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Kaffee und Vanille 2

von

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Von Schläuchen und Schmetterlingsinvasionen

Ich habe wackelige Knie, als ich zu Valentin trete und ihn anblicke. Erst denke ich, er schläft, aber dann öffnet er langsam die Augen und blickt mich an. Dieser Blick aus seinen schönen braunen Augen lässt mich bereits erschaudern und ich glaube, noch nie etwas Schöneres gesehen zu haben, wie Valentin, der jetzt lächelt.

„Josh,“ meint er leise und seine Stimme klingt noch ein wenig rau und kratzig. „Valentin,“ lächle ich und lasse mich neben ihn auf das Bett sinken. Sanft greife ich nach seiner Hand.

„Ich habe mir solche Sorgen gemacht,“ bricht es aus mir heraus und plötzlich habe ich das dringende Bedürfnis, los zu heulen. Einfach, weil ich so glücklich bin. Ich drücke seine Hand fester und er erwidert den Druck leicht.

„Tut mir Leid,“ murmelt er daraufhin und ich schüttle den Kopf. „Das muss es doch nicht.“

Er lächelt wieder schwach und ich kann nicht länger an mich halten und beuge mich über ihn. Zu sehr sehne ich mich nach seinen Lippen, dass ich noch länger still halten könnte. Also hauche ich ihm hauchzart einen Kuss auf diese und spüre ihn sanft erwidern.

Ich löse mich von ihm, bleibe aber über ihn gebeugt. All das ist so herrlich, dass ich es kaum beschreiben kann.

„Tut mir Leid, dass meine Eltern dich nicht zu mir gelassen haben,“ murmelt er und ich schüttle den Kopf.

„Schon okay… Sie sind… Sie… dafür kannst du ja auch nichts.“

Er versucht sich an einem schiefen Grinsen und hebt seinen Arm, um ihn in meinen Nacken zu legen.

Ich komme der Aufforderung gerne nach und küsse ihn erneut.

„Wie bist du dann zu mir gekommen?“, fragt er dann unvermittelt und ich sehe ihn überrascht an.

„Du weißt, dass ich hier war?“

„Ich hab es gespürt… irgendwie.“

„Eine Schwester hat mich rein gelassen,“ kläre ich ihn auf. „Aber sag es keinem,“ zwinkere ich ihm dann zu und kann nicht umhin, ihn nicht noch ein weiteres Mal zu küssen. Am liebsten würde ich mich auf ihn stürzen und abknutschen, bis man mich wegzieht.

Aber das tue ich natürlich nicht.

„Wann musst du zurück?“

Ich sehe ihn fragend an, ehe ich verstehe, was er will.

„Gar nicht. Ich hab das Auslandssemester abgebrochen. Ich mach es hier zu Ende.“

Erstaunt sieht er mich an. „Sicher?“

Ich nicke und hebe seine Hand an, küsse seine Fingerspitzen. „Ich will nie wieder von dir getrennt sein,“ nuschle ich gegen diese.

Daraufhin lächelt er wieder und ich lasse seine Hand los, um mich neben seinem Kopf abstützen zu können, um ihn noch einmal einen zärtlichen Kuss auf die Lippen hauchen zu können.

Ich spüre, wie er einen ganz leichten Druck auf meinen Nacken ausübt und komme der Aufforderung nach, den Kuss auch ein wenig auszudehnen.

Erst, als sich hinter uns jemand laut räuspert, lösen wir uns schweren Herzens voneinander.

„Ich störe nur ungern, aber Sie brauchen Schlaf.“

Ich blicke – wie hieß sie gleich wieder? Daniela? – Daniela an und nicke dann. Einen letzten Kuss bekommt Valentin noch von mir, dann löse ich mich.

„Schlaf gut,“ flüstere ich ihm entgegen und mache mich dann langsam auf den Weg.

„Morgen könnt ihr euch ja wieder sehen,“ lächelt Daniela und ich nicke. Ja. Morgen und immer. Und keiner kann sich uns mehr in den Weg stellen.
 

In der Lobby wartet noch immer Jona auf mich. Fragend sieht er mich an und ich lächle.

„Ihm geht es… gut.“ Okay. Eigentlich ist gut nicht das richtige Wort, um seinen Zustand zu beschreiben. Aber ich denke mal, Jona weiß schon, was ich sagen will. Was soll ich auch sonst sagen? ‚Den Umständen entsprechend’… das klingt irgendwie schlimmer, als es sollte.

„Ich konnte nicht lange bleiben, er soll viel schlafen,“ füge ich noch hinzu, weil von meinem Gegenüber keine Reaktion kommt. Erst jetzt nickt er und seufzt erleichtert.

Ich denke, dass Jona morgen unbedingt zu Valentin sollte. Ich glaube, das wird ihm sehr gut tun und Valentin wird sich sicher auch freuen.

Jetzt aber machen wir uns erst einmal auf den Weg nach Hause, wo Jona sofort Benni anruft, um ihm die guten Neuigkeiten mitzuteilen.

Ich bin ähnlich beschäftigt, ich muss nämlich meine Mutter anrufen.

Natürlich habe ich sie auf den Laufenden gehalten. Jetzt wird sie sicher erleichtert sein, zu hören, dass es ihm wieder besser geht.

Nach unseren Telefonaten, setzten wir uns zusammen auf den Balkon. Über uns funkeln die Sterne und ich blicke eine Weile empor, ehe ich mich Jona zuwende.

„Könntest du dir ein Leben ohne Benni vorstellen?“, frage ich und er schüttelt bestimmt den Kopf, sieht mich dann lange an.

„Weißt du… ich fand ihn vom ersten Tag an toll,“ erzählt er mir dann, „Aber ich dachte natürlich, er wäre mit Amelie glücklich. Und dann fand ich ihn auch ziemlich unsympathisch und penetrant, als er mir den Posten im Team aufschwärzen wollte.“

Ich muss lachen. Es war so ein Drama gewesen, Jona ins Team zu bekommen. Er hat sich ziemlich quer gestellt.

„Aber dann war er sehr nett und hat mir beigestanden und das fand ich halt wahnsinnig toll…“ Und schon gerät der gute Jona ins schwärmen.

„Ich wollte mich anstrengen, um ihm zu beweisen, dass ich es wert bin. Und natürlich auch, um Mike eins reinzuwürgen.“

Mike… er hat Jona das Leben ganz schön schwer gemacht – eigentlich uns allen.

„Letztlich habe ich gemerkt, dass da was zwischen uns ist und dann irgendwann… hat er mich geküsst. Und obwohl Benni ja zu dem Zeitpunkt noch alles nicht wahrhaben wollte, habe ich schon an ein Happy End geglaubt. Komisch, oder?“

Ich grinse. „Gar nicht.“

„Also hast du dich schon in ihn verliebt, als ihr euch das erste Mal getroffen habt?“, hake ich dann nach und er zuckt mit den Schultern.

„Ich weiß nicht… Verliebt nicht, aber… so was in der Art. So richtig gefunkt hat es glaube ich, als er sich so lieb um mich gekümmert hat, als ich verletzt war.“

Er grinst dümmlich vor sich hin und ich kann nicht anders, als ebenfalls zu grinsen. „Ihr seit süß.“

Er streckt mir die Zunge raus. „Und wenigstens wussten wir, was Sache ist… im Gegensatz zu dir.“

Jetzt hält er mir das wieder vor.

Als könnte ich ahnen, dass ich plötzlich Gefühle für einen Jungen entwickelt haben könnte.

„Wenn du jetzt zurück denkst, Josh… wann glaubst du, hast du dich in ihn verliebt?“

Daraufhin muss ich wirklich nachdenken. Dass ich verliebt bin, habe ich erst nach unseren Semesterferien gemerkt, aber da stand ich ja schon auf ihn.

Eigentlich fand ich Valentin schon immer toll.

„Am ersten Tag dachte ich, er ist verrückt. Er hat die Gepäckträger angefaucht und so. Dann am nächsten Tag, hat er seine Einkäufe im Flur verstreut… das fand ich süß. Wir sind ins Gespräch gekommen und ich fand seine Zukunftspläne toll und imponierend.

Und dann… weiß nicht… war es plötzlich so, dass ich ihm gefallen wollte. Ich wollte ihm wohl einfach auch imponieren.

Und dann kam das erste Spiel. Er hat mir die Daumen gedrückt und ich fand es toll, dass er hier war, um mich zu unterstützen… Er hatte zwar keine Ahnung, aber wie er mitgefiebert hat…“

Ich grinse. „Irgendwie… weiß nicht… fand ich ihn einfach wahnsinnig süß und habe gehofft, ihm ginge es mit mir vielleicht ähnlich.“

„Und nach und nach… wurden die Gefühle stärker und letztlich…“

„Und letztlich hat sich alles in mir danach gesehnt, ihn bei mir zu haben, ihn zu berühren, ihn…“ Ich breche ab, aber Jona weiß sicher, was ich meine.

Tatsächlich lacht er. „Ach Josh… du bist süß.“
 

Sie verlegen Valentin auf die normale Station. Was mich ziemlich freut. So was ist doch immer ein gutes Zeichen. Jedenfalls kann ich erst zu ihm, als sein kleiner Umzug von statten gegangen ist.

„Hallo,“ grinse ich ihn an und küsse ihn sanft.

„Hey,“ meint er noch ein wenig matt, aber doch schon fitter, als gestern.

„Alles klar?“

Er rümpft die Nase. „Überhaupt nicht. Ich darf nicht aufstehen. Und dann wollten die mir echt so einen Schlauch da…. Du weißt schon…“

Er macht eine komische Handbewegung, mit der ich eigentlich nichts anzufangen weiß, ehe er weiter wettert: „Also hab ich mich geweigert und jetzt…“, er sieht mich empört an, „darf ich in so eine komische Flasche pinkeln.“

Ich starre ihn einige Sekunden an, dann kann ich nicht anders, als laut loszulachen.

„Josh!“, quengelt er und ich schüttle den Kopf und versuche, einige Worte zu finden.

„Schatz… wenn das deine einzigen Probleme sind, dann werden sie dich morgen sicher entlassen.“

Er bläst die Backen auf und ich pieke dagegen und küsse ihn dann.

„Also… Abgesehen von dieser furchtbaren Sache mit der Flasche… alles klar?“

„Ich hab Schmerzen…“

Ich streiche ihm durchs Haar. „Kriegst du keine Medikamente?“

Er zuckt angestrengt mit den Schultern. „Doch… aber trotzdem. Vorhin war auch so eine Tante da, die mir gezeigt hat, wie ich Atmen soll, damit es nicht so weh tut…“ er verzieht den Mund. „Aber dann musste ich mich aufregen, weil die Tussi mit diesem Schlauch kam und dann… hatte ich Kopfschmerzen. Und die gehen auch vom Atmen nicht weg.“

Ich muss grinsen und finde ihn wahnsinnig süß. Sanft hauche ich ihm einen Kuss gegen seine Stirn und lächle: „Deswegen haben sie gesagt, du sollst dich nicht aufregen.“

„Aber der Schlauch…“

Ich lege ihn meinen Zeigefinger auf die Lippen und er verstummt. „Der ist ja jetzt ganz weit weg, okay?“

Das Ding muss ihn ja richtig traumatisiert haben. Hoffentlich bleibt die Schwester ihm mit dem Killerschlauch weit weg.

Ich küsse ihn und sehe mich dann um. Noch ist das Bett neben ihm leer, aber ich glaube nicht, dass es lange so bleibt.

„Soll ich Jona sagen, dass er dir Klamotten mitbringt, wenn er nach dem Training vorbeikommt?“, frage ich und er nickt.

„Gut. Dann sag ich ihm das nachher noch.“

Ich lächle und helfe ihm dann, sich ein wenig aufzusetzen. Dennoch verzieht er das Gesicht.

„Verstehst du jetzt, warum du dich nicht bewegen sollst?“, frage ich und er sieht mich vorwurfsvoll an.

„Fang du nicht auch noch an.“

Ich lächle und schüttle den Kopf. „Ich mache mir nur Sorgen,“ kläre ich ihn auf und streiche über seine Wange.

„Josh?“, meint Valentin irgendwann und sieht aus, als wenn ihn wirklich etwas beschäftigt. Ich sehe ihn erwartungsvoll an.

„Was ist mit der Uni? Musst du nicht zurück und…“

Ich schüttle den Kopf und erkläre ihm, wie ich bisher verfahren bin. „Es wird anstrengend, aber ich hoffe, ich schaffe es.“

Er verzieht den Mund. „Ich will nicht, dass du wegen mir das Semester wiederholen musst!“

Ich beginne, wieder über seine Wange zu streichen und blicke ihm in die hübschen Augen. „Aber daran bist du nicht Schuld. Ich werde es schon hinkriegen. Und wenn nicht, dann bin ich alleine Schuld, ja?“

Er sieht nicht überzeugt aus.

„Valentin… du bist so viel wichtiger, als dieses scheiß Studium, okay?“

Er lächelt schwach.

„Schlaf jetzt ein bisschen. Ich rufe derweil Jona an, ja?“

Er nickt und ich küsse ihn noch mal, ehe ich das Krankenzimmer verlasse. Dann sage ich Jona erst mal, dass er ein bisschen was von Valentins Kram mitbringen soll.
 

Am Nachmittag esse ich was in der Cafeteria, während Jona bei Valentin ist. Ich war zwar nicht live dabei, aber ich glaube, Valentin wird sich wahnsinnig gefreut haben, den hässlichen Krankenhauskittel gegen ein paar Klamotten tauschen zu können, die ihm mehr zusagen.

Mittlerweile sind wir unter den Schwestern Gesprächsthema Nummer Eins. Keine Ahnung, was die haben, jedenfalls reden sie immer ganz begeistert von ‚dem süßen schwulen Pärchen’. Irgendwie ganz erheiternd, wenn auch ziemlich suspekt.

Aber vielleicht bin ich auch einfach selbst schuld. Ich benehme mich, wie eine Glucke und helfe Valentin wo es geht.

Vielleicht mehr als nötig, aber das ist mir egal. Ich will nicht, dass er Schmerzen hat.

Wenn ich schon nicht da war, um ihn zu beschützen, weil ich wenigstens jetzt alles tun, um ihm zu helfen.

Als ich nach dem Essen wieder aufs Zimmer komme, erlebe ich einen ganz anderen Valentin.

Er hat sich irgendwie umgezogen – sicher mit Jonas Hilfe – und strahlt mich nun förmlich an.

„Da fühlt man sich gleich wohler,“ gibt er mir bekannt und ich lächle und setzte mich neben ihn aufs Bett.

„Jetzt siehst du wieder aus, wie mein kleiner Freak,“ lächle ich und er streckt mir die Zunge raus.

„Der Arzt war vorhin da,“ klärt er mich dann auf, „Wenn alles gut geht, kann ich morgen oder übermorgen aufstehen und ein wenig rumlaufen und so…“

Ich nicke und lächle. Wenn das mal keine guten Neuigkeiten sind…

Kurz darauf verabschiedet sich Jona, ich hingegen bleibe noch bei meinem Freund. Am liebsten würde ich hier übernachten, aber ich fürchte, das würde man mir nicht gestatten.

Aber die Zeit, bis ich gehen muss, nutze ich natürlich aus. Und zwar mit kuscheln. Ich streiche ihm gerade sanft durchs Haar, als plötzlich mein personifizierter Alptraum in Form seiner Eltern hereingeplatzt kommt.

Die habe ich ja ganz vergessen!

„Wir fahren morgen früh zurück nach Bonn,“ klärt Valentins Mutter ihn auf und mustert mich dabei, wie ein ekliges Insekt. Ich ignoriere sie und wickle eine Strähne von ihm auf meinen Finger.

„Okay,“ meint Valentin kurz angebunden und scheint nicht wirklich abgeneigt, sie endlich loszuhaben.

Sein Vater wirft uns einen genervten Blick zu. „Du lässt dich ja eh nicht belehren.“

„Nö,“ stimmt Valentin gut gelaunt zu und gibt mir einen Kuss, was in mir seltsamer Weise die totale Schmetterlingsinvasion auslöst.

Sie verabschieden sich nicht weiter, sondern nicken ihm nur zu und gehen wieder. Ich sehe ihnen nach, während Valentin seufzt.

„Endlich sind sie weg.“

Ich kann nicht glauben, dass es von mir kommt, aber tatsächlich bin ich es, der sagt: „Ihr solltet euch mal hinsetzten und reden.“

Er verzieht das Gesicht. „Ich verzichte.“

Ich zucke mit den Schultern. Wenn er es nicht klären will – ich bezweifle ja eh, dass seine Eltern mit sich reden lassen würden -, werde ich ihn nicht zwingen.

Am liebsten würde ich jetzt noch hier bleiben, aber leider wird es auch für mich Zeit, zu gehen. Also umfasse ich sein Gesicht mit den Händen und küsse ihn sanft.

„Bis morgen,“ flüstere ich gegen seine Lippen und küsse ihn noch mal.

„Bis morgen,“ murmelt er und dann löse ich mich schweren Herzens und mache mich auf zu Jona.
 

Am nächsten Tag darf er tatsächlich das erste Mal aufstehen. Ein Physiotherapeut läuft mit ihm hin und her und er darf auch wieder ins Bad, insofern eine Schwester mit ihm mitläuft.

Nach seiner ersten Tour ins Bad, sitzt er allerdings unglücklich in seinem Bett und ich runzle die Stirn.

„Was ist denn?“, frage ich nach einiger Zeit des Schweigens.

„Ich weiß nicht… vielleicht stört es mich ja, dass du nicht gesagt hast, dass ich einfach dämlich aussehe…“, giftet er zurück und ich ziehe die Brauen hoch.

„Valentin…“

„Ich meins Ernst. Guck mich an!“ Er wedelt mit seinen Händen herum und zählt dann auf: „Mein Nagellack ist abgesplittert. Ich hab kein Make-up hier. Ich hab einen Haaransatz. Ich darf so blöde Stützstrümpfe tragen. Und schau mal, wie blass ich bin.“

Unglücklich sieht er mich an.

„Ich sehe scheiße aus!“, bestimmt er und ich seufze. „Ich finde, du siehst toll aus.“

Bockig verschränkt er die Arme. „Das sagst du nur so.“

Ich schüttle den Kopf. „Nein, ich meins ernst. Du bist wunderschön, Valentin.“

Er wird ein wenig rot, was mich zum Lächeln. „Ich liebe dich,“ hauche ich ihm ins Ohr und er erschaudert.

Sanft beuge ich mich über ihn und küsse ihn. Seine Lippen, seinen Hals.

„Du weißt gar nicht, wie schön du bist.“

„Joshi,“ murmelt er nahe meinem Ohr und ich atme seinen Geruch ein – keine Ahnung, wie er das schafft, aber nach Kaffee riecht er immer noch – und sauge sanft an seinem Hals.

Unter mir bebt sein Körper und ich werde mir bewusst, dass ich halb auf ihm liege und wie verführerisch er sich anfühlt, wie aufreizend er sein Becken gegen meines drückt.

Ich keuche auf und halte in meinem Tun inne.

„Josh?“

„Ich… glaub nicht, dass ich mich noch lange beherrschen kann,“ meine ich und spüre, wie seine Lippen sich einen Weg über meinen Hals bahnen. Sofort bekomme ich Gänsehaut. Plötzlich wird mir bewusst, wie lange ich auf Sex verzichten musste.

Nicht nur jetzt, wo er im Krankenhaus liegt. Ja schon davor, in den USA.

Und oh Gott…. Ich will ihn!

Ich versuche, mich nicht mehr zu bewegen. Aber dafür bewegt sich Valentin. Und ich spüre seine Hände, seine Lippen, seinen Körper…

Viel zu viel. Keuchend atme ich aus und er hält in seinem Tun inne.

„Sorry. Ich wollte nicht, dass du jetzt…,“ murmelt er, bricht dann aber ab. Aber ich weiß schon, was er meint. Er meint meine Latte, die ihm garantiert nicht verborgen blieb. Er hört auf, mich so aufreizend zu berühren, nicht aber, zumindest mit den Fingerspitzen über meinen Rücken zu streichen. Ich sammle mich und richte mich dann ein wenig auf.

Er sieht mich an und ich küsse ihn. Länger, als nötig. Intensiver, als nötig. Sanft schiebe ich meine Zunge zwischen seine Lippen und sorge damit dafür, dass meine Erektion wieder anschwillt. Aber es ist mir egal.

Ich frage mich, wie lange ich mich noch beherrschen kann, ehe ich einfach über ihn herfalle.

Hoffentlich wird er bald entlassen und-

„So… Dann messen wir mal den Blutdruck.“

Ich reiße mich abrupt von Valentin los und blicke die breit grinsende Schwester an, die da vor uns steht.

Mir wird bewusst, dass sie mein kleines Problem sehen wird, sobald ich mich von ihm löse und beiße mir auf die Lippen. Na super.

Weil ich so langsam bin, habe ich nun auch noch ihren Blick auf mir, und mit hochrotem Kopf stehe ich auf.

Sie blickt dezent weg, meint aber dann zu Valentin: „Wollen wir gleich messen oder wollen Sie erst mal wieder runterkommen.“

Er öffnet den Mund, um etwas zu sagen, bekommt aber kein Wort raus. Daraufhin lacht die Schwester und schiebt ihm das Blutdruckmessgerät über den Arm.

„Wenn der Puls zu schnell ist, wissen wir ja, weshalb,“ zwinkert sie uns zu.

Wenig später zeiht sie verrichteter Dinge ab und wir blicken uns an.

„Wir verschieben das lieber auf zu Hause, oder?“, meine ich und er grinst.
 

„Ich will nach Hause,“ murrt er, während er das undefinierbare Essen, dass man ihm vorgesetzt hat, verschlingt.

Ich bin froh, nicht tauschen zu müssen. Es sieht seltsam aus.

„Wenn wir zu Hause sind, dann koch ich dir, was immer du willst,“ beschließe ich und er grinst.

„Mir würde schon eine Pizza reichen. Hauptsache, irgendetwas, was nicht schmeckt, wie das hier.“

Ich grinse. „Dann bestell ich eine Familienpizza – ganz für dich alleine.“

Er lacht.

„Jetzt will ich nu noch mehr nach Hause,“ murmelt er dann. „Pizza… Haare färben… Man…“

Ich grinse. „Du kommst einfach nicht über deinen Ansatz hinweg, oder?“

Ich küsse seinen Haarschopf und mir fällt auf, dass ich bisher keine Ahnung hatte, was Valentin für eine wirkliche Haarfarbe hat. Bisher hat er immer sofort seine Haare neu gefärbt, ehe ich auch nur eine Spur eines Ansatzes erkennen konnte.

Nun erkenne ich zum ersten Mal die hellbraunen Haare.

Sicher würde er damit süß aussehen. Aber er würde wohl auch mit einem Wischmopp auf dem Kopf noch süß aussehen…

Er gähnt und lässt sich nach hinten fallen, mit Essen ist er bereits fertig.

„Darüber werde ich nie hinweg kommen,“ nuschelt er schläfrig.

Ich muss lächeln und streiche durch sein Haar.

Vorsichtig lege ich mich neben ihn, etwas, was ich tue, seit er sich wieder bewegen darf und nicht mehr ganz so schonend liegen muss.

Ich bringe mich in eine bequeme Position, ehe ich Valentin zu mir ziehe, seinen Kopf auf meiner Brust bette.

Er krallt seine Hand in mein Shirt und ich sehe ihm zu, wie er einschläft. Einige Zeit sehe ich ihm zu, wie er gleichmäßig ein und ausatmet, dann zerre ich ihn näher zu mir, ziehe seine Beine über meine und schlinge den Arm um ihn. So verknotet bin ich versucht, einzuschlafen.

Die Betonung liegt aber auf versucht, weil wenig später eine Schwester kommt, um das Geschirr abzuräumen.

Als sie unsere Position bemerkt, lächelt sie.

„Ihr Freund darf morgen nach Hause,“ erklärt sie mir dann und ich horche auf. „Echt?“

Sie nickt und ich beginne, zu strahlen.

Endlich, denke ich und würde ihn am liebsten aufwecken, um ihn die guten Neuigkeiten mitzuteilen, aber dann lasse ich es doch.

Er soll schlafen, damit er morgen fitt ist.



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  Tajuja-chan
2012-02-16T11:55:08+00:00 16.02.2012 12:55
Also den Titel find ich ma sehr interessant ^_^

Soo... süß X3X *quietsch*
Endlich is der süße wieder wach *freu freu* =D
Aber schade das Joshi gleich wieder gehen muss... noch son Grund warum ich Krankenhäuser hasse. Und wegen dem ekligen Essen! *schüttel*
Valli war doch im Koma, warum braucht er also Schlaf??? XD
Schon klar warum, aber trotzdem XD
Goldig als Joshi und Jona auf dem Balkon schwärmen X3

Also mir is schon ganz schön warm jetz, un das kommt nicht von meiner Heizung *_*
Wieso kommen in solchen Momenten immer die Krankenschwerstern rein???
Ich fands zwar i-wie schade das die beiden unterbrochen würden, aber ich musste so lachen X´D

Ich kann mir gut vorstellen das Valli mit braunen Haaren genauso zukersüß aussieht wie mit schwarzen, aber mit nem Wischmopp? XD
Liebe macht echt blind ;3

LG Tajuja-chan ♪
Von:  Shunya
2012-02-05T15:37:52+00:00 05.02.2012 16:37
Das neue Kapitel ist klasse! *o*
Fand ich wirklich rührend, wie Yoshi sich um Valentin gekümmert hat. Da wird man glatt neidisch. XD lol
Und wie Val sich über seinen Haaransatz aufgeregt hat. Sooo~ süß. :3
Er hat braune Haare. >.<
Obwohl, ich bin auch schon am Überlegen, ob ich meine wieder färbe. O.o
Die Szene wo sie übereinander hergefallen sind, ist echt hammer gewesen. Joshi mit 'seinem Problem'. Ich hab mich halb totgelacht. XD lol
Die Szene war echt genial!!!
Ich freue mich schon total auf das nächste Kapitel und Val darf endlich wieder heim!!! >.<
Von:  Noveen
2012-02-01T17:53:32+00:00 01.02.2012 18:53
Ach... sie haben sich wieder. ♥
Schön.
Ist meine Woche wieder gerettet... ich freu mich schon wenn sie wieder zuhause sind xD Da geht es erstmal hoch her *Josh nachfühlen kann*
ahhiii, das wird toll (:

Freu mich auf die Fortsetzung

bdT
Von:  Loona_Strange
2012-01-31T19:20:02+00:00 31.01.2012 20:20
jaaaaaaaaaaaa er darf heim hurrrrrraaaaaaaaaaaaaaaaaa
okay einfach toll wie du die ganzen gefühle rüber bringst
ich hasse valentins eltern
fahrt zur hölle, so dumme menschen grrrr
mach schnell weiter
bin schon gespannt


glg lost_angel :)
Von:  KleineBine
2012-01-31T11:45:28+00:00 31.01.2012 12:45
Ach ja, der arme Josh war ja lange auf Entzug. Jetzt haben die Schwestern wenigstens wieder neues Gesprächsstoff XD

Süss worüber sich Val alles aufregen kann, obwohl das mit dem Schlauch kann ich gut verstehen =D


LG Bine
Von:  Last_Tear
2012-01-30T23:01:26+00:00 31.01.2012 00:01
IEKS XD
Kein Krankenhaussex für Sayu?
;____;
*schmoll*
MENNOOOO <o<
*fieps*
Aber ja, gut
*Vals Eltern wegkick*
ByeBye *O*
*purr*
Auf nimmer wieder sehen >o<+
*grins*
Oh ja, Pizza, ich glaubs dir Val X___X
*patt*
Und Krankenhauskaffee is widerlich >___<
*nur mal so feststellt*
*FIEPS*
Schreib schreib schreib SCHREEEEIIIIIB Weiter x.x
*ächz*
Nein, ich dreh nicht durch, niemals >.<
Von:  RockFee
2012-01-30T16:06:59+00:00 30.01.2012 17:06
Und wieder ein tolles Kapitel. Jetzt haben sie sich also wieder und Josh kümmert sich ja wirklich rührend um Val.
Auch das "Beziehungsgespräch" zwischen Jona und Josh hat mir gut gefallen.
Val kümmert sich auch schon wieder um sein Aussehen.
Tja, was soll man zu den Eltern sagen. Auf ihre Art mögen sie ihren Sohn wahrscheinlich, aber solange sie ihn nicht so nehmen, wie er ist, wird das wohl nix mehr.

Und mit Vals Entlassung geht es dann wohl wieder zurück nach Köln und in die gemeinsame Wohnung.

Bin gespannt, was noch so passiert.

lg
Von:  Tshioni
2012-01-30T15:10:44+00:00 30.01.2012 16:10
ach wie süüüüß!!! *-*
das ist ja kaum mehr zu übertreffen! (ich will auch so eine beziehung haben.. -.-')
Die beiden sind herrlich! und endlich darf valentin wieder heim :)
Ich freu mich schon auf die nächsten Kapitel :)
lg
Tshioni
Von:  -ladylike-
2012-01-30T01:03:01+00:00 30.01.2012 02:03
Och Gott, kein Wunder, dass die zwei Gesprächsthema Nr. 1 sind ... Ich versteh die Schwestern: Val und Josh sind echt süß!

Aber gehen wir mal von vorn nach hinter durch - so ungefähr zumindest:

Punkt 1, "Wiedersehen": Süß *-* Wäre es beim Lesen nicht ungefähr 01:30 gewesen, hätte ich wahrscheinlich mehr dazu gedacht XD

Punkt 2, "Beziehungsgespräche á la Jona und Josh": Irgendwie freu ich mich über das Gespräch. Es ist irgendwie so total ... persönlich. Und das meine ich in dem Sinne positiv, als dass ich finde, dass es ziemlich fällig war - warum auch immer. (Der Satzbau war jetzt ziemlich scheiße, oder?)

Punkt 3, "Val gegen die böse Welt": Ganz ehrlich? Ich kann es mir SO GUT vorstellen! So verdammt gut! Val, wie er sich über den scheiß Schlauch aufregt XD Vor allem seinen Gesichtsausdruck während er Josh sein Leid geklagt hat .. genial! :D

Punkt 4, "Verwirrung ...": Wer hätte gedacht das der Satz "Ich benehme mich wie eine Glucke und helfe Valentin wo es geht." mir so viele Probleme bereitet?? ... Ich hab nämlich folgendes gelesen: Ich benehme mich wie eine Gurke und helfe Valentin wo es geht. ... Merkst du was? Irgendwie war da was falsch o.O"
Ich dacht mir so: Gurke????? Soweit ich weiß, verhalten sich Gruken gar nicht ... HÄ?? (Und dann hab ich den Satz nochmal gelesen -.-)

Punkt 5, "Jeeeey!!": Taratataaaa, er darf nach Hauseeee!! Jeeey!! :D
Und dann wird der arme Josh auch nicht mehr unter Entzug leiden müssen, oder? ;)
(Sagt man "unter Entzug leiden"? ... Wahrscheinlich eher nicht, oder? ... Egaaal.)

LG,
lady
Von:  kleinmirj
2012-01-29T23:19:30+00:00 30.01.2012 00:19
:D ALTER super süüß.
ein wunder schönes Kapitel 13
ich bin froh das es val wieder einigermaßen gut geht, abgesehen von seinem haaransatz :D
lg mirj


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