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FarbenSpiel

~So bunt wie das Leben~
von

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Grün, wie die Hoffnung


 

F a r b e n ● S p i e l

Kapitel 4

G r ü n ~ wie die Hoffnung

I'm not sure what I see

Cupid don't fuck wit me!

Are you telling me this is a sign?
 

sign (by) SnoopDogg feat. JustinTimberlake & CharlieWillson

Lustlos stocherte Euphemia in ihrem Essen herum, vermengte Bratensauce mit Kartoffeln, während ihre Freundin nicht müde wurde, den umhersitzenden Mädchen von dem Spektakel zu berichten, dem sie und Euphemia, mehr oder weniger gewollt, beigewohnt hatten.

Gierig hingen die Mädchen an Feodoras Lippen und sogen wie Schwämme all die Informationen auf, die die junge Frau ihnen so bereitwillig lieferte.

Von Constance McGillan war nichts zu sehen, doch Thornton Higgs ließ es sich allem Anschein nach nicht nehmen, genüsslich schweigend den Worten seiner einfältigen Klassenkameradin zu lauschen und jede noch so kleine Silbe mit einem Lächeln zu verspotten. Statt leise flüsternd von dem hergegangenen Elend zu berichten, unterhielt Feodora Nott die kleine Schar um sich herum mit dröhnend lauten Aussagen und unterstrich diese mit weitschweifiger Gestik.
 

»Nott unterhält wieder mal den ganzen Tisch! Bei Merlin, der armen McGillan hast du aber ziemlich zugesetzt!« Schulternzuckend nahm Thornton die Worte seines Freundes Lester zur Kenntnis.

»Tja, und von der kleinen Referandarin spricht heute auch keiner mehr, oder Akins?«, setzte Thornon nach und wälzte das Thema auf sein Gegenüber ab.

Doch auch Duncan Akins wäre nicht der, der war, würde auch dieser nicht jene Aussage mit einem Grinsen und einem Schulternzucken abtun. Und eben dies tat der blonde Jüngling und ließ seinen Blick nach rechts gleiten, um zum Lehrertisch hinauf zu schauen, an dem Miss Ernestine Carnthonbright gerade im Versuch war, einer Frage ihres geschwätzigen Nachbarn auszuweichen.

»Dank ihr haben sich meine Noten in Geschichte der Zauberei von einem Schrecklich zu einem Annehmbar verbessert.« Das Grinsen auf Duncans Lippen hielt an, denn er schien sich die gemeinsamen Stunden mit seinem Fräulein wieder in Erinnerung zu rufen.

»Hey Duncan, wisch' dir lieber den Sabber vom Kinn, sonst müssen wir einen Eimer unterstellen!«, feixte Albus und ließ sich neben Thronton auf den freien Platz fallen.

»Wo ist Malfoy?«, fragte dieser und erntete einen schnauben Ton.

»Der ist beschäftigt«, erklärte der zweitälteste Potter und selbst ernanntes schwarzes Schaf der Familie.

Thornton zog vielsagend eine dunkel Augenbraue empor und Albus bestätigte grinsend die ihm gekommene Vermutung. »Donnerwetter!«

»Er ist hartnäckig.«, fuhr Albus fort und befüllte seinen Teller mit Kartoffeln und einer dunklen Sauce. »Endlich mal feste Nahrung!«

Selbst Akins warf seinem Freund bei dieser Aussage einen fragenden Blick zu, doch der Potter-Spross tat diesen mit einem Wink ab.

Plötzlich aufkommendes, lautes Murmeln ließ die jungen Männer an die verzauberte Decke blicken. Es war äußerst ungewöhnlich, dass Eulen zum Abendessen durch die Große Halle fegten und doch flogen vereinzelte Exemplare zielsicher auf ihre Empfänger zu und verteilten unter lautem Krächzen und Piepen die ihnen mitgegebenen Briefe aus elterlicher Feder.

Auch der steingraue Uhu der Familie Higgs landete mit einem Schriftstück im Schnabel vor Thornton und blickte den jungen Mann ebenso skeptisch an, wie es sein Gegenüber tat.
 

Leise, und umso pochender, schlichen sich die Schmerzen an, die ihre Schläfen in Beschlag nahmen und auch die Ohren taten ihr weh. Euphemia schob den Teller von sich und legte ihren Kopf auf den Armen ab.

So interessant Klatsch und Tratsch auch sein mochten, übertrieb es Feodora mit ihren Aussagen wieder einmal über alle Maße! Zum gefühlt neunten Mal erzählte sie mit Begeisterung von Dingen, derer sie teils Zeugin war und solchen, die sie sich zusammenreimte.

Doch Contance' Freundinnen hingen gebannt an den Lippen der brünetten Hexe, da die blonde Schönheit es vorzog, nichts von dieser Schmach zu berichten, geschweige denn einen Fuß in die Große Halle zu setzen, um sich Blamage zu ergeben. Die junge Frau hatte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen und beschimpfte jeden, der seine Besorgnis kundtat.

Sie tat ihr leid, auch wenn Euphemia solch Empfindungen stets bestritt. Es war grausam, gemein und niederträchtig, mit den Herzen junger Mädchen Quidditch zu spielen, um sie dann, wie einen Pokal, von einem zum nächsten zu reichen!

Ein einziges Mal erst hatte sie es gewagt und es mit sofortiger Wirkung wieder bereut. Denn auch ihr Herz war unbekümmert, klein und zerbrechlich. Wie leicht es ihr gefallen war, dem Jungen zu vertrauen.

Wie dumm sie doch war.

So dumm, wie die Mädchen, die ihre Herzen und Körper seit Jahren hier in diesen Betten verloren.

Euphemia schimpfte stets auf die Einfältigkeit und Leichtfertigkeit der jungen Frauen, die sich auf solch niedrige, primitive Art verliebten und es zuließen, dass sie nicht mehr als eine bloße Erinnerung sein würden! Doch der dumpfe Nebelschleier, der sie umgab, schien allgegenwärtig. Der Schmerz brannte noch immer und ihr zartes Wesen war gebrochen.

Vertrauen war das letzte Gefühl, dass sie jemals jemandem schenken würde, mehr blieb auch nicht mehr übrig. Denn auch diese Empfindung hatte man ihr beinahe genommen.

Viel zu leichtsinnig war sie gewesen, hatte sich fallen lassen, war schwebend und tänzelnd über Wolken gelaufen um dann, ganz plötzlich, als eine von vielen zu enden. Der Sturz war hart und das Mädchen verbot sich, jemals etwas von dem vergangenen Sommer zu beichten.

Ruppig aus ihren Gedanken gerissen bemerkte das Mädchen, dass das kleine Käuzchen ihrer Mutter vor ihr auf und ab hüpfte. Hastig mit den Flügeln schlagend, drängte der kleine Vogel darauf, dass Euphemia ihm seine Last von den Beinen band. So schnell wie dies getan war, schwang sich der kleine Kauz auch wieder in die Lüfte empor und verließ mit den anderen Boten die Große Halle, um Jagd auf Mäuse und anderes Getier zu machen.
 

»Verdammter Drachenmist!«, zischte Thornton und knüllte das soeben erhaltene Pergament zusammen. Die neugierigen und fragenden Blicke um ihn herum scherten ihn in diesem Moment wenig. Doch ein solch impulsiver Ausbruch seinerseits war selten. Trotz seiner oberflächlichen Art, bewahrte der junge Mann stets Ruhe, machte manchmal sogar einen desinteressierten Eindruck und schien tief in seine Gedanken versunken.

Wie konnten SIE es wagen? Von innerer Ruhe und Besonnenheit war nunmehr keine Spur. Sein Gesicht erblühte vor Wut, schimmerte vor Zorn und glühte vor Groll. Hastig schwang er die Beine von der Bank und stürmte mit schnellen Schritten hinaus.
 

»Sohn,

deine Mutter und ich sind der Meinung, dass es an der Zeit wäre, eine Frau für dich zu finden!

Aus diesem Grund haben wir in Erwägung gezogen, dir bereits ein Mädchen auszusuchen.

Wir und die Zabinis sind uns übereingekommen, dass Euphemia Philine eine mehr als gute Partie wäre und drängen nun auf eine baldige Verlobung!

Jeglicher Widerspruch wird nicht akzeptiert.
 

Deine Mutter lässt dich Grüßen.
 

Auf bald,

dein Vater«
 

Vorbei war die Freiheit und das Gefühl von Ungebundenheit!

Was veranlasste seine Eltern dazu, ihm nun jeglichen Spaß zu verderben und ihn zu einer Ehe zu zwingen?

»Und ich dachte, dass die Zeiten der arrangierten Ehen vorbei wären!« Ein wütendes Knurren wallte in ihm auf, ehe Thornton den Brief in den Kamin warf. Das Feuer verschlang freudig knisternd und knackend das Blatt geschriebener Worte.

»Du glaubst doch wohl nicht, dass sie sich daran halten, oder?« Hastig wandte sich der junge Mann um, als eine sanfte Stimme an seine Ohren drang. Langsam schritt die junge Frau auf ihn zu. Ihr Gesicht zierte eine traurige Miene. Je näher sie kam, desto mehr konnte Thornton den Schmerz auf ihrem Antlitz lesen.

»Euphemia«, krächzte er fast, als das Mädchen an ihm vorüber ging und stumm in die Flammen blickte. Eine fahrig Handbewegung ließ ihn erahnen, dass sie sich die Tränen von den Wangen wischte. Wortlos reichte sie ihm ihren Brief, wandte sich um und nickte auffordernd, als er zögerte.

Thornton überflog die Worte, die das Mädchen dazu verdammten, ein Leben mit ihm zu führen.

»Ich kenne dich nicht. Warum gerade jetzt?« Verständnislos schüttelte sie den Kopf, als sei dies alles nur ein Traum.

»Ich bin volljährig«, murmelte Thornton und vermied es, in ihre Richtung zu sehen.

»Na und? Was soll denn das für eine Entschuldigung sein?«, fauchte das Mädchen plötzlich, doch verfehlte der traurige Ton in ihrer Stimme die gewünschte Wirkung.

»Ich ähm ...« Zum ersten Mal in seinem Leben war der junge Mann beinahe sprachlos. Er versuchte, die junge Frau mit seinem Gestammel zu beruhigen, doch verfingen sich die Silben in seiner Kehle, als wollten sie protestieren und sich seinem Befehl verweigern. Schweigend betrachtete er die junge Frau, als wäre dies ihre erste Begegnung. Das wohl auffälligste an ihr war die Mähne an schwarzem Haar, das sie stets zu bezwingen versuchte und der mokkafarbene Teint ihrer Haut, der den Einschlag der Zabinis eindeutig bewies und im sanften Licht des Feuers wie dunkler Samt glänzte. Obschon sie ihm den Rücken zuwandte, vermochte er dennoch nicht bestreiten, das ihm der Anblick gefiel, den sie ihm bot. Und plötzlich fragte sich Thornton, warum er sie nie genauer angesehen hatte, denn Euphemia reihte sich nahtlos in sein Beuteschema und erfüllte all die Anforderungen, die er an eine künftige Bettgenossin stellte. Alles in allem ein schönes Gesamtpaket, das nur darauf wartete, endlich ausgepackt zu werden. Doch etwas schalt ihn für diese Art der Gedanken.

»Weißt du, was komisch ist?«, unterbrach sie das Schweigen, da es ihr wohl zu unbehaglich wurde. Euphemia wandte sich ihm zu, die Lippen gekünstelt zu einem Lächeln verbogen, und ihre Worte gefroren. Für einen flüchtigen Moment erkannte der junge Mann eine Facette an dem Mädchen, die die anderen Frauen nicht vorwiesen, zumindest hatte er es nie entdecken können. Schweigend schüttelte er den Kopf, war ihren Worten aber nicht abgeneigt.

»Feo und ich haben Constance aus deinem Schlafsaal kommen sehen und uns gefragt, warum ihr nie auch nur den Hauch Interesse an uns gezeigt habt!« Den letzten Worten folgte ein bitteres Auflachen. »Und jetzt das!«

Sie löste die verschränkten Arme, befreite ihre Glieder aus der Starre, ehe diese müde und kraftlos an ihrem Körper herunterhingen. Ein Zeichen von Hilflosigkeit und Schwäche und doch strahlte diese Frau eine verborgene Stärke aus, die ihr innewohnte.

Ein aufkommender, kindlich-naiver Gedanke drängte sich ihm auf. War es möglich, dass dieses Mädchen jene Frau war, der es gelingen konnte, ihn zu halten? So, wie sie ihm nun gegenüber stand, weinend, verdrossen, aber dennoch trotzig, mutig und willensstark, konnte noch die eine Chance bestehen.

»So etwas nennen die Muggel wohl Ironie des Schicksals!« Ein spöttisches Lächeln zierte ihre Lippen, doch schüttelte Euphemia erneut den Kopf.

Ein kleines Glucksen entkam ihm und seine Mundwinkel hoben sich zu einem schiefen Grinsen. »Du hast Humor, das ist gut!«, meinte Thornton und vergrub seine Hände in den Hosentaschen.

»Das war kein Humor.«, giftete das Mädchen plötzlich.

»Du weißt, dass wir keine Wahl haben, außer diese, uns aneinander zu gewöhnen.«, erklärte der junge Mann nachdenklich und ruhig und überging ihre hitzige Reaktion.

»Wie einsichtig, und dann auch noch aus deinem Mund.«, fuhr Euphemia unbeirrt fort.

»Was willst du damit sagen?« Nun war es Thornton, der seiner spitzen Zunge Freigang gewährte.

»Nichts. Nur, dass du nicht gerade dafür bekannt bist, dich an Regeln zu halten. Und diese Briefe sind die Vorboten für Vorschriften. Außerdem, hast du gerade vor nicht einmal vier Stunden mit Constance McGillan rumgemacht!«, erklärte die junge Frau und ihre Stimmung schien sich augenblicklich von Trübsinn ins Gegenteil zu verkehren.

»Wer sagt, dass ich mit ihr rumgemacht hätte?« Forsch hübpfte eine Augenbraue seinerseits empor.

»Thornton, ich bitte dich!« Die Rhetorik strafte ihn Lüge.

»Du hast Temperament, das kann ja noch lustig werden!«, entkam es ihm leise lachend.

»Es bedarf schon eine lange Zeit, bis ich aus der Haut fahre, Thornton Higgs. Merk' dir das für die Zukunft!«, erklärte Euphemia.

Mit einem stummen Nicken nahm Thornton ihre Worte auf und versuchte jene zu verinnerlichen. Die turbulenten Zeiten kratzten und klopften bereits fordernd an die Pforte und beharrten auf Einlass in das Leben;
 

und die Hoffnung ward jene, die zuletzt stürbe, doch stellten sich dieser andere Gefahren in Weg und verbargen eisern jenes schlagende Herz, welches sich so nach Verbundenheit zu sehnen wagte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Natsumi_Ann_
2011-11-06T17:38:21+00:00 06.11.2011 18:38
owei verlobt!
ja frage mich auch warum er sie nie beachtet hat!!!
naja iwie muss er sie doch beachtet haben... unbewusst? wg den schilderungen im prolog? mhhh okay werde ich wohl noch erfahren^^;

bin gespannt wie es weiter geht


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