer Oberschule zu unterrichten? War das so einfach möglich? Oder hatte jemand interveniert? Als sie ihre Lehrerin zusammen mit Sonoko im Krankenhaus aufsuchte, meinte diese sie wollte wieder abreisen, doch sie hatte gelogen. Das wusste Ran bewusst, als sie die nette Amerikanerin im Einkaufscenter wieder traf. Und er ältere Mann, der auch vom FBI war? Ein Freund von ihr? Und was war mit diesem grimmig wirkenden Kerl, wie hatte sie ihn genannt? Camel? Was hatten sie im Einkaufscenter zu suchen? Ran traf einige Wochen erneut auf ihn, als sie als Zeugin zwischen dem Wettstreit zwischen Heiji und Shinichi wurde, als ein Mann in einem Restaurant getötet wurde. Seine Präsenz musste auch bedeuten, dass Jodie-sensei noch immer in Japan war und etwas vor sich ging, das sie nicht begriff. Irgendjemand spielte hier mit ihr, doch wer? Jodie-sensei? Hatte sie ihre Arbeit hergeführt und keine privaten Angelegenheiten? Was war mit Shinichi? Jodie-sensei bewahrte Fotos von ihm auf, eines davon stammte vom Schulfest. Steckten die beiden unter einer Decke? Hatte Shinichi etwa einen Fall für das FBI übernommen? War er deswegen so lange weg? Sie wusste, dass es nur eine Person gab die ihr das beantworten konnte. Sie suchte die Nummer von Jodie-sensei heraus und begann zu wählen.

„Die Nummer die Sie gewählt haben ist momentan nicht in Betrieb, wir bitten um Verständnis.“

Was hatte das zu bedeuten? War Jodie doch wieder in Amerika? Verflucht, wenn konnte sie sonst noch fragen, wenn nicht die FBI-Agentin? Dann ging ihr ein Licht auf. Eine Person konnte ihr bestimmt detailliert erklären was hier vor sich ging und wo Shinichi wirklich war.

Sie schnappte sich ihre Jacke und wollte zur Tür hinaus. Dann prallte sie jedoch mit einem Mann zusammen, der gerade herein wollte.

„Hey…“, protestierte Kogoro Mori empört.

Ran entschuldigte sich kurz und wollte weiter. Dann machte sie jedoch noch einmal kehrt um den Privatdetektiv einzusammeln.

„Paps, du kommst am besten mit! Wenn er nicht reden will, musst du deine detektivischen Künste spielen lassen!“, entschied sie.

Kogoro Mori sah sie verwirrt an.

„Hey, wovon sprichst du da eigentlich?“, verstand er die Welt nicht mehr.
 

Haido - Industrieviertel, Lagerhalle 76R.
 

War er naiv zu glauben, den berühmten Schülerdetektiv Shinichi Kudo so einfach in die Falle locken zu können? Was hinderte ihn daran, nicht einfach das gesamte FBI und die Polizei auf ihn zu hetzen? Scotch wäre von Dutzenden Beamten umstellt, seine Bemühungen auf dem Dach des Polizeihauptquartiers wären umsonst gewesen. Nein, er wusste, dass sein Gegner dies niemals tun würde. Er würde das Leben eines Verbündeten nicht so mir nichts dir nichts auf Spiel setzen. Er nahm sein Funkgerät zur Hand und kontaktierte seine zwei Leute, die auf den zwei Häusern neben dem Lagerhaus Stellung bezogen hatten.

„Absinth, wie sieht es an der Nordseite aus?“, wollte er wissen.

Der Komplize meldete sich unverzüglich.

„Die Zielperson ist noch nicht in Sicht.“

Scotch knirschte mit den Zähnen.

„Solera, irgendeine Regung, oder Anzeichen von Polizei?“, fragte er seinen zweiten Mann.

„Keine Regung!“, verneinte dieser.

Scotch wollte den Funkkontakt gerade unterbrechen, bis sich einer seiner Leute nochmals meldete.

„Hier Absinth, jemand geht direkt auf die Lagerhalle zu!“, entgegnete er.

Scotch zuckte zusammen.

„Wie viele? Sind es mehrere?“

Doch sein Komplize verneinte. Laut ihm handle es sich um eine einzige Person.

„Ist es ein kleiner Junge, mit Brille?“, war seine nächste Frage.

„Negativ.“, kam es von Absinth.

„Es ist zwar ein Junge, doch er trägt weder eine Brille, doch würde ich ihn als klein beschreiben. Er wirkt wie ein Oberschüler auf mich.“, berichtete er so detailliert er konnte.

Scotchs Stirn zog sich in Falten. Ein Oberschüler? Kudo war ein Oberschüler, dich aufgrund seines momentanen Zustandes kam er nicht in Frage.

„Passieren lassen.“, erwiderte er gegenüber seinen Leuten und betastete die Smith & Wesson in seinem Hosenbund.

Egal wer da auch kommen würde, er würde es zutiefst bereuen. Es dauerte 2 Minuten, dann wurde die schwere Tür des Lagerraum aufgeschoben und ein Schatten betrat das Innere. Scotch zog seine Waffe und hielt sie dem Eindringling entgegen. Er schnellte nach vorne um das Licht von draußen zu nutzen, um die Person so besser erkennen zu können. Die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Es war tatsächlich ein Jugendlicher, vielleicht 17 oder 18. Er trug lässige Klamotten und hatte die Hände in seinen Hosentaschen verstaut. Obwohl er bewaffnet war, grinste er Scotch frech entgegen. Es bestand keinerlei Zweifel mehr.

Vor ihm stand die Person die er erwartet hatte, wenn auch nicht in der Form, die er sich vorgestellt hatte.

Die Person vor ihm war Shinichi Kudo. Doch warum hatte er plötzlich seine alte Form wieder erlangt? War es Sherry vor ihrer Entführung doch noch gelungen ein Gegengift herzustellen? Gut, ihm konnte das egal sein. Tokiwa wollte ihn und er würde ihn bekommen.

„Hände nach oben!“, befahl Scotch streng.

Shinichi folgte und trat näher.

„Stopp! Fünf Schritte nach links, und dann keine Bewegung.“, ordnete er an und er Detektiv leistete keinen Widerstand.

„Shiho ist nicht wirklich hier, oder? Wo befindet sie sich?“, fragte er, ohne jede Spur von Angst. Scotch wusste nicht ob er ihn dafür respektieren oder sich über ihn totlachen sollte. Seine Überheblichkeit würde ihn den Kopf kosten, zu seinem Glück aber erst wenn sein Boss mit ihm fertig war.

„Nein, unsere liebe Sherry ist nicht hier, Gin spielt im Moment mit ihr.“, verriet er.

Shinichi verengte die Augen.

„Wo bringt er sie hin? Zu Ihrem Hauptquartier?“, fragte er scharf.

Scotch nickte schließlich. In der Tat, mal sehen ob sie bereits in unserer Obhut ist.“, grinste er und zückte sein Handy. Er telefonierte einige Sekunden, dann verwandelte sich seine Miene in etwas schwer Interpretierbares.

„Verflucht! Dieser verdammte Gin, kann es nicht lassen.“

Shinichi bewegte sich keinen Zentimeter, scheinbar hatte er bereits aufgegeben.

„Was ist los? Was hat Gin angestellt?“, fragte er und hoffte Scotch würde ihm diese Information geben.

Dieser wirkte äußerst sauer, Shinichi und er besaßen beide eine Person die sie nicht leiden konnten, vielleicht reichte das, damit Scotch mit der Information herausrückte.

„Dieser Hurensohn hätte bereits bei unserem Hauptquartier ankommen sollen, zusammen mit dem Mädchen. Doch scheinbar treibt er wieder einmal sein eigenes Spiel und ich darf die Konsequenzen tragen!“

Shinichi sah zum Eingang, doch da war nichts.

„Wird er ihr etwas antun? Zu welchem Ort könnte er sie sonst bringen?“, versuchte er weiterhin sein Glück.

Scotch lachte laut los.

„Will mir der Herr Detektiv behilflich sein? Danke, deine Hilfe wird nicht benötigt. Ich werde dich zu unserem Hauptquartier mitnehmen und auch Gin ausfindig machen. Dann überredete ich Anokata endlich ihn aufzugeben, dann werde ich an einem einzigen Tag eine gewaltige Menge an Problemen aus. Eine Menge Fliegen mit einer Klappe erschlagen!“

Auch Shinichis Miene zeigte eine gewisse Form von Erheiterung.

„Sie meinen… zum Firmengebäude von Tokiwa-Pharmaceutics? Und Ihrem Boss Tokiwa… Eisaku-san?“, fragte er provozierend.

Nun wich jegliche Farbe aus Scotchs Gesicht. Woher? Woher kannte dieser Naseweiß die Identität ihres Bosses und den Standort des Hauptquartiers?

Shinichi wies nun auf seine Jacke, Scotch begriff erst nicht, doch dann wurde er leichenblass. Er kramte in seinen Sachen und fand schließlich auf die Zigarettenschachtel. Er durchsuchte sie und fand das Detektivabzeichen. Zu spät. Lange zu spät.

„Du verdammter…“, murmelte er panisch und zog sein Handy. Er musste seine Leute informieren, bevor es zu spät war. Nein! Das durfte einfach nicht wahr sein.

„Ich fürchte ich kann nicht zulassen, dass Sie Ihre Komplizen davon in Kenntnis setzen.“, sagte Shinichi eisern.

Scotch funkelte ihn hasserfüllt an.

„Achja? Und wie willst du mich daran hindern?“, fragte trotzig.

Shinichi lachte unvermittelt los.

„Ich? Gar nicht. Aber der Kleine, dort drüben.“, erwiderte er und zeigte Richtung Eingang. Scotch wandte seinen Blick, doch es war zu spät. Etwas kam angeflogen, es war groß und rund. War das… ein Fußball? Nein dieser Gedanke war irrsinnig? Aber wahr…

Der Ball traf hart Scotchs Gesicht und warf ihn meterweit zurück. Er war vollkommen perplex, trotzdem versuchte er nach seiner Waffe zu greifen. Doch jemand trat sie weg, es war die Person die ihn verletzt hatte. Seine Augen hatten etwas abbekommen, dennoch versuchte er denjenigen zu erkennen. Es war… ein Junge! Gerade einmal 7 Jahre und er trug eine Brille. triumphierend blickte er auf ihn herab. Scotch wollte es nicht wahrhaben. Über ihm stand Conan Edogawa.

„Aber… das dort ist doch Shinichi Kudo!“, schrie er was seine letzte Kraft hergab.

Conan sah zu seinem erwachsenen Ebenbild, welches nur breit grinste.

„Tja, da haben Sie recht. Ich bin der Meisterdetektiv Shinichi Kudo. Allerdings bin ich auch recht arrogant und selbstgerecht. Ich drücke mich immer vage aus, und schaffe es nicht einmal meiner Freundin zu sagen was ich für sie empfinde.“, begann er seltsam zu reden.

„Hey…“, bremste ihn Conan nun.

Shinichi streckte ihm die Zunge heraus.

„Aber trotz allem… bin ich nichts im Vergleich zum besten Detektiv unter der Sonne. Dem unübertreffbaren Genie der Kansai-Region! Hattori Heiji-sama!“, vollführte er eine Verbeugung und begann dann damit die Maske abzunehmen. Darunter kam das Gesicht eines braungebrannten Jungen zum Vorschein. Auch der Kragen wurde gelüftet, dahinter befand sich eine Art Fliege, die man sie nur von Smokings her kannte. Er sprach nun mit Conan und besaß einen starken Kansai-Dialekt.

„Was zum…“, stammelte Scotch vor sich hin.

Beide grinsten ihn siegessicher an.

„Ach Sie kannten meinen Freund Heiji noch gar nicht? Ihr rief letzte Nacht an, als ich erschöpft nach Hause kam. Er war sehr besorgt und wollte kommen um mich zu unterstützen. Erst wimmelte ich ihn ab, da es nichts gab, was er tun konnte. Doch das änderte, als ich heute am frühen Nachmittag überraschend Besuch von meinen Eltern erhalten habe. Sie müssen wissen, meine Mutter ist nicht nut eine begnadete Schauspielerin, sondern auch eine großartige Maskenbildnerin. Sie hatte sogar denselben Lehrer wie eine Ihrer Komplizen. Sharon Vinyard, der Name sagt Ihnen doch etwas, oder? Es war eine glückliche Fügung, dass Hattori kurz nach ihrem Anruf eintraf und ich diesen Plan entwerfen konnte.“, erklärte er jede Einzelheit.

Scotch streckte seine zittrige Hand in Richtung des Funkgeräts aus.

„Ah, wenn Sie Ihre Leute kontaktieren wollen, dürfte das schwer werden. Einer davon macht gerade ein Nickerchen und der andere….“

„…wurde entwaffnet und gut gefesselt.“, sagte eine weitere Stimme.

Ein Mann betrat die Lagerhalle, er war auch auf dem Dach gewesen und Scotch hatte ihn in Bourbons Aufzeichnungen gefunden. Sein Name war Subaru Okiya.

„Agent Okiya, dürfte ich Sie bitten ihn festzunehmen?“, fragte Conan in charmanten Ton und der CIA-Agent folgte sofort. Immerhin hatte er einiges wieder gut zu machen, schließlich konnte Gin Shiho nur wegen ihm entführen.

Dieser drehte Scotch um und legte ihm Handschellen an.

„Und jetzt raus mit der Sprache! Wo könnte Gin mit ihr hin sein, wenn nicht zu Tokiwas Firmensitz!“, versuchte er die Nummer 2 der Organisation auszuquetschen.

„Fahrt doch zur Hölle!“, schrie Scotch schmerzend und alle Anwesenden wussten, dass sie nichts mehr aus ihm herausholen würden.

„Was sollen wir jetzt tun, Kudo?“, fragte Heiji besorgt. Doch dieser schien bereits weiter zu wissen.

„Ich muss noch etwas erledigen. Bitte hilf Subaru-san die Verbrecher zu sichern, bis das FBI hier eintrifft. Danach informiere meinen Vater über alles.“, bat er seinen Freund und begann dann loszulaufen.

„Hey Kudo!“, konnte Heiji seinen Freund nicht mehr stoppen.
 

Teil 3

Sherry
 

Shinjuku – Verlassenes Laboratorium
 

Vodka schwitzte und das lag bestimmt nicht an dem schwülen Wetter. Sie sollten nicht hier sein, es war nicht richtig. Er starrte der Person in die Augen, der sie schon so lange auf der Spur waren. Sherry war bei Bewusstsein, doch es war keinerlei Angst in ihren Augen zu erkennen. War es die Erkenntnis? Wusste sie, was auf sie zusteuerte und hatte es akzeptiert? Ihren eigenen Tod? Gin stand direkt neben ihr, seit sie aufgewacht war, hatte niemand von ihnen etwas gesagt. Doch Vodka wusste, dass es eine Menge gab, das sein Partner dem Mädchen sagen wollte.

„Aniki…“, begann er, wurde dann aber blass, als dieser seine Waffe auf ihn richtete. Er starrte direkt in den Lauf von Gins Berreta.

„Vodka, du hast inzwischen vermutlich mitbekommen, dass ich nicht vorhabe, Sherry dem alten Sack auszuliefern. Hast du… ein Problem damit?“, fragte er mit funkelnden Augen.

Vodka schluckte schwer. Er hatte ihn bereits öfters mit der Waffe bedroht, jedoch nur um ihn zu maßregeln. Doch heute war alles anders. Heute ging es einzig und allein um Loyalität. Würde er seinem Partner treu folgen und seinen Boss, Anokata verraten? Welche Wahl blieb ihm? Entschied er sich für die Organisation, waren seine Tage gezählt. Aber wenn er heute überlebte würde Tokiwa ihn und Gin für ihren Verrat beseitigen lassen.

„Aber Aniki! Stand ich bis jetzt nicht immer loyal zu dir? Zugegeben, ich hätte es besser gefunden, wenn du mich eingeweiht hättest, aber wie lange sind wir schon Partner? 4 Jahre? Du weißt, dass du auf mich zählen kannst, oder?“, gab er sein bestes um sich aus der Situation zu winden.

Gin musterte ihn und senkte dann die Waffe. Dann kniete er sich hin und holte etwas aus seinem Mantel. Es handelte sich um eine Spitze die er jetzt am Handgelenk von Sherry ansetzte. Das Mädchen wehrte sich nicht, innerlich schien sie bereits aufgegeben zu haben.

„Ist das… Gift?“, wollte Vodka wissen, doch Gin antwortete ihm nicht.

Sherry wurde nach kurzer Zeit bewusstlos und er begann sie zu fesseln.

„Das wirst du schon noch früh genug erfahren, jetzt folge mir.“, bat er seinen Partner.

Unsicherheit stieg in Vodka auf. War das, was sie hier taten wirklich in Ordnung?
 


 

Beika – Dach des historischen Museums
 

Conan hatte keine Ahnung ob es funktionierte. Er hatte es noch nie ausprobiert oder untersucht. Was im Prinzip lächerlich war. Professor Agasa hätte das kleine Gerät leicht aufschreiben und untersuchen können. Es war ein Transmitter, soviel wusste der kleine Detektiv. Möglicherweise konnte man durch ihn seinen Besitzer zurückverfolgen. Doch Conan hatte es einfach nicht gekonnt. Und zwar weil er ein Versprechen gegeben hatte. Und er würde es halten, schließlich wollte er etwas im Gegenzug. Die Geschehnisse nahmen kurz nach dem Fall bei der alten Dame Gestalt an, die sich selbst als Kogoro Moris größter Fan bezeichnet hatte. Der Fall an sich war gerade zu lächerlich gewesen, ein Doppelgänger des Privatdetektivs und ein Täter der keine Ahnung hatte wie man Beweise verschwinden ließ. Aber noch am selben Tag geriet er durch Sonoko an einen weiteren Fall, und kurze Zeit später in den Besitz des Transmitters. Und zwar hier im Museum. Er hatte ihn bereits nach dem Verlassen des Lagerhauses aktiviert und wartete nun hier auf seinen Besitzer. Bald erschien dieser und die Angelegenheit war binnen 15 Minuten erledigt.

Conan verließ das Gebäude wieder und wählte eine bestimmte Nummer. Eine weitere Person die ihm helfen sollte, sein Ziel zu erreichen.

„Ja?“, meldete sich eine raue Stimme.

„Akai-san, ich werde Ihre Hilfe benötigen.“, bat der den FBI-Agenten.
 

Shinjuku – Büro des Präsidenten von Tokiwa- Pharmaceutics
 

Wieso hatte er nichts von ihnen gehört? Von Gin hatte er so etwas erwartet, aber von Scotch? Er war immer verlässlich gewesen, bis auf diese Sache heute Morgen. War Gin etwa so weit gegangen und hatte Sherry beseitigt? Verdammt, dieser Kerl ruinierte seinen ganzen Plan. Nein, nicht nur seinen Plan, sein gesamtes Lebenswerk! Warum konnte Gin seine Ambitionen nicht verstehen? Dann klopfte es an der Tür.

Die beiden Agenten hinter ihm, guckten misstrauisch zum Eingang, und Eisaku Tokiwa war überrascht Gin in seinem Büro zu sehen.

„Du kommst spät.“, bemängelte er und erwartete eine Erklärung.

Gin war seine Arroganz ins Gesicht geschrieben.

„Was ist… Phönix?“, fragte er unverhohlen.

Tokiwa musterte ihn einen Moment, dann lehnte er sich in seinem Stuhl zurück.

„Nichts was dich etwas angehen dürfte.“, antwortete er scharf.

Gin fletschte beinahe die Zähne.

„Du wirst dich nie ändern, nicht wahr? Immer der alte Geheimniskrämer. Aufgrund deiner egoistischen Projekte hast du die gesamte Organisation in Gefahr gebracht.“, warf er ihm vor.

Tokiwa funkelte ihn böse an.

„Und was willst du jetzt tun? Meinen Platz einnehmen?“, erwiderte er amüsiert. Er formulierte es als Scherz und war umso überraschter, als Gin seine Berreta zog und auf ihn zielte. Sofort richteten auch die Agenten ihre Pistolen auf den Verräter.

Doch Tokiwa hob beide Hände, als Zeichen die Waffen zu senken. Die Agenten zögerten eine Weile, folgten dann aber dem Befehl ihres Bosses.

Gin spuckte zu Boden. Glaubte dieser alte Narr etwa, dass er nicht ernst machen würde?

„Du glaubst wirklich… ich könnte es nicht tun?“, hakte er nach.

Tokiwa schüttelte langsam den Kopf.

„Ich weiß, dass du es tun kannst. Ich kenne dich bereits dein ganzes Leben. Du bist kalt wie Eis und rücksichtslos wie nichts Vergleichbares. Du wirst es tun, wenn es das ist an das du glaubst. Und du weißt, dass ich meine Leute unmöglich anweisen kann auf dich zu schießen. Du verachtest das Leben, ich schätze es und tue alles um es zu erhalten. Auch wenn ich weiß, dass du die Organisation korrumpieren wirst, wünsche ich dir alles Glück.“

Mehr wollte Gin nicht hören und konnte es auch nicht.

Er schoss und die Kugel traf die Brust des alten Mannes. Blutend und starr sackte er zusammen. Die Agenten wollten reagieren, doch Gin bedrohte sie mit der Berreta.

„Ich werde euch nicht erschießen, aber seit keine Narren! Der Alte hat unser Ziel aus den Augen verloren und ihr wisst genau, dass ich sein legitimer Nachfolger bin. Zu langer war er an der Spitze, ohne die Schwarze Organisation wirklich voranzutreiben. Arbeitet für mich und ihr werdet es nicht bereuen.“, versuchte er sie zu überzeugen.

Die Agenten sahen einander an und nickten schließlich. Vodka betrat das Büro und konnte es nicht glauben. Eisaku Tokiwa war tot, Gin war sein Mörder.

„Aniki du…“, war umso mehr von der Kälte seines Partners überrascht.

„Jetzt wo der alte Knacker aus dem Weg ist, können wir endlich frei agieren. Vodka, du hast verstanden was du zu tun hast? Werde ich es bereuen dich zu meinem Stellvertreter zu machen? Dir Scotchs Position zu geben?“, fragte er kritisch.

Vodka verneinte schnell und schwor, dass sich sein Partner auf ihn verlassen konnte.

Dann sah Gin ein weiteres Mal zu dem toten, ehemaligen Anführer der Organisation.

„Ach und… räum doch bitte die Leiche meines Vaters weg, ja?“
 

Haido, ehemaliges Bürogebäude des Aonuma-Konzerns – Provisorisches Hauptquartier des FBIs in Japan
 

James hatte Hass in Jodies Augen erkannt als Scotch mit einem schwarzen Sack über den Kopf ins Gebäude gezerrt wurde. Verständlich, er war eine derjenigen Schlüsselpersonen in der Organisation, hinter der sie bereits so lange her waren. Auf dem Dach des Polizeihauptquartiers war er ihnen entkommen, doch nun hatten sie ihn. Jodie schlug vor ihn zu verhören, doch laut James, hatte das keine Eile. Sie besaßen die wichtigsten Informationen für einen Zugriff gegen das Gebäude der Tokiwa-Cooperation. André Camel hatte ihn in ein Zimmer gebracht und an einen Stuhl gefesselt. Ein weiterer Agent bewachte ihn und rauchte dabei eine Zigarette.

„Hey Kumpel… krieg ich auch eine.“, grinste ihm Scotch entgegen.

Der Agent ignorierte ihn, er hatte ein besonderes Training durchlaufen um nicht auf solche Aktionen von Gefangenen hereinzufallen. Plötzlich klopfte es an der Tür. Auch wenn man hier nicht in Gefahr war, legte der Agent eine Hand auf seine Dienstwaffe. Man wusste ja nie. Er öffnete die Tür und ein schlanker Mann mit Lederjacke trat ein.

„Akai-kun.“, sagte er überrascht und nahm Haltung an.

Akai musterte den Gefangenen und wand sich dann an den Agenten.

„James möchte, dass ich ihn verhöre.“, sagte er bescheid und schritt auf Scotchs zu.

„Ähmm… hieß es vorhin nicht noch, dass das keine Priorität hat?“, hakte dieser nach.

Akai drehte sich erneut zu ihm um und zuckte mit den Schultern.

„Die Sachlage hat sich geändert, bitte geh doch solange raus, ja.“, bat er.

Der Agent sah ihn verdutzt und mit einem aufgesetzten Lächeln an.

„Was redest du da? Die Vorschriften besagen eindeutig, dass bei Verhören immer zwei zugegen sein müssen.“, erinnerte er den Kollegen.

Akai musste ebenfalls grinsen.

„Ach richtig. Es war ein anstrengender Tag, ich hoffe…. Du verzeihst es mir.“, sagte er und war blitzschnell hinter dem Agenten.

Scotch sah verwirrt und ängstlich zu wie Shuichi Akai seinen rechten Arm um den Hals seines Kollegen legte und seine linke Hand auf dessen Mund presste.

Es dauerte nur wenige Sekunden, bis dieser das Bewusstsein verlor. Was dann geschah, wollte Scotch einfach nicht wahrhaben.

Akai zog seine Waffe und schritt auf ihn zu. Er hob sein Bein und drückte es gegen Scotchs Brust. Ein Stoß und der Sessel fiel samt Mann rückwärts zu Boden. Akai stand nun über ihn und bückte sich. Er richtete seine Waffe auf Scotchs Kopf und entsicherte sie.

„Gin hat Shiho Miyano an einen anderen Ort gebracht, wo könnte dieser sein?“, drohte er ihm.

Scotch starrte immer unwillig zu dem Agenten und zur Tür.

„Niemand kann dir jetzt mehr helfen, weder meine Kollegen noch deine eigenen.“, versicherte er.

„Ich… ich habe keine Ahnung!“, erwiderte Scotch nur.

Doch Akai gab nicht nach.

„Denkst du ich werde dich nicht erschießen? Ich verrate dir etwas, ich habe auch Cognac getötet, obwohl ich es nicht musste. Und ich habe Calvados seine Waffe mit einer letzten Verbleibenden Kugel dagelassen, damit sich das FBI nicht um ihn kümmern muss. Ich werde auch Gin töten, also glaube nicht, dass ich bei einem Wurm wie dir eine Ausnahme machen werde. Jeder der nutzlos ist, wird beseitigt. Du hingegen besitzt einige Informationen, also sollten wir es nicht enden lassen, wie bei den anderen, oder?“, keifte ihn Akai an und steckte Scotchs den Lauf seiner Waffe in den Mund.

Dieser hatte Tränen in den Augen und schüttelte panisch den Kopf.

„Also?“, fragte Akai erwartend.

„Die… die Organisation hat ein Labor, nur weniger Kilometer des Hauptquartiers entfernt. Es ist der einzige Ort, an den Gin Sherry in dieser Zeit gebracht haben kann.“, schwor er.

Akai grinste und setzte die Waffe dann an seiner Stirn an. Scotchs Herz setzte beinahe aus.

Dann drückte Akai ab.

Ein einfaches Klicken war die Folge. Die Waffe war nicht geladen.

Der FBI-Agent zog sein Handy hervor und hielt es sich ans Ohr.

„Hast du alles mitgehört?“, fragte er Conan, der die ganze Zeit verbunden war.

„Ja, habe ich… aber… das mit Cognac und Calvados war ein Bluff, richtig?“, klang der kleine Detektiv nun etwas unsicher.

Akai rang sich ein Lächeln ab.

„No pain, no gain.“, erwiderte er einfach, obwohl er wusste, dass er Conan damit keine richtige Antwort gab.

„Ich bin bereits dahin unterwegs, wie lange wird das FBI brauchen?“, wollte der Detektiv erfahren. Akai blickte auf die Uhr.

„Es dauert etwas, bis wir Mobil sind und wir können nicht viele Leute schicken aufgrund des baldigen Zugriffs auf ihr Hauptquartier. Sicher eine Stunde.“, musste er ihn enttäuschen.

„Verstehe, ich werde versuchen Zeit herauszuschlagen, ich verlasse mich auf Sie!“, erwiderte Conan und legte auf.

Akai steckte das Handy wieder ein und brachte seinen Kollegen den er zuvor ins Land der Träume geschickt hatte in eine aufrechte Position. Er würde sauer auf ihn sein, aber was soll’s. Wahrscheinlich würde er die Konsequenzen ohnehin nicht tragen müssen, denn es war unsicher ob er jemals zum FBI zurückkehren würde. Dann verließ er die Kommandozentrale. Seinen Vorgesetzen und Mentor, James Black, seinen Kollegen André Camel, und seine Partnerin Jodie Starling. Um endlich das zu Ende zu bringen, wonach er schon so lange gierte.

„Bald bin ich bei dir… mein geliebter Feind.“
 

Beika – Haus von Professor Agasa
 

Warum rief ihn Shinichi nicht an? Der Junge wusste genau welch Sorgen sich der alte Mann machte. Es gab weder ein Lebenszeichen von ihm, noch von Ai. Waren beide unverletzt? Oder war einer von ihnen… Nein, er mochte gar nicht daran denken.

Dann plötzlich Geräusche an der Fordertür. Unmöglich! Waren diese Kerle zurückgekommen um ihr Werk zu beenden? Agasa schnappte sich einen Besen aus dem Wandschrank und pirschte sich immer weiter zum Flur heran. Derjenige hatte nicht geklopft, es musste einfach ein Bösewicht sein! Er erkannte die Silhouette eines großen, schlaksigen Mannes und wusste, dass er das Überraschungsmoment nutzen musste.

Mit einem Kampfschrei stürmte er auf den Mann zu und schlug ihm den Besenstil auf den Kopf.

„Auaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!“, brüllte der Kerl auf und hielt sich schmerzend den Kopf.

„Oh mein Gott, Paps! Ist alles in Ordnung?“, stürzte Ran zu ihrem Vater und hielt ihm den Kopf.

Professor Agasa taumelte verdutzt und peinlich berührt zurück.

„Das… das tut mir Leid!“, brachte er gerade noch heraus, bis Kogoro ihn böse anfunkelte.

„Professor Agasa! Ist bei Ihnen eingebrochen worden? Das Schloss wurde geknackt und hier drin sieht alles durchwühlt aus!“, machte sich das Mädchen ernste Sorgen.

Ihr Vater deutete ständig auf die rote Beule auf seinem Kopf, als ob sie ihn ganz vernachlässigte.

Agasa konnte nicht mehr. Er brach zusammen und Ran und Kogoro mussten ihn stürzten und auf die Couch hieven.

„Das war ein Einschussloch an der Tür.“, sagte Kogoro fachmännisch.

Seine Tochter starrte ihn fassungslos an.

„Oh mein Gott! Einbrecher? War Conan hier? Und was ist mit Ai-chan?“, versuchte sie dem Professor Informationen zu entlocken. Dieser hielt sich beide Hände vors Gesicht und zitterte wie Espenlaub.

„Sie… sie haben sie…“, stammelte er. Der Mann war eindeutig nicht ganz bei sich selbst.

„Wer hat wen? Wurden Conan-kun und Ai-chan entführt?“, fragte Ran aufgeregt.

Agasa hielt sich die Hände an den Kopf und blickte wirr umher.

„Ai-kun… und… Shinichi! Sie haben sie!“, erwiderte er, ohne in diesem Moment zu wissen was genau er da eigentlich von sich gab.

„Shi… Shinichi war hier? Wo… wo ist er?“, fragte Ran besorgt.

„Der Detektiv-Bengel? Was hat er damit zu tun?“, fragte Kogoro verwirrt.

Ran versuchte Shinichi anzurufen, doch das Handy schien ausgeschalten zu sein.

„Er…. Ai-kun… nach…“, stammelte Agasa, bis ihm klar wurde was er eigentlich alles preis gab.

Doch Ran war aufgesprungen und hatte sich zum Schreibtisch des Mannes begeben. Sofort durchsuchte sie alle Läden und fand schließlich das, was ihr weiterhelfen würde. Es war eine Brille, wie sie Conan trug. Sie erinnerte sich an den Fall, währenddessen sie mit einer anderen Frau verwechselt und entführt wurde. Conan benutzte seine Brille um sie zu finden, da sie ein Detektivabzeichen bei sich trug. Sie wusste nicht, ob Shinichi eines besaß, aber Ai-chan tat es auf jedenfalls.

„Damit… kann ich die beiden finden, richtig?“, redete sie auf den Professor ein.

„Bist du verrückt? Du kannst nicht…“

Doch auch ihr Vater schien sie zweifelnd zu beäugen.

„Was kommst du eigentlich auf Ideen? Wenn der Detektiv-Bengel und das Mädchen entführt wurden, werde ich sofort Inspektor Megure anrufen. Er wird uns bei der Sache schon helfen.“, stand für den Privatdetektiv fest.

„Aber… hier geht es nicht nur um Shinichi, richtig? Sondern auch um Conan, habe ich nicht recht?“, fragte sie den Professor völlig unverhohlen und dieser blickte sie nur ungläubig an. Dieser Blick reichte Ran um samt der Detektivbrille nach draußen zu laufen.

„Wir borgen uns Ihren Käfer, Professor!“, rief sie zurück und Kogoro folgte ihr in kurzem Abstand.

„Hey Ran warte! Du hast doch nicht wirklich vor alleine zu diesem Ort zu fahren wo das Mädchen und der Detektiv-Bengel sind, oder?“

Doch Ran akzeptierte keine Widerrede.

„Bitte Paps! Es ist… mir wirklich unglaublich wichtig.“, flehte sie.

Kogoro blieb somit keine andere Wahl. Auf dem Beifahrersitz versuchte Ran mit der Brille umzugehen.

„Ich sehe das Signal von Ayumi-chan, Genta-kun, Mitsuhiko-kun… aber nicht von Ai-chan. Aber das macht nichts. Ich empfange das von Conan-kun.“, verriet sie während Kogoro den Wagen startete.

„Aber wie soll uns das helfen den Detektiv-Bengel zu finden?“, fragte er verwirrt.

Ran wich seinem Blick aus und sah starr nach vorne.

„Weil ich glaube, dass wir dort wo Shinichi ist… auch Conan-kun finden werden.“
 

Shinjuku – Verlassenes Labor
 

Er wusste, dass er hier richtig war. Conan hätte sich einen anderen Hinweis gewünscht, aber im Prinzip war er alles was er brauchte. In der Einfahrt des abgelegenen Gebäudes stand der schwarze Porsche 356A. Das Gebäude lag abseits und grenzte an einen Wald an. Perfekt für ihre Forschungen. Doch noch etwas viel dem jungen Detektiv auf. Zwei bewaffnete Männer die auf dem Gelände patrouillierten. Dennoch ließ er sich nicht aufhalten und versteckte sich hinter dem Porsche und schlich sich an die Agenten heran. Der Motor war noch warm, Gin musste hier sein. Plötzlich sah er einem der bewaffneten Wachleute direkt in die Augen und reagierte schnell. Er nutzte sein Narkosechronometer um ihn zu betäuben. Sein Kumpane flitzte zu ihm, doch da waren bereits Conans Superkickboots zum Einsatz gekommen. Die erste Hürde wäre beseitigt.

Der geschrumpfte Detektiv stand nun vor dem Eingang und ihm wurde eines bewusst. Dort drin lauerte der Mann hinter dem er schon so lange her war. Und die Person die er jetzt bereits über ein Jahr kannte und die ihm ans Herz gewachsen war. Er durfte nicht riskieren, dass ihr etwas zustieß. Er nahm seine Brille ab und legte sie auf den Boden. Dann griff er in die Tasche um genau das hervorzuholen, das ihm helfen würde Gin auf gleicher Ebene zu begegnen. Er musste ihn nicht überwältigen, nur Zeit schinden, bis das FBI hier war. Und das konnte er nur als eine einzige Person. Als Shinichi Kudo.
 

Shinjuku – 500 Meter von Tokiwa- Pharmaceutics entfernt
 

James Black stand zusammen mit Toshiro Odagiri vor dem Tisch des mobilen Einsatzwagens und wurden ständig von Fragen der schwer bewaffneten Polizisten gestört.

Jodie Starling und Subaru Okiya fühlten sich zum Teil nutzlos. Beide hatten angefragt bei dem Einsatzplan mitzuarbeiten, wie auch James selbst, doch Odagiri hatte abgelehnt. Das hier war eine Polizeiaktion, kein ausländischer Agent sollte sich einmischen. James hatte es kurz vor ihrem Aufbruch richtig formuliert. Ich danke Ihnen für Ihre Arbeit, aber das letzte Stück übernehmen wir. Und kassieren die Anerkennung. Zumindest hatte der Polizeipräsident eingewilligt, dass eine Einheit ausgewählter Agenten dem Einsatzteam folgen sollte. James hatte Jodie, André Camel und ein paar weitere dafür auserkoren. Natürlich würde das Sondereinsatzkommando die Vorhut bilden, sollte ein ausländischer Agent auf japanischem Boden verletzt werden, wäre es eine heikle Angelegenheit.

„Immer noch nichts?“, fragte Okiya Jodie, die bereits dritten Mal versuchte Shuichi Akai zu erreichen.

Der Leiter des Sondereinsatzkommandos erschien vor den Beamten und salutierte. Jodie erkannte ihn wieder, er hatte auch den Einsatz im Einkaufscenter geleitet, als ein wahnsinniger Bombenleger Geiseln nahm. Unter ihnen waren auch Subaru Okiya, Bourbon, sowie Conan und dessen Freunde gewesen. Wo war ihr cool kid eigentlich? Wollte er diesen großen Moment wirklich verpassen?

„Wie kommen wir rein? Es gibt unendlich Sicherheitsmaßnahmen, sie werden genug Zeit haben um sich vorzubereiten, zu fliehen, oder Daten zu vernichten, während die versuchen ins Innere zu gelangen.“, sprach James seine Sorgen aus.

Odagiri nickte und versuchte sich einen Plan zurechtzulegen.

Dann räusperte sich der Leiter des Einsatzkommandos.

„Sir… in dem Gebäude passiert etwas, das Sie sich ansehen sollten. Sie werden es nicht für möglich halten.“
 

Shinjuku –Tokiwa- Pharmaceutics, zweites Untergeschoss
 

Vodka wusste nicht wie er sich Wermut gegenüber verhalten sollte. Bis vor kurzem war sie noch seine Vorgesetzte gewesen, eine der fünf Agenten, die direkt Scotch und Anokata unterstellt waren. Und nun? Nun hatten sich die Machtverhältnisse geändert.

„Ist es… für dich einfach so ok, dass Tokiwa weg ist? Ich meine ihr beide… naja ihr verstandet euch doch prächtig.“, wand er ein.

Wermut lächelte ihn charmant an.

„Dichtest du mir jetzt ein Verhältnis mit ihm an?“, fragte sie amüsiert.

Vodka schüttelte sofort vehement den Kopf.

„Nein natürlich nicht… es ist nur…“, hatte er zu stottern begonnen.

„Im übrigen stehe ich auf alle Männer die Autorität ausstrahlen.“, sagte die ehemalige Schauspielerin und strich Vodka übers Kinn.

Dieser spürte, dass er rot wurde. Er hatte Wermut immer schon attraktiv gefunden, seine neue Position brachte ihm einige Vorteile ein.

„Ich verziehe mich mal kurz auf stille Örtchen. Danach erzählst du mir was du und Gin euch so ausgedacht habt, ja?“, bat sie ihn und zwinkerte ihm zu.

Vodka kam sich etwas um den Finger gewickelt vor. Als es so auch Eisaku Tokiwa ergangen?

„Chef!“, rief ein Agent und Vodka widmete sich den Computern zu.

Er mochte diesen Begriff….’Chef’. Laut Gin bestand Vodkas erste Aufgabe darin das geheime Projekt seines Vaters ausfindig zu machen. Phönix.

Doch es war wie verhext. Gin war vor einer Stunde aufgebrochen, und er suchte immer noch. Die Daten waren nicht im Netzwerk, nicht einmal auf Tokiwas persönlichem PC. Wo hatte er sie versteckt. Er wollte nicht seine erste Mission in den Sand setzen. Dann plötzlich der Alarm.

„Vodka-san! Jemand hat den Sicherheitsalarm im Schaltraum ausgelöst!“

Vodka war sofort beunruhigend und brach mit drei weiteren Agenten zum Schaltraum auf. Dort unten befand sich die ganze Stromversorgung des Firmengebäudes, sollte eine Störung auftreten könnte überall der Strom ausfallen. Nein, das wäre eine Katastrophe, Vodka musste es verhindern. Es dauerte nicht lange bis, sie der Lift in den Trakt mit den Versorgungsräumen gebracht hatte. Er und seine Leute stürmten den Schaltraum und entdeckten den Eindringling, der eigentlich gar nicht hier sein dürfte. Es war eine blonde Frau, die sich nun umdrehe und ihnen per Luft ein Küsschen zuwarf.

Vodka schien sie gerade dabei gestört zu haben eine kleine Bombe an der Sicherheitskonsole anzubringen.

„Wermut, du… sag bloß du hast uns verraten!“, brüllte Vodka sauer, doch die Frau behielt ihr Lächeln bei.

Dann zog sie eine Waffe und richtete sie auf Vodka und seine Leute.

Vodka presste die Lippen zusammen.

„Also wirklich! Du elende Hexe!“, keuchte er.

Dann schoss Wermut. Doch die Kugel traf nicht Vodka oder einen der anderen, sie schlug in der Wand hinter ihnen ein. Aber Moment… war das denn eine Kugel? Nein es war… eine Spielkarte. Was ging hier vor sich.

„Hexer bitte. Wobei das natürlich auch nicht richtig wäre. Seht mich bitte als Magier an, als Magier im Mondlicht. Und natürlich bin ich keine eiskalte Agentin, sondern nur….“

Rauch stieg plötzlich wie aus dem Nichts auf und etwas wurde hochgeworfen. Kleidungsstücke und… eine Maske?

„Ein einfacher Dieb.“, stellte sich Kaito Kid vor und rückte seinen Zylinder zurecht.

„Das ist Kaito Kid! Der Meisterdieb!“, brüllte der Agent neben Vodka.

„Wer?“, blaffte dieser zurück. Im Grunde konnte es egal sein, er würde diesen Kerl nicht entkommen lassen. Doch dann zündete Kid die Bombe und die Sicherheitskonsole explodiert.

Sofort fiel im ganzen Gebäude der Strom aus und weite Teile versanken in unendliche Finsternis. In ein tiefes Schwarz.
 

Shinjuku –Dach des Tokiwa- Pharmaceutics Gebäudes
 

Kaitou Kuroba war nahe daran gewesen abzulehnen. Natürlich, er besaß einige Übung darin in hochgesicherte Gebäude einzudringen, doch in das einer gefährlichen Verbrechersituation? Umso mehr wunderte er sich, dass es so leicht war. Gut, der kleine Detektiv hatte ihn auch mit etlichen Informationen versorgt. Als wen er sich zu verkleiden hatte und mit dem er es in etwa zu tun bekommen würde. Dank seines attraktiven Kostüms war er sogar ohne Schlüsselkarte in den sicheren Bereich gelangt, indem er nur seinen Charme hatte spielen müssen. Nachdem der Strom ausgefallen war, floh er durch den Lüftungsschacht direkt auf das Dach. Nun stürzte er sich vom Gebäude und sein Gleiter trug ihn davon.

„Damit wären wir wohl quitt… Shinichi-kun.“, raunte er.

Es war lediglich eine Woche vergangen, da wollte er sich wie angekündigt die Flügel des Horus schnappen, ein Kunstwerk mit mehreren Smaragden. Nachdem er die Leute bereits mit einem beeindruckenden Luftspaziergang und Teleportation begeistern hatte können, kam er diesmal auf simple Phasenverschiebung. Wie ein Geist kündigte er an einzudringen und sich seine Beute zu schnappen. Gut, Conan war es gelungen seinen Plan zu durchkreuzen, und er nahm an er würde ihn Inspektor Nakamori übergeben. Doch das tat er nicht. Er ließ ihn laufen. Aber warum? Anders als bei dem Fall um den eisernen Tanuki, in dem er Jirokichi Suzuki nur half, oder als er Sakamoto Ryomas gestohlene Gegenstände zurückbrachte, war es nachvollziehbar gewesen. Aber warum dieses Mal? Kid hatte verstanden, dass Conan seine Hilfe brauchen würde, deswegen ging er einen Handel da. Er überließ dem kleinen Detektiv einen Transmitter, damit er sich irgendwann revanchieren konnte. Niemals hätte er erwartet, dass es sich hierbei um so etwas Gefährliches handelte. Ob sich sein Gegenstück gerade in ähnliche Gefahr begab? Kaitou wünschte ihm alles Gute, wo immer er auch gerade war.
 

Teil 4

Silberkugel
 

Shinjuku – Verlassenes Labor
 

Was war das in seinen Augen nur? Es befand sich eine Kälte und Emotionslosigkeit, die ihm noch nie zuvor untergekommen war.

„Ich bin sicher er hat bereits getötet.“, dachte Shinichi und wandte den Blick von dem Mann im schwarzen Trenchcoat ab.

Inzwischen kannte er den Namen dieses Mannes, er lautete Gin. Seitdem waren sie einander mehrere Male begegnet, doch sein Erzfeind hatte den Schatten nie gespürt, der sich über ihn gelegt hatte. Damals im Zug, als Gin keine Augen für den kleinen Jungen übrig hatte. Und dann als er und Shiho sich in seinem Porsche 356A zu schaffen machten und den Sender anbrachten, der sie zum Haido City Hotel geführt hatte. Einige Zeit später wäre er beinahe enttarnt worden, als er sich in einem Schließfach versteckte und Gin genau davor gestanden war. Beinahe wäre es aus gewesen, doch er hatte Glück gehabt. Genau wie vor der Detektei Mori als Shuichi Akai gerade noch rechtzeitig kam und ihm das Leben rettete. Auf dem Toto-Tower hätte es beinahe sein Ende gefunden, doch es gelang ihm Gin und seine Kumpanen zu besiegen. Wie würde es heute enden? War es die richtige Entscheidung gewesen das Gegengift für das APTX einzunehmen? Shinichi wunderte es, dass es überhaupt noch einen Effekt besaß. Während seines Abenteuers in London hatte er gleich drei davon geschluckt und jedes Mal hatte sich die Zeit die er in seinem alten Körper verbracht hatte verkürzt. Wie lange hatte er diesmal, bis sich seine Antikörper gegen das Mittel wehren würden? Stunden? Es spielte keine Rolle, er würde das weswegen er hier war erledigen, koste es was es wollte.

Der Detektiv streifte die Gänge entlang, doch kein Geräusch war zu vernehmen. Doch dann… direkt in dem Gang vor ihm schien jemand zu gehen. Er drückte sich dicht an die Wand und pirschte sich vorwärts. Da war er. Ein schwarz gekleidete Mann der ihm den Rücken zugewandt hatte. Shinichi trug noch sein Narkosechronometer, seine Schuhe konnte er in dieser Form nicht mehr einsetzen. Er hatte bereits einmal zuvor versucht Gin zu betäuben, auf dem Dach des Haido City Hotels, als dieser versuchte Shiho etwas anzutun. Gin schoss sich ohne zu zögern in den Arm, ganz gleich ob eine Narbe zurückblieb oder nicht. Er war ein Gegner, mit dem es der Detektiv noch nie zuvor zu tun gehabt hatte. Nun bog Gin um einen Gang und Shinichi reagierte schnell. Er sprang nach vorne und versuchte seinen Erzfeind eine Nadel in den Hals zu jagen. Doch… da war niemand mehr.

Der Gang kreuzte sich, wieso hatte sich Gin plötzlich so schnell bewegt? Wenige Sekunden später wusste Shinichi den Grund.

Das Entsichern einer Waffe wurde hinter ihm hörbar, das eine Berreta, das wusste er.

„Lange nicht gesehen. Kudo Shinichi.“, flüsterte ihm Gin ins Ohr.

Shinichi war wie starr, sein Plan war fehlgeschlagen und Gin hatte ihn. Es blieb nur noch eine Chance. Er musste ihn solange hinhalten bis das FBI hier war.

„Ich bin nicht wegen Ihnen gekommen.“, versuchte er so cool zu klingen wie möglich.

Gin wirkte überrascht und musterte die Person, von der er angenommen hatte, sie wäre bereits tot.

„Kann es sein… dass du wegen Sherry hier bist?“, fragte er interessiert.

Shinichi schüttelte leicht den Kopf.

„Ich bin wegen Shiho hier.“, erwiderte er.

Gin lachte auf und drückte den Lauf seiner Beretta gegen Shinichis Hinterkopf.

„Ich bin einverstanden und akzeptiere deine Bitte. Kann es sein… dass uns diese Frau gleich viel bedeutet? Nun, wie dem auch sei, wenn es dein letzter Wunsch ist sie zu sehen, werde ich ihn dir erfüllen. Aber nur… weil auch mir diese Gnade zu teil geworden ist.“, säuselte er und drängte Shinichi nach vorne.

Dieser ließ sich widerstandslos vorantreiben. Gin führte ihn den Gang entlang, bis sie den Trakt mit den Laboren erreichten. Er führte sie in ein schmales Zimmer und… da lag sie.

Vor Shinichi lag die Person wegen der er hergekommen war. Mit Handschellen an ein Rohr gefesselt und mit einem Handtuch bedeckt. Aber… es war nicht Haibara, so wie er angenommen hatte. Vor ihm lag Shiho Miyano, in ihrer wahren Form. Er betrachtete sie eingehend und ein seltsames Gefühl breitete sich in ihm aus. Er hatte sie zuvor zwar bereits einmal gesehen, jedoch nur kurz. Dann hatte er von ihr geträumt, nicht nur während ihrem fehlgeschlagenen Versuch. Sie sah schön aus, aber auch unendlich verbittert und traurig. Doch warum hatte sie ihre alte Form wieder erlangt? Hatte sie dieselben Pillen eingenommen wie er, oder… etwas ganz und gar anderes? Jetzt schlug Shiho die Augen auf und starrte Kudo ungläubig an.

„Was… was machst du hier du Narr?“, blaffte sie ihn an.

Shinichi stürzte zu ihr und brachte sie in eine aufrechte Position.

„Ich… ich bin gekommen um dich zu retten!“, erklärte er sich, doch Shiho stieß ihn mit ihrer Hand weg.

„Du Idiot! Jetzt wird er dich auch töten!“, sagte sie mit Tränen in den Augen.

Gin hatte zu lachen begonnen und die Beretta auf die beiden gerichtet.

„Ihr seid wirklich ein herzzerreißend Paar. Also, welchen von euch soll ich zuerst ins Jenseits schicken?“, fragte er provokativ.

Shinichi sah ihn hasserfüllt an, wie konnte so ein Monster nur existieren? Was sollte er nur tun? Er konnte unmöglich auf das FBI warten, diese Hoffnung war illusorisch.

„Auf mich! Ich werde jede Kugel in Kauf nehmen, die eigentlich ihr gelten soll.“, sagte er tapfer, obgleich ihm bewusst war, dass er gerade sein eigenes Ende besiegelt hatte. Was würde Ran denken? Oder seine Freunde? Wenn sie erfuhren, dass Shinichi Kudo diesmal wirklich tot war und sogar eine Leiche gefunden wurde?

Gin grinste wieder teuflisch und richtete den Lauf auf ihn. Dann schwenkte er die Berreta nach links und drückte ab. Ein Schuss löste sie und Shinichi musste mit grauenvoll geweiteten Augen mit ansehen, wie sie in Shihos Taille versank. Diese stieß einen markerschütternden Schrei aus und sofort bildete sich ein roter Fleck unter dem Handtuch.

„Sie… Sie Monster!“, brüllte er Gin entgegen und sofort hechte Shinichi wieder zu seiner Freundin. Er presste das Handtuch auf die blutende Stelle, doch die Wunde schien tief zu sein. Eine Berreta 80 wie Gin sie trug verwendete extra schwere Kugeln, um selbst durch Holz und andere feste Materialen schießen zu können. Es war wahrscheinlich ein Durchschuss, doch Shiho musste sofort ins Krankenhaus, sonst war es zu spät.

„Du musst dich nicht mehr um sie kümmern, keine Sorge. Du wirst ihr nämlich unverzüglich folgen.“, schwor ihm Gin und dann… ein Schuss. Aber… er stammte nicht von der Berreta.

Gin schrie gepeinigt auf und stürzte zu Boden. Eine Kugel hatte sein Armgelenk durchbohrt und er hatte seine Waffe fallen lassen müssen. Er nutzte seine linke Hand um nach ihr zu greifen und robbte in Deckung. Der Schuss war von der großen Halle, neben dem Labor gekommen, das Fenster besaß einen großen Riss. Er band sich seinen Arm ab und rannte durch die Tür nach draußen. Kudo und Sherry waren erstmal einmal egal, er stand unter Beschuss. Wer wagte es nur ihm solch eine Wunde zuzufügen?

Und dann war da dieser Schatten. Gin suchte hinter einer Wand Deckung, der Schütze rannte auf ihn zu. Gin schoss, doch der Angreifer verbarg sich hinter einer Betonwand. Gin wusste, dass es nur eine Person gab die ihn so überraschen und verletzten konnte.

„Bist du es… Rye? Ich habe recht, oder?“

Gin reckte seinen Kopf nach vorne und erkannte das unverkennlich Gesicht seines Erzfeindes, Shuichi Akai. War… das gesamte FBI hier? Wenn ja, war er erledigt.

Nein, Gin hätte es mitbekommen wenn er umstellt worden wäre. Akai war so ehrenhaft um zu bewerkstelligen, dass diese Sache zwischen den beiden Männern ausgemacht wurde. Nur er und Shuichi Akai.

„Hast du vor… es heute zu Ende zu bringen? Wenn ja, wie willst du es anstellen? Willst du mich deinen FBI-Kollegen ausliefern?“, begann Gin ein Gespräch um Zeit zu schinden.

„Hm.“, war alles was von Akais Seite aus kam.

Gin schoss erneut, doch seine Position war nicht die beste.

„Ich glaube du hast etwas missverstanden, alter Freund.“, rief er ihm nun zu.

Gin glaubte Vorfreude oder gar Erleichterung in seiner Stimme zu erkennen.

„Wovon redest du?“, brüllte er zurück.

Shuichi Akai grinste ihn von der anderen Seite auflauernd an.

„Kudo war nur derjenige der dich überführt und vor Gericht gestellt hat. Ich werde derjenige sein der dich für deine Sünden hinrichten wird.“
 

Shinjuku –Tokiwa- Pharmaceutics
 

Jodie Starling sah zu wie die Kräfte des Sondereinsatzkommandos die Wachen am Tor dazu brachten das Haupttor zu öffnen. Dann musste alles sehr schnell gehen, das wussten die erfahrenen Beamten. Die meisten Personen im Erdgeschoss waren normale Angestellte, alle ließen problemlos in einen Raum einschließen wo sie später verhört werden sollten. Aber einiges beschäftigte die FBI-Agentin. Wer war die Person gewesen die den Strom ausgeschalten hatte und ihnen dann noch Fotos von dem zweiten Untergeschoss gemailt hatte, in der sich die Kommandozentrale der Organisation befand? Gab es hier einen Spion? Hatte man noch jemand außer Mizunashi Rena hier, der ihnen half? Sie wusste nicht wieso, aber aus irgendeinem Grund wusste sie, dass es wieder einmal Conans Verdienst gewesen sein musste. Da der Lift nun unbrauchbar wurde nahmen sie die Treppe und brachen die dicke Sicherheitstür auf. Die Scheinwerfern beleuchtet drangen sie in das Heiligtum des Feindes ein. Neben ihr rannten André Camel und weitere Kollegen. Alle mit schusssicheren Westen und erhoben Waffen ausgestattet. Vor ihnen tauchten schlaksige Männer und Frauen auf, keiner wirkte wie ein feindlicher Agent. Es musste sich am Analytiker handeln, sie verstanden gar nicht was hier vor sich ging und ließen sich widerstandslos festnehmen.

Dann ein schoss. Zwei Männer am Ende der Halle. Ein Mitglied des Einsatzteams wurde getroffen und ging zu Boden. Die Polizisten gingen in Stellung und erwiderten das Feuer. Beide feindlichen Agenten überlebten die Kaskade aus Kugeln nicht.

Die Gruppe aus einem Dutzend Polizisten und 5 FBI-Agenten setzte ihren Weg fort und erreichte Büroräume, auf dessen Gänge weitere Feinde lauerten. Doch diesmal hatten die Polizisten dazu gelernt und waren viel zu schnell, so, dass sie die Verbrecher überrumpeln konnte. Sie sicherten gleich sieben feindliche Agenten und stürmten auf den letzten verbleibenden Raum zu, wo sich jemand befinden konnte. Die meisten von ihnen sicherten die Verdächtigen, nur noch der Einsatzleiter sowie drei FBI-Agenten bildetet die Front. Sie brachen die Tür auf und wichen gleich zurück. Zwei schwarze Gestalten hatten das Feuer geöffnet. Der Einsatzleiter und das FBI sprachen sich schnell ab und sprangen dann in den Raum. Einer der Agenten wurde ins Bein getroffen, der andere in die Schulter. Der Einsatzleiter und ein FBI-Agent sprinteten zu ihnen, um ihnen die Waffen abzunehmen.

Jodie atmete erleichtert auf, doch dann meckerte sie auf schmerzliche Weise, dass es noch einen Ort gab wo sie noch nicht nachgesehen hatten. Wie konnte sie nur so fahrlässig sein? Hatte sie in Quantico nicht gelernt, dass sich hinter jedem Versteck ein Gegner verbergen konnte.

So wie auch hinter der Tür des Raums. Eine Gestalt sprang hervor und legte seinen Arm um Jodies Hals. Die Agenten mussten geschockt mit ansehen wie diese als Geisel genommen wurde. Jodie hatte sein Gesicht nur kurz aufblicken sehen, dennoch hatte sie ihn als den Agenten namens Vodka wieder erkannt. Dieser presste jetzt seine Waffe gegen ihre Schläfe und warnte die übrigen nicht näher zu kommen. War das nun ihr Ende? Würde sie hier sterben, in einem Land, das nicht einmal ihr eigenes war? War das die Strafe dafür, dass sie anderen dieses Leid zugefügt hatte, nur weil sie unbedingt ihre Rache an Sharon Vinyard haben wollte? Dann sah sie ein aufblitzen im Gang neben ihr. Sie wusste, dass sie nur eine Chance hatte. Sie öffnete ihren Mund… und biss kräftigt in Vodkas Hand. Dieser schrie auf und ließ sie geschockt los. Jodie ließ sich auf den Boden fallen und der Mann draußen stürzte sich auf Vodka. Ein Schlag gegen das Gesicht reichte um den Fall zu Fall zu bringen. André Camel stand nun über Vodka und richtete seine Waffe auf ihn. Der Sonnenbrille von Gins Partner rutschte zur Seite und gab kleine, stechende Augen preis. Es befanden sich Angst und Machtlosigkeit in ihnen. Das Spiel war vorbei, das wusste er.

15 Minuten später waren alle verbliebenen Männer in Schwarz in Gefangenentransporter gesteckt worden und die Polizei begann damit die ganze Belegschaft von Tokiwas Firma zu befragen. Man war mehr als überrascht als man Eisaku Tokiwas Leiche im Keller des Gebäudes fand. James Black war darüber sehr beunruhigt. Wenn er inzwischen nicht mehr der Mann an der Spitze war… wer war es dann?
 

Shinjuku – Waldstück über dem verlassenen Labor
 

Gin kannte die Räumlichkeiten des Labors doch er hatte darin keinerlei Freiraum. Überall gab es Verstecke, Nischen und Schlupflöcher. Nein, es wäre zu gefährlich gewesen seinen und Akais Zweikampf dort auszutragen. Das wusste auch der FBI-Agent, den er war ihm widerstandslos ins Freie gefolgt.

Shuichi Akai hatte mitbekommen wie Shiho Miyano, Akemis Schwester getroffen wurde. Er kämpfte mit seiner Schuld, zu gerne wäre er zurück und hätte ihr geholfen. Sollte sie sterben hätte er auf ganzer Linie versagt. Akemi würde vom Himmel aus auf ihn herabblicken und ihn wie ein Shinigami mit einem eisigen Hauch einhüllen. Sie war wegen ihm gestorben, wegen seinen Ermittlungen hatte die arme Frau Gins und Bourbons Zorn ertragen müssen. Wenn jetzt auch noch ihre Schwester wegen seinem Egoismus starb, dann… ja was war dann? Gin schoss weiter, Akai musste sich konzentrieren. Er hatte keine Wahl als das Mädchen Kudo zu überlassen. Der vertraute dem Schülerdetektiv, er war so wie Akai früher, während seiner Ausbildung. Dann hatte er sich verändert…

Zu was eigentlich? Der FBI-Agent wusste es nicht, aber definitiv nicht zum Besseren. Natürlich, er war besser geworden, geschickter im Umgang mit der Waffe. Er war der perfekte Soldat geworden, doch was war mit ihm? Seiner Seele? Wie sehr sehnte er sich nach jenem Moment vor einigen Jahren als Akemi ihn von hinten umarmt hatte. War er zu diesem Zeitpunkt noch er selbst gewesen? Und als Wermut als dieser Serienkiller verkleidet auf ihn losging und er rücksichtslos geschossen hatte, ganz egal ob die Agentin es überleben würde, oder nicht? Als er Calvados eine Option zum Selbstmord überließ, nachdem er sicherstellte, dass dieser ohnehin nicht reden würde. Oder als er Cognac ohne Gnade erschoss, nachdem sie bereits seine Partnerin verhaftet hatten? Zu welchem Mann war er geworden und war es wirklich gut für ihn dieser Mann zu sein? Wie sahen ihn die anderen? James, oder Jodie? Seine Partnerin hatte immer nur das Gute in ihm gesehen, sie wollte nicht einmal daran denken, dass es eine dunkle Seite an ihm gab.

„Rye! Erinnerst du dich noch an damals? Als wir in Richtung Chiba gefahren sind um diesem Politiker Angst einzujagen!“, schrie ihm Gin entgegen.

Akai erinnerte sich. Beide stritten sich darüber wer die bessere Schütze war, doch ihnen fehlte die Zeit ihre Fähigkeiten am Schießstand zu testen. Jetzt war diese Gelegenheit in greifbare Nähe gerückt.

„Wermut hat dich als unsere Silberkugel bezeichnet, hatte sie damit recht?“, stellte Gin die nächste Frage.

Akai antwortete nicht sofort darauf.

„Ich werde dich stoppen egal was er kostet!“, erwiderte er dann.

Doch er war sich nicht sicher, ob Gin ihn gehört hatte. Das Plätschern von Wasser wurde immer lauter und der FBI-Agent erkannte einen Wasserfall, der unweit von ihm das Tal hinab brasselte. Es schäumte und Akai nutzte den Krach für sich aus. Er spurtete an den Rand des Wasserfalls und verbarg sich hinter einer dicken Eiche. Gin hatte es nun schwerer seine Schritte und anderen Bewegungen zu hören, Akai wusste wie gute Ohren sein Erzfeind besaß.

Und dann war er da. Gins Präsenz schwang ihm entgegen, ohne dass er den Hünen erst sehen musste. Akai besaß einen winzigen Vorteil, Gin wusste nicht wohinter er sich versteckte. Wenn er schnell genug war konnte er ihn erschießen, ohne dass dieser rechtzeitig reagieren konnte. Er begann bis drei zu zählen.

3

Gin schien näher zu kommen.

2

Akai richtete sich auf.

1

Er sprang hinter der Eiche hervor und… erstarrte. Wie… konnte das sein?

Woher wusste Gin wo er sich versteckt hatte? Der Wasserfall war zu laut, es war unmöglich, dass er ihn gehört hatte. Konnte es sein… dass er seine Präsenz genauso wahrgenommen hatte er die von ihm? Gin hatte seine Waffe auf ihn gerichtet, Akai war es unmöglich noch einen Schuss abzufeuern. Die Kugel drang in seiner Brust ein und schleuderte ihn nach hinten.

„Nein. Du bist nicht die Silberkugel.“, sagte Gin entschieden und empfand Freude über seinen Sieg.

Akai erinnerte sich noch an die Worte Wermuts, die er heute Morgen gehört hatte. Es gab exakt drei Silberkugeln. Doch nur eine würde ihr Ziel treffen, die anderen würden an der Wand zerschellen. War er… nun eine dieser beiden Kugeln? Dann kippte er nach hinten und fiel über die Klippe. Er sah noch einmal in die Augen des Teufels, dann stürzte er den Wasserfall hinab. Er spürte wie seine Mütze vom Kopf rutschte und sein Haar vom Wind durchweht wurde. Er sah in die Tiefe, spürte den stechenden Schmerz in seiner Brust. Er öffnete seine Lippen um ein letztes Wort zu formen.

„Akemi…“
 

Shinjuku – Wohnung von Akemi Miyano, 4 Jahre zuvor
 

Er hatte geplant ihr einen Brief zu schreiben, kurz und bündig. Liebe Akemi. Aus komplizierten Gründen muss ich untertauchen, bitte mach dir keine Sorgen um mich. Du magst denken, dass du mir nie wichtig warst, doch genau das Gegenteil war der Fall. Ich habe dich geliebt, es war eine Liebe die mir eigentlich verboten war. Ich bin Polizist und habe verdeckt ermittelt. Es war nicht mein Recht mich in dich zu verlieben und ich habe es auch nie verstanden. Ich war immer geradlinig und verlässlich, bis ich dich traf. Allein die Sorgen die ich mir um deine Sicherheit machte, ließen mich schwächer werden. Ich arbeitete und lebte trotz dieses Defizits. Und zwar weil du es mir wert warst. Ich hätte nie erwartet während dieser Mission so etwas Kostbares wie dich zu finden, doch ich habe mich geirrt.

Shuichi hatte den Brief bereits geschrieben, doch dann war Akemi einfach so in der Tür gestanden und er hatte die Worte selbst an sie gerichtet. Sie hatte geweint, doch er hatte nicht bleiben können.

„Komm mit mir.“, hatte er sie gebeten.

Akemi hatte immer nur unwillig den Kopf geschüttelt.

„Wir… wir müssen dazu Shiho finden und sie mitnehmen.“

Akai hatte ihr erklärt, dass dies unmöglich war, von der Gefahr gar nicht zu reden. Doch es war nun mal Akemis Bedingung gewesen und so tat er das einzige, was ihm blieb. Er schlug sie nieder und ließ es so aussehen, als wäre die Wohnung durchsucht worden. Gin und seine Hintermänner würden Akemi für ein Opfer halten, ihr würde keine Gefahr drohen. Dann verließ er den Ort und bereitete sich darauf vor in sein altes Leben zurückzukehren. Bis ihn das Schicksal aber unwiderruflich einholte.
 

Shinjuku – Verlassenes Labor
 

Verflucht, es half einfach nichts. Shinichi suchte nach Medikamenten und entdeckte, dass das Labor doch noch bis vor kurzem benutzt worden war. Von der Organisation, die hier weiter ihre Versuche betrieb? Das alte Labor in dem Sherry gearbeitet hatte war von den Männern in Schwarz abgefackelt worden, war dies hier der Ersatz? Es musste so sein, aber das war alles zweitrangig. Mist, wieso fand er keine brauchbaren Schmerzmittel? Nur Ampullen mit Aufschriften, deren Namen ihm nichts sagten. Zugegeben, dies hier war kein Krankenhaus, Shiho musste in ein richtiges und das in der nächsten halben Stunde. Nein, bereits früher! Agent Akai hatte sie gerettet, doch wo war der Rest des FBIs? Hatte dieser Dummkopf etwa… verdammt! Panisch stieß Shinichi alle Schränke auf und fand endlich etwas Morphin. Er hatte noch nie eine Spritze angelegt, aber es gab für alles ein erstes Mal. Er robbte zu Shiho zurück, die immer blasser wirkte. Er legte seine Hände auf ihre Wangen und rüttelte sie.

„Haibara! Haibara du musst wach bleiben, hörst du? Wir haben es bald geschafft, unser Ziel ist zum Greifen nahe. Die Organisation ist bald Geschichte, also wehe du lässt mich im Stich.“, fuhr er sie an. Das Mädchen sah ihm tief in die Augen, es war eine Traurigkeit und Reue darin zu finden. Shinichi verabreichte ihr das Morphin, doch es würde nichts gegen die Verletzung ausrichten. Er hatte die Wunde mit so vielen Tüchern abgebunden wie er finden konnte, doch das war keine Lösung. Der Blutfleck wurde immer größer und drängte sich nun sogar durch die oberste Stoffschicht.

„Ich möchte… dass du dem Professor etwas ausrichtest.“, flüsterte Shiho, doch Shinichi wollte nichts davon hören.

„Bleib bei Bewusstsein, verstanden?“

„Sag ihm… er soll auf seinen Cholesterinspiegel achten und nicht zuviel Süßes essen. Ja ich glaube… das war alles.“, bat Shiho den Detektiv.

Shinichi spürte, dass er Tränen in den Augen hatte. Wie lange war das schon her? Wann hatte er zuletzt geweint? Hatte er das überhaupt einmal? Er erinnerte sich nicht mehr, das Gefühl war merkwürdig genau wie die Tropfen, die seine Wange hinab kullerten.

Dann die Stimme.

„Kudo-chan, wo bist du? Lebt meine Sherry noch? Ich bin noch nicht fertig mit dir!“, rief Gin aus den tiefen Hallen des Gebäudes.

Shinichi und Shiho erstarten, dann packte das Mädchen den Jungen am Kragen und sah ihm direkt in die Augen.

„Geh! Ich kann hier nicht weg, aber du schon!“, redetet sie auf ihn ein.

Doch Shinichi wollte nichts davon hören. Er hantierte an den Handschellen herum, aber ohne Erfolg. Gins Rufen wurde lauter. Er hatte den Zweikampf zwischen ihm und Shuichi Akai gewonnen und war nun auf dem Rückweg um das was er begonnen hatte zu beenden.

„Hau endlich ab!“, zischte Shiho verzweifelt und versuchte Shinichi wegzudrängen.

Doch der Junge wollte nicht, egal was ihm seine Logik auch sagte. Er ließ Shihos Schultern nicht los und sah ängstlich zum Eingang. Dann waren da diese Hände um seinen Hals.

Shiho bot ihre letzte Kraft auf um seinen Kopf näher an ihren zu ziehen.

Erst verstand der Detektiv nicht was vor sich ging und auch dann nicht als Shiho plötzlich ihre Lippen auf die seinen drückte. Es war ein noch seltsameres Gefühl als die Tränen die einfach nicht enden wollten und nun auch auf Shihos Wangen tropften. Ihre Lippen lösten sich von seinen und ihr Körper fiel zurück. Gins Schritte waren nun sehr nahe und Shinichi wusste nicht was er tun sollte.

Schließlich nickte er und schlug das bereits löchrige Fenster ein. Er sprang auf ein Geländer und spurtete Richtung anliegende Halle. Er hasste sich dafür was er tat, doch ihm blieb keine Wahl. Wenn er Gin von Shiho weglockte, vielleicht… ja vielleicht hielt sie solange durch bis er diese Sache hier erledigt hatte.

Shiho sah ihm lange Zeit nach, ihre Sicht begann bereits zu schwinden. Gin schien Kudos Flucht bemerkt zu haben und eilte in eine andere Richtung. Doch was war mit ihr? Sie wusste, dass es keine Rettung mehr für sie gab. Aber vielleicht war es auch gut so. Wenn sie überlebte müsste sie ihm den Kuss erklären, und wie sollte sie das anstellen? Würde er um sie trauern? Wen besaß sie noch der das konnte? Den Professor? Ayumi, Genta und Mitsuhiko? Ja, niemand aus ihrem alten Leben war ihr geblieben, nur aus ihrem Neuen. Doch dieses drohte jetzt auch dahinzuschwinden. Dann fiel ihr Blick auf den Schrank neben ihr, den Shinichi nach seiner Suche nach Hilfsmitteln geöffnet hatte. Konnte… konnte das sein?
 

Beika – Haus von Shinichi Kudo
 

Heiji zögerte etwas Yusakus Hand zu schütteln. Es war ein fremdartiges Gefühl plötzlich den Eltern seines besten Freundes gegenüberzustehen. Würden sie ihn fragen warum er ihren Sohn alleine gelassen hatte? Während dieser sich in Gefahr begab? Heiji stellte sich diese Frage selbst, doch Kudo war manchmal einfach nicht zu bremsen. Doch seine Eltern erweckten einen wirklich netten Eindruck. Aber seine gemeinsam mit seinem Vater wegen einer Ermittlung nach Tokio gekommen war und er Kudo ihn kennen gelernt hatte. Und kurze Zeit später als seine Mutter Kogoro Mori wegen eines Falls aufgesucht hatte. Wäre er jetzt in der Situation seines Freundes würden sich seine Eltern bestimmt auch große Sorgen um ihn machen. Yukiko Kudo war die Furcht anzusehen, nur ihr Mann schien ruhig zu bleiben.

„Wir reden hier… von Shinichi Kudo.“, sagte er dann plötzlich.

Yusaku und Yukiko sahen ihn überrascht an.

Heiji zog sich sein Basecap weit ins Gesicht und schmunzelte.

„Er ist Ihr Sohn, also kennen Sie ihn so gut wie niemand, anderer oder? Dann müssen Sie auch wissen… dass dieser Kerl durchaus im Stande ist Wunder zu vollbringen.“
 

Shinjuku – Verlassenes Labor, große Halle
 

Er war hier, das wusste Shinichi. Er konnte die Schritte seines Erzfeindes hören und nun auch das Rufen.

„Kudo-chan! Kudo-chan wo steckst du?“, hallte seine eisige Stimme wieder.

Shinichi war es inzwischen gelungen Megure zu kontaktieren und hatte Polizei sowie Rettungskräfte angefordert. Doch würden diese rechtzeitig eintreffen? Würde er überhaupt solange durchhalten? Wenn sogar Shuichi Akai gegen dieses Monster den Kürzeren gezogen hatte, was glaubte er dann ausrichten zu können? Einen Vorteil hatte er. Die Lagerhalle war groß und voller Gerümpel. Er fand zwar keinen Ausgang aber davor unendlich viele Versteckmöglichkeiten. Er nahm mit einem alten Schrank vorlieb und nahm wahr wie Gin die Halle betrat.

„Ich finde dich schon Kudo-chan, und dann erwartet dich ein nettes kleines Geschenk“, versprach er und schoss zur Warnung in die Luft.

Kudo erschrak und gab einen undefinierbaren Laut von sich. Hatte Gin ihn gehört? Langsam robbte er aus seinem Versteck, hinter einem Wall aus Drahtgestellen entlang. Gin würde ihn suchen, doch wenn er still war und in Bewegung blieb konnte er die Situation vielleicht ohne Kratzer überstehen.

Gin begann nun zu pfeifen und wenig später zu singen.

„Karasu naze naku no Karasu naze naku no. Karasu wa yama ni Kawaii nanatsu no Ko ga aru kara yo“, flötete er das Lied, das bereits Eisaku Tokiwa so sehr gefallen hatte.

Shinichi erinnerte sich wie Wermut dieses Lied, die Sieben Kinder dazu benutzt hatte um Tokiwa anzurufen. Bei einem Fall, wo es um eine Stradivari ging kam er dann hinter das Geheimnis.

Rabenmutter, warum krächzt sie so? Weil sie sieben Kinder hat, so süß, hoch oben auf einem Berg.

Gin genoss die Situation, doch Shinichi würde ihm den Erfolg nicht gönnen.

„Karasu wa naku no Kawai kawai to Nakunda yo.“, baute er sein Gesangstalent weiter aus.

Dann der Schuss. Er durchbohrte einen großen Aktenschrank, hinter dem sich Shinichi gerade versteckte. Das dicke Glas zersplitterte und regnete auf ihn herab.

„Dahinter hast du dich verkrochen nicht wahr, Kudo-chan? Komm raus und ich verspreche, dass ich es schnell mache. Andernfalls durchsiebe ich den Schrank und dann dich!“, warnte er.

Shinichi ging stockend seine Optionen durch. Blieb er wo er war würde Gin die Geduld verlieren und alle Kugeln abfeuern. Wenn er sich zeigte, sah das ganze anders aus. Gin war dermaßen arrogant, dass er sich vielleicht in ein Gespräch verwickeln ließ, wodurch Shinichi Zeit schwinden konnte. Und dann gab es noch sein Narkosechronometer. Kam er nahe genug an Gin heran, konnte er es vielleicht einsetzen.

„Ich… ich komme jetzt raus. Nicht schießen!“, bat er, obwohl er dachte, dass letztere Bemerkung recht unnötig war.

Er erhob sich und starrte in Gins amüsiertes und gieriges Gesicht.

Langsam, Fuß für Fuß schritt er auf ihn zu und Gins Augen weiteten sich. Dann griff er an seinen rechten Arm und an sein Narkosechronometer, das ihm Professor Agasa gebaut hatte.

Doch Gin war nicht so naiv wie er geglaubt hatte. Er senkte seine Waffe und feuerte einen Schuss ab. Shinichi schrie auf als eine Kugel sein Bein durchbohrte. Er ging zu Boden und hielt sich die brennende Wunde. So viel zu seinem Plan.

„Yama no furusu e Itte mite goran Marui me o shita Ii ko da yo.“

Er kniete sich hin und packte Shinichis Haaransatz. Er zog ihn unter Schmerzen hoch und blickte ihm in die Augen.

„Du solltest das alte Nest erblicken, auf dem Berg und dort wirst du solche großäugige, liebe Kinder sehen. Das Detektivspiel ist nun endgültig aus.“, keifte er und wollte erneut schießen.

Shinichi hatte wieder zu weinen begonnen.

„Es… es tut mir Leid.“, hatte er ungewollt zu wimmern begonnen.

Gin spuckte auf den Boden.

„Was tut dir Leid? Dass du immer wieder unsere Pläne vereitelt hast? Dass du mir meine Sherry genommen hast? Dass du mir so dermaßen auf den Sack gehst?“, zischte Gin wütend.

Shinichi schüttelte aber den Kopf.

„Das… ich so verlogen bin. Ständig predige ich anderen Dinge, die ich mir einrede selbst zu glauben. Sei es gegenüber meinen Freunden oder mir selbst. Sei es wegen meinen Gefühlen oder meinen Wertvorstellungen. Fast jedem Täter dem ich gegenübergestanden bin habe ich gesagt, dass töten falsch sei, dass damit nichts erreicht werden kann. Aber das war falsch, das habe ich begriffen, als ich ein Kind war. Ich war schwach und musste zusehen wie andere wegen mir verletzt oder getötet wurden. Ich begriff wie feige ich im Grunde war und, dass sich die Welt nicht nach einem richtet nur weil man es so will. Deswegen… tut es mir unendlich Leid.“, brach es aus ihm heraus und noch bevor Gin begriff was vor sich ging, hatte Shinichi eine große Scherbe hinter seiner Jacke hervorgezogen und rammte sie mit voller Kraft in Gins Oberkörper. Dieser ließ die Waffe mit geweiteten Augen los und starrte Shinichi ungläubig an.

„Nicht… nicht du. Akai… Rye… aber nicht du!“, brüllte er und Shinichi erkannte etwas in seiner Stimme, dass er niemals für möglich gehalten hatte.

Verzweiflung.

Gin fiel rückwärts zu Boden, es sammelte sich überall Blut auf seinem Oberkörper.

„Es… tut mir wirklich aufrichtig Leid.“, sagte er traurig und sah zu diese alle Farbe aus Gins Gesicht wich. Er robbte einige Zentimeter weg und unternahm einen Versuch aufzustehen. Es schlug fehl. Er versuchte es nochmals und… er stand. Aber wie war das möglich? Er hatte kein Gefühl mehr in seinem rechten Bein, also wieso… Dann bemerkte er es.

Jemand hatte ihn gestützt. Jemand hatte die Halle betreten, ohne, dass er es wahrgenommen hatte. Ein Komplize Gins? Er war so weit gekommen, es durfte einfach nicht sein!

Der drehte seinen Kopf nach hinten und erkannte einen Mann in blauem Anzug und Krawatte. Ein Schnurbart zierte sein Gesicht.

„Du bist verletzt, du solltest jetzt nicht aufstehen.“, warnte ihn der Mann, doch Shinichi wollte nicht hören. Er riss sich los, fiel aber wieder auf die Knie.

„Wieso… wieso sind Sie hier?“, fragte er Kogoro Mori verwirrt.

Der Privatdetektiv sah zu ihm und dann wieder zu Gin.

„Also ehrlich… dass ich derjenige sein soll, der hier die Fragen beantwortet.“, keuchte er.

„Shinichi!“

Das Rufen ließ das Herz des Detektivs fast zum Stillstand bringen.

„Oh mein Gott, geht es dir gut?“, fragte Ran besorgt und stürzte zu ihm.

Shinichi sah sie ungläubig aber auch mit einem Funken Glück an.

„Wie… wie kommt ihr hier her?“, schien er seine Frage immer noch nicht für beantwortet zu halten.

Kogoro deutete auf seine Ersatzbrille, doch Ran untersuchte nur sein Bein.

„Paps, wir müssen ihn schnell zu einem Arzt bringen!“, sagte sie eindringlich.

Ihr Vater nickte zustimmend.

„Das brauchst du mir nicht zu sagen, ich rufe sofort an.“, erwiderte er.

Doch Shinichi wehrte ab.

„Nein! Es ist bereits jemand unterwegs. Aber es gibt jemand anderen als mich, um den ihr euch kümmern…“

Die nächsten Geschehnisse liefen in sekundenschnelle ab und niemand in der großen Halle hatte damit gerechnet.

Erst war es nur ein tiefes Keuchen, dann ein Husten.

„Du Aas…“, keifte Gin und griff nach seiner Waffe. Überall um ihn herum war Blut, doch der Mann war noch am Leben.

Geschockt starrten Shinichi, Ran und ihr Vater zu ihm, Gin unternahm einen Versuch sich aufzurappeln. Mit einer Hand betastete er seine Brust, mit der anderen richtete er seine Waffe auf Shinichi, und Ran die neben ihm hockte.

„Du wirst dafür büßen was du mir angetan hast! FAHR ZUR HÖLLE KUDO!“, brüllte er mit Einsatz seiner ganzen verbliebenen Kraft.

Shinichi und Ran waren Starr vor Angst, Kogoro reagierte und stellte sich schützend vor die beiden. Und dann… der Schuss. Es war ein einzelner Schuss, doch der Lärm war wegen dem Echo in der Halle kaum zu ertragen. Kogoro, Ran und Shinichi hielten sich die Ohren zu und versuchten wenig später die Situation zu überblicken.

Gin stand immer noch vor ihnen, erst wirkte er unverändert, wegen dem vielen Blut an ihm. Doch dann begriff Shinichi, dass sich eine weitere Wunde an ihm gebildet hatte, eine die definitiv tödlich war. Gin sackte zusammen und blieb regungslos liegen. Kogoro reagierte taff und kickte die Waffe beiseite nur um sicher zu gehen.

Aber… wer hatte geschossen?

„Oh mein Gott!“, hielt sich Ran die Hand vor den Mund und blickte auf die kleine Gestalt hinter der Leiche. Auch Kogoro musste sich die Augen reiben um sicher zu gehen.

„Warte mal! Das ist doch die Kleine die beim Professor lebt, richtig?“, fragte er schockiert.

Ai Haibara ließ die Waffe fallen, dann brach sie zusammen.

Kogoro eilte zu ihr um sie zu helfen.

„Sie blutet, sie scheint ebenfalls verletzt zu sein. Aber die Wunde ist nicht tief, auch wenn ich nicht sagen kann was sie verursacht hat.“, setzte er die beiden in Kenntnis.

Ran bemerkte wie in Shinichis Gesicht ein Lächeln erschien, war es weil sie gerettet waren oder… Oder weil Ai aufgetaucht war?

Dann waren die ersten Sirenen des Krankenwagens zu hören.

„Halte durch, gleich kommt Hilfe!“, bat Ran und Shinichi dachte gar nicht daran ihr diesen Wunsch nicht zu erfüllen. Das Brennen in seinem Bein wurde stärker und… nein, es war gar nicht der Schmerz.

Shinichi schrie auf und Ran sah ihn entsetzt an.

„Shinichi was ist? Warte, Hilfe ist unterwegs!“, beschwor sie ihn.

Doch der Detektiv wusste, dass kein Arzt ihm helfen konnte. Das Brennen ging nicht von seinem Bein, sondern seinem gesamten Körper aus. Wollte man ihn verarschen? Das Schicksal hatte ihn gerade von Gin befreit und Shiho war am Leben. War das der Gegenwert dafür? Er spürte wie das Gegengift nachließ und sich die ersten Symptome zeigten.

Nein! Das durfte einfach nicht sein! Nicht jetzt und nicht direkt vor Ran. Er fasste sich an seinen Hals, er bekam schwer Luft. Eigentlich sollten Shihos verbesserten Pillen so etwas vermeiden, in London hatte er so gut wie keine Schmerzen mehr gehabt. Außerdem war er gerade einmal eine Stunde groß gewesen, war sein Limit erreicht? Ungläubig starrte er in die Luft.

„Nein! Nicht jetzt! Neeeeeeeiiiin!“
 

Teil 5

Die Rückkehr des Detektivs des Ostens
 

Shinjuku – Matsumae Krankenhaus
 

Es klopfte vorsichtig an der Tür und Jodie Starling betrat das Krankenzimmer.

„Guten Morgen.“, wünschte sie, doch der Patient, erwiderte nichts darauf.

Jodie hatte Verständnis dafür, immerhin war dieser noch sehr geschwächt. Er lag auf dem Bett und las einen Roman von Detektiv Nintaro.

„Sie wollten mir keine Zeitung geben.“, informierte sie Conan und Jodie musste grinsen.

„Nichts was man für gewöhnlich einem Kind zum Lesen gibt.“, lästerte Jodie etwas.

Conan seufzte resigniert.

„Na hören Sie mal, ich bin direkt im Krankenwagen von einem Oberschüler zu einem Kleinkind geschrumpft, eine Menge Leute haben das gesehen.“, beschwerte er sich.

Jodie setzte sich zu ihm auf den Bettrand.

„Aber deine Wunde ist dadurch fast verschwunden, richtig? Ein Pflaster und das Problem wurde gelöst. Und über die Zeugen mach dir keinen Kopf, das FBI wird alles Nötige in die Wege leiten.“, beschwichtigte sie ihn.

Conan sah sie beschwörend an und Jodie wusste, dass es endlich Zeit war ihn in alles einzuweihen. Der Zugriff bei Tokiwa-Pharmaceutics war erfolgreich gewesen. Insgesamt wurden um die 30 Leute verhaftet, zwei feindliche Agenten überlebten nicht. Auch ein Polizist wurde Opfer der Schießerei, doch es hätte weitaus schlimmer ausgehen können.

Eisaku Tokiwa war tot, getötet von Gin, seinem eigenen Sohn, wie der Verbrecher mit dem Decknamen Vodka später aussagte. Jodle berichtete, dass James etwas eingeknickt reagiert hatte. Mit dem Tod von Gin und ihrem Boss gab es fast niemanden den sie direkt anklagen konnten. Scotch und Vodka waren die einzig verbliebenen, noch lebenden und dazu noch hochrangigen Agenten. Jodie hatte gehofft Wermut in dem Gebäude zu sehen und hatte sich auf einen Zusammenstoß vorbereitet. Doch es fehlte jede Spur von ihnen, selbst die Fahndung hatte nichts ergeben. Sie ahnte vermutlich, dass das FBI und die Polizei alles wusste und hat sich schnell genug aus dem Staub gemacht. Jodie seufzte, sie hatte erwartet dass alles am heutigen Tag enden würde. In Gewisserweise tat es das, doch der Mord an ihrem Vater blieb weiter ungesühnt. Aber sie würde nicht aufgeben, das FBI würde Wermut nicht so einfach vom Hacken lassen. In den Rechnern der Organisation fanden sie alle Daten der Agenten die sich nicht im Gebäude befunden haben. Weitere Zugriffe wurden durchgeführt und Dank der Zusammenarbeit des FBI, der CIA und der Polizei Japans waren nur noch wenige Mitglieder auf der Flucht.

„Und… Akai-san?“, fragte Conan dann.

Eine große Traurigkeit breitete sich in Jodies Gesicht aus.

„Wir… suchen noch nach ihm. Dass er sich noch nicht gemeldet hat ist ein schlechtes Zeichen, aber wir haben auch noch keine Leiche gefunden.“, sagte sie deprimiert.

Conan nickte leicht.

„Aber er könnte…“

„Nein!“, schnitt ihm Jodie das Wort ab.

„Ich habe mich bereits einmal täuschen lassen, diesmal glaube ich fest, dass Shu es überlebt hat! Er… er hatte nur noch nicht die Möglichkeit uns zu kontaktieren. Ich… ich werde nichts anderes glauben, bis es andere Beweise gibt!“, sagte sie entschlossen.

Conan begann zu lächeln. Niemals hätte er es gewagt die Hoffnung der Frau zu zerstreuen.

„Das FBI hält bald eine Besprechung ab, ich muss los.“, informierte sie ihn und schlenderte zur Tür. Sie öffnete sie und wirkte überrascht.

„Oh, der nächste Besuch wartet bereits auf dich.“, sagte sie grinsend und verließ das Zimmer.

Conan setzte sich auf und wäre beinahe aus dem Bett getorkelt als Shiho vor ihm stand. Das Mädchen hatte noch immer dieselbe Größe, wie gestern, als sie auf Gin geschossen hatte.

Sie kam näher und setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett. Mit ihrer danderischen Art blickte sie ihn erwartend an.

Conan schluckte. Erwartete sie, dass er etwas sagte? Aber sie hatte ihn geküsst und nicht umgekehrt! Oder… war das im Moment überhaupt wichtig?

„Deine kleine Freundin weiß jetzt also, dass hinter Conan Edogawa oder Schürzenjäger Shinichi Kudo steckt?“, fragte sie dann provokant.

Conan protestierte.

„Schürzenjäger?“

Shiho blieb still und der geschrumpfte Detektiv nickte schließlich.

„Ja, sie war im Krankenwagen als ich erneut zu Conan wurde. Aber… was ist mit dir geschehen?“, wollte er wissen.

Shiho lächelte.

„Dieses Zeug das mir Gin injiziert hat war ein Prototyp, den die Organisation entwickeln ließ, nachdem sie herausfand, dass das APTX uns in Kinder verwandelt hat. Gin probierte es an mir aus und wie du gesehen hast… habe ich meine alte Form wiedererlangt.“

Conan schüttelte schnell den Kopf.

„Das meine ich nicht! Wieso warst du wieder klein und nicht mehr verletzt?“, wurde er konkreter.

Shiho seufzte, hielt sie ihn etwa für dumm?

„Wo es ein Serum gibt muss es auch ein Gift geben, richtig? In einem der Schränke befand sich noch immer eine Probe des APTX4869. Es war riskant, aber meine letzte Chance. Ich nahm es ein und wurde erneut zu Ai Haibara. Meine Wunden beschränkten sich auf ein Minimum. Ich stahl einem von Gins bewusstlosen Komplizen die Waffe und eilte zur Rettung.“, gab sie preis.

Conan wirkte nun etwas bedrückt.

„Du hast Gin…“, begann er doch Ai warf ihm einen strafenden Blick zu.

„Ich habe getan was getan werden musste.“, erwiderte und ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie nicht mehr dazu sagen würde.

Conan war es nur recht, wichtig war nur, dass es vorbei war.

Dann stand Shiho auf und holte etwas aus ihrer Tasche. Es war eine Ampulle mit einer roten Flüssigkeit.

„Es muss in die Venen injiziert werden, damit es effektiv wirkt.“

Conan musterte das kleine Fläschchen und sah seine Freundin fragend an.

„Ist das…“

Shiho nickte nur.

„Ich habe es eingehend untersucht. Es mag ein Prototyp sein, ist aber perfekt. Mit diesem Serum wirst du wieder zu Shinichi Kudo und zwar endgültig.“, verriet sie ihm.

Conan war nun mehr als aufgeregt und sein Grinsen wollte nicht enden. Dann fiel ihm etwas auf.

„Aber… warum hast du es noch nicht genommen wenn es so ein Wunderzeug ist? Moment, du brauchst mich doch nicht wieder als Versuchsobjekt, oder?“, fragte skeptisch.

„Dummkopf! Ich nehme es wenn mir danach ist. Wann das sein wird weiß ich noch nicht. Und jetzt ruh dich gefälligst aus!“, bat sie ihn und wollte das Zimmer verlassen.

„Warte! Was war mit dem… ähhh… du weißt in dem Labor als du verletzt warst!“, hielt er sie zurück.

Shiho drehte sich zu ihm um und sah ihn fragend an.

„Wovon sprichst du? Ich war wohl so benebelt, dass ich mich nicht mehr erinnern kann was alles passiert ist. Hast du etwas Wichtiges gesagt, oder so?“, hakte sie nach.

Conan zögerte, wehrte dann aber ab und verabschiedete seine Freundin.

Ai Haibara verließ mit einem Grinsen das Krankenzimmer.
 

Beika – Praxis von Tomoaki Araide
 

Koumei parkte seinen Wagen, einen Chrysler nicht direkt neben der Praxis, um keinen Patienten zu behelligen. Dann stieg er aus und schlenderte gemächlich auf den Eingang zu.

Noch kurz zuvor war er von Polizeioberrat Hakuba angerufen worden, der ihm für die Ermittlungen dankte, die schließlich zu Scotchs Enttarnung im Polizeihauptquartier sorgte. Er wollte auch Odagiri fragen ob dies nicht eine Beförderung wert sei. Koumei war das egal. Für ihn gab es wesentlich wichtiger Dinge als das.

Bereits im Flur stieß er auf den netten aber durch vergangene Ereignisse sehr mitgenommenen Arzt. Dr. Araide war nur knapp einem Mordanschlag seitens Wermuts entkommen und das FBI schützte ihn für einige Zeit. Trotz der Gefahr entschied sich der Arzt sein altes Leben fortzuführen, nachdem keine Gefahr mehr von der ausländischen Agentin ausging.

Araide wirkte nicht froh darüber Koumei zu sehen, kein Wunder, der Inspektor aus Nagano hinterte ihn wohl daran die Vergangenheit zu vergessen.

„Hat ‚er’ Sie überzeugt?“, stellte er dem Arzt die Frage.

Araide schüttelte stoisch den Kopf.

„Ich war nicht an seinem Angebot interessiert, aber ich konnte auch einem Schwerverletzten Patienten nicht die Hilfe verwehren.“, erwiderte er und ließ Koumei stehen.

Diesen kümmerte es nicht, er würde den Behandlungsraum schon selbst finden. Er öffnete zweimal die falsche Tür, einmal die zum WC, einmal die zum Röntgenraum. Dann hatte er endlich das richtige Zimmer entdeckt.

Zwei Personen saßen auf einem Bett, ein Mann und ein junges Mädchen. Der Mann wirkte angeschlagen, ein Verband umhüllte seinen ganzen Brustkorb.

„Du siehst recht mitgenommen aus…Roter König.“, versuchte Koumei charmant zu klingen.

Shuichi Akai warf ihm einen stechenden Blick zu.

„Ich werde es überleben.“, erwiderte er dann.

Koumei begann zu kichern.

„Du hast mir gar nicht erzählt, dass dein Plan beinhaltet dich anschießen zu lassen.“

Akai brummte gereizt. Das war sicher alles andere als geplant gewesen. Er hatte Gin unterschätzt und fast mit dem Leben dafür bezahlt. Hätte das Mädchen neben ihn ihn nicht aufgegabelt und zu Araides Praxis gebracht, wäre es um ihn geschehen gewesen.

Masumi Sera kümmerte sich wirklich ausgezeichnet um ihn. Sie überprüfte den Verband und wusch ihm den Rücken. Akai las etwas in Koumeis Gesicht, das wie Neid aussah.

„Du hast es bereits gehört? Dein Nemesis ist tot. Genau wie Tokiwa und dessen Organisation.“, teilte er dem FBI-Agenten mit.

Sera sah zu ihm auf.

„Bedeutet das… es ist vorbei?“, fragte sie hoffnungsvoll.

Akai schüttelte aber den Kopf.

„Nein, jetzt wo Tokiwa und Gin aus dem Spiel sind, beginnt es erst richtig.“, antwortete er.

Koumei stimmte ihm zu.

„Und was… ist mit unserer speziellen Schachfigur? Werden wir sie noch benötigen?“, wollte er wissen.

Sera schnitt ein überraschtes Gesicht.

„Meinen Sie damit… Kudo-kun?“, hakte sie nach.

Akai begann zu lächeln.

„Unser Freund hat großartige Arbeit geleistet, doch er ahnt nicht, dass seine wahre Mission noch vor ihm liegt. Er… ist irgendwie wie ich. Er wünscht sich ein Ende, oder wenigstens eine Auszeit. Aber nein, für Männer wie ihn und mich gibt es nur eines.“

Sera wollte nachfragen was genau das war, beließ es dann aber dabei.

„Also… wird ‚er’ ihn auch unbedingt wollen?“, interessierte es sie.

Koumei nahm eine gerade Haltung an.

„Ja, Kudo-kun ist eine Schachfigur, die selbst er nicht aufgeben wird. Die Person die jetzt, wo der Schwarze König vom Feld ist über das ganze Spielbrett herrschen wird. Der wahre….

Anokata.“
 

Beika – Haus von Shinichi Kudo

5 Tage später
 

Es war kaum zu glauben, aber war. Wie oft hatte er die letzten Tage in den Spiegel gesehen? Wie oft hatte er darin Conan Edogawa entdeckt, die Person die er einfach nicht mehr ertragen konnte? Doch nun hatte sich alles geändert. Vor einem Jahr hatte er erneut in diesen Spiegel gesehen und in das Gesicht von Shinichi Kudo geblickt. Er hatte Witze gerissen und Shiho gedankt, die direkt hinter ihm gestanden war. Aber dennoch war er wenig später in diesem Restaurant wieder geschrumpft. Diesmal war aber alles anders. Wenn Shiho recht behielt, würde er niemals wieder zu Conan Edogawa werden.

Nun war er wieder Shinichi Kudo, der Oberschüler, der bekannte Detektiv, über den so viel berichtet wurde. Kannten ihn die Leute noch? Die Medien, seine Klassenkameraden? Alles würde sein wie früher. Er würde wieder mit Ran zur Schule gehen und… aber Moment! Er war über 18 Monate dort nicht erschienen, er hatte mehr Fehlstunden, als eine Hikikomori je in ihrem Leben zusammen bekommen würde. Musste er ein Jahr wiederholen? Bestimmt, wenn er den Stoff nicht innerhalb weniger Wochen nachholen würde. Und es war eine Menge. Dennoch war Shinichi zuversichtlich, dass es ihm gelingen würde. Er sollte so schnell wie möglich in sein altes Leben zurück. Er öffnete die Tür zu seinem Haus und… wurde überfallen.

Ein junger Kerl brach förmlich ein und schlang seinen Arm über seine Schulter.

„Mensch Kudo, das hier ist deine Bude? Hier war ich ja noch nie, aber jetzt wo du deine alte Größe wieder hast, können wir einen Männerabend veranstalten!“, meinte Heiji enthusiastisch.

Shinichi versuchte sich von ihm zu lösen und sah ihn empört an.

„Hattori, was hast du hier zu suchen? Und das ohne Anmeldung.“

Heiji wirkte nun etwas erbost.

„Na hör mal, seit wann brauche ich eine Einladung? Außer hast du schon vergessen, dass du ohne mich niemals diese Typen in schwarz erledigt hättest? Dann wärst du immer noch der kleine Conan der bei Ran und ihrem Vater rumhängt.“

Shinichi musste zugeben, dass er recht hatte, wenn er auch übertrieb. Ohne seine Hilfe, wäre er in Scotchs Falle getappt und er wäre heute nicht wieder er selbst. Und die Tatsache, dass Heiji stets uneingeladen irgendwo auftauchte stimmte ebenfalls.

„Ja ist schon gut. Bist du nur hier um mir zu gratulieren, oder… oder gibt es einen neuen Fall?“, fragte er skeptisch.

Heiji schüttelte vehement den Kopf.

„Aber Kudo, ernsthaft! Gibt es in deinem Kopf nichts wichtigeres als Fälle? Ich bin natürlich wegen deiner Freundin hier!“, erklärte er sein Erscheinen.

Shinichi sah ihn zweifelnd an.

„Ran?“

Heiji räusperte sich.

„Ja, oder hat sich daran etwas geändert? Hast du etwa schon eine andere? Naja da du jetzt wieder dein altes Aussehen hast könntest du ohnehin jede haben.“

Shinichi schluckte. Unwillkürlich rückte wieder sein Kuss mit Shiho in den Vordergrund.

„Was ist jetzt mit Ran?“, fragte er gereizt.

Ein breites… ein zu breites Grinsen huschte über Heijis Gesicht.

„Na was ist jetzt mit euch? Ich war schockiert als mir Kazuha eintrichterte, dass du ihr in London gesagt hast, dass du sie liebst.“

Shinichi war das Thema sichtlich unangenehm und er versuchte sich herauszuwinden.

„Und was war mit dir? Hast du in Ochima nicht behauptet du könntest dasselbe wie ich und wolltest Kazuha sagen was du für sie empfindest?“

Heiji wurde noch röter, aber aus einem anderen Grund.

„Das… das hat sich nur verschoben weil wir durch den Täter soviel Ärger hatten. Außerdem geht es hier nicht um mich!“, protestierte er.

Shinichi seufzte resigniert.

„Sie will mich nicht sehen. Ich habe das Serum am selben Tag eingenommen, als ich es von Haibara erhalten habe. Doch Ran brauchte Zeit es zu verdauen und ihr Vater ließ mich nicht zu ihr vor.“, gestand er.

Heiji wirkte plötzlich sehr ernst.

„Naja das ist kein Wunder. Du hast sie hintergangen und betrogen. Du hast sie wann immer du konntest belogen und ein Spiel mit ihr gespielt. Sie hat mit ihrem Shinichi telefoniert und du warst gleich nebenan. Ist doch klar, dass sie sich wie der letzte Idiot vorkommt, der wie Dreck behandelt wurde.

Shinichi platzte eine Ader.

„Ach, du musst gerade reden! Aho!“, keifte er.

Heiji hob eine Augenbraue.

„A…ho?“

Shinichi seufzte und ließ sich auf eine Stufe des Treppengeländes fallen.

„Ich werde versuchen heute nochmal mit ihr zu reden.“, sagte er entschlossen.

So schien Heiji das schon besser zu gefallen und er wünschte seinem Freund viel Glück.
 


 

Beika – Unbekannte Villa
 

Es war einige Zeit her, seit der Weiße König ihn zu sich bestellt hatte. Es war damals gewesen, nachdem Akai den Anschlag von Kir überlebt hatte und nach einem Unterschlupf suchte. Zurück zum FBI konnte er nicht, die Tarnung der CIA-Agentin wäre gefährdet gewesen. Während er noch nachdachte was er tun sollte, fuhr ein Wagen neben ihm und zwei Männer mit Waffen baten ihn einzusteigen. Das… war der Moment indem er endgültig sich, seine Seele und wahrscheinlich auch das FBI betrogen hatte. Er hatte sich vom Weißen König rekrutieren lassen.

Der alte Mann mit dem Gehstock stand wie gehabt vor dem Aquarium und fütterte die Fische.

„Eisaku Tokiwa ist tot.“, glaubte Akai sagen zu müssen.

Der alte Mann drehte sich zu ihm um und schüttelte den Kopf.

„Eisaku war ein sturer, alter Kerl, doch nicht die Bedrohung, für die Sie und Ihre Kollegen vom FBI ihn gehalten haben. Wir sind nahe am Ziel, also vergessen Sie Ihre Mission nicht.“, sagte der Mann eindringlich.

Akai nickte und versprach sein bestes zu geben. Er ließ den Fischliebhaber allein und betrat den Gang. Er schritt in Richtung Tür, wurde aber von einer Person aufgehalten.

Es war Masumi Sera und sie wirkte sehr eingeknickt.

„Warum… warum müssen wir das hier noch machen? Der Mann der Akemi getötet hat wurde zur Rechenschaft gezogen, nicht wahr?“

Akai schloss die Augen und senkte den Kopf.

„Ich wünschte… es wäre mit meiner Rache vorbei. Doch Männer wie ich…

„Das ist Blödsinn!“, schnaubte Sera empört.

Akai musterte sie und begann dann zu lächeln.

„Du hast dich nicht verändert. Genau… wie ich mich nicht verändern werde.“, erwiderte er und schob Sera beiseite um seine nächste Mission zu erfüllen.

Dann verließ er die Villa.

Sera starrte ihm unsicher und deprimiert nach.

„Ja. Du musst tun, was du tun musst. Ich verstehe das… Nii-san.“
 

Beika – Detektei Mori
 

Es war ein Wettstarren, anders konnte man es nicht bezeichnen.

Shinichi saß Kogoro Mori gegenüber, den Mann den er die letzten Eineinhalb Jahre ausgenutzt hatte. Nun… war vermutlich besser, wenn der Mann nicht alles wusste.

„Ich kapiere es immer noch nicht. Du warst also wirklich… der Lausebengel?“, fragte er kritisch.

Shinichi versuchte so reumütig zu wirken wie nur möglich.

„Das… ist recht kompliziert.“, antwortete er.

Kogoro seufzte.

„Wie dem auch sei, Ran möchte dich nicht sehen. Wenn du so ein guter Detektiv bist, kannst du dich sicher in sie hineinversetzen.“

Shinichi schluckte. Diese Worte hatte auch Ran ihm gegenüber benutzt.

„Wenn du wirklich ein Detektiv bist… solltest du wissen was in meinem Herzen vorgeht!“

„Bitte… erlauben Sie mir wenigstens eine Nachricht zukommen zu lassen. Ich mache es auch kurz.“, bat Shinichi und Kogoro rang sichtlich mit sich.

„Also gut, einverstanden. Aber wehe du sagst etwas, das sie noch mehr verletzt, dann mache ich dich einen Kopf kürzer.“, schwor er.

Shinichi fragte sich ob er die Ironie seiner Worte begriff, wobei es aber auch keine Rolle spielte.

Der Privatdetektiv führte ihn zu Rans Zimmer und Shinichi ließ seinen Blick schweifen. Er hatte hier viel Zeit verbracht, er erblickte den Futon, in dem er als Conan immer geschlafen hatte. Den großen Woooo-Fernseher den Kogoro geschenkt bekommen hatte. Die PVC-Figur von Youko Okino, die Kogoro auf seinem Schreibtisch stehen hatte, gleich neben dem Youko Okino-Wecker und einer Dose Bier. Das Radio mit dem er immer die Pferderennen verfolgte, die Wäscheleine auf dem Balkon und auch der Wettergeist den sie von Kazuha bekommen hatten und der von der Stange baumelte. Er wollte es nicht wahrhaben, aber irgendwie war dieser Ort sein Zuhause geworden. Es war absurd, aber wahr.

Kogoro klopfte an Rans Tür und ließ die beiden dann alleine.

„Ran? Ich bin es.“, meldete er sich zu Wort, aber kein Lebenszeichen. Damit hatte er gerechnet.

„Ich verstehe, dass du enttäuscht von mir bist. Ich… ich bin es irgendwie auch. Ich habe dir nicht verraten, dass ich Shinichi war weil… du hast den Kerl mit der Waffe doch gesehen, oder? Er war hinter mir her und wenn du mein Geheimnis gewusst hättest, wärst auch du in Gefahr gewesen.“

Dann machte er eine kurze Pause.

„Aber… das stimmt alles eigentlich gar nicht. Die Wahrheit ist, dass das nur anfangs der Grund war. Alles weitere erledigte meine Angst. Das was ich in London gesagt habe ist wahr! Ich liebe dich und habe es auch immer getan! Du hast keine Ahnung wie glücklich ich war als du es erst auf der Straße und dann im Flugzeug sagtest! Du kommst dir vielleicht betrogen vor, aber bitte gib mir eine Chance das wieder gut zu machen! Wenn du es über dich bringst mir zu verzeihen komm heute Abend um 18 Uhr zu dem Ort an dem wir uns aus den Augen verloren haben. An dem Ort an dem ich den größten Fehler meines Lebens begangen habe. Wenn du nicht erscheinst… werde ich dich aufgeben.“

Mehr hatte Shinichi nicht sagen. Mit schweren Schritten verließ er die Detektei.

Kogoro klopfte an rans Tür, kurz bevor er weg war. Ohne eine Antwort abzuwarten trat er ein und sah die verheulte Ran.

„Ran du weißt es ist sonst nicht meine Art, und ich kann den Detektiv-Bengel wirklich nicht ab. Aber… diesmal hör dir bitte an was ich zu sagen habe.“
 

Beika – Verlassene Berghütte
 

Shuichi Akai war schon immer pünktlich gewesen. Seine Kollegen hatten ihn stets für seine Zuverlässigkeit und die Fähigkeit genau im richtigen Moment zu erscheinen gelobt. Doch was war mit der Person die er heute hier treffen würde? Als vertrauenswürdig konnte man sie wohl kaum bezeichnen. Nun hörte er die Motorengeräusche und das schwarze Gefährt das näher kam. Ein Motorrad kam angebraust und hielt wenige Meter von dem FBI-Agenten entfernt. Der Fahrer stellte den Motor ab und baute sich vor Akai auf.

Dann nahm er den Helm ab und enthüllte eine blonde Haarpracht.

„Du kommst spät… Wermut.“, begrüßte Akai sie und die Frau lächelte ihn charmant an.

„Sei nicht so, immerhin lag dieser Ort sehr abgelegen. Aber du hast recht, er ist sicherer als ein Firmengebäude im Stadtzentrum.“, meinte sie zynisch.

Akai fragte sich ob es ihr etwas ausmachte, dass die Organisation zerschlagen wurde, oder ob es ihr egal war, solange sie eine sichere Geldquelle besaß.

„Das hier wird deine letzte Mission sein. Es tut mir Leid, aber der Weiße König wird deine Dienste nicht mehr benötigen.“, teilte der FBI-Agent der Frau mit.

Doch Wermut wirkte nicht enttäuscht.

„Das ist schon in Ordnung. Um ehrlich zu sein langweilt mich Japan ohnehin etwas.“, erwiderte sie.

Akai nickte und streckte seine Hand aus.

Wermut wurde ernster und wich etwas zurück.

„Woher… weiß ich, dass du mich nicht erschießt wenn ich dir die Ware übergebe? Immerhin handelt es sich um Dateien die äußerst kostbar sind. Wenn mich das FBI oder eine andere Organisation schnappt und ich es ausplaudere, bin ich ein Risiko.“, wand Wermut ein.

Akai hob die Hände um ihr zu zeigen, dass er unbewaffnet war.

Die Frau überlegte kurz, dann willigte sie ein. Sie holte eine CD aus ihrem Anzug hervor und reichte sie Akai.

Dieser betrachtete sie eingehend und überlegte ob er der Frau vertrauen konnte. Dann nickte er und schob sie ein.

„Tokiwa hat nicht bemerkt, dass du sie von seinem Rechner kopiert und danach gelöscht hast?“, fragte er scharf.

Wermut verneinte sofort.

„Nein, und es gibt auch keine Spuren mehr von der Ursprungsdatei. Du weißt bestimmt, dass die Polizei nichts auf den Rechnern der Organisation gefunden hat. Nichts von Eisakus kostbarem Projekt… Phönix.“, entgegnete sie.

Akai beschloss ihr zu glauben, dann wickelten sie das Geschäft ab. Als Wermut auf ihr Motorrad stieg, hielt sie Akai nochmals auf.

„Eines noch. Sollten wir uns an irgendeinem anderen Ort wieder treffen…“, begann er, doch Wermut schnitt ihm den Satz ab.

„Dann werden weder du, noch deine FBI-Freunde Kosten und Mühen scheuen mich zu verhaften, für das was ich deiner geschätzten Partnerin angetan habe.“, fuhr Wermut fort.

Beide wussten, dass sie einander verstanden und Wermut fuhr davon. Akai fragte wann oder ob er sie jemals wieder sehen würde. Und wie diese Begegnung verlaufen würde. Dann betrachtete er die CD in seiner Hand. Das war also das, wonach der Weiße König so gierte.

Phönix.
 

Beika – Haus von Shinichi Kudo

1 Stunde vor dem Treffen
 

Erneut stand Shinichi vor dem Spiegel, auch wenn er keine Ahnung hatte was er da eigentlich tat. Vor 18 Monaten hatte er schon einmal schick gemacht um mit Ran ins Tropical Land zu gehen, doch damals war es kein Date gewesen. Diesmal aber würde er seinen ganzen Mut zusammen nehmen und ihr sagen was er für sie empfand. Anders als in London, nämlich klar und deutlich. Er strich sich über seine Wange und erinnerte wie Ran eine kühle Cola-Dose an sie gepresst hatte. Und wie sie vor dem Springbrunnen standen. In Gewisserweise hatte er ihr später sogar gestanden was sie für ihn war, doch zu dieser Zeit war er gerade Conan und noch dazu wurden sie von einem Serienmörder verfolgt, keine idealen Bedingungen. Dann hatten sie die Geisterbahn bestiegen wo Shinichi auf Gin und Vodka gestoßen war. Hätten sie diese Attraktion ausgelassen hätte er Vodka später nicht verfolgt und nichts von alledem wäre passiert. Aber was sonst? Hätte er den Mut über sich gebracht Ran seine Liebe zu gestehen? Hätten weniger Menschen leiden müssen? Nein, bestimmt nicht. Personen wie Akemi Miyano wären dennoch tot und selbst Shiho, die nie aus den Fängen dieser Banditen entkommen wäre. Leute waren gestorben weil er versagt hatte, das konnte er nicht leugnen. Mizunashi Rena starb weil er nicht schnell genug auf die Lösung kam. Irish starb, weil er seine Maskerade nicht früh genug erkannt hatte. Und Gin war gestorben. Was empfand Shinichi dabei? War er froh über seinen Tod? Nein, es tat ihm Leid, dass die Situation nicht anders zu lösen war. Im Grunde hatte er erneut versagt, nicht er hatte Gin den Gnadenstoß gegeben, sondern Shiho, die für ihn sogar einen Mord auf sich genommen hatte. Zugegeben, Gin wollte sie alle erschießen und ohne das Mädchen wäre es aus gewesen. Trotzdem wäre es Shinichis Aufgabe gewesen alles zu einem Ende zu führen.

Er blickte auf die Uhr und bemerkte, dass es an der Zeit war. Er torkelte die Treppe hinunter und merkte, dass Heiji bereits wieder zurück nach Osaka gefahren war. Er hatte so viel Anstand besessen um ihn und Ran nicht weiter zu stören. Jedoch aber nicht, um die Chipstüte wegzuräumen, die er auf die Couch geöffnet hatte. Naja, Hauptsache er hatte sich hier wohl gefühlt, dachte der Detektiv.

Nun öffnete er seine Haustür und schloss hinter sich ab. Er schritt zum großen Tor entlang und begann sich auf den Weg zu machen. Er bemerkte die lange, schwarze Limousine am Straßenrand zwar, brachte sie aber nicht mit sich selbst in Verbindung. Das sollte sich ändern.

Shinichi stieß mit einem Mann in schickem Anzug zusammen und taumelte zurück.

„Verzeihung.“, würgte er schnell heraus und wollte an dem Mann vorbei. Doch dieser ließ ihn nicht.

„Kudo Shinichi-san?“, fragte er mit rauer Stimme.

Der Detektiv musterte ihn skeptisch.

„Ich möchte Sie bitten uns zu folgen.“, erwiderte er, doch Shinichi dachte gar nicht daran.

„Es tut mir Leid, aber ich werde erwartet.“, protestierte er.

„Ja, das werden Sie in der Tat.“, erklang von hinten eine weitere Stimme.

Der Schülerdetektiv drehte sich um und erkannte einen zweiten Mann. In seinem Hosenbund sah er eine Pistole aufblitzen. Angst breitete sich in ihm aus. Wer waren diese Kerle? Irgendwelche Ganoven? Die letzten Mitglieder der Organisation die sich rächen wollten?

„Ich denke, dass können wir auch zivilisierter lösen, meine Herren.“, meldete sich eine dritte Stimme zu Wort.

Shinichi beobachtete wie die Tür zur Limousine aufsprang und eine Person heraustrat die er kannte. Inspektor Morofushi Takaaki. Koumei.

„Inspektor Morofushi, was geht hier vor?“, fragte der Detektiv vorwurfsvoll.

Erst nahm er an es handle sich bei den Männern um Polizisten, aber sie wirkten sie nicht. Koumei schritt auf ihn zu und reichte ihm die Hand, die Shinichi aber nicht annahm.

Der Inspektor aus Nagano versuchte ein Lächeln zustande zu bringen.

„Kudo-kun, die Umstände tun mir außerordentlich Leid. Aber ich habe den Befehl dich zu meinem Auftraggeber zu bringen, koste es was es wolle.“, sagte er mit Nachdruck.

Shinichi überlegte einige Sekunden, dann wurde ihm klar, dass er keine Wahl hatte.

„Also gut, einverstanden. Lassen Sie mich vorher nur kurz telefonieren und einen Termin absagen.“, bat er doch Koumei war dagegen.

„Auch das kann ich nicht zulassen. Halte mich bitte nicht für unverschämt, aber ich kenne dich bereits zu gut. Es besteht die Möglichkeit, dass du einen deiner Freunde bei der Polizei oder dem FBI kontaktierst, doch mein Auftraggeber legt größten Wert auf Anonymität.“, erklärte er und nahm Shinichi das Handy ab.

Ihm blieb keine andere Wahl als in die Limousine zu steigen und auf dem Rücksitz platz zu nehmen. Koumei begann zu telefonieren und bald meldete sich sein Gesprächspartner.

„Ja, hier Weißer Springer. Ich bringe ihn nun zu Ihnen.“ Schließlich setzte sich neben den Detektiv und dann begann die Fahrt bereits.

„Die Fahrt wird nicht lange dauern.“, wollte ihn Koumei beruhigen, auch wenn der Effekt scheinbar ausblieb. Der Detektiv wollte aus dem Fenster blicken, doch die Scheiben waren verdunkelt.

„Also? Verraten Sie mir wo Sie mich hinbringen?“, fragte er Koumei gereizt und etwas verunsichert.

Dieser begann zu schmunzeln.

„Du solltest lieber fragen… zu wem ich dich bringe.“, verbesserte er ihn.

Shinichi schien das egal zu sein, doch der spielte mit.

„Na schön. Zu wem bringen Sie mich?“

Das Lächeln in Koumeis Gesicht erlosch unerwartet und er sah Shinichi direkt an Dann antwortete er ihm.

„Anokata.“
 

Beika – Tropical Land
 

Hier war der Ort, den Shinichi beschrieben hatte. Hier hatten sie einander aus den Augen verloren. Er war diesem Verbrecher nachgerannt und hatte sie allein gelassen. Ganz allein. Wie hatte er das nur gekonnt? War sie ihm nicht wichtig? Dann erinnerte sie sich an Seras Worte an jenem Tag.

„Naja, wenn man es teilt haben die Stücke die exakt selbe Form, richtig? Ein Stück ist für die Person die man über alles liebt und das andere für seinen Traum. Man kann diese Stücke nicht trennen, weil sie nur zusammen Eins ergeben und auch nur so intakt funktionieren können. Ein Teil verbindet dich mit dem Menschen den du liebst das andere lässt dich voranschreiten und dich weiter entwickeln.“

Hatte ihre neue Freundin damit recht? Reichte es ihr nur die Hälfte von Shinichis Herzen zu besitzen? Oder bedeutete der Spruch etwas ganz anderes? Auch für Ran gab es andere Dinge die ihr viel bedeuteten, wie Karate, oder ihre Freundinnen. Was wenn man von ihr verlangen würde nur ganz allein für Shinichi da zu sein?

Sie blickte auf die Uhr und wurde unruhig. Es war bereits weit nach 18 Uhr, Shinichi verspätete sich sonst nie. Oder… meinte er überhaupt diesen Ort? Nachdem er im Tropical Land verschwunden war, sahen sie einander ein paar Mal wieder. Zuletzt in London, doch diesen Ort konnte er nicht meinen, richtig? Nein, es musste dieser Ort sein, auch wenn sie nicht verstand wieso er nicht erschien. Konnte es sein… konnte er etwa erneut verschwunden sein? Es war immer so gewesen. Sie trug Hoffnung in sich, doch diese wurde zunichte gemacht. Shinichi verwand nachdem sie einander im Büro des vergifteten Geschäftsmannes gesehen hatte. Genau wie im Restaurant in das er sie eingeladen hatte, oder damals in Kyoto. Auf der Autobahn zerrte sie an seinem Arm und schwor ihm in niemals wieder loszulassen, doch es kam anders. In London war er einfach so verschwunden, nachdem er ihr verriet was er für sie empfand. Doch er war nie wirklich verschwunden, sondern nur zu Conan geworden. Ran hatte es nie verstanden und fühlte sich betrogen als sie die ganze Wahrheit erkannte. Doch sie war bereit ihm zu verzeihen, sonst hätte sie den Weg hierher nicht auf mich genommen. Wäre es diesmal auch so? Würde Shinichi verschwinden? Würde sie nach Hause kommen und Conan würde sie wieder erwarten? Oder… würde Shinichi diesmal für immer verschwinden? Eine tiefe Traurigkeit breitete sich in ihr aus, als sie an diese Möglichkeit dachte. Nein, das durfte einfach nicht sein.

„Bitte… bitte tu mir das nicht an. Ein weiteres Mal… würde ich es nicht überstehen. Shinichi!“, weinte sie in die die Abenddämmerung hinein.
 

Teil 6

Eine Studie in blutigem Scharlachrot
 

Beika – Schloss des Weißen Königs
 

Shinichi hatte noch weitere Fragen gehabt, doch Koumei wollte sie ihm nicht beantworten. Doch mit einem hatte er recht behalten, die Fahrt dauerte lediglich eine halbe Stunde. Sie stiegen aus und fanden sich vor einer prachtvollen Villa wider. Sie war im westlichen Stil gebaut worden und Wasserspeier starrten dem Detektiv frech entgegen. Koumei gab ihm ein Zeichen ihm zu folgen und Shinichi akzeptierte widerwillig. Er hatte Koumei für einen guten Menschen gehalten, hatte er etwa falsch gelegen? Nein, sein Gefühl täuschte ihn sonst nie. Er erinnerte sich wie er Subaru Okiya begegnet war und Shiho ihn vor dem Mann gewarnt hatte. Doch Shinichi wusste es besser und seine Intuition bestätigte sich, als er sich als CIA-Agent herausstellte. Koumei war ein engagierte und gerechter Polizist, also wer war die Person die er trotz des Eids den er abgelegt hatte, so eisern folgte? Der Inspektor aus Nagano öffnete die Tür und führte Shinichi in den Gang. Bereits am Treppenabsatz erkannte der Detektiv eine Person, die er hier nicht erwartet hätte.

Shuichi Akai stand vor ihm und taxierte ihn erwartet.

„Akai-san! Ich nahm an Sie wären…“, begann er, doch der FBI-Agent schnitt ihm den Satz ab.

„Tot? Wenn ich ehrlich bin erstaunt es mich selbst, dass mein Schutzengel mir immer noch treu ergeben ist.“

Koumei reichte Shinichi sein Handy und nickte Akai zu.

„Ich verabschiede mich. Kudo-kun, falls wir uns nicht wieder sehen, es war mir eine Ehre deine Bekanntschaft zu machen.“, richtete diese Worte an den Detektiv.

Er klang aufrichtig, doch Shinichi fiel es schwer hinter seiner Fassade zu blicken. Doch bei Shuichi Akai war es nicht anders, der Koumei ablöste und ihn bat mit ihm zu kommen.

„Können Sie mir erklären, was hier vor sich geht?“, bat er, doch Akai musste ihn enttäuschen.

„Ich denke, das wird ‚er’ am besten können.“, antwortete er, ohne zu erklären wen er genau meinte.

Unwillkürlich erinnerte er sich na Bourbons Worte.

„Ich will dir damit sagen… dass du Shuichi Akai nicht vertrauen sollst.“

Er führte Shinichi ins oberste Stockwerk und klopfte gegen eine massive Holztür. Dann öffnete sie und bat Shinichi einzudringen. Der Detektiv registrierte wie der Agent selbst unter dem Türbogen stehen blieb. Wollte er ihn an einer Flucht hindern, oder wagte er es einfach nicht einzutreten? Akai verwies auf eine zwei Sofas, die von einem Glastisch getrennt wurden. Shinichi durchquerte den Raum und setzte sich. Dann sah er ihn.

Es war ein alter Mann der vor einem Aquarium stand und einige Kois fütterte. Als er fertig war drehte er sich zu dem Detektiven um. Seine Hände und sein Gesicht wiesen Narben auf, Brandnarben um präzise zu sein. Sie erinnerten ihn an Bourbons Maske als dieser versuchte Shuichi Akai zu kopieren. Doch diese hier waren echt. Die Miene des Mannes wirkte von der Zeit gezeichnet und er benötigte einen Stock um sich fortzubewegen. Langsam setzte er sich dem Schülerdetektiv gegenüber und streckte ihm die Hand aus.

Shinichi plante nicht sie anzunehmen, da er gegen seinen Willen hergebracht wurde. Doch von dem alten Mann ging eine dermaßen starke Präsenz aus, dass er keine andere Wahl hatte. Sie fühlte sie knochig und trocken an. Der Mann erwiderte nichts, er starrte Shinichi nur gebannt an.

„Kudo-san, ich habe bereits viel von dir gehört. Es ist mir eine große Freude dir endlich gegenüber zu sitzen.“, begrüßte er ihn dann. Seine Stimme klang einnehmend und von sich selbst überzeugt.

Shinichi nickte ihm zu und fühlte sich immer unwohler.

„Sie haben mich aus einem bestimmten Grund hergebracht, nehme ich an? Dann habe ich wohl auch das Recht zu erfahren mit wem ich es zu tun habe, oder?“, versuchte er nicht allzu barsch zu klingen.

Der alte Mann lächelte und entschuldigte sich unverzüglich.

„Es tut mir Leid, aber extreme Zeiten, verlangen extreme Maßnahmen. Und ich bin untröstlich, dass ich mich dir noch nicht vorgestellt habe.“, lehnte er sich in dem Sofa zurück und faltete die Hände.

„Mein Name… ist Miyano…. Atsushi. Sehr erfreut.“, offenbarte er nun seine Identität.

Shinichi verengte die Augen.

„Miyano? Stehen Sie… etwa mit Shiho Miyano in Verbindung?“, hakte er nach.

Der alte Mann nickte bedächtig.

„Sie ist meine Tochter, die du wahrscheinlich bereits vermutet hast.“, gab er preis.

Der Detektiv sah aus, als würde er diese Möglichkeit noch abschätzen.

„Sie hat mit erzählt, ihre Eltern wären bei einem Unfall gestorben und, dass es sich wahrscheinlich um eine Tat der Organisation gehandelt hat.“, berichtete er.

Nun schlich sich eine unendliche Traurigkeit in das Gesicht des Mannes.

„Ja… das wurde meiner Tochter erzählt und in Gewisserweise ist das die Wahrheit. Meine Frau starb damals, ich konnte schwer verletzt fliehen. Seitdem habe ich diese Organisation aufgebaut, die im Kontrast zu der steht, die Eisaku Tokiwa anführte.“, erzählte er.

Shinichi sah zu Akai, doch dieser reagierte nicht.

„Ja, Akai-kun war auch einer dieser Männer die ich rekrutiert habe um mein ganz eigenes Problem für mich zu lösen. Genau wie Morofushi-kun und einige andere Personen. Wenn du dich fragst wie es mir gelang einen FBI-Agenten für meine Ziele einzuspannen… du kannst dir bestimmt denken, dass er dem Vater seiner ermordeten Freundin schwer etwas abschlagen kann.“, erwiderte Miyano und warf Akai einen prüfenden Blick zu.

Trotz des Seitenhiebs fiel seine stoische Maske nicht ein.

Shinichi schluckte.

„Ich verstehe, Sie verbargen sich im Schatten und zogen so die Fäden um Tokiwas Organisation zu zerschlagen.“

Miyano presste die Lippen zusammen, scheinbar stimmte er mit dieser Aussage nicht überein.

„Was würdest du denken, wenn ich dir sagen würde, dass die Vernichtung der Organisation ein Fehler war? Dass du damit eine enorm große Bedrohung für ganz Japan geschaffen hast?“

Shinichis Stirn zog sich in Falten.

„Das ist lächerlich. Wenn, dann habe ich Japan von ihr befreit.“, behaarte er.

Miyano stemmte sein Kinn mit seinen Händen ab.

„Wieso glaubst du habe ich Tokiwa nicht bereits früher das Handwerk gelegt? Ich kannte seine Identität, wenn ich diese Informationen dem FBI oder der CIA zugespielt hätte, hätte die Organisation bereits vor langer Zeit vernichtet werden können, ohne große Verluste.“, entgegnete er.

Shinichi überlegte ob der Mann es ernst meinte. Sprach er auch von seiner eigenen Tochter? Aber gerade durch sein Zögern war Akemi getötet worden und Shiho wäre ihr beinahe gefolgt.

„Eisaku war ein Mensch der auf äußerste Vorsichtig bedacht war. Wenn er über eine Brücke ging, riss er diese hinter sich ein, könnte man sagen. Die letzten Jahre arbeitete er an etwas, das Japan… nein, das der ganzen Welt vermutlich großen Schaden zufügen könnte.“, offenbarte er.

Shinichi reagierte eher skeptisch darauf.

„Wovon sprechen Sie?“, hakte er nach.

Miyanos Gesichtsausdruck wurde noch ernster.

„Phönix.“, verriet er.

Doch der Schülerdetektiv konnte damit nichts anfangen.

„Was ist dieses Phönix? Und warum sollte es so einen großen Schaden anrichten?“

Miyano holte tief Luft.

„Um dir das zu erklären bin ich gezwungen dir meine ganze Geschichte zu erzählen. Und Kudo-kun? Bist du bereit mein Sherlock Holmes zu sein und dir meine Erzählungen anzuhören?“, fragte er erwartend.

Shinichi nickte, er war nicht hierher gekommen und hatte Ran versetzt für absolut nichts.

Miyano ließ seinen Kopf sinken und begann zu berichten.

„Also gut. Dann erzähle ich dir jetzt meine ganz eigene Geschichte… über eine Studie in blutigem Scharlachrot.“
 

Medizinische Fakultät von Hokkaido

50 Jahre zuvor
 

Der Priester weihte das Grab und Atsushi merkte wie eine Träne über seine Wange rutschte. Aber war das nicht irrsinnig? Er war ein erwachsener und stattlicher Mann von 23 Jahren. Es war ihm peinlich und zu allem Überfluss wurde er von dem Mann beobachtet von dem er schon gar nicht wollte, dass er ihn so sah.

Sein bester Freund, Eisaku Tokiwa stand neben ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Es ist in Ordnung, er war mir auch sehr wichtig. Er war unser Mentor und hat uns viel beigebracht.“, munterte er Atsushi auf.

Der Student nickte und dankte seinem Senpai dafür. Das Grab wurde nun mit Erde überhäuft und der Professor, den die beiden Männer so sehr geschätzt hatten, verschwand für immer. Nur in ihren Erinnerungen blieb er bestehen.

Beide Männer betranken sich an jenem Abend.

„Der Tod… ist einfach etwas entsetzliches.“, kam es von Eisaku und sein Kouhai konnte ihm nur beipflichten.

„Genau deswegen ist es wichtig daran festzuhalten was man besitzt. Wie geht es Lauren und den beiden Jungs?", fragte Atsushi neugierig.

Eisaku zuckte mit den Schultern.

„Akuto ist ganz begeistert in diese Porsche-Serie die auf den Markt gekommen ist. Ich habe ihm zum Geburtstag ein Modell geschenkt, er spielt den ganzen Tag damit. Und unser Nachzügler kommt ist ein wahres Energiebündel. Ständig will er mit seinem großen Bruder spielen, aber… naja. Akuto ist sehr eigenbrötlerisch, och hoffe das legt sich irgendwann. Und Lauren… ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich eine Frau wie sie gefunden habe. Sie kam zum Studieren nach Japan, eine charmante, blonde Amerikanerin. Ich glaube ich hatte wirklich Glück. Wie sieht es mit dir aus? Was läuft zwischen dir und dieser Engländerin?“, fragte er seinen Kouhai.

Atsushi wehrte schnell ab.

„Elena? Wir sind lediglich befreundet, mehr nicht.“, versicherte er.

Eisaku nickte bedächtig.

„Überlege nicht zu lange, bis du Schritte einleitest. Ein Leben kann schneller um sein, als du denkst.“
 

Haus der Familie Tokiwa
 

„Aniki! Aniki!“, sprang der Junge immer wieder auf und ab, doch sein Bruder ignorierte ihn. Er spielte lieber mit dem Modell eines schwarzen Porsches.

„Akuto, lass deinen Bruder doch mitspielen!“, forderte ihn seine Mutter auf.

Doch der schweigsame Junge war nicht daran interessiert.

„Na dann komm mit, ich mache dir etwas zu essen.“, bot Lauren Tokiwa ihrem Sohn an und dieser war einverstanden.

Akuto war froh endlich allein zu sein. Er liebte dieses Gefühl, niemand nervte ihn und er konnte in aller Ruhe seinem Hobby nachgehen. Und dann… der Schrei.

Er stammte von seiner Mutter, Akuto überlegte ob er aufstehen und nachsehen sollte. Nein, er wollte lieber für sich bleiben. Sein Bruder kam angerannt und hechelte irgendwas davon, dass Mutter zusammengebrochen sein. Doch Akuto rollte einfach weiter das Modellauto hin und her.
 


 

Zentralkrankenhaus von Hokkaido
 

Atsushi eilte wie von der Hummel gestochen in den vierten Stock. Eisaku saß auf einem Stuhl im Gang und hatte das Gesicht in seinen Händen vergraben.

„Eisaku! Ich habe gerade davon gehört, wissen die Ärzte schon genaueres?“, zeigte er große Anteilnahme.

Sein Senpai schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf.

„Eine degenerative Zellkrankheit! So etwas erwartet man bei alten Leuten, also warum musste sie es treffen?“, verstand er die Welt nicht mehr. Atsushi legte seine Hand auf die Schulter seines Freundes wie bereits er bei der Beerdigung.

„Die Ärzte sagen es gibt kein Heilmittel dafür. Sie hat vielleicht noch ein Jahr. Aber ich… ich werde eines finden!“, schwor er seinem Freund, doch Atsushi sah ihn nur skeptisch an.

„Wenn die Ärzte nicht weiter wissen, was glaubst du dann ausrichten zu können?“

Doch Eisaku war nicht mehr zu bremsen. Nein! Von niemandem würde er sich das für ihn kostbarste auf der Welt nehmen lassen, das stand für ihn fest.

„Ich… ich habe da ein paar Ansätze. Seit dem Tod unseres Mentors arbeite ich an etwas, aber ich komme nicht voran. Atsushi, du hingegen bist ein Genie! Und mein Freund. Bitte versprich mir, dass du mir beistehst, egal was es kostet!“

Atsushi tat sich damit schwer, nickte dann aber. Schließlich konnte er seinen Freund nicht im Stich lassen.
 


 


 

Beika – Schloss des Weißen Königs

Heute
 

Atsushi Miyano hatte eine Pause einlegen müssen, Shinichi gönnte sie dem alten Mann.

„Wollen Sie mir sagen er wurde so bösartig… weil seine Frau gestorben ist?“, hakte er nach.

Professor Miyano wirkte als wäre er einen Moment nicht bei sich, doch dann schüttelte er den Kopf.

„Nein, Lauren hat überlebt. Zusammen schafften wir es ein Gen zu extrahieren und eine Mutation zu bewirken. Obwohl es Eisakus Frau hätte töten können, haben wir es ihr verabreicht und es hat ihre Zellen stabilisiert. Es war unglaublich, doch wir konnten damit nicht an die Öffentlichkeit. Eisaku wollte es erst weiter testen und weiter entwickeln. Ab da… veränderte sich mein Freund in etwas, das ich damals noch nicht sehen wollte. Er wurde obsessiv und egozentrisch. Selbst seine Frau verließ ihn bald darauf und heiratete einen anderen Mann. Ihren jüngsten Sohn nahm sie mit sich, nur Akuto blieb bei ihm.“

Shinichi schien etwas einzufallen.

„Akuto ist…“

„Der Mann, den du als Gin kanntest.“, verriet der Professor.

Shinichi schluckte und wartete darauf, dass Miyano fortfuhr.

„Über die Jahre hinweg gingen immer wieder Leute die ich nicht kannte bei ihm ein und aus, Eisaku bezeichnete sie als Investoren. Doch ich wusste, dass es Kriminelle waren. Und eines Tages beobachtete ich wie Eisaku Versuche an Menschen durchführte. Es waren Obdachlose und mein Freund benutzte dieses Argument tatsächlich als Rechtfertigung. Ich bat ihn damit aufzuhören und stellte ihm ein Ultimatum. Würde er seine Forschungen nicht beenden, würde ich die Polizei einschalten. Eine Woche darauf versagten die Bremsen an meinem Wagen. Meine Frau und ihr fuhren über eine Klippe und Elena starb noch am Unfallort. Doch es war kein Unfall, Eisaku wollte mich aus dem Weg räumen. Ich wollte zurück um unsere Töchter zu holen, doch dann wüsste er, dass ich noch am Leben war. Ich nahm an, dass es das sicherste sei, wenn ich sie dort ließ. In seiner Obhut. Ein Fehler, der meiner Akemi das Leben kostete. Im Grunde beging ich exakt denselben Fehler, wie unser Akai-kun.“

Der FBI-Agent der immer noch an der Tür stand, erwiderte nichts darauf.

„Was ist Phönix?“, kam Shinichi wieder darauf zu sprechen.

Miyano holte erneut tief Luft.

„Phönix ist das Endprodukt des Serums das Eisaku damals seiner Frau verabreicht hat. Ein äußerst aggressiver Virenstamm der unberechenbar ist. Meine Gruppe sollte zuschlagen, wenn Phönix komplett wäre. Solange hätte Eisaku keine Gefahr dargestellt.“

Shinichi war ganz anderer Ansicht.

„Natürlich waren er und seine Organisation eine Gefahr! Sie mordeten und verübten Anschläge. Sie haben viel Leid über die Menschen gebracht!“, entgegnete er.

Miyano nickte, natürlich hatte er dies nicht vergessen.

„Kudo-kun du besitzt nicht die geringste Ahnung was Phönix inzwischen geworden ist. Eisaku hat über die letzten 50 Jahre verschiedene Wissenschaftler daran forschen lassen. Meine Tochter war eine von ihnen und erst durch meine Schuld nahm sie einen Prototyp des Serums.“, gestand er.

Shinichi wirkte überrascht.

„Sie meinen… APTX4869? Das soll Phönix sein?“, fragte er verdutzt.

Miyano verneinte vehement.

„Das ist nur ein einzelner Schritt, ein Baustoff, ein Molekül im großen Ganzen. Phönix soll die Zellen dauerhaft stabilisieren und regenerieren. Wunden würden in Windeseile verschwinden, sie würden sich nicht zersetzen oder altern.“, gab er preis.

Shinichi verfiel für kurze Zeit in seine übliche Starre.

„Unsterblichkeit…“, murmelte er, und Miyano gab ihm recht.

Es war ein unvorstellbarer Gedanke, doch das APTX hatte ihn bereits in einen kleinen Jungen verwandelt. Was würde Phönix dann anrichten. Eisaku Tokiwa war vom Tod besessen gewesen. Er griff nach jedem Strohhalm um es zu verlängern. Es passte zu einem Mann wie ihm, doch war jetzt nicht alles vorbei?

„Aber… Tokiwa ist tot, richtig? Ist die Gefahr nicht gebannt?“, fragte Shinichi nun.

Miyano schüttelte den Kopf.

„Ich sagte dir bereits, dass Eisaku ein sehr vorsichtiger Mann war. Er ahnte was auf ihn zukommt und hat eine Kopie des Phönix-Programms an jemanden weitergeleitet. Das hat uns eine Doppelagentin verraten, die für Eisaku gearbeitet hat. Die Polizei fand keine Spur auf den Rechnern der Organisation, der Empfänger ist außer uns nun derjenige der den gefährlichen Virenstamm besitzt.“, offenbarte er.

Shinichi verstand.

„Aber… die Polizei besitzt nun alle Daten der Agenten, richtig? Sollte sich dieser eine noch auf freiem Fuß befinden wird die Polizei oder auch das FBI ihn finden.“, sagte er zuversichtlich.

Miyano presste die Lippen zusammen, scheinbar verschwieg er ihm etwas.

„Ich soll Ihnen helfen, nicht wahr? Dann verraten Sie mir bitte alles.“

Miyano musterte ihn und nickte dann.

„Eisaku hätte so etwas Wichtiges nie einem seiner Leute anvertraut, nicht einmal Gin. Es sollte in der Familie bleiben, deswegen schickte er sein Lebenswerk als eine Art Erde an seinen zweiten Sohn. Akuto Tokiwas Bruder.“, verriet er.

Shinichi erinnerte sich an die Erzählung.

„Ich verstehe, dieser Mann ist also im Besitz von Phönix? Aber… ist er genauso obsessiv wie sein Vater? Und wo befindet er sich jetzt?“, hakte er nach.

Miyano zuckte nur mit den Schultern.

„Selbst meiner Organisation ist es nicht gelungen ihn zu finden. Ich habe nur ein Gerücht gehört, dass Lauren und ihr neuer Mann irgendwann verstorben seien, doch was aus dem Jungen wurde weiß ich nicht. Ich kenne auch die Persönlichkeit von Eisakus Sohns nicht, er könnte das Werk seines Vaters fortsetzen und Phönix einsetzen. Natürlich, es ist ein edler und reiner Gedanke. Keine Krankheiten mehr, kein Tod mehr. Doch es würde die natürliche Ordnung zerstören und die Welt wäre auf die eine oder andere Weise zum Untergang verdammt. Er könnte es an eine andere Nation verkaufen, Soldaten wären beinahe unbesiegbar. Oder gar Terroristen! Ganz egal ob er nach Macht oder Geld giert, er muss gefunden. Nur so kann diese Geschichte einen richtigen Abschluss erhalten.“, stand für ihn fest.

Shinichi nickte schließlich und erhob sich.

„Einverstanden. Ich werde darüber nachdenken ob ich den Fall annehme und sage Ihnen dann bescheid.“, entschloss er.

Miyano stand empört auf.

„Fall? Wir reden hier nicht von einem deiner mickrigen Abenteuer. Dieser Virenstamm könnte die Welt verändern, wir müssen etwas unternehmen!“, meinte er entschlossen.

Shinichi warf ihm nun einen Blick zu den der Mann zuvor nur einmal gesehen hatte. In den Augen seines alten Freundes und Erzfeindes Eisaku Tokiwa.

„Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin Detektiv und es ist meine Aufgabe Rätsel und Verbrechen zu lösen. Doch ich bin nicht Ihr Eigentum. Ich denke ich habe bereits genug von mir und meinem eigentlichen Leben aufgegeben als ich gegen die Organisation antrat. Und ich bin mit Sicherheit keine Ihrer Schachfiguren. Ich werde mich diesem Problem nur annehmen wenn ich davon überzeugt bin, dass es nötig ist und ich mich dazu aus freien Stücken entschließe. Aber vorerst… gibt es eine Person die auf mich wartet und die mir im Moment wichtiger ist als alles andere.“, sagte er forsch.

Miyano sprang auf, musste sich aber an seinem Gehstock festhalten.

„Du verstehst den ernst der Lage nicht!“, wollte er ihn zurückhalten.

Doch Shinichi war bereits im Begriff zu gehen.

„Nein, Sie verstehen nicht. Ich denke über Ihr Angebot nach, mehr kann ich Ihnen nicht versprechen. Ach und… war Ihre Tochter angeht. Ich denke sie wäre sehr glücklich zu erfahren, dass ihr Vater noch am Leben ist.“, erwiderte er und wollte das Zimmer verlassen.

„Akai-kun halten Sie ihn auf! Er versteht es nicht!“

Doch der FBI-Agent dachte gar nicht daran. Er und Shinichi standen sich gegenüber, ihre intensiven Blicke trafen sich. Dann trat der Agent beiseite und ließ Shinichi passieren.

Ungläubig sah Atsushi Miyano zu wie der Detektiv seine Villa verließ. Wütend sah er zu dem FBI-Agenten, dann setzte er sich wieder.

„Sie können ebenfalls gehen.“, sagte er Akai und dieser wirkte verblüfft.

„Bedeutet das… Sie lassen mich aus Ihrer Schlinge?“

Miyano schmunzelte.

„Sie meinen, ob ich Sie aus Ihrer Schuld entlassen kann? Nein, vermutlich nicht. Meine Leute werden weiterhin nach Tokiwas Sohn fahnden, für Sie gibt es nichts mehr zu tun. Sie können zu Ihren Kollegen zurückkehren.“

Akai verfiel in eine kurze Starre.

„Was? Haben Sie Angst, diese könnten Sie nicht mehr zurücknehmen? Sie sind ein guter Agent und ein guter Mensch. Vergessen Sie das bitte nicht. Und ich bin mir auch sicher… dass Akemi das auch bis zu ihrem Ende gedacht hat.“, gab der alte Mann von sich.

Akai nickte ihm zu.

„No pain, no gain?“

Miyano nickte zurück. Dann entließ er den Agenten aus seinen Diensten, und aus seinem Schachspiel.
 

Beika – Tropical Land
 

Der Wagen hatte ihn zwar so schnell zurückgebracht wie nur möglich, doch scheinbar war alles umsonst gewesen. Atsushi Miyanos Bitten die in seinen Ohren wie Forderungen klangen interessierten ihn im Moment nicht, auch nicht, dass es sich bei ihm um Shihos Vater handelte. Wie mochte seine Freundin wohl darauf reagieren? Sollte er es ihr sagen oder darauf warten, bis sich der alte Mann selbst dazu entschloss. Aber was dachte er da eigentlich? Im Moment war nur eines wichtig und zwar Ran. Es war bereits dunkel und er wollte durch den Eingang des Tropical Lands.

„Tut mir Leid, aber wir schließen in 10 Minuten.“, wurde er von einem Kontrolleur aufgehalten.

Doch davon ließ sich der Detektiv nicht beeinflussen. Er kaufte sich eine Karte und rannte weiter. Er kam an dem Springbrunnen vorbei, der Geisterbahn und schließlich erreichte er den Platz, von dem aus er Vodka verfolgt hatte. Aber… da war niemand.

Shinichi ließ seinen Blick schweifen, fast alle Besucher waren bereits gegangen.

Nein, es hatte keinen Zweck, Ran war nicht mehr hier. Er war zu spät gekommen.
 

Teil 7

Seine Abschiedsvorstellung
 

Beika – 1 Woche darauf
 

Immer wieder warfen sich Shinichi und Ran verstohlene Blicke zu. Ihr Vater schien es zu bemerken und drehte das Radio auf. Youko Okinos neuer Song wurde gespielt und der Privatdetektiv sang begeistert mit. Shinichi wollte etwas sagen, ließ es dann aber bleiben. Bereits eine Woche hatten er und Ran kein Wort mehr miteinander gesprochen. Er hatte sich zur Detektei Mori begeben, doch ohne Erfolg. Dabei hatte er diesmal gar nichts für die Versetzung gekonnt.

Jetzt saßen beide in ein und demselben Wagen und waren gezwungen Zeit miteinander zu verbringen. Juzo Megures Hochzeitstag stand an und er hatte sowohl Ran, als auch ihn eingeladen. Shinichi dachte bereits daran abzusagen, wollte die Chance dann aber nutzen. Kogoro holte ihn mit dem Mietwagen ab und er begrüßte Ran herzhaft. Diese hatte nur tsunderenhaft den Kopf weggedreht und ihn nicht weiter beachtet. Shinichi zwängte sich seufzend auf die Rückbank und gemeinsam fuhren sie zum Anwesen des Inspektors. Wir befuhren gerade die Hauptstraße, als Kogoro das Tempo verringerte.

„Hey, ist das dort drüben nicht Kommissar Takagi?“, wollte er wissen und parkte in einigem Abstand. Ran gab ihm recht, der Kommissar stand zusammen mit zwei Streifenpolizisten vor einem Bioladen. Daneben startete gerade ein Krankenwagen der unter lautem Getöse abfuhr.

„Lasst uns nachsehen!“, entschied der Privatdetektiv und Shinichi pflichtete ihm bei. Die drei stiegen aus und näherten sich dem Geschäft. Takagi war mehr als erstaunt, als er die Gruppe auf sich zukommen sah.

„Mori-san? Und Ran-san und Kudo-kun! Was habt ihr hier zu suchen?“, fragte er überrascht.

Kogoro zuckte mit den Schultern.

„Wir waren nur auf dem Weg zum Inspektor, als wie Sie sahen. Sollten Sie heute nicht frei haben und ebenfalls eingeladen sein?“

Takagi grinste verlegen.

„Normalerweise schon, doch dann kam dieser Notruf und ich war zufällig in der Nähe.“, gestand er.

Shinichi betrachtete den Laden, das Schaufenster war gebrochen und im Inneren sah es verwüstet aus.

„Können Sie uns berichten was hier vorgefallen ist?“, bat der Detektiv und Takagi hatte keinerlei Einwände.

„Der Besitzer, Uemura-san schloss heute morgen seinen Laden auf, doch scheinbar überraschte er einen Dieb. Er wurde angegriffen und der Einbrecher schlug mit einem Briefbeschwerer auf ihn ein. Sein Angestellter, Shijima-san fand ihn vor weniger als einer halben Stunde und alarmierte sofort Polizei und Ambulanz.“, berichtete er von dem Vorfall.

Shinichi und Kogoro nickten einander zu, dann betraten sie das Innere. Takagi zögerte noch etwas, er holte ein Etui aus seiner Tasche und betrachtete es sorgfältig. Dann steckte er es wieder ein. Shinichi erinnerte sich an den Fall im Aqua-Land, als Takagi plante Satou einen Antrag zu machen. Er verlor damals den Ring worüber er sehr deprimiert war. Befand sich in der kleinen Schachtel etwa… achwas, das ging den Detektiv überhaupt nichts an, und es war auch nicht die richtige Zeit dafür.

Im Laden stand ein aufgelöster Mann, der mit einem Beamten sprach.

„Wird er überleben?“, fragte der Angestellte ängstlich.

Takagi hob besänftigend die Hände.

„Ganz ruhig, es sieht ganz gut aus. Uemura-san wird die Attacke mit Sicherheit überstehen wie mir die Sanitäter gesagt haben.“

Der Angestellte seufzte erleichtert.

„Wenn ich doch nur etwas früher gekommen wäre!“, machte er sich Vorwürfe.

Shinichi ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. An der Wand erkannte er die Kamera, doch sie war zerstört. Vermutlich war mit einem Gegenstand darauf eingeschlagen worden, wahrscheinlich direkt als der Dieb den Laden betrat. Natürlich, er wollte nicht aufgenommen werden. Doch es war seltsam, wieso riskierte er es solch einen Lärm zu veranstalten, der Uemura-san scheinbar angelockt hatte? Wäre es nicht effizienter gewesen die Linse mit einem Spray abzudunkeln?

„Was wurde gestohlen?“, fragte Kogoro nun.

Shijima-san schluckte und berichtete so gut es ging.

„Ungefähr 3 Millionen Yen in Bar, alles was sich in der Kassa befand. Sonst nichts.“

Shinichi stand vor der Kamera und räusperte sich. Kogoro wurde auf ihn aufmerksam und betrachtete sich das Stück ebenfalls. Dann zog Shinichi am Ärmel seines Anzugs und zeigte in Richtung Hosenbund des Angestellten. Dort blitzte etwas auf und der Privatdetektiv begann zu grinsen.

„Shijima-san! Es gab gar keinen Dieb nicht wahr?“, fragte er kritisch.

Der Angestellte sah ihn verdutzt an.

„Nun gut, es gab einen, doch dieser war in diesem Laden angestellt, richtig?“, fuhr Kogoro fort.

Der Verkäufer wirkte sehr nervös und unsicher.

„Was… reden Sie da nur?“

Kogoro deutete auf die defekte Kamera.

„Ich erkläre Ihnen wie es abgelaufen ist. Sie drangen nachts hier ein um das Geld zu stehlen. Natürlich mussten Sie es wie einen Raub aussehen lassen. Aber der Täter besaß einen Schlüssel, da bin ich mir recht sicher. Das gesamte Schaufenster wurde zertrümmert, doch wenn der Täter nicht gerade der dickste Mensch der Welt ist, wäre das unnötig. Ihr Chef erschien heute aber früher als erwartet und überraschte sie. Es war noch dunkel und vermutlich gelang es Ihnen ihn zu überraschen.“

„Richtig, deshalb blieben Sie auch so cool, als Sie erfuhren, dass er wohl überleben würde.“, fügte Shinichi hinzu.

Kogoro trat an den Mann heran.

„Sie schlugen ihn nieder und riefen die Polizei. Doch da gab es ein Problem, nämlich die Überwachungskamera. Sie planten nach Ihrem Diebstahl ganz einfach das Band zu löschen und das alles einer Fehlfunktion zuzuschreiben. Doch das beansprucht Zeit und sie gerieten in Panik. Sie wollten die Kamera entfernen, doch als dies nicht gelang schlugen Sie darauf ein. Kurz bevor die Polizei eintraf versteckten Sie das Geld und das Band.“, schlussfolgerte er

Shijima starrte die Detektive geschockt hat.

„Blödsinn! Dafür haben Sie keinerlei Beweise!“, blaffte er.

Shinichi war aber anderer Meinung.

„Falsch! Kommissar Takagi sehen Sie sich beide die Hose des Verdächtigen an.“, bat er und der Kommissar folgte.

„Das… das ist ja Glas!“, staunte er.

Shijima zuckte nur mit den Schultern.

„Hier ist doch alles voller Glas, oder? Es stammt bestimmt vom Schaufenster!“, verteidigte er sich.

Kogoro grinste überlegen.

„Das ist nicht der Fall. Sie schlugen das Glas mit einem Stuhl oder der gleichen ein, hätten Sie Ihr Bein benutzt hätten Sie ja verletzt werden können. Außerdem sitzt das Glas an einer hohen Stelle, wie kommt es da hin? Wäre es an Ihrem Schuh könnte man denken Sie wären in das Glas getreten, aber falsch!“

Shinichi übernahm ab da an.

„Das Stück Glas stammt nicht von einem Schaufenster… sondern der Kameralinse! Sie bearbeiteten Sie mit Ihrem Fuß, doch das Glas zersplitterte und ein Teil blieb an Ihrer Hose hängen. Das ist der Beweis für Ihre Tat. Außerdem können Sie das Geld und das Band nicht weit von hier versteckt haben, die Beweise sind quasi überall.“, beendete er es.

Shijima ließ die Schultern sinken.

„Ja es stimmt. Ständig bat ich ihn um eine Gehaltserhöhung, doch er ignorierte mich. Wenn er nicht so stur gewesen wäre dann…“, schlug er seine Hände über seinen Kopf zusammen.

Shinichi sah ihn streng an.

„Sie wollen ihm die Schuld für Ihr Verbrechen geben? Wie feige. Sie sollten dankbar sein, dass nichts Schlimmeres passiert ist und aus Ihrem Verhalten lernen!“, gab er ihm den Rat.

Der Täter nickte und ließ sich von den Beamten abführen.

Unerwartet schlang Kogoro seinen rechten Arm Shinichis Schulter.

„Ich wusste es! Als du noch ein Lausebengel warst hast du mir Glück gebracht, jetzt sind wir beide ein Spitzenteam!“, lachte er triumphierend.

Shinichi blieb nichts anderes übrig als mitzuspielen.
 

Beika – Haus von Juzo Megure
 

Shinichi hatte die Frau des Inspektors zuvor nur einmal getroffen. Dieser hatte Midori während eines Falls kennen gelernt, genau wie der Schülerdetektiv als er noch Conan war. Damals verfolgte er einen Serientäter der schutzlose Frauen angriff, Megure hatte ihm damals sogar das Leben gerettet und die Verletzung in Kauf genommen. Der korpulente Mann war ein Freund für ihn und jemand dem er vertrauen konnte. Ansonsten hätte er ihm niemals verraten, dass Conan Edogawa in Wirklichkeit Shinichi Kudo war.

Der Polizist stand am Grill und bewirtete seine Gäste.

Shinichi empfand es als Schade, dass seine Eltern bereits wieder abgereist waren doch dafür erkannte er Heiji und Kazuha die sich um einen Teller Daikon stritten. Professor Agasa saß gleich daneben und überlegte ob er sich das viele Essen wirklich zutrauen sollte. Takagi, der mit ihnen hergekommen war unterhielt sich mit Chiba und auch Kommissarin Satou stieß hinzu. Am Ende des Tisches saßen Inspektor Shiratori so wie seine Freundin Sumiko Kobayashi. Als Kogoro von seiner Noch-Ehefrau Eri Kisaki in Beschlag genommen wurde, standen er und Ran plötzlich alleine da.

„Ich… ich hatte wirklich versucht zu kommen.“, murmelte er ohne das Mädchen direkt anzusehen.

„Mhhh…“, kam es nur von dieser.

„Da sind Ran und dieser Edo-Kerl!“, hörten sie eine Stimme hinter sich.

Sie drehten sich um und erkannten Genta. Hinter ihm standen auch Ayumi, Mitsuhiko und Ai.

„Es heißt Kudo, kapiert? Kudo! Wie oft muss ich dir das noch sagen?“, fragte Shinichi erbost.

Genta sah ihn verdutzt an.

„Ähhmmm… das hast du mir noch nie gesagt. Das war immer Conan gewesen.“, protestierte er.

Shinichi schluckte und fuchtelte wild mit den Händen.

„Ja… vergiss das einfach.“

Mitsuhiko meldete sich nun zu Wort.

„Du bist auch auf der Party, Shinichi-san? Es gibt heute Fisch, hast du deine Phobie überwunden?“, wollte er wissen.

Shinichi musterte ihn skeptisch. Wovon sprach der Junge bloß?

„Ran! Hast du inzwischen etwas von Conan-kun gehört? Ich kann es immer noch nicht glauben, dass er so abrupt weggezogen ist, ohne uns bescheid zu sagen!“, sagte Ayumi traurig.

Ran wirkte etwas überfordert, also sprang Shinichi ein und strich dem Mädchen übers Haar.

„Weißt du, Conan-kun war von Anfang an nur für eine bestimmte Zeit hier. Seine Eltern haben ihn wieder mitgenommen, aber weißt du was? Er hat mir verraten, dass er sehr glücklich über die Zeit war die er mit euch verbringen dufte. Und ihr könnt ihn auch jeder Zeit anrufen, ihr habt seine Telefonnummer doch erhalten, oder?“

Ayumi nickte.

„Ja, rufen wir ihn am besten sofort an!“, schlug sie vor.

Die anderen Detective-Boys stimmten ein, nur Shinichi fuchtelte wieder mit den Händen.

„Ach wisst ihr… das hat auch Zeit bis nach dem Essen.“, entschied er.

Die Kinder nickten und begaben sich zum Tisch. Ai warf ihm im Vorbeigehen noch einen vielsagenden Blick zu. Shinichi sah zu Ran die ihn anlächelte. Dann erspähte diese Sonoko und Makoto und eilte zu ihnen um Hallo zu sagen.

Shinichi ließ seinen Blick schweifen und in ihm kamen gemischte Gefühle auf. Es war eine Spur von Nostalgie und Vorfreude. Er hatte sein altes Leben zurück und nicht nur das. Sein Neues, das was er als Conan erlebt hatte floss darin ein. Er war glücklich, anders konnte er es nicht beschreiben. Dann stieß er mit jemandem zusammen, er erkannte, dass es Takagi war. Der Kommissar entschuldigte sich und Shinichi machte es nichts aus, schließlich wusste er, was der Mann heute noch vorhatte. Dann begab er sich an den Tisch, Ran hatte sich bereits gesetzt.

„Hat jemand ein Taschentuch?“, fragte Ran dann plötzlich.

„Ja, ich.“, meinte Shinichi und griff in seine Tasche.

Aber Moment, was war das da? Ein großer Gegenstand der eigentlich nicht dort sein dürfte. Er zog ihn heraus und Takagi zeigte bereits aufgeregt mit dem Zeigefinger auf es. Shinichi hielt das geöffnete Etui in den Händen, aus dem ein Ring hervorblitzte.

„Du Kleiner…“, schnaubte Kogoro wutentbrannt und Ran hielt sich die Hand vor den Mund.

„Shinichi du… das… ähh, ich meine… das geht zu schnell!“, sagte sie empört.

Ayumi sprang erfreut auf.

„Was? Shinichi-san und Ran werden heiraten? Wie schön!“

„Ja, so sieht es aus.“, fügte Ai schadenfroh hinzu.

„Ku… Kudo. Das hätte ich dir nicht zugetraut, dieser Mut… Ab jetzt nenne ich dich Kudo-senpai!“, kam es seitens Hattori.

„Nein, das ist alles…“, wollte sich Shinichi gegen die ganzen Vorwürfe wehren.

„Ich sollte dich warnen, wenn du meine Tochter heiraten möchtest, dann nicht ohne richtigen Vertrag.“, sagte Eri, die ihm gegenübersaß und Kogoro sah sie schockiert an.

Satou seufzte.

„Ohman, Ran hat es wirklich gut.“, sprach sie und Takagi war einer Ohnmacht nahe.

Als Megure und Chiba zu applaudieren begannen, platzte Shinichi endgültig der Kragen.

„Aufhören! Das ist ein Missverständnis!“
 

Polizeihauptquartier Tokio
 

Wataru Takagi schlenderte den Gang entlang und Chiba kam ihm entgegen. Sein Kollege und bester Freund gab ihm einen Klaps auf die Schulter und setzte dann die entgegengesetzte Richtung ein. Am Ende des Ganges stand Yumi, zusammen mit Chibas neuer Freundin. Takagi musste zugeben den Namen nicht mehr genau zu wissen. Lautete er Miike, oder so? Er wollte den Fahrstuhl benutzen, doch daraus zwängte sich nun Shiratori. Auch er zwinkerte ihm verschwörerisch zu und ließ ihn dann allein.

Takagi betrat den Lift und die Türen schlossen sich. Doch dann presste sich eine Hand dazwischen und der Kommissar nahm an jemand wollte zusteigen. Er zählte ein… zwei… drei… vier… 8 Kollegen? Moment, hielt der Lift das überhaupt aus? Noch dazu starrten alle Takagi zweifelnd an.

Dieser stürmte im Stockwerk der ersten Division heraus und torkelte Richtung Büro. Dort angekommen ging es aber bereits wieder los. Megure gab ihm und Satou ein Zeichen. Letztere drückte ihm eine Tasche in die Hand und der Kommissar blickte froh auf den Ring, der an ihrem Finger steckte. Dann ging es auch bereits zur nächsten Ermittlung.
 


 

New York – Manhattener Büro des FBI
 

Es war ein nostalgisches Gefühl wieder in einem vertrauen Schreibtisch in den Staaten zu sitzen. James hatte lange darauf verzichten müssen, doch nun war wieder alles beim alten.

Der Fall war abgeschlossen, auch wenn er an den Kräften aller seiner Mitarbeiter gezerrt hatte. Doch nun hieß es weitermachen und neue Fälle besaßen Priorität. Jodie Starling betrat sein Büro und reichte ihm eine Akte. James dankte ihr und musterte sie.

„Wir finden sie.“, sagte er, doch Jodie schüttelte den Kopf.

„Ist gut James, eines nach dem anderen.“, erwiderte sie und verließ das Büro wieder. Draußen wartete ihr neuer Partner, André Camel, der ihr charmant ihren Mantel reichte. Die beiden waren bald nicht mehr zu sehen und James legte die Akte beiseite. Dann fiel sein Blick traurig auf ein Formular neben ihm. Es war ein Standart-Formular des FBI, doch das war nicht was ihn beunruhigte. Der Austrittsgesuch war komplett ausgefüllt und daneben lag die Dienstmarke eines Agenten den er zutiefst geschätzt hatte. Erst verstand er nicht, warum sein Freund und Untergebener das tun musste, doch jetzt sah er klarer. Jeder brauchte einen Neuanfang.
 

Tokio – Okuhabara Friedhof
 

Eisuke Hondou hatte nicht damit gerechnet so schnell wieder nach Japan zu kommen. Es waren traurige Umstände, doch der Junge riss sich zusammen. Immerhin hatten sich seine Ziele nicht geändert. Er würde CIA-Agent werden, daran hielt er fest. Er würde es für seinen Vater tun und für seine Schwester.

Hidemi Hondou stand auf dem Grabstein gemeißelt und Eisukes rutschte ungewollt eine Träne über die Wange. Wie lächerlich war er eigentlich? Ein CIA-Agent der weinte? Als ob so etwas existieren könnte. Dennoch beschloss er sein bestes zu geben.

Dann fiel ihm der Mann auf der vorgetreten war und ebenfalls vor dem Grab Andacht hielt. Wer war er? War er ein Freund seiner Schwester gewesen? Er wirkte zugeknöpft und formell. Er trug einen schwarzen Anzug und gewelltes Haar. Seine Augen erkannte Eisuke schwer, da seine Brille stark reflektierte. Der Mann sagte nichts zu ihm, er stand einfach nur da. Doch er musste sehr leiden, genauso wie er. Denn nun rann eine einzelne Träne über seine Wange, wie zuvor schon bei dem zukünftigen Agenten.
 

Nagano – Yukiame Kapelle
 

Koumei hatte seinen Freund noch nie so nervös gesehen. Es bereitete ihm beinahe Angst, noch mehr als in das Spiel zweier Organisationen verwickelt zu sein. Yamato Kansuke war für ihn immer ein Standbein des Stoismus und der polizeilichen Härte. Doch heute war alles anders. Der Inspektor war vermutlich noch nie so förmlich gekleidet gewesen und auch Yui wirkte wunderschön und elegant. Koumei wusste, dass sie schon einmal verheiratet war, im Gegensatz zu seinem Freund. Doch ihr Mann wurde ermordet und sie und Yamato hatten zueinander gefunden. Wenn auch nach einigen Anläufen. Der Priester kam nun zu dem Teil mit den Ringen und Yamato räusperte sich. Koumei reagierte sofort und holte die Schmuckstücke aus seiner Manteltasche. Dann begann das eheliche Gelübde.
 

Los Angeles – Anwesen der Kudos
 

Der Nachtbaron? Oder doch lieber die Abenteuer des Shinichiro Nodate? Oder eine Neuauflage der Chroniken der Oberschüler-Detektivin Yuki, die bereits mit Ueto Aya als TV-Drama umgesetzt wurde? Für die Fortsetzung welcher Serie sollte er sich entscheiden? Wenn es nach ihm ging, hätte er gerne eine ganz neue Serie begonnen, doch sein Verlag spielte nicht mit. Fortsetzungen waren beliebt und spielten das meiste Geld ein. Yusaku Kudo erinnerte sich an einen befreundeten Mangaka der seine Serie bereits 16 Jahre am laufen hielt und ebenfalls nicht damit brechen konnte. Würde er auch so enden? Vielleicht würde es bald Zeit für den Ruhestand werden. Yukiko kam zu ihm auf die Terrasse und brachte ihm Tee. Zusätzlich noch einen Kuss auf die Wange.

„Hast du bereits eine Idee für dein neues Buch?“, wollte sie wissen.

Yusaku zuckte mit den Schultern.

„Nein, aber vielleicht… mache ich auch einfach eine Pause.“, meinte er.
 

Beika – Suzuki Museum
 

Dort vorne war er! Kein Zweifel! Wie dreist sich als Superintendent Chaki zu verkleiden und ihm Befehle aufzubrummen! Nein, so einfach ließ sich der große Inspektor Nakamori nicht hereinlegen. Er sah den weißen Schatten, der wollte gerade aus einem Fenster flüchten.

„Diesmal nicht Kid! Diesmal kriege ich dich!“, schwor er und sprang auf ihn zu. Er ignorierte die Warnungen von Jirokichi Suzuki und die seiner Leute, hinter ihm. Kid war aus dem Fenster gesprungen und benutzte seinen Gleiter. Nakamori wollte ihm nach, doch seine Kollegen konnten ihn gerade noch davon abhalten eine Dummheit zu begehen. Dann bemerkte Nakamori selbst, dass er zu weit gegangen war.

„Hilfe! Zieht mich wieder rein!“
 

Osaka – Anwesen eines reichen Geschäftsmanns
 

Kommissar Ohtaki untersuchte die Leiche bereits zum dritten Mal, welche Mordwaffe hatte der Täter bloß benutzt? Es war unbegreiflich. Sein Freund Heiji bückte sich und grinste. Scheinbar war ihm etwas aufgefallen, das ihm entgangen war.

Hinter dem Schülerdetektiv stand seine Freundin Kazuha, die nervös an seinem Ärmel zupfte.

„Hey Heiji! Hast du schon einen Verdacht?“, fragte sie gespannt.

Der Detektiv lächelte und schüttelte den Kopf.

„Nein, ich habe den Fall sogar gelöst.“, erklärte er und drehte sein Basecap nach rechts.

Dann wand er sich den drei Verdächtigen zu, die sich artig versammelt hatten.

„Der Täter war die Person die als erstes einen Termin mit dem Opfer hatte. Sie waren es!“
 

Beika – Teitan Grundschule
 

Sumiko Kobayashi verteilte die Arbeitsblätter und stellte sich vor die Klasse.

„Alle herhören! Das ist euer zweites Jahr an der Teitan Grundschule. Ihr alle seid ein Jahr älter geworden und die Anforderungen werden härter. Dennoch glaube ich an euch, dass ihr euer bestes geben werdet. Ich bin stolz eure Lehrerin zu sein.“, hielt sie eine Ansprache, dann begann der Unterricht.

Ai Haibara starrte auf die Aufgaben vor sich und schmunzelte. Einfach wäre die reinste Untertreibung gewesen.

„Wie von Ai-chan zu erwarten! Wie kennst die Lösungen bereits, oder?“, flüsterte ihr Ayumi zu. Die Grundschülerin nickte nur.

„Haibara-san ist so intelligent! Wie wäre es wenn du mir Nachhilfe gibst?“, wollte Mitsuhiko wissen.

„Ja mir auch! Ich spendiere dir dafür auch mal ein Krabbeneis!“, stimmte Genta darauf ein.

Ai seufzte. Da wäre sie also wieder.
 

Beika – Café Poirot
 

Shinichi verstand nicht was Sonoko und Ran die ganze Zeit zu tuscheln hatten. Doch Sonoko warf ihm immer wieder verstohlene Blicke zu, ging es immer noch um das Missverständnis auf Megures Feier? Er hoffte nicht, das war inzwischen ein größeres Gesprächsthema, als dass er Conan Edogawa gewesen war. Auch wenn immer noch nur Kogoro, Ran und Megure die einzigen waren die davon wussten. Mit am Tisch saßen noch Professor Agasa, Eri und Kogoro selbst. Zur Feier des Tages wollte Agasa die Rechnung übernehmen und hatte alle eingeladen. Erst vor kurzem war er in den Besitz eines teuren Teppichs gekommen, den er für viel Geld verkauft hatte. Gut, im Grunde war es Conan und den Detective Boys zu verdanken gewesen, dass er ihn überhaupt wieder bekam, also war eine Einladung das Geringste.

Kogoros Bestellung trudelte ein, ein großer Krug Bier, Shinichi hatte es nicht anders erwartet. Doch schien dem Privatdetektiv eine Idee zu kommen. Er reichte ihn Shinichi, doch dieser wich zurück und hob abwehrend die Hände.

„Ähhh… vielleicht nächstes Mal.“, schauerte es ihm vor dem Gedanken irgendwann einmal wie Kogoro zu enden.
 


 

Epilog
 

Es war dunkel und leer. Es wirkte verlassen und irgendwie stimmte das ja auch. Lange Zeit hatte hier niemand mehr gelebt, das Haus war von seinem Besitzer vernachlässigt worden. Ran durchquerte den Flur und fand sich in der Bibliothek wieder, die voller Romane von Sir Arthur Conan Doyle sowie zahlreichen Krimis seines Vaters und denen anderer Autoren waren. Sie stieg die weite Treppe empor und warf einen Blick in Shinichis Zimmer. Es war leer. Einige Schulbücher lagen auf dem Bett, sie war froh, dass er etwas zum Lernen gekommen war. Sie folgte dem Gang und erreichte den Balkon. Die Vorhänge wehten ins Innere, jemand schien sich draußen zu befinden. Ran setzte einen Fuß auf der Veranda und stellte sich neben den Detektiv. Shinichi wandte sich zu ihr und lächelte sie an.

„Die Sterne… sehen wirklich schön aus, findest du nicht?“, fragte er seine Freundin.

Ran nickte.

„Obwohl… sie ja eigentlich nur riesige Gaskugeln sind, die von nahem eher abschreckend wirken dürften.“, fügte er hinzu.

Ran kicherte und Shinichi sah sie verdutzt an.

„Shinichi du bist ein Fixpunkt in einer sich stets ändernden Zeit.“

Shinichi sah Ran unwirklich an.

„Sag bloß… du hast dir die Mühe gegeben und Sherlock Holmes gelesen?“, fragte er staunend.

Ran aber erwiderte nichts darauf, sondern blickte einfach nur in den Himmel. Shinichi tat es ihr gleich und nach einigen Minuten in absoluter Stille spürte er wie sich zwei Hände um seine Brust schoben und Ran von hinten ihren Kopf auf seine Schulter legte. Erst jetzt begriff er was er durch Conan erst alles erhalten hatte.
 

Tokio – Parlamentsgebäude
 

Junji Sendo lächelte in die Kameras und schüttelte Hände. Die seiner Verbündeten und die der Opposition. Immer blieb sein Lächeln aufrecht, so wie bei jedem guten Politiker.

„Glückwunsch, Herr Minister!“, wünschte ein Parteimitglied und Junji erhielt einen Klaps auf die Schulter. Er führte ein kurzes Interview und blickte dann auf die Uhr.

„Entschuldigen Sie mich für einen Moment.“, bat er die TV-Leute und unternahm einen Versuch vor dem ganzen Rummel zu fliehen.

Zwei Leibwächter begleiteten ihn und blieben vor seinem Büro stehen. Dort erwartet Junji ein Gast, der bereits etwas ungeduldig wirkte. Er entschuldigte sich für die Verspätung und setzte sich ihm Gegenüber.

„Glückwunsch zum Sieg, Herr Minister.“, wünschte ihm der junge Mann, der kaum älter als Mitte 20 sein konnte.

Auch jetzt behielt Yuunji sein Lächeln bei und dankte ihm. Zugegeben, er besaß keine ernsthaften Gegner mehr, aber dennoch war er sich sicher diesen Posten verdient zu haben.

Dann reichte er seinem Gast die Papiere auf die dieser bereits wartete.

„Alles was mir mein werter Vater hinterlassen hat.“

Der Mann mit den schneeweißen Haaren blätterte sie durch und schien sehr erfreut zu sein.

„Und? Kommen wir ins Geschäft? Werden Sie den ganzen Betrag zahlen?“, fragte Junji erwartend.

Der junge Mann nickte eifrig.

„Ja, das hier ist es definitiv wert.“, fand er und legte die komplizierten, wissenschaftlichen Unterlagen wieder auf den Tisch. Auch Junji wirkte erleichtert.

„Sehr schön! Darauf müssen wir anstoßen. Und… da wir jetzt Geschäftspartner sind… könnten Sie mir auch endlich Ihren Namen verraten, finden Sie nicht?“, fragte er interessiert.

Der weißhaarige Junge musterte ihn einen Moment und lächelte dann.

„Aber natürlich. Bitte nennen Sie mich einfach….J.“

Der Minister hob eine Augenbraue.

„J?“, hakte er nach.

Der junge Mann nickte.

„Ja, wie der zehnte Buchstabe im Alphabet. Einfach nur… J.“
 

ENDE



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  kokuchou
2013-08-06T16:45:44+00:00 06.08.2013 18:45
super story
ich bin total geflasht :D
es passt alles zusammen und auch dass es kein wirkliches ende gibt ist auch super, immerhin kann es damit ja auch nicht zu ende sein ;)

die anderen beide teile bin ich auch am lesen bzw hab ich gelesen ;)
wundertoll! :3

vlg ruha
Von:  matze3
2011-09-12T02:22:44+00:00 12.09.2011 04:22
also die idee und die umsetzung fnde ich sehr gut auch wenn ich das pairing ranxshinichi nicht so mag :) ich hoffe auch inständig auf eine fortsetzung.... in der könnte es ja dann um den weißen könig gehen, wobei shinichi sich dann von ran wieder trennt weil er erkennt das ihn die vergangenheit niemals loslassen wird und das ran das dann wahrscheinlich nicht ertragen würde...immerhin wenn ich es richtig verstanden habe ist er jetzt die weiße dame(mächtgste figur auf dem feld...) und am ende hat man ja noch erfahren das anscheinend ein neuer schwarzer könig(vllt auch schwarze dame) aufgetreten sind...vllt gibt es dann auch ein shihoxshinichi ende... ich finde das passt einfach besser zum "neuen" shinichi, weil er als er conan wurde und begonnen hat dieses netz aus lügen zu spinnen alles verraten hat woran er geglaubt hat und was ran an ihm auch geliebt hat(höchstwahrscheinlich) und shiho auch so geheimniskrämerisch ist wie shinichi jetzt.... desweiteren wäre shinichi dann viel zu angreifbar wenn er die weiße dame ist und mit ran zusammen ist, weil ran null plan vom untertauchen und verstecken hat und somit leicht angreifbar ist was auch shinichi angreifbar macht(rtan entführen/töen...)

Naja jetzt genug ich denke du hast wahrscheinlich schon eine eigene idee von einer fortsetzung und ich hoffe das sie genauso gut wie der erste teil wird

Von: abgemeldet
2011-09-11T15:07:15+00:00 11.09.2011 17:07
WOOOOWWW!!!! Ich bin immernoch voll hibbelig von dieser geilen Geschichte! Ich schwöre dir, das ich richtig ausgerastet bin als ich diese ff gelesen habe.
Ich übertreibe nicht wenn ich sage: Das war die beste conan ff die ich je gelesen habe. :D Alles klingt glaubwürdig und ich könnte mir wirklich vorstellen das die geschichte so endet:D Ich muss mich jetzt erst mal wieder beruhigen *AUSATMEN*
Ich hoffe inständig das es auch eine Fortsetzung gibt !

LG schulu


Zurück