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Eine Freundschaft mit komischen Wendungen

auf seltsamen Wegen
von

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Menschenjäger Naruto?

Sasuke wird am nächsten Morgen von der aufgehenden Sonne geweckt. Noch immer liegt er in den Armen des Blonden, welcher allerdings bereits wach ist. Oder besser gesagt, hat der Vampir in der vergangenen Nacht keine einzige Sekunde Schlaf gefunden. Immer wieder drängt in ihm das Verlangen an die Oberfläche, den Menschen zu verwandeln. Nicht wirklich verwunderlich, da der Geruch des Blutes des Uchiha die ganze Zeit über schwach unter der Zudecke des Menschen hervorkam und Naruto genau in die Nase stieg. Außerdem gelang es dem Blondhaarigen nicht, die Sorgen um seine heimliche Liebe abzuschütteln. Er weiß, dass Sasuke die letzte Nacht ohne die Hilfe des Fuchsgeistes höchstwahrscheinlich nicht überlebt hätte. Und da sich Puls und Atmung des Schwarzhaarigen erst vor etwa zwei Stunden wieder völlig normalisiert hatten, rechnete der die ganze Zeit damit, dass sich der Gesundheitszustand des anderen eventuell jederzeit wieder verschlechtern könne. Zwar war dem glücklicherweise nicht so, doch dennoch lässt erst jetzt, als Sasuke wieder aufwacht und die Augen öffnet, die größte Sorge des anderen etwas nach.

„Na... hust... ru...“, versucht der Mensch den anderen anzusprechen, doch beginnt stattdessen erstmal heftig zu husten.

„Immer langsam, Sasu!“, richtet sich Naruto mit seinem Kumpel zusammen vorsichtig erstmal auf, steht selbst auf, während Sasuke hustend sitzen bleibt, und holt diesem etwas zu Trinken aus dessen Rucksack, „Trink erstmal nen Schluck, dann können wir reden. Doch bevor du mit deinen Fragen anfängst, sag mir erstmal, wie es dir jetzt geht?“

„Schlapp, als ob mein Körper ne Tonne wiegen würde, und ausgetrocknet. Aber dennoch hundert mal besser als gestern Abend, denn zumindest die Schmerzen sind weg!“, antwortet der Uchiha, nachdem er seine Kehle befeuchtet hat, und beginnt dann sofort mit seinen Fragen, „Aber wo kamst du gestern überhaupt her? Und wieso haben mich diese Werwölfe, wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, angegriffen. Kennst du die persönlich? So wie du mit ihnen gesprochen hast, kam es mir nämlich so vor. Und was war das mit dem Fuchschakra? Ist das Siegel wieder geschwächt? Wie ist das passiert? Und was war eigentlich genau passiert, als dieses Chakra mich umschlossen hatte?“

„War mir klar, dass du das wissen willst. Aber da es etwas dauern wird, dies alles zu erklären, solltest du dich vielleicht derweil nochmal hinlegen. Du siehst nämlich sehr blass aus!“, setzt sich der Vampir wieder neben den Schwarzhaarigen, welcher wirklich so wirkt, als würde er jede Sekunde zusammenbrechen.

„Dann bin ich mal gespannt, was da so lange dauern soll!“, entgegnet dieser, nimmt noch einen Schluck des Getränkes, welches er die ganze Zeit in der Hand hielt, und legt sich dann wieder hin, wobei ihm anzumerken ist, dass ihm selbst dies recht anstrengend ist.

„Das ist ein ziemlicher Berg an Fragen. Die sind nicht eben mal in zwei Sätzen beantwortet!“, versucht Naruto etwas zu scherzen, aber wie er sieht, dass dem anderen schon die kleinsten Bewegungen schwer fallen, beschließt er dennoch, sich möglichst kurz zu fassen, damit der Mensch möglichst bald zu einem Arzt kommt, „Also, es ist so. Nachdem ich mich verabschiedet hatte, hatte ich eigentlich wirklich vor, sofort zu verschwinden. Aber dann machte ich mir Sorgen, dass dir etwas passieren könnte, bevor du wieder in Konoha ankommst. Deswegen hielt ich mich in der Nähe des Dorfes auf und folgte dir dann, als du dich auf den Weg nach Suna machtest, heimlich. Anfangs war das kein Problem, doch in der Wüste wurde es dann etwas schwieriger. Ich war echt erleichtert, dass du über Mittag immer ne Pause gemacht hattest, sonst hätte ich deine Spur bald verloren. Doch so konnte ich sie weiterhin verfolgen. Zumindest bis gestern. Denn da du da auf die grandiose Idee gekommen warst, den Mittag durchzulaufen, konnte ich deiner Spur nicht mehr folgen und auch nicht so schnell wiederfinden. Die Wüste schluckt nämlich sämtliche Gerüche. Erst deine Feuerkugel hat mich wieder auf deine Spur geführt. Allerdings war mir damit auch klar, dass du am Kämpfen warst und ich ahnte auch, gegen wen. Deswegen hatte ich einen Doppelgänger mit dem markierten Kunai losgeschickt, um einen sicheren Ort zu suchen, ehe ich so schnell wie möglich zu dir eilte... Dass deine Angreifer Werwölfe waren, damit hast du recht. Sie verteidigen das Dorf und lassen nach Sonnenuntergang niemanden mehr hinein, der nicht im Dorf wohnt. Normalerweise greifen sie von hinten an und schicken den Eindringling einige Stunden ins Reich der Träume, um ihn dann an einen abgelegenen, aber relativ sicheren Ort, von dem aus man das Dorf gerade noch so ausmachen kann, zu bringen. Von dort aus konnten die Leute dann am nächsten Morgen zum Dorf gehen. Wenn der Eindringling die Wölfe jedoch sieht, töten sie ihn, um ihr Geheimnis zu wahren. Die Existenz von Werwölfen hier im Ort ist zwar ein Gerücht, aber es gibt bisher noch keinen einzigen Beweis dafür. Und sie wollen auch, dass es so bleibt. Daher wäre es sicherer, wenn du im Dorf nichts über den Angriff erzählst, denn wenn ich ehrlich bin, hab ich eigentlich keine Lust, mich mit dem Rudel anzulegen. Wenn sie bemerken, dass du nichts verrätst, lassen sie es hoffentlich einfach auf sich beruhen, dass du sie gesehen hast. Ich konnte mich damals, als ich mit meinen Eltern herkam, ja auch mit ihnen einigen. Solange ich ihr Geheimnis wahren und den Menschen im Dorf oder Mitgliedern ihres Rudels nichts antun würde, würden sie mich im Dorf tolerieren. Die meisten von ihnen hielten großen Abstand zu mir. Mit Daichi und seiner Schwester Leiko kam ich mit der Zeit jedoch einigermaßen klar, auch wenn die beiden mich eigentlich nur im Auge behalten sollten, damit ich mich an die Vereinbarung hielt. Aber wenn man sich jeden Tag sieht und ein ähnliches Geheimnis teilt, kommt man dann irgendwann halt doch mal ins Gespräch... Was die Sache mit dem Fuchschakra angeht, ist das ein wenig komplizierter. Das Siegel ist nicht geschwächt. Seit Hinata es in Iwa wieder hergestellt hatte, hat es seine größtmögliche Kraft behalten. Allerdings gibt es dennoch einen Weg, dass das Chakra hervortreten kann, nämlich wenn ich die Kraft des Fuchses selbst rufe. Zumindest hatte Kyubi das so erzählt, als das im Kampf gegen diesen Knochenheini, der mit Karin unterwegs war, das letzte mal passiert war. Ich war mit meiner eigenen Kraft nicht stark genug, um diesen Typen besiegen zu können, doch wollte nicht ausgelöscht werden. Da war das Chakra des Fuchses schon einmal ausgebrochen und ich konnte damit den Kampf gewinnen. Diesmal wollte ich dich unter allen Umständen retten, aber war selbst hilflos. Irgendwie hat dieser Umstand das Fuchschakra hervorgeholt und Kyubi konnte dir mit dessen heilender Kraft helfen. Und ehe du fragst, warum ich dir das nicht schon früher mal gesagt habe: Es gab einfach keine günstige Gelegenheit bisher.“

„Wieso sollte der Fuchsgeist mir helfen? Er hasst die Uchiha! Und was hat dir auf einmal solche Sorgen bereitet, dass du mir gefolgt warst, nachdem du doch eigentlich das Weite suchen wolltest?“, fragt Sasuke sofort weiter, wobei ihm wieder ein Satz einfällt, welchen der Vampir am Vorabend an die Wölfe gerichtet hatte, und dessen Bedeutung dem Uchiha nun erst bewusst wird und erschreckt, „Und noch etwas. Hattest du diese Drohung gestern ernst gemeint?“

„Den Grund für meine Sorge verrate ich dir erst, wenn du wieder richtig auf den Beinen bist. Wenn ich es dir jetzt erzählte, würde es dich nur zu sehr aufregen... Was den Fuchs betrifft, so hatte er seine Meinung dir gegenüber schon zuvor etwas geändert, was ich dir auch schon gesagt hatte. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass ihr dicke Freunde werdet, aber hassen tut er dich nicht. Außerdem meinte er, er täte es nur aus Eigennutz, damit ich wegen deines Todes nicht so neben der Spur wäre, dass Tobi leichtes Spiel mit mir hätte und er so wieder unter dessen Kontrolle geriete... Meine Drohung, das Rudel anzugreifen, wenn du gestorben wärst, war ernst gemeint. Auch wenn ich mich mit Leiko einigermaßen verstand, hätte ich ihr das nicht durchgehen lassen. Wenn man sich aber mit einem Werwolf anlegt, hat man sofort das ganze Rudel an der Backe. Die Chance, dass ich diesen Kampf gewonnen hätte, ist zwar mehr als gering, aber ich hätte meine Worte wahr gemacht!“, erklärt Naruto, was den Menschen erstmal schockt.

„Spinnst du, solch eine Selbstmordaktion überhaupt in Erwägung zu zieh...?“, regt sich der Uchiha auf und setzt sich dabei schlagartig auf. Dies jedoch deutlich zu schnell. Denn dadurch wird ihm nicht nur kurz schwindelig und für einen Moment Schwarz vor Augen, weswegen er sofort droht, wieder nach hinten zu kippen, sondern er verspürt auch einen starken Schmerz in der linken Brust, auf welche er sofort seine rechte Hand legt.

„Lern endlich, nen Gang runter zu schalten, wenn es dir nicht gut geht!“, meint der Blonde ernst und fängt den anderen ab, indem er ihn mit dem linken Arm am Rücken stützt. „Was ist mit dir?“, ahnt der Rotäugige nichts Gutes, als er dem Menschen den Schmerz im Gesicht ansehen kann, was kurz darauf bestätigt wird, als ihm wieder ein leichter Hauch des Geruches nach Sasukes Blut erreicht, „Lass mich mal die Wunde sehen!“

Ohne auf die Erlaubnis des anderen zu warten, zieht Naruto diesem schnell die Jacke aus und löst den Verband, was sich als ein wenig kompliziert erweist, da dieser durch das getrocknete Blut, welches in diesen eingedrungen war, recht widerspenstig ist. Als der Verband dann aber doch nach etwas fummeln entfernt ist, wird der Blutgeruch sofort so deutlich, dass sich augenblicklich mal wieder Narutos Blutdurst meldet und sich dessen Pupillen leicht, aber dennoch deutlich erkennbar, verengen. Der Blondschopf muss einmal schwer schlucken, ehe der den Drang, den anderen zu beißen, unter Kontrolle hat, und sich die Verletzung genauer betrachten kann. Durch die Reste des getrockneten Blutes auf Sasukes Oberkörper fällt diese im ersten Moment nicht sehr deutlich ins Auge, doch der Ursprung des Blutgeruches ist für den Vampir dennoch in Sekundenschnelle gefunden. Vier schmale Kratzer zieren den linken Brustkorb des Menschen, welche anscheinend gerade eben bei dessen plötzlicher Bewegung wieder aufgebrochen waren. Doch zur Erleichterung des Blondhaarigen bluten sie nur sehr leicht, sodass sie offenbar nur oberflächlich sind, im Gegensatz zu den ursprünglichen tiefen Wunden, welche er am Vorabend zu sehen bekam.

„Das bekomme ich schon alleine versorgt. Du kannst mich also loslassen und was gegen deinen Blutdurst tun!“, meint Sasuke, welchem die Augen des anderen nicht entgangen sind, nachdem auch er einen Blick auf die Verletzung geworfen hat.

Naruto nickt nur kurz, hilft dem Menschen, wieder in eine sichere Sitzposition zu kommen, gibt ihm noch einen neuen Verband und entfernt sich dann schnell von dem Uchiha, um sich die vorletzte Blutkonserve aus seiner Tasche zu holen, sich in einiger Entfernung in den Sand zu setzen und diese schnell zu leeren. Er versteht im Moment selbst nicht, weswegen sein Verlangen nach Sasukes Blut gerade so enorm stark ist. Gut, sie sind in der Wüste, was dem Vampir zu schaffen macht. Aber da er jede Nacht, während Sasuke Pause gemacht hatte, erfolgreich jagen war, dürfte sein Verlangen nach Blut eigentlich nicht so stark sein.

Und es ist ja nicht nur so, dass er mit seiner Beherrschung zu kämpfen hätte, wenn der Geruch des Blutes des Menschen in der Luft liegt. Schon wenn er diesem auf ein paar Meter nahe kommt, kann er das Blut durch dessen Adern rauschen hören, was ihm zu schaffen macht. Und das war doch früher nicht so. Das erste mal war es ihm aufgefallen, als er Sasuke aus dem Versteck der Akai Kami befreit hatte. Wirklich realisiert hatte er es erst am Abend, aber da meinte er noch, dass dies einfach nur daran läge, dass seine Sinne ja ihre volle Stärke hätten. Doch inzwischen ist dies schon lange nicht mehr der Fall, schließlich war es nur ein kleiner Tropfen Blut und das ist bereits sechs Tage her. Liegt es vielleicht daran, dass er seine Instinkte nicht mehr unterdrückt? Nimmt er deswegen Details wahr, die ihm zuvor verwehrt blieben? Aber wenn dem so wäre, warum hatte er dann in der Jägerschule oder bei den Drachen nichts in dieser Weise bemerkt? Das kann also nicht sein. Aber was dann?

Wie er so darüber nachdenkt, beobachtet er nebenbei den Schwarzhaarigen, wie dieser zuerst mit einem noch sauberen Stück seines am Vorabend zerrissenen Oberteils und etwas Wasser aus der Trinkflasche die Wunde etwas reinigt und dabei auch das angetrocknete Blut an seinem Oberkörper entfernt, und anschließend den neuen Verband anlegt. Dabei bemerkt der Vampir, dass von den Verletzungen durch diesen Räuberboss vor nicht mal einer Woche keine Spur mehr zu sehen ist: kein einziger blauer Fleck und auch die Platzwunde an der Lippe, wo der Blonde sich sicher war, diese am Vorabend noch gesehen zu haben, ist vollständig verheilt.

>Da hat Kyubi wohl nicht nur die eine Verletzung verheilen lassen, sondern gleich noch die Reste von der Entführung mit... Moment mal! Wie war das an dem Abend noch gleich? Obwohl seine Lippe aufgeschlagen war und ich mich so wenig unter Kontrolle hatte, dass ich den Räuberboss getötet hatte, gelang es mir problemlos, mich von ihm zu lösen, als ich das Blut von seiner Lippe trank. Wieso also habe ich jetzt schon ohne den Geruch seines Blutes Probleme mit meiner Selbstbeherrschung? Wäre es das erste Mal gewesen, dass ich sein Blut getrunken hätte, würde das ja noch einen Sinn ergeben. Aber dem ist ja nicht so. Also wenn es wirklich daran liegt, was war dann anders bei diesem Mal, als bei den Malen davor?<, kommt Naruto der Antwort auf seine sich selbst gestellte Frage immer näher, bis ihn diese wie ein Schlag trifft, >Es war nicht notwendig! Wenn ich sonst sein Blut trank, wehrte ich mich innerlich dagegen und tat es nur, weil es nicht anders ging. Das erste Mal war es ein Unfall, dann hatte ich die Kontrolle verloren, das nächste Mal war es, um die Menschenjäger zu täuschen, und in Iwa, um meine Instinkte zurückzubekommen. Doch dieses Mal gab es keinen wirklichen Grund. Auch ohne meine vollen Kräfte hätte ich ihn befreien können. Es wäre nur schwieriger geworden, unbemerkt an den Wachen vorbei zu kommen. Es hätte zwar einen Kampf geben können, aber da diese Räuber überwiegend nur mittelmäßige Kämpfer waren, vor allem im Vergleich zu meinen Kämpfen in letzter Zeit, wäre ich auch so mit ihnen fertig geworden, auch ohne Sasu zu gefährden. Ich hatte sein Blut einfach nur aus Bequemlichkeit getrunken, um meine ganze Kraft zu entfesseln... Ich wollte doch niemals Menschenblut trinken! Und jetzt tat ich es einfach so, ohne dass es mir anfangs bewusst war. Wenn das so weiter geht, dann... dann... Nein, daran will ich gar nicht erst denken! Aber was kann ich dagegen tun? Was soll ich nur tun?<

Wie den Vampir diese Erkenntnis trifft, erstarrt er wie zur Salzsäule und starrt nur noch entsetzt Löcher in die Luft. Dies entgeht auch Sasuke nicht, sodass er sich direkt danach erkundigen will. Aber er bekommt, als er den Blonden anspricht, von diesem keinerlei Reaktion. Darum erhebt er sich, wenn auch recht schwerfällig, nachdem er mit dem Verbinden der Wunde fertig ist, und geht auf den Vampir zu. Doch nicht einmal das bemerkt dieser bewusst. Die einzige Reaktion, welche der Mensch bemerken kann, ist eine ganz schwache Verengung der Pupillen in den roten Augen.

„Naru, hey, was ist los?“, fragt der Schwarzhaarige nach und legt dem anderen eine Hand auf die Schulter. Dieser findet daraufhin zwar wieder in die Realität zurück, als er die Wärme durch das Netzoberteil hindurch dort direkt auf seiner Haut spürt, doch zuckt erschrocken zurück. „Was hast du denn jetzt schon wieder?“, fragt der Mensch nach, als der andere ohne weitere Vorwarnung aufspringt, einen Satz zurück macht und so nun gut drei Meter von dem Uchiha entfernt ist.

„Es ist besser, wenn du mir nicht zu nahe kommst!“, warnt der Blonde nur und geht noch zwei Schritte rückwärts. Erst auf diese Distanz hin schafft er es, das Rauschen von Sasukes Blut zu ignorieren und wieder innerlich etwas zur Ruhe zu kommen.

„Wenn du mich wirklich dazu bringen willst, dass ich auf dich höre, musst du mir schon nen triftigen Grund liefern, warum ich dies tun sollte. Auch wenn ich kaum glaube, dass es einen solchen gibt!“, ist Sasuke zwar irritiert, aber auch skeptisch, ob sein Kumpel nicht einfach mal wieder wegen irgendetwas überreagiert, doch behält dennoch vorerst den Abstand bei.

„Ich glaube, ich habe einen gewaltigen Fehler gemacht!“, entgegnet der Rotäugige und wendet den Blick gen Boden, ehe er zu erklären beginnt, „Im Augenblick fällt es mir noch schwerer, mich in deiner Nähe unter Kontrolle zu halten, als eh schon. Denn wenn ich dir näher komme, kann ich förmlich das Blut durch deinen Körper zirkulieren hören, was den Drang, dich zu beißen, deutlich verstärkt. Und vermutlich bin ich selbst schuld daran, dass es so gekommen ist. Wenn ich richtig überlegt habe, ist der Grund nämlich, dass ich neulich dein Blut trank, als ich dich von den Räubern befreite. Es wäre nicht nötig gewesen, doch trotzdem tat ich es, obwohl ich sonst immer strickt dagegen war. Ich fürchte... ich fürchte, ich werde langsam aber sicher... zum Menschenjäger!“

Naruto stellt sich schon auf die verschiedensten Reaktionen des Menschen auf dieses Geständnis ein. Beginnend bei geschockt, darüber, dass Sasuke ihn irgendwie vom Gegenteil versucht zu überzeugen, indem er das Risiko herunter spielt, bis hin dazu, dass der Uchiha dies für einen dummen Scherz halten könnte und deswegen jetzt einfach mal anfängt zu lachen. Doch nichts davon tritt ein. Stattdessen wirkt der Blick des Menschen für einen kurzen Moment überrascht, ehe er einfach ernst auf dem Vampir liegt, ohne dass man Sasukes Gedanken daran im Geringsten ablesen könnte.

„Ist das wirklich dein Ernst?“, fragt der Uchiha dann mit monotoner Stimme nach.

„Ja, das ist es! Auch wenn ich wünschte, es wäre anders!“, antwortet der Blondschopf betrübt.

Ohne weiter auf diese Antwort einzugehen, setzt sich der Mensch langsam in Bewegung und geht auf den anderen zu. Oder eher schwankt auf diesen zu, denn bereits diese paar Minuten zu stehen, hat den noch immer nicht wieder genesenen Uchiha einiges an Kraft abverlangt, die ihm nun für einen sicheren Gang fehlt.

„Was soll das? Bleib weg!“, geht der Blonde die Schritte, die Sasuke auf ihn zu kommt, zurück.

Der Schwarzhaarige reagiert gar nicht auf die Worte des anderen und lässt sich auch nicht von dessen Reaktion beirren. Er geht einfach weiter auf diesen zu, obwohl er mit jedem Schritt deutlicher merkt, wie ihm beinahe der Boden unter den Füßen zu entgleiten scheint, bis es irgendwann auch soweit kommt und er in den Wüstensand fällt. Bei diesem Sturz verspürt er erneut einen Stich in der linken Brust, woraufhin er sich beim Aufstehen diese mit einer Hand hält. Naruto hofft, dass Sasuke nun einfach das, was auch immer er gerade bezwecken wollte, sein und ihn in Ruhe lässt. Doch diese Hoffnung erweist sich als falsch. Denn kaum, dass der Schmerz ein wenig nachgelassen hat, geht Sasuke weiter auf seinen besten Freund zu. Schon kurz darauf verliert er jedoch schon wieder das Gleichgewicht und stürzt.

Doch diesmal kann Naruto dies nicht einfach so geschehen lassen. Zu groß ist die Sorge, dass die Wunde von Leiko doch aus irgendeinem Grund wieder aufreißt und erneut das Leben des Menschen bedrohen könnte. Deswegen eilt er schnell zu diesem, fängt ihn auf, will ihn vorsichtig in den Sand setzen und sich sofort wieder entfernen. Doch diese Rechnung geht nicht auf. Denn in dem Moment, in welchem Naruto den Schwarzhaarigen auffängt, legt dieser seine Arme um dessen Hals und zieht den Vampir so an sich heran, dass dessen Gesicht genau in seiner Halsbeuge landet.

„Teme, was soll das? Lass sofort los, du Vollidiot!“, brüllt Naruto ihn für diese Aktion an. Denn auch, wenn er sich theoretisch leicht selbst von dem Uchiha befreien könnte, gelingt es ihm nicht. Mit dem Gesicht so nah an der Halsschlagader des Menschen zu sein, deutlicher denn je den Blutfluss hören zu können, lässt seine Instinkte direkt wieder so stark werden, dass Naruto all seine Konzentration benötigt, jetzt nicht einfach zuzubeißen. Ein starkes Zittern durchzieht seinen Körper, welches von dem innerlichen Kampf herrührt, sich zurückzuziehen oder den anderen zu packen. Dieser Kampf ist momentan ein eindeutiges Patt, weswegen sich der Rotäugige, vom Zittern abgesehen, kein Stücken zu rühren vermag.

„Das werde ich nicht!“, entgegnet Sasuke ruhig, legt eine Hand auf Narutos Hinterkopf und drängt diesen dadurch mit dem Gesicht sogar noch näher an den eigenen Hals, sodass die kalten Lippen des Vampires sogar bereits auf diesem zu liegen kommen, „Wenn du wirklich ernsthaft glaubst, zum Menschenjäger zu werden, dann beiß zu! Denn das will ich nicht miterleben!“

Naruto ist nicht in der Lage, groß darauf zu reagieren. Zwar kann er die Worte des anderen vernehmen und auch deren Bedeutung verstehen, aber würde er jetzt zu einer Antwort ansetzen, würden sich seine Zähne im Hals des anderen vergraben, ehe er die erste Silbe über seine Lippen gebracht hätte. Daher kann er nur mit einen wütenden Knurren reagieren, während der Uchiha einfach ungerührt weiterspricht.

„Ich will nicht miterleben, wie du zum ersten Mal dein Wort brichst. Denn wenn du wirklich befürchtest, zum Menschenjäger zu werden, wirst du nicht nach Konoha zurückkehren... Ich will nicht miterleben, wie Shikori dies herausfindet und dich deswegen jagt, bis du sie entweder tötest, oder von ihr ausgelöscht wirst... Und vor allem will ich nicht miterleben, meinen besten Freund noch einmal und diesmal für immer zu verlieren! … Also mach schon und beiß zu, egal ob du mich verwandelst oder tötest! Es ist beides besser als die Alternative. Solltest du mich verwandeln, könnte ich weiterhin an deiner Seite bleiben, und solltest du mich töten, so kann ich mir immerhin sicher sein, dass wir bis zu meinem Tod Freunde waren!“, klingen die Worte des Menschen völlig ruhig und auch Puls und Atmung zeigen keinerlei Anzeichen von Angst oder innerer Unruhe.

„Te... me...“, bringt Naruto angestrengt zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Die Worte des Menschen klingen so absurd in seinen Ohren, dass er kaum glauben kann, dass diese ernst gemeint sein könnten. Jedoch zeigen die physischen Reaktionen des anderen, dass dem so sein muss. Und da dieser zu allem Überfluss auch weiterhin keine Anstalten macht, den Vampir loszulassen, dauert es dann auch nicht mehr lange, bis Naruto sich nicht mehr zurückhalten kann, nun seinerseits die Arme um den anderen legt, diesen dadurch noch enger an sich drückt und dann einen kleinen Schritt nach vorn macht. Durch diesen verliert Sasuke das Gleichgewicht und fällt diesmal rücklings in den Sand, sodass der Vampir nun direkt über ihm liegt. Langsam öffnet dieser den Mund und streift dabei mit den spitzen Eckzähnen über den Hals des Menschen, spürt dessen Blut darunter pulsieren, bis er den Mund weit genug geöffnet hat, um zubeißen zu können. Doch da regt sich noch einmal ein Hauch Widerstand im inneren des Blondhaarigen und er hält noch einmal kurz inne.

„Worauf wartest du? Mach einfach!“, bemerkt Sasuke das Zögern, „Wenn die Merkmale dafür, dass ich am Leben bin, dafür sorgen, dass mein bester Freund es in meiner Nähe nicht aushält, dann bring diese zum Erliegen!“

Diese Worte zeigen bei dem Vampir deutliche Wirkung. Jedoch nicht in der Art, wie sie gedacht waren, sondern in einer ganz anderen. Sie verleiten ihn nicht dazu, die Sache jetzt einfach zu Ende zu bringen, sondern erinnern ihn an die letzte Nacht. An den Moment, in dem die Sorgen um den Menschen so groß wurden, dass er sogar die Macht des Neunschwänzigen hervorgerufen hatte, um den anderen zu retten. Denn das, was diese Sorge ausgelöst hatte, war eben jenes Fehlen dieser Merkmale, oder besser die schwache Wahrnehmbarkeit dieser. Die Atmung und der Puls waren schwach und unregelmäßig. Und wie sich Naruto nun noch einmal genau zurückerinnert, war auch die Wärme, welche von Sasukes Körper ausging, deutlich weniger als sonst... weniger als jetzt! Doch nun kann er dies alles wieder deutlich spüren, so deutlich und bewusst wie noch nie. Den ruhigen und gleichmäßigen Herzschlag des Menschen, welcher das Blut durch Sasukes Körper zirkulieren lässt, und dessen Rauschen ihn gerade dazu verleiten wollte, seinem inneren Verlangen, den Schwarzhaarigen zu verwandeln, nachzukommen. Den Atem des Menschen, welchen er seinen Nacken stetig streifen spürt. Und die Wärme, welche den Vampir regelrecht einhüllt, denn das Netzoberteil des Blonden schirmt nicht viel ab und Sasuke hatte in er Irritation über das Verhalten des anderen zuvor auch nicht daran gedacht, sich etwas überzuziehen, sodass nur der Verband seinen Oberkörper stellenweise bedeckt, die übrige Haut an Bauch und Armen jedoch die des Rotäugigen beinahe überall direkt berührt. Bisher waren diese Merkmale – Herzschlag, Atmung und Körperwärme – für den Vampir ein Zeichen für Beute. Doch eigentlich sind es nur Zeichen dafür, dass der Gegenüber am Leben ist. Vor etwas mehr als sieben Jahren, was dem Vampir inzwischen wie einer Ewigkeit erscheint, wies auch sein Körper diese Merkmale auf, was er damals für selbstverständlich hielt. Wieso also verband er sie bisher immer nur mit Beute? Das ist doch eigentlich völlig unsinnig!

>Er ist am Leben und er ist bei mir! Deswegen kann ich dies alles wahrnehmen. Nicht, weil er Beute für meinen Blutdurst ist!<, bringen diese Gedanken den Blondhaarigen wieder zur Vernunft, sodass er seinen Blutdurst ohne große Probleme zurückdrängen kann, wodurch seine Pupillen, welche kurz zuvor nur ein hauchdünner Strich waren, nun wieder zu ihrer normalen Form zurückfinden. >Er ist so ein Idiot, ein lebensmüder Vollidiot, der mehr Glück als Verstand hat. Und an Verstand hat er schon nicht wenig, wenn man mal die Sache außer Acht lässt, dass er den Selbstschutz mir gegenüber anscheinend irgendwie ausgeschaltet hat!<, geht es ihm durch den Kopf, während er bewusst langsam den Mund wieder schließt und dabei mit den Zähnen über den Hals des Menschen streift, selbstverständlich ohne diesen dabei zu beißen. „Teme!“, haucht Naruto anschließend noch einen Kuss auf diese Stelle, ehe er den Kopf in die andere Richtung dreht, jedoch ohne sich dabei sonst zu bewegen, sodass die beiden auch jetzt noch förmlich aneinander kleben.

„Du konntest es also doch nicht! Das war so klar, Naru! Du bist eben kein Menschenjäger!“, muss Sasuke unweigerlich schmunzeln, denn er hatte mit einem solchen Ausgang bereits gerechnet.

„Du bist trotzdem ein leichtsinniger, lebensmüder Volltrottel, Teme! Irgendwann geht das nochmal nach hinten los. Es ist eh schon überraschend, dass du irgendwie immer die richtigen Worte findest, die dir wortwörtlich den Hals retten!“, meckert Naruto rum, wobei ihm jedoch anzumerken ist, dass er dem Menschen nicht wütend, sondern dankbar ist.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Onlyknow3
2014-04-01T03:16:26+00:00 01.04.2014 05:16
Ach was die Liebe alles kann, sie kann sogar einen Blutdürstigen Vampir zähmen und zur Vernunft bringen. Man Naruto, wenn du so weiter machst bekommt Sasuke es noch irgendwann raus was du fühlst, und dann hast du echte Probleme, und das nicht nur wegen Saskura.Sehr gutes Kapitel, mach weiter so freue mich auf das nächste.

LG
Onlyknow3
Von:  Suki96
2014-03-31T16:19:28+00:00 31.03.2014 18:19
Die beiden sind einfach süß zusammen. Aber langsam könnten die auch mal zu sache kommen


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