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Waiting for the Night

von

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Der Fluch des Halbblutprinzen

10. Kapitel: Der Fluch des Halbblutprinzen
 

Er wollte sich mit ihr treffen. Jedenfalls glaubte sie, dass er es war. Aber wer außer Snape sollte ihr sonst eine Nachricht hinterlassen in der geschrieben stand, dass man sie sehen wolle. Jedoch wurde Mira schon ein wenig stutzig, denn sie war sich nicht sicher, ob er wirklich schon aus dem Krankenflügel entlassen wurde. Allerdings überwiegte die Freude ihn wieder zu sehen und beseitigten alle Zweifel aus ihrem Kopf, denn es war gut eine Woche her, als sie von dem Werwolf angegriffen und Snape so schwer verletzt wurde. Seit der leidenschaftlichen Nacht, die sie zusammen erlebt hatten, hatte sie weder Snape noch Lupin wiedergesehen.

Also schlenderte sie zur Mittagszeit in den abgelegenen Gang im Kerker des Schlosses, der ihr auf dem kleinen Stück Pergament beschrieben wurde. Mira brauchte ein wenig Zeit bis sie diesen ausfindig gemacht hatte, denn hier war sie zuvor noch nie gewesen.

Sein Büro hätte es doch auch getan, dachte sie schmunzelt. Doch dann kam ihr der Vorfall, der sich das letzte Mal ereignet hatte, als sie sich in seinem Büro trafen, in den Sinn. Vielleicht wollte er genau dies verhindert. Aber ein Treffen mitten in einem Korridor?

Mira bog vorsichtig um die Ecke. Da war sie. Dieser Flur war weitaus dunkler und kälter als die übrigen. Die Wände wurden diesmal nicht von Bildern in Goldrahmen verziert, stattdessen wandten sich hohe Rüstungen an ihnen empor. Ein kalter Schauer fuhr ihr über den Rücken. Sie ging ein paar Schritte, doch dann verließ sie der Mut und sie stockte für einen Moment. Mira zitterte am ganzen Körper. Kaum zu glauben, dass das Schloss, indem sie sich doch einst so wohl und heimlich fühlte, diese Reaktion bei ihr auslöste.

„Hallo?“, fragte sie zaghaft in den leeren Gang hinein. Niemand zeigte sich. Sie entschloss sich noch kurz zu warten.

„Da bist du ja, Clarks“ sagte schließlich eine Stimme aus der Dunkelheit. Mira konnte ihren Ohren und schließlich ihren Augen kaum glauben. An ihn hatte sie fast gar keinen Gedanken mehr verschwendet.

„Was willst du, Malfoy?“, fragte sie angewidert. Als zwei große Gestalten hinter ihm erschienen und die drei immer weiter auf sie zugingen stockte ihr der Atem. Jeglicher Mumm hatte sie verlassen. Als sie schon beinahe direkt vor ihr standen, stolperte sie ein paar Schritte zurück. Doch ohne Erfolg, denn Malfoys Gefährten hatten sie an den Armen gepackt und sie verlor sämtlichen Halt unter ihren Füßen. Die bulligen Slytherinschüler hielten Mira direkt vor ihrem Freund in Position.

„Was bildest du dir eigentlich ein, du dreckiges Schlammblut?“ Sein Handrücken fegte durch die Luft und verpasste ihr einen gewaltigen Schlag ins Gesicht. Mira schmeckte Blut in ihrem Mund, das wohl aus ihrer schmerzenden Nase hinunter lief.

„Das sieht dir ähnlich. Du kannst es wohl nicht alleine mit mir aufnehmen.“ Mutig spuckte sie ihm ihr frisches Blut, das sich in ihrem Mund angesammelt hatte, vor die Füße. Darauf fand sie seine rechte Faust in ihrer Magengrube wieder, was sie laut aufächzen ließ.

„Wenn ich mit dir fertig bin wirst du nicht mehr so große Töne spucken“, zischte Malfoy mit zusammen gebissenen Zähnen.

„Findest du es nicht arm mit drei Typen auf eine Schülerin loszugehen?“, seufzte sie leise. Mira versuchte ihre Stimme so fest wie möglich klingen zu lassen, doch der pulsierende Schmerz in ihrem Bauch erschwerte ihr dies gehörig.

Alle drei lachten gehässig. Ihre Griffe verstärkten sich, sodass die Blutzufuhren an beiden Armen unterbrochen wurden.

„Lass mich doch einfach gehen.“ Ihre zornige Stimme hallte durch den dunklen Korridor.

„Das hättest du wohl gerne so. Du kleines Schlammblut hast keine Chance gegen mich. Goyle“, Malfoy wandte sich dem größeren der beiden Slytherins zu, „das Klebeband.“ Goyle ließ eine Hand von ihr ab und in seinen schwarzen Umhang gleiten. Er zog eine schwarze Rolle aus seiner Tasche und warf diese Malfoy zu.

„Oh nein, das werdet ihr nicht...“ Ehe Mira sich versah klebte ein großes Stück Klebeband über ihrem Mund. Darauf wurden ihre Hände und Füße jeweils dicht aneinander gefesselt. Zu guter Letzt folgte ein Tuch aus schwarzem, harten Stoff, dass ihr fest um die Augen gebunden wurde. Mira strampelte und versuchte zu schreien, doch all diese Bemühungen waren nutzlos, denn sie hatte keine Chance gegen sie anzukommen.

„Sectumsempra!“, hörte sie Malfoys Stimme rufen. Ein grausamer Schmerz durchfuhr ihre am Boden liegende Gestalt. Eine solche Qual hatte sie zuvor noch nie verspürt. Mira fühlte sich, als wäre ihr Körper von Schnittwunden übersäht. Sie stöhnte laut auf, doch dann verschwammen ihre Gedanken und ihr Schmerz allmählich und sie verlor ihr Bewusstsein.
 

Der Untergrund auf dem sie erwachte war äußerst unbequem. Obwohl sie langsam die Augen öffnete blieb es dunkel. Sie spürte weiterhin den rauen Stoff auf ihrem Gesicht. Allmählich streckte sie ihre noch immer gefesselten Beine, die zuvor stark angewinkelt waren, aus. Doch eine Wand sorgte dafür, dass Mira nicht weit kam. Sie stieß sich leicht von dieser ab und prallte augenblicklich mit dem Kopf gegen eine weitere. Daraus schloss sie, dass sie sich wohl in einem kleinen, sehr engen Raum befinden musste. Die Schmerzen waren stets unerträglich. Tränen durchnässten das Tuch um ihre Augen. Wie sollte sie hier bloß jemand finden, wo auch immer sie war? Mit den gefesselten Füßen begann Mira sich voran zutasten. Vorsichtig stieß sie gegen ein Regal zu ihrer rechten. Die Schülerin erschrak zutiefst als ein paar lange Stöcke auf sie herab regneten. Nach kurzen Überlegungen klemmte sie einen der Stäbe mit großer Mühe und viel Geschick zwischen ihre Füße, die offensichtlich zur Tür hin lagen. Dann begann sie zu klopfen. Sie hegte keine großen Hoffnungen gehört zu werden, doch etwas musste sie nun mal tun, denn sie würde sich niemals dem Zufall überlassen. Durch die große Anstrengung pulsierten ihre Wunden qualvoll, dennoch hörte sie nicht auf das Ende des Stiels immer wieder gegen die Tür zu stoßen.
 

„Um Himmels Willen!“ Eine vertraute Stimme klang verschwommen in Miras Ohren. Sie spürte eine Hand in ihrem Gesicht, die ihr kurzerhand die Augenbinde und das Klebeband vom Mund entfernte. Aus ihren verquollenen Augen flossen weiterhin große Tränen über ihre geröteten Wangen.

„Was ist denn bloß mit dir passiert?“ Snape ließ sich neben sie fallen und nahm ihr die Fesseln an Armen und Beinen ab, um sie darauf fest in die Arme zu schließen. Er schloss seine Augen und küsste sie sanft auf ihre Stirn. „Wer hat dir das angetan?“

„Malfoy“, schluchzte sie in sein schwarzes Gewand.

„Was? Aber, warum tut er so etwas?“ Er ließ sie los, umfasste ihr Gesicht zärtlich mit seinen großen Händen und sah ihr tief in die Augen. Sein Blick war weniger hasserfüllt, eher voller Schmerz und Mitleid. „Kannst du aufstehen?“

„Ich weiß nicht. Es tut alles so weh“, seufzte Mira und sah an ihrem Körper hinab. Snape betrachtete sie nun ebenfalls genauer. Als er ihre klaffenden Wunden erblickte wurden seine Augen größer und seine Kinnlade fiel erschrocken hinab.

„Dieser Mistkerl!“, schrie der Professor vor Erregung. Es war sein Zauberspruch, den Malfoy verwendet hatte. Snape selbst hatte den „Sectumsempra“- Fluch während seiner eigenen Schulzeit in Hogwarts erfunden. Doch wie kam dieses vorlaute Scheusal an diesen Zauber?

„Ich nehme dich mit zu mir. Ich werde dir helfen, meine Süße.“ Snape küsste sie kurz und schob den einen Arm unter ihre Kniekehlen und den anderen unter ihren Oberkörper. Vorsichtig hob er sie an und trug sie dicht an seinem Körper aus der kleinen Besenkammer, durch den dunklen Gang. Mira schloss erschöpft die Augen und lehnte ihren Kopf hingebend gegen seine Schulter. Ihm war es in diesem Augenblick gleichgültig, ob sie jemand in dieser Position erblickte, denn die Wut und die Trauer, die er zugleich verspürte, ließen keinerlei klaren Gedanken hindurch. Jedoch war ihm klar, dass sich, gerade um diese Uhrzeit, niemand in diesen Korridoren aufhalten würde, denn das Abendessen hatte soeben begonnen.

Ein paar dunkle Gänge weiter standen sie nun endlich vor der hölzernen Tür zu Snapes Büro, die sich magisch vor seinem Besitzer öffnete. Der Professor trug sie direkt hindurch zu seinem finsteren Schlafgemach und legte sie gelinde auf sein großes, schwarzes Bett.

Der Gegenfluch, der Miras Wunden wieder verschließen sollte, klang wie eine Art Lied, das Snape für sie sang. Augenblicklich verheilten die langen, tiefen Kratzer in ihrer Haut und die Schmerzen klangen ab.

„Du kannst froh sein, dass Malfoy diesen Zauberspruch nicht allzu gut beherrscht, denn er hätte weitaus schlimmere Folgen haben können.“ Snape nahm neben ihr auf der weichen Bettwäsche Platz. Sanft fuhr er mit einer Hand durch ihr weiches Haar. Mira blieb entkräftet liegen und starrte ins Nichts.

„Er wird doch nicht wieder einfach so davon kommen, oder?“, sorgte sie sich und sah zu ihm hinauf.

„Er wird das büßen. Das verspreche ich dir.“ Der Zorn flammte erneut bedrohlich in seinen Augen auf. Er legte sich neben sie und Mira rückte dicht an seinen warmen Körper heran. „Hat er dir einen Grund dafür genannt?“, fragte er nach einer Weile.

„Er hat mich nur mal wieder als dreckiges Schlammblut bezeichnet, aber ich denke er wollte sich für die Furunkelsache rächen. Aber warum nur so spät?“ Sie sah ihn verzweifelt an.

„Malfoy hatte weder Recht noch Grund für diese Tat. Wie konnte er dir das nur antun? Ich sorg dafür, dass er von der Schule verwiesen wird. Niemand fügt dir Leid zu und kommt ungeschoren davon.“ Snape entfernte zärtlich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und küsste sie liebend.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-12-15T19:23:09+00:00 15.12.2011 20:23
Ein wunderschönes KApitel!!!!!!!!!!!!
Richtig gut geschrieben und auch voller Gefühle!!!
Einfach nur perfekt!!
ICh freu mich schon auf das nächste KApitel!!!!!!
LG
Duski1


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