Zum Inhalt der Seite

Sasuke und die Wölfe

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Ausmessen

Am nächsten Tag kam Jiraya wie versprochen. Er freute sich mich zu sehen, und ich freute mich auch. Die anderen sahen mich komisch an, als ich merkte, dass ich mit meinem Schwanz wedelte. Schnell unterließ ich es. „Da bist du also“, brummte ich so unfreundlich wie möglich. Jiraya sah mich ein bisschen komisch an, dann lächelte er. „Ja, so wie ausgemacht“. Meine gute Laune verschwand aber tatsächlich, als Jiraya eines dieser Bänder rausholte, mit denen die Menschen etwas messen. Unwillkürlich tauchten Bilder in meinem Kopf auf, die ich nicht mehr sehen wollte, und ich ging knurrend in das Dunkel der Höhle zurück.

Jiraya war überrascht und verstört. Shikamaru erfasste die Situation. „Solche Bänder haben die Menschen benutzt, die uns angegriffen und Narutos Gefährtin getötet haben“. „Oh, ich verstehe, das tut mir aufrichtig leid, wirklich“. Ph, der kann mir viel erzählen, dachte ich zornig. „Ich habe euch auch nicht die ganze Wahrheit erzählt“. Na bitte, Mensch bleibt Mensch, dachte ich enttäuscht, wie hatte ich nur darauf hereinfallen können. „Wie meinst du das?“ fragte ihn Kiba, seine Stimme klang drohend und neugierig zugleich. „Ich sagte euch, das meine Hunde bei einem Unfall ums Leben kamen, das stimmt nicht. Sie lagen in ihrer Hütte und schliefen, als jemand, einer von uns Menschen, ein Feuer legte. Sie wurden umgebracht. Ich, ich habe es zu spät bemerkt“.
 

Jirayas Stimme war immer leiser und schwerer geworden, und seine Geschichte kam mir irgendwie verdammt bekannt vor. Ich sah in seine Richtung. „Warum haben die Menschen das getan?“ wollte Shikamaru wissen. „Deine Hunde brachten doch Nahrung und Medikamente oder?“ „Ja, das ist wahr, sie haben vielen Menschen das Leben gerettet. Auch wenn immer ein Flugzeug vorbeikommt, und etwas abwirft, ohne meine Hunde wären viele gestorben, ich bin Arzt, ich weiß das. Jedes Jahr findet ein Rennen statt, und wir waren ein so gutes Team, das wir es die letzten Jahre immer gewannen. Ich habe keine Beweise, aber sie wurden kurz vor dem nächsten Rennen verbrannt, darum…darum glaube ich, es war einer der anderen Teilnehmer des Rennens“.
 

„Verstehe“, sagte Shikamaru. „Tz, typisch Mensch“, knurrte Gaara wütend. Jiraya sagte nichts. Obwohl er selbst ein Mensch war, verteidigte oder entschuldigte er seine Spezies nicht. Ich stand wieder auf und ging zu ihm. „Was willst du mit diesen Bändern?“ wollte ich wissen. Ich konnte es mir beim besten Willen nicht vorstellen. „Etwa unsere Höhle ausmessen?“ „Nein, ich möchte euch ausmessen“. „Wie?“ ich dachte, ich hätte mich verhört, hatte er gesagt, er wolle uns ausmessen, auch die anderen spitzten jetzt die Ohren oder legten sie an, je nachdem. „Warum“, fragte ihn Shikamaru, der jetzt auch misstrauisch war. Seltsamerweise lächelte Jiraya. Es schien, als ob er über unsere Unwissenheit lächelte. Das machte mich wütend. „Was gibt es zum Grinsen“. „Ich erkläre es euch. Ihr habt sicher schon Hundeschlitten gesehen?“ Ja, das hatten wir. „Die Hunde, oder in eurem Fall Wölfe, bekommen ein Geschirr, es darf nicht zu locker sein, aber auch nicht zu eng. Nicht zu locker, damit es sich nicht versehentlich löst, und ihr es ohne zu wollen verliert, nicht zu eng, damit ihr nicht in eurer Bewegungsfreiheit eingeschränkt seid, und euch im Notfall auch herauswinden könnt“.
 

„Klingt logisch“, fand Shikamaru. Ich verstand überhaupt nichts, was war denn bitteschön ein Geschirr? „Damit es genau passt, möchte ich die Maße eines jeden von euch ausmessen. Danach werde ich das Geschirr nähen“. „Nähen?“ fragte ich. „Ja, natürlich. Kein echter Hundeschlittenfahrer würde so etwas Wichtiges irgendjemandem anvertrauen“. Shikamaru nickte wieder zufrieden. Anscheinend schien er mehr zu wissen als wir, und das wusste er wohl auch selber, denn er sagte, „in Ordnung, fang mit mir an“. Er tat das, damit wir zusehen konnten. Jiraya maß die Höhe, von der Pfote bis zur Schulter, die Länge von der Brust zum Hinterteil, den Brustumfang, so nannte er es, den Taillenumfang und stieß immer wieder eine Mischung aus überraschtem und begeistertem „Oh“, und „Wahnsinn“ oder „Prächtig“ hervor. Die Zahlen schrieb er auf einen Zettel.
 

Langsam stieg Zorn in mir auf, was war an Shikamaru denn so Besonders? „Bist du fertig?“ knurrte ich unwirsch, und drängte mich dazwischen. „Ja, jetzt kommst du an die Reihe“. Na bitte, geht doch. Ich achtete sehr genau darauf, ob seine Ohs und Ahs bei mir begeisterter klangen, als bei Shikamaru und das taten sie. Ich war zufrieden. Die anderen interessierten mich daher nicht weiter, und ich legte mich wieder auf meinen Platz. Es dauerte eine ganze Weile und ich schlief ein. Als ich aufwachte, nannte Shikamaru Jiraya unsere Namen, die dieser neben seine Zahlen schrieb. „Es wird eine Weile dauern, bis das Geschirr fertig ist, aber ich werde morgen wiederkommen“. Er sah mich an dabei. Weil ich mich angesprochen fühlte fragte ich ihn „Warum?“ „Ich möchte euch rennen sehen“, grinste er. Ohne es zu wollen, verzog ich auch meine Lefzen. Sein Grinsen war ansteckend. Und er wirkte so anders, als bei unserem ersten Treffen.
 

„Du willst uns rennen sehen? Das kannst du haben“, sagte ich, überzeugt davon, ihn noch mehr zu begeistern als jetzt. Zufrieden verabschiedete sich Jiraya. „Wir gehen ein wenig die Gegend erkunden“, rief Lee. „Was? Moment, ich komme mit.“ „Nein, bleib hier, du bist spät gekommen gestern, ruh dich aus“. Weg waren sie. Was sollte das denn? Wer war hier der Anführer? Wollte es etwa jemand auf einen Kampf mit mir anlegen? Sollte mir recht sein.
 

„Habt ihr das gesehen?“ fragte Lee. „Ja, er hat gewedelt“, sagte Choji. „Sieht ganz gut aus“, meinte Shikamaru. „Was meinst du?“ fragte ihn Kiba. Statt Shikamaru antwortete Gaara. „Ich hab ihn schon lange nicht mehr so motiviert gesehen“. „Genau, seit Hinatas Tod“, bestätigte Choji. „Er ist zu ihm, nicht wahr, gestern Nacht, er ist in ein Menschendorf gegangen, das allein will schon was heißen“, sagte Lee. „Allerdings, und er roch nach Jiraya, als er zurückkam“, stellte Kiba fest. „Aber ich weiß immer noch nicht, worauf du eigentlich hinauswillst? Seit ihr wirklich mit einverstanden, für Menschen zu arbeiten, ihnen zu helfen? Wir sind keine Hunde. Jeder dämliche Hund kann Befehle ausführen, aber wer mit dem Stolz eines Wolfes geboren wurde, sollte …“ „Eben, wir sind Wölfe, der Stolz liegt uns im Blut“, sagte Shikamaru. „Ich verstehe immer noch nicht“, meinte Kiba. „Also ich jetzt auch nicht“, stimmte Choji mit ein. „Wenn Naruto nur einem Menschen vertrauen kann, wird er seine Verbitterung und seinen Hass loswerden“, versuchte Shikamaru zu erklären.
 

„Welche Verbitterung? Natürlich es war für uns alle ein harter Schlag, aber…“ „Haben wir eben nicht von Stolz gesprochen? Naruto würde sich das nie anmerken lassen, aber jede Nacht in der ich Wache halte, jault er vor sich hin und wälzt sich knurrend herum“. Die andern stimmten dem zu. Das wussten sie auch. „Ihr Blödmänner, er träumt natürlich davon, von jener Nacht, immer wieder“. „Du glaubst, Jiraya wäre der Mensch, dem Naruto vertrauen könnte, und damit auch diese Nacht vergessen könnte?“ fragte Gaara, der ebenfalls nicht auf den Kopf gefallen war. „Nicht vergessen, aber vielleicht nicht mehr so darunter leiden“, sagte Shikamaru. „Ist das etwa der Grund, warum du mit dem Menschen kooperiert hast“, fragte ihn Gaara. Shikamaru nickte. „Warum sonst? Ihr habt nicht wirklich geglaubt, diese dummen Menschen würden uns akzeptieren, nur weil sie sehen, das wir sie nicht angreifen“.
 

„Und was hast du dir dann dabei gedacht, außer um Naruto zu helfen, dazu sind wir alle bereit, aber wäre das nicht auch anders gegangen? Du hast gehört, was mit Jirayas Hunden passiert ist, und du sagst selbst, das die Menschen sich nicht ändern, du bringst uns alle in Gefahr“. „Nein, wir sind schließlich keine Hunde. Und wir haben gelernt. Ich wusste schon vorher, das Jiraya Arzt oder so etwas ist, ich habe Desinfektionsmittel gerochen“. „Des...was?“ fragte Choji. „Desinfektionsmittel, der Geruch ist unverkennbar. Und ein Arzt ist bei den Menschen hoch angesehen, besonders hier, in dieser abgelegenen Gegend“. „Und trotzdem haben sie seine Hunde umgebracht“, knurrte Kiba. „Bist du ein Hund Kiba?“ fragte Shikamaru genervt. Voller Zorn wegen dieser Beleidigung wollte sich Kiba auf ihn stürzen, Kiba war schnell, aber Shikamaru vorausschauend. Er wich aus. Gaara stellte sich zwischen die beiden. Choji tat es ihm gleich. „Das es ausgerechnet ein Mensch sein muss“, brummte Gaara resignierend. „Ja“, sagte Lee. „Er hat meinen Schwanz hochgehoben, das war vielleicht peinlich“. Plötzlich fingen alle an zu prusten und zu lachen. „Hey, ich finde das nicht komisch“, empörte sich Lee. „Na dann bin ich mal auf morgen gespannt“, sagte Gaara. „Ich auch, er könnte uns ruhig was zum Fressen mitbringen“, Choji machte den Weg frei zwischen Kiba und Shikamaru. Gemeinsam gingen sie zur Höhle zurück, in der Naruto schon schlief.
 

„Ich weck ihn auf“, sagte Kiba mit düsterem Ton. Er wusste, wie Naruto sein konnte, wenn er geweckt wurde. „Lass ihn“, hielt Shikamaru ihn auf. „Wieso, willst du heute etwa ohne Wache…“ „Natürlich nicht, ich übernehme seine Wache“. „Puh“, Kiba atmete erleichtert aus, „na dann, viel Spaß“. Er legte sich erst in eine Ecke. In dieser Nacht wurde es kälter, und halb schlafend legten sich die Wölfe immer dichter aneinander, bis sie ihre Körperwärme teilen konnten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Onlyknow3
2011-11-05T13:09:09+00:00 05.11.2011 14:09
Diese Geschichte wird immer interessanter,mir gefällt sie und es freut mich das ich sie lesen kann auch wenn im moment noch die einzige bin.
Weiter so freu mich schon auf das nächste Kapitel.


LG
Onlyknow3


Zurück